World of X

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The Sky of Armageddon (1)

von Lord Sijar

Kapitel 3

~xXx~



IRGENDWO IN WASHINGTON DC. 10.13 UHR



Langley öffnete missgelaunt, die zahlreichen Vorhängeschlösser des Büros des „Einsamen Schützen“. Er war noch verschlafen, sein strähniges blondes Haar zerzauster als sonst. Die letzte Nacht war der totale Albtraum gewesen. Nachdem sie Skinner über das erneute Verschwinden von Scully, ihrem Sohn und Mulder informiert hatte, hatten die drei sofort alle Quellen über ungewöhnliche Aktivitäten abgecheckt. Sie hatten nichts finden können. Ihre Informanten hatten keine relevanten Dinge zu sagen gehabt.

Trotzdem hatte in dieser Nacht niemand noch schlafen wollen. Sie hatten wie besessen gearbeitet. Schließlich waren sie irgendwie doch noch ihrer Müdigkeit erlegen.

Als Langley jedoch den schlichten, nichtssagenden und, vor allen Dingen, nicht adressierten Brief vor der Haustür fand, war seine Müdigkeit verflogen. Sie bekamen nie irgendwelche Post. Ihre Kommunikation mit der Außenwelt fand für Gewöhnlich über das Internet statt.

“Hey Frohike, Beyers das müsst ihr euch anschauen,“ rief er in den total chaotischen Raum hinter sich. Die beiden andern „Einsamen Schützen“ trollten sich zur Tür.

„Was gibt’s Langley?“ fragte der rundliche Frohike.

„Freibier in Houston,“ ließ sich Beyers vernehmen.

„Schön wär’s. Aber es geht um Mulder, Dana und William.“



Frohike, Langley, Beyers,

wenn Ihr diesen Brief erhaltet, seid Ihr bereits über das Verschwinden eurer Freunde Fox Mulder, Dana Scully und ihrem gemeinsamen Sohn informiert.

Ihr gehört zu ihren engsten Vertrauten, deshalb informieren wir euch über ihren momentanen Aufenthaltsort und darüber dass die drei in Sicherheit gebracht wurden.

Wir bitten euch, heute um 14.00 Uhr an den angegebenen Koordinaten zu erscheinen. Ihr werdet Fox und Dana dort wiedersehen.

Es ist auch eure Hilfe, die wir gebrauchen werden, um die Gefahr zu bannen die der Erde droht.

Niemand anderes außer euren engsten Vertrauten darf über dieses Textstück informiert werden, sonst werdet ihr eure Gefährten nicht wieder sehen.



Es folgten wieder die Koordinaten

Auch dieser Brief war in sauberer gestochen, scharfer Schrift geschrieben und trug als Unterschrift bloß das Flugbild eines Raubvogels.



Die drei Freunde grübelten über den Zeilen.

„Ich glaub wir sollten’s versuchen,“ meinte Frohike nach einer Weile. Er kratzte sich nachdenklich am Kopf.

„Dann wir das Interview mit der Vampirkillerin und den Typen von der Riccens Airbase wohl ausfallen müssen, wie? meinte Beyers schließlich.



~xXx~



RAUMSCHIFF MIDGARD 10.30 UHR



Zischend öffneten sich die Türhälften und dann betrat ein weiter Draco den großen Raum. Scully sah für einen Augenblick erschrocken auf. Kleiner als die beiden anderen Dracos aber mit der Figur eines Ringkämpfers und einer prachtvollen zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Mähne aus seidigem platinblondem Haar. Der muskulöse Körperbau machte es auch bei Lord Fijur, die sich lediglich mit knappen Worten als der Draco des Feuers vorstellte, schwierig, festzustellen, ob sie männlich oder weiblich war, aber ihre Gesichtszüge und die Stimme klärten diese Frage, als sie ihre Gefährten mit Handschlag begrüßte.

Lord Fijur setzte sich ebenfalls an den Tisch und begann sich einen Muffin dick mit Schokoladencreme zu bestreichen. Damit waren es drei von vier, dachte Scully, als sie die junge Frau musterte.



~xXx~



Die nächsten Stunden vergingen rasch. Acris und Sijar waren in den Wissenschaften der Biologie und Chemie gebildet, ihre Vorschläge ließen Scully staunen und ihr enormes Wissen reichte weit über das hinaus, dass seit Menschengedenken je auf Erden erdacht worden war. Trotzdem fochten in ihrem Inneren Herz gegen Kopf, was das Vertrauen betraf. Es waren und blieben Fremde ohne Namen und Herkunft, die ihr ihre Labors, ihre Technik und ihr Wissen zur Verfügung stellten, aus Gründen die ihr verborgen waren und es fiel schwer eine Entscheidung zu treffen, wenngleich davon das Schicksal einer Welt abhängen mochte. Natürlich hatte sie sich ihre eigenen Gedanken über ein Gegenmittel gemacht, spätestens seit dem Zeitpunkt, nachdem Mulder sie aus dem UFO in der Antarktis gerettet hatte, das Wissen und eine Probe des wohlmöglich lebensrettenden Mittels, vergeben hatte, um ihr Leben zu retten. Doch die Antikörper, die er ihr gespritzt hatte, waren in ihrem Blut nicht mehr zu identifizieren gewesen. Sie wussten ja noch nicht einmal wonach sie hätten suchen müssen. Doch was immer ihr damals das Leben gerettet hatte, es war zu einem Bestandteil ihres Körpers geworden und hatte ihrem Sohn entgültigen Schutz gegen die Fremden verliehen, wenn sie den Worten der Dracos trauen sollte.

Das Antivirus welches sie in diesen Tagen herzustellen gedachten, würde auf Williams DNA basierten. Was sie erschaffen wollten, war die perfekte Waffe, sie würde schon deshalb perfekt sein müssen, weil sie in allen Klimazonen der Erde überleben sollte, sich selbstständig weiterverbreiten und keine Nebenwirkungen entfalten durfte. Nur ein kleines Wunderwerk der Schöpfung würde diese Macht entfalten.

Vergleichbar mit einem biologischen Kampfstoff könnten sie ihn in kristalliner Form an den Verkehrskontenpunkten der Menschen verteilen, in die Luft und ins Wasser geben, den unsichtbaren Widersacher gegen die Fremden in die Freiheit entlassen.

Es war an der Zeit die Verteidigungslinien zu schließen und die Waffen bereit zu legen.



Gedankenverloren betrachte sie die dreidimensionale Graphik eines Proteinbausteins, der Bestandteil eines Erregers der Geflügelpest war. Lord Acris hatte diesen Virus als Basis vorgeschlagen, es gab tausende von Mutationen, kein Mediziner dieser Welt konnte alle davon kennen, es würde die Entdeckung durch andere Ärzte verhindern und die schleichende Immunisierung geheim halten. Scully mochte zweifeln, aber sie stimmte mit den Dracos in einem entscheidenden Punkt überein: Kein Mensch durfte erfahren, was in diesen Minuten geplant, beschlossen und ausgeführt wurde. Das Gefühl der Verantwortung belastete sie schwer und es wurde ihr begreiflich, wie sich die Menschen gefühlt haben mussten, denen sie gemeinsam mit Mulder in den letzen acht Jahren gefolgt waren und deren Geheimnisse sie zu lüften geplant hatten. Es hatte sicherlich schlechte und verdorbene Menschen unter den Mitgliedern der Schattenregierung gegeben, Egoisten und machthungrige Teufel, aber unter den Forschern waren gewiss auch ehrenwerte Menschen gewesen, die ihre Verpflichtung und die daraus resultierenden Konsequenzen ernst nahmen. Es war nun zu spät ihnen die gebührende Ehre zu erweisen.

Der nächste Schritt bestand darin, etwas zu nehmen, das zu einem Teil ihr eigens Fleisch und Blut war.

„Bevor ich weiterarbeite, möchte ich die Gene identifizieren, die meinem Sohn angeblich die Immunität gegen das fremde Virus verliehen haben,“ teilte Scully der schweigsamen Sijar mit. Die Draco nickte nur und Scully wandte sich an den Bordcomputer um eine Verbindung mit Mulder zu etablieren. Er war nicht an ihrer Seite, schon deshalb, weil er nichts wusste, dass ihr bei ihrer Aufgabe hätte helfen können. Mulder tat, was er schon immer getan hatte. Er studierte die Wahrheit. Medizinische Details halfen ihm dabei lediglich am Rande. Es dauerte kaum fünf Minuten und er betrat mit William das Labor, in dem Scully arbeitete.

„Hast du etwas in Erfahrung gebracht, dass uns weiterhilft?“ fragte er, als er zu ihr trat und sie mit einem besorgten Blick musterte. Sie zuckte die Schultern.

„Ich habe in den letzten zwei Stunden mehr gelernt, als in zwei Jahren meines Medizinstudiums, aber ob ich wirklich in der Lage bin, etwas zu unternehmen, das uns nützlich ist, dass kann ich dir erst sagen, wenn ich das Antigen isoliert habe, das in Williams DNA vorhanden sein soll. Wie geht es ihm?“

„Ich schätze, so wie jedem kleinen Kind in diesem Alter. Er schläft, hat eine Stimme die genauso laut ist, wie die seiner Mutter sein kann, er isst ... und tut das Gegenteil davon,“ berichtete Mulder mit einem kleinen Lächeln.

„In anbetracht meiner noch sehr geringen Erfahrungen als Vater maße ich mir kein Urteil an, aber trotzdem denke ich, dass es ihm gut geht.“

„Gott, Mulder, du bist unmöglich,“ erwiderte sie schmunzelnd und ließ sich William in die Arme legen. Mulder bedachte seinen Sohn mit einem sanften Blick.

„Und Kleiner, bereit die Welt zu retten?“

„Ob wir die Welt retten können Mulder, wird die Zukunft zeigen.“ Sie nahm die feine Kanüle, die Lord Acris ihr reichte und desinfizierte ein Stückchen von Williams Haut, bevor sie ihr Gehirn auf vollen Medizinermodus umstellte und William eine Probe seines Blutes entnahm. Ihr Sohn zuckte nicht einmal zusammen.

„Das ist etwas, das er von Dir hat,“ meinte Mulder leise.



Auf einmal blitzte eine Kontrollleuchte auf. Sijar blickte erstaunt zu einem Monitor und warf dann einen Blick auf ihre Uhr um festzustellen:

„Hugin und Munin kommen zu früh zurück.“

~xXx~



Hugin und Munin entpuppten sich als zwei große schwarze Raben, die sofort auf Sijars Schulter flatterten, als die Dracos zusammen mit ihren Gästen aus einer Schleuse in der inzwischen aufgetauchten Midgard an die frische Luft traten. Es war erst halb zwei. Der Himmel war bewölkt und ein kräftiger Wind fuhr durch die Bäume am Ufer.

„Ihr Vorgesetzter, hat ein komisches Verständnis von Pünktlichkeit,“ murmelte Sijar.

„Acris hatte Hugin und Munin abgestellt uns Bericht zu erstatten, wenn Mr. Skinner und Agent Doggett hier herkommen würden. Sie sind offenbar breites ganz in der Nähe. Sijar verschwand noch einmal im inneren des Schiffes und ließ die Midgard ans Ufer gleiten. Die Steilküste eignete sich gut für derartige Unterfangen.



Zum ersten Mal konnte Mulder die Verwandlung der Dracos von ihrer menschlichen Erscheinung zu ihrem drachenhaften Aussehen verfolgen. Sijars Körper glomm in schwachem blau auf, ihre Gliedmaßen veränderten ihre Struktur, dann war sie wieder Draco, mit Schwingen und raubtierhaften Körperbau. Die anderen beiden Dracos sah Mulder nun zum ersten Mal in ihrer nichtmenschlichen Gestalt. Lord Acris besaß ein Paar leuchtend grüner Flügel, ihr Haar verfärbte sich in ein edles silbergrau, etwa wie Wolfspelz und ihre Haut gewann einen bronzenen Farbton.

Die Feuerdraco, Lord Fiur, schließlich trug nach ihrer Metamorphose zinnoberrote Schwingen und ihr Haar hatte einen gestreiften Mix aus orange mit einigen schwarzen und weißen Strähnen angenommen. Mit der Rückkehr zu dieser Gestalt, kehrten auch das aggressiven Verhaltensmuster zurück und Mulder fragte sich, wen ihre Quasi-Verbündeten damit beeindrucken wollten.



~xXx~



Zur selben Zeit und nur zwei Kilometer entfernt, fuhr Doggett zusammen mit einem gereizten Skinner und einer verängstigten aber gefassten Margret Scully durch ein dichtes Waldgebiet. Himmel, er hätte Monica Reyes Hilfe hierbei gut gebrauchen können.

„Verdammt, John, haben Sie die Straße endlich gefunden?“

„Ich bin mir nicht sicher, die Koordinaten, die uns zugespielt wurden, liegen im Wasser zu unserer linken Seite,“ gestand Doggett verwirrt ein.

AD Skinners geländegängiges Dienstfahrzeug - auf inoffiziellem Wege beschafft - pflüge sich einen Pfad durch dichtes Unterholz. Die Straße war kaum als solche zu erkennen.

„Ich schwöre Ihnen Doggett, wenn ich den, der sich diesen dummen Scherz erlaubt hat, erwische, er wird seines Lebens nicht mehr froh...“ brummte Skinner wütend.

„Sir, vielleicht war das doch kein so schlechter Scherz, denn hier gibt es frische Reifenspuren,“ unterbrach Doggett die frustrierten Gedankengänge seines Vorgesetzten. Er deutete auf eine Schneise in den Büschen.

„Das bringt uns direkt ans Wasser. Ich wüsste nicht was wir dort sollten....“ Trotzdem kam er Doggetts Vorschlag nach. Sie erreichten eine Lichtung. Was Skinner dort erwartete, versetzte ihn in noch größere Wut. Auf der Lichtung stand ein schäbiges Monstrum von einem Campmobil. Diverse Antennenanlagen enttarnten es für Skinner als das Fahrzeug Mulders exzentrischer Kumpel, Frohike, Langley und Beyers.

* Ruhig Walter, versuch dich unter Kontrolle zu bekommen. * Es waren Gedanken, die er sonst nur während nervtötender Cocktailparties in den Häusern der Senatoren hegte.

Trotzdem stand Skinner kurz davor aus dem Auto zu springen und sich das Präzisionsgewehr, das er vorsorglich mitgenommen hatte zu schnappen. Er verließ das Auto und marschierte schnellen Schrittes auf das Fahrzeug zu. Sein lautes Klopfen an der Tür, hätte ein Murmeltier aus dem Schlaf holen können. Skinner war feuerrot angelaufen.

Als der stets korrekt gekleidete Beyers die Tür öffnete packte ihn Skinner am Kragen und brülle:

„Was zum Teufel erlauben Sie sich..., das ist doch wohl ein grottenschlechter Scherz...., wie tief wollen Sie sinken..., dafür bring ich Sie für den Rest Ihres Lebens in den Knast..., wie können Sie es wagen sich so über Mulder, Ihren besten Freund lustig machen....

Ich habe meinen Arsch riskiert um Mulder und Scully zu sehen und Sie,...Sie...!!!“

Skinner hatte sich heiser geschrieen, wurde leise und wartete eine Rechtfertigung seitens Beyers und der andern Gunmen, die nun ebenfalls an der Tür standen.

„Mr. Skinner, Sie hatten uns doch herbestellt, was ist denn passiert?“ fragte Frohike erstaunt und schob den, durch Skinners Schimpfkanonade völlig perplexen Beyers, aus dem Weg. Skinner musterte den kleinen rundlichen Mann mitleidig. Langsam dämmerte es ihm, das diese drei Berufsparanoiker kaum für den Brief verantwortlich sein würden.

„Haben Sie auch einen Brief ohne Absender und Unterschrift erhalten?“ fragte er schließlich missmutig.

„Was? Wir dachten es sei einer von Ihnen.“ erwiderte der blonde Langley betreten.

„Ich schätze, wir wurden Opfer der selben Sache,“ meinte Skinner endlich.

„Verzeihen Sie mir, das ich eben so in die Luft gegangen bin,“

„Vergessen Sie’s.“

Doggett und Mrs. Scully näherten sich Skinner und den Gunmen.

„Ah... Agent Doggett, freut mich sie zu sehen,“ sagte Frohike und reichte Doggett die Hand.

„Mrs. Scully wir bedauern, was mit ihrer Tochter und ihrem Enkel passiert ist,“ sagte er und schüttelte auch Mrs. Scullys Hand. Danas Mutter erwiderte:

„Sie müssen Fox’ Freunde sein, nicht wahr?“ fragte sie die Gunmen.

„So könnte man es nennen,“ stimmte ihr Beyers zu. „Und wenn wir hier schon einmal alle zusammen stehen, könnten uns die Herren Ermittler auf den neusten Stand bringen.“

„Äh.. ja,“ antwortete Doggett abwesend, während er sich auf das Wasser konzentrierte das durchs Gebüsch schien. Er bemerkte eine Bewegung, die er automatisch mit einem großen Vogelschwarm in Verbindung brachte.

„Sie haben nicht zufällig selber etwas verdächtiges bemerkt?“ meinte Doggett, als er sich wieder umwandte.

„Nun ja...“ nuschelte Frohike betreten.

„Wir sind noch nicht lange hier. Darüber hinaus fürchte ich, dass wer immer uns diese Koordinaten zukommen ließ, entweder ungenau war, oder sich tatsächlich einen Witz daraus macht, in Anbetracht der Tatsache, dass man uns aufs Meer hinaus bittet“ führte Beyers fort.

„Zeigen Sie mir doch bitte einmal Ihre Version des Briefs,“ bat Skinner die Gunmen. Langley eilte fort um das Schriftstück zuholen. Skinner verglich die Texte. Sie stammten von der selben Person, daran bestand kein Zweifel aber auch das Textstück der Gunmen wies keine charakteristische Handschrift auf. Skinner schüttelte den Kopf. So würden sie wohl nicht weiter kommen.

„Gibt es eine Möglichkeit den exakten Ort zu bestimmen?“ meinte er bloß. Frohike holte ein kleines GPS Handgerät aus seiner Tasche.

Skinner wandte sich an Doggett.

„Warum kann uns das FBI-Arsenal kein solches Gerät zur Verfügung stellen?“

„Ich schätze das kommt davon, wenn man den Dienstweg nicht einhalten will, Sir,“ erwiderte Doggett trocken.

„Da lang geht’s, sagte Frohike. Er deutete zum Wasser, das hinter einem kleinen Waldstück glitzerte. Skinner wandte sich zum gehen. Er hatte keine Lust noch länger zu warten. Die anderen folgten ihm schließlich. Frohike übernahm, mit dem Peilgerät in der Hand, die Führung.



Als sie schließlich die Felsküste erreichten, erwartete sie ein Anblick mit dem keiner gerechnet hatte. Ein riesiges graues Objekt trieb auf der Wasseroberfläche, am Ufer standen drei ...Kreaturen, deren vielfarbige, gefiederte Schwingen funkelten und die wie eine Mischung aus Tier und Mensch erschienen. Skinner und Doggett rissen ihre Dienstwaffen hoch. Skinner hatte im Gegensatz zu seinen Untergebenen kaum Erfahrung, mit übernatürlichen Phänomenen. Er kannte Mulders, Scullys und auch Doggetts Beschreibungen von mutierten Menschen, parasitären Lebensformen und den Außerirdischen, aber er hatte sich nur mit Mühe dazu durchringen können, sie als real existierend zu akzeptieren. Leibhaftig war er jedoch noch nie einem solchen Wesen begegnet.

„*Was* sind *Sie*..“ donnerte Skinner. Die Fremden waren noch zu weit entfernt, um ihm im Nahkampf gefährlich zu werden. Das er bei einer direkten Konfrontation keine Chance hätte, war ihm klar. Er schätzte seine vermeintlichen Gegner ein. Sie waren allesamt deutlich größer als er und erschienen sehr agil zu sein. Die Situation hatte etwas surreales an sich. Durch die Wolken war die Sonne gebrochen, in den Bäumen sangen die Vögel und das Wasser der Bucht schimmerte beruhigend. Dann waren da die Fremden. Lange messerscharfe Klauen und dolchartige Zähne funkelten im Licht der Sonne. Gefährlich, stark und stolz, hinter ihnen ihr ... was auch immer es war.

Dann begann die Größte der Fremden zu sprechen. Sie winkelte ihre leuchtend blauen Flügel ein Stück an, vielleicht als eine Geste der Friedfertigkeit zu deuten

„Nehmen Sie ihre Waffen runter Mr. Skinner und Agent Doggett. Niemand von uns hier, ist als Ihr Feind erschienen.

Wir sind die Dracos, die Krieger unter dem Adlerorden, die Wächter des Gleichgewichts der Dinge und Hüter der Wahrheit. Die, nach denen Sie suchen sind als unsere Gäste freiwillig hierher gekommen.

Mein Name ist Lord Sijar, der Draco des Meeres. Meine Gefährten sind Lord Fijur, Draco der Flammen und Lord Acris der Wächter der Erde. Wir sind an Sie herangetreten, um zusammen unsern gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Ich entschuldige mich für die Probleme und Sorgen, die unser Vorgehen ihnen bereitet hat.“

Skinner war schlicht und einfach baff.



Das Wesen, das sich selbst als Draco mit dem Namen Sijar bezeichnete, trat einen Schritt zurück und faltete ihre Flügel zusammen. Hinter den Fremden erhaschte Skinner einen Blick auf zwei Personen. Doggett, Mrs. Scully und die Gunmen schnappten hörbar nach Luft. Skinner war versucht es ihnen gleichzutun.

Hinter den Fremden und bis vor Sekunden auch noch von ihnen verborgen erkannte er seine Untergebenen. Skinner ließ seine Waffe sinken. Doggett folgte seinem Beispiel. Einer der Gunmen meinte:

„Cool!“

Mulder und Scully gingen ihrem Vorgesetzten einige Schritte entgegen. Scully umarmte ihre Mutter

„Hi Mom, ich hoffe ihr habt euch nicht zu viele Sorgen um uns gemacht.“ Mrs. Scully sagte nichts, aber einige Freudentränen liefen ihre Wangen herab.

„Ihr drei habt uns eine Menge Sorgen gemacht!“ .

„Ich nehme an, wir haben eine Menge zu erklären, Sir,“ meinte Mulder schließlich, halb betreten halb erfreut grinsend. Skinner fühlte sich völlig hilflos. Sein gewohntes Weltbild hatte gerade seine Gültigkeit verloren.

„In der Tat Agent Mulder, das haben Sie, das haben Sie,“ stöhnte er.

„Hi Jungs,“ begrüßte Fox seine alten Freunde die Gunmen lässig.

„Hey Mulder, du hast uns alle ganz schön auf Trab gehalten,“ lachte Langley. Er wirkte als sei ihm gerade der Mount Everest vom Herzen gerollt.

„Wir dachten, wir hätten dich und deine Familie schon wieder verloren.“

„Hallo Agent Doggett,“ ließ sich Scully vernehmen und umarmte auch ihn schließlich. Dann wandte sie sich an Skinner.

„Kommen Sie, Sir, es gibt gewisse Entwicklungen über die Sie unbedingt informiert werden müssen.“

Die drei Dracos blieben, angesichts der Mischung aus Bewunderung und Frucht, die ihnen die Gunmen, Skinner, Doggett und Mrs. Mulder entgegenbrachten, vollkommen entspannt. Dann stellte Skinner Mulder zur Rede.

„Was hat sich eigentlich in der letzten Nacht in Agent Scullys Wohnung abgespielt, Agent Mulder? Wir haben uns alle reichlich Sorgen um Sie drei gemacht.“

„Na, ja ich glaube es ist besser wenn sie unsere reizenden Gastgeber zu diesem Thema befragen. Sie retteten Scully, William und mir das Leben. Es ist alles etwas komplizierter als es aussieht, aber eines kann ich Ihnen mit einer gewissen Sicherheit sagen, Sir. Die Dracos, auch wenn sie nur zum Teil Menschen sind, stehen auf unserer Seite. Einiges von dem was sie unternehmen erscheint mir ausgesprochen exzentrisch, aber an Logik und Zielstrebigkeit mangelt es nicht.“

„Exzentrisch ist eine Untertreibung,“ kommentierte Skinner nachdenklich.

„Können Sie mir vielleicht auch noch sagen, was diese Dracos sind?“ Mulder kicherte.

„Ich bezweifle, dass Sie Ihnen gegenüber gesprächiger sind als mir.“



~xXx~



IRGENDWO



SEINE Schergen brachen entgültig auf, IHRE Armeen erhoben sich aus der Düsternis um eine andere Dunkelheit zu durchreisen und mit ihrer eigenen Finsternis das Licht zu unterwerfen. Ihre Gefährten hatten den Weckruf beantwortet.



~xXx~



Es bedurfte kaum weiterer Überredenskunst die Neuankömmlinge von der Friedfertigkeit der Dracos zu überzeugen. Nicht nachdem sie Wills strahlendes Babylächeln gesehen hatten. Skinner, Doggett, die Gunmen und Mrs. Scully hatten die Beichte der Dracos mit Schrecken und Verwirrung zur Kenntnis genommen, und die Fragen gestellt die auch Mulder und Scully formuliert hatten. Nach einer Führung durch die komplette Midgard, kamen sie auf das Thema zurück. Vor einer der großen Panoramascheiben in inneren des Raumschiffs stehend, meinte Lord Sijar schließlich:

„Nun da Sie alle, die der Wahrheit nahe sind unter uns Weilen, Hintergründe kennen und über die Tatsachen informiert sind, stelle ich es Ihnen offen selbst zu wählen, ob Sie uns bei unserem Vorhaben unterstützten wollen und aktiv gegen die Bedrohung vorgehen, oder in Ihr Leben zurückkehren wollen und abwarten. Agent Scully und Mulder können mit William hier vorläufig nicht weg, wenn sie nicht riskieren wollen einem zweiten Angriff von IHNEN ausgesetzt zu werden, daher bleibt die Entscheidung an Ihnen. Wir würden Ihre Gesellschaft zu schätzten wissen, aber es liegt mit fern jemanden zu etwas zu zwingen.“

„Ihre Pläne sind nobel und ich denke das ich die Gründe für Ihr Handeln verstehe, wenn auch nicht die Hintergründe dieses Konflikts, oder das ich den Glauben teilen könnte,“ meinte Doggett leise, seine leuchtend blauen Augen musterten die drei Dracos kritisch.

„Aber da Agent Mulder und Agent Scully meine Partner sind, halte ich es für meine Verpflichtung hier zu bleiben und sie zu unterstützen. Wie schon gesagt, ich bin mir nicht sicher ob ich es verstehe oder es auch nur glauben sollte, aber ich glaube an die, die es wissen.“ Doggett hatte sich zum Bleiben entschieden. Mulder dankte ihm im stillen dafür. Margret Scully meldete sich zu Wort.

„Da meine Tochter gezwungenermaßen hier blieben muss, werde auch ich bleiben. Ich musste all diese Jahre tatenlos mit ansehen, wie sich Dana in Gefahr brachte für das Wohl der Menschen. Sie hat einen gefährlichen Beruf und auch wenn ich ihr dabei nicht helfen kann, so kann ich doch zumindest auf meinen Enkel acht geben...“ Scully unterbrach ihre Mutter. Ihre Wangen hatten einen leichten Rotton angenommen, als sie den Standpunkt ihrer Mutter vernahm.

„Mom bitte, das ist wirklich nichts für dich...“ versuchte sie ihre Mutter von ihrem Vorhaben abzubringen.

„Nein Dana, jetzt bist du still, ich habe dem ganzen jetzt schon so lange zusehen müssen. Wenn diese Bedrohung, von der unsere Gastgeber sprechen, auch nur halb so gefährlich ist, wie sie sagen, dann halte ich es für meine Aufgabe bei meiner Familie zu sein.“

„Mom, ich will nicht...“

„Dana, du kannst mir, als Zivilperson, überhaupt nichts befehlen. Ich bin deine Mutter und ich will nicht auch noch meine zweite Tochter verlieren. Schluss damit, ich bleibe!“

Skinner hatte dem Wortwechsel zwischen Mutter und Tochter aufmerksam zugehört. Es stimmte. Als FBI Agenten konnten weder er noch Scully etwas gegen den Entschluss ihrer Mutter unternehmen. Auch wenn es ihm Bauchschmerzen bereitete, die alte Dame dabei zu haben.

Seine eigene Entscheidung hatte er bereits getroffen. In Washington wartete Kersh nur darauf, ihn und Doggett scheitern zu sehen, die beiden weit genug zu diskreditieren, um den X-Akten zu schließen. Die Bekanntmachung der schrecklichsten Bedrohung, der sich die Menschheit je hatte stellen müssen, würde noch weiter zu verzögert werden. Kersh wollte höher hinaus, seine Verbindung zu Knowle Rohrer und Agent Crane war undurchsichtig, ihre Existenz gefährlich für die Wahrheitssuchenden. Den Stein, den die Mitarbeiter um Mulders kleines Kellerbüro ins Rollen gebracht hatten, stand diesem Vorhaben im Weg. In den letzten Jahren hatte Skinner immer wieder erleben müssen, wie noble Ziele an der Gier und dem Ehrgeiz Einzelner scheiterten. Er wollte es Kersh nicht so einfach machen und sich als Sündenbock zur Verfügung stellen. Zwar war es Doggett inzwischen gelungen einen Untersuchungsausschuss gegen ihn anzusetzen, aber so lange dem Mann nichts nachgewiesen war, würde er den Einfluss nicht verlieren. Besonders nicht, da es offenbar eine Verbindung des Direktors mit einigen Personen zu geben schien, von denen Skinner nicht wusste, ob er sie als Personen bezeichnen durfte.

Er antwortete auf die unausgesprochene Frage Sijars.

„Da ich der offizielle Vorgesetze von Agent Scully, Agent Mulder und Agent Doggett bin, fühle ich mich verpflichtet meine Untergeben in jeder erdenklichen Hinsicht zu unterstützten. Natürlich werde ich bleiben. Falls das wahr ist, was Sie mir eben erzählten, gibt es nichts, was ich in Washington tun könnte.“

„Mit derart breiter Zustimmung hätte ich nicht gerechnet,“ gab Lord Sijar zu. Sie klang zumindest erfreut.

„Gibt es noch weitere Fragen?“

„Wie lange soll diese Unternehmung dauern?“ erkundigte sich Skinner.

„Das kann ich Ihnen bis jetzt noch nicht definitiv beantworten. Es gibt zu viele Unsicherheitsfaktoren. Wenn alles funktioniert, könnten wir in etwa zwei Wochen fertig sein. Abgesehen davon, es bleibt uns ohnehin nicht allzu viel Zeit. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten Radioteleskope auf der Erde Notiz nehmen von dem Geschehen im Sonnensystem. Bis dahin müssen wir unsere Projekte abgeschlossen haben. Zwar haben wir bereits bei denen, die hier auf der Erde mit IHNEN zusammenarbeiten, Sabotage betrieben, aber das wird SIE nicht mehr nennenswert verlangsamen können.“ Skinner schwieg und starrte ins Leere.

Wenn Ihre Fragen alle geklärt sind, steht unserem Aufbruch Richtung Europa nichts mehr im Wege.“



~xXx~



IN DER WÜSTE COLORADOS



Die Hitze des Tages versengte den Boden und das spärliche Leben welches in ihr um seine Existenz kämpfte. Menschen hatten hier seit Urzeiten gelebt, angepasst an die besonderen Bedingungen dieser Wüste. Die Menschen die nun die Felsen zu ihrem Eigentum gemacht hatten, verschwendeten keine Zeit darauf, sich der Wüste anzupassen. Ihr Leben war strikten Regeln unterworfen und von strenger Disziplin geleitet. Sie arbeiten an einem Projekt welches der Welt Schicksal bestimmen würde. Lange Jahre der Forschung und Erprobung hatten Geräte und Werkzeuge hervorgebracht die dem Standart um Jahrzehnte voraus waren, doch ihre Effizienz und ihre Wirkungsstärke würde sich erst in dem Moment der Zeit beweisen, den die Menschen, die hier arbeiteten, zu verhindern versuchten.

Ein Mann betrat die verschachtelten Korridore des gewaltigen unterirdischen Labyrinths. Seine starrem Blicke begannen sorgfältig die komplexen Maschinen zu mustern und sich die Wege durch die Tunnel einzuprägen. Er lächelte nicht, als ihn ein anderer Mann in dunkelgrauer Uniform grüßte, er lächelte auch nicht, als ein Scherz der in der Dunkelheit geflüstert wurde sein empfindliches Gehör erreichte. Der Mann, der begann die hohen Gewölbe und engen Tunnel erforschte lächelte nie, denn das Verständnis von Humor war aus seinem Geist getilgt worden, seit das grelle Licht seinen Leib und sein Denken unterworfen hatte.



~xXx~



MIDGARD IRGENDWO IM ATLANTIK 22.12 UHR



Mulder saß mit Scully zusammen in ihrem Quartier. Nach dem Abendessen und weiteren Besprechungen mit den Dracos waren sie nun über alles relevante informiert. William war bei seiner Großmutter, zwei Räume weiter. Skinner hatte sich ebenfalls zurückgezogen und die Gunmen saßen noch immer mit den Dracos zusammen. Doggett arbeitete nebenan.

Die Durchquerung des Atlantischen Ozeans würde nach Auskunft der Dracos etwa sechzehn Stunden dauern. Zwar war die Midgard jeder irdischen Technologie überlegen, aber auch sie musste sich den physikalischen Eigenschaften des Meerwassers unterwerfen. Die etwa siebentausend Kilometer Luftlinie, die das Amerikanische Festland von den westlichsten Ausläufern Europas trennten, waren auch für das etwa vierhundert Stundenkilometer schnelle Schiff eine beachtliche Strecke. Die Midgard tauchte - schon aus dem simplen Grund sich der Entdeckung zu entziehen, denn obwohl das Schiff über ein komplexes Tarnsystem verfügte, bot der weite Ozean ein sehr viel besseres und schlichteres Versteck, sowohl vor den Augen der Menschen, als auch vor den Häschern, die angeblich schon warteten.

Mulder dachte nach.

Alles wirkte so friedfertig, die Ruhe vor dem Sturm. Er wollte nicht wieder in eine Konfrontation mit IHNEN verwickelt werden.

Er war die Reisen und das Kämpfen leid. Frieden, nichts weiter als ein wenig Frieden für seinen Sohn und seine Liebe

Die Frage, warum es so lange gedauert hatte, sich dieses Geständnis abzuringen, schlich in sein Bewusstsein, als er Scully ansah. Sie saßen zusammen auf ihrem Sofa, dicht aneinander geschmiegt, er fühlte die Wärme ihres Körpers durch die Stofflagen. Beruhigenderweise warm und sehr lebendig. Nicht mehr als das, nicht mehr als Frieden. Ihre Beziehung war schon so einmalig. Sie liebten sich schon so lange, hatten es dem anderen nie gestanden. Dann schließlich war ES doch geschehen. Eine Nacht gegen sieben Jahre?

Nach seiner Rückkehr aus der Dunkelheit und von den Toten hatte er eingesehen, dass ihre Freundschaft nicht noch tiefer werden konnte. Es waren komplizierte Monate gewesen, voller Angst und Konflikte. Er hatte sich damit begnügen wollen, zu wissen das es ihr gut ging. Wie oft hatten sie beide jeweils um das Leben des anderen gefürchtet? Wie oft wären sie beide schon fast umgekommen bei diesem unfairen Ringen um die Wahrheit?

Jetzt ging der Kampf weiter und wieder würden sie um das Wohl des anderen fürchten müssen.

Was er wollte... danach fragte keiner. Er erlaubte sich einen kurzen Gedanken an seine Familie, an die, die er gerne hätte und an die, die er verloren hatte. Seine Schwester, sein Vater, seine Mutter.



Er hoffte auf eine Chance es besser zu machen. Seine Eltern hatten nie ehrliche Liebe geteilt, ihre Beziehung untereinander war schon immer kompliziert gewesen und sie war entgültig gebrochen, nachdem Samantha verschwunden war. Er hasste seine Eltern nicht mehr dafür, sie waren schon längst gestorben, ein schlechter Grund den Hass in seinen Erinnerungen weiterleben zu lassen.

Seine Liebe für Scully und William reichte weiter und doch wünschte er sich nichts mehr, als Frieden um ihnen seine Liebe zu geben.

Wenig, aber gemessen an den Verhältnissen ihres chaotischen Leben unendlich viel.

Es gab noch zahllose andere Dinge, die sich gegen ihn gekehrt hatten, darunter seine erzwungene Kündigung bei der Bundespolizei. Er respektierte seinen Nachfolger doch hatte er feststellen müssen, das Agent Doggett noch nicht bereit war, für die ihm angetragen Aufgaben. Abgesehen davon, dass er es nicht verdiente, in dem Chaos, das die X Akten bedeuteten, unterzugehen, wie es Kersh offensichtlich geplant hatte, als er den anderen Agenten in das Kellerbüro verbannt hatte.

Mulder beschloss, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um an seinen alten Posten zurückzukehren. Täte er es nicht, würde er das verraten an das er beinahe sein ganzes Leben geglaubt hatte. Die alten Streitereien bedeuten nichts mehr, denn Schlimmeres wartete. SIE waren unterwegs, jetzt in diesen Sekunden und er gehörte zu den vom Schicksal Auserwählten, sie zu bekämpfen. Wenn er es nicht tun würde, würden William, Dana, alle Menschen die er kannte, alle Lebewesen auf der Welt und auch er selbst getötet. Von einer weitern Welle der Vernichtung hingerafft, wie es schon so viele vorher gegeben hatte. Nein, er wollte lieber sein Leben lag Kämpfen, vielleicht nie glücklich werden, als aufgeben und dann in IHRER Apokalypse umkommen.

Zur Zeit hatte er etwas Frieden. Wenn die Zusammenarbeit mit den Dracos erfolgreich sein würde, würde es vielleicht endlich vorbei sein.

Er wollte mit seinem ganzen Herzen daran glauben, das es endlich gut werden würde.



„Hast du nicht auch das Gefühl, das sich das hier alles mit *zu schön um Wahr zu sein* beschreiben lässt?“ fragte Scully ihn auf einmal.

„Wie bitte?, entschuldige mich, ich habe gerade nachgedacht“, gab er zur Antwort. Er hatte es zwar verstanden, aber er wollte keine Antwort darauf geben. Scully zweifelte, ihre Zweifel weckten auch seine. Er wollte nicht länger Zweifeln, wurde es müde niemandem zu vertrauen.

„Ich fragte dich, ob du nicht auch findest, das das hier zu schön um wahr zu sein ist?“ wiederholte sie unschuldig.

„Ich hoffe, das dem nicht so ist. Ich möchte gerne daran glauben...Weißt du, wenn ich hier mit Dir zusammen bin, kann ich es fast,“ erwiderte er sanft und küsste sie vorsichtig.

„Das hier ist gerade ein perfekter Moment, zerstöre ihn bitte nicht.“

„Du bist heute in einer seltsamen Stimmung Mulder,“ meinte sie kopfschüttelnd.

„Aber es gefällt mir.“ Nun war es an ihr, ihn zu küssen. Sie legte eine Hand auf seine Brust und spürte seinen gleichmäßigen Herzschlag. Dieser Abend erinnerte sie an den Beginn einer Nacht vor nunmehr knapp zehn Monaten. Der Nacht, in der sie sich ES eingestanden hatten. Sie hatte immer gefürchtet, das dieses Geständnis das Ende ihrer großartigen Freundschaft sein würde, doch war sie sich nun schon lange ihrer Fehleinschätzung gewahr geworden. Es hatte ihnen beiden die Sorge abgenommen.

„Das ist schön Scully, nimm sie nicht weg,“ brummte Mulder leise und zufrieden.

Sie sahen eine Weile aus dem Fenster. Es war schwarz draußen, in einer Tiefe von vierzig Metern und bei Nacht. Das gleichmäßige Brummen der Triebwerke der Midgard besaß eine seltsam beruhigende Wirkung.

Auf einmal horchte Scully auf. Zu den Maschinengeräuschen mischten sich andere Töne. Helle und dunkle, quietschende, heulende und klagende Rufe. Scully brauchte nicht lange um es zu identifizieren. Agent Monica Reyes hatte kurz vor Williams Geburt davon gesprochen.

Wale, wusste sie.

„Hör einmal Mulder, flüsterte sie tief bewegt. Es war so unendlich unwahrscheinlich in den Weiten des Ozeans auf die selten gewordenen Meeresbewohner zu stoßen.

„Was ist das?“ fragte er erstaunt.

„Wale,“ antwortete sie schlicht.

„Wo?“

„Ich weiß es nicht, ihre Gesänge werden oft hunderte von Kilometern weit getragen. Meerwasser leitet den Schall gut. Sie könnten sehr weit entfernt sein, aber ich glaube sie sind hier ganz in der Nähe.“

Mulder bemerkte einen Richtungswechsel und ein Bremsmanöver in der Bewegung der Midgard.

„Sie scheinen es auch bemerkt zu haben,“ meinte Scully.

Es klopfte.

„Kommen Sie rein.“



Agent Doggett betrat Scullys Quartier und verfluchte sich selbst dafür, sobald er Mulder und Scully eng aneinander gekuschelt auf der Couch sitzen sah.

Sah so das Glück aus? Eine Verbindung, die über den Tod des einen hinausgereicht hatte. In gewisser Weise beneidete er die beiden für ihre einmalige Beziehung. Etwas reines und zu perfektes für die grässliche Welt die sie umgab.

„Kommen Sie rein, Doggett,“ sagte Mulder freundlich. Doggett bewunderte ihn für den lässigen Tonfall.

Er bewunderte Mulder für seine Offenheit und seinen Glauben. Einen Glauben der über Tod und Leiden hinausreichte in ein neues Leben. Und trotz all dieser Stärke und dem daraus resultierenden Stolz, war das Wesen des anderen Agenten voller Güte und Kindlichkeit. Mittlerweile begegneten sie sich mit Kameradschaft. Das war bis vor kurzem noch ganz anders gewesen, Mulder hatte ihm zu verstehen gegeben, was er von ihn hielt, hatte ihn in seine Rolle als Lehrling verwiesen und verspottet, bei ihrer ersten Begegnung hatten sie sich sogar geprügelt. Jetzt, zwei Monate danach, nachdem sie sich besser kannten und als Team gearbeitet hatten, war diese Arroganz weitestgehend verschwunden. Er wusste, dass er noch lernen musste, um zu überleben inmitten des Chaos, dass sich selbst Welt nannte.

Doggett achtete Mulder. Er würde ihn gern als seinen Freund bezeichnen, das Bedürfnis sich auf irgendeine Art und Weise mit Mulder messen zu müssen war verschwunden. Das Gleichgewicht in seinem inneren war wiederhergestellt. Sie waren zu verschieden um sich bei irgendetwas in die Quere zu kommen., jedenfalls nicht mehr. Am Anfang war ihm Mulders überhebliche, herausfordernde Art mächtig auf die Nerven gefallen, aber ihr Verhältnis hatte sich stetig verbessert.

„Haben Sie so etwas schon einmal gehört? Agent Doggett,“ fragte Mulder mit einem ungeheuer begeisterten Tonfall in der Stimme, der Doggett innerlich schmunzeln ließ.

„Nein, nie life. Es ist großartig,“ erwiderte er und bemerkte erstaunt, das auch er sich der Magie des Walgesangs nicht entziehen konnte. Seine Stimme hatte unbewusst einen ehrfürchtigen Klang angenommen.

„Kommen Sie setzen Sie sich zu uns, Doggett,“ sagte Mulder.

„Es ist nicht so wie es aussieht...“ fügte er hinzu, als Doggetts betretenes Gesicht bemerkte.

Er ließ sich in einen Sessel sinken, dann hörten die drei einträchtig der Symphonie der Meeresbewohner zu.

Die Gesänge der Wale wurden lauter als sich die Midgard ihnen näherte.



~xXx~



VENEZUELAS DSCHUNGEL



Blut floss.

Weit weg von all den Orten, die den Menschen Heimat waren, den zivilisierten Gebieten des blauen Planteten, der sauberen geordneten Erde, erwachte der Krieg.

Die Schatten, die das feuchte heiße Klima zum ersten Überleben brauchten, begannen mit der schleichenden Eroberung. Getrennt von ihren Anverwandten zwischen den Sternen, steuerte sie einzig und allein ihr genetisches Erbe, das vor Vierzigtausend Jahren konserviert worden war, für den Tag der Wiederauferstehung. Die Herren der Welt zum jetzigen Zeitpunkt, hatten keine Vollmacht über das ältere - schreckliche - Erbe ihrer Heimat.

Menschenblut floss, als sich die wenigen, die den Wald für ihre Heimat hielten, denen entgegenstellten, deren Heimat dieser Wald seit Ewigkeiten gewesen war. Es tränkte den Boden, ließ ihn noch röter werden, als das alte Gestein schon war, geraubtes Leben floss in die Erde und vergossene Tränen vermochten die Schuld nicht zu tilgen.



~xXx~



MIDGARD



Als die drei den Versammlungsraum der Midgard betraten, waren Mrs. Scully, Skinner und die Dracos bereits anwesend. Sie starrten aus dem Panoramafenster in die Dunkelheit. Irgendjemand hatte zwei helle Flutlichtstrahler der Midgard aktiviert, zwei schmale Lichtschneisen zerteilten das schwarze Wasser. Dann waren Sie da. Das was Sijar sagte, machte zunächst keinen Sinn.

„Siamor... mein kleiner Bruder... Sie sind gekommen um uns Glück zu wünschen...“

Die Wesen, die nun in den Scheinwerferstrahlen an der Seite der Midgard schwammen, waren Orcas, Schwertwale, ein ganzes Rudel. Große, schwarze, torpedoartige Leiber kraftvoll und unantastbar erscheinend im Meer. Der Ozeane Gebieter.

Aber dann geriet das Wesen in Sicht das Sijars Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

„Es gibt viele Wunder im Meer, das größte Wunder aber ist der Wal,“ zitierte Skinner ergriffen.

Ein einzelner Schwertwal drängte sie dicht an das Panoramafenster der Midgard als wolle er hineinsehen. Das Exemplar war deutlich größer als die anderen, aber etwas anderes zeichnete ihn aus. Er war ein Negativ-Bild seiner eigenen Spezies. Der Leib war schneeweiß, glomm schwach durch das dunkle Wasser, pechschwarze Flecken über den Augen und an der Seite seines Körpers ebenso wie ein dunkler Bauch. Das Tier verharrte, sein Auge in das Schiff gerichtet, sandte er ein klagendes, unirdisches Heulen gegen die Midgard.



In diesem Augenblick wurde Mulder von einer überwältigenden Welle aus verschiedensten Empfindungen überflutet.

Friede, Harmonie und pures Glück durchströmten ihn, als ein mächtiger Geist in seinen eigenen eindrang. Er spürte die Stille des Wassers, fühlte dessen Kühle und schmeckte das Salz der weiten Ozeane, als er die Gedanken des Tieres empfing. Absolute Aufrichtigkeit, Güte, Ehre und Einheit mit der Welt wurden für eine kurze Zeit zu einem Teil von ihm. Der Friede des mächtigen Tiergeists hüllte ihn ein. Dann vernahm er EINE Stimme.

„Zweifle nicht an uns, wir sind DIE, die ihr vor so langer Zeit verrietet, eure alten Götter, wiedergekommen um die Welt zu dem Licht zurückzuleiten in dem wir sie erschufen. Die dunklen Jahrtausende der Zerstörung und des Leides müssen beendet werden, DU gehörst den Kriegern an, die stellvertretend für deine Art diesen Kampf ausfechten müssen. Vertraue meiner Schwester, meiner Herrin und den anderen Dracos, so wie sie euch ihr Vertrauen entgegenbringen.“

„Wer bist du?“ formulierten Mulders Gedanken eine Frage. Eine Welle der Erheiterung schwappte von dem Tiergeist zu ihm herüber.

„Du bist neugierig, Fuchs aber frage dein Herz, es kennt die Antwort bereits.“



Der Tiergeist zog sich zurück. Mulder hatte seinen Kopf wieder für sich allein. Etwas hatte zu ihm gesprochen, etwas das größer war, als das Denken der Menschen. Er schüttelte das Unbehagen von sich. Keiner der anderen Anweseden schien etwas vergleichbares erlebt zu haben. Er schwieg, zögernd ob er das Erlebte ins Reich seiner Einbildungen zu verbannen hatte.

Die Ozeandraco trat dicht an die Scheibe, legte eine Hand auf das kühle Material und sah dem Wal direkt ins Auge.

„Du wirst uns unterstützen nicht wahr, kleiner Bruder, wenn die Zeit anbricht?“ Der Wal gab ein Geräusch von sich, anders, vielgestaltiger als die Laute vorher. Es hallte als Echo in der Midgard wieder.

„Danke,“ flüsterte die Draco beinahe. Der Wal winkelte seine riesige Fluke und die Seitenflossen, drehte sich und entschwand mit seinen Artgenossen in der Dunkelheit. Einige Minuten hallten noch ihre Rufe durch das Wasser. Sie erboten der Midgard ihren Gruß.

Es blieb kein Zeugnis ihres Erscheinen. Geistern gleich verschwanden sie einfach und Mulder fragte sich abermals, ob er sich das eben nur eingebildet hatte. Aber die Minen der anderen Personen im Raum bestätigten, das es keine Sinnestäuschung gewesen war. Es schien als ob die Draco eben mit dem Tier gesprochen habe.

„Was bedeutet das?,“ fragte er die immer noch schweigende Draco des Meeres.

„Sie haben soeben einen Gott kennen gelernt,“ meinte sie ernst, ohne Ironie oder verborgenen Scherz.

„Siamore ist kein gewöhnliches Lebewesen. Er ist der Herr der Ozeane der Erde, ich bin der Wächter der Ozeane der Erde, wir sind Geschwister im Geist. Er weiß was zur Zeit geschieht. Er und seine Krieger werden uns begleiten wenn der Letzte Kampf beginnt,“ erklärte sie.

„Durch meine Adern fließt auch etwas von seinem Blut, so wie ein wenig Blut von mir durch sein Herz strömt. Er gehört zu den Verbündeten der Dracos auf der Erde. Er ist der Weiße Gott der Meere, um den sich so viele Sagen ranken. Sein Vater ist mein Symboltier.“

Die Menschen schwiegen.

„Er ist gekommen um uns Glück zu Wünschen und William seinen Schutz zu anzubieten.

Sie werden da sein, wenn wir ihre Hilfe erbitten.“

„Sie wollen damit sagen, das dieses Wesen in der Lage ist mit Ihnen zu kommunizieren?“ fragte Doggett verwirrt. Mulder lächelte in sich hinein. So schien es allein den Gläubigen erlaubt, zu sehen und zu hören, was die Welt außerhalb der Welt für Wahrheiten barg

„So ist es. Jeder kann die Gedanken des anderen wahrnehmen, wenn wir miteinander in Kontakt treten. Ich glaube, sie würden es als Telepathie bezeichnen, Agent Doggett.“

„Wissen, Sie Ihr Kollege Mulder weiß eine Menge darüber,“ meinte sie freundlich. und nickte Mulder wissend zu.

~xXx~



Am nächsten Morgen erreichten sie die Küste Europas. Das Thema „Walgott“ wurde von niemandem angeschnitten.

Skinner hatte Mulders seltsame Äußerung in seinem Gehirn unter X abgelegt, in der Hoffnung dieses ganze Unterfangen, auf das er sich eingelassen hatte, würde ihm irgendwann eine Antwort darauf präsentieren.

Jetzt saß er mit Scully, Mulders Freunden den Gunmen, und den Dracos Acris und Fijur in den Laborräumen der Midgard und ließ sich von ihnen, die Fortschritte hinsichtlich des Impfstoffes erklären. Offenbar ging es in dieser Hinsicht gut voran. Außerdem beruhigte ihn der Umstand, das dies ein Thema war, das auch ohne den Glauben an Geister zu verstehen war. Es waren einfache Fakten, von Wissenschaftlern aufgearbeitet, damit konnte Skinner noch immer am meisten anfangen.

Wie es sich herausgestellt hatte, konnten Williams Antigene in ein Antivirus verwandelt werden, das sich in die DNA von irdischen Lebewesen einschleuste und sie immunisierte. Scully hatte mit der Erddraco mehrere Tanks zur Vermehrung der Viren angesetzt. Die klare, zähflüssige Masse wurde bei siebenunddreißig Grad gelagert und in regelmäßigen Abständen durchmengt.



„Sie sehen also Sir, dass hier bisher alles richtig funktioniert. Wir können die Wirksamkeit des Antikörpers erst überprüfen wenn wir eine von dem Virus der Angreifer infizierte Testperson zur Verfügung haben.“

„Ich verstehe, Agent Scully,“ kommentierte Skinner das Ergebnis zufrieden.

„Gute Arbeit.“

„Danken Sie nicht mir, Sir sondern den Dracos und William. Die Hintermänner unserer Regierung haben in fünfzig Jahren kein brauchbares Gegenmittel entwickeln können, uns ist es nur gelungen, weil wir von Williams Resistenz wussten. Außerdem ist die Technologie an Bord der Midgard in so ziemlich allem, Labors der restlichen Welt überlegen. Wir haben noch nicht einmal zwei Tage gebraucht, um den Impfstoff zu entwickeln.“

„Wie kommen wir an ein Testobjekt,“ fragte Skinner.

„Das ist einer der Gründe warum wir nach Europa reisen. Lord Scuwa, die vierte Draco ist im Besitz einer Probe des Alienvirus. Es dürfte ein leichtes festzustellen sein, ob das Gegenmittel wirkt. Um die Testobjekte hat sich Scuwa ebenfalls gekümmert.“

„Was heißt *gekümmert*?“ fragte Skinner langsam. Er sah Scully mit gerunzelter Stirn an.

„Wie stellen Sie sich das vor? Sie wollen doch wohl keinen Menschen für derartige Versuche mit dem Alienvirus infizieren!“

Lord Sijar bleckte leicht die Zähne und ließ ein ziemlich gehässiges Lachen erklingen, das Skinner einen kalten Schauder bescherte.

„Ich denke nicht, dass entsprechende Personen etwas dagegen einzuwenden hätten, wenn wir ihnen das Leben retten,“ ließ sie ich vernehmen. Skinner schüttelte andeutungsweise den Kopf. Es gefiel ihm gar nicht, was er da erfuhr, aber er verließ sich auf Scullys Einschätzung.

„Ich warne Sie Agent Scully, falls sie etwas unrechtmäßiges tun, dann überlege ich mir noch einmal ob ich hier mitarbeiten möchte.“

„Ich denke wir sollten der Situation angepasst handeln, Sir,“ meinte sie.

Eine weitere Erörterung dieser Thematik wurde verhindert, als Fijur Sijar und Acris zur Kommandobrücke rief. Die Midgard durchquerte gerade die Straße von Gibraltar.



~xXx~



Letzte Nacht habe ich zu den Sternen empor gesehen. Der Himmel ist hier draußen so nahe. Es ist mehr als Ehrfurcht das mich ergreift, wenn ich die Pracht des Himmels über mir sehe. Ich maße mir nicht an die Sterne und ihre Gesetze zu verstehen, wenngleich ich akzeptiere, dass es Gesetze gibt, die sie formen, leben und schließlich vergehen lassen. Ich kenne einige Menschen, die in der Lage wären, diese Formeln zu beschreiben. Ich kenne auch Menschen, die an die Sterne glauben und in ihnen das Symbol ihrer selbst erblicken. Das sind die Menschen die ich meide. Dann gibt es noch eine letzte Gruppe, die nichts weiter als Demut vor der Nacht und ihrer Größe empfinden, die sich ihrer Geringheit bewusst genug sind, um den Himmel zu würdigen. Jeder Lichtstrahl der des Nachts mein Auge trifft, hat die weiten Leeren des Alls durchreist und der Beginn dieser Reisen lag Jahrtausende vor meiner Geburt. Licht aus einer Zeit, die älter ist als alle Menschheit. Jedes Leuchten, jeder einzelne Lichtstrahl erscheint mir mit diesem Wissen unendlich wertvoll. Ich weiß nicht, wozu ich mich selbst ordnen soll. Ist das Licht des Himmels das Zeichen göttlicher Macht? Glaube ich an Gott? Ich kann mir nicht sicher sein, aber ich bin mir sicher, dass ich an die Existenz des Bösen glaube. Muss es dann nicht auch das Gute in der Welt geben, die Dunkelheit aufzuwiegen, die Teil der Welt ist. Vor einem halben Jahr bat mich ein Mann, der seit langem mehr ist als mein bloßer Freund, bei der Suche nach Jemandem zu helfen, der anscheinend beides ist. Er scheint die Sterne zu achten, doch gleichzeitig fürchtet er zwischen dem Licht im Himmel den schlimmsten aller Feinde. Läuft es alles wieder auf das ewige Dunkel hinaus oder darf ich glauben?

Ich wollte diese Wochen nutzen, um mich von den Erlebnissen der letzten Wochen zu erholen und Zeit finden über das nachzudenken, dass den Menschen wiederfuhr, die ich kaum kenne, aber an denen ich nicht zweifeln kann.

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