World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

If I saw you in heaven

von Netty

Kapitel 3

Na toll, wir fallen also wieder in diesen Ich - bin - nicht - wie - die - anderen - Trott zurück. Vorhin hat er auf mich doch glatt den Eindruck gemacht, als würde er endlich auftauen und sich wie ein normaler Toter benehmen und jetzt sitzen wir uns schweigend gegenüber.



Ich werder ganz sicher noch wahnsinnig. Seit ich ihn aus seinem Appartment abgeholt habe, ist er wieder so depressiv und desinteressiert, das kann unmöglich normal sein. Zu erst habe ich versucht mit ihm zu reden, ihn dazu zu bringen mir noch die vielen Fragen zu stellen, die er mir stellen wollte, bevor ich gegangen bin, was ich übrigens schon stark bereue.



Nachdem ich mir den Mund fusslig geredet hatte, habe ich schließlich aufgegeben. Wenn er nicht will, dann eben nicht.



Wir sitzen in unserem Essensaal. Hhmm, klingt nicht gut. Das Wort ist dafür irgendwie nicht richtig. Es ist eher eine Art Restaurant, aber ebend das einzige hier oben. Falls ihr euch Sorgen machen solltet, wie hier sämtliche Leute reinpassen, fragt mich nicht, ich bin nur ein Engel. Es ist mir jedes mal schleierhaft, aber man findet immer einen freien Platz. Es gibt noch nichtmal Gedrängel.



„Mulder?“, starte ich einen neuen Versuch, obwohl mir nichts mehr einfällt.



„Hmm“, brummt er und gibt mir zu verstehen, dass er mir, wenn auch widerwillig zuhört. Oh ja, sie blos nicht von deinem Teller auf, das könnte womöglich noch zu einem Gespräch führen. Irgendwie breitet sich so ein verdammt strakes Gefühl in mir aus, ihn einfach nehmen und so lange zu schütteln, bis er mich endlich ansieht.



„Darf ich dir eine Frage stellen?“ Aus welchem Grund auch immer, entlockt im diese Frage ein schwaches, freutloses Lächeln und er sieht mich - Gott sie Dank - endlich über den Rand seiner Tellers hinweg an, während er mit seiner Gabel lustlos im Essen herumstochert.



„Müsste ich das nicht fragen?“ dann „meinetwegen.“



„Was ist mit dir?“ Schon erstaunlich, wie diese kleinen Worte alles zusammenfassen, was ich im Moment wissen will.



„Wie meinst du das?“ Ich denke, dass er ganz genau weiß, wie ich das meine, aber er hat tatsächlich noch die Hoffnung, dass ich schnell ausweiche. Vergiss es, wir packen das Problem beim Schopf und radieren es aus.



„Ich meine, warum bist du so dreprimiert? Ich habe schon davon gehört, dass es manchen Leuten nicht auf anhieb gefällt, aber, das hat sie nicht davon abgehalten neugierige Fragen zu stellen. Alles was du bis jetzt wissen wolltes ist, warum ich keine Flügel habe. Du bist ehrlich gesagt, mein erster Mensch, seit ich Stufe zwei bin und ich bin völlig aus der Bahn geworfen, weil du völlig anders bist, als sie es uns in Stufe 1 beibringen. Warum?“



„Weil ich es hasse tot zu sein“, gibt er als trostlose Anwort und steht auf, um sich mit schnellen Schritten von mir zu entfernen. Im ersten Moment bin ich so perplex, dass ich es beinahe versäume ihm nachzulaufen. Meinen Fehler korigierend folge ich ihm nach draußen, wo er fast schon gemütlich auf mich wartet.



„Ich verstehe das nicht, du hast doch alles was du brauchst.“ Sicher, es ist eine neue Umgebung für ihn, aber schon in ein paar Tagen oder Wochen wird er sich daran gewöhnt haben, er wird Bekanntschaften schließen, also warum steht er dem ganzen so negativ gegenüber?



„Das habe ich ganz und gar nicht“, erwidert er und läuft los, ich schließe schnell zu ihm auf und wir gehen einige Schritte in stillem Schweigen, während ich versuche zu erahnen, was ihm fehlen könnte. Schließlich muss ich aufgeben, was könnte ihm fehlen, um das er mich nicht bitten kann?



„Was brauchst du? Egal was es ist, ich bin mir sicher, dass ich es dir besorgen kann. Wenn du ein eigenes Auto will-“ Ich stoppe, als er matt lächelnd den Kopf schüttelt.



„Ich brauche nur eine Sache und die kannst du nicht besorgen“, gibt er mir zu verstehen, während wir in die Straße seines Häuserblocks einbiegen.



„Was?“ Was zur Hölle - Entschuldigung -, ich meine was kann er brauchen, was es nicht gibt? Zweifelt er dermaßen an mir? Wir sind hier oben im Himmel, hier ist so gut wie nichts unmöglich.



„Nicht was, wen! Ich brauche sie“, flüstert er und schließt die Tür auf, um sie mir aufzuhalten. Völlig verdutzt bin ich zu erst nicht imstande mich zu bewegen. Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? In seiner Akte wird eine gewisse Dana Sully oder Sculi oder so ähnlich erwähnt... Scully. So ist ihr Name, da neben steht, das die beiden Partner bei der Arbeit waren und eine Notiz von Emil, einem Engel der Stufe 6 und einem sehr guten Freund von mir, dass die beiden ein absolut hoffnungsloser Fall wären. Das ist so offensichtlich, dass ich daran überhaupt nicht gedacht habe.



Als wir oben in seinem Appartment sind setzte ich mich auf die Couch, während er sich auf seinem Stuhl am Schreibtisch setzt und gedankenverloren aus dem Fenster sieht. Er erscheint mir um Jahre gealtert, in seinem Blick liegt diese tiefe Traurigkeit, die mich fast in Tränen ausbrechen lässt.



„Du kannst sie sehen“, sage ich langsam. Vorsicht Lana, das ist gefährliches Terrain auf dem du dich da bewegst und das kann dich ganz schnell deinen Platz in Stufe zwei kosten, wenn du nicht aufpasst. Aber ich muss ihm einfach helfen.



Sein Blick bleibt auf mir haften. Die Traurigkeit ist Unglaube und einer großen Menge Hoffnung gewichen. Er sieht aus, als würde er sich jeden Moment auf mich stürzen um endlich zu erfahren, wie er sie sehen kann. Stattdessen bleibt er ruhig auf seinem Platz sitzen und sieht mich durchdringend an.



„Wie?“, haucht er schließlich. Es wird nicht einfach werden ihm das zu erklären und es wird erst recht nicht einfach werden es durchzuführen, aber wie soll ich mich dagegen währen? Immerhin ist das mein Job, ihn glücklich zu machen und das scheint mir der einzige Weg zu sein.



Ende 3/17
Rezensionen