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Familienbande V: Vermächtnisse

von Dawn

Kapitel 16

GUMC
Mittwoch
10:28 Uhr


„Was genau wollen Sie damit sagen?“, forderte Scully.

Spenders Antwort wurde unterbunden weil sich eine Hand um seinen Hals legte und ihn mit einem hörbaren Krach gegen die Wand schleuderte.

„Wie wärs wenn wir die Rollen mal vertauschen, Hurensohn?“, fauchte Grey, lehnte sich vor so, dass sich ihre Nasenspitzen beinah berührten und hielt ihm seine Waffe unters Kinn. „Wie ist die Aussicht von der anderen Seite des Laufes?“

„Dieses Spiel habe ich schon mit Ihrem Bruder gespielt.“, sagte Spender ruhig. „Wir beide wissen, dass Sie nicht schießen werden, also können Sie genau so gut Ihre Hände von mir nehmen.“

Das metallische Klicken, das erklang als Greys Finger den Hahn spannten spülte die Gleichgültigkeit aus des Rauchers Gesicht und Grey grinste wölfisch.

„Wie sicher sind Sie sich da?“

„Grey, lass ihn.“ Scullys eiserner Befehl durchbrach den roten Nebel der Wut und widerwillig lockerte Grey seinen Griff und schritt zurück, die Finger jedoch weiterhin lose auf dem Abzug liegend. Scully nickte ein paar Schwestern versichernd zu und wand dann ihren kühlen Blick wieder Spender zu.

„Beantworten Sie die Frage.“

„Ich glaube, Sie kennen die Antwort bereits.“, antwortete er und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarrette, die auf wundersame Weise Greys Angriff überstanden hatte. „Sie haben ein paar Ihrer Leute daran gesetzt Ihr Blut zu untersuchen, nicht wahr?“

Scully presste ihre Lippen so fest aufeinander, dass sie fast blutleer zu sein schienen. „Woher wissen Sie das?“

Spender machte eine ungeduldige Handbewegung, so als ob er ein besonders lästiges Insekt verscheuchen wollte. „Müssen Sie unbedingt darauf bestehen die falschen Antworten zu hinterfragen? Ich weiß es, genau so wie ich alles über Sie und Mulder weiß. Ich würde sogar behaupten, dass ich über die Entwicklung in Ihrem Verhältnis Bescheid wusste, bevor Sie es selber wussten.“

Scully ballte ihre Fäuste, so dass die Nägel blutunterlaufene Halbmonde in ihrem Handballen hinterließen. „Kommen Sie zum Punkt.“

„Der Punkt, Agent Scully, ist, dass *Sie* die Einzige sind, die Mulder retten kann. Ohne ein Serum, hergestellt aus den Antikörpern ihn Ihrem Blut, wird sich seine Gesundheit weiterhin rapide verschlechtern.“

Scully verschränkte ihre Arme. „Die Chemotherapie...“

„Die Chemotherapie wird ihn umbringen. Sie können das nicht zulassen!“, schnappte Spender. Schnell maskierte er seine Erregung mit einem weiteren Zug an der Zigarrette. „Seine genetische Immunität ist durch Kontakt mit einer giftigen Chemikalie geschädigt worden und hat diese Krankheit ausgelöst. Nicht auszudenken, was ein erneuter Kontakt mit so etwas an Schaden anrichten würde.“

„Was für giftige Chemikalien?“, fragte Grey skeptisch, aber Scully erblasste.

„Der Pilz“, murmelte sie. „Die Probleme begannen gleich nachdem wir mit dem Schleim in Kontakt gekommen waren. Mulder hatte sich kaum von den durch Cole verursachten Verletzungen erholt, als wir diesen verrückten Fall übernommen haben. Wir waren in Quarantäne und gleich danach wurde Mulder krank. Es war nur ne Grippe, aber...“

„Wir müssen noch feststellen, wie sehr die Chemikalien Mulders Widerstandsfähigkeit gegen den Virus beeinträchtigt haben“, sagte Spender. „Im Augenblick steht dieses Wissen aber hinter der Notwendigkeit zurück, ihn gesund zu machen.“

„Was kümmert *Sie* Fox’s Gesundheit?“, fauchte Grey.

„Ich denke, die Frage habe ich schon beantwortet.“, erwiderte der Raucher ruhig. „Wir haben 38 Jahre in dieses Projekt investiert.“

Im Bruchteil einer Sekunde hatte Grey ihn wieder am Wickel und schleuderte ihn erneut gegen die Wand.

„Dieses *Projekt* ist mein Bruder.“

Spender wehrte die angreifenden Hände ab. „Offensichtlich.“, sagte er trocken.

Scully drängte Grey beiseite und funkelte Spender an. „Wollen Sie sagen, Sie wissen, wie man das Serum herstellen kann?“

„Wir besitzen das Wissen und die Ausrüstung.“ Spenders Lippe verzog sich. „Alles, was uns fehlt ist das Rohmaterial.“

Scully starrte ihn an, ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren. „Also wenn ich Ihnen eine Blutprobe gebe...“

Spender schüttelte den Kopf, ein täuschend gutartiges Lächeln auf den Lippen. „Oh nein, Agent Scully. Eine einfache Blutprobe wäre nie genug. Wir könnten zusätzliche Blut- oder Gewebeproben im Handumdrehen anfordern, und Zeit ist hier wichtig.“

Scullys Gesicht verlor jegliche Animation. „Was soll das heißen?“

Er ließ die Zigarette fallen und zerdrückte sie auf dem Boden, wo sie eine häßliche Aschenspur hinterließ. „Wieder einmal glaube ich, dass Sie die Antwort kennen.“

Scully bemühte sich außer sich zu sein, ihre Worte mit Ablehnung und Abscheu zu äußern. Was heraus kam war jedoch zitternder Unglaube.

„Sie erwarten, dass ich einfach so mit Ihnen komme, dass ich mich aus freiem Willen in Ihre Hände und Ihrer Gnade übergebe? Woher weiß ich, dass Sie die Gelegenheit nicht nutzen werden um andere Test durchzuführen?“

Spender blickte sie unverändert mitleidig an. „Die Natur eines Handels besagt, dass beide Seiten etwas von Wert erhalten müssen. Sie glauben doch sicher nicht, dass ich dieses Angebot aus einer fehlgeleiteten Zuneigung zu Mulder unterbreite?“

„NEIN!“, rief Grey. „Dana, das kannst du nicht tun!“ Er wandte sich Spender zu. „Nehmen Sie mich lieber!“

Spender erstickte Scullys Protest im Keim. „Selbst wenn ich von Ihnen noch nicht das erhalten hätte, was ich brauche, wäre es keine Option. Offenbar war Bills Plan Sie vor dem Projekt zu schützen erfolgreich. Sie besitzen nicht den erforderlichen Genotyp.“

Er kapitalisierte von dem Eindruck, den diese Enthüllung hinterließ, und ging an Scully und Grey vorbei während sie damit beschäftigt waren, diese Neuigkeit zu verarbeiten. Einige Schritte weiter hielt er inne und blickte nonchalant über seine Schulter.

„Sie haben Zeit bis zum Nachmittag um darüber nachzudenken, Agent Scully. Ich werde in Kontakt bleiben.“

Scully unterband Greys Versuch ihn zu verfolgen mit einem eisernen Griff an seinem Ärmel. „Was glaubst du wo du hingehst?“

„Ich werde ihn beschatten, herausfinden wohin er geht und was er vor hat.“

„Nein.“

Beide seiner Augenbrauen verschwanden in seinem Haar und er schob seinen Kopf vor. „Was?“

„Ich sagt NEIN. An diesem Punkt hier kannst du nichts gewinnen, aber alles verlieren. Ich kann keine Energie darauf verschwenden mir darüber Sorgen zu machen ob du kopfüber in Probleme läufst.“ Scully ließ seinen Ärmel los, schlug wieder den Weg zu Mulders Zimmer ein und schaffte es erstaunlicherweise nicht den Eindruck einer Frau zu geben, der gerade einen Handel mit dem Teufel angeboten wurde.

Grey starrte ihr offenen Mundes nach bevor er los lief um sie einzuholen. „Du kannst das unmöglich in Erwägung ziehen! Glaubst du ich habe nicht aufgepasst? Dieser Mann ist verantwortlich für deine Entführung, deinen Krebs...“

„Und wahrscheinlich auch für meine Heilung“, sagte Scully steif.

„Er hat *kein* Gewissen, Dana! Sein einziges Ziel ist es, seinen Plan voran zu treiben. Glaubst du ehrlich, dass er dir das Wundermittel für Fox’ Heilung überreichen wird? Bist du tatsächlich so naiv?“

„Nein. Nur so verzweifelt.“

Das stumme Leiden in ihrem Ton schnürte ihm die Kehle zu, aber Grey weigerte sich nach zu geben. Er schoss vor sie um ihr den Weg zu versperren, stemmte die Hände in die Hüften und suchte nach etwas, irgendetwas, um sie zur Vernunft zu bringen.

„Du kannst nicht mit dem Teufel einen Handel eingehen. Dieser Bastard steht für alles gegen das du dich verschworen hast. Weißt du, was das Fox antun wird?“

Scullys Miene verwandelte sich von resigniert in fuchsteufelswild noch bevor ihre Worte ihre Lippen verließen. „Er wird davon NICHTS erfahren, hörst du mich? Wenn du auch nur ein Wort von dem, was eben vorgefallen ist, aushauchst, wirst du aus erster Hand erfahren wie Mulder die Narbe an seiner Schulter erhalten hat! Schwör es mir, Grey. Versprich mir, dass du ihm nichts sagen wirst, egal was passiert.“

Greys Augenbrauen zogen sich zusammen und er stülpte seine Unterlippe vor. „Du nimmst dir raus diese Entscheidung für ihn zu treffen.“, sagte er. „Eine Entscheidung, die ihn genau so tief betrifft wie dich. Du weißt, was er sagen würde, Dana. Er würde dir nie erlauben dein Leben für seines zu riskieren.“

„MEIN Leben. MEINE Entscheidung.“, sagte Scully leise, aber bestimmt.

„Und wenn das Ergebnis dieser Entscheidung ist, dass er steinalt wird, aber alleine ist? Du bist katholisch erzogen worden. *Was hat ein Mann davon wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dafür seine Seele verliert?* Du BIST seine Seele, Dana, und das WEIßT du.“

Scully lächelte ob des Zitterns in seiner Simme und legte eine Hand auf seine Wange. „Wie wärs hiermit: *Es gibt keine größere Liebe als sein Leben für das seines Freundes hinzugeben.* Ihr Partner. Sein Bruder – oder habe ich dein Gegenangebot an Spender missverstanden?“

Scully ließ ihre Hand sinken und nickte. „Mir ist diese seltene und nicht beneidenswerte Möglichkeit gegeben worden, dies von beiden Seiten zu erleben. Ich glaubte Mulders Schmerz während meiner Krankheit zu verstehen, aber ich habe nur an der Oberfläche gekratzt. Für diejenigen, die einen lieben, ist der größte Horror dieser Krankheit die Hilflosigkeit. Du bist schonmal da gewesen, Grey. Du allen voran solltest verstehen, dass ich das tun muss.“

Grey vergrub seine Hände in seinem Haar und zog verzweifelt daran, aber Scully konnte sehen, dass er wankte. „Es *muss* einen anderen Weg geben.“

„Es gibt keinen. Brewer sgte die Chemo sei Mulders einzige Möglichkeit, und das kommt jetzt nicht mehr in Frage.“

„Woher weißt du, dass der Raucher nicht in Sachen Chemo lügt, um dich dazu zu kriegen seinem verrückten Plan zu folgen?“

„Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?“ Scully schüttelte langsam den Kopf. „Seit Brewer die Chemo erwähnt hat, hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ich traue Spender nicht, aber was er über die Chemikalien sagte macht Sinn.“

Grey zog eine Augenbraue hoch. „Du hattest ein schlechtes Gefühl? Wenn Fox das nur gehört hätte!“

Scullys Anspannung löste sich etwas und sie brachte den hauch eines Lächeln zustande. „Und somit meinen Ruf als Aufrechterhalter von strikter Logik ruiniert wär?“ Sie wurde ernst. „Ich muss wissen, dass du mich unterstützt, Grey. Ich brauche dein Wort, dass du Mulder nichts davon erzählst.“

Grey zögerte, hielt dann beide Hände mit der Innenfläche nach oben, in einer Geste des Nachgebens. „Ich verspreche es.“

Scully schloss die Augen und atmete lange aus. „Danke.“

„Danke mir nicht. Stell nur sicher, dass du in einem Stück wieder zurück kommst, sonst wird Fox mir nie vergeben.“

Greys Ton war leicht, aber Scully erkannte die Wahrheit in seinen Worten. Eine schmale Linie der Entschlossenheit tauchte zwischen ihren Augenbrauen auf. „Das werde ich. Das verspreche ich.“


GUMC
Mittwoch
11:26 Uhr


Von einer Tasse Kaffee gestärkt setzte Scully ihr Pokerface auf und bereitete sich darauf vor, Mulder und die Onkologin zu konfrontieren. Grey hatte sich ihr Handy angeeignet und hatte das Krankenhaus verlassen um Kristen anzurufen und seine Balance wieder zu finden. Scully vergrub ihre eigenen brennenden Emotionen tief unter ihrer legendären Reserviertheit. Mulder, so krank er auch war, besaß einen unglaublich sensiblen Radar wenn es darum ging, dass sie etwas bedrückte. Und um ihre wahren Gründe zu verschleiern, weshalb sie nicht wollte, dass er die Chemo machte, konnte sie ihm nicht erlauben ihren Kummer und ihre Angst zu entdecken.

Sie schüttelte ihre Gedanken ab, ihre Aufmerksamkeit gefesselt von einer hektischen Emsigkeit rund um ein Zimmer in der Nähe des Schwesternzimmers. Die Erkenntnis, dass der Raum Mulder gehörte, ließ ihren Magen verkrampfen und ihre Schritte schneller werden.

Scully schnappte sich einen Kittel und linste durch das Fenster in Mulders Zimmer. Brewer und zwei Schwestern standen um das Bett herum und versperrten die Sicht auf Mulder. In ihrer Eile verhedderte sich ihr Arm im Ärmel, das leichte Material gab nach und entlockte ihr eine Reihe von farbenfrohen Ausdrücken. Eine starke Hand packte sie am Ellbogen und beförderte sie zur Seite. Scully gab ihre Gegenwehr auf, als sie Elenas warme braune Augen erkannte.

„Dana, immer mit der Ruhe. Er ist stabil“, sagte sie, zog ihre Maske ab und schmiss sie in den Müll.

„Was ist passiert? Was meinen Sie mit *er ist stabil*?“, fragte Scully und verrenkte ihren Nacken um in das Zimmer zu blicken. „Ich war doch nur eine gute Stunde fort!“

„Kurz nachdem ich Sie gesehen habe, bin ich hingegangen um seine Therapie durchzuführen und konnte ihn nicht wecken.“, erklärte Elena.

„Sie konnten ihn nicht wecken? Sind Sie sicher, dass er nicht nur fest schlief? Wir hatten eine ziemlich emotionale Diskussion und er war geschlaucht.“

„Dana, er hat auf gar nichts reagiert“, sagte Elena geduldig. „Es war nicht schwer zu sagen weshalb – er war am Verglühen.“

Scully leckte sich über die Lippen, versuchte die Panik, die in ihr aufstieg und überschäumen wollte wie eine geschüttelte Limo, zu bezwingen. „Das Fieber ist zurück?“

Elena nickte. „Es muss sehr plötzlich gestiegen sein, denn als ich die Temperatur nahm war sie schon bei 41,1°C. Zum Glück war Dr. Brewer in der Nähe und wir haben Mulder unter eine Kühldecke gelegt, bevor er einen Fieberkrampf bekommen konnte.“

Scully schluckte, ihre Kehle war ganz trocken. „Gott sei Dank!“

Dr. Brewer kam aus Mulders Zimmer gefolgt von den zwei Schwestern. Er zog die Maske herunter und packte sich in den Nacken um seine verspannte Muskulatur etwas zu massieren.

„Wie gehts ihm?“, fragte Scully.

Brewer zog sich den Kittel vom Leib, rollte ihn zusammen und enthüllte dabei den Blick auf ein buntes Etwas, das sich als Krawatte entpuppte. „Wir haben das Fieber um ein Grad gesenkt und es dort halten können. Für den Moment lasse ich ihn unter der Kühldecke. Er ist halb bei Bewusstsein udn phantasiert ziemlich herum, aber das ist keine Überraschung.“, Er rieb sich mit den Daumen über die Unterlipper bevor er weiter sprach. „Ich werde die Chemo für heute absetzen. Wir können keine offensive Therapie beginnen, solange wir nicht sicher sind, dass er stabil ist.“

Scully riss ihre Augen von Brewers um die fragile Figur hinter der Glasscheibe zu betrachten. „Kann ich zu ihm?“

„Ich wüsste nicht weshalb nicht. Wir werden ein gutes Auge auf ihn haben. Ich werde das Antibiotikum wechseln, wenn es sein muss, aber ich will wenigstens warten bis er dieses hier 24 Stunden hatte. Ich werde nciht so tun als ob das hier kein ernst zu nehmender Rückschlag ist, Dr. Scully, aber wir werden gegen das Fieber tun was wir können und hoffen, dass wir bei Gelegenheit mit der Chemo beginnen können. Ich komme gleich nochmal vorbei und schau wie er sich macht.“

Scully nahm eine Maske und machte sich daran sie um ihren Kopf zu binden, nicht Willens seinen mitfühlenden Blick zu erwidern. „Danke. Ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen.“

Mulder alg auf seiner rechten Seite eingerollt und zitterte trotz der Hitze, die durch Scullys Handschuh strömte als sie ihm über die Wange stricht. Ihre Bemühung ließ ihn die glasigen Augen öffnen.

„Hey“, sagte sie leise. „Wie gehts dir?“

„’s kalt“, murmelte er und versuchte sich tiefer in der Matratze zu vergraben. „Muss Scully retten. Müssen zum Snowcat sonst erfrieren wir.“

Scully holte tief Luft und hielt sie an. Für einen Moment war sie inmitten einer endlosen glitzernden weißen Wüste, der Frost knabberte an ihren Beinen und sie spürte Mulders Wärme an ihrer Brust wo sie ihn festhielt. Wenn man die Kühldecke und die sterile, weiße Umgebung in Betracht zog war es kein Wunder, dass Mulders Halluzinationen ihn wieder in die Antarktis versetzten.

Scully glättete eine feuchte Locke auf seiner Stirn. „Mulder, ich bin‘s, Scully. Du bist im Krankenhaus, erinnerst du dich?“

„Mein Kopf schmerzt un’ mir is’ so kalt aber ich kann nicht aufgeben, nicht aufgeben.“, murmelte Mulder als ob sie nichts gesagt hätte,. „Muss Scully retten weils meine Schuld, nur meine Schuld is’, dass diese Bastarde sie mitgenommen haben. Meine wunderschöne Scully mitgenommen haben und versucht haben so ein, ein Ding in sie zu tun. Wollte nicht gucken, nicht den Schlauch in ihrem Hals seh’n un’ das grüne, glibberige Zeugs und was wenn der Impfstoff nicht wirkt und das immer noch in ihr is’? W’s mach ich dann? Muss bald Hilfe finden, muss sie hier rausholen...“

Scully biss sich auf die Lippen und zwang ihre Tränen zurück als die Litanei kaum klarer Worte weiterging. „Du hast mich da heraus geholt, Liebling“, versuchte sie ihn zu beruhigen und streichelte seine Wange. „Du hast mich gerettet und nach Hause gebracht. Ich wäre ohne dich gestorben.“

Kein Wunder, dass Brewer Mulders mentalen Zustand erwähnt hatte. Für andere musste sein Gebrabbel unglaublich bizarr und jenseits aller Wirklichkeit liegen. Sie furh fort leise zu ihm zu sprechen, wiederholte, dass sie in Sicherheit und er im Krankenhaus war. Dass er sehr krank wäre, es ihm aber bald besser gehen würde. Dass sie ihn liebte und sich um ihn kümmern würde. Mulder verstummte durch den Klang ihrer Stimme und etwas später schien er klarer zu werden.

„Scully?“ fragte er als ob er sie jetzt erst sähe.

„Ich bin hier, Liebling.“

„Hab davon geträumt als sie dich geholt hatten“, antwortete er schläfrig, seine Finger mit ihren vereint, seine Augen auf Halbmast. „Haben dich zu dem großen Schiff geholt und fast hätte ich dich verloren.“

„Nur ein Traum, Mulder. Ich bin wirklich hier.“, antwortete Scully mit Tränen in der Stimme. „Schlaf jetzt, okay?“

Mulder seufzte und ließ seine Augen zufallen, seine Stimme kaum hörbar, als er in den Schlaf sank. „Kann das nicht nochmal zulassen, Babe. Könnte das nicht ertragen.“

Scully neigte ihren Kopf und weinte bitterlich.
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