World of X

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Das Licht und die Dunkelheit

von Martina Bernsdorf

Kapitel 2

Wohnung von Mrs. Scully
Washington D.C.
28.10.1997

Mrs. Scully blickte von ihrer Tochter zu deren Partner, der etwas verlegen in einer Ecke des Wohnzimmers stand. „Ich verstehe nicht ganz, Dana.“ Ihre Stimme war ruhig, auch wenn ihre Tochter sie sehr erschreckt hatte, als sie mit wehendem Mantel in das Haus gestürmt war, rote Flecken auf den Wangen, die sie eigentlich nur hatte, wenn sie wütend jenseits all ihrer Selbstbeherrschung war oder wenn sie Angst hatte.
„Ganz einfach, Mutter“, Scullys Stimme überschlug sich fast. „Ich möchte von dir nur wissen, ob Daddy und du mich auf ein Internat in Blackstone geschickt habt.“
Mrs. Scully blickte Mulder fragend an, so als könne der besorgt wirkende Partner ihrer Tochter ihr erklären, was hier eigentlich vor sich ging.
„Du mußt dich doch daran erinnern, Dana, du warst für ungefähr neun Monate auf dem Dark Manor Internat.“
Scully ließ sich in einen Sessel fallen, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und fragte sich, wieviel noch von ihrem Leben verschwunden war, reichte es nicht, daß ihr die Erinnerung an ihre Entführung fehlte, an die Tage danach, an diese ganzen Wochen? Der Gedanke, soviel Zeit verloren zu haben, war für sie angefüllt mit Schrecken, und nun bestätigte ihre Mutter, daß ihr ganze neun Monate fehlten, sie konnte sich nicht daran erinnern, je auf einem Internat gewesen zu sein. Wie konnte sie so einfach Zeit verloren haben? Sie hatte nie etwas verloren, sie war nicht unordentlich, es war nicht fair.
Sie fühlte die Hand ihrer Mutter auf ihrer Schulter, wollte sich einerseits in ihre Umarmung flüchten, und andererseits wollte sie sie wegstoßen.
„Ich erinnere mich nicht daran, Mom, nicht an eine einzige Minute! Ich weiß, daß wir einige Zeit in Blackstone lebten, aber dann umzogen, weil Dad versetzt wurde. Ich habe ein gutes Gedächtnis, Mom, ich weiß noch genau, was ich die letzten Wochen getan habe, jeden Schritt, jede Handlung, ich bin FBI-Agentin, ich brauche mein Gedächtnis und meine Beobachtungsgabe.“ In Scullys Stimme schwang Angst mit und der Wunsch, daß ihre Mutter ihr sagte, daß sie sich geirrt hatte, daß Scully nie auf diesem Internat gewesen war, daß sie keine verlorene Zeit gab, daß nicht neun Monate ihres Lebens einfach fehlten.
„Es tut mir leid, Dana. Als dein Vater versetzt wurde, waren wir uns einig, dich auf das Internat von Dark Manor zu schicken, du warst elf, für dein Alter schon viel zu weit in der Schule, man riet uns, dich auf ein Eliteinternat zu schicken, nachdem deine Lehrer meinten, daß du vollständig unterfordert in der staatlichen Schule seist.“ Sie strich durch das rotblonde Haar ihrer Tochter. „Du warst immer viel zu klug, und wir wollten das Beste für dich.“
Scully rieb sich die Hand, starrte auf die kleine, weiße Narbe darin, die ihr nie zuvor aufgefallen war, und fragte sich, woher sie stammte, wieviel hatte sie vielleicht noch von ihrem Leben vergessen? „Was ist geschehen, Mom, warum war ich dort nur neun Monate?“
Mrs. Scully seufzte leise. „Es war ein Fehler, du bist weggelaufen, und wir nahmen dich vom Internat. Dark Manor hat einen guten, aber auch einen strengen Ruf, wir nahmen an, daß du mit den Regeln nicht zurechgekommen warst, und du sagtest, daß du keine Freunde gefunden hättest, daß man dich ausgelacht hätte, weil du nicht wie die anderen Kinder aus reichem Elternhaus stammtest.“
Scully schloß die Augen. Satanskult. Zehn Buchstaben in der Jahrgangsliste 1975. Was war dort geschehen? Man vergaß nicht einfach neun Monate seines Lebens. Sie öffnete die Augen wieder und sah die Tränen, die in den Augen ihrer Mutter schwammen, sie verstand nicht, was hier vorging, aber ihr plötzliches Auftauchen und ihre Fragen machten ihr Angst, das Vergessen machte ihr Angst.
„Es ist schon gut, Mom, ich hatte es einfach vergessen. Es ist nicht wichtig.“ Scully hatte das Gefühl, daß jeder Mensch merken mußte, daß sie log, sie sah Mulder, der den Blick senkte, er wußte es besser, er wußte auch, was ihr Vergessen womöglich bedeutete. Sie blickte ihn fest an, forderte ihn mit ihren Blick auf zu schweigen, ihre Mutter mußte nichts davon erfahren, sie hatte genug Sorge um sie.
Scully erhob sich. „Wir müssen wieder gehen, Mom, ich werde mich in den nächsten Tagen melden, wir sind gerade an einem Fall.“ Sie umarmte ihre Mutter und bedauerte es, sie zu belügen, aber wie konnte sie ihr etwas von diesem Fall erzählen, von dem, was man vielleicht mit ihr gemacht hatte, in diesen vergessenen neun Monaten.



***



Praxis Dr. Petersen
Washington D.C.
28.10.1997

„Sind Sie sich sicher, daß sie mich dabeihaben wollen, Dana?“ Mulders Stimme war sanft, und daß er ihren Vornamen benutzte, war ein deutliches Zeichen seiner Anteilnahme und seiner Ernsthaftigkeit.
Scully blickte in seine brauen Augen, er wußte wie sie, was die verlorene Zeit bedeuten konnte. Verdrängung schrecklicher Ereignisse in der Kindheit waren nicht so selten.
„Es ist gut möglich, daß dieser Satanszirkel schon sehr lange in Dark Manor aktiv ist, bei dieser Rückführung unter Hypnose könnten Sie sich an Dinge erinnern, von denen Sie vielleicht nicht wollen, daß ich sie weiß.“ Mulders Wangenmuskeln spielten nervös, sie wußte, worauf er anspielte, sie kannte die gängige Literatur, wußte, wie oft, wie zwingend die rituellen schwarzen Messen mit sexuellen Handlungen zu tun hatten.
„Ich bin mir sicher, daß ich Sie dabeihaben will, Mulder, egal was auch dabei herauskommt. Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann, und scheinbar kann ich nicht einmal meiner eigenen Erinnerung vertrauen, aber Ihnen vertraue ich.“
Mulder schluckte trocken und blickte in das Gesicht seiner Partnerin, wie immer so ernsthaft, so bestimmt und voll innerer Stärke. Daran änderten auch die schwarzen Augenringe nichts, daran konnte auch der Krebs nichts ändern, gegen den sie mit der selben Stärke kämpfte, von der Mulder wußte, daß er sie nicht aufbringen würde. Er konnte kämpfen, für Samantha, gegen den Zigarrettenraucher, gegen Verschwörungen, Monster und auch Dämonen, aber er wußte, daß er die innere Stärke, für sein eigenes Leben zu kämpfen, nie in dem Maße aufbringen würde, wie Scully, dafür tanzte er zu dicht am Abgrund, dafür war der Tod zu anziehend, dafür war er zu sehr von seinen inneren Dämonen gehetzt.
„Ich werde mich für Sie erinnern, sollten Sie es nicht selbst können, Dana.“
Sie nickte mit einem kleinen Lächeln, das Mulder ans Herz griff, dann betraten sie gemeinsam die Praxis des Psychiaters.
Dr. Petersen war ein kleiner, rundlicher Mann, der Ruhe und Würde ausstrahlte, sein Auftreten war von klarer Sprache geprägt und kühler Sachlichkeit, etwas, das Scully beruhigte. Der Psychiater wies Mulder einen Sessel zu, von dem aus er Scully gut beobachten konnte, und setzte sich selbst seiner Patientin gegenüber.
Das Licht im Raum war gedämpft, aber von der goldenen Intensität eines schönen Herbsttages. Es war ein warmes Licht, in dem man sich wohlfühlte. Obwohl Scully Ärztin war und die Mechanismen der Hypnose sehr gut kannte, hatte sie immer damit gerechnet, daß sie selbst schwer zu hypnotisieren sei, jeder Mensch dachte das eigentlich von sich selbst. Dabei war es erwiesen, daß, je intelligenter ein Mensch war, er um so leichter in Hypnose zu bringen war, wogegen es bei minderbegabten und geistig Behinderten teilweise nicht möglich war.
Vielleicht beruhte dieser Glauben, nicht anfällig für Hypnose zu sein, auf der Furcht vor dem Verlust der Kontrolle über seinen Körper und Geist, vielleicht fürchte man auch das, was man von seinen innersten Geheimnissen in diesem Zustand preisgab.
Mulder beobachtete, wie Dr. Petersen Scully geschickt und mühelos in den Dämmerzustand der Hypnose versetzte, er sah, wie all die kleinen Anzeichen der inneren Spannung von seiner Partnerin abfielen. Wie die kleine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen verschwand, sich ihre Gesichtszüge entspannten und sie mit einem Mal viel jünger und weicher wirkte. Es war, als würde die Maske der Professionalität, der kühlen Ärztin und streng logischen Scully zerfallen.
„Wir werden jetzt langsam in die Vergangenheit zurückgehen, Agent Scully, Sie werden sich wohl fühlen, entspannt und ohne Angst.“ Der Psychiater warf einen Blick zu Mulder, die beiden hatten ihn darüber aufgeklärt, daß die verschütteten Erinnerungen seiner Partnerin vermutlich mit einem höchst traumatischen Erlebnis zusammenhingen.
„Selbst wenn sie schlimme Dinge sehen, werden Sie keine Angst verspüren, nichts kann Sie verletzen, Sie sind nur ein Beobachter. Wenn die Dinge zu schlimm werden, werde ich Sie aus der Hypnose wecken, der Schlüsselsatz ist: „Ich fühle mich gut!“ Bei dem Wort „gut“ werden Sie erwachen, entspannt und mit der Erinnerung an die Dinge, die Sie gesehen haben. Mit welchen Worten werde ich Sie wecken, Agent Scully?“
„Ich fühle mich gut“, Scullys Stimme klang sanft und schlafwandlerisch, nicht mit der strengen Präzision, die sie sonst manchmal an den Tag legte, wenn sie Mulder mit wissenschaftlichen Thesen überzeugen wollte.
„In Ordnung, Agent Scully.“ Der Psychiater hatte die notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen, die Distanz seiner Patientin zu den Dingen, die sie vielleicht sah, den Schlüsselsatz, mit dem er sie jederzeit aus der Trance wecken konnte.
„Gehen wir zurück in das Jahr 1975 nach Blackstone, Ihr Vater hat den Bescheid bekommen, daß er versetzt wird. Erzählen Sie mir davon, Agent Scully.“
Scully erzählte von der Benachrichtigung, von der Wut, daß sie schon wieder die Stadt verlassen mußten, daß sie ihre Freunde zurücklassen mußte, davon, daß Melissa, ihre jüngere Schwester weinte, weil sie die Katze nicht mitnehmen konnten, und daß ihre älteren Brüder sie hänselten, weil sie sich so anstellte, dabei fand sie das alles ungerecht, was konnte die Katze dafür, daß ihr Vater beim Militär war? Der Psychiater führte Scully weiter, zu der Entscheidung, daß sie das Internat von Dark Manor besuchen sollte, Scullys Erinnerungen daran waren zwiespältiger Natur, sie wollte sich nicht von ihrer Familie trennen, andererseits reizte sie die Herausforderung an dieser Eliteschule und die Neugierde auf so einen Ort. Sie beschrieb Dark Manor in allen Einzelheiten, von der Düsternis des Ortes, den Parkanlagen und dem Friedhof, den jeder mied und der doch Bestandteil der Geschichten der Kinder war.
„Warum haben Sie die Schule verlassen, Agent Scully, was ist vorgefallen, daß Sie weggelaufen sind?“
Mulder beugte sich in seinem Sessel vor, Scullys Augen bewegten sich hektisch unter den geschlossenen Lidern, ihre Finger zuckten, es war, als suche sie Worte, wo es keine Worte mehr gab. Er blickte beunruhigt zu dem Psychiater, der jedoch knapp mit der Hand abwinkte. „Es kann Ihnen nichts passieren, Agent Scully, Sie beobachten nur, Sie sind nicht in Gefahr, niemand kann Sie verletzen, sagen Sie mir, was Sie sehen.“
„Man hat mich gehänselt, ich war nicht reich, ich hatte keine Freunde, ich hatte Heimweh, ich wollte zu meiner Familie, ich bin weggerannt.“ Jedes Wort klang monoton, im krassen Gegensatz zu den Erinnerungen, die Scully zuvor lebendig und ausführlich beschrieben hatte.
Mulder blickte fragend zu Dr. Petersen, der seine Nickelbrille höher schob, mit einen Ausdruck in seinen Augen, der ihn erschreckte.
„Was war das?“
Der Psychiater blickte zu Mulder. „Ihre Partnerin hat eine implantierte Erinnerung, das, was Sie gerade gehört haben, stammt von einem posthypnotischen Befehl. Wer immer dies getan hat, hat die Erinnerungen eines elfjährigen Kindes unter Hypnose so weit ins Unterbewußtsein zurückgedrängt, daß es keine bewußten Erinnerungen mehr gibt und dafür eine falsche Erinnerung implantiert. Solche falschen Erinnerungen sind immer daran zu erkennen, daß sie monoton, leblos, ohne Farben erzählt werden.“
Mulder erinnerte sich an die Gespräche mit den Schülern, die bei LeSalles Tod anwesend gewesen waren, ihre Geschichte war immer die gleiche gewesen, er hatte auch bemerkt, daß die hölzernen Erzählungen Scully irritierten, vielleicht wäre sie fast auf die Idee gekommen, daß sie einer posthypnotisch verankerten Lüge lauschte. Mulder hielt es für möglich.
„Kann man an die echte Erinnerung dahinter gelangen, Dr. Petersen?“
Der Psychiater hob ein wenig die Schultern an. „Der menschliche Verstand ist ein Wunderwerk, Agent Mulder, aber auch ein sehr zerbrechliches Wunderwerk, das Vergessen ist ein mächtiger Schutz für unseren Verstand, wenn wir nicht täglich vergessen würden, wäre unser Geist bald mit nutzlosem Schutt überladen. Wir filtern unsere Erinnerungen, behalten die Dinge, die wichtig sind, vergessen das Unwichtige, manchmal funktioniert das natürlich nicht so gut, und wir erinnern uns an eine gräßliche Melodie, die uns der Radiowecker ins Ohr gedudelt hat, und vergessen unseren Regenschirm irgendwo. Aber man sollte das Geschenk des Vergessens nicht unterschätzen, denn wir vergessen auch den Schmerz und wir vergessen das Leid und manchmal vergessen wir Dinge, die zu schrecklich für uns sind, als daß wir uns an sie erinnern wollen.“
Mulder biß die Zähne zusammen, er wußte, daß Scully darunter litt, daß es verlorene Zeit in ihrem Leben gab. Vielleicht hing ihre zweite Amnesie mit dieser ersten Amnesie sogar zusammen, die anderen Entführungsopfer hatten alle Erinnerungen an die Entführung gehabt, nicht so Scully, vielleicht war ihr Verstand das Vergessen bereits gewöhnt gewesen, weil sie schon einmal vergessen hatte. Vielleicht hatte der posthypnotische Befehl dieses zweite Vergessen unterstützt?
„Meine Partnerin bedeutet mir sehr viel, Dr. Petersen, ich möchte sie nicht in Gefahr bringen, aber sie leidet darunter, daß sie vergessen hat. Sie weiß, daß vielleicht schreckliche Dinge geschehen sind, mit ihr, und das Wissen, das sie hat, um sich diese Schrecken auszumalen, sich vorzustellen, ist vielleicht größer als das, was tatsächlich passiert ist.“
Petersen nickte langsam. „Ich werde es versuchen, aber sobald ich merke, daß es gefährlich für sie wird, werde ich sie augenblicklich aus der Trance hohlen, egal ob sie sich dann an die Dinge erinnern kann oder nicht.“
Mulder nickte. „Nichts anderes erwarte ich von Ihnen, Doktor.“
Der Psychiater umging vorsichtig die posthypnotischen Sperren, untergrub sie und brach sie mit der Vorsicht eines Mannes, der im Geiste ein Minenfeld überquerte.
„Sie haben uns von dem Friedhof erzählt, Agent Scully, der Ihnen soviel Angst macht.“
Scullys Augenlider flatterten, sie bewegte den Kopf in einer stummen Verneinung.
„Sie sind nur ein Beobachter, erzählen Sie uns von der Nacht.“
„Dunkelheit und der Mond.“ Scullys Finger zuckten. „Es riecht seltsam, sie verbrennen irgendwelche Kräuter, Kerzen, schwarze Kerzen und der Schatten des Mondes, der wandernde Stern auf dem Boden.“ Scully bewegte erneut den Kopf von links nach rechts, biß die Zähne zusammen, ballte die Fäuste.
„Entspannen Sie sich, Agent Scully, Sie sind in Sicherheit, Sie beobachten nur.“ Petersen warf einen Blick zu Mulder, der ihm deutlich machte, daß er die Hypnose abbrechen würde, wenn Scully weiterhin so heftig körperlich reagierte.
„Die Gruft, der Dolch, Blut.“ Scully biß sich auf die Unterlippe, als sie den Kopf zurückwarf. „Der Altar, das Blut, sie tun mir weh...“
„Alles ist gut“, der Psychiater sprach den Schlüsselsatz, um Scully aus der Trance zu holen, doch statt dessen versteifte sich ihr Körper. „Der Dolch, ich habe seinen Finger abgetrennt, Blut, ich muß wegrennen, weg von hier, ich muß rennen, ehe sie mich holen, ehe sie mich zwingen, es zu töten.“
Petersen war aufgesprungen und packte Scully an den Schultern. „Alles ist gut!“ Er wiederholte den Schüsselsatz fast panisch, er sah, wie die Augenlider der Frau flatterten, aber sie war noch in Trance.
Ihre Augen öffneten sich, aber es war nicht der klare Blick eines Menschen, der aus Hypnose erwachte, ihre Pupillen war stark erweitert, so daß nur ein dünner Ring ihrer blauen Iris zu sehen war. „Noch nicht, noch redet ihr nicht mit dem Widersacher.“ Ein weiterer Laut drang über ihre Lippen, ebenso zischelnd, ebenso furchteinflößend fremd. „Chvl“
Scully sank im Sessel zusammen, ein dünnes Blutrinnsal lief über ihr Kinn, von der Stelle, wo sie sich auf die Lippe gebissen hatte.
„Alles ist gut.“ Petersen wünschte, er hätte nie diese Hypnosesitzung durchgeführt, daß jemand nicht auf den Schlüsselsatz reagierte, war genauso selten wie beängstigend, und noch nie hatte er jemanden gesehen, der so nahe am Abgrund gewesen war, wie diese Frau. In der Fachliteratur gab es Querverweise auf mißglückte Hypnosen, in denen ein Patient im Schockzustand einen Herzstillstand erlitten hatte, Petersen hatte dies immer für übertrieben und schlecht durchgeführte Hypnose gehalten, nun war er sich dessen nicht mehr so sicher.
Er sah, wie Scullys Pupillen wieder auf normale Größe schrumpften und Klarheit in ihre Augen zurückkehrte. „Was ist geschehen?“ Sie klang verwirrt und tastete nach ihrer Unterlippe.
In Mulders Augen war noch immer Angst, und der Psychiater sah nicht weniger ängstlich aus. „Ich weiß es nicht, Agent Mulder.“ Petersen ließ sich in seinen Sessel fallen. „Und ich glaube, ich möchte es auch gar nicht wissen.“

***


Dark Manor Internat
Blackstone, Virginia
29.10.1997

Der Friedhof war unheimlich, Mulder hatte schon öfter Friedhöfe betreten, als ihm lieb war, aber keiner hatte so einen von allem Leben verlassenen Eindruck gemacht. Keine Blumen wuchsen hier, keine Vögel waren zu hören, die alten, knorrigen Eichen waren verkrüppelt und fast kahl, das Gras von hellgrüner, kränklicher Farbe.
Scully folgte ihm schweigend, die Hände in die Taschen ihres Mantels vergraben, still in sich gekehrt. Mulder hatte ihr von den Dingen erzählt, die während der Hypnose passiert waren, aber es brachte Scully keine Erleichterung, eher das Gegenteil, sie fragte sich mehr denn je, was hier geschehen war, was mit ihr geschehen war.
Der Schatten, den die Gruft warf, war schwarz, tiefschwarz an diesem sonnigen Herbsttag, und Scully bliebt unvermittelt stehen, ehe sie mit sichtlicher Willensanstrengung diesen Schatten betrat. Mulder betrachtete die Gruft nachdenklich. „Es ist eine ziemlich große Gruft, wenn darin wirklich nur ein Mann liegen soll, dann hat er wohl zu Lebzeiten eine ausgesprochen klaustrophobe Neigung gehabt, wenn seine Gruft diese Größe haben mußte.“
Mulder war an der Türe angekommen und suchte vergeblich nach einem Schloß. „Was hat sich der Erbauer denn da einfallen lassen?“ Mulder ließ seine Hände über die verschlungenen Zeichen der Türe wandern, suchte nach einem verborgenen Öffnungsmechanismus und wurde nicht fündig.
„Seltsam, genau wie die ganzen Zeichen darauf.“
Scully war an seine Seite getreten und betrachtete die Zeichen, die meisten davon waren nicht zu entschlüsseln. „Einige Zeichen sind aus dem Griechischen, andere mögen vielleicht nur der Fantasie des Erbauers dieser Gruft entsprungen sein.“ Scully hob die Hand, berührte aber die Symbole nicht, sie deutete auf ein schlangenähnliches Zeichen - „Sigma“, dann auf ein anderes Zeichen. „Diese Buchstaben hier sind in unser Alphabet übertragen, C H V L.“
Mulder kniff die Augen zusammen. „Chvl“, er hatte Mühe, dieses Wort auszusprechen, es klang zischelnd, unheimlich. „Der Fremde mit dem seltsamen Namen, der wie das Zischen einer Schlange klang.“ Mulder zitierte die Chronik von Blackstone und blickte dann seine Partnerin an. „Sie haben dieses Wort unter Hypnose ebenfalls genannt, nur war ihre Aussprache wohl um einiges besser als meine.“
Scully schauderte, trotz ihres langen Mantels. Chvl, irgendwie brachten diese Buchstaben in ihr etwas zum Klingen, eine verschollene Erinnerung? Aber es war ein Gefühl von Kälte und Furcht, das dieses Wort in ihr auslöste.
Mulder schrieb sich das Wort auf seinen Notizblock, um später über den Computer herauszufinden, ob es einen Querverweis in der Geschichte gab und irgendwo dieser Name überliefert war und seine Bedeutung.
„Es ist eigentlich seltsam“, Scully betrachtete die Türe zu der Gruft. „Dieser Fall war eigentlich nichts weiter als Routine, schien nicht einmal besonders interessant zu sein. Satanskult, ein Unfall, vielleicht ein Mordfall, und nun stehe ich hier und suche nach verlorenen Erinnerungen. Warum sind wir hier, Mulder? Ist es nicht ein wenig zuviel Zufall, daß wir diesen Fall übernommen haben? Ist es nicht ein beinahe unglaublicher Zufall, daß ich einst Schülerin dieses Internat war? Ist es nicht zuviel Zufall, daß ich mich an nichts erinnern kann?“
Mulder runzelte die Stirn, daran hatte er noch nicht gedacht, Scully hatte recht, der Fall hatte eine Wendung genommen, die nicht mehr mit Zufall zu erklären war, sofern es überhaupt so etwas wie Zufall gab.
„Glauben Sie an Schicksal, Scully?“ Mulders Frage verblüffte sie, sie erinnerte sich an ihren Alptraum, an die Stimme, die sagte, sie sei sein Schicksal und er das ihre.
„Ich weiß es nicht, ich glaube nicht, daß alles in unserem Leben vorbestimmt ist, ich denke, es gibt die freie Wahl, und man selbst bestimmt die Richtung, in die man geht.“
Mulder hob leicht die Schultern an und ließ sie wieder sinken. „Vielleicht hoffen wir das auch alle nur, weil es uns zu grausam erschiene, wenn wir keinen Einfluß auf unser eigenes Leben hätten.“ Seine Hand strich über ein in den Stein eingelassenes Pentagramm. „Glauben Sie eigentlich an den Teufel, Scully?“
Scully blickte ihn an, an diesem Ort, vor dieser Türe, war es schwer, nicht an den Teufel zu glauben. „Ich glaubte lange Zeit meines Lebens, daß der Teufel nur ein Gleichnis ist, daß Gott und Teufel in jedem Menschen stecken und wir die Wahl zu treffen haben, ob wir nach dem Licht streben oder nach der Dunkelheit. Ich glaubte nicht an Engel und ich glaubte nicht an Dämonen. Ich glaubte an das Böse, das Böse in Gestalt von Menschen, an das Böse in Gestalt von Drogen, an das Böse mit dem Namen Krebs, Aids und Ebola, aber nicht an das personifizierte Böse in Form von Dämonen.“
Mulder sah seine Partnerin nachdenklich an. „Und nun sind Sie nicht mehr sicher?“
Scully nickte langsam. „Ich habe zu viele Dinge gesehen, Mulder, ich habe zu viele Dinge vergessen. In dieser Zwischenwelt, in der ich war, als ich im Koma lag, war eine Frau, die es nicht gab, vielleicht war sie ein Schutzengel, und wenn sie es war, wie kann ich dann länger davon ausgehen, daß es dann nicht auch die negative Entsprechung gibt? Unsere Welt ist auf Polarität aufgebaut, Mulder und wenn es Licht gibt, gibt es auch Finsternis, und wenn es Engel gibt, dann auch Dämonen und letztendlich, wenn es Gott gibt, gibt es auch den Teufel.“
Mulder seufzte. „Kein Wunder, daß ich Atheist bin.“
Er bemerkte Scullys verletzten Blick und schüttelte den Kopf, sanft berührte er seine Partnerin am Arm. „Tut mir leid, Scully.“
Seine Finger hatten eine Vertiefung im Stein ertastet. „Ich frage mich, wie sie diese Türe geöffnet haben.“ Mulder zog seinen Finger zurück und betrachtete die Vertiefung.
„Mit einem Ring“, Scullys Stimme klang wie von weit her und Mulder sah sie erstaunt an, sie zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, woher ich es weiß, Mulder, nur daß ich es weiß.“ Ihr Partner nickte. „Es ist gut möglich“, er steckte die Hand in seine Manteltasche und brachte ein Taschenmesser hervor, mit geöffneter Klinge näherte er sich der Vertiefung, um damit irgendwie den Mechanismus in Gang zu setzen.
„Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, Agent Mulder!“ Die Stimme des Dekans klang aus dem Schatten einer alten Eiche, Mulder und Scully fragten sich beide, wie lange der Dekan dort schon gestanden hatte, lauschend und sie beobachtend.
Mulder straffte seine Schultern. „Wollen Sie unsere Ermittlungen behindern, Dekan Mealas?“
Der Dekan trat näher, und ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. „Natürlich nicht, Agent Mulder, nur würden Sie mir bitte erklären, was die Gruft damit zu tun hat?“
Mulder hatte nicht die geringste Lust, diesem Mann etwas zu erklären.
„Ich glaube, Sie sollten wissen, daß die Gruft unter Denkmalschutz steht.“
„Wir haben Grund zur Annahme, daß dies vielleicht der Ort ist, an dem sich die Satanisten treffen.“
Der Dekan lachte und hob dann eine Hand. „Entschuldigen Sie, ich will mich ja nicht über sie lustig machen, aber es ist lächerlich. Ich halte diesen Vorwurf des Satanismus auf Dark Manor für reine Fantasie und unerhört, aber daß Sie meinen, die Gruft sei der Versammlungsort, beweist, daß sie gar nichts wissen, Agent Mulder. Seit diese Gruft im Jahre 1790 geschlossen wurde, hat sie kein Mensch mehr betreten, man weiß nicht einmal, wie man sie öffnen kann! Ich glaube kaum, daß ihr Vorgesetzter Direktor Skinner ihre Einschätzung teilen kann und zuläßt, daß sie so einfach eine unter Denkmalschutz stehende Gruft öffnen und dabei beschädigen.“
Scully blickte den Dekan direkt in die Augen, er blinzelte träge, wie eine Schlange im Sonnenlicht. „Ich weiß, daß diese Gruft zu öffnen ist, Dekan Mealas. Ich war vor zwanzig Jahren in dieser Gruft.“ Scully sah, wie kurz die kühle Miene des Dekans zu zerbröckeln drohte, eine Spur von Angst schlich sich in sein Gesicht.
„Wußten Sie, daß ich vor zwanzig Jahren Schülerin auf diesem Internat war?“ Scully fixierte ihn so zwingend, daß er nicht ausweichen konnte, aber nun war das Gesicht des Dekans wieder eine kühle Maske, bis auf sein schmales Lächeln. „Alles findet seinen Weg zurück nach Dark Manor, Agent Scully, alles, früher oder später.“
Er blickte wieder zu Mulder. „Ich lasse nicht zu, daß Sie dieses Grab entweihen.“
Mulder lächelte kalt. „Ich dachte, dies sei ein ungeweihter Ort, Dekan.“
Mealas straffte die Schultern. „Es ist auf jeden Fall ein Ort, der unter Denkmalschutz steht, Agent, und wenn Sie nicht mit einer gerichtlichen Verfügung in der Tasche dastehen, dann bitte ich Sie ausdrücklich, diesen Friedhof nun zu verlassen. Ich stehe Ihren Ermittlungen nicht im Wege, aber sie sollten sich auf den Tod von Mr. LeSalle beziehen, und der Unfall hat sicherlich nicht das geringste mit der Gruft zu tun.“
Mulder klappte das Taschenmesser wieder zu. „Wir werden sehen.“ Zusammen mit Scully verließ er den Friedhof.

***


Motelanlage Blackstone
29.10.1997

„Es ist nicht zu fassen!“ Mulder knallte den Telefonhörer auf und blickte zu seiner Partnerin, die am Laptop saß, das Licht des Bildschirmes spiegelte sich in ihren Brillengläsern. Sie hatte den zunehmend frustrierter klingenden Mulder bei seinem Gespräch mit Direktor Skinner belauscht und wußte, daß Dekan Mealas mehr Verbindungen zu haben schien, als man ihm vielleicht zutraute.
„Es wurde uns untersagt, die Gruft zu öffnen, laut Direktor Skinner sollen wir den Todesfall LeSalle untersuchen und nicht in Grüften nach Geistern jagen, die nichts mit dem Fall zu tun haben.“
Scully nickte, es überraschte sie nicht weiter, Dark Manor hatte seine Methoden, seine Geheimnisse zu hüten.
Posthypnotische Befehle, gelöschte Erinnerungen.
„Ich habe inzwischen nach einer Erklärung des Wortes CHVL gesucht.“ Scully tippte auf den Bildschirm des Computers. „Chvl ist das hebräische Wort für Sand, in einer anderen Bedeutung jedoch kann es auch Horror oder Phönix bedeuten. Im Satanismus, vor allem unter Lovecraft und nach Crowleys Interpretationen gibt es mehrere Querverweise auf dieses Wort. Dort weist der Name auf einen Dämon hin, den man auch als den Widersacher bezeichnete.“
Mulder setzte sich. „Der Widersacher, auch davon haben Sie unter Hypnose gesprochen, Scully. Aber warum wurden Sie für ein Ritual gewählt, das Internat kann unter so vielen Schülern Auswahl treffen, weshalb wurden Sie gewählt, für was für ein Ritual auch immer?“
Scully tippte in den Computer ein, ein neues Bild entstand, die eingescannten Texte einer alten Chronik. „Es hat alles mit Zahlen zu tun, Mulder, oder mit Schicksal. Dieser Fremde, der sich vermutlich Chvl nannte und Dark Manor und die Gruft erbauen ließ, wurde 1797 getötet, in einer der ältesten Chroniken der Gemeinde Blackstone habe ich ein genaueres Datum herausgefunden, er wurde an dem gleichen Tag und in dem Monat getötet, an dem ich geboren wurde. Nähere Zeitangaben gibt es nicht, aber es würde mich nicht verwundern, wenn meine Geburtszeit nahe an seiner Todeszeit liegen würde oder sich gar deckt. Somit muß ich geradezu prädestiniert gewesen sein für dieses Ritual, dazu wurde das Ritual noch in dem Jahr durchgeführt, wo ich elf Jahre alt war. In der Kabbala ist der Zahlenwert 11 auch das Kelipot, der Zahlenwert der bösen Kräfte.“
Mulder rieb sich die Augen. „Ich wünschte, wir hätten es hier mit einem Ufo zu tun, Scully. Das ist nicht mein Gebiet.“
Scully nickte. „Es gibt noch mehr, Mulder. Ich habe unseren Dekan Mealas durch den Computer gejagt, es ist erstaunlich, daß er so gut wie nicht existent ist. Keine Strafzettel für zu schnelles Fahren, keine Kreditkarten, er hat eine Geburtsurkunde und eine Sozialversicherungsnummer, ansonsten könnte Mealas genausogut nicht existent sein. In unserer medientechnisch so erschlossenen Welt ist er eine leere Datei, höchst ungewöhnlich leer.“
Auf dem Tisch lag ein aufgeschlagenes Buch, mit alten Zeichnungen aus den Anfängen der Gründungstage der Gemeinde Blackstone, Mulder betrachtete neugierig die aufgeschlagene Seite. Die Bleistiftradierung war alt, aber der Mann in der steifen altmodischen Kleidung des 18. Jahrhunderts kam ihm vage bekannt vor. „Mr. Samael, der Begründer des Schulwesens auf Dark Manor, 1799“, las Mulder vor und betrachtete die Zeichnung genauer. „Er sieht unserem Dekan Mealas recht ähnlich.“ Er blickte zu Scully auf. „Vielleicht ist er der Satanist, der Anhänger des Dämons, und das vielleicht seit fast 200 Jahren!“
Scully lächelte leicht. „Ich dachte eigentlich weniger an einen unsterblichen Dämonendiener, sondern an eine Erblinie, vielleicht ist dieser Samael der Gründer der Blutlinie, die in Dekan Mealas endet.“
Mulder griff nach seinem Notizblock und schrieb den Namen S A M A E L darauf, dann zog er Striche und kombinierte die Buchstaben neu, zog das M auf die erste Position, kombinierte dann das E mit dem A, nahm den letzten Buchstaben L weiter nach vorne und arrangierte das verbliebene A dahinter, am Ende zog er den ersten Buchstaben auf die letzte Position. M E A L A S.
„Warum sollte er seinen Namen verändern, wenn er aus Samaels Blutlinie entstammt, Scully? Soweit die Chronik berichtet, war er ein angesehenes Mitglied der Gemeinde und ließ sich nichts zuschulden kommen, zumindest nichts, das seinen Weg in die Chronik fand oder an die Öffentlichkeit.“
Scully tippte den Namen Samael in den Computer ein und startete den Suchlauf, sie las den erscheinenden Text und rückte die Brille auf ihrer Nase ein Stück nach unten, so daß sie über die Gläser hinweg Mulder ansehen konnte.
„Samael ist ebenfalls aus dem Hebräischen und heißt übersetzt Der Linke. Viele Rituale des Satanismus stehen in Verbindung mit der linken, der unreinen Hand. Vielleicht wollte er nicht, daß irgendjemand einmal Rückschlüsse über diesen Namen ziehen konnte. Im Jahr 1799 hatte die Bevölkerung Blackstones wenig mit der hebräischen Sprache zu tun, im Laufe der Zeit wurde Blackstone eine Univeristätsstadt, und im Zuge der großen Emigrationen nach Amerika kamen auch jüdische Aussiedler, vielleicht erschien der Name der Familie Samael nicht mehr sicher genug!“
Mulder erhob sich. „Egal was Direktor Skinner auch sagen mag, ich möchte die Gruft von innen ansehen, wenn wir da Beweise für den Satanskult finden, können wir Dark Manor mit einer einstweiligen Verfügung schließen lassen und den Spuk zumindest erstmal beenden.“
Scully nahm ihre Brille ab und nickte. „Wir sollten uns aber möglichst nicht erwischen lasse, ich glaube nicht, daß Skinner erfreut darauf wäre, zwei seiner Agenten wegen Grabschändung aus dem Gefängnis holen zu lassen.“
„Wir?“ Mulders Stimme ließ die Frage mitschwingen, ob Scully wirklich in der Nacht diesen Ort betreten, ob sie wirklich dieses Risiko eingehen wollte. Wenn Mulder erwischt wurde, würde das etwas sein, das Direktor Skinner nicht weiter überraschen würde, aber wenn beide Agenten sich einer Befehlsverweigerung schuldig machten, konnte das Scullys Karriere einen gewaltigen Knick verpassen. Spooky Mulder hatte keinen Ruf mehr zu verlieren, seine Partnerin wohl.
All diese unausgesprochenen Worte sah Scully in den Augen ihres Partners, sie griff nach ihrem Mantel. „Wir, Mulder“, erklärte sie bestimmt.
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