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The X-Files: Virtual Season 11

von meiko

Kapitel 7: Im Herzen der Nacht

The X-Files: Virtual Season 11

11.07 - Im Herzen der Nacht

Written by meiko
Artwork by GabiS



North Carolina,
Buddhistisches Kloster "Khyentse"

Alvin Kersh öffnete die Videoverbindung nach Washington D.C und wartete. Wenige Sekunden später flackerte das schwarze Bild kurz auf und das vertraute Gesicht von Assistant Director Sarah Maslin erschien auf dem Monitor.
„Sarah“, begann er.
„Alvin“, lächelte sie. „Schön, dein Gesicht wieder zu sehen. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet!“
„Können wir reden?“, fragte er besorgt und entspannte sich etwas, als seine Mitarbeiterin beruhigend nickte. „Wie redet man über den Vorfall beim FBI?“
„Die Geschichte aus der Tiefgarage? Wie üblich: Überhaupt nicht! Es ist, als hätte es nie einen Zwischenfall gegeben!“
Er dachte über ihre Worte nach und runzelte die Stirn. „Warum überrascht mich das bloß nicht? – Aber weshalb ich unbedingt mit dir sprechen wollte: Kannst du herausbekommen, was die mit Agent Harrison gemacht haben? Als ich abreisen musste“ – er verzog den Mund – „konnte ich nichts mehr für sie tun!“
Ein kalter Ausdruck legte sich über Sarah Maslins Gesicht. „Nein, in diese Sache werde ich mich nicht einmischen!“
„Aber es ist wichtig!“, protestierte er.
Maslin beugte sich vor und senkte die Stimme. „Manchmal müssen wir Prioritäten setzen. – Nein, Alvin, das liegt nicht mehr in meiner Macht. Sieh dich vor – die Geschichte ist zu groß für uns beide geworden! Tut mir leid!“ Sie sah ihm bedauernd in die Augen und trennte die Verbindung.

***

Sarah ließ den Kopf hängen und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Zufrieden?“, murmelte sie dumpf.
„Aber sicher, Mrs. Maslin. Das haben Sie ganz ausgezeichnet gemacht!“ Die beiden Männer in den unauffälligen grauen Anzügen nickten anerkennend.
„Und nun?“, fragte sie müde.
„Und nun, Lady“, wiederholte der eine, „werden Sie tun, was das Richtige ist!“
Assistant Director Maslin griff zum Telefonhörer, wählte eine Nummer und wartete auf das Freizeichen. Als es soweit war, straffte sie die Schultern und befahl mit fester Stimme: „Schafft Leyla Harrison in die Zentrale auf dem Cheoah Bald!“



[Opening Credits]




North Carolina,
Buddhistisches Kloster "Khyentse"

„Sie ist was? Verschwunden?“, fragte Mulder und für einen langen Augenblick senkte sich Stille auf das Kloster herab. Dunkle Wolken schoben sich vor die Sonnenscheibe und ein kalter Wind kam auf. Niemand sprach ein Wort; selbst die Vögel hatten aufgehört, in ihren Liedern vom kommenden Frühling zu erzählen.

Scully fröstelte. Sie schlug die Arme um ihren Körper und dachte an ihre Erlebnisse zurück, an die seltsamen Visionen, die sie hier im Khyentse gehabt hatten – oder waren es am Ende gar keine Visionen? All diese Ausblicke auf eine düstere Katastrophe, die einmal ihre Zukunft werden sollte...
„Wieso habt Ihr sie in dieses Labor gebracht?“, fragte sie und sah zu Stephen Minh herüber. „Wir wissen einfach zu wenig darüber!“
Minh schlug die Augen nieder und nickte. „Ein Fehler. Nur einer von vielen Fehlern, die wir machen, doch manchmal wissen wir erst hinterher... Ich hielt das Labor für sicher! Sicherer als Marita während des Angriffs hier draußen zu behalten!“
Mulder warf einen verstohlenen Blick auf Krycek, der sich apathisch auf eine der Steinbänke fallengelassen hatte. ‚Verdammt, es tut weh, ihn so zu sehen’, dachte er und setzte sich neben ihn. „Wir gehen noch einmal dort hinunter“, sagte er leise. „Wir versuchen sie zu finden. Kommen Sie!“
Alex hob ruckartig den Kopf und starrte Mulder mit großen Augen an. „Was soll das?“, fragte er mit schneidender Stimme. „Können Sie sie mir zurückbringen? Und was wissen Sie überhaupt?“
Mulder dachte an den Schmerz zurück, den er verspürt hatte, als er Scully und William verlassen musste, weil nicht nur sein eigenes Wohl, sondern das Vieler von seiner Entscheidung abhängig gewesen war. Und er dachte an den Schmerz, den er verspürt hatte, als Dana ihm von William erzählt hatte... und wie sie für ihn ein besseres Leben gesucht hatte – ein Leben, dass sie ihm nie hätte geben können. Ein Teil des Schmerzes war immer noch da, irgendwo tief in seinem Inneren, vergraben und gut weggesperrt.
Mulder seufzte und sah Alex an. „Vielleicht weiß ich sogar, wie Sie sich fühlen“, begann er, doch Alex ließ ihn nicht ausreden. Zornig sprang er auf, schüttelte seine Apathie ab und starrte die anderen der Reihe nach an.
„Ihr wisst gar nichts!“, zischte er. „Lasst mich in Ruhe!“ Dann verschwand er in seinem Quartier.



Nevada,
Das Reservat der Navajoindianer

Die schwarzen Wagen kamen mit quietschenden Reifen zum Stehen und verschwanden für Momente hinter einer Wand aus rotem Staub. Die Indianer waren vor ihre schäbigen Hütten getreten und beobachteten mit besorgten Gesichtern das Unheil, das auf sie zumarschierte.
Red Crow nickte seinem Begleiter zu. „Auch wenn sie teure Anzüge tragen – das Symbol ihrer Schande können sie damit nicht verdecken“, murmelte er.
Die Soldaten verteilten sich weiträumig um das Navajolager und schienen auf ein Zeichen zu warten.
„Was wollen sie?“, flüsterte der jüngere Indianer.
Das Gesicht des Älteren verdunkelte sich: „Tod!“
Der andere sah ihn fragend an, doch Red Crows Blick wanderte weit über die Reihen der Soldaten und schien den Horizont abzusuchen. „Wann immer sie kommen, bedeutet es Tod“, fügte er erklärend hinzu – mehr für sich selbst als für seinen Begleiter bestimmt. Dann sah er ihn fest an. „Nun eile!“, drängte er. „Vielleicht ist es noch nicht zu spät! Bring das Mädchen in den Bunker!“

In diesem Moment kam Bewegung in die schwarzgekleideten Reihen; sie öffneten sich und gaben den Weg für ihren Kommandanten frei.
„Wo ist das Kind?“, verlangte er mit scharfer Stimme zu wissen. Niemand antwortete ihm; trotzige Gesichter reckten sich ihm entgegen.
„Durchkämmt das Lager!“, befahl er achselzuckend. Seine Männer schienen nur auf diesen Satz gewartet zu haben, denn sie waren bereit. Sekunden später durchstöberten die Militärs die ärmlichen Behausungen der Navajo und schubsten die umherirrenden Kinder rücksichtslos zur Seite.
Einer der Männer schob einen bunt bestickten Vorhang zur Seite und blickte direkt in zwei verängstigte Gesichter. Eine alte Frau sprang auf und versuchte, das Mädchen hinter ihrem gebeugten Rücken zu verstecken.
„Komm, Emily! Ab jetzt werden wir für dich sorgen!“, sprach der Mann mit einer Stimme auf sie ein, die wohl besänftigend wirken sollte.
Emily riss sich von der Hand der Indianerin los und verschwand blitzschnell im hinteren Wohnbereich. Dort kauerte sie sich hinter einen Tonkrug und wimmerte leise vor sich hin. Der Soldat näherte sich ihr und vergewisserte sich, dass es keine Fluchtmöglichkeit für sie gab. Dann ließ er die Maske der Geduld fallen, packte sie an den Haaren und warf sie kurzerhand über seine Schulter.
„Sir!“, rief er mit schallender Stimme, als er ins Freie trat. „Hierher! Ich habe sie!“

„Nein!“, schrie Emily und streckte die Arme aus, doch Red Crow blieb nichts, als ohnmächtig zuzusehen, wie die Männer das Kind in eines der Autos stießen , während andere ihn mit ihren automatischen Waffen in Schach hielten.
„Wohin bringt Ihr sie?“, fragte der alte Navajo heiser.
„Wir sorgen dafür, dass es ihr gut gehen wird“, lächelte der Kommandant kalt, drehte sich auf dem Absatz um und folgte seinen Truppen.

Und wieder wirbelte der Staub der Wüste auf und erhob sich im flirrenden Sonnenlicht.
„Zu spät!“, knurrte der jüngere Indianer und ballte die Fäuste.
„Sie kommen wie der heiße Wüstensturm“, murmelte Red Crow tonlos und beobachtete, wie sich die Kolonne über die Hochebene entfernte und am Horizont verschwand. „Mögen die Geister dich beschützen!“



North Carolina,
Buddhistisches Kloster "Khyentse"

Scully fasste Mulder wortlos am Arm, als die Erinnerungen wieder auf sie zustürzten. Erinnerungen an eine furchtbare Zukunft, an ein zerstörtes Land und an das endlose Leid, das der Krieg gegen die außerirdischen Invasoren mit sich bringen würde.
„Erinnerungen an eine Zukunft, die nie geschehen darf“, flüsterte sie, und obwohl sie ohne Zusammenhang gesprochen hatte, schien ihr Freund sie verstanden zu haben, denn er drückte ihre Hand und nickte schweigend.

Mulder sah sich in der Station um, inspizierte noch einmal die fremdartige Technik und seufzte. „Spurlos verschwunden“, brummte er. „Ich hätte es wissen sollen! Wir hätten dieses Labor damals für immer verschließen müssen, doch nun ist es wohl zu spät!“
„Vielleicht“, dachte Scully nach, „doch wir wissen nicht, was mit Marita geschehen ist und wozu das alles vielleicht einmal gut sein wird.“
„Kismet?“, fragte Mulder und zwinkerte Scully zu.
„Ich weiß es nicht“, seufzte sie. „Hast du eine Theorie?“
„Klar, aber sie ist mal wieder so abwegig...“
„Ich höre“, antwortete sie.
Er zögerte und schüttelte dann den Kopf. „Nein, noch nicht. Ich muss erst noch darüber nachdenken!“
Sie warfen einen letzten Blick in die Station, dann verschlossen sie die Tür und machten sich auf den Rückweg.

*****

Scully blieb stehen und zwang sich, ruhig zu atmen.
„Was hast du?“, fragte Mulder, doch sie legte nur den Finger an die Lippen und lauschte.
„Ich habe gedacht, ich höre ein Weinen“, sagte sie leise.
Mulder konzentrierte sich und richtete all seine Sinne in die Finsternis der Felsengänge. Da! Sie hatte wirklich recht: Dort, irgendwo dort unten weinte jemand!
„Das... das klingt wie ein Kind!“, erwiderte er und folgte dem Geräusch in die Tiefen des Berges.
„Mulder, warte auf mich“, rief Scully und versuchte zu ihm aufzuschließen.
Mulder achtete nicht weiter auf sie. „Beeil dich“, rief er ihr über die Schulter zu. Er schwenkte scharf nach links und Dana sah im Schein ihrer Taschenlampen, dass der Gang sich hier weitete und in einen Hohlraum mündete.
„Mulder, was um alles...“ Keuchend holte sie ihn ein und blieb abrupt stehen. Mulder kniete auf der Erde und vor ihm...
„Oh mein Gott“, flüsterte sie als sie erkannte, was sich da abspielte. Auf dem kalten Steinboden lag, zusammengekrümmt und zitternd, ein kleines Mädchen und schluchzte.
„Scht“, summte Mulder beruhigend, nahm die Kleine in den Arm und forderte Scully mit einem Blick auf, sich das Kind anzusehen.
‚Sie könnte sechs oder sieben Jahre alt sein’, überlegte Dana. Vorsichtig strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht des Mädchens und zuckte zurück.
„Nein!“, stieß sie erschrocken aus. „Das kann doch nicht sein!“
„Doch“, nickte Mulder. „Sieh sie dir doch nur an!“
Das Mädchen hörte auf zu schluchzen und blickte die beiden Agenten mit Marita Covarrubias’ Gesicht an!

„Marita!“, flüsterte Scully.
“Nein, Ma’am, nicht Marita. Ich bin Marie, Marita hieß meine Mami!“
Scully sah Mulder an und musste diese Antwort erst einmal verdauen. „Was... was sagst du da?“, hauchte sie.
„Ja“, antwortete die Kleine treuherzig. „So hieß meine Mami, hat man mir gesagt. Sie sagen auch, ich sehe ihr ähnlich.“
„Weißt du, wir suchen sie und möchten gern wissen, wo sie jetzt ist. Kannst du uns das sagen?“ Mulder sah Marie gespannt an.
Da rannen Tränen über ihr kleines Gesicht. „Ich bin allein“, schluchzte sie von neuem. „Mami ist gestorben, als ich geboren wurde. So hat man es mir gesagt, und so soll ich es wieder sagen.“
„Wer hat dir das gesagt?“, wollte Mulder wissen, doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Ich weiß nicht, wer sie sind. Ich sehe sie so selten, aber... sie sind gut zu mir, wenn ich sie sehe. Aber meistens bin ich ganz allein!“
Scully strich ihr beruhigend über das Haar. „Ist schon gut, nun sind wir ja bei dir“, sagte sie. „Haben sie dir auch gesagt, warum du jetzt hier bist?“
Ein ängstlicher Ausdruck überschattete Maries hübsches Gesicht und sie wischte sich über die laufende Nase. „Die haben mich geschickt! Mit diesem Licht... Und sie haben immer so komische Sachen gesagt. Ich muss... ich soll... meine Mission beginnen, aber ich verstehe das alles nicht!“

Mulder beugte sich zu Dana hinüber. „Meine abwegige Theorie muss ich dir ja nun wohl nicht mehr erläutern, oder?“, flüsterte er.
Scully wollte etwas sagen und öffnete den Mund, doch kurz darauf schloss sie ihn wieder und sah ihren Partner grübelnd an. Ohne weitere Fakten wäre eine Diskussion mit ihm ja ohnehin sinnlos, überlegte sie.

Mulder nahm das verzweifelte Kind auf den Arm und erhob sich. „Ich bin Fox“, sagte er. „Aber du würdest mich traurig machen, wenn du mich so nennen würdest. Sag einfach Mulder zu mir, in Ordnung? Und das“ – er deutete auf Scully – „ist Dana. Hör mir zu, Marie. Wir wissen genauso wenig wie du, wie und warum du zu uns gekommen bist, aber wir versprechen dir, dass du es gut bei uns haben wirst. Werden wir Freunde sein?“
Das Mädchen sah erst ihn und dann Scully misstrauisch an und Dana überlegte, wie oft sie solche oder ähnliche Worte wohl schon gehört haben mochte. Schließlich aber nickte sie tapfer, schniefte und lächelte zaghaft: „OK, Freunde!“



Im Tageslicht...

Alex starrte die Agenten an und musste mit dem Impuls kämpfen, die Tür einfach wieder zuzuschlagen und draußen stehen zu lassen, wer auch immer ihn in seinem Schmerz stören wollte.
Allerdings... sein Blick fiel auf das Mädchen und irgendwo in seinem Kopf läuteten die Alarmglocken. Er sah ihr fremdes und doch so vertrautes Gesicht lange an und aus den Tiefen der Erinnerung schlich eine leise Melodie hervor – so fein, dass ein einziger Windhauch sie in Atome zerblasen konnte.
Alex blinzelte und die Melodie verschwand. Auch das Kindergesicht vor ihm war nun wieder nichts weiter als das Gesicht eines Kindes.
„Ach Unsinn!“, schnauzte er Mulder und Scully an und bemühte sich, das Mädchen nicht mehr anzusehen. „Mulder, Sie sehen Gespenster! Das war schon immer Ihr Problem, also nehmen Sie das Kind und...“
„Daddy“, sagte Marie leise.
Entgeistert starrte Alex auf das Kind herab und ließ sich zögernd auf die Knie nieder. „Ja?“, fragte er endlich.
Die Kleine lächelte ihn an. Und dann begann sie mit einer Stimme, die irgendwie nicht zu ihr zu gehören schien: „Sie wollte, dass du weißt, dass sie immer an dich geglaubt hat - ganz egal, was die anderen sagen. Und sie wird dich auf ewig lieben!“
Marie öffnete den Stoffbeutel, der um ihren Hals hing, entnahm ihm einen kleinen, glänzenden Gegenstand und überreichte ihn Alex.

Krycek betrachtete das Objekt auf seiner Handfläche stumm, dann drückte er die Hand des Mädchens und sah Mulder und Scully wortlos an. Tränen schimmerten in seinen Augen.
Scully beugte sich zu ihm vor. „Was hat sie Ihnen gegeben?“, fragte sie leise.
Alex antwortete nicht, stattdessen öffnete er nur die Hand und enthüllte sein „Geschenk“: Ein schmaler, goldener Ring, in dessen Innenseite ein feiner Schriftzug eingraviert war.
„Ihr hattet recht“, brachte er schließlich hervor. „Es ist Maritas Ehering!“



Im Garten...

Die Sonne brach durch die Wolkendecke und warf einen tröstenden Strahl zur Erde herab. Der Lichtschein schlich über die notdürftig geflickte Mauer und fiel endlich zwischen die goldenen Buddhastatuen und verharrte auf den Gesichtern der Anwesenden.

Eines der asiatischen Instrumente der Mönche – von den Laien ‚Mondgeige’ genannt – schickte seinen klagenden Ton auf die Reise in die Erinnerung der Trauergäste. Mulder biss die Kinnlade zusammen und fixierte mit starrem Blick einen Punkt in der Ferne, während Dana... Mulder drehte den Kopf und sah seine Partnerin an. Dana hatte die Augen geschlossen und lauschte ergriffen der Musik.

Als der letzte Ton verklang und mit dem Wind über die Spitzen der Bonsai getragen wurde, löste sich Krycek aus der Starre, die ihn bis dahin umfangen gehalten hatte. Er wirkte übernächtigt, und schwere Schatten lagen unter seinen Augen.
Stephen Minh reichte ihm den kleinen Käfig mit den vergoldeten Gitterstäben. Alex nahm den Käfig in die linke Hand, öffnete seine Verriegelung und nahm die kleine weiße Taube vorsichtig heraus. Er streichelte das verängstigte Tier, dann kniete er sich hin und sah seiner Tochter in die Augen.
„Für dich“, sagte er leise. Er nahm Maritas Ehering aus der Tasche, streifte ihn der Taube über das Bein und drückte sie Marie in die Arme.
„Du kannst ihr nun die Freiheit geben“, flüsterte er.
Das Mädchen nickte, hob die Arme und öffnete ihre Hände. Die Taube schien sie einen Moment lang fragend anzusehen, dann entfaltete sie ihre Flügel und erhob sich in die Luft. Nach einigen Metern wurde sie von einem Luftstrom erfasst, der sie zur Erde zurückzutreiben drohte. Marie griff nach Alex’ Hand und drückte sie ängstlich. In diesem Augenblick schien sich die Taube ihrer eigenen Stärke bewusst zu werden – sie kämpfte sich Meter für Meter in die Höhe, bis sie eine ruhige Luftschicht erreichte. Dort ließ sie sich treiben und verschwand im Glanz der Sonne am Horizont.



Am Abend...

Der Computermonitor flackerte, dann stabilisierte sich die Verbindung und Walter Skinners kantiges Gesicht erschien auf dem Bildschirm.
„Was gibt’s, Walter?“, fragte Mulder und beugte sich alarmiert vor, als er den besorgten Ausdruck in Skinners Augen erkannte.
„Ärger“, brummte Skinner. „Einen großen Arsch voll Ärger! Ich habe gerade die Nachricht bekommen, dass die Schattenregierung Emily entführt hat!“
Alex Krycek und Dana Scully sprangen wie von der Tarantel gestochen auf. Verblüfft über ihre gemeinsame Reaktion sahen sie sich misstrauisch an. Und dann redeten sie beide gemeinsam los. Alle zuckten zusammen, als ihre Lippen einen einzigen gemeinsamen Satz formten:
„Meine Tochter!“



Ende.



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