World of X

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If I saw you in heaven

von Netty

Kapitel 11

Taschentuch-Warnung!!!
Wir wissen irgendwie beide nicht so recht, was wir hier überhaupt machen. Mulder hämmert wie ein Irrer auf der Tastatur des mittlerweile sechsten Computers herum, und ich stehe dumm in der Gegend herum. Als Engel der Stufe 2 hat man nicht die geringste Ahnung, wie man mit Computern umgeht, leider.



Plötzlich tut sich auf dem Bildschirm etwas; das ist bis jetzt noch nicht passiert. Ein blaues Kästchen taucht auf und ich muss Mulder nicht über die Schulter schauen, um zu wissen, was dieses Kästchen verlangt. Das Codewort, das, was wir nicht besitzen.



„Was jetzt?“ frage ich völlig entmutigt.



„Probieren wir ein paar“ gibt er nicht weniger entmutigt zurück. Es ist ja nicht so, dass wir nicht gewusst haben, dass wir das Passwort brauchen würden, aber ich habe gehofft, dass man das Passwort erst braucht, wenn man etwas ändern möchte. Dumme Annahme, ich weiß.



„Welche?“ Mir fallen soviel und doch keins ein.



„Fällt dir irgendetwas ein, was dein Freund als Passwort benutzen könnte?“ er sieht mich abwartend an, während ich krampfhaft überlege.



„Ich weiß nicht“, gebe ich mich schließlich geschlagen und genau in diesem Moment fällt mir auf, wie töricht meine Handlung war, mich wieder mit Emil einzulassen. Ich kenne nichts von ihm, ich weiß nicht, was er mag. Was ihn angeht habe ich absolut keinen Durchblick. Warum bin ich ihm dann wieder verfallen? Was hat dieser Engel, dass ich ihm nicht widerstehen kann?



Der Computer piept und ich sehe über seine Schulter. >Falsches Passwort< blinkt in roten Buchstaben auf dem Bildschirm.



„Was hast du versucht?“ frage ich neugierig.



„Gott“ gibt er als Antwort. Warum hat er ausgerechnet das gewählt? Ich weiß, dass Menschen, wenn sie an den Himmel denken zuerst an Gott denken, aber ein Engel tut das ganz gewiss nicht. Erneutes Piepen.



„Was heißt Gott auf französisch?“ fragt er mich. Niemand im Himmel würde ein französisches Passwort benutzen, aber ich habe keine Lust ihm das zu erklären, es ist einfacher ihn erst einmal machen zulassen.



„Dieu.“ Er tippt das Wort ein und wieder erscheinen die gehassten Wörter auf dem Bildschirm. Falsches Passwort: Code failed.



„Auf Latein?“ Das könnte schon eher hinkommen, als französisch.



„Deus“, ich sollte mich wundern, warum so etwas bei mir hängen geblieben ist. Wo ich niemals in der Schule aufgepasst habe, weder auf Erden noch im Himmel. Aber im Lateinischen sollten wir vielleicht bleiben.



„Versuch mal carpe diem“, schlage ich vor, als mal wieder das altbekannte Piepen ertönt und uns netterweise darauf hinweist, dass auch dieses Passwort falsch war. Er sieht mich fragend an.



„Genieße den Tag?“ fragt er skeptisch.



„Hey, wir sind doch verzweifelt, und in der Not frisst der Teufel fliegen, also versuch es, oder lass es bleiben“, gebe ich harscher als beabsichtigt zurück. „Entschuldige“, sage ich deshalb sofort. Aber dieses ständige Piepen kann einem wirklich schon den letzten Nerv rauben.



„Okay car-pe di-em“, spricht er, während er die Buchstaben einhämmert. Plötzlich schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Eigentlich ist es mehr ein Bild, eine Erinnerung, die lange her ist.



Kurz nachdem ich gestorben bin, habe ich Emil kennen gelernt. Er war mein Lehrer in Stufe eins, bevor er ein Schutzengel geworden ist. Ich habe mich fast sofort in ihn verknallt und es ging weit über die normale Schüler – Lehrer Schwärmerei hinaus, auch seinerseits. Hey, dreht mir da jetzt keinen Strick draus! Ich weiß, dass man niemals etwas mit seinem Lehrer anfangen sollte, aber wer kann schon beeinflussen, wo seine Liebe hinfällt? Abgesehen vielleicht von den Liebesengeln.



Als ich mal wieder völlig deprimiert am Küchentisch saß und verflucht habe, dass ich so früh sterben musste, kam Emil aus meinem Schlafzimmer, nahm mich auf seinen Schoss und sagte, dass er eine Lebensweisheit hätte, noch von seiner Großmutter auf Erden, die ihn in solchen Momenten immer weiterhelfen würde. So niedergeschlagen wie ich war, habe ich danach gehungert, sie von ihm zu erfahren, aber bis jetzt habe ich mich nie wieder daran zurückerinnert.



„Memento Mori“ flüstere ich leise zu mir selbst, aber Mulder hört es und wirft mir erneut einen fragenden Blick zu. „Erinnere dich, dass du sterben wirst“, übersetzte ich für ihn. „>Alles geht vorüber, gute und schlechte Zeiten
Huh geschafft, ich verspreche, dass war das traurigste Kapitel der ganzen Story, ab jetzt geht es wieder etwas bergauf. Übrigens, ich hungere noch immer nach Feedback, nur so als kleine Gedächtnisstütze.
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