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Bad Flight

von AmberScully

Teil 3

Teil 3.
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Die Panik betäubte Scullys Sinne, denn sie wusste mit einem Mal, was ihr gleich widerfahren würde, wenn sie sich nicht endlich von Jack befreien konnte. Ihr Herz klopfte wie wild und sie musste urplötzlich an die Opfer denken, die sie schon in ihrem Leben gesehen hatte. Sie wollte keines von ihnen werden. Sie musste kämpfen. Und es würde ihr gelingen, Jack zu entkommen - nur wie?
Doch dann kam ihr plötzlich die rettende Idee. Jacks Hand presste sich noch immer auf ihren Mund. Und wenn sie sich nicht mit Fäusten wehren konnte, warum dann nicht mit ihren Zähnen? Also versuchte sie, ihren Mund ein wenig unter seinem Druck zu öffnen, was ihr nach wenigen Sekunden gelang und biss dann mit aller Kraft in seine Hand.
Von dem überraschendem Schmerz zog Jack seine Hand, die eben noch unter ihrem Shirt verborgen gewesen war, mit einem Ruck zurück. Seine Augen waren weit aufgerissen, als er vor Schmerz einen Stöhner von sich gab, der nicht gerade leise war. Scully nutzte den Moment seiner Unachtsamkeit, befreite sich von seinem Griff und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht. Sein Blick wurde leer, dann verständnislos. Dann wich diese Emotion und sein Gesicht verzerrte sich zu einer schmerzverzerrten Grimasse. Zu beider Erstaunen verlor Jack plötzlich sein Gleichgewicht und er fiel rücklings von ihr hinunter. Scully sprang sofort auf die Füße, nachdem sein Gewicht verschwunden war. Doch gerade als die Agentin von einer neuen Stärke durchflutet wurde, musste sie mitansehen, wie Jacks Augen mit Zorn und Hass auf sie zu stürmten. Er rammte mit seinem ganzen Oberkörper in die Agentin, die an die Wand hinter sie geschleudert wurde. Es gab einen dumpfen Aufprall, und der Schmerz überwältigte sie für einen Moment vollständig.
,,Du kleine Schlampe!", nun achtete Jack nicht mehr darauf, leise zu sein. Es gab jetzt nur noch eine Emotion in ihm: Rache.
Gerade als er ausholen wollte, um Scully ins Gesicht zu schlagen, packte ihm eine Hand grob am Gelenk und riss ihn von der Agentin weg, die krümmend an der Wand stand. Erst, als Jack vor Überraschung ein undefinierbares Geräusch von sich gab, verschwand der Schleier vor Scullys Augen und sie erkannte Mulder, der Jack mit einem gekonnten Schlag zu Boden beförderte und dann anfing, auf diesen einzuprügeln.
Jack versuchte sich vor den Schlägen zu schützen, doch er war zu überrumpelt von dem abrupten Angriff des FBI Agenten. Stärke wich aus seinem Körper, als er immer weitere Verletzungen einstecken musste.
Sechzig Sekunden, die wie eine Ewigkeit schienen, vergingen. Scully starrte ungläubig zu ihrem Partner, dem scheinbar noch immer nicht die Kräfte verließen. Er war so erfüllt von Zorn, dass er nicht sah, wie Jacks Lippen aufgeplatzt waren und Blut an seinen Schläfen hinunterlief.
Auch Jonathan, Samira und David waren nun aufgewacht und beobachteten verwirrt die Szene. Sollten sie dazwischen gehen? Oder hatte Jack diese Strafe verdient?
Ehe einer der drei sich rühren konnte, lief Scully an Mulders Seite und berührte ihren Partner kurz aber fordernd an der Schulter. Abrupt hielt er inne, als er ihre Berührung spürte. Ganz langsam drehte er seinen Kopf zu ihr, seine Augen fanden die ihre, dann lächelte er. Scully erwiderte es. Jack hatte endlich bekommen, was er schon lange verdient hatte. Zwar war sie einer Vergewaltigung nur knapp entkommen, dass wurde Scully bewusst, als sie einen verächtlichen Blick auf den am Boden liegenden Jack warf, doch sie war diesem Schicksal entkommen. Eine neue Hoffnung flammte in ihr auf. Sie hatte den Kampf gewonnen.
,,Alles okay?", wollte Mulder mit gedämpfter Stimme wissen. Scully nickte.
Sie konnte es noch immer nicht fassen, wie weit es fast gekommen wäre. Jack hätte es getan, da war sie sich sicher.
Scully wandte den Blick ab. Ihre Abneigung war von Anfang an begründet gewesen, doch vielleicht würde Jack jetzt endlich begreifen, dass er die Finger von ihr lassen sollte.
,,Du lässt sie ein für alle Mal in Ruhe, sonst werde ich dich das nächste Mal zur Besinnlosigkeit prügeln, verstanden?!", Zorn funkelte in Mulders Augen auf.
Scully wollte nicht, dass er sich noch einmal auf Jack stürzte. Erneut berührte sie ihm am Arm.
,,Lass ihn. Ich glaube, er hat seine Lektion gelernt."
Jack sah aus wie ein verwundenes Kind. Es war das erste Mal, dass er sich so verletzbar zeigte. Scully glaubte, einen kurzen Moment lang ein schlechtes Gewissen in seinen Augen zu deuten.
,,Aber nur weil du mich darum bittest", erwiderte Mulder und wandte sich von Jack ab.
Dankbarkeit, die er in Scullys Augen lesen konnte, ließen ihn sie kurzerhand umarmen. Die Agentin erwiderte diese Geste ohne zu zögern.
,,Danke", flüsterte sie und schloss dann die Augen. Er hatte sein Versprechen gehalten und sie vor Jack gerettet. Nun wusste Scully, dass er von nun an immer für sie da sein würde, und es auch immer gewesen war, egal wie aussichtslos es schien.
Während Jack sich stöhnend das Blut aus dem Gesicht rieb und anschließend zittrig versuchte, auf die Beine zu kommen, zogen sich die beiden Agenten in eine dunkle Ecke zurück. Wenn Jack die Kraft hatte, sich bei Mulder zu rächen, dann würde er es jetzt versuchen. Die beiden mussten unbedingt aufmerksam bleiben. Als sie sich an die Wand lehnten, ernteten sie fragende Gesichter von Jonathan, David und Samira. Die drei begriffen kaum, was sich gerade in diesem dunklen Raum abgespielt hatte.
,,Hat er dir was getan?", Scullys Hand streichelte seinen Arm aufopferungsvoll.
,,Nein, ich leide nur unter den Schmerzen, die uns Saids Leute bereitet haben."
Scully suchte seinen Blick, doch ihr Partner verfolgte konzentriert die Schritte, die Jack nun in das Bad machte. Wahrscheinlich wollte er sich von dem Blut befreien, welches auf seiner Haut klebte.
,,Ich bin mir nicht sicher, dass er uns so leicht laufen lassen wird", flüsterte Mulder so leise wie möglich, hatte den Blick jedoch immer noch abgewandt.
,,Ich bezeifle es ebenso, aber ich hoffe, dass er zu geschwächt ist, um sich erneut behaupten zu wollen."
Dann verschwand Jack hinter der Tür, die sich knarrend hinter ihm schloss.
,,Wir müssen jetzt noch aufmerksamer sein, das ist dir hoffentlich klar."
Scully nickte und griff dann nach seiner Hand.
,,Danke."
Mulder lächelte.

5 Tage später...

Scully öffnete allmählich die Augen. Ein Lächeln huschte über Mulders Lippen, als er es bemerkte.
,,Hey. Wie hast du geschlafen?", seine Stimme klang sanft und leise. Er wollte vermeiden, dass die anderen ihre Aufmerksamkeit auf ihn und Scully lenkten. Kurz blickte er zu den anderen, die zu seiner Erleichterung keine Interesse zeigten.
Als Scully sich aufrichtete, ließ sofort der Druck auf seinen Oberschenkeln nach. Ihr Kopf hatte seit mehr als zwei Stunden in seinem Schoss gelegen. Jetzt streckte sie sich kurz, setzte sich aufrecht auf und erwiderte sein Lächeln für einen kurzen Moment.
,,Es geht. Ist irgendetwas vorgefallen?", erkundigte sie sich bei ihm.
,,Nein. Seitdem du eingeschlafen bist, war alles ruhig."
Scully nickte.
,,Gut", ihr Blick schweifte durch den Raum. David lag am Boden und hatte die Augen geschlossen. Jonathan lief auf und ab, während Jack ihm finstere Blicke zuwarf und Samira stand allein in einer Ecke. Ihre Augen waren angsterfüllt, sie rieb sich die Arme, um die Kälte und Angst zu vertreiben.
,,Weißt du, warum Samira so nervös ist?"
Mulder zuckte mit den Schultern.
,,Keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil es bald Zeit für weitere Verhöre ist."
Scullys Augen weiteten sich.
,,Hab ich so lange geschlafen? Ist es etwa schon wieder Mittags?"
Mulder grinste.
,,Ja, aber du hast deinen Schlaf auch benötigt. Du warst die halbe Nacht wach, wenn ich mich richrtig erinnere."
Scullys Antwort blieb aus.
,,Und wie geht es jetzt weiter?", fragte Scully nach einer Weile.
,,Ich weiß es nicht. Um hier herauszukommen, müssten wir mit denen zuammenarbeiten. Aber ob das funktionieren kann...?", seine Stimme war mit Zweifel erfüllt.
,,Es muss! Wir kommen hier sonst nicht raus. Said wird uns nicht freiwillig gehen lassen. Er wird uns so lange hier festhalten, bis einer von denen die Wahrheit gesagt hat."
,,Wenn wir nur wüssten, was die Wahrheit ist." Mulder seufzte.
,,Ich weiß es nicht."
Dann herrschte eine Weile Stille. Wenig später stand Scully plötzlich auf, doch ihr Partner griff nach ihrer Hand und warf ihr einen fragenden Blick zu.
,,Ich geh mich kurz frisch machen", erklärte sie ihm. Einen Moment länger als nötig hielt er ihre Hand in seiner, streichelte unbewusst mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Sie lächelte, als sie diese Berührung bemerkte. Mulder erwiderte es, dann ließ er sie gehen.

Nachdem zehn Minuten vergangen waren, klopfte es plötzlich an der Tür. Scully zuckte erschrocken zusammen. Sie ahnte, dass dies nicht Mulder war. Ohne eine weitere Bewegung verharrte sie vor dem Waschbecken und starrte in den Spiegel vor ihr. Ihr Herz begann eine Spur schneller zu schlagen. Nach einem Moment, der wie die Ewigkeit schien, öffnete sich die Tür.
,,Verschwinde!", spie Scully ihm entgegen, noch bevor sie erkannt hatte, wer es war.
Mulder wich ein Stück bei dieser Anfuhr zurück. Seine Hände wanderten abwehrend in die Höhe, seine Augen zeigten Mitleid.
,,Scully, ich bins nur", schnell gab er sich zu erkennen.
Seine Partnerin zitterte nun heftig, doch als sie die Stimme erkannte, drehte sie sich geschwind um und blickte Mulder mit glasigen Augen an.
,,Es... es tut...", stammelte sie und kämpfte mit den Tränen.
Mulder war sofort bei ihr, nahm sie in seine Arme und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Er konnte ihre Angst zweifellos nachempfinden. Zwar war seit der besagten Nacht nichts mehr vorgefallen, doch Scully und er mussten jeden Moment mit einem Angriff von Jack rechnen.
,,Ist schon gut. Ganz ruhig. Ich bin für dich da", flüsterte er. Scully fasste sich erstaunlicherweise schnell. Sanft versuchte sie sich, aus seiner Umarmung zu befreien, indem sie gegen seine Brust drückte. Mulder bemerkte dies und ließ sie gewähren. Doch auch als sich die Augen der beiden trafen, ruhte Scullys rechte Hand noch immer auf seiner Brust.
,,Ich danke dir. Für alles", ihre Augen waren nun mit unendlicher Dankbarkeit gefüllt und glitzerten im trüben Licht stärker, als es Mulder je gesehen hatte. Dann umspielte ein zaghaftes Lächeln ihr Gesicht.
,,Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich werde immer für dich da sein", erwiderte Mulder und spürte wenige Sekunden später, wie ihre Finger sanft über seinen Oberkörper streichten. Sein Blick huschte über ihre Hand und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
,,Macht dir das Spaß?", plötzlich war die Ernsthaftigkeit verschwunden und sein alter Humor war zurückgekehrt. Scully erwiderte sein Lachen.
,,Ja, irgendwie schon."
Etwa eine Minute blieb es nun zwischen den beiden still, während Mulder die Berührungen genoss und Scully es schaffte, ihre Ängste für diesen Augenblick zu vergessen.
,,Schließ die Augen", es war Mulder, der diese Bitte ausgesprochen hatte. Scully gehorchte ihm sofort. Anschließend spürte sie, wie er sanft ihren Arm von seiner Brust löste.
,,Ich würde gerne den nächsten Schritt riskieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung wäre", seine Stimme war ernst und leise.
Scullys Puls beschleunigte sich augenblicklich. Was meinte er? Als sie sich auf seine Atmung konzentrierte, fühlte sie förmlich die Anspannung darin. Was war plötzlich los mit Mulder?
,,Dana?"
Scully antwortete nicht sofort.
,,Ja?"
,,Ich möchte, dass du weißt, dass", seine Stimme brach ab und stattdessen spürte sie seine Hand an ihrer Wange. Sie öffnete abrupt die Augen. Sein Blick war voller Wärme und Sehnsucht.
,,Ja?", wiederholte Scully und genoss die Berührung.
,,Dass ich dich liebe und immer geliebt habe", seine Antwort war zögernd, jedoch steckten seine Worte voller Wahrheit. Scully lächelte sofort.
,,Das brauchst du mir nicht sagen. Das weiß ich schon", dann nahm sie ihn in die Arme. Die Umarmung erwiderte er erleichtert und schloss die Augen.
,,Ich liebe dich auch", flüsterte sie nach einer Weile plötzlich und drückte Mulder noch näher an sich.
So verweilten die beiden ein paar Minuten. Erst eine laute Stimme außerhalb des Bads, löste die Umarmung auf und sofort breitete sich ein Gefühl des Unbehagens in Mulder aus.
,,Lass uns lieber nachsehen, was da los ist."
Scully nickte zustimmend, dann verließen die beiden den Raum.

,,Du da!", er deutete zischend auf David. ,,Setz dich in Bewegung, los!"
Zögernd stand David auf - seine Augen waren angsterfüllt - und trat dann auf den Terroristen zu. Sollte er schon wieder verhört werden? Verunsichert blickte er zu den beiden Agenten hinüber, die gerade wieder aus dem Bad herauskamen. Sein Blick flehte um Hilfe, doch er musste einsehen, dass ihm niemand beistehen würde. Also straffte er die Schultern und stellte sich innerlich auf die nächste Prügel ein.
Nachdem David und der Terrorist den Raum verlassen hatten, ging Mulder zu Samira, die noch immer in einer Ecke saß und schwieg. Nachdem er sie erreicht hatte, kniete er sich neben sie und suchte ihren Blick. Scully folgte ihm zögernd. Den scharfen Blick, der auf ihrem Körper stach, ignorierte sie bewusst. Sie hatte jetzt keine Nerven, sich mit Jack auseinanderzusetzen.
,,Wovor hast du Angst, Samira?", fragte Mulder sanft und holte Scully aus ihren Gedanken.
Samira reagierte nicht.
,,Ist etwas passiert, als wir weg waren? Hat dir Jack oder einer der anderen was getan?"
Samira schüttelte diesmal mit dem Kopf.
,,Das ist es nicht. Ich... ich kann nicht darüber reden. Es tut mir leid", sie senkte den Blick.
Die beiden Agenten sahen, dass Samira irgendein Problem hatte. Doch sie würden es nicht erfahren, nicht jetzt. Außerdem musste sie sich ihnen öffnen und dazu war sie offensichtlich nicht bereit.
,,Wenn du reden willst, dann komm einfach zu uns rüber, okay?", diesmal war es Scully. Sie empfand die Ängste der Frau nach, jedoch konnte sie nicht verstehen, warum Samira noch immer schwieg.
Diese nickte nach einer Weile und wandte dann ihren Blick endgültig ab.
Mulder und Scully tauschten Blicke. Sie wollte sich ihnen nicht öffnen, das hatte sie ihnen eben klar gemacht.
,,Lass uns nach da drüben gehen", schlug Scully vor und Mulder nickte zustimmend.
Als die beiden die besagte Stelle erreicht hatten, setzen sie sich zurück an die Wand.
,,Was hat sie nur?", fragte Scully.
,,Ich weiß es nicht. Wenn sie es uns doch einfach sagen würde", die beiden waren ratlos.
Weitere Minuten vergingen.
,,Mulder?", Scullys Stimme schien zu zittern.
,,Ja, Dana?", er wandte sich zu ihr um.
,,Ich habe Angst. Wenn die mit David fertig sind, kommen sie zurück und holen uns. Dann werden sie dich wieder zusammenschlagen und mich...", ihre Stimme brach.
,,Hey? Ist etwas passiert, von dem ich noch nichts weiß?", Mulder ahnte Schlimmes. Hatten sich Marid oder Ahmad an seiner Partnerin vergriffen?
Doch zu seiner Erleichterung schüttelte Scully den Kopf.
,,Bisher nicht, aber nur, weil immer ein anderer Terrorist im Raum war. Sie werden sich rächen, ich fühle es."
Dann begann sie zu schluchzen. Die Panik hatte sie nun vollkommen übermannt. Mulder war etwas überrumpelt und nahm sie erneut in die Arme, um ihr beruhigend über den Rücken zu streicheln.
,,Es wird alles wieder gut. Ganz ruhig", seine Versuche, sie zu trösten, erfolgten nicht sofort.
Sie löste sich aus seiner Umarmung und blickte ihm mit verweinten Augen an.
,,Wie?!"
Mulder antwortete nicht, sondern beugte sich ein Stück vor und küsste sie sanft auf die Stirn. Scully schloss bei dieser Berührung die Augen. Anschließend wanderten seine Lippen an ihr Ohr.
,,Wir werden das schaffen. Vertraue mir, Dana."
,,Okay", seufzte Scully und drückte ihn ganz fest an sich.

Dann öffnete sich abrupt die Tür. Der Krach ließ die beiden zusammenfahren.
,,Alle sofort mitkommen!", befahl einer der Terroristen mit starker Stimme. Mulder und Scully tauschten angespannte Blicke aus und standen zögernd auf. Diese Situation war anders als sonst, das spürten sie sofort.
Weitere vier Terroristen betraten den Raum, unter ihnen auch Marid und Ahmad. Sofort warfen die beiden verführerische Blicke zu Scully, als wollten sie sagen ,,Jetzt werden wir uns an dir rächen". Mulder versuchte sich dazwischen zu stellen, als er sah, wie die beiden näher kamen.
,,Verschwinde lieber oder willst du am Boden landen?", fragte Marid mit höhnischer Stimme und stellte sich provozierend vor den Agenten. Doch Mulder zeigte keine Angst.
,,Wer am Boden liegen wird, wird sich noch zeigen."
Scully beobachtete mit klopfenden Herzen die Szene. Mulder hatte keine Chance gegen die bewaffneten Terroristen. Marids Waffe zeigte bereits auf die Brust von ihrem Partner. Angsterfüllt berührte sie ihn an der Schulter.
,,Mulder, nicht", bat sie und doch war sie ihm dankbar, dass er versuchte, sie zu beschützen.
Währenddessen trieben die anderen beiden Terroristen Jonathan, Samira und Jack aus dem Zimmer. Die beiden FBI Agenten, Marid und Ahmad blieben zurück.
,,So", diesmal war es Ahmad, ,,nun haben wir keine Zeugen mehr. Aber wir müssen uns beeilen. Said hat größeres mit euch vor."
Was meinte er nur?
,,Tut mir leid, aber ich werde nicht zulassen, dass ihr sie bekommt!", zwar stand es zwei gegen einen, doch Mulder ließ sich keinesfalls einschüchtern. Auch die Waffen machten ihm keinerlei Angst.
,,Du hast es nicht anders gewollt, mein Freund", war die schlichte Antwort von Marid und er machte einen weiteren Schritt vor.

,,Geh zur Seite oder es passiert dir was!", schrie Ahmad nun voller Rage.
,,Niemals", entgegnete Mulder nur und machte sich auf den ersten Schlag bereit.
Marid stand wenige Zentimeter von ihm entfernt und drückte ihm den Lauf seiner Waffe an die Brust.
,,Das wirst du nicht tun", stellte Mulder mit zusammengekniffenen Augen fest.
Ein Grinsen breitete sich auf Marids Gesicht aus.
,,Und was, wenn doch?"
Plötzlich fuhr ein herzerschütternder Schrei durch die Stille.
,,Nein! Lasst ihn leben. Ihr könnt mich haben", es war Scully, deren Herz fast aus der Brust zu springen drohte. Sie wollte es keinesfalls riskieren, dass die Terroristen Mulder töteten.
,,Oh, sie kommt endlich zur Vernunft", Ahmad lachte und stellte sich an Marids Seite.
,,Scully, nein!", rief Mulder währenddessen verzweifelt und drehte seinen Kopf zu ihr um. Diesen Moment der Unachtsamkeit ergriff Marid sofort und holte mit der Waffe aus, die wenige Sekunden später Mulders Hinterkopf traf.
,,Mulder!", Angst und Schrecken breitete sich in Scullys Gesicht aus und sie musste mit ansehen, wie ihr Partner zu Boden stürzte. Zu ihrer Erleichterung blieb er jedoch bei Bewusstsein.
Als sie sich neben ihn kniete, sprang Ahmad vor und packte sie an den Haaren, zog sie hoch und drehte ihr Gesicht in die Richtung seines.
,,Jetzt gibt es kein Entkommen mehr", ein höhnisches Grinsen umspielte seine Lippen.
Scully versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war zu stark.
,,Lasst sie los!", schrie Mulder und versuchte gerade, sich wieder hochzurappeln. Gerade, als er wieder fast auf den Beinen war, trat Marid ihm mit voller Wucht in den Magen.
,,Schön liegen bleiben, Freundchen!", ein weiterer Tritt traf Mulder in den Unterleib. Er stöhnte voll Schmerzen.
,,Neeeiiin!", schluchzte Scully und kämpfte gegen die Tränen.
,,Halt die Klappe!", schrie Ahmad unter ihrem Flehen und packte sie an den Schultern. ,,Du gehörst jetzt uns!"
Mit Schrecken spürte Scully eine Hand auf ihrem Hintern, ihre Augen weiteten sich vor Panik.
,,Hey, ich will auch mal", Marid klang wie ein kleines Kind. Schnell wandte er sich von Mulder ab und stellte sich nun an Scullys Seite.
,Ich bin verloren...', das waren die einzigen Worte, die der Agenten durch den Kopf schossen.

Ein plötzlicher Schrei ließ die drei zusammenfahren.
,,Hey, was soll das! Lasst die Frau in Ruhe!", es war ein Terrorist, der eben zur Tür hereingekommen war. Seine Augen zeigten Unverständnis.
,,Ihr dürft das nicht machen. Strikte Anweisung von Said."
,,Ich sehe hier aber unser werten Anführer nicht", entgegnete Ahmad spöttisch und er ignorierte den Terroristen nun einfach wieder.
,,Ahmad, er hat Recht", plötzlich zeigte Marid Einsicht. ,,Lass sie in Ruhe."
Doch Ahmad hielt Scully noch immer gepackt.
,,Hey, hast du mich nicht gehört?!", brüllte der Terrorist und kam mit schnellen Schritten näher.
,,Er will uns nicht zuhören", erklärte Marid nun in leichter Besorgnis und warf einen verunsicherten Blick zu seinem Kollegen.
,,Da hast du ganz Recht", flüsterte Ahmad nun und seine Hand wanderte abrupt abwärts. Bisher hatte er sie an den Schultern gefasst gehabt, doch jetzt visierte seine Hand ein anderes Ziel an. Gerade wollte er Scullys Brust berühren, da traf ihm ein harter Schlag in seine rechte Seite. Seine Augen weiteten sich vor Schreck, er zog die Hand zurück und sein Griff löste sich von Scully. Dann stürzte er seitlich zu Boden.
,,Hey?!", rief Marid und starrte ungläubig auf Mulder, der sich aufgerichtet hatte und Ahmad diesen Stoß versetzt hatte.
,,Ich hab gesagt, ihr sollt sie in Ruhe lassen!", murmelte er und streckte einen Arm aus, um Scully an sich zu ziehen.
,,Genug jetzt!", schrie der Terrorist nun und lief zu den beiden Agenten.
,,Kümmer dich um Ahmad, Marid. Unser Boss wird ungeduldig, wenn wir noch weiter Zeit vergeuden."
Dieser stand wie angewurzelt da und starrte auf seinen Partner, der sich gerade aufrappelte.
,,Das wirst du mir heimzahlen", zischte er in Mulders Richtung.
,,Das werden wir sehen", entgegnete dieser trocknen.
,,Schluss jetzt! Los, auseinander ihr beiden!"
Nur mit Widerwillen löste sich Scully aus Mulders Armen und wurde prompt von dem Terrorist am Arm gepackt. Dann zerrte er sie aus dem Zimmer hinaus.
Mulder blieb einen Moment unschlüssig stehen und folgte ihnen dann.
,,Alles okay?", wollte Marid gerade wissen.
Ahmad nickte nur und warf einen finsteren Blick zu Mulder.
,,Bewegt euch!", rief der Terrorist von außerhalb der Tür. Sofort setzte sich Marid in Bewegung und holte Mulder ein. Als er ihn an der Schulter gepackt hatte, drehte er ihn ein Stück zu sich um.
,,Diese Aktion wirst du noch bereuen", plötzlich holte er mit seiner Faust aus und schlug ins Mulders Gesicht.

Sein Gesicht nahm einen schmerzverzerrten Ausdruck an, doch seine Augen zeigten keinerlei Regung. Erst, als Mulder sich wieder vollständig aufgerichtet hatte, breitete sich ein Grinsen über Marids Gesicht aus.
,,Ich hoffe, du hast mich richtig verstanden? Wenn du mir noch einmal Ärger machst, dann schwöre ich dir, wirst du blutend am Boden liegen."
Mulder blieb stumm.
,,Hast du mich verstanden?", wiederholte Marid eine Spur schärfer.
Mulder zuckte nur mit den Schultern. Gerade als Marid erneut ausholte, da packte ihn Ahmad am Arm.
,,Lass ihn. Wir werden uns später rächen. Aber wir müssen jetzt los. Said wird sonst sehr wütend."
,,Wenn du meinst", Marid ließ die Faust sinken und schob Mulder dann aus dem Raum, nachdem er ihn zuvor gedreht hatte.
„Muss wohl an meiner Nase liegen“, murmelte Mulder leise, während die drei Scully und den anderen Terroristen einholten.
Die Agentin warf ihrem Partner sofort fragende und besorgte Blicke zu, die er mit einem kurzen Kopfnicken versuchte, zu beruhigen.
Ahmad sah, wie die beiden ohne Worte kommunizierten und drängte sich sofort dazwischen.
,,Kein Wort, sonst liegt er tot am Boden!", er hielt Mulder seine Waffe an die Schläfe.
Scully versuchte, den Kloß im Hals hinunterzuschlucken und wandte den Blick ab. Dann setzten die fünf ihren Weg fort. Der Terrorist hatte Scully an den Schultern gepackt und drängte sie unsanft vorwärts, während Marid Mulder in den Schwitzkasten genommen hatte und somit ein wenig langsamer als sein Kollege war.
Der Marsch durch das Haus führte sie erneut vorbei an den vielen Zimmern. Als sie das Büro von Said erreichten, blieb der Terrorist plötzlich stehen und wandte sich an Ahmad.
,,Hier übernimmst du sie. Aber lass die Spielchen. Die anderen mussten schon lange genug auf euch warten. Ich werde unserem Anführer derweil Bericht erstatten."
,,Ist gut", Ahmad trat an Mulder und Marid vorbei und griff nach Scully, die ihm einen scharfen Blick zuwarf, als er sie berührte.
,,Ganz ruhig, Mädchen, oder willst du, dass deinem Herzstück etwas passiert?"

Als die vier die Haupthalle erreicht hatten, wurde Scully abrupt bewusst, dass sie ein anderes Ziel, anstatt ein weiteres Zimmer in diesem Gebäude, ansteuerten. Wollten die Terroristen sie etwa zu einem anderen Hauptquartier bringen? Wenn es stimmte, dann mussten Mulder und Scully unbedingt die Chance zur Flucht ergreifen, die sich ihnen außerhalb dieser Mauern bot. Nur dort bestand eine Aussicht ihren Peinigern endlich zu entkommen. Während sie dem Eingang immer näher kamen, breitete sich eine Nervosität in Scully aus. Welchen Auftrag befolgten Ahmad und Marid?
Unsicher warf sie einen Blick zu ihrem Partner. Wenn sie nur mit ihm reden hätte können. Hoffentlich machte er sich ebenfalls für einen Kampf bereit. Doch würde er sie verstehen, wenn sie ihm versuchte, ein Zeichen zu geben?
Dann ging es auf einmal sehr schnell. Ehe Scully sich einen Plan zurechtlegen konnte, hatte Ahmad sie bereits aus dem Gebäude geführt. Die Sonne, die auf den Wüstensand brannte, blendete die vier, die einen Moment vor dem Eingang verharrten.
Wie lange hatte Scully diese Sonne nicht mehr auf ihrer Haut gespürt? Sie konnte gar nicht mehr sagen, wie viele Tage sie bereits in Gefangenschaft überstanden hatte.

,,Los, Bewegung!", herrschte Ahmad sie an und dirigierte sie zu einer Scheune, die sich hinter dem Hauptgebäude befand. Bei ihrer Ankunft hatten die Agenten das alte und ziemlich marode Mauerwerk nicht gesehen, weil sie verdeckt gewesen war.
,,Sind die anderen schon drin?", wollte Marid nun wissen.
,,Was denkst du denn?!", war Ahmads spitze Entgegnung.
Kurz tauschten Scully und Mulder einen vielsagenden Blick aus. Meinten die beiden Jack, Samira, Jonthan und David?
„Los, rein da“ befahl Ahmad nun und versetzte Scully einen kräftigen Stoß, jedoch behielt sie ihr Gleichgewicht. Als die vier eingetreten waren, bestätigte sich Scullys Vermutung - in der Scheune befanden sich außer den anderen Geiseln noch drei weitere Terroristen.
,,Was soll das hier werden?", verlangte Jonathan nun zu wissen.
,,Halt die Klappe!", fuhr ihn ein Terrorist an.
Nachdem die vier Ankömmlingen positioniert worden waren, ergriff ein Terrorist das Wort. Er verlieh seinem Gesagten Ausdruck, in dem er David in die Mitte der Runde stieß.
"Wir haben uns alle hier zusammen gefunden, um einem Verräter zu würdigen oder besser gesagt, ihn zu bestrafen. Und dieser jemand, ist er!", er schaute mit wutentzornten Augen auf David.
,,Was soll das heißen?", wollte Jack sofort wissen.
,,Es heißt, dass er euch und uns bespitzelt hat. Wir wissen zwar nicht, für wen er arbeitet, das will er uns nicht verraten, aber er trägt Geheimnisse mit sich, die er nicht ausplaudern darf, sofern er einen Weg gefunden hätte, uns zu entwischen."
Die Augen der Zuhörer weiteten sich und keiner bemühte sich, seine Ungläubigkeit zu verstecken.
,,Stimmt das?", nun mischte Jonathan sich ein.
Doch statt einer Antwort, senkte David den Blick.
,,Seht ihr, er ist ein Versager. Trotz tagelanger Verhöre, hat er es nicht zugegeben, dass er der Maulwurf war. Er hat nicht nur uns verraten, sondern auch euch. Er hätte euch aus dieser misslingen Lage befreien können, stattdessen aber blieb er stumm."
,,Sie wissen doch gar nicht, aus welchem Anlass er so gehandelt hat!", meinte Mulder. Zwar gefiel ihm dieser Verlauf der Ereignisse nicht, doch warum zurrten die Terroristen ihre ganze Wut auf diesen einzigen Mann? Es steckte doch bestimmt mehr dahinter, oder?
,,Wenn ihr den Verräter, wie ihr ihn nennt, gefunden habt, dann könnt ihr uns andere doch laufen lassen, oder?", sagte Jack.
,,Nein!°, zischte Ahmad sofort. ,,Das, was wir getan haben und tun werden, erlaubt uns nicht, euch gehen zu lassen. Ihr habt zu viel gesehen."
,,Wollt ihr uns etwa alle töten?", fragte Jonathan mit einer Spur Panik in der Stimme.
,,So lautet der Befehl."

,,Das könnt ihr nicht tun!", schluchzte David und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
Ein höhnisches Grinsen durchzog Ahmads Gesicht, als er die Reaktion von ihm auf das Bevorstehende sah. ,,Oh doch, das können wir. Und du wirst der erste sein, du Verräter!"
,,Nein, bitte!", flehte David nun und ging auf die Knie.
,,Halt die Klappe!", donnerte Marid über das Gewinsel und trat an David heran. Dieser dachte aber nicht daran, dem Befehl zu folgen, stattdessen wurde er lauter und unruhiger.
,,Ich sagte, halts Maul!", dann holte er mit dem Lauf seiner Waffe aus und schlug diese dem am Boden knienden David an den Kopf. Dieser brach augenblicklich in sich zusammen, blieb jedoch bei Bewusstsein. Als er sich nach etwa einer halben Minute wieder aufrichtete, rann Blut an seinem Gesicht hinunter.
,,Ihr Schweine", flüsterte er voller Hass.
,,Denkst du, aber das größere Schwein hier bist allein du!", erwiderte Ahmad und wandte sich von ihm ab.
Nun meldete sich Marid zu Wort.
,,Wer soll es tun?"
,,Am liebsten würde ich es selber tun, aber unser Befehl lautet anders."
Mulder, Scully und die anderen wussten, dass er davon sprach, David zu töten. Kaum hatten sie diese Information seinen Worten entnommen, da nahm Ahmad seine Waffe und zielte auf David, dessen Augen sich vor Panik weiteten. Binnen weniger Sekunden würde ein lauter Knall durch die enge Hütte gehen; innerlich stellte sich jeder der Anwesenden darauf ein. Doch es passierte nichts. Ahmad schien zu zögern.
Als er neben Mulder trat, beobachtete dieser seine Bewegungen mit zugekniffenen Augen.
,,Was willst du?"
Ahmad setzte wieder ein fieses Grinsen auf.
,,Ich werde David nicht töten, sondern du!"
In seiner Stimme klang Belustigung mit, als würde es um den Abwasch oder die Wäsche gehen, doch er sprach davon, ein Menschenleben für immer auszulöschen.
Dann drückte er ihm plötzlich die Waffe in die Hand und ergänzte:,, Sie wissen doch, wie man damit umgeht, oder? Und kommen Sie gar nicht auf die Idee, Spielchen mit mir zu spielen, sonst wird als erstes ihre Partnerin sterben!"
Wie aufs Stichwort hatte Marid Scully gepackt und hielt ihr den Lauf seiner Waffe an die Schläfe. Als Mulder in die Augen seiner Parterin schaute, konnte er viele Dinge darin lesen, doch eine Sache suchte er vergeblich: Angst.
Stattdessen formte ihr Blick andere Worte, die nun er zu hören glaubte ,,Du weißt, ich liebe dich und du weißt auch, dass ich dir vertraue. Ich brauche nicht daran zu zweifeln, dass du mich aus dieser Situation retten wirst, selbst wenn das bedeutet, dass du dabei einen Menschen umbringen musst. Doch die Entscheidung, es zu tun, kannst nur du selber fällen."
Mulder wandte seine Aufmerksamkeit von Scully ab und starrte stattdessen Ahmad ausdruckslos entgegen.
,,Ich kann das und ich werde es nicht tun."

,,Oh doch, das wirst du, glaube mir!", entgegnete Ahmad genauso selbstsicher und nickte Marid kurz zu. Dieser hatte die stumme Aufforderung verstanden, ließ die Waffe sinken und packte Scullys Haare mit der einen Hand, mit der anderen umschlang er ihren zitternden Körper, um sie in Schach zu halten. Nachdem sie sich nach anfänglichen sträuben den Widerstand sinken ließ, begann Marid, ihren Hals zu liebkosen.
,,Nein!", rief Scully panisch und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war ihr überlegen.
Mulder beobachtete diese Szene nur gezwungen und führte innerlich einen Kampf mit sich. Er wollte David nicht grundlos töten, doch er konnte genausowenig riskieren, dass sich die Terroristen an seiner Partnerin vergingen.
,,Aufhören!", schrie er abrupt und ließ Marid damit inne halten.
,,Dann tu es endlich!", spie ihm Ahmad entgegen.
Wieder vergingen ein paar Sekunden, in denen Mulder unschlüßige Blicke von David zu Scully und umgekehrt warf. Nun musste er sich entscheiden. Das Leben eines Unschuldigen oder seine Partnerin und gute Freundin?
Plötzlich hatte er sich entschieden. Als er die Waffe anhob, weiteten sich Davids Augen mit Todesangst. Am ganzen Leib schlotternd, krümmte er sich an der Wand in sich zusammen und warf dem Agenten flehende Blicke zu. Er war keinesfalls bereit zu sterben.
,,Sofort!", schrie Marid und unterstrich seinen Befehl mit einem unsanften streicheln von Scullys Oberkörper, der sofort ein angsterfülltes Wimmern aus ihrer Kehle entflohr.
,,Halt die Schauze, du Flittchen!", donnerte Marid und zog zu Scullys Erleichterung seine Hände zurück, um sie lediglich an den Schultern gepackt zu halten.
Dann herrschte abrupt eine erdrückende Stille in dem Raum - keiner traute sich, einen Laut von sich zu geben.
Der Lauf von Mulders Waffe war noch immer auf David gerichtet, dem mittlerweile Tränen über das Gesicht strömten.
Als ein plötzlicher Knall ertönte, zuckten alle merklich zusammen. Scully war die erste, die verstand, was soeben geschehen war.
Mulder hatte geschossen, doch es war nicht David, der leblos auf dem Boden lag, denn dieser stand nun aufrecht an der Wand und starrte fassungslos auf den Körper, aus dem gerade das Leben entwich.
,,Was soll der Scheiß!?", brüllte Ahmad nun und warf Mulder zornige Blicke zu. ,,Du solltest den töten, nicht ihn!", er deutete auf David, ließ dann aber nach wenigen Sekunden seine Hand sinken.
Auch Scully musste ersteinmal realisieren, was Mulder soeben für sie getan hatte. Und trotzdessen eine Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte, dass es falsch gewesen war, durchflutete sie nun eine große Erleichterung, als sie auf den toten Körper von Jach hinunter blickte.
Mittlerweile bildete sich eine Blutlache auf dem Boden, Jacks Augen waren weit aufgerissen. Inmitten seiner Stirn spaltete sich ein großes Loch. Mulder hatte exakt zwischen seine Augen geschossen.

Die Ungläubigkeit über das eben Geschehene verflog nur bruchteilhaft, deshalb starrten alle noch immer auf die Leiche, auch nachdem etliche Sekunden verstrichen waren - alle bis auf David. Dieser hatte Mulders Augen gesucht, aus denen man ohne Probleme ein ,Danke' herauslesen konnte. Doch plötzlich war für ein ,Bitte' keine Zeit mehr, denn Ahmad hatte sich binnen weniger Sekunden auf Mulder gestürzt, riss ihm die Waffe aus der Hand und prügelte ihn dann zu Boden.
,,Was fällt dir eigentlich ein?!", schnauzte er, während seine Fäuste in Mulders Gesicht landeten. Als Scully sah, wie brutal der Terrorist mit ihren Parnter umging, versuchte sie sich von Marid loszureißen, doch er hatte sich im Vorfeld auf ihren Widerstand bereit gemacht und hatte nun kaum Mühe, sie ihm Zaun zu halten.
,,Lass mich los! Nein, hör auf!", rief sie panisch und musste hilflos mitansehen, wie Blut an Mulders Schläfe hinunterlief.
,,Halt die Schnauze und halt endlich still!", donnerte Marid und schlug sie nun ebenfalls zu Boden. Diese beiden Agenten hatten ihnen bereits zu viel Mühe gekostet, das musste endlich aufhören.
Nachdem sich Ahmad nach einer schier endlosen Zeit aufrichtete, krümmte Mulder sich vor Schmerzen zusammen und schloss für einen Moment die Augen. Warum kam ihm keiner zur Hilfe? Warum glotzten Jonathan und David nur, während er die Prügel einstecken musste? Wahrscheinlich, weil sie um ihr Leben fürchteten. Und David war dem Tod erst gerade sehr knapp entkommen - vorerst, vermutete Mulder.
Nun erhob Ahmad das Wort, nachdem er sich den Schweiß von der Stirn gewischt hatte:,, Ihr zwei, bringt die drei weg."
Er deutete kurz auf Samira, Jonathan und David.
,,Wir werden unsere Rache auf später verschieben müssen. Sie nicht!" Seine Stimme nahm für einen kurzen Augenblick einen panischen Unterton an, denn ein Maskierter war auf Scully zugetreten. Sofort wandte er sich von der Agentin ab und packte Samira bei den Schultern.
Nachdem die zwei Terroristen und ihre drei Geiseln Richtung Tür bugsiert hatten, rief Ahmad laut:,, Einen Moment noch!"
Er machte bedrohlich langsame Schritte auf David zu nachdem sich die fünf umgewandt hatten - ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Als er die Waffe an Davids Stirn hielt, konnte dieser kaum reagieren. Seine Angst betäubte seine Sinne und er hielt die Luft an.
,,Auch wenn Agent Mulder dich nicht getötet hat, so wirst du diese Nacht nicht mehr erleben dürfen. Sieh es als Erlösung an, du Schwein!"
David entkamen ein paar Schluchzer, dann schoss eine weitere Kugel aus dem Lauf. David fiel sofort tot zu Boden. Scully sowie die anderen zuckten erneut zusammen.
,,Und jetzt raus hier!", brüllte Ahmad und wartete, bis die Terroristen Samira und Jonathan hinaus geschafft hatten. Dann stellte er sich zu Marid, der voller Vorfreude auf Scully hinunterblickte, die am Boden kniete
,,Jetzt kommt der angenehme Part dieser Zusammenkunft." Er grinste breit und Marid stimmte ihm mit einem Nicken zu.
,,Sie hat es nicht anders verdient, wenn du mich fragst."
Scully versuchte, die Worte der beiden zu ignorieren. Sie waren nun allein, und außer Mulder, der noch immer verletzt am Boden lag, gab es niemanden, der sie vor Ahmad und Marid retten würde.
"Bitte... nicht...", schluchzte sie verzweifelt.
Nun traten beide langsam auf sie zu.
,,Bitte, tut es nicht!", flehte sie und Scully kämpfte gegen aufsteigende Tränen an.
Dann versperrten Ahmad und Marid mit ihren Körpern die Sicht auf ihren am Boden liegenden Partner, der allmählich zur Besinnung kam.
,,Vergiss ihn doch endlich. Wir sind jetzt deine neuen Männer." Beide grinsten gefährlich. Scullys Angst stieg ins Unermessliche. Ihr Herz pochte wie wild. Würde sie diese Erniedrigung überleben können? Schluchzend warf sie die Hände vors Gesicht, um die erfreuten Fratzen von Ahmad und Marid zu verdrängen.
,,Gewöhn dich an den Gedanken, dass es von nun an nur noch uns in deinen restlichen Leben geben wird!", ein spöttischer Unterton begleitete Marids Stimme. Dann spürte Scully, wie die beiden immer näher kamen. Sie glaube schon den heißen Atem von einem der Männer auf ihrer Haut zu spüren, doch während sie sich auf die ihr bevorstehenden Berührungen einstellte, vergingen etliche Sekunden. Ängstlich ließ sie die Hände sinken und öffnete dann die Augen. Was sie sah, traute sie sich nicht zu glauben.
,,Hände hoch, ganz langsam. Und Waffe fallen lassen!", es war Mulder. Er hatte sich unbemerkt aufgerappelt und hielt nun Marids Waffe an den Hinterkopf des Terroristen, mit der er Jack erschossen hatte. Sein Gesicht war übersät mit blauen Flecken, das eine Auge war fast zugeschwollen. Zudem tropfte Blut an seiner Schläfe hinab, und doch war er fit. Fit genug, um es Ahmad und Marid endlich zurückzugeben.
,,Was soll der Scheiß!?", Marid klang das erste Mal panisch. Das ihn jemand den Lauf seiner Waffe an den Hinterkopf hielt, machte ihn sichtlich nervös.
,,Halts Maul! Los jetzt!", zwar war Marid unbewaffnet, jedoch hielt Ahmad seine Waffe noch immer umklammert.
,,Ich werde nicht mehr länger zögern, abzudrücken", ergänzte Mulder nun und presste die Waffe noch stärker gegen Marid.
Scully hatte mittlerweile ihre Panik besiegt und beobachtete nun angespannt die Szene. Es war das erste Mal, dass Mulder an der Macht war. Und wahrscheinlich hatten sie nur diese einzige Chance, diesen brutalen Terroristen zu entkommen. Kurz warf sie einen Blick zu ihrem Partner, der bemerkte diesen jedoch nicht, da er sich voll und ganz auf Ahmad konzentrierte.
,,Ich gebe dir noch drei Sekunden, sonst ist dein Kumpel tot! Eins - zwei", Ahmads Waffe fiel polternd zu Boden. Scully griff sofort danach und zielte auf ihn.
,,Legt eure Hände hinter den Kopf!", Marid und Ahmad gehorchten mit Widerwillen. Man sah ihnen deutlich an, wie sie mit sich rangen, doch ihnen war auch bewusst, dass Mulder sie erschießen würde, wenn sie eine falsche Bewegung machten.
,,Scully, komm zu mir", sagte Mulder nun, jedoch ließ er die beiden Terroristen nicht aus den Augen. Sofort tat die Agentin, um was er sie gebeten hatte und stellte sich an die Seite ihres Partners. Augenblicklich durchflutete sie eine neue Hoffnung. Marid und Ahmad standen mit den Rücken zu den beiden, die Hände hinter den Köpfen verschränkt. Zum ersten Mal konnten die beiden Agenten durchatmen.
,,Alles okay, Scully?", fragte Mulder besorgt. Seine Stimme zitterte, doch er war erstaunlich konzentriert, obwohl er vor kurzem übel zusammengeschlagen worden war.
Scully nickte zur Antwort.
,,Und was ist mit dir? Was sollen wir jetzt machen?"
,,Wir werden jetzt für ein und allemal hier verschwinden. Ihr beiden, an die Wand dort. Hände hinter den Köpfen lassen!" Ahmad und Marid setzten sich langsam in Bewegung.

,,Ich warne euch. Macht keine Dummheiten", befahl Mulder, als er beobachtete, wie die beiden seiner Aufforderung nachgingen. Dabei war der Lauf der Waffe die ganze Zeit über auf Marids Hinterkopf gerichtet.
,,Was machen wir jetzt mit denen?", erkundigte sich Scully bei ihrem Partner.
,,Ich schlage vor, wir fesseln sie erstmal. Dann sinkt die Gefahr, die von den beiden ausgeht, um die Hälfte."
Scully nickte zustimmend.
,,Und womit?"
Mulder zuckte mit den Schultern.
,,Schau mal, ob du irgendwelche Stricke findest. Vielleicht dort drüben", er deutete auf eine dunklere Ecke im Raum.
,,Ist gut." 'Als sie an Ahmad und Marid vorbeilief, spürte sie den Hass und die Wut darüber, dass sie an ihrem Vorhaben gehindert worden waren. Scully hatte fest damit gerechnet, dass die beiden sich an ihr vergreifen würden, doch Mulder hatte sie in letzter Sekunde vor diesem Ende gerettet.
,,Und?", fragte Mulder, nachdem Scully einen Moment am Boden gekniet und nach einem Stück Seil oder ähnlichem gesucht hatte.
,,Nichts", antwortete sie.
,,Haut doch einfach ab!", warf Marid in den Raum.
,,Halt die Schnauze!", Mulder ignorierte ihn einfach und zielte mit seiner Waffe wieder auf die Brust des Terroristen. ,,Ich will kein Wort von euch hören!"
,,Ist mir doch egal. Ihr werdet es sowieso nicht weit schaffen, das könnt ihr mir glauben. Und nur weil ihr jetzt unsere Waffen habt, bedeutet das nicht, dass ihr an der Macht seit."
,,Wenn du dich da mal nicht täuscht", Scullys Stimme klang unglaubbar stark, als sie vor Marid trat. Sofort kam Mulder ein paar Schritte näher, denn Scully verdeckte sein mögliches Ziel. Er durfte es nicht riskieren, dass Marid sie zu fassen bekam.
,,Dana, lass ihn", meinte Mulder mit leichter Sorge in der Stimme, doch Scully lief weiterhin auf die beiden Terroristen zu.
,,Ich will nur etwas überprüfen", entgegnete sie.
,,Was?"
,,Das wirst du gleich sehen."
Als Scully nur noch einen Meter von Marid entfernt stehen blieb, zeigte der Lauf auf seine Stirn.
,,Wenn ihr es wagen solltet, euch nur einen Millimeter zu bewegen, dann knall ich euch ohne zu zögern ab. Also behaltet gefälligst eure Hände hinter den Köpfen!"
,,Scully?", Mulder trat neben seine Partnerin und sah zu, wie sie den linken Arm ausstreckte und anfing, Marid abzutasten.
,,Was suchst du?"
,,Zum Einen will ich mich vergewissern, ob er eine Zweitwaffe trägt. Und zum anderen..", sie hielt inne. Ihre Hand lag auf seinem linken Hosenbund.
,,Und zum anderen habe ich danach gesucht", ergänzte sie nun und zog ein Paar Handschellen aus dem Ledergürtel.
,,Ich hoffe, du kommst jetzt nicht auf falsche Gedanken", meinte Ahmad und schien dabei jedoch nicht unbeeindruckt.
,,Und ob wir das tun!", Mulder klang erfreut. ,,Dort hinten sind Rohre. Wenn wir die beiden dort anketten, sind sie uns keine Gefahr."
Scully nickte und trat einen Schritt zurück.
,,Ihr habt gehört, was zu tun ist. Setzt euch in Bewegung!"

Nur mit Widerwillen befolgten die beiden Terroristen den Befehl – die Hände ließen sie hinter ihren Köpfen verschränkt.
,,Gut so. Und jetzt kniet euch hin!", forderte Mulder, als die beiden die besagte Stelle erreicht hatten. Es war eine Heizung, an dem ein Rohr senkrecht in den Boden verlief, an dem die Agenten ihre Geiseln ketten wollten.
,,Lass sie nicht aus den Augen", flüsterte Mulder, nachdem Scully ihm das Paar Handschellen überreicht hatte.
,,Werd ich nicht."
Ahmad kniete bereits am Boden, doch Marid stand noch unschlüssig neben ihm und starrte Mulder ausdruckslos entgegen.
,,Was ist? Nun mach schon!", Mulder erkannte sofort, dass Marids Angst verschwunden war. Er befürchtete nun nicht mehr, erschossen zu werden, doch genau dies würde der Agent tun, wenn er dazu gezwungen werden würde.
,,Ich warne dich. Nur eine falsche Bewegung und du weilst nicht mehr länger unter uns."
,,Du würdest mich nicht erschießen", Marid ignorierte Mulders letzte Worte.
,,Oh doch, denn ich habe auch Jack auf dem Gewissen, obwohl er kein Verbrechen begangen hat. Er hat sich lediglich an meiner Partnerin vergreifen wollen, und das lasse ich nicht zu! Also halt die Schnauze und tu endlich, was ich dir gesagt habe!", mit einem Mal spürte Mulder eine unbändige Wut und ehe er darüber nachdenken konnte, hatte er seine Hand zu seiner Faust geballt und schlug damit Marid zu Boden.
,,Hey!", Ahmad wollte aufspringen, doch Mulder zielte sofort mit der Waffe auf ihn.
,,Keine Bewegung!"
Erleichtert sah Mulder zu, wie Ahmad abwehrend die Hände in die Höhe hielt.
,,Schon gut. Lass deinen Frust jetzt nicht auch noch an mir aus!"
,,Das werde ich nicht, außer du versuchst, mich reinzulegen."
Scully wunderte dieses Gespräch ein wenig. Zwar hatte Marid keine Angst gezeigt, doch Ahmad schien nun von Mulders Verhalten eingeschüchtert zu sein. Er schleimte sich ja fast bei dem Agenten ein!
Marid wurde derweil von beiden ignoriert. Seine Augen funkelten vor Zorn, doch noch lähmte ihm der Überraschungsangriff von dem FBI Agenten, deshalb blieb er stumm am Boden sitzen.
,,Hier - deine rechte Hand und seine linke - um das Rohr, sofort!", Mulder warf Ahmad die Handschellen zu und nahm dann seine Waffe wieder in beide Hände, um bessere Kontrolle zu erlangen.
Ahmad ging seinem Befehl nur langsam nach. Zuerst öffnete er die eine Seite der Handschellen, dann legte er sie sich mit aller Seelenruhe an. Anschließend führte er die andere Seite durch das Rohr hindurch und warf Marid einen fragenden Blick zu.
,,Mach schon. Ich will nicht so enden wie der da", er deutete kurz auf Jack. ,,Wenn es um seine Süße geht, kennt dieser Kerl kein Pardon."
,,Halt die Schnauze!", fuhr Marid ihn an und griff dann nach der offenen Handschellenseite. Als er zu stark daran zog, verzog Ahmad das Gesicht vor Schmerz.
,,Pass doch auf, verdammt! Ich bin auf deiner Seite!"
,,Ach, halts Maul", giftete Marid erneut und ließ nun endlich die Handschelle um sein linkes Handgelenk einrasten.
Scully atmete bei diesem Geräusch innerlich erleichtert auf. Vorerst würden die beiden ihr nichts mehr antun können. Der Albtraum war endlich vorbei.
Auch Mulders Anspannung lockerte sich nun ein wenig. Er ließ die Waffe sinken und wandte sich zu seiner Partnerin um.
,,Komm, lass uns von hier verschwinden", er lächelte, berührte sie kurz am Arm und drehte sich dann wieder um.
,,Warte", Scully hielt Mulder an seiner Hand. ,,Ich danke dir."
Dann zog sie ihn an sich und die beiden umarmten sich für einen Moment sehr innig. Sie hatten es tatsächlich geschafft, die beiden fiesesten Terroristen zu überwältigen. Nun mussten sie nur noch aus diesem Lager verschwinden.
,,Wir schaffen das schon, Dana. Vertrau mir", flüsterte Mulder und genoss die Berührungen von Scully.
,,Das tue ich."
Doch dann ließ ein lautes ,,Hey!" die beiden auseinanderschrecken. Überrascht blickten sie zu zwei Terroristen, die sofort ihre Waffen auf Mulder und Scully richteten. Außerdem hatten sie Samira und Jonathan im Schlepptau.

,,Scheiße", murmelte Mulder lediglich und richtete seine Waffe sofort auf die Eindringlinge. Scully tat es ihm still nach. Warum waren die beiden Terroristen zurückgekommen? Und wie groß war nun jetzt noch die Chance, zu entkommen?
Ungläubige Gesichtsausdrücke breiteten sich aus, als die vier Ahmad und Marid zusammengekettet am Boden sitzen sahen.
,,Was soll das hier werden?", fragte einer der beiden bewaffneten Männer.
Derweil rückten Jonathan und Samira ein Stück von ihren Entführern fort und suchten sich einen Weg, um Mulder und Scully zu erreichen. Als sie übers Davids Leiche traten, versuchten sie den Blick von ihm abzuwenden.
,,Lasst die Waffen fallen!", entgegnete Mulder so entschlossen, wie er konnte. Sie durften sich diese einmalige Chance jetzt nicht nehmen lassen.
,,Ha! Das soll doch wohl ein Witz sein, oder?", fragte einer der beiden ein wenig ungläubig, zugleich aber auch wütend. Wie war Ahmad und Marid nur die Kontrolle entglitten?
,,Hört lieber was er sagt, oder wollt ihr, dass eure Männer sterben?", Scully klang seltsamerweise sehr ruhig. Ihre Worte unterstreichte sie, indem sie sich neben Marid stellte - dabei aber bewusst mindestens einen Meter Abstand hielt - und ihm ihre Waffe an den Kopf hielt.
,,Hey, lass das du Schlampe!", donnerte Marid und er versuchte sich, aus ihrem Schussfeld zu navigieren.
,,Halts Maul. Also, was ist?", Scully überging seine Beleidigung einfach und wandte sich nun wieder an die beiden Terroristen.
,,Ein letztes Mal. Lasst eure Waffen fallen!"

Dann - nach einer schieren Ewigkeit - ließen die beiden Terroristen endlich ihre Waffe sinken. Scheinbar hatten sie eingesehen, dass es keinen Sinn hatte, gegen die bewaffneten FBI Agenten vorzugehen. Das Leben ihres Kompanen war ihnen wahrscheinlich so ziemlich egal, aber das Risiko, selber bei einer Schießerei draufzugehen, wollten sie nicht riskieren.
,,Gut so. Auf den Boden damit!", diesmal war es Mulder, der diese Aufforderung sprach. Seltsamerweise reagierten die Terroristen diesmal sofort und kamen seinem Befehl nach. Nachdem sich die beiden wieder aufgerichtet hatten, machte Mulder ein paar Schritte auf sie zu und nahm die Waffen vom Boden auf.
,,Jonathan, Samira. Könnt ihr damit umgehen?", fragte er nun, jedoch ohne sich von den Männern abzuwenden.
,,Klar Mann." Jonathan trat neben den FBI Agenten und ließ sich eine der beiden Waffen geben. Sofort richtete er sie auf einen der Terroristen.
,,Wir brauchen noch ein Paar Handschellen oder Stricke, damit sie uns nicht folgen können. Jonathan, könntest du sie durchsuchen?"
Dieser nickte nur. Als er auf seine Gegner zutrat, senkte sich seine Stimme zu einem Flüstern.
,,Wenn ich versucht mich auszutricksen, wird der nette FBI Agent euch erschießen."
Mulder nickte bei dieser Aussage zustimmend.
Nachdem Jonathan etwa eine halbe Minute die Terroristen abgetastet hatte, fand er endlich das, was er gesucht hatte.
,,Die darf ich mir doch mal ausleihen, oder?", er grinste schelmisch und offenbarte ein Paar Handschellen.
Zwei Minuten später waren die beiden Männer ebenfalls an einem Rohr zusammengekettet.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Jonathan, während sein Blick angestrengt die vier Geiseln musterten, um nicht auf die Leichen blicken zu müssen.
„Verschwinden“, meinte Scully ausdruckslos. Endlich war die lang ersehnte Chance zur Flucht gekommen.
Zustimmend nickte Mulder.
„Am Besten wir verschwinden, indem wir hinter die Hütte laufen und von dort weglaufen. Wir könnten auch einen Wagen von denen stehlen, aber das könnte schief gehen“, überlegte Mulder laut. ,,Aber egal wie, wir sollten sofort gehen, bevor irgendeiner von den übrigen Verdacht schöpft.“ Er hatte das so leise gesagt, wie es nur ging, damit die vier Männer im Hintergrund keine Chance hatte, ihn zu verstehen.
,,Hey!", es war Marids Stimme, die durch den kleinen Raum donnerte.
,,Was soll das werden? Wollt ihr versuchen abzuhauen? Ihr habt eh keine Chance. Unsere Kompanen werden euch daran zu hindern wissen!"
,,Halt´s Maul!", entgegnete Mulder schlicht und trat neben Scully.
Zwar sagte er nichts zu ihr, doch sein Blick reichte aus, um ihr zu vermitteln, dass noch Hoffnung bestand.
,,Lasst uns jetzt verschwinden", meinte Jonathan und trat neben die Eingangstür.
,,Okay."
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Möglichst unauffällig schlichen Mulder, Scully, Samira und Jonathan an der Hütte vorbei. Es war niemand zu sehen. "Wo sollen wir jetzt hin? Hier ist nichts außer Wüstensand?", Scully ergriff leise das Wort. Keiner von ihnen wusste, wo sie sich befanden. "Dort drüben stehen einige Jeeps. Jedoch werden die bewacht. Es sind", Mulder hatte sich um die Hüttenwand gebeugt und zählte nun die Terroristen, die etwa 10 Meter entfernt standen, "fünf. Wenn jeder von uns einen erwischt, haben wir eine Chance." Er nahm wieder eine Schutzhaltung hinter der Hütte ein und blickte in drei eingeschüchterte Gesichter. "Ich glaub, das kann ich nicht," antwortete Samira schüchtern. Den Blick hatte sie zum Boden gerichtet. Scheinbar bedrückte sie irgendetwas. "Wir müssen aber. Bevor die anderen unsere Flucht bemerken...", entgegnete Scully. "Also auf drei", Jonathan stellte sich neben Mulder. Der Agent wunderte sich über die plötzliche Euphorie. "Eins, zwei, drei", ´zeigte Mulder langsam mit den Fingern. Dann sprangen er, Scully und Jonathan vor und schossen auf die Terroristen. Einer nach dem anderen gingen zu Boden. Die Schüsse hatten getroffen. Mit flinken Füßen liefen die vier zu einen der Jeeps, stiegen ein und fuhren brausend davon. Verfolger hatten sie glücklicherweise keine.
Eine Stunde Fahrt lag nun schon hinter den Vieren. Allmählich war der Wüstensand zu einer braunen Erdmasse gewachsen, doch Bäume geschweige grüne Felder waren noch immer nicht in Sicht.
"Wo sind wir bloß?", fragte Scully und warf einen Blick über die verlassene Gegend. Sie hatte den Platz neben Mulder eingenommen. Bei ihm fühlte sie sich um einiges stärker. Auch wenn Samira und Jonathan Geiseln gewesen waren, vertraute sie ihnen nicht zu 100 geschweige denn 75% über den Weg. Irgendetwas stimmte nicht mit denen. Besonders Jonathan verhielt sich immer angespannter. Anscheinend machte ihm der Gedanke, dass die Vier sich vielleicht verirrt hatten, Angst. Scully konnte es ihm nicht verübeln. Auch sie fühlte sich noch immer nicht sicher, doch Jonathan´s Verhalten wurde allmählich immer mysteriöser.
"Ich weiß es nicht. Im Kreis fahren wir nicht. Das kann ich mit Gewissheit sagen, aber das war´s auch schon," Mulder warf seiner Partnerin einen aufmunternden Blick zu. Sie sah ziemlich mitgenommen aus, dennoch war der Hoffnungsschimmer in ihren Augen nicht gewichen. Kurzerhand nahm er seine rechte Hand vom Steuer und legte diese auf ihre Schulter. "Ich bin stolz auf dich, Dana."
Ein verlegendes Lächeln überflog ihr Gesicht. "Warum?", fragte sie schlicht. Mulder zog nach einigen Sekunden seine Hand zurück. "Wegen alles. Was wir, was du durchleben musstest, seitdem diese Terroristen im Flugzeug auftauchten. Du warst sehr, auch wenns blöd klingt, tapfer. Und das meine ich ernst." Ein letzter Blick, dann konzentrierte Mulder sich wieder auf die Straße. "Danke."

Es verging wieder eine ganze Weile, die den Leuten im Fahrzeug wie eine halbe Ewigkeit vorkam, bis Mulder den Wagen anhielt.
Samira hatte die gesamte Fahrt über nicht gesprochen, wohingegen Jonathan immer wieder gefragt hatte, wie weit es denn noch wäre.
Immer wieder hatte Mulder ihm genervt geantwortet, dass er nicht mal wisse, wo sie waren, geschweige denn wohin sie fuhren. Woher auch? Er war genauso ahnunslos wie alle anderen, verloren in einer Art Wüste, die überall hätte sein können.
Hilfesuchend blickte er zu Scully, die es anscheinend noch schaffte, ihre innere Ruhe zu bewahren.
„Was ist?“ fragend sah sie ihn an.
„Ich denke, wir sollten hier eine kleine Rast machen", entgegnete er und stieg aus, die anderen ihm nach einem kurzen Zögern folgend.
„Aber hier gibt es nirgends einen Unterschlupf! Wenn sie uns verfolgen, werden sie uns hier sofort entdecken!", warf Jonathan leicht ängstlich ein. Man sah einen deutlichen Schimmer Panik in seinen Augen aufleuchten.
Mulder seufzte.
„Hier ist weit und breit nichts. Ich weiß nicht, in welche Richtung wir müssen, ich weiß nicht mal mehr woher wir kamen", verteidigte sich der FBI-Agent.
„Ich glaube, ich weiß in welche Richtung wir müssen, um in eine Stadt zu kommen“, meldete sich Samira leise, fast schüchtern zu Wort.
Sechs erstaunte Augenpaare ruhten nun auf ihr.
Was sagte sie da? Woher wollte sie das denn wissen?
Nervös knetete Samira ihre Finger und trat von einem Fuß auf den anderen. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie sich in ihrer Haut nicht wohl fühlte.
,,Was soll das bedeuten?", nun erhob Scully erneut das Wort. Ein Gefühl von Mitleid überkam sie mit einem Mal und ohne lange zu überlegen, lief sie auf Samira zu und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
,,Ich...ich", stotterte Samira „Es tut mir Leid, bitte glaub mir das." Ein stilles Flehen funkelte in ihren Augen, als sie fortfuhr.
,,Ich war... eine Spionin.“
Für einen Moment war alles wie erstarrt, keiner bewegte sich.
Tausende von Gedanken schossen ihnen durch den Kopf. Scully machte erschrocken einen Schritt zurück und warf nur einen hilflosen Blick zu Mulder, der genauso überrascht dreinschaute.
„Was!?????“, schrie Jonathan als erster. Sein Gesicht war rot angelaufen, seine Augen sprühten nur so vor Zorn.
„Ich, ich konnte nicht anders, sie haben mich dazu gezwungen!“, verteidigte sie sich verzweifelt.Tränen liefen nun über ihre Wangen, aber sie machte keinerlei Anstalten sie wegzuwischen.
„Du mieses kleines Dreckstück!“, schrie Jonathan und zog plötzlich seine Waffe. Obwohl Mulder nur wenige Schritte von ihm entfernt stand, war er nicht mehr in der Lage, es zu verhindern.
Der Schuss explodierte in der Stille. Schießpulvergeruch verteilte sich in der Luft.
Noch im selben Moment schrie Mulder auf. Alles geschah auf einmal in Zeitlupe. Er musste mitansehen, wie seine Partnerin Samira zur Seite stieß, in dem Versuch sie zu beschützen. Sah, wie die Kugel immer näher kam, und sah dann das Blut spritzen.
Seine Partnerin fiel mit einem Schmerzensschrei zu Boden.
,,Scully, nein!", rief er verzweifelt und lief so schnell er konnte zu ihr.
Die Kugel hatte sie an der Schulter getroffen. Sie hatte ihre Hand auf die Wunde gepresst, aber das Blut sickerte dennoch durch den Stoff.
Schmerz stand in ihren Augen.
,,Mulder... ich", seufzte sie und sie drückte sich so fest an Mulder, wie sie es selten getan hatte.
,,Ich bin hier. Es wird alles gut", versicherte er ihr und nahm ihre Hand in seine, um ihr wenigstens etwas Halt und Trost zu geben, denn mehr konnte er in ihrer auswegslosen Situation eh nichts tun.

,,Es tut mir so Leid", mehr brachte Mulder nicht mehr heraus. Behutsam legte er sie auf den Sandboden. Er war zu geschockt, um irgendetwas zu tun, er warf nur einen sehr vorsichtigen Blick zu Jonathan. Wenn er jetzt seine Waffe bei sich gehabt hätte, hätte er sie ohne zu zögern auf ihn gerichtet.
Jonathan ließ währenddessen allmählich die Waffe sinken. Was hatte er da nur getan? Auch Samira beobachtete erschrocken die Szene. Als ihr klar wurde, dass Scully sich für sie geopfert hatte, konnte sie nichts anderes mehr herausbringen außer: ,,Es tut mir Leid. Es tut mir so Leid."
Mulder hatte sein Jackett ausgezogen und drückte den Stoff auf Scully´s Wunde. Sein Herz pochte wie wild. Was konnte er nun für seine Agentin tun? Er war mitten in der Wüste! Verärgert schaute er zu Jonathan auf.
,,Was hast du nur getan? Warum kannst du dein Temperament nicht zügeln und damit aufhören, Menschen erschießen zu wollen?! Wir sind mitten im Nirgendwo und haben gar nichts außer uns selbst. Wie kommst du nur auf die hirnrissige Idee, durch die Gegend ballern zu müssen?!", Mulder war außer sich. Am liebsten wäre er Jonathan an die Kehle gesprungen, doch er war wie gelähmt vor Schreck. Seine Sorge um Scully war einfach zu groß. Ein letzter warnender Blick empfing Jonathan, dann wandte er seine Aufmerksamkeit ganz Scully zu.
,,Mulder, ich hab Angst", schluchzte diese derweil unter Schmerzen. Warum hatte diese Kurzschlussreaktion sie auch dazu bewegt, sich vor Samira und die Kugel zu werfen? Warum wollte ihr Verstand immer die Unschuldigen schützen?
,,Schon gut. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, Dana", versprach er ihr mit wenig Hoffnung in der Stimme. Es gab kaum etwas, was er tun konnte, doch diesen Gedanken behielt er vorerst lieber für sich.
Mit vorsichtigen Schritten kam Samira auf die beiden zugelaufen.
,,Kann ich irgendetwas tun? Ich mein, kann ich euch helfen?", ihre Stimme war ein Flüstern, doch in dem Tonfall erkannte man, dass sie es ernst meinte. Zudem begleitete ein schrecklich schlechtes Gewissen ihren Tonfall. Mulder hätte beinahe gelacht, doch die Situation war zu bedrohlich, um sich lustig machen zu können.
Was hatte das ganze nur zu bedeuten? Samira eine Spionin? Wie weit konnte man ihr jetzt überhaupt noch über den Weg trauen? Und, was hatte sie eigentlich verbrochen?
Er grübelte, und stellte mit Unbehagen fest, dass er es gar nicht so genau herausfinden wollte.
,,Schau doch mal im Jeep nach. Vielleicht finden wir einen Erste Hilfe Koffer", antwortete Mulder schlicht. Jonathan tat derweil einige Schritte rückwärts. Ein schlechtes Gewissen plagte ihn nun, doch er wusste sich nicht zu entschuldigen. Es schmerzte ihn, als er auf die blutende Agentin blickte. Es war allein seine Schuld.
,Ich bin so ein Versager', stellte er bitter fest. Dann fing er an zu stolpern und drehte sich letztendlich um und begann zu rennen. Er wollte nur fort, fort von den beiden FBI Agenten und der Frau, die er fast umgebracht hätte. Nun konnte er nur Beten, dass Scully nicht das Opfer seiner unkontrollierten Wut werden würde.


,,Hey?!", rief Mulder ihm noch hilflos hinterher, doch er konnte so schnell nicht handeln und binnen weniger Sekunden war Jonathans Gestalt zu einem kleinen Punkt am Horizont geworden.
Mulder wusste, es wäre sinnlos ihm jetzt noch hinterher zu rennen. Was geschehen war, war geschehen. Nun musste er sich vorerst um seine Partnerin kümmern.
Nach ein paar Minuten kam Samira mit dem Erste Hilfe Koffer in der rechten Hand zu den beiden Agenten zurück. Nach langem Suchen hatte sie ihn endlich gefunden und war nun erleichtert, ihnen helfen zu können.
Mulder hatte inzwischen Scullys Kopf in seinen Schoss gebettet und streichelte ihr beruhigend übers Haar, während er gleichzeitig mit der anderen Hand versuchte, die Blutung zu stoppen.
Er war froh, dass die Kugel nicht einige Zentimeter tiefer eingedrungen war, denn dass hätte den sicheren Tod für seine Partnerin bedeutet.
Samira kniete sich neben die beiden und öffnete den grauen Koffer. Es fehlte schon einiges darin, aber ganz unten in dem Behälter fand sie das Desinfektionsmittel und einige Kompressen. Ein Mullverband lag oben drauf.
Die Frau schien unschlüssig, was sie nun tun sollte. Sollte sie etwas sagen?
Scully nahm ihr die Entscheidung ab, als sie, die Zähne zusammenbeißend, versuchte, sich in eine sitzende Position zu bringen.
Als Mulder bemerkte, was sie vorhatte, war sein erster Impuls sie zurückzuhalten, aber dann erkannte er, dass ihre Wunde nur im Sitzen untersucht und verarztet werden konnte.
„Du musst mir helfen mein Shirt auszuziehen, Mulder“, brachte Scully etwas mühsam hervor. Ihre Stimme hörte sich rau und schwach an. Ihr Gesicht war bleich und sie atmete schwer.
,,Schon dabei", behutsam hob Mulder den Stoff an und zog dann das Shirt über Scullys Kopf. Dabei verspürte er ein kleines Kribbeln. Noch nie hatte er seiner Partnerin beim Entkleiden geholfen, genau genommen, eher selten. Zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Aber warum machte er sich überhaupt einen Kopf darum? Es waren ganz andere Dinge entscheidend in ihrer jetzigen Lage.
Scully saß jetzt nur noch mit ihrer Hose und ihrem BH bekleidet an Mulders Rücken gelehnt, während Samira die Wunde in Augenschein nahm.
Es war ein Durchschuss und so desinfizierte und verband sie sie schnell, nachdem ihr Dana erklärt hatte, wie sie am besten vorzugehen hatte.
Nur ein paar Mal sog Scully von Schmerzen geplagt die Luft ein, kniff die Augen zusammen und verkrampfte sich merklich, doch Mulder hielt sie so gut er konnte. Er machte sich Sorgen um sie, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass sie diese Wunde vorerst überleben würde. Nur bald, möglichst bald bräuchten sie ärztliche Behandlung. Die Frage war nur: Wo?

,,Danke", allmählich kehrte die Stärke in Scully´s Stimme zurück. Samira hatte ihre Aufgabe als Ärztin gut gemacht. Auch Mulder musste dies zugeben.
,,Gute Arbeit. Sobald wir in einem Krankenhaus sind, machen die Spezialisten den Rest." Scully räusperte sich inmitten seinen Worten. ,,Krankenhaus?", ihre Augenbrauen wanderten nach oben. ,,Für mich siehts so aus, als hätten wir uns in der Wüste verirrt."
Samira nickte nur stumm und wechselte den Blick zu Mulder. Er hob anstatt Samira das Wort.
,,Ja, das stimmt wohl. Aber ich bin hoffnungsvoll. Irgendwo gibt es sicher eine Basis, Landstraße... was weiß ich. Jede Wüste hat ein Ende, oder nicht?", Scully wusste, dass Mulder Recht hatte, aber seine Worte klangen übertrieben zuversichtlich. Sie wusste, dass er die ganze Situation nur schön reden wollte, um ihrer allen Wohlbefinden zu erheitern. Ohne etwas zu erwidern, griff sie nach ihrem Oberteil und wandte sich an ihren Partner.
,,Hilfst du mir?"
Seine Augen sprachen Bände. Selbst in einer so verzwickten Situation war zu spüren, wie viel er für sie empfand. Sofort nahm er ihr das Kleidungsstück aus den Händen und half es überzustreifen. Ein stechender Schmerz durchzog dabei ihre Schulter, doch sie ließ keinen Laut von sich. Samira verfolgte stumm die Szene. Sie überlegte fieberhaft, sich an diese Gegend zu erinnern. Sie kannte die Wüste, immerhin hatte sie schon ein, zwei mal bei den Terroristen die Nächte verbracht, doch leider hatte auch sie leicht die Orientierung verloren.
,,Komm, ich helf dir auf", Mulder reichte Scully die Hand und zog sie sanft auf die Beine. Etwas zittrig doch bestimmt stand sie wenige Sekunden dort und richtete das Wort an Samira.
,,Du warst schon mal hier, oder? Kannst du uns dann nicht sagen, in welcher Richtung die nächste Stadt liegt?", Samira wartete noch einen Moment mit ihrer Antwort. Stattdessen beugte sie sich hinunter und hob die Utensilien vom Boden auf und verstaute sie im Koffer.
Mulder kam ihr dabei zu Hilfe. ,,Also?"
,,Ich weiß es nicht. Diese Gegend, falls man es so nennen will, kommt mir keinesfalls bekannt vor. Wir könnten überall sein." Scully verdrehte kurz die Augen. Solch eine Antwort hatte sie fast erwartet.
,,Das heißt, wir stehen wieder am selben Punkt. Keinerlei Orientierung oder Ahnung, wo wir hinkönnen?!" Mulder begab sich mit wenigen Schritten an ihre Seite und legte ihr besänftigend die Hand auf den Arm.
,,Schon gut, Scully. Wir schaffen das schon. Lasst uns jetzt erstmal einsteigen."
,,Was sollen wir auch sonst anderes tun?", erwiderte Scully leicht gereizt, schluckte dann aber ihre aufkommende Wut hinunter, denn sie wusste, dass keiner etwas dafür konnte, dass sie sich verirrt hatten.
,,Komm, ich helf dir rauf", Mulder reichte seiner Partnerin die Hand und half ihr, auf den Jeep zu steigen.
,,Gut so. Und jetzt setz dich hin und ruh dich aus. Du hast dir eine Pause verdient", er lächelte und für einen kurzen Moment erwiderte sie seine Geste.
Anschließend umrundeten er und Samira das Fahrzeug und bevor er einsteigen konnte, berührte ihn eine Hand an der Schulter.
,,Du sollst wissen, es tut mir sehr Leid. Ich habe einiges dazu beigetragen, dass sie Entführung im Flugzeug funktioniert hat. Näheres kann ich dir gar nicht so schnell erklären, aber bitte denke daran, dass es mir sehr, sehr Leid tut."
Ihre Stimme klang schuldbewusst und Mulder wusste, sie meinte es aufrichtig.
,,Kein Problem. Nachtragend zu sein, war noch nie meine Stärke", er lachte kurz und setzte sich dann ins Fahrzeug neben Scully, die bereits die Augen geschlossen hatte und eingeschlafen war.
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