World of X

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Merry Christmas, Mom!

von Talli W

Kapitel 3

Als er wieder erwachte, war es bereits hell. Erstaunt erhob sich Mulder und begab sich ins Bad. Dann suchte er in der Küche vergeblich nach etwas Kaffee, um seinen täglichen Koffeinbedarf zu decken. Als er durch die Schubkästen klapperte, kam Scully noch halb verschlafen im Nachthemd mit der Decke über den Schultern angeschlurft. Sie sah nicht gut aus. Das Gesicht blass, die Augen fiebrig glänzend und fragte mit heiserer Stimme nach etwas zu essen.
Mulder wärmte schnell die Suppe vom Vortag auf und reichte ihr einen Teller voll. Scully setzte sich in das Wohnzimmer. Hungrig schob sie den ersten Löffel in den Mund und schluckte schwerfällig. Ihr tat der ganze Rachen weh, aber sie zwang sich weiter zu essen. Die Suppe schmeckte erstaunlich gut und sie brauchte etwas im Magen.
Scully bemerkte ihre mittlerweile getrocknete Kleidung inklusive ihrer Unterwäsche auf der Leine und wurde rot. "Ich werde mich gleich nachher anziehen und wir können uns auf den Weg machen." krächzte sie und zog die Wolldecke schützend dichter um ihren Körper.
Mulder beobachtete mit welcher Kraftanstrengung sie aß. "Es ist besser, wir bleiben noch etwas hier. Sie sind kaum in der Lage sich aufrecht zu halten, geschweige denn einen mehrstündigen Fußmarsch auf sich zu nehmen." Bevor Scully etwas erwidern konnte, fuhr er fort. "Außerdem weiß ich immer noch nicht genau, wo wir uns jetzt befinden. Ich habe vergessen unseren Helfer zu fragen in welcher Richtung nun Silverstone liegt. Ich hoffte, dass jemand hierher zurückkommen würde, da das Haus so bewohnt gewirkt hat, auch wenn es nur mit dem Nötigsten ausgestattet ist. Aber vielleicht war das auch nur ein Landstreicher, der hier Unterschlupf gesucht hat und den wir nun vertrieben haben."
Scully sah ein, dass ihr gegenwärtiger Zustand wirklich keine anderen Optionen übrig ließ als abzuwarten bis es ihr besser ging. Sie ärgerte sich, dass ausgerechnet ihr das passiert war. 'Wenn ich mir eine Lungenentzündung geholt habe, weiß Mulder noch nicht mal, was er tun soll. Schließlich bin ich hier die Ärztin.' dachte sie frustriert.
Nach dem Essen legte sich Scully sofort wieder hin. Sie fühlte sich einfach zu schwach, um Mulder weiter Gesellschaft zu leisten.
Als er später wieder nach ihr sah, schlief sie friedlich.
Einige Zeit später hörte Mulder einen heiseren Schrei. "Nein! Lass' mich los! Muldeeeer!" rief Scully als er ins Zimmer stürzte. Sie hatte sich aus der Decke gestrampelt und wand sich im Fieber.
"Mulder, wo bist du?" schluchzte sie nun und tastete mit ihren Händen herum.
Mulder legte eine Hand auf ihre schweißnasse Stirn. "Ich bin ja hier, Scully. Das ist nur ein Traum. Bitte wachen Sie auf." Seine Stimme wirkte. Sie wurde ruhiger. Als er sich neben ihr aufs Bett setzte, konnte er die Hitze spüren, die von ihr ausging. Er versuchte sie zuzudecken, doch sie warf die Decke immer wieder von sich.
"Scully! Sie müssen aufwachen! Bitte helfen Sie mir. Ich weiß sonst nicht, was ich tun soll. Sie sind doch hier die Ärztin." flehte er.
Aber Scully hörte ihn nicht. Von Moment zu Moment schien ihre Temperatur zu steigen. Er überlegte, ob er sie in kaltes Wasser legen sollte, um das Fieber zu senken. Aber damit hatte ja alles erst angefangen.
Ganz krank vor Sorge rannte er hinaus in den Schnee.
'Es muss funktionieren.' dachte er verzweifelt.
"Hilfe! Nikolaus! Nikolaus Kessler! Bitte helfen Sie mir! Sie sind meine einzige Hoffnung!" rief er unter Tränen.
"Was willst du noch?" sagte eine barsche Stimme neben ihm. Mulder drehte sich zur Seite und starrte auf den stattlichen Mann. Er trug dieselbe Kleidung wie am Tag zuvor.
'Das also ist tatsächlich Nikolaus Kessler, unser Geist.' ging es Mulder durch den Kopf.
"Scully ist krank. Sie hat hohes Fieber. Ich weiß nicht, was ich machen soll." keuchte Mulder heraus.
Nikolaus musterte ihn einen Moment und fragte dann. "Ist das deine Frau?"
"Nein. Ja. Nicht direkt." Der Blick des Geistes verfinsterte sich.
'Wie erklärt man einem Geist aus dem 18. Jahrhundert eine Partnerschaft?' fragte sich Mulder.
"Hören Sie, diese Frau da drinnen bedeutet mir sehr viel. Ich darf sie nicht verlieren. Sie wollte eigentlich gar nicht hierher. Sie ist nur meinetwegen mitgekommen. Bitte, ich brauche ihre Hilfe." flehte Mulder eindringlich.
"Es wird bald wieder ein Schneesturm kommen. Du wirst es nie bis Silverstone schaffen. Und ich kann dorthin nicht gehen." antwortete Nikolaus.
"Aber vielleicht ist hier eine Farm in der Nähe, mit einem Telefon."
"Was ist ein Telefon?" fragte der Geist.
Frustriert raufte sich Mulder die Haare. "Wo ist hier die nächste bewohnte Farm?"
"Die sind alle genauso weit entfernt wie Silverstone. Außer...." hier stockte der Geist.
Mulder bohrte nach: "Außer?"
"Dorthin kannst du nicht gehen! Da leben nur Diebe und Mörder. Man wird dir dort nicht helfen." war die harsche Antwort.
Mulder sah die Gestalt irritiert an. "Ich denke nicht, dass ich eine große Auswahl habe. Bringen Sie mich einfach dorthin!"
Nikolaus nickte. "Dann folge mir!"
Gemeinsam stapften sie durch den Schnee. Mulder sorgte sich um Scully und versuchte seine düsteren Gedanken zu vertreiben.
"Was ist damals passiert. Warum können Sie keine Ruhe finden?" fragte er seinen Begleiter.
Doch Nikolaus schwieg.
'Es ist ihm wohl verboten darüber zu reden. Man muss es selbst herausfinden, damit er erlöst werden kann." sinnierte Mulder.
"Da ist es. Die Farm! Aber vergiss nicht, ich habe dich gewarnt." sprach sein geisterhafter Begleiter unerwartet.
Mulder spähte nach vorn und erkannte die Umrisse des Farmhauses.
"Aber das ist das Haus der Fabers." erkannte er verblüfft.
"Das ist die Farm, wohin Sie uns gestern bringen sollten. Sagten Sie nicht, sie wäre zu weit entfernt. Sie haben gelogen!" rief Mulder zornig. "Verdammt noch mal! Wenn Sie uns gleich zu der alten Elisa Faber gebracht hätten, wäre Scully vielleicht nicht ins Wasser gestürzt und wäre jetzt nicht dadurch in Lebensgefahr." Die ganze Angst um Scully kam zum Ausbruch und verwandelte sich schlagartig in Wut. Mulder war drauf und dran sich auf Nikolaus Kessler zu stürzen, wenn ihn nicht die letzten Funken seines gesunden Menschenverstandes daran erinnert hätten, dass er höchstwahrscheinlich nichts gegen einen Geist ausrichten konnte und dass es nicht ratsam war sich mit der Geisterwelt anzulegen.
Nur im Unterbewusstsein nahm er wahr, dass Nikolaus entsetzt neben ihm stand und auf das Haus starrte. Dabei flüsterte er immer wieder einen Namen, als ob er ihm recht geläufig war. "Elisa. Elisa? Elisa!"
Mulder kümmerte sich nicht weiter um ihn. Hastig rannte er zum Haus hinunter und hämmerte an die Eingangstür.
Als ihm der kleine Joshua öffnete, stürzte er an ihm vorbei, ohne auf den knurrenden Bernhardiner neben dem Kind zu achten. Joshua hatte alle Mühe den Hund zurück zu halten.
Elisa Faber saß in ihrem Sessel, eine Brille auf der Nase und ein zerfleddertes altes Buch in der Hand.
Als Mulder keuchend hereingerannt kam und atemlos im Wohnzimmer nach Luft schnappte, musterte sie ihn irritiert.
"Nanu Jungchen, ich denke Sie sind schon längst wieder abgereist. Weshalb fahren Sie denn bei diesem Wetter in der Gegend herum? Es überrascht mich, dass es Ihr Wagen überhaupt bis hierher geschafft hat. Und wo haben Sie Ihre nette Kollegin gelassen?"
Mulder holte noch einmal tief Luft, dann erklärte er schnell: "Der Wagen hat es leider nicht bis hierher geschafft. Genaugenommen hat er es nicht mal bis Silverstone geschafft. Wir mussten zu Fuß weitergehen und haben uns verirrt. Und dann kam der Blizzard."
"Ach du meine Güte." warf Elisa ein.
"Aber Scully hatte die Idee sich einschneien zu lassen und so haben wir den Sturm gut überstanden."
Elisa Faber lächelte zufrieden: "Kluges Kerlchen, Ihre Partnerin."
"Doch dann ist sie in den Bach gestürzt und nun hat sie Fieber. Hohes Fieber. Wir müssen irgendetwas tun!"
Entsetzt polterte Elisa los: "Und in dem Zustand haben Sie sie da draußen gelassen? Bei dieser Kälte? Im Schnee? Sind sie verrückt geworden?"
"Nein! Nein! Scully ist in diesem Haus auf der Farm, etwa 2 Meilen von hier."
"Die einzige Farm hier in der Nähe ist die Kessler - Farm. Wie haben Sie nur dorthin gefunden?" fragte Elisa.
"Er hat uns geführt."
"Wer?"
"Nikolaus. Nikolaus Kessler. Er hat uns auf seine Farm geführt und er hat mich jetzt auch hierher gebracht."
Elisa Faber lächelte verzerrt. "Aber Agent Mulder, ich sagte doch schon einmal, dass es keinen...."
"Es gibt ihn und ich glaube das wissen Sie sehr gut. Aber im Moment habe ich keine Zeit darüber zu diskutieren. Scully windet sich im Fieber und wenn wir nicht bald etwas tun, wird sie diesen Tag vielleicht nicht überleben. Geht Ihr Telefon mittlerweile wieder? Wir müssen den Rettungshubschrauber rufen."
"Tut mir leid, Jungchen. Der Reparaturdienst kommt erst, wenn sich das Wetter gebessert hat und Edward wird nicht vor Donnerstag hier eintreffen."
"Verdammt! Dann muss ich doch nach Silverstone!"
"Nicht kurz vor einem Sturm. Da haben Sie keine Chance, Agent Mulder." sprach Elisa.
"Aber hier draußen mussten wir oft ohne medizinische Hilfe auskommen. Manchmal waren wir Monate eingeschneit und nur auf uns selbst angewiesen. Da habe ich die alten Hausmittel zu schätzen gelernt.
Zuerst werden Sie ihr Wadenwickel machen. Nehmen Sie ein Handtuch, feuchten es kalt an und wickeln Sie es ihr um die Beine. Das senkt das Fieber. Hat sie auch Husten oder Halsschmerzen?"
Mulder nickte. "Ja, heute Morgen war sie ganz heiser und konnte kaum schlucken. Sie hat sich dann wieder hingelegt und später hat sie sich herumgeworfen und nach mir geschrien."
"Das sind Fieberträume!" murmelte Elisa Faber. "Ich werde Ihnen etwas zur Beruhigung mitgeben. Und etwas für den Hals. Joshua hole mir doch bitte die kleine Milchkanne und Großvaters Rucksack aus dem Keller." wandte sie sich an ihren Enkel, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. Joshua rannte los und Mrs Faber erhob sich aus dem Sessel und ging in die Küche. Sie öffnete eine Schranktür und holte mehrere Gläser mit Kräutern hervor. In einem leeren Glas mixte sie verschiedene Kräuter zusammen, verschloss das Glas dann und reichte es Mulder.
"Kochen Sie ihr davon einen Tee! Das wird sie beruhigen und helfen das Fieber auszuschwitzen."
Als Joshua zurückkam, nahm sie ihm die Kanne aus der Hand und füllte sie aus einer großen Milchkanne mit frischer Kuhmilch. Dann holte sie noch ein Glas Honig aus der Speisekammer und packte alles zusammen in den abgegriffenen Rucksack ihres Mannes.
"So! Gegen die Halsschmerzen und für einen guten Schlaf machen Sie ihr heiße Milch mit Honig. Das hat schon immer gut geholfen."
"Danke!" sagte Mulder erleichtert. Endlich hat er klare Anweisungen, was zu tun war.
"Schon gut, Jungchen. Ich hätte gern mehr getan. Sobald Edward kommt, werde ich Ihnen den Rettungsdienst schicken. Und jetzt eilen sie schnell wieder zu ihrer Kollegin zurück."
"Ja, Ma‘am. Nochmals Danke."
"Werden Sie den Weg zurück finden?" vergewisserte sich Elisa.
"Ich denke schon. Wenn nicht, wird mir doch hoffentlich ein netter Geist erscheinen und mir den Weg zeigen." lächelte Mulder.
"Vielleicht wird er das sogar." lächelte die alte Frau zurück.
"Wir sprechen noch darüber." sagte Mulder zum Abschied und verschwand durch die Haustür.
Kaum war Mulder außer Sichtweite der Farm, tauchte Nikolaus Kessler wieder neben ihm auf, musterte kurz den Rucksack und stapfte dann vor ihm her.
"Sie haben dir geholfen?" fragte er nach einer Weile.
"Ja, Mrs Elisa Faber hat mir geholfen."
"So so, die kleine Elisa!" murmelte Nikolaus und schwieg dann für den Rest des Weges.
Kurz bevor sie die Kessler-Farm erreichten, löste er sich wieder im Nichts auf.
Scully lag noch so wie Mulder sie verlassen hatte in ihrem Bett. Das Nachthemd war völlig durchgeschwitzt und die Bettdecke lag auf dem Boden. Mulder beeilte sich Mrs Fabers Anweisungen auszuführen und holte zwei Handtücher, feuchtete sie an und legte sie Scully um die Waden. Erst trat sie nach ihm, als die kalten Tücher ihre Haut berührten, aber als sie Mulders Stimme hörte, beruhigte sie sich wieder und ließ ihn weitermachen. Mulder hob die Decke vom Boden auf und deckte Scully bis an den Hals damit zu. Schließlich nahm er noch die Wolldecke und bedeckte Scully ebenfalls damit.
In der Zwischenzeit meldete sich der Wasserkessel pfeifend und Mulder rannte zurück in die Küche, um den Kräutertee aufzubrühen.
Er hatte schließlich Scully geweckt und ihr den Tee eingeflößt. Als er ein wenig später mit der heißen Milch zurückkam und Scully bat diese ebenfalls zu trinken, hatte sie ihn ganz verwirrt angesehen und sich geweigert die Milch zu sich zu nehmen.
Er hatte sie einschlafen lassen und sich auch selbst etwas hingelegt, während draußen ein neuer Schneesturm tobte. Als er am Abend munter wurde und in Scullys Zimmer trat, lag sie bereits wach und blickte ihn fragend an. Diesmal hatte sie sich nicht aufgedeckt. Ihre Augen glänzten zwar immer noch fiebrig, aber als er ihre Stirn fühlte, konnte er spüren, dass ihre Temperatur etwas gesunken war.
"Was ist passiert?" fragte sie krächzend.
"Sie haben sich ganz schön erkältet." erklärte Mulder.
"Ich bin also krank?" fragte sie unsicher.
"Ja, es hat Sie ganz schön erwischt." sagte Mulder sanft. "Ich mache Ihnen gleich heiße Milch. Das wird Ihnen helfen einzuschlafen. Schlaf ist immer noch die beste Medizin."
er ging in die Küche und kochte neue Milch, gab einige Löffel Honig hinzu und brachte die Tasse zu Scully.
Doch auch diesmal wollte sie die Milch nicht probieren.
"Ich mag das nicht." sagte sie trotzig.
"Scully, das ist nur süße Milch. Meine Großmutter hat mir das auch immer gegeben, als ich noch ganz klein war. Es hilft tatsächlich beim Einschlafen. Und es hilft bestimmt auch Ihrem rauen Hals" argumentierte Mulder.
"Meine Mommy hat mich immer in den Arm genommen, wenn ich krank war." seufzte Scully plötzlich.
Mulder schaute verdutzt, ging aber nicht weiter auf ihre Bemerkung ein bis Scully auf die gleiche kindliche Art weitersprach.
"Meine Mommy hat mir dann auch immer vorgelesen."
Mulder wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Offenbar sprach Scully im Fieber. Er entschloss sich schließlich darauf einzugehen und sagte wie zu einem Kind:
"Aber deine Mom ist jetzt nicht da. Du musst das jetzt trinken, damit du wieder gesund wirst."
"Erzählst du mir eine Geschichte, wenn ich artig bin?"
"Wenn es unbedingt sein muss." antwortete Mulder.
Scully nahm einen winzigen Schluck von der warmen Milch und setzte sofort die Tasse wieder ab.
"Da ist Honig drin. Ich mag keinen Honig. Bienen machen Honig. Bienen sind böse. Sie stechen. Und sie können mich nicht leiden. Sie wollen mich und meinen Mulder auseinander bringen. Aber das haben sie nicht geschafft. Mein Mulder hat mich gerettet. Er ist bis ans Ende der Welt gegangen und hat gegen die Bienen gekämpft." murmelte Scully.
Obwohl Mulder wusste, dass sie im Fieberwahn redete, tat es seinem Ego gut, wie sie von ihm sprach, als von "ihrem Mulder".
"Mein Mulder ist nett. Er hat eine Brille. Ich liebe es, wenn er seine Brille aufhat. Er sieht damit so niedlich aus." sagte Scully weiter.
'Die Idee mit den Kontaktlinsen kann ich dann wohl vergessen' dachte Mulder und nahm sich vor seine Brille zukünftig öfter aufzusetzen.
"Er liebt Sonnenblumenkerne. Wenn man sieht, wie er einen Kern in den Mund nimmt, wünscht man sich ein Sonnenblumenkern zu sein. Seine großartigen Lippen würden sich um mich schließen und ich würde in seinem Mund versinken." brabbelte Scully.
Mulder kicherte amüsiert. 'Von der Seite hat bestimmt noch keiner meine Vorliebe für Sonnenblumenkerne betrachtet.'
"Ich liebe auch seine Lederjacke. Er sieht damit so sexy aus. Manchmal möchte ich mich einfach an ihn lehnen und meine Hände unter seine schwarze Lederjacke schieben."
Mulder wurde es jetzt langsam zu viel. Er spürte schon die Hitze in seinem Körper aufsteigen.
Doch Scully fuhr ungerührt fort: "Ich würde über seine Brust streifen und meine Hände dann ganz vorsichtig in seine..."
"Genug jetzt, Scully! Du musst jetzt deine Milch trinken!" unterbrach Mulder.
"Ich mag keine Milch mit Honig. Honig ist böse." Mulder schloss frustriert die Augen. Scully schien sich im Fieber total in ein kleines Mädchen zurück zu verwandeln.
"Die Milch wird dir gut tun. Sie hilft dir schnell wieder gesund zu werden." wiederholte Mulder
"Magst du es nicht, wenn ich dir von meinem Mulder erzähle?" fragte Scully neugierig.
"Nein, nein, aber du solltest dich jetzt besser ausruhen. Du bist sehr krank."
"Dann musst du mir eine Geschichte erzählen. Meine Mom hat mir immer vorgelesen, wenn ich krank war. Und sie hat mich in den Arm genommen und mit mir gekuschelt."
"Wenn du deine Milch ausgetrunken hast, werde ich dir eine Geschichte erzählen." versprach Mulder.
"Und kuscheln?"
'Bloß das nicht.' stöhnte er.
"Mir wird kalt." erklärte Scully.
"Dann trink' die warme Milch. Die wird dich aufwärmen."
"Mein Mulder hat mal gesagt, die beste Methode sich warm zu halten, ist, wenn man nackt in einen Schlafsack zu einem kriecht, der auch schon nackt ist. Meinst du, das wirkt auch in einem Bett, wenn man noch was anhat?" fragte Scully.
"Ich glaube, heiße Milch hilft da besser." würgte Mulder hervor.
"Mmh" verzog Scully enttäuscht das Gesicht. "Meine Mommy kuschelt immer mit mir, wenn ich krank bin." wiederholte sie.
"Aber ich bin nicht deine Mommy." wurde Mulder langsam ärgerlich.
"Das ist mir egal. Ich will kuscheln." sagte Scully bockig. "Dana will kuscheln."
"Trink jetzt deine Milch!" befahl Mulder.
"Nur wenn du kuschelst."
"Oh Gott!" stöhnte Mulder. "Verdammt noch mal.! Ja! Ich komme kuscheln. Aber jetzt trink endlich deine Milch!" schrie er fast schon.
Gehorsam setzte Scully die Tasse an ihre Lippen und trank die Milch in einem Zug aus.
"So fertig! Und jetzt kommst du kuscheln." krähte sie.
Mulder schloss für einen Moment die Augen.
"Du hast es versprochen. Du bist ein ganz gemeiner Lügner, weißt du. Ein Lügner, ein Lügner!" rief jetzt Scully.
Mulder konnte es nicht mehr mit anhören. "Okay, okay, wir kuscheln." stimmte er widerwillig zu. Er legte sich neben Scully auf die Decke.
"Nicht so! Man kriecht zum Kuscheln unter die Decke und schmiegt sich ganz dicht aneinander." tadelte Scully. "Aber vorher zieht man seine Hose aus. Weißt du nicht, dass man nicht mit Straßenkleidung ins Bett geht?" belehrte ihn Scully.
Mulder war mittlerweile alles egal, wenn sie nur endlich ihren Mund hielt. Er konnte dieses kindliche Gebrabbel nicht mehr hören. Wie sehr sehnte er sich nach seiner kühlen, kontrollierten Scully zurück.
Er streifte seine Hose und den dicken Pullover ab und kletterte nur mit Unterhose und T-Shirt bekleidet unter die Decke. Sofort war Scully bei ihm und presste ihren Körper gegen seinen. Mulder schlang behutsam seine Arme um Scully und wiegte sie wie ein kleines Kind. Scully schien es zu gefallen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und rückte noch näher.
"Wer bist du eigentlich.? Ich glaub, ich habe dich noch nie hier gesehen." fragte Scully plötzlich und richtete sich auf. Sie schaute vertrauensvoll zu ihm hoch. Mulder schluckte.
"Ich bin ein Freund, der dir helfen will, wieder gesund zu werden." antwortete er heiser.
"Bist du eine gute Fee?"
'Oh Gott!' "Jana, ich bin eine gute Fee." murmelte er genervt.
"Ich mag dich." erklärte Scully. "Wie heißt du denn, gute Fee?"
Mulder reichte es jetzt. "Mein Name ist Mulder!" sagte er laut.
"Mulder? Wie mein Mulder?" Neugierig blickte sie ihn an.
"Ja, Mulder, Fox Mulder!"
"Fox!" Scully begann zu kichern. "Fox! Fox! Fox!" rief sie. "Ich habe hier eine Fee... und die heißt Fox!" trällerte sie. Mulder verdrehte die Augen.
Abrupt brach Scully ihren Gesang ab.. "Ich mag deinen Namen." sagte sie schlicht und kuschelte sich wieder an ihn. Sie schloss die Augen, um sie im nächsten Moment wieder aufzureißen, als ihr Bauch gegen die Ausbuchtung in seinem Schoss stieß.
"Was ist das?" fragte sie überrascht.
'Um Himmels Willen, Scully, was soll das schon sein!'
"Du bist aber eine komische Fee! Das hat meine Mommy nicht." sagte sie dann voller Überzeugung.
'Das würde mich auch stark wundern. Verdammt, was sag ich jetzt bloß?' Mulder war sich nicht sicher, ob Scully in ihrer gegenwärtigen Lage eine rationelle Erklärung verstehen würde.
"Also, was ist das jetzt da unten?" wollte Scully wissen.
"Das... das ist... mein kleiner Fox!" brachte Mulder verlegen hervor.
"Hallo, Klein-Fox." murmelte Scully. "Nein, das klingt nicht gut! Fox, mmmh, nein! Foxy! Ja, das ist es! Ich habe Fix und Foxy immer gemocht! Ab jetzt ist das Foxy! Okay?"
Mulder verzog das Gesicht, widersprach aber nicht. Er hoffte, die Milch würde bald wirken und Scully endlich einschlafen, damit er aus ihrem Bett schleichen konnte. Nicht auszudenken, wie sie reagieren würde, wenn sie am nächsten Morgen fieberfrei erwachen würde und ihn halbnackt in ihrem Bett vorfände.
"Foxy fühlt sich aber hart an." sagte Scully unerwartet. Mulder blieb fast das Herz stehen, als er ihre Hand plötzlich zwischen seinen Beinen fühlte. Langsam streichelte sie über seine Länge und flüsterte etwas, was wie "Mein kleiner süßer Foxy!" klang.
Mulder wurde es heiß und kalt. Das musste aufhören. Sofort! Er würde sonst noch kommen. Direkt neben Scully, direkt unter ihren Händen. "Du musst jetzt schlafen." keuchte er und sprang aus dem Bett.
"Habe ich was falsch gemacht? fragte Scully verstört. "Habe ich Foxy weh getan?"
"Nei... nein. Eh... eher das ....Gegenteil." stotterte Mulder. "Schlaf jetzt!" Dann rannte er aus ihrem Zimmer und warf sich in den großen Sessel im Wohnzimmer. Als dass nichts half, stand er schließlich auf und trat vor die Haustür. Der Sturm hatte sich mittlerweile gelegt und fasziniert blickte Mulder auf die jungfräuliche Schneedecke. Tief atmete er die klare kalte Luft ein. Doch es half nicht sich zu beruhigen. Er überlegte kurz und steckte seinen Kopf schließlich in den Schnee, um durch den Schock der Kälte seine Erregung zum Abklingen zu bringen. So verblieb er einige Minuten, bis er ein lautes Kichern hinter sich hörte.
"Das sieht aber lustig aus. Was machst du denn da?" hörte er Scullys Stimme.
'Nicht schon wieder. Hört das denn nie auf.' jammerte Mulder und erhob sich aus dem Schnee.
'Vielleicht wird es Zeit andere Seiten aufzuziehen. Sie ist momentan nichts weiter als ein krankes kleines Mädchen.' überlegte er.
"Verdammt noch mal, du gehörst ins Bett. Wenn du jetzt nicht sofort ins Bett gehst und schläfst, gibt es keine Gute-Nacht-Geschichte, kein Kuscheln mehr und keinen Foxy. Nie mehr! Hörst du?" brüllte er wütend los. Scully blickte ihn erschrocken an, drehte sich auf dem Absatz herum und marschierte zurück ins Schlafzimmer.
Mulder folgte ihr und beobachtete erstaunt, wie sie ins Bett kletterte, sich auf die Seite drehte und brav ihre Augen schloss.
Am nächsten Morgen war Scully wieder vollkommen klar. Erleichtert atmete Mulder auf. Noch einen Tag mit der kindlichen Scully hätte er nicht ertragen können. Auch ihr Zustand hatte sich verbessert. Sie hustete zwar etwas, aber die Halsschmerzen waren im Abklingen und sie war fast fieberfrei.
Scully hatte darauf bestanden sofort nach Silverstone aufzubrechen und es hatte Mulder alle Mühe gekostet, sie von der Unsinnigkeit des Planes zu überzeugen.
Sie hatte schließlich zugestimmt sich noch etwas länger auszuruhen, wollte aber keine Stunde länger im Bett liegen bleiben.
Mulder hatte ihr schließlich einen Platz auf dem Sofa im Wohnzimmer eingerichtet, wo sie nun unter frisch bezogener Bettdecke vor sich hindöste.
Er wählte aus dem Konservendosenvorrat eine Rinderbouillon aus und später löffelten sie ihre Suppe, starrten ins Kaminfeuer und genossen die stille Vertrautheit.
Ein näher kommender Lärm schreckte sie auf.
Das Geräusch war leicht als der Propellerlärm eines Hubschraubers zu erkennen. Als Mulder aus dem Haus trat, versuchte ein Rettungshubschrauber im Schnee zu landen. Wenige Minuten später befanden sich Mulder und Scully bereits in den Lüften auf dem Weg nach Kingston.

"Wie geht es ihr?" fragte Mulder ungeduldig den Arzt, der aus ihrem Krankenzimmer kam.
"Guten Tag, ich bin Dr. Scranton. Die Patientin gehört zu Ihnen?"
Als Mulder dies durch ein Nicken bestätigte, sprach er weiter: "Außer einer hohen Dosis an Narkotika in ihrem Blut, geht es ihr gut. Man, was hat sie nur genommen?"
Mulder war geschockt. "Nichts. Ich habe ihr nur einen Kräutertee gegeben und heiße Milch mit Honig." sagte er lahm.
Der junge Arzt grinste. "Da ist Ihnen wohl Ihr ganzer Hausvorrat an Stoff in den Tee gefallen. Ich hoffe, sie hat eine anständige Krankenversicherung. Wie war doch noch mal ihr Name?"
Mulder funkelte wütend mit den Augen. "Das ist Dana Scully. Special Agent Dana Scully. Und mein Name ist Agent Mulder. Wir arbeiten beim F B I" sagte er laut.
Dr. Scranton schluckte nervös. "Oh Entschuldigung, das sollte natürlich nur ein Scherz sein. Jedenfalls hat das, was Sie ihr gegeben haben ausgezeichnet gewirkt. Es geht ihr bemerkenswert gut, nach dem was Sie uns so berichteten. Sie hat zwar noch eine leichte Erkältung. Aber das ist nichts, was eine massive Dosis Antibiotika und einige Tage Ruhe nicht kurieren können."
Erleichtert atmete Mulder auf. "Kann ich sie sehen?"
"Ja natürlich. Es spricht nichts dagegen. Im Gegenteil. Ihr Gesundheitszustand lässt sogar zu die Patientin heute Nachmittag wieder zu entlassen. Eine kleine Erkältung kuriert man am besten zu Hause aus, ist meine Meinung. Also, dann schönen Tag noch.". Und schon eilte der Arzt weiter.
Mulder öffnete vorsichtig die Tür und spähte um die Ecke.
"Kommen Sie schon rein, Mulder. Ich werde Sie nicht gleich erschießen." lachte Scully.
"Dann bin ich ja beruhigt." grinste Mulder, trat in das Zimmer und setzte sich neben ihr Bett.
"Tut mir leid, dass unser Ausflug so enden musste." murmelte Mulder entschuldigend. "Nun habe ich doch Ihr Familientreffen verhindert. Der nächste Flug geht nämlich erst wieder morgen früh. Die anderen Flüge wurden leider storniert wegen Sturmwarnung."
"Schon wieder. Hier scheint es den ganzen Winter nur zu schneien oder zu stürmen. Ich wusste gar nicht, dass Kingston in solch einer rauen Wetterzone liegt.
Aber machen sie sich deswegen keine Sorgen. Ich habe gerade mit Mom telefoniert. Charles und Bill bleiben noch das ganze Wochenende. Ich werde sie also noch früh genug sehen."
"Dann sollte ich jetzt wohl besser zwei Hotelzimmer besorgen." meinte Mulder.

"Ich glaube die letzten Monate waren wohl zu viel für Dana. Jetzt ist sie übergeschnappt." Maggie Scully schüttelte den Kopf.
"Was ist passiert?" fragten Bill und Charles zusammen.
"Eure Schwester hat mich gerade angerufen. Sie kann heute Abend nun doch nicht kommen. Sie sitzt in Kingston fest. Und sie sagte, Mulder und sie wären dorthin geflogen, um den Nikolaus zu fangen. Sie kommt mit dem nächsten Flug morgen früh."
"Oh Mann!" murmelte Charles. "Hoffentlich war das nur ein Scherz."
Bill verzog ärgerlich das Gesicht. "Daran ist nur dieser Mulder schuld. Er hat sich wieder irgendeine fantastische Geschichte ausgedacht, um Dana davon abzuhalten uns zu besuchen. Kein Wunder, dass sie durchdreht."
"Jetzt übertreib' mal nicht, Billy." rügte ihn seine Mutter.
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