World of X

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Hero?!

von Kimberly Destiny Anderson

Kapitel 1

Dana Scullys Tagebuch

In den letzten Tagen habe ich mir häufig gewünscht, zurückgehen zu können. Einfach noch einmal anfangen. Zu welchem Punkt sollte ich zurückkehren? Zu letzter Woche?
Es wäre ein verlockender Gedanke, noch einmal Hand in Hand mit Mulder durch die Straßen zu gehen. Wir haben nicht miteinander gesprochen. Ab und zu fuhr ich mit der Hand über seinen Rücken, es sollte ihn beruhigen, ihm zeigen, dass ich für ihn da bin , und dass sie es niemals schaffen würden, uns zu trennen. Vor Allem sollte es ihm aber zeigen, wieviel er mir bedeutet. Es sollte ihm zeigen, dass ich ihn liebe.

Das war wieder typisch für mich.
Warum sagte ich es ihm denn nicht einfach direkt ins Gesicht? Warum machte ich es mir so schwer? Selbst wenn ich ihn mit meinem Geständnis schockieren würde, wir waren doch zwei erwachsene Menschen, die durchaus damit umgehen könnten.

Manchmal habe ich das Gefühl zu platzen, wenn ich ihm nicht gleich die Wahrheit sage, manchmal habe ich das Gefühl zu sterben, wenn er nicht bei mir ist. Als ich seine Hand hielt und er so friedlich und in Gedanken verloren neben mir ging, musste ich ihn einfach berühren. Wie konnte ich nur denken, er würde meine Geste verstehen!

Das war typisch für ihn.
An alles glaubte er, es war für ihn nicht schwierig, Geister zu verfolgen, er zog es durchaus in Betracht, von Außerirdischen umgeben zu sein, aber dass ich, Dana Scully, einmal in meinem Leben versuchte, ihm meine Liebe zu zeigen, darauf reagierte er in keinster Weise.
Er sah mich nicht einmal an, war total abwesend.
Wenn ich nur Gedanken lesen könnte.

Eine Woche, ich hätte es ihm einfach sagen sollen. Und wenn er meinen Versuch doch verstanden hat, wenn er mir nur nicht weh tun wollte?
Nein, Mulder hätte etwas gesagt, seine Offenheit ist eine Eigenschaft, die ich so an ihm schätze, er würde mir nichts vormachen, nicht mein Mulder.

Eine Woche, 7 Tage, 168 Stunden, 10.080 Minuten, 604.800 Sekunden. Scheiße, ich vermisse ihn so furchtbar.
Warum ruft er nicht an, er wollte längst von Marthas Wineyard zurück sein?! Seit einer Stunde starre ich schon auf dieses verdammte Telefon, wenn ich noch länger so dasitze, dann drehe ich durch.
Verdammt noch mal, klingle schon!



Dana Scullys Appartement
15.00 Uhr


Ein lautes “Drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr" zerriss die Stille. Dana wäre beinahe vom Sessel gefallen. Was, in drei Teufels Namen ...

Eigentlich hatte sie das Telefon beschwören wollen, wenn das jetzt ihre Mutter vor der Tür war, sie schwor sich, sie würde sie rausschmeißen, nicht, weil sie sie nicht liebte, nein, Dana wollte einfach nur allein sein, mit sich, ihrem Tagebuch, ihren Grübeleien und dem schweigenden Telefon.

Sie schaute erst gar nicht durch den Spion, egal wer vor der Tür stand, wusste jetzt eh dass sie da war, bei dem Krach, den sie gemacht hatte, als sie das Klingeln vernahm. Und mal ehrlich, wie groß war die Wahrscheinlichkeit um die Mittagszeit überfallen zu werden.

Also auf mit diesem gottverdammten Schloss und den Störenfried so schnell wie möglich loswerden.
Sie zog die Tür zurück und blieb verdutzt stehen. Ein bunter Gasluftballon mit dem Gesicht eines unverschämt dreckig grinsenden Clowns flog ihr entgegen.
Sie konnte nicht umhin, irgendwie erinnerte sie dieses Grinsen an Mulder. Das Lächeln eines kleinen Jungen, der gerade einen neue Plan ausheckte.



“Boom!"

“Jesus, Mulder, Sie haben mich fast zu Tode erschreckt! Was hat das zu bedeuten? Ich hätte einen Herzanfall kriegen können, oder ich hätte Sie womöglich erschossen."

“Ich entschuldige mich in aller Form bei Ihnen, Miss Scully, es wird nie wieder vorkommen, aber ich muss wohl anmerken, dass ein Schlaganfall bei Ihrer zarten Jugend eine äußerst seltene Erscheinung wäre, und womit wollten Sie mich denn erschießen? Mit ihrem Kugelschreiber?"

Erst jetzt bemerkte sie, wie krampfhaft sich ihre Hand um den Stift geschlossen hatte. Die ganze Zeit hatte sie sich so nach ihm gesehnt und jetzt, da er da war, musste sie gleich wieder ihre kleinen Giftpfeile verschießen.



“Kommen Sie rein, Mulder, es tut mir leid, ich wollte Sie nicht so anfahren, aber schleichen Sie sich nie wieder so an, die Szene eben und die auf dem Hochhaus reichen erst mal für die nächsten paar Monate."

“Sagen Sie mir Bescheid, wenn es mir wieder gestattet ist. Aber ich werde nicht lange hierbleiben, Dana."

“Nicht?"

Sie hoffte inständig, nicht allzu enttäuscht zu klingen.

“Nein, und Yie ziehen sich jetzt am Besten eine Jeans und eines von ihren engen T-Shirts an, die ich so liebe und ..."

“Mulder!", wurde er schroff unterbrochen, doch er fuhr ungehindert fort.

“...und dann bewegen Sie ihren kleinen, süßen Hintern aus der Wohnung und folgen mir unauffällig."

Damit gab er ihr einen Klaps auf den Po und flegelte sich mit Genugtuung auf ihr Sofa.
Eingeschüchtert, wie ein kleines Mädchen, dass von seinem Daddy auf ihr Zimmer geschickt wurde, tat sie, was er ihr befohlen hatte. Sie zwängte sich in ihre Lieblingsjeans, die natürlich frisch gewaschen war.



Sie fragte sich, was er jetzt schon wieder vorhatte, es war Samstag Nachmittag, sie hatte frei, wenn das der Aufbruch zu einem neuen Fall sein sollte, würde sie ihm gehörig die Meinung sagen. Auch wenn sie ihren Job liebte, vorläufig hatte sie genug davon auch ihre Freizeit damit zu verbringen, Phantomen hinterher zu jagen.

Und sie hatte genug davon, Angst um ihn zu haben.
Sie hatte in den letzten Tagen ununterbrochen Angst um ihn gehabt. Als er in diesem Getränkeraum zusammen mit der Bombe festsaß, als sie den Dienst quittieren wollte und ihn allein lassen musste, als er mitten in der Eiswüste in ihren Armen lag, in völliger Erschöpfung zusammengebrochen. Sie konnte all die Male schon nicht mehr zählen.

In ihren engen Jeans und einem noch engeren T-Shirt kam sie zurück ins Wohnzimmer. Noch immer lag er auf der Coach, starrte sie an.

“Wow, Scully, wie soll ich mich denn konzentrieren, wenn Sie in diesem Outfit vor mir her laufen?"

“Also Mulder...", sie hatte keine Lust auf irgendwelche Spielchen, sie wollte endlich wissen, warum er sie in Zusammenarbeit mit einem aufgeblasenem Clown überfiel und warum er immer noch nicht aufgehört hatte, sie so wissend anzusehen.

“Also was?"

“Also warum habe ich mich in diese Jeans gezwängt?"

“Weil Sie mir so besser gefallen!"

“Flirten Sie etwa mit mir?"

“Dana, wenn ich flirte, sieht das ganz anders aus! Wenn ich flirte, dann ..."

“Ersparen Sie mir Einzelheiten, Mulder! Nun?"

“Nun, lassen Sie uns gehen!"

“Mulder, ich werde hier nicht weggehen, bevor Sie mir nicht gesagt haben, zu welchem abstrusen Fall Sie mich jetzt schon wieder schleppen"

“Sie denken, wir behandeln einen Fall?"

“Tun wir das nicht?"

“Nicht so lange die Überraschungen des Fox William Mulder nicht in den Zuständigkeitsbereich des FBI fallen."

“Eine Überraschung? Für mich?"

“Mhmh ... also, Miss Scully, wenn Sie bitte dieses Tuch anlegen würden?"

“Wollen Sie blinde Kuh spielen, oder wie?"

“Nein, ich will, dass Sie die letzten Tage vergessen, dass Sie endlich einmal abschalten. Ich verspreche Ihnen, Sie werden diesen Tag nicht vergessen. Geben Sie mir ihre Hand. Keine Angst, ich führe Sie."

“Mulder, ich ..."

“Scully, vertrauen Sie mir?"

“Sie wissen, dass ich das tue."

“Dann geben Sie mir ihre Hand und lassen uns endlich gehen!"

Zögernd ertastete sie seine Hand und ließ sich auf die Straße führen. Normalerweise hasste sie solche Aktionen, aber diese hier liebte sie. Sie saß neben Mulder im Auto. Verfolgte seinen Atem., er ging ein wenig schneller als normal. Sein Duft zog in ihre Nase, sie genoss es in vollen Zügen. Mulders rechte Hand ruhte auf Scullys Knie, als wollte er ihr versichern, dass auch wirklich alles in Ordnung war.

Er wollte sie wohl beruhigen. Wenn er wüsste! Er erreichte einiges mit dieser Berührung, aber wenn er eines nicht schaffte, dann war es, sie damit zu beruhigen.

Sie dachte an die Situation in seiner Wohnung, als sie ihm gesagt hatte, dass sie gehen würde. Sie spürte seine Verzweiflung. In diesem Moment hätte er wahrscheinlich alles getan, um sie davon abzuhalten. Er wollte sie nicht verlieren, er wollte seine Partnerin nicht verlieren. Seine Partnerin, was machte sie sich vor, genau das war sie, vielleicht, nein, ganz sicher auch seine beste Freundin, was kein Kunststück war, wenn man bedachte, wie viele Freunde er hatte.

Aber sie wollte mehr, sie wollte, dass er sie noch einmal so ansah, wie er es in dem Flur getan hatte. Nie zuvor hatte sie diese Mischung in seinen Augen gesehen, Angst, Verzweiflung, Sorge, Liebe? War es Liebe, die sie in seinen Augen gesehen hatte? Er hatte sie küssen wollen und diese verdammte Biene, sie ...

Mulder riss sie aus ihren Gedanken.

“Wir sind da, ich hoffe, Sie platzen nicht schon vor Neugier, dass würde ich nicht überleben."

“Dann sollten Sie sich beeilen, mir dieses Tuch abzunehmen. Wo sind wir?"

“Nur noch eine Sekunde, warten Sie, ich helfe Ihnen aus dem Auto .... Voilá!"

Scully traute ihren Augen nicht, ein riesiger Rummel erstreckte sich vor ihnen.

“Na was ist, hat es Ihnen die Sprache verschlagen?"

“Nein... es ist nur, es ist nur... - Sie laden mich auf den Rummel ein?"

“Yep, kommen Sie schon, Zuckerwatte, Karussell fahren, ich schieß ihnen auch 'nen Teddy!"

“Hey, ich nehm' Sie beim Wort. Wer als erstes bei den Losbuden ist."

Damit lief sie auch schon davon. Ihre roten Haare flatterten im Wind. Er starrte hinter ihr her. Sie war einfach unglaublich, er hatte gedacht, sie würde ihm den Kopf abreißen, diese Idee total bescheuert finden, und nun veranstaltete sie ein Wettrennen mit ihm.

Fox rannte ihr so schnell er konnte nach, als er schließlich außer Atem an den Buden ankam, erwartete sie ihn bereits.

“Ich hätte mehr von Ihrer Kondition erwartet, Agent Mulder!"

“Ja, machen Sie sich ruhig über mich lustig, also, was halten Sie davon wenn ich ihnen bei einer Runde Autoscooter beweise, dass ich es allemal mit Ihnen aufnehmen kann?"

“Ist das eine Herausforderung?"

“Yap"

“Na gut, Sie haben es nicht anders gewollt!"

Mulder kaufte ihnen zwei Chips und sie stiegen in die Autos. Schon nach wenigen Sekunden hätte er am Liebsten die Flucht ergriffen. Gnadenlos rammte Scully seinen Wagen. Es schien ihr sichtlich Spaß zu machen. Nach fünf Minuten war seine Tortur schließlich beendet und mit schwankenden Knien stieg er aus dem Scooter.

“Tun Sie das nie wieder mit mir! Wo haben Sie so fahren gelernt?"

“Auf Ihrem Beifahrersitz. - Nein, Bill und ich sind früher immer gefahren. Er hat mich fertig gemacht. Als ich älter wurde hab ich mich dann gerächt, seitdem weigert er sich noch einmal mit mir so ein `Teufelsgerät` wie er es gerne nennt, zu betreten. Danke, dass Sie mein Opfer waren, ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß."

“Und genau den sollen Sie heute auch haben. Na, was ist, wollen Sie vielleicht ein Eis, Zuckerwatte, einen Kuss?"

Dana starrte ihn an, sie hatte sich wohl verhört. Das war nicht der Mulder den sie kannte. Das war... das war Fox. Sie hatte ihn in all den Jahren nie so erlebt, entspannt, überschwänglich, er schien unheimlich glücklich.
Und doch, sie musste sich verhört haben.

“Was?", fuhr sie ihn an, energischer als sie beabsichtigt hatte.

“Haben Sie Ihren Sinn für Humor im Auto liegen lassen, Scully? Das war doch nur ein Scherz."

Er wollte sich seine Enttäuschung nicht anmerken lassen. Seit des Szene auf dem Flur vor einer Woche wünschte er es sich mehr als alles andere, sie zu halten, ihr nahe zu sein. War das so verkehrt? Manchmal, da war es als hätte sie sich in ein Schneckenhaus verkrochen auf dem stand - Vorsicht Mulder, bis hier und nicht weiter! -. Doch Fox wollte weiter, er wollte in dieses Schneckenhaus vordringen. Es knacken, endlich Dana kennenlernen, wie sie hinter all der Fassade war.
Warum machte sie es ihm so schwer? Richtig, weil sie vielleicht nicht so für ihn fühlte, wie er für sie.
Bei diesem Gedanken schloss er die Augen, sein Herz schmerzte und er wollte diesen Einfall so schnell wie möglich vergessen.

“Sorry, Fox, es tut mir leid. Fox?"

Verdammt, was hatte sie denn jetzt schon wieder getan?!? Als wäre es so schwer über seinen kleinen Witz zu lachen. Aber genau das war es. Er konnte ja nicht ahnen, dass es genau das war, was sie die ganze Zeit wollte, ihn küssen, bei ihm sein.
Er lächelte sie kurz an, so als wollte er ihr damit sagen, dass alles in Ordnung war.

“Mulder, ich wollte Sie wirklich nicht so anfahren, es ist nur, die letzte Zeit, die Arbeit, das FBI, das alles hat mich sehr mitgenommen."

“Ich weiß, Scully, ich weiß, lassen Sie uns die Sache vergessen. Also, worauf haben Sie Lust?"

Mit einem verschmitzten Grinsen starrte Scully in Richtung Achterbahn.

“Oh nein, nein ... vergessen Sie es gleich wieder!"

“Ich glaub es nicht, ist das wirklich der Mann, der sich immer über meine Flugangst lustig macht, der Mann, der mir ständig erklärt, ich müsse aus mir raus gehen, ich müsse mehr Spaß haben?"

“Das hab' ich nie gesagt"

“Aber Sie wollen es mir sagen, immer und überall, immer dann, wenn ich mich zurückziehe, nicht wahr? Immer dann, wenn ich zu rational denke. Kommen Sie Mulder, fliegen Sie mit mir zu den Sternen!"

“Sehen Sie mich nicht so an!"

“Wie seh' ich Sie denn an?"

“Wie ein kleiner Hund, der einen Knochen will."

“Tja, vielleicht sollten sie mir dann auch einen geben. Kommen Sie, oder ich erzähle im FBI herum, dass sie ein Feigling sind"

“Das würden Sie nicht ..."

“Wollen Sie riskieren, es herauszufinden?"

“Sie lassen ja doch nicht locker, aber ich warne Sie, Sie wollen mich nicht wirklich von dieser Seite kennen lernen!"

Alles, was er auf diese Antwort erntete, war ein kleines gurgelndes Lachen aus Scullys Kehle. Es war eine dieser Achterbahnen, die durch eine Geisterstraße führten. Na toll, auch das noch. Er konnte sich noch genau an seine letzte Fahr in einem solchen Ding erinnern. Er war ungefähr 13 gewesen und wollte diese Mädchen neben ihm zu einem Kuss bewegen. Er hatte nicht mit ihren Karatekünsten gerechnet. Und ehrlich gesagt, so ein Looping fühlt sich noch um einiges schöner an, wenn man erst ein paar Sekunden zuvor eine Faust in seine Magengegend bekommen hatte.
Oh Mann, allein bei dem Gedanken daran wurde ihm schon schlecht. Das war so was wie ein Pubertäts-Trauma, oder so.

Wie war er nur auf die Idee gekommen, auf den Rummel zu gehen?! Er hatte gedacht, sie würden ein bisschen losen, er würde ihr einen Teddy schießen und dann würde sie ihm ein Lebkuchenherz kaufen als ein kleines Dankeschön.
Eines von den großen mit so vielsagenden Texten wie “Mein Schmusebär" oder “Ich hab' dich ganz doll lieb". In seinem Traum hatten sie sich dann geküsst und sich ihre Liebe gestanden. In seinem Traum, da war alles so einfach gewesen. In seinem Traum hing er nicht in einer finsteren Ecke des Rummels und musste sich übergeben, weil Scullys Abenteuerlust, ihr Drang nach Nervenkitzel, zuviel für ihn geworden war.

Aber es war nun einmal nicht sein Traum, sondern die Realität, und in der Realität würde er Dana beweisen, dass er kein Feigling war. Er würde diese Fahrt durchstehen. Es wurde schon langsam dunkel, er würde die Loopings nicht mal richtig sehen, und wenn er sie bemerkte, würden sie auch schon wieder hinter ihm liegen.

“Dann wollen wir also", quetschte er noch gerade so hervor, als sich der Sicherheitsrahmen über ihm schloss.

Scully saß belustigt neben ihm. Er dachte, etwas Schadenfreude in ihren Augen zu lesen. Ihre Augen, so blau wie das Meer, so tief wie die Weiten des Alls ....

Die Bahn setzte sich in Bewegung.

... ihre Augen, ihre Lippen, seine Dana, seine Liebe, seine...

“AAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!"


Ich dachte, ich müsste sterben als sich der erste Looping näherte, ich starb, als wir mitten drin waren und ich löste mich auf, als der nächste Looping folgte. Ich schrie. Oh, ich kam mir so lächerlich vor. Dana saß neben mir, lachte, kreischte, hatte den Spaß ihres Lebens. Ich wurde grün, vielleicht auch violett, mein Magen stülpte sich nach außen. Ich hatte Pasta zum Mittag. Wie würde sich wohl die rote Soße auf Scullys T-Shirt machen?

Warum, zum Teufel, tat sie mir das an? Hatte sie ihre Freude daran, mich leiden zu sehen? Wollte sie sich für irgendetwas rächen? Was hatte ich getan? Egal was es war, ich bin mir sicher, eine solche Tortur hatte ich nicht verdient.
Gott, ich hatte eine Scheißangst. Zu den Sternen fliegen? Hey, Dana, darunter versteh' ich aber etwas anderes!

Oh nein, noch so ein Teufelsding. Wo ist deine Hand? Gott, Scully, halt mich fest! Ich werde fallen, wir alle werden hier raus fallen, wir werden sterben. Scully, ich, gib mir doch deine Hand, siehst du nicht, wie ich leide?



Ich spürte, wie sich Mulders Finger um meine Hand schlossen, er klammerte sich geradezu an sie. Und ich, ich bekam schreckliche Gewissensbisse. Vielleicht hätte ich seine Angst doch etwas ernster nehmen müssen.

Ich gebe es ja zu, ich dachte, er wolle mich nur auf den Arm nehmen, immerhin stand seine Rache für die Sache mit der Dachtür noch aus.
Er war so süß, ganz blass, aber so unheimlich süß. Ich finde kein anderes Wort dafür, dass seinen verängstigten Gesichtsausdruck beschreibt.
Er sah aus, wie einer dieser kleinen Dackel aus der Hundefutterwerbung, die sich ängstlich hinter ihrer Mutter verstecken und nicht die ersten Schritte in die große weite Welt wagen wollen.

Bei jedem neuen Looping fing ich an zu jubeln, ich konnte nicht anders. Seit ich klein war hatte ich das hier geliebt, Missy und ich waren so oft auf dem Rummel gewesen. Die Jungs mochten das nicht, er war romantischer Kitsch, wie sie es immer nannten. All die Pärchen, wie sie umherturtelten. Aber für uns war es genau das Richtige.

Das mit dem "zu den Sternen fliegen" war vollkommen ernst gemeint, früher dachte ich wirklich, dass ich das könnte. Ich hoffte jedesmal von Neuem, dass sich die Bahn lösen würde und sie mich zu den Sternen in ein anderes Reich tragen würde. Gerade jetzt in diesem Moment hatte ich wieder dieses Gefühl, ich genoss es und ich genoss es, Mulders Hand in der meinen zu halten, auch wenn ich manchmal dachte, er würde meine Blutzufuhr unterbrechen. Alles, was zählte, war dieser Mann neben mir und das Prickeln in meinem Bauch bei jeder Umdrehung.

Während ich nun also lachte und vollkommen zufrieden war, brüllte sich Fox die Seele aus dem Leib. Einmal glaubte ich ihn so gar schreien zu hören, er würde mich umbringen, wenn er hier jemals wieder lebend raus kam.
Gott, wie ich diesen Mann liebe!
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