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The X-Files: Lost Investigations (Season 1)

von meiko

Kapitel 6: Adoleo

The X-Files: Lost Investigations 1.6 - Adoleo
Season 1

Created by Chris Carter
Written by meiko



Five Oaks,
nordwestlich Washington D.C.
6:50 PM

"Das Licht aus!", zischte Mulder. Ein heftiger Wind war aufgekommen. Durch das Geheul des beginnenden Sturmes erklang von überall her das Lachen unzähliger heiserer Stimmen.
Skinner sprang auf, riss die Pistole aus dem Halfter und drehte sich einmal im Kreis.
"Nichts zu sehen", raunte er. "Was war das?"
Mulder stand Rücken an Rücken mit seinem Vorgesetzten und beobachtete den Waldrand. "Ich weiß es", sagte er. "Er brauchte mich nicht zu suchen - er wusste, dass ich zu ihm kommen würde. Nun ist er hier!"
"Der Killer?" Skinner warf einen abschätzenden Blick auf die im Winde schwankenden Bäume.
"Der Matador", gab Mulder zurück und deutete auf das Haus der Arnolds mitten auf der Lichtung. "Wir sollten uns dorthin zurückziehen! Was ist mit dem Wachposten dort drin?"
"Welcher Wachposten?", fragte Skinner. "Da gab es nichts mehr zu bewachen, zumindest nichts mehr, was den Wert eines Menschenlebens hatte. Und wenn es nach Kersh gegangen wäre, würde es wahrscheinlich gar keinen Fall mehr geben."
"Los jetzt!" Sie setzten sich in Bewegung und rannten auf das Haus zu.

"Verdammt!" Skinner wirbelte mitten in seinem Sprint um die eigene Achse und wäre fast zu Boden gestürzt. "Mulder! Haben Sie das gehört?"
"Nein, habe ich nicht", rief Mulder, packte Skinner am Arm und zerrte ihn mit sich - auf das schützende Ziel zu. "Wir müssen jetzt das Haus erreichen, alles andere kann warten." Er wunderte sich über sich selbst. Woher nahm sein Körper die Kraft, endlos Adrenalin zu produzieren und sich stundenlang wach zu halten? Nach dem, was in den letzten Stunden vorgefallen war, das Feuer, die Ohnmacht... Das konnte doch nicht endlos so weiter gehen. Irgendwann würde sein Körper sich gewaltsam das zurückholen, was er ihm jetzt vorenthielt.

Nach wenigen Sekunden hatten sie die Veranda des Arnoldschen Anwesens erreicht und stürzten in das Haus hinein. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, verebbte auch das heisere Lachen, das ihnen bis dahin permanent in den Ohren geklungen hatte.
Walter und Fox stützten sich schwer atmend an der Wand ab und lauschten. Blitze zuckten. Mulder zählte die Sekunden: Eins - Zwei - Drei... Donnergrollen.

"Was war denn dort draußen los?", fragte Mulder und sah seinen Vorgesetzten besorgt an.
Skinner schüttelte den Kopf und ließ sich atemlos auf einen Sessel nieder. Er zögerte ein paar Sekunden, doch als er dann zu reden begann, war seine Stimme unnatürlich leise und klanglos.
"Ich hörte - noch während ich hinter Ihnen her lief - eine Stimme dicht an meinem Ohr. Sie müssen Sie doch auch gehört haben... oder etwa nicht?" Als Mulder nur den Kopf schüttelte, sackten seine Schultern herunter und er schien in dem Sessel zusammen zu schrumpfen. "Die Stimme riet mir, von hier zu verschwinden. Auf mich hätte er es nicht abgesehen. Mulder, Sie hatten recht. Er hat Officer Keitel umgebracht und dessen Identität angenommen um an Sie heranzukommen. Er hat irgend etwas mit Ihnen vor!"
Mulder nickte und ein melancholischer Zug glitt über seinen Mund. "Und ich denke, er hat keine nostalgischen Gefühle, wenn er an mich denkt."



FBI Hauptquartier
Washington D.C.
7:25 PM

Deputy Director Kersh hatte sich auf einen der verwaisten Sessel niedergelassen und bedachte Agent Doggett mit einem vernichtenden Blick.
"Können Sie mir erklären, was Sie hier zu suchen haben, Agent?"
Doggett beschloss, sich nicht auf Kershs Psychospiele einzulassen. "Lassen wir das doch", knurrte er. "Wir wissen beide sehr gut, weshalb ich hier bin. Für Sie mag der Fall im gleichen Augenblick erledigt sein, indem Sie beschließen, dass die X-Akten nicht mehr dafür zuständig sind. Sie geben den Fall einfach an eine andere Abteilung weiter, auf dass dort ziellos Karrieren vorangetrieben werden."
Kersh schüttelte den Kopf. "John, John, John", murmelte er leise. "Haben Sie denn keine Sekunde lang an Ihre eigene Karriere gedacht?"
John beugte sich wütend vor. "Doch, das habe ich. Ob Sie das nun glauben wollen oder nicht. Ich denke täglich daran, seit Sie mich dieser Abteilung zugewiesen haben. Ich bin es nicht gewohnt, halbe Sachen zu machen, Sir. Das war doch einer der Gründe, warum Sie mich Mulders Arbeit machen lassen, oder? Deshalb stehe ich doch heute überhaupt hier. Und nun verlangen Sie nicht von mir, ich soll einfach so nach Hause gehen!"
Kersh nickte bedächtig. "Doch, genau das verlange ich von Ihnen. Sie sollen diesen Fall ruhen lassen - er ist nicht mehr Ihr Arbeitsgebiet."
Doggett hieb mit der Faust krachend auf den Schreibtisch. "Und nach dem, was ich in den Akten lesen konnte, verstehe ich auch langsam, warum das so ist. Tut mir leid, Sie hätten die Informationen besser beschränken sollen, Sir. Ich beginne zu begreifen, warum Sie uns unbedingt aus diesen Untersuchungen heraus halten wollen."

Kersh hatte sich erhoben. "Kein Wort mehr, Agent Doggett!"

Doch John blieb ruhig sitzen und betrachtete seinen Vorgesetzten nachdenklich. "Ich werde genau das tun, was man von mir als Agent bei den X-Akten erwartet: Sie können nicht verhindern, dass ich Ihnen all das erzähle, was Sie nicht hören wollen!"



Außenstelle des „Einsamen Schützen“
Maryland
7:15 PM

Frohike warf Byers eine CD-ROM zu, die dieser geschickt auffing und in seinen Computer schob.
"Danke", murmelte er, während er angespannt die Datenverbindung beobachtete.
"Was genau tun Sie da?", fragte Monica.
"Mit Frohikes aktueller Kennwortsammlung versuche ich, einen Zugang zu den geschützten Informationen des FBI zu bekommen. Diesmal gehe ich direkt in die Backup-Datenbank, denn die ist noch immer online verfügbar. Drückt mir die Daumen, in ein paar Sekunden wissen wir, ob es geklappt hat."
Die Sekunden verstrichen in angespanntem Warten. Plötzlich flackerte Byers' Monitor und erlosch.
"Was ist los?", rief Byers und sah sich erstaunt um.
Langlys Kopf tauchte hinter seinem Maschinenpark auf. "Das System hat uns entdeckt, und es war ziemlich knapp. Ich hab die Verbindung gekappt!"
Scullys Mobiltelefon vibrierte. Sie las die Nachricht und sprang auf. "Sie ist von John. Kommen Sie, schnell." Sie warf Monica ihre Jacke zu. Wir müssen zu Mulder. Ich habe überhaupt kein gutes Gefühl!"



Five Oaks,
nordwestlich Washington D.C.
7:25 PM

Mulder brauchte die Zeit zwischen dem Blitz und dem Krachen des Donners nicht mehr zu zählen - zu gering waren die Abstände zwischen beiden Naturphänomenen. Das Gewitter tobte jetzt direkt über dem Haus der Arnolds und ließ ihnen kaum Gelegenheit, sich zu unterhalten. Ohrenbetäubend rollte der Donner über die Waldlichtung hinweg und ließ sie mit jedem neuen Krachen zusammenzucken.
"Sorry", entschuldigte sich Mulder verlegen, als er wieder einmal zusammenfuhr. "Ich bin vielleicht nicht mehr ganz so hart im Nehmen wie früher. Ich hatte eine schlechte Zeit in den letzten Monaten."
"Ich habe selten so eine miese Untertreibung gehört", brummte Skinner.
Mulders Handy klingelte. "Nie hat man seine Ruhe", maulte er und nahm das Gespräch entgegen. "Ah, Sie sind's, Scully. Was gibt es denn?"
Skinner beugte sich ganz nah zu Mulder herüber um etwas von dem Gespräch mitzubekommen. "Irgend jemand möchte Kontakt zu Ihnen aufnehmen", hörte er Scullys aufgeregte Stimme. "Aber es ist nicht ganz das, was Sie denken, Mulder! Schließen Sie sich irgendwo ein und versuchen Sie, nicht allein zu sein. Wir sind auf dem Weg zu Ihnen!"
Mulder starrte fassungslos auf das Telefon. "Ich liebe es, wenn sie so energisch ist", nuschelte er. Gerade so leise, dass sich Skinner nicht ganz sicher war, ob er richtig gehört hatte.

Für einen Moment stockte das Gespräch und die beiden sahen sich verwundert an.
"Haben wir uns gerade problemlos verstehen können?", fragte Mulder.
Skinner hob prüfend den Kopf und lauschte. "Sie haben recht. Das Gewitter hat sich gelegt."
"So plötzlich?" Mulder stand auf und trat an eines der Fenster. "Die Stille ist doch geradezu unheimlich. Irgend etwas stimmt da nicht. In meinem Kopf läuten alle Alarmglocken. Glauben Sie mir, Skinner, ich habe einen sechsten Sinn für sowas."

Doch Skinner blieb für eine Antwort keine Zeit mehr.

Es war, als hätte sich der Sturm nur gelegt, um neue Kraft zu sammeln. Im nächsten Moment brach das Unwetter mit einem unbeschreiblichen Lärm von neuem los. Genau in diesem Augenblick flog die Haustür ins Innere der Hütte. Große Splitter brachen ab und sausten zischend durch das Zimmer. Eine Holzplanke traf Skinner am Kopf und schickte ihn zu Boden, wo er besinnungslos liegen blieb.
"Walter!", schrie Mulder und zerrte seinen verletzten Chef vom Eingangsbereich weg, wodurch er für eine Sekunde die Tür außer acht ließ.

"Gehen Sie weg von ihm", zischte eine Stimme. "Wenn Sie nicht wollen, dass auch ihm etwas geschieht, dann treten Sie zur Seite." Im Türrahmen stand - nur von den Blitzen hinter seinem Rücken flackernd erleuchtet - eine große Gestalt. "Mit ihm habe ich nichts zu schaffen, mit Ihnen dagegen schon!", fauchte die Stimme in kaltem Ton.
Mulder erhob sich langsam, riss die Pistole aus dem Halfter, doch im gleichen Augenblick schoss der Arm der Gestalt vor und schlug ihm die Waffe aus der Hand. Dabei kam er so nahe, dass Mulder das Gesicht des Fremden für eine Sekunde erkennen konnte. Dann verlosch der Lichtblitz bereits wieder und ließ die Umgebung dunkler als zuvor zurück.

"Maximilian Warner", stieß Mulder hervor. "Der 'Matador'!"

Der andere lachte. "Wenn Sie so wollen, dann bin ich gern der Matador. Das ist doch die Gestalt, die Sie zu sehen erwartet haben, richtig? Was aber halten Sie hiervon?" Seine Stimme veränderte sich mit den letzten Worten, klang gepresst - so als würde er nur unter Schmerzen reden können. Dann packte er Mulder am Arm und zerrte ihn brutal zum Fenster. "Gefällt Ihnen das hier besser?" Er sprach nun mit der Stimme und dem Gesicht von Officer Keitel. "Oder das?" Nun veränderte sich sein Antlitz ein weiteres mal und zeigte die brutalen Züge des außerirdischen Kopfgeldjägers. "Wie hätten Sie es gerne, Mulder?"

Mulder reckte den Kopf und versuchte, im Würgegriff des Angreifers etwas besser Luft zu bekommen. "Was wollen Sie?", keuchte er.

Wieder ließ der Fremde das unheimliche Gelächter erschallen, dass sie bereits draußen auf der Lichtung gehört hatten und das sie in die vermeintliche Sicherheit des Hauses getrieben hatte. Mulder sah sich verstohlen um, versuchte aber, sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Das Lachen schien von überall her zu kommen, aus der Wand, von der Decke, aus der Diele... und schlug dann in ein tiefes Knurren um.
"Was ich will? Das will ich Ihnen gern sagen, doch zuvor möchte ich mich bedanken, dass Sie meine Köder so brav geschluckt haben. Dass ich hier die Identität Ihres Killers 'Matador' annahm, hätte eigentlich ausreichend sein müssen. Doch als ich Ihr Motel anzündete, dessen genauen Standort mir Ihre Kollegen so überaus freigiebig mitteilten, da glaubte ich für einen kurzen Moment, ich wäre einen Schritt zu weit gegangen. Nur ein einziger Schritt, doch falls Sie in dem Feuer gestorben wären, dann hätte er alles zerstört, was ich vorbereitet hatte."
"Wovon sprechen Sie?", murmelte Mulder.
Doch der Fremde schien die Frage gar nicht registriert zu haben. "Genau das hat man mir dort, wo ich herkomme, immer zur Last gelegt. Aber das ist Vergangenheit - nun gilt der Kampf der Zukunft."
Mulder bäumte sich unter dem eisernen Griff des Killers wütend auf. "Sie sind einer meiner Entführer", schrie er außer sich.
Der andere lachte schallend. "Ihr Menschen seid so klein, so eindimensional. Könnt Ihr denn immer nur in eine Richtung auf einmal denken? Glauben Sie mir Mulder, wenn ich alles, was ich für meine Sache wissen muss, aus Ihnen heraus geholt habe, werden Sie mich vielleicht verstehen!" Er ließ Mulder los und trat einen Schritt zurück.

Das Gewitter hatte erneut Atem geholt - und nun brach es zum zweiten mal mit ohrenbetäubendem Krachen los. Zur gleichen Zeit zuckte ein Blitz zur Erde nieder, fuhr durch den Schornstein des Hauses und sprang auf den ausgestreckten Arm des Gestaltwandlers über. Zuckend stand er da, während die monströse Gewalt der Elektrizität durch seinen Körper wütete. Mehrmals veränderte sich sein Aussehen, doch in dem diffusen Licht konnte Mulder die Gesichter nicht genau erkennen.
Geistesgegenwärtig ergriff er seine Chance, packte Skinner unter den Achseln und zerrte ihn zum Ausgang.
In diesem Moment zerriss ein weiteres Krachen die Luft, doch dieses mal war nicht das Gewitter daran schuld. Zwei Pistolenkugeln ließen die Fensterscheibe zerspringen und bohrten sich in den Körper des brüllenden Wesens. Dann gab es einen dumpfen Knall und Flammen zuckten an dessen Kleidung empor.
"Nein!", brüllte er. "Ihr versteht es nicht. Ich muss mein Ziel erreichen. Informationen... die Schiffe... Ihr Narren..."
Sekunden später stand der Körper des Fremden in Flammen. Zögernd torkelte er auf Mulder zu, dann brach er zusammen und verglühte auf dem Boden des Hauses.

"Mulder!"

Er drehte sich um. Scully stand dort, und Agent Reyes aus dem Krankenhaus. Zusammen zogen sie den bewusstlosen Skinner auf den Rasen, wo sich das Unwetter inzwischen ausgetobt hatte und in einen kalten Regen übergegangen war.
Nun verließen auch Mulder seine Kräfte und er brach erschöpft auf dem nassen Gras zusammen.
Besorgt, aber überglücklich beugte sich Scully über ihn und strich ihm die verklebten Haare aus der Stirn. "Ich hatte solche Angst", flüsterte sie. "Ich... ich wollte Sie doch nicht schon wieder verlieren. Bitte, Mulder, bitte..." Tränen rannen über ihre Wangen und vermischten sich mit den schweren Tropfen des prasselnden Regens. "Bitte tun Sie mir das nicht mehr an!"
Mulder hob schwach die Hand und berührte ihre herab baumelnde Kreuzkette. "Wir werden den Glauben nie verlieren", sagte er und verlor das Bewusstsein.



FBI Hauptquartier
Washington D.C.
7:31 PM

Agent Doggett war aufgestanden und starrte Director Kersh fassungslos an. "Sie wussten von Anfang an, dass meine Theorie falsch war, weil Sie die wahren Hintergründe des Falls 'Matador' besser kannten als sogar Mulder und Scully!", rief er erbost. "Wie fühlt es sich an, wenn man beinahe ein Menschenleben auf dem Gewissen hat?"
"Auch Sie werden lernen, dass man manchmal Prioritäten setzen muss, John." Kersh nahm ruhig seine Brille ab und putzte sie. "Was hätten Sie denn an meiner Stelle getan? Nachdem ich mich einmal in dem Netz aus Vertuschungen und Lügen verfangen hatte, wie hätte ich dieses Lügengeflecht schadlos wieder verlassen können, ohne auch meine Mitarbeiter ans Messer zu liefern?" Er setzte die Brille wieder auf und sah Doggett eindringlich an. "John, verstehen Sie doch! Nachdem der Fall einmal auf Ihrem Tisch gelandet war, hatte ich keine Chance mehr, ihn unbemerkt ad acta zu legen."
Doggett schnaubte verächtlich. "Und nun?"

Kersh schwieg eine Weile. Als er dann sprach, hatte sich seine Stimme verändert - sie klang nun alt und brüchig. "Glauben Sie mir, das Damoklesschwert hängt noch immer über den Köpfen der Verantwortlichen. Wenn ich jetzt den Mund aufmache und preisgebe, dass der ganze Fall 'Matador' damals nie existiert hat, dass er ein Testprojekt war um die Integrität von Agent Mulder und Agent Scully zu überprüfen... Nein, zu viel ist zu dieser Zeit schief gegangen. Zu viele Menschen sind gestorben. Es sollte doch nur ein Test sein. Man wollte herausbekommen, wie fähig das Team der X-Akten bei ganz gewöhnlichen Ermittlungen war - also sollten einige Entführungen fingiert werden. Doch der Mann, den ich dazu angeheuert und ins FBI geschickt hatte, stellte sich als Psychopath heraus, der nur zu gern die Gelegenheit ergriff, all die unschuldigen Leute zu töten." Er schloss die Augen. "Die Bilder verfolgen mich noch immer, auch wenn es nun schon Jahre her ist und Mulder und Scully den Fall damals mit Bravour abschlossen. Aber es war einfach nicht richtig, so wie es abgelaufen war. John, es wäre besser, wenn Sie die alten Wunden nicht mehr aufreißen."

Doggett grübelte. "Und Mulder und Scully haben nie etwas davon erfahren?"
"Warum sollten sie? Für sie war der Fall abgeschlossen - und für uns auch. Es war besser, nicht mehr darüber zu reden."
"Also... ist dieser Psychopath, dieser 'Matador' jetzt ausgebrochen und auf der Flucht?"
Kersh lachte kurz und humorlos auf. "Nein, denn eines wissen weder Sie noch Mulder und Scully: Maximilian Warner starb im Psychiatriegefängnis, etwa zwei Monate nach seiner Verurteilung. Eine unheilbare neurologische Erkrankung. Wer auch immer da hinter Mulder her ist... der 'Matador' ist es nicht."
Agent Doggett lehnt sich zurück und biss sich auf die Unterlippe. "Also hat der wirkliche Täter jetzt nichts weiter getan, als eine beliebige X-Akte aus Mulders Vergangenheit heraus zu fischen und darauf zu hoffen, dass Mulder das Spiel mitspielt?"
"So sieht es aus." Kersh nickte.

John erhob sich und verließ mit müden Schritten das Büro. An der Tür drehte er sich noch einmal um. "Aber was zum Teufel sind dann seine wahren Absichten?"
Er warf die Tür ins Schloss und ließ den Deputy Director allein im dunklen Büro zurück. Kershs Mundwinkel begannen zufrieden zu zucken. Es waren die kleinen Schritte, die ihn ans Ziel brachten, das wusste er jetzt.



Medical Care Centre
Washington D.C.
10:21 AM

< Die Ärzte haben entschieden, Fox Mulder so lange zur Beobachtung hier zu lassen, bis sie sich über seinen Zustand ganz sicher sind. Natürlich werde ich an seiner Seite sein wenn er aufwacht, und ich hoffe dass wir die Kraft finden werden, den vor uns liegenden Weg gemeinsam zurückzulegen.
Die Suche des Einsamen Schützen nach weiteren Daten oder Beweisstücken hat sich bisher als erfolglos erwiesen. Derzeit sieht es ganz danach aus, als seien alle für den Fall 'Matador' relevanten Informationen aus den Datenbanken des FBI gelöscht worden. Auch Agent Doggett beharrt darauf, den Fall nicht wieder aufnehmen zu wollen und schweigt sich über die von ihm entdeckten Datenbankeinträge aus.
Damit wird die Identität des Täters wohl für immer ungeklärt bleiben. Die Hinweise, die wir während unserer Untersuchungen erhielten, scheinen dagegen zu sprechen, dass wir es mit dem wirklichen Maximilian Warner, dem 'Matador' zu tun hatten. Doch wer oder was war es dann?
Handelte es sich statt dessen um einen außerirdischer Gestaltwandler, der nach Belieben das Aussehen der gewünschten Person annehmen konnte? Agent Mulder glaubt daran.
Womit wir es auch immer zu tun hatten - der Fremde hat sein Geheimnis, sein wirkliches Ziel, mit ins Grab genommen. Was trieb ihn an? Rache? War er gar einer der außerirdischen Rebellen und erhoffte sich von Mulder Informationen über die Flotte der Invasoren? Was haben wir verloren, als der Blitzschlag ihn tötete?
Agent Doggetts Fall - die Akte mit der Aufschrift 'Matador' - bleibt bis auf weiteres ungelöst. >

Die ganze Nacht über hatte sie an seinem Bett gewacht. Dana Scully schaltete den Laptop aus, gähnte und ließ den Kopf auf Mulders Bettdecke sinken. Ihre Hand wanderte über ihren Bauch und blieb dort beruhigt liegen. Das Sonnenlicht, das in schmalen Streifen durch das Fenster fiel, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Die Sorgenfalte auf ihrer Stirn verschwand und ihre Züge entspannten sich. Dann schlief sie ein.

Ende.



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