World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

The X-Files: Virtual Season 10

von Kinona, meiko

Kapitel 14: Mantra

The X-Files: Virtual Season 10

10.15 - Mantra

Written by meiko
Artwork by GabiS



Washington D.C.
Wohnung von Agent Reyes
10:35 p.m.

Mit geheimnisvoller Miene schloss Monica Reyes die Wohnungstür und drehte sich zu ihrem Partner um.
"Du machst es aber spannend", sagte John. Monica erwiderte kein Wort, nahm ihn an die Hand und zog ihn hinter sich her ins Wohnzimmer. Das Zimmer war abgedunkelt - nur auf dem Esstisch stand ein einsamer Kerzenleuchter und warf sein Licht auf ein wundervoll dekoriertes Abendmenü.
John Doggett sah sie bewundernd an. "Ich verstehe langsam. Deshalb also musstest du unbedingt zeitiger Feierabend machen!"
"Es sollte eine Überraschung werden", lächelte Monica.
"Die ist dir auch gelungen! Also... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!" murmelte John.
Leise klassische Musik erklang aus der Stereoanlage. "Du musst nichts sagen. Außer vielleicht, dass es dir gefällt. Hoffe ich zumindest!"
"Soll das ein Witz sein? Natürlich gefällt es mir! Es ist einfach... Glaubst du, dass wir das Richtige tun?"
Monica Reyes machte einen Schritt auf ihn zu. Ganz nahe standen sie sich und John erkannte den vertrauten Duft ihres Parfüms. "Was ist richtig und was ist falsch, John? Ich weiß es auch nicht." Sie hob ihre Hand und berührte seine Wange. "Aber wann, wenn nicht jetzt?"
Ihre Blicke verschmolzen miteinander und die Sekunden dehnten sich, als würden sie diesen Augenblick nicht enden lassen wollen. Zaghaft beugte sich John zu ihr und...

... das Telefon klingelte.

"Lass es klingeln!", sagte er und strich ihr eine Haarsträhne zur Seite.


[Opening Credits]


North Carolina
Buddhistisches Kloster "Khyentse"
Nacht

"Keiner zuhause!" Enttäuscht steckte Fox Mulder sein Mobiltelefon wieder ein. "Ich hatte gehofft, mit John oder Monica über das Orakel sprechen zu können."
"Hast du bemerkt, dass die Wände ihre Leuchtkraft verloren haben?" fragte Scully.
Mulder sah sich um. Natürlich, sie hatte recht. Neben ihm flammte ihr Feuerzeug erneut auf und Scully zündete eine der Kerzen an. "Das ist besser als nichts."
"Woher auch immer dieses seltsame Leuchten kam, es verschwand jedenfalls, als der Novize uns hier zurückließ."
"Was, denkst du, bedeuten seine Worte?" fragte Dana. "Glaubst du an das Orakel?"
Mulder brummte etwas Undeutliches und tastete sich vorsichtig durch den Gang zurück.
"Mulder!", ermahnte ihn Scully und folgte ihm. "Ich weiß, dass du dich mit Wundern schwer tust, wenn sie eine religiöse Basis zu haben scheinen, aber findest du es nicht merkwürdig, dass dieser..." - sie schluckte - " ...Junge scheinbar genau auf uns angespielt hat? Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber... Ich meine, was sonst sollen seine Worte von den Eltern und dem Sohn bedeuten?"
"Das ist es ja gerade, was mir Sorgen macht, Dana. Diese offensichtliche Übereinstimmung! ...Aber wir sollten besser von hier verschwinden. Lass uns den Weg zurück suchen. Ich bin gespannt, was Stephen Minh zu seinem Novizen sagen wird!"



Morgantown, West Virginia
Weather Branch
7:17 p.m.

Die Scanner identifizierten das Zugangsmuster von Richard Matheson und gaben den Weg in das Innere des Sicherheitsbereiches frei. Mit schnellen Schritten lief er durch den kahlen Korridor, an Laboratorien und Rechneranlagen vorbei, bis er in der Einsatzzentrale ankam.

"Bosman, stehen die Truppen bereit?"

Ein Mann in den Dreißigern unterbrach seine Arbeit an der Computerkonsole, wirbelte in seinem Drehsessel herum und sprang auf. "Ja, Sir. Abmarschbereit, sobald Sie den Befehl geben!"
"Ausgezeichnet." Der Senator nickte befriedigt und sah die Einsatzpläne durch, die ihm Bosman überreicht hatte.
"Darf ich erfahren, worum es sich heute handelt?"
Matheson seufzte affektiert. "Unsere beiden Todgeglaubten entwickeln wieder einmal gefährliche Eigeninitiative." Sein Blick kehrte sich nach innen und er dachte nach. "Zumindest hoffe ich, dass es nur Eigeninitiative ist, die sie antreibt. - Egal, sollten noch mehr Personen dahinterstecken, dann werden wir das herausbekommen!"
"Sir?"
"Ah, richtig. Nun - Mulder und Scully sind dorthin gegangen, wo sie nie hätten hingehen dürfen. Meine Informantin hat mir mitgeteilt, dass sie sich im Lotus Mountain befinden!"
Bosmans Gesicht verdunkelte sich. "Dann sollten wir schleunigst aufbrechen! Sollen wir wie üblich den geheimen unterirdischen Eingang benutzen?"
"Nein! Das ist mir heute zu umständlich und zu zeitraubend! Es ist zwar besonders ärgerlich und auffällig, aber Sie werden durch den Haupteingang hereinspazieren, die Objekte lokalisieren und unverzüglich festsetzen. Dann kehren Sie hierher zurück. Noch Fragen?"
"Nein, Sir."
Matheson erlaubte sich ein feines Lächeln. "Gut. Dann erteile ich hiermit den Marschbefehl! Viel Erfolg; Sie wissen, was auf dem Spiel steht!"



North Carolina
Buddhistisches Kloster "Khyentse"
Nacht

Die steinerne Treppe schien endlos in die Höhe zu führen. Danas Füße schmerzten, und auch ihre Augen brannten. Der kleine Kerzenstummel verbreitete gerade so viel Licht, dass sie erkennen konnten, wohin sie ihre Füße setzen sollten, doch darüber hinaus herrschte Finsternis.

Plötzlich drehte sich Mulder um und packte sie am Arm. "Hörst du das?" fragte er leise.
Dana lauschte. Fox musste ein unglaubliches Gehör besitzen, denn erst Sekunden später hörte sie ein entferntes Stampfen. "Ja", flüsterte sie. "Was ist das?"
"Stiefel. Viele Stiefel. Und sie kommen näher!"
Sie horchte angestrengt in den Gang hinein. Mulder hatte recht! Das Geräusch kam eindeutig näher!
"Zurück!" raunte Mulder ihr zu, dann wandten sie sich um und eilten die Stufen wieder hinab.



Buddhistisches Kloster "Khyentse"
Eingang

Protestierend hob Stephen Minh die Hände. "Meine Herren, Sie können nicht einfach so hier eindringen! Bitte achten Sie diesen Ort und entfernen Sie sich wieder!"

In einer langen Kolonne marschierten die Truppen der Schattenregierung an ihm vorbei. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, am Tor zu klopfen. Einige Stöße mit dem transportablen Rammbock hatten genügt und es war in kleine Stücke zersplittert. Als der Lärm durch das Kloster hallte, hatte sich Minh besorgt zum Eingang begeben, doch dort strömten bereits uniformierte Truppen wie Ameisen in ihren Hügel.

"Wer von Ihnen hat das Kommando?" schrie er den Soldaten nach, von denen sich keiner auch nur den Anschein von Interesse für die Belange des Klosterleiters gab.

"Wo sind sie hin?" fragte ein Mönch ungläubig. Es war alles so schnell gegangen. Wie ein Spuk in der Nacht waren die Truppen gekommen - und wie ein Spuk in der Nacht waren sie auch wieder verschwunden.
"Irgendwo in den Gewölben des Klosters", antwortete Minh. "Und ich habe keine Lust, ihnen dorthin zu folgen. Aber bitte - wecke unsere Gäste und bringe sie zu mir. Ich versuche inzwischen, das FBI zu erreichen."

Der Mönch machte sich unverzüglich auf den Weg. Minh zog sein Mobiltelefon und wählte eine eingespeicherte Nummer. Nach einigen Sekunden betrachtete er mit großen Augen das Display, auf dem in schwarzen Lettern der Schriftzug "Kein Empfang" blinkte.

Der Mönch kam zurück. "Sie sind nicht mehr in ihrem Zimmer!", meldete er atemlos. "Sie sind weg!"



Buddhistisches Kloster "Khyentse"
In der Tiefe

Das dumpfe Stampfen kam immer näher. So sehr sich Fox und Dana auch beeilten, ihre Verfolger schienen beständig aufzuholen. Dana hatte das schreckliche Gefühl, Gummibänder an ihren Beinen zu haben; ein Gefühl, das sie bereits aus quälenden Träumen kannte, in denen sie verfolgt wurde, ohne fliehen zu können.

Angstschweiß trat ihr auf die Stirn, als ihr klar wurde, dass ihre Träume sie in diesem Moment eingeholt hatten. Dies war die Realität - und doch konnte sie den drohenden Stiefeln nicht entgehen.

Neben ihr stolperte Mulder, als er so unvorsichtig war, sich im Laufen umzudrehen. "Oh Mist... ", fluchte er und rappelte sich mit Scullys Hilfe wieder auf. "Danke! Ob sie uns gehört haben?"
Sie lauschten auf das Dröhnen, das durch die Stollen drang.
"Ich weiß nicht", keuchte Scully. "Aber wir können auch nicht ewig so weiterlaufen. Ich weiß weder, wohin dieser Gang führt, noch... " Sie zuckte mit den Schultern.
Mulder nahm ihr Gesicht in seine Hände und zwang sie, ihn anzublicken. "Hör mir zu, Dana. Wir schaffen das! Nur noch ein paar Meter, ich bin mir ganz sicher."

Sie eilten weiter, Hand in Hand, so gut sie es in der Dunkelheit vermochten. Der enge Gang schien das Echo der Stiefeltritte hinter ihnen tausendfach zu verstärken. Scully registrierte mit bitterer Belustigung, dass sie noch immer den längst erloschenen Kerzenstummel in der Hand hielt, kämpfte aber gegen den Reflex an, ihn wegzuwerfen: Nein! Bloß kein sichtbares Zeichen hinterlassen.

Als ihre Verfolger schon so nahe waren, dass sie in dem Lärm hinter sich einzelne Stimmen unterscheiden konnten, prallten sie plötzlich gegen ein Hindernis.

"Au!" fluchte Mulder leise und rieb sich die Stirn.

Vor ihnen öffnete sich zischend die Felswand und gab den Blick in das hell erleuchtete Innere eines Raumes frei. Sie zögerten nicht, sondern traten ein, woraufhin die Tür sich wieder verriegelte.

Das Licht des Raumes blendete so stark, dass sie ihre Augen schließen mussten, bis diese sich an die neue Helligkeit gewöhnt hatten. Dann drehten sie sich erstaunt im Kreise und betrachteten verblüfft die Umgebung.

Dieser Raum gehörte eindeutig nicht mehr zum Kloster!

"Scully, wo sind wir hier?" flüsterte Mulder atemlos.
'Das ausgerechnet er das fragen muss!', dachte sie amüsiert.

Das eiskalte Licht beleuchtete einen kahlen, auf reine Funktionalität ausgerichteten Raum. Nackte Wände, technische Konsolen an den Seitenfronten.

"Ich weiß nicht, Scully... auf der Enterprise sah es wohnlicher aus."
Dana grinste und zog ihn zu einer Wand. "Dann sollten wir nicht auf Picard warten, sondern uns das mal ansehen... " Ihr Optimismus schwand, als sie die kryptischen Zeichen an den Konsolen entdeckte. "Wirst du daraus schlau?" Ratlos sah sie zu Mulder auf.
Dessen Finger fuhren zögernd über die Schaltflächen. "Vielleicht", murmelte er. "Aber du wirst mich mal wieder für verrückt erklären."
Energisch schüttelte sie den Kopf. "Glaub mir, diese Zeiten sind vorbei."
"Na gut. Ich glaube, dieser Raum hat keinen irdischen Ursprung. Was wir hier sehen, ist das Produkt außerirdischer Technologie. Ich denke nicht, dass er von Außerirdischen benutzt wird, aber sieh dir doch mal diese Technik an. Hast du so etwas schon einmal gesehen?"
Dana massierte sich die Schläfen und schüttelte den Kopf.
"Ich schätze, deswegen sind sie hinter uns her. Diese Station sollte offenbar niemals entdeckt werden. Ich kann die Zeichen nicht deuten, aber diese Darstellungen hier" - Mulder zeigte auf ein Diagramm - "die erkenne ich sehr wohl. Siehst du das?"
"Nanoroboter!" stieß sie hervor.
Mulder nickte grimmig. "Und das hier? Was soll das?" Grübelnd betrachtete er eine Landkarte mit dem Umriss des Staates North Carolina. "Was bedeuten diese Schraffierungen?"

Geräusche an der Tür! Dumpfe, schwere Schritte erklangen und näherten sich dem Eingang. Scully packte Mulders Arm und drückte hektisch auf einige Tasten. Ein leises Summen erfüllte die Luft, ein gleißender Lichtstrahl schoss aus der Wand und hüllte die beiden ein. Unfähig, sich zu bewegen, starrten sie sich stumm an...

... dann waren sie verschwunden.

*************************************

"Sir, die Station ist leer!"
"Sehen Sie noch einmal genau nach, Martens. Sie können sich nicht in Luft aufgelöst haben!" Bosman stieß in Gedanken einen obszönen Fluch aus. Wenn er die Zielobjekte nicht finden konnte, dann würde das Ärger bedeuten. Großen Ärger!
"Keine Chance!" erklang nach einigen Minuten Martens' Stimme aus einer Seitenkammer.

Bosman ballte die Hände zu Fäusten und griff nach seinem Funkgerät. "Bosman hier. Wir haben die Zielobjekte lokalisiert, jedoch sind sie verschwunden, bevor wir sie in Gewahrsam nehmen konnten."
"Verschwunden aus dem Labor?" Trotz der Funkverzerrung waren Verwunderung und Wut in Mathesons Stimme deutlich zu vernehmen. "Sind Sie sicher, dass sie das Labor auch betreten haben?"
"Nicht hundertprozentig, Sir. Aber es gibt hier unten nicht allzu viele Möglichkeiten."
"Weiß ich selber!", knurrte das Funkgerät. "Ich frage mich, wie sie den Raum überhaupt betreten konnten. Bisher hatten wir keine Probleme mit der Zugangskontrolle. Es sei denn... Es sei denn, sie hätten Hilfe gehabt. Von Innen oder von Außen... "
"Sir?"
"Vergessen Sie's, Bosman. Überprüfen Sie die Anlage noch einmal und kehren Sie dann für einen vollständigen Bericht zur Weather Branch zurück."

*************************************

Als das Gleißen nachließ, sahen sich Mulder und Scully verstört an. Ihr nächster Gedanke galt ihrer Umgebung. Sie waren nicht mehr im Lotus Mountain. Dies hier war New York! ...Doch wie sah dieses New York aus?
"Dana, was ist mit der Freiheitsstatue passiert?" krächzte Mulder mit rauer Stimme.
"Mulder, ich... " Scully verstummte, ihr fehlten einfach die Worte.

Es gab keine Freiheitsstatue mehr. Nur noch die geschwärzten Füße erinnerten daran, dass hier einmal das Symbol der Freiheit der Neuen Welt gestanden hatte. Grauer Dunst und stinkende Schlieren in der Luft verhinderten den Blick auf die Silhouette der Stadt; doch das wenige, was Scully erkennen konnte, nahm ihr die Lust, noch mehr zu sehen. Weiter entfernt spielten sich Barrikadenkämpfe ab und die Entladungen von Energiewaffen zuckten heulend durch die Atmosphäre.

Ratlos sah sie zu Mulder hinüber. "Das kann doch nicht New York sein! Wo zum Teufel sind wir hier?"
"Die Frage ist nicht WO, sondern WANN!" erklang eine Stimme hinter ihnen.
Ein Sechzehnjähriger stand vor ihnen und lächelte sie an. Seine Militärkleidung wirkte fremd, doch sein Gesicht... Dana schnappte nach Luft.
"William?"
"Ja, Mutter. Ihr befindet euch fünfzehn Jahre in der Zukunft. Seht euch um." Er deutete auf die Ruinen der Stadt. "Seit Jahren dauern die Kämpfe nun schon an. So sieht es überall aus. Wollt Ihr diese Zukunft erleben?"
Mulder hatte sich wieder gefasst, doch Scully schüttelte ungläubig den Kopf. "William... wie... ?"
William hob die Hand. "Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen! Wie Ihr seht, haben wir Mittel und Wege gefunden, um in der Zeit vor- und zurück springen zu können. Wir benutzen dabei die Alientechnologie, die Ihr heute entdeckt habt. Ursprünglich wurde sie von den ersten Besuchern als Beobachtungsbasis zurückgelassen, doch später wurde sie nur noch von Menschen verwendet... Ihr seid bisher noch nicht dem richtigen Pfad gefolgt, um dies hier zu verhindern! Ich musste einen Weg finden, um euch zum Lotus Mountain zu locken. Ich musste euch an Eure Bestimmung erinnern!"
"Das Orakel!", schaltete sich Mulder ein. "Und die Station!"
"Das ist richtig. Wir wissen hier inzwischen, wie gefährlich die Pläne eurer Regierung waren, die Bevölkerung mit Nanotechnik zu verseuchen. In der Station findet Ihr detaillierte Übersichten dazu. Verhindert es!" Aus seinem verschmutzten Gesicht wich die Härte und er umarmte sie in einer plötzlichen Gefühlsregung. Dann zwang er sich gewaltsam zur Ruhe. "Ihr kennt nun den Weg. Ihr habt die Daten und Koordinaten aus der Station und wisst, was zu tun ist!"
"Werden wir uns wiedersehen?" fragte Dana hoffnungsvoll.
Mit traurigem Lächeln schüttelte William den Kopf. "Das weiß die Zukunft allein... "

*************************************

Als das Licht verblasste, taumelten Mulder und Scully benommen gegeneinander. Die Station war leer, von ihren Verfolgern keine Spur. Eilig notierten sie sich Zahlen und Diagramme von den Monitoren, sicherten Daten und verließen vorsichtig und leise die Station.

Als sie allein im Gang standen, tief unter dem Berg, und auch dort kein Geräusch außer ihren Atemzügen hörten, fiel die Anspannung endlich von ihnen ab. Erleichtert drehten sie sich zur Tür des Labors um, doch...

Sie standen vor der nackten Felswand. Keine Tür, kein Spalt, kein Eingang war zu sehen. Es war, als ob sie die Station nie betreten hätten.



North Carolina
Buddhistisches Kloster "Khyentse"
9:35 p.m.

Die Stille der Nacht hatte sich auf das Kloster gelegt. Das Gezwitscher der Vögel hatte aufgehört; aus dem Inneren der wunderschönen Anlage ertönte der beruhigende Klang einer Erhu-Geige. Mulder, Scully und Stephen Minh saßen an dem kleinen Teich im Garten des Klosters und lauschten der Musik.

"Ich verstehe das noch immer nicht." Minh schüttelte den Kopf. "Sie sind gestern Nacht in den Gewölben des Berges verschwunden. Gestern Nacht erhielten wir Besuch von den unhöflichen Herren. Wir haben Sie 24 Stunden lang vermisst! Und Sie erzählen mir, dass für Sie nur wenige Stunden vergangen sind?"
Mulder lächelte. "Glauben Sie mir, wir verstehen das selbst noch nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich es jemals wirklich verstehen werde!"
Minh hob den Kopf und der Glanz der Sterne spiegelte sich in seinen Augen. "Manchmal ist nicht das Verstehen wichtig, sondern der Weg, der uns zum Verstehen führt."

"Ich hätte da noch eine Frage", sagte Scully nach einigen Momenten des Schweigens. "Das Orakel wurde uns von einem Ihrer Novizen verkündet. Ein kleiner Junge, schwarzes Haar, vielleicht sechs Jahre alt... "
"Kinder?" Minh lachte lautlos. "Tut mir leid! Unsere Novizen wohnen hier erst, wenn sie sechzehn geworden sind." Er schüttelte energisch den Kopf. "Nein, Kinder gibt es hier nicht!"

Scully folgte seinem Blick zu den Sternen hinauf. Die Nacht war klar; kein Mondschein und keine Wolke trübte ihr geheimnisvolles Funkeln.

Sie hatte keine andere Antwort erwartet.


Ende.




Disclaimer:

The X-Files © FOX

The X-Files (Akte X) is the intellectual property of Fox, Chris Carter and 1013. The characters, terminology, and existing episodes are all property of their respective creators/writers/producers. We are making no profit on this site and are simply using these items for the entertainment of the fans (and ourselves). No copyright infringement is intended.
Rezensionen