World of X

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Collecting Bones

von Fee

Kapitel 2

17.oo immer noch bei Scully

Es klingelte. Sie hatten doch gesagt dass sie sich im Restaurant treffen wollten. Da fiel ihr wieder ein, dass sie Warren gar nicht ihre Adresse genannt hatte. Sie lugte also durch den Spion. Mulder.

Mit einem Lächeln öffnete sie die Tür.

„Mulder, ich habe leider nicht mehr sehr viel Zeit", sagte sie als sie die Tür öffnete.

„Ich weiß, Ihr Date!", antwortete Mulder.

Er kam rein und Scully schloss die Tür.

„Es ist kein Date", war Scullys Antwort.

„Hey, Sie brauchen sich doch nicht zu rechtfertigen", grinste Mulder.

„Mulder, das käme mir mit Sicherheit nie in den Sinn, ich bin nämlich im Gegensatz zu Ihnen durchaus für ein Privatleben neben der Arbeit!", sagte sie.

„Das finde ich auch unheimlich klasse Scully, aber.... meinen Sie nicht, dass Sie gerade heute Ihr Date nicht vielleicht verschieben könnten?", fragte Mulder.

Scully schaute ihn fragend an.
„Und warum wenn ich fragen darf? Um mit Ihnen Aktenstapel zu durchstöbern?", fragte sie und deutete auf die Akte in Mulders Hand.

„Nein, es ist nur- ich denke es ist einfach nicht gerade der beste Zeitpunkt", antwortete er kleinlaut.

„Mulder, ICH denke, dass ich durchaus selbst entscheiden kann, wann es für meine Verabredungen der beste Zeitpunkt ist und wann nicht.“ Sie schaute auf die Uhr. „Und gleich ist ein verdammt guter Zeitpunkt, ich muss nämlich in zwanzig Minuten los“

„Scully, auch wenn ich weiß, dass Sie das nicht hören wollen, ich mache mir einfach Sorgen um Sie", sagte Mulder.

„Sie haben Recht, das will ich nicht hören. Mulder, nur weil ich eine Ähnlichkeit mit den Opfern habe...“

„Scully, es ist nicht nur das.... ich habe.... einfach ein schlechtes Gefühl“
„Ein schlechtes Gefühl? Und deshalb soll ich Warren versetzen?", antwortete sie gereizt.

„Wissen Sie Scully, auch wenn Sie nicht viel davon halten- ich habe letzte Nacht von Ihnen geträumt...“

Scullys Augenbrauen gingen in die Höhe und sie schaute ihn fragend an. „So?“

„Nicht so Scully", sagte er schelmisch grinsend, Scully schüttelte den Kopf über seine frivole Andeutung.

„Sie waren in Gefahr Scully, das habe ich gespürt. Und dann war da dieser Schrein, aus ihm heraus strahlte ein Licht, und Sie wollten ihn öffnen und ich spürte genau dass etwas nahte, dann bin ich aufgewacht“
„Mulder, es ist ja wirklich reizend, dass Sie sich so um mich sorgen, aber...“
„Scully ich war noch nicht fertig!", unterbrach er sie.

„Nach diesem Traum ging ich wieder an den Computer und schaute mir alles noch einmal genau an.

„Und?", kam es von Scully, die wieder auf die Uhr schaute.

Mulder setzte sich an ihren Tisch, Scully folgte. Er schlug die Akte auf, die er die ganze Zeit unter seinem Arm gehalten hatte.

„Ich habe mir noch einmal die Opfer angeschaut.“

„Und Ihnen ist was aufgefallen?", hakte Scully wieder nach, weil Mulder sein beliebtes Spiel mit ihr spielte bei dem sei ihm alles aus der Nase ziehen musste.

„Das letzte Opfer unseres Serienkillers, der nun im Gefängnis sitzt und auf seine Strafe wartet... sah genauso aus wie die ganzen Leichen die wie danach gefunden haben.“

„Und?", fragte Scully verständnislos. „Ein Nachahmungstäter?“
„Nein, das Muster passt doch überhaupt nicht, und warum sollte der Täter gerade Frauen ermorden die so aussehen wie das letzte Opfer?“
„Mulder, ich weiß es nicht, ich versuche nur Ihre Theorie zu erraten", sagte sie wieder entnervt.

„Sein letztes Opfer war Jennifer Boston", stellte er fest.

Scully wartete auf die folgenden Ausführungen.

Nun hingegen schaute Mulder Scully fragend an.
„Das macht Ihnen gar nichts?", fragte er.

„Was soll mir das denn bitte sagen Mulder?", fragte Scully. „Dass die Verlobte von Warren so aussah wie die jetzt gefundenen Leichen? Ich sehe auch so aus wie diese Frauen, und?“

„Scully, könnten Sie da nicht vielleicht eine Verbindung sehen?“

„Ah, Sie meinen also dass Warren damit etwas zu tun hat? Mulder, ich habe doch in meinem Autopsiebericht schon festgehalten, dass die Art auf die die Knochen entfernt wurden nicht gerade mit einer üblichen Methode geschehen ist... . Ich meine, der Täter scheint irgendeine besondere Technik zu kennen, er muss sich auf jeden Fall mit der menschlichen Anatomie hervorragend auskennen - auf diesem Gebiet geradezu Profi sein... und Warren... Warren stellt Computer her Mulder! Das hat nicht viel mit der menschlichen Anatomie zu tun!“

„Scully, aber fühlen Sie sich nicht dennoch ein wenig unwohl, nachdem Sie meine neuen Kenntnisse erworben haben?“
„Nein, eigentlich nicht Mulder, und ich muss jetzt auch los, wir treffen uns im Pizzaro", sagte sie.

„Scully, Sie könnten das Essen doch einfach verlegen, bis der Fall geklärt ist. Sie sagen einfach, dass Sie momentan keine Zeit haben und...“

„Nein", unterbrach sie ihn „Ich werde ganz bestimmt nicht absagen, weil Sie sich unwohl dabei fühlen, dass ich mich mit ihm treffe. Statt sich in meine Angelegenheiten einzumischen sollten Sie sich vielleicht einfach um Ihr eigenes Privatleben kümmern und heute selber ausgehen!“ sagte sie barscher als sie es eigentlich vorhatte.

Dieser Ton hatte Mulder ein wenig aus der Bahn geworfen. Dass Scully so wütend würde hatte er nicht gedacht.

„Gut, dann kann ich Ihnen wohl bloß noch viel Spaß wünschen", sagte er und ging in Richtung Tür.

Scully spürte dass sie ihn verletzt hatte und wollte sich entschuldigen, doch sie mochte es einfach nicht, wenn er sich so in ihr Leben einmischte!

„Mulder", begann sie.

Er drehte sich noch ein Mal um. „Seien Sie wenigstens vorsichtig", sagte er und ging.

Vorsichtig? Bei Warren? Er war ein einfach lieber Kerl, und er war nicht einmal viel größer als Scully selber! Sie konnte Mulders Sorgen bei ihm überhaupt nicht nachvollziehen. Für einen kurzen Moment spukte der Gedanken in ihrem Kopf, dass Mulder vielleicht eine Spur eifersüchtig gewirkt haben könnte. Sie schüttelte den Kopf, nahm ihren Mantel und ging aus der Tür.



17.55 im Pizzaro

Warren saß schon am Tisch und wartete auf Scully. Er winkte ihr zu, als sieh spähend ihren Blick durch das Lokal schweifen ließ. Mit einem höflichen Lächeln stand er auf um sie zu begrüßen.
„Dana, schön Sie zu sehen. Und- wenn ich das sagen darf- Sie sehen bezaubernd aus“

Scully schaute ein wenig verdutzt- sie war schließlich nicht gerade sehr aufgestyled heute. Er war wirklich sehr charmant.

„Vielen Dank Warren", lächelte sie ihn ein wenig verlegen an. An Komplimente war sie einfach nicht mehr gewohnt.

Sie bestellten sich eine Kleinigkeit und redeten ziemlich ausgelassen. Beide entdeckten, dass sie viele gemeinsame Interessen und Vorlieben hatten, betreffend der Filme, der Musik, allem neben der Arbeit eben. Scully war sehr erstaunt, sie hätte nicht damit gerechnet Warren so sympathisch zu finden und so viele Gemeinsamkeiten zu entdecken.

Das Lokal wurde immer voller, gegen 19:05 herrschte ein reges Treiben. Scully hatte das Gefühl dass man von ihnen erwartete sich ein wenig zu beeilen um den Platz frei zu machen. Sie fühlte sich unwohl. Denn eigentlich wollte sie den Abend noch nicht enden lassen, sie war gerade in ein interessantes Gespräch mit Warren vertieft, doch die Blicke der Kellner, die sie in ihrem Rücken spürte, machten sie nervös.

Warren schien dies zu bemerken.

„Was halten Sie davon mit auf einen Kaffee zu mir zu kommen? Hier wird es langsam ziemlich voll, und ich würde mich gerne noch etwas in Ruhe mit Ihnen unterhalten?", fragte er ein wenig schüchtern.

Scully lächelte, was ihm sofort wieder Sicherheit gab. „Gerne", sagte sie.

Warren bestellte den Ober zu sich und bezahlte. Natürlich war Scully eingeladen, anders hatte sie es von ihm, dem Gentleman, nicht erwartet.

Scully war zu Fuß zu dem Restaurant gegangen, da es nicht weit von ihr war. Warren nahm sie also nun in seinem Auto mit.



19:00 Uhr bei Mulder

Mulder hatte zwar eigentlich geplant seine Wohnung ein wenig aufzuräumen, doch dazu kam er nicht. Nervös lief er im Zimmer auf und ab. Konnte er sich nicht immer auf sein Gefühl verlassen? Und er hatte ein verdammt schlechtes Gefühl, das Gefühl dass Scully in großer Gefahr war. Und ob sie es einsehen wollte oder nicht war ihm egal. Er beschloss zu ihrer Wohnung zu fahren und dort auf sie zu warten. Sollte sie dann nach längerer Zeit immer noch nicht wieder kommen.... . Nun, was wenn sie einfach Gefallen an diesem Warren finden würde und deshalb nicht nach Hause käme? Er erinnerte sich an die Worte, die sie ihm bevor er gegangen war, an den Kopf geschmissen hatte. Er sollte sich um sein eigenes Privatleben kümmern? Nun, aber Scully war eigentlich sein einziges Stück Privatleben.... .

Zwar wusste er genau es würde großen Ärger geben wenn er bei Scully warten würde, aber das wollte er auf sich nehmen. Er drehte den Schlüssel langsam im Schloss um. In diesem Moment erst bemerkte er, dass er vielleicht vorher hätte klopfen sollen und hoffte Scully jetzt nicht mit diesem Kerl zu erwischen.

Er atmete erleichtert auf als er merkte dass die Wohnung leer war.

Er ging durch ihre Wohnung. Sein Gefühl war immer noch da. Da blickte er auf den Tisch. Ihr Schlüssel- sie musste ihn vorhin in der Eile vergessen haben! Mulder und ihre Mutter hatten Zweitschlüssel zu ihrer Wohnung, also hätte Scully früher oder später sowieso zu ihm kommen müssen, sagte er sich selbst.

Mulder meinte er solle Scully den Schlüssel besser direkt vorbei bringen. Nicht dass er sie bei ihrem Date stören wollte, nein, er wollte ihr nur den Schlüssel vorbei bringen- ja, da konnte sie nichts sagen, seine Ausrede war wasserdicht.

Er schnappte sich den Schlüssel und ging aus der Tür. Pizzaro sagte sie also? Na dann mal los.



19:25 im Pizzaro

Mulder betrat das Lokal. „Sir, momentan haben wir leider keinen Platz mehr frei- wenn Sie warten wollen", kam ihm ein Kellner entgegen.

„Oh, nein, ich suche jemanden", er ließ seinen Blick umherschweifen. Keine Spur von Scully.

Er fragte den Kellner ob er zufällig seine Scully mit einem Mann hier habe sitzen sehen- er beschrieb die beiden und hatte das Glück, dass der Kellner der vor ihm stand auch der Kellner war der die beiden bedient hatte.

„Oh ja Sir, die haben Sie um zehn Minuten verpasst", sagte er freundlich.

„Vielen Dank", erwiderte Mulder hastig und verließ das Restaurant wieder.

Er griff zum Handy und wählte Scullys Nummer.
„Diese Nummer ist momentan leider nicht erreichbar", flötete ihm eine Frauenstimme ins Ohr.

Na super, warum hatte sie bitte gerade jetzt ihr Handy aus? Sie hatte sicher geahnt dass Mulder sie anrufen würde, nach seinem Auftritt vorhin. Er rief in der FBI Zentrale an und ließ sich die Adresse von Warren raussuchen. Er stieg in seinen Wagen. Bevor er losfuhr kam ihm der Gedanke, dass Scully und er sich vielleicht wirklich nur verpasst hätten und sie gerade in ihrer Wohnung säße. Er rief dort an. Anrufbeantworter.

Gut, nun konnte er seinen Weg zu Warren fortsetzten.



19:15 bei Warren

„Setzen Sie sich doch schon mal, ich koche uns einen Kaffee", schlug Warren vor. Scully nickte.

Er war so ein netter Kerl, diesmal ließ Mulders´ Menschenkenntnis ihn wirklich im Stich. Als ob Warren etwas mit den Morden zu tun haben könnte! Indirekt war er doch selber Opfer!

Aus der Küche hörte sie Scheppern. „Ich mache uns noch ein paar Häppchen", rief Warren aus der Küche raus. Scully musste lächeln- sie war schon so satt, dass sie nichts mehr runter bekommen würde, aber gut.

Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern. Da fiel ihr ein großer antiker Schrank aus dunklem Teakholz auf, mit vielen Schnitzereien verziert. Sie stand auf um ihn näher zu betrachten. Da sah sie, dass es in dem Schrank zu leuchten schien. In diesem Moment erinnerte sie sich an Mulders Worte: Er habe von dem Schrein geträumt, aus dem es leuchte, und sie solle ihn nicht öffnen.... . Sie schaute in Richtung Küche und vergewisserte sich dass Warren noch dort werkelte, dann öffnete sie langsam, neugierig die Schranktüre, die sich mit einem leisen Knarren öffnete...

Scully stockte der Atem. Direkt vor ihr hing ein Skelett. Menschliche Knochen fein säuberlich aufgefädelt. Nur der Schädel schien zu fehlen. Unter dem Skelett Fotos von Warrens Verlobter, ringsherum Grableuchten aufgestellt, von denen das Licht ausging. Langsam wich sie einen Schritt zurück. Panik kam in ihr auf. Mulder hatte Recht gehabt! Sie musste hier raus, so schnell wie möglich!

Als sie einen weiteren Schritt rückwärts machte, stieß sie gegen etwas. Sie drehte sich um und blickte in Warrens Augen, die sie groß und kalt anstarrten.

„Ich war doch noch gar nicht fertig", antwortete er in einem ruhigen rauen Ton.

Scullys Augen weiteten sich vor Angst, als sie sah, dass er einen Tisch herein gerollt hatte, auf ihm ein weißes Tuch, und auch dort außen herum Kerzen aufgestellt.

Jetzt erst fiel ihr ein, dass sie ihre Waffe- natürlich- nicht mitgenommen hatte und somit diesem Kerl ausgeliefert war. Sie musste schnellstens reagieren! Sie griff nach der Flasche die auf dem Tisch stand und holte aus um sie Warren über den Kopf zu schlagen. Dieser reagierte jedoch schneller, umfasste ihr Handgelenk und drehte es um.

„Es tut mir auch wirklich Leid für dich, aber es muss nun mal sein", sagte er weiterhin ruhig.

Scully schlug und trat um sich, aber trotz seiner geringen Körpergröße hatte Warren eine beachtliche Stärke. Er hielt sie fest, wie es schien ohne Mühe, und legte sie auf den Tisch, wo er sie festschnallte. Scully konnte sich nun nicht das geringste bisschen bewegen. Warren schob den Tisch auf den Schrank zu.

„Bald bist du wieder bei mir meine Liebe", flüsterte er während dessen.

Scully versuchte alles um die Schnallen lose zu machen, doch es half nichts.

Er stellte das Bild seiner Verlobten auf den Tisch auf dem sie lag. Auf einmal fingen die Augen auf dem Foto an zu leuchten. Ein Lichtstrahl ging aus dem Foto hervor, verschmolz mit Warren. Warren hob seine Hände empor. Von ihnen schien nun eine unsagbare Energie auszugehen, aus ihnen strahlte Licht und Wärme. Scully starrte ihn nur mit großen panischen Augen an.

„Warren NEIN!", schrie sie und zappelte auf dem Tisch um das Gerüst zum Umfallen zu bringen. Erfolgslos.

Er ließ seine Hände langsam herabsinken, auf Scullys Hals zu. In dem Moment als er Scully berührte spürte sie ein Brennen, einen schneidenden Schmerz an ihrem Kehlkopf, sie schrie auf. Warren schreckte zurück. Er griff in seine Tasche und steckte Scully ein Stück Mullbinde in den Mund.

Wieder sanken seine Hände auf Scullys Hals herab.

Dieser Warren wohnte alleine in einem Einfamilienhaus. Nachbarn die auffälliges hätten sehen können gab es also nicht. Mulder werkelte an der Haustüre herum und öffnete sie. Er stand in der Diele. Da- er hörte Scullys Stimme- sie schrie! Er rannte die Treppen hoch. Ohne zu zögern trat er die Tür ein aus der Scullys Stimme gekommen war.

Warren drehte sich kurz um und schaute Mulder verwirrt an. Dann drehte er sich wieder Scully zu und umfasste ihren Hals.

„MULDER!", konnte man ihren erstickten Schrei vernehmen. Mulder rannte auf Warren zu und überwältigte ihn. Er wollte Warren die Hände auf dem Rücken in Handschellen legen. Seine Hände waren glühend heiß. Mulder zuckte zurück. Warren riss sich von Mulder los, und ohne auf ihn zu achten ging Warren wieder auf Scully zu. Mulder fasste ihn ein zweites Mal. Schnell, den Schmerz unterdrückend, ließ er die Handschellen einrasten.

Warren zitterte am ganzen Leib, aus ihm heraus strahlte ein Licht, dann sank er erschöpft auf dem Boden zusammen. Mulder eilte zu Scully und befreite sie von den Schnallen. Dann zückte er sein Handy und rief weitere Leute, die Warren holen sollten.

Als die Leute vom FBI eintrafen, erzählte Mulder um was es hier eigentlich ging, Scully saß auf dem Sofa. Nach den kurzen Erläuterungen des Geschehens verließen beide das Haus. Mulder brachte Scully zu seinem Wagen, half ihr auf die Beifahrerseite.

Er schaute sie nur besorgt an, sagte aber nichts auf dem Weg zu ihr. Scully saß die ganze Zeit schweigend, ein wenig apathisch im Auto.

Als sie bei Scullys Wohnung angekommen waren schritt Mulder schnell um das Auto herum und öffnete ihr die Tür, half ihr aus dem Wagen und nahm sie unauffällig in seinen Arm während er sie nach oben brachte. Dort schloss er die Tür auf.

Er ließ den Schlüssel in seiner Hand baumeln „Den hatten Sie nämlich vergessen", sagte er.

Scully nickte nur. Sie war noch nicht ganz wieder da.

Mulder holte Atem und machte den Ansatz sie zu fragen ob sie in Ordnung sei, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Ja Mulder, Sie hatten Recht, aber ich will nun wirklich keine Standpauke hören...", sagte sie. Ihre Beine gaben ein wenig nach, Mulder stütze sie. „Ich bin müde, ich will einfach nur schlafen", sprach sie leise weiter.

Mulder nickte. Er nahm sie auf seine Arme und brachte sie in ihr Schlafzimmer. Dort legte er sie auf das Bett, schob die Decke beiseite. Er zog ihr Schuhe und Jackett aus, deckte sie dann zu, legte sich aber schützend neben sie. Er wollte sie jetzt nicht alleine lassen. Scully schlief sofort ein, Mulder folgte ihr nach kurzer Zeit, als er sich vergewissert hatte, dass ihr Atmen ruhig ging.

Scully erwachte. Sie spürte den sehr festen Griff von Mulders Arm, der um ihre Taille geschlungen war. Er drückte sie, schien sie mit aller Kraft festhalten zu wollen. Sie merkte dass er unruhig schlief. Er raunte ihren Namen, hörte sich ängstlich an, verfestigte immer wieder seinen Griff um Scully.

Sie rutschte näher an ihn heran, sah ihm in sein Gesicht, das so geplagt aussah. Dann beugte sie sich zu ihm herunter und flüsterte in sein Ohr „ssshhh, ich bin da Mulder, ich bin doch da, es geht mir gut.“

Das schien zu wirken, je länger Scully ihm versicherte dass sie an seiner Seite war, desto ruhiger wurde Mulder.

Nach einer Weile hatte sie das Gefühl Mulder alleine lassen zu können und ins Bad zu gehen. Sacht wand sie sich aus seinen Armen. Er wälzte sich wieder unruhiger hin und her. Sie strich sanft mit den Fingerspitzen über seine Stirn, seine Augen, mit dem Handrücken fuhr sie über seine Wange. Mulder seufzte und schlief dann wieder ruhig.

Scully krabbelte aus dem Bett und ging ins Bad. Sie brauchte eine Dusche. Das eiskalte Wasser das ihren Körper herab rann holte sie wieder völlig ins Leben zurück. Was genau war da vorhin passiert? Sie sollte das nächste Opfer werden, aber wie hatte Warren all diese Frauen ermordet, warum?

Die Fragen ließen ihr keine Ruhe. So stand sie eine viertel Stunde unter der Dusche, ließ das Wasser einfach laufen, tat nichts als nachdenken. Dann schaltete sie das Wasser ab, trocknete sich flüchtig ab und zog ihr langes T-Shirt an. Darüber den Bademantel.

Barfuss tapste sie aus dem Bad. Sie zitterte ein wenig- vielleicht war die kalte Dusche doch nicht so ganz das Wahre gewesen. Ein paar nasse Haarsträhnen, die unter dem Bademantel lagen, durchnässten ihr T-Shirt.

Sie vernahm Mulders Stimme. War er aufgewacht oder redete er wieder im Schlaf? Sie ging ins Wohnzimmer, dort legte Mulder gerade den Hörer auf.

„Wer was das?", fragte Scully.

Mulder drehte sich um.

„Sheriff Dagan, ich wollte wissen was das Verhör ergeben hat", antwortete Mulder.

Scully stand nun neben Mulder und blickte fragend zu ihm hoch. „Und?“

„Nun, Warren rächte den Tod seiner Frau", begann Mulder.

Scully nickte ergeben, Mulder hatte Recht gehabt, und sie hatte nicht einmal zugehört... .

„Aber wie...?", setze Scully an.

„Warren sagte Jennifer habe ihn dazu gebracht.“

Scully zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Er wollte die Knochen von Frauen sammeln, die so aussahen wie Jennifer, diese zusammenfügen, bis er einen kompletten Körper habe. Dann würde Jennifers Geist sich dieses neuen Körpers annehmen und wieder bei ihm sein.“

„Das erklärt aber immer noch nicht wie er diese Frauen ermordet hat Mulder. Ich meine, er legte seine Hand auf meinen Hals, und es brannte...“

„Ja, ich habe das auch gespürt", sagte Mulder und hob seine Hände. Sie wiesen Verbrennungen auf. Scully nahm seine Hände vorsichtig in ihre Hände und betrachtete sie. Dann hob sie sie zu sich hoch und küsste sie sanft.
„Tut mir leid Mulder", flüsterte sie.

Er zog seine Hände wieder zu sich. „Scully, es geht Ihnen gut, das ist die Hauptsache! Mir ist nichts passiert!“

„Wissen Sie, der Geist von Jennifer... ich denke er ist in Warren gefahren und hat dies getan. Er wäre dazu doch nie in der Lage gewesen, doch Jennifer schon, sie wollte Rache. Warren hat geschrieen, dass Jennifer ihm das nie verzeihen würde... . Sie Scully, waren das letzte Teil des Puzzles. Er wollte Ihren Kopf, weil Sie nicht nur so aussahen wie Jennifer, sondern auch so dachten, fühlten. Er sagte er habe Sie kennen gelernt und in Ihnen einen Teil von Jennifer gesehen, deshalb sollten Sie ...", er sprach nicht weiter.

Scully versuchte ein Lächeln aufzusetzen „Tja, meine Dates scheinen also so auszugehen, dass ich am Ende den Kopf verliere...“

Mulder schaute sie ernst an. „Scully, ich finde das gar nicht so amüsant“.

„Tut mir leid", sagte sie wieder. „Es tut mir leid, dass du dich so um mich sorgst, dir mehr Sorgen um mich machst als ich es selber tue, und dass du leiden musstest- es tut mir alles wirklich sehr leid Mulder", sagte sie leise.

Er schaute sie fragend an.

„Vorhin als du geschlafen hast scheinst du von mir geträumt zu haben, du hattest Angst um mich....“

Mulder nickte. Hatte er also gesprochen... .

„Weißt du, wenn du dich einfach von Zeit zu Zeit auch mal beschützen lassen würdest, dann wäre alles viel einfacher! Aber weißt du was?“ Er blickte zu ihr runter, Scully schaute ihn erwartungsvoll an.

„Ich werde einfach in Zukunft kein Nein mehr akzeptieren!", beendete er seine Aussage.

Sie lächelte ihn an. „Kein Nein mehr?“

Mulder schüttelte den Kopf „Nein.“
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