World of X

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Voodoo in Paradise

von Spooky

Kapitel 1

Talahani/ Hawaii



Cassidy rannte um sein Leben. Sträucher und Äste klatschten in sein Gesicht, während er tiefer und tiefer in die Wildnis hineinlief. Der Sturm peitschte ihm den Regen ins Gesicht. War dieser Kerl noch immer da? Sein Atem brannte in seiner Lunge und Cassidy stoppte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Wer um Himmels Willen hatte es auf ihn abgesehen? Sein Gehirn arbeitete fieberhaft, aber mit diesem Verfolger im Nacken, war es nicht so leicht einen vernünftigen Gedanken zu fassen.

Cassidy rieb seinen rechten Arm. Er schmerzte. Blut lief warm über seine Haut. Kein Einbrecher dieser Welt hätte ihn hinaus bis in diese Einöde verfolgt. Hatte es etwas mit dem Fall zu tun, an dem er derzeit arbeitete?

Das Knacken der Sträucher in seiner unmittelbaren Nähe ließ ihn erneut aufschrecken und Cassidy setzte seine Beine, entgegen der körperlichen Erschöpfung, wieder in Bewegung. Wer immer dieser Kerl auch war, er war verdammt schnell.

Blitze durchdrangen den pechschwarzen Himmel und beleuchteten für einen Moment die gespenstige Atmosphäre. Dunkle Wolken trieben am Firmament entlang. Plötzlich war dieses Knacken unmittelbar hinter ihm. Cassidys Blut gefror in seinen Adern. Es war da, direkt hinter ihm! Sein Herz raste in seiner Brust und schwer atmend drehte er sich langsam um. Wenn es eine Möglichkeit gäbe, mit diesem Kerl zu reden...

Die Blitze durchzuckten wieder und wieder den Himmel und Cassidy erhaschte einen flüchtigen Blick auf das Gesicht seines Verfolgers, das ihn mehr als erschaudern ließ. Es war das Gesicht eines... das Gesicht eines... so blass und...

Cassidys Hirn arbeitete fieberhaft an einer Lösung, für die es bereits viel zu spät war. Das Letzte, was Bryan Cassidy sah, war das blanke Metall des Messers, das sich in den Blitzen in der Dunkelheit brach und das kalt und scharf durch seine Kehle glitt, bevor alles um ihn herum schwarz wurde und er für immer diese Welt verließ.





***



Washington D.C.



Die Aufzugtüren öffneten sich knarrend und Mulder trat hinaus auf den Gang, der ihn direkt in das Büro seines Vorgesetzten führte. Um diese Uhrzeit war es wirklich still in der Zentrale und die einzigen Menschen, denen er begegnete, waren die Männer und Frauen der Putzkolonne, die Mulder freundlich grüßten.



Skinners Bürotür stand leicht geöffnet und Mulder spähte vorsichtig hinein.



"Ah, Agent Mulder. Kommen Sie. Ich habe schon gewartet." Skinner setzte seine Brille wieder auf und richtete sich in seinem Stuhl auf.



"Sir?"



"Es tut mir leid, Sie um diese Uhrzeit hierher zu bestellen, aber ich habe einen neuen Fall und er ist sehr wichtig." Mulder nahm die Akte entgegen, die Skinner ihm reichte und las das Deckblatt.



Keine 24 Stunden vorher hatte man auf Hawaii einen männlichen Weißen gefunden, der auf unerklärliche Weise ums Leben gekommen war. Keine Fingerabdrücke, keine Spuren in der Umgebung des Toten. Mulder besah sich die Aufnahmen des Toten, der durch einen Schnitt durch die Kehle getötet worden war.



"Der Umstand, dass man in seiner Nähe keine Spuren fand, macht diesen Fall aber noch nicht zu einer X- Akte, Sir." Mulder legte die Akte zurück auf Skinners Schreibtisch und wartete auf eine Antwort.



"Sagen wir, der Tote hat einen einflussreichen Vater, der ebenfalls für die Regierung arbeitet, Mulder. Man hat mir besonders klar gemacht, dass dieser Fall nun ganz oben in meiner Prioritätenliste steht und genau das gebe ich nun an Sie weiter, Mulder. Haben wir uns verstanden?"



Mulder nickte und lächelte sarkastisch. Diese Stadt war einfach wunderbar. Es gab so viele interessante Fälle in seinen X- Akten und er sollte unbedingt einen Mörder jagen, was die Polizei von Hawaii ebenso gut hätte erledigen können.



"Was ist mit Scully, Sir?"



"Agent Scully ist bis morgen im Urlaub. Wenn sie sich gegen Mittag wieder hier meldet, schicke ich sie Ihnen direkt hinterher." Mulder stutzte. Wenn das keine X- Akte war, warum verlangte man dann nach ihnen beiden? Scully würde nur wenig begeistert sein, sich gleich wieder in einen Flieger zu setzen.



"Sir, gibt es mehr Informationen als die, die hier in dieser Akte stehen?"



Skinner runzelte die Stirn. "Warum fragen Sie, Mulder?"



"Na ja. Sie rufen mich mitten in der Nacht an und teilen mir mit, dass Scully und ich einen Fall auf Hawaii übernehmen sollen, der aber gar nicht in unserem Gebiet liegt. Ich frage mich eben nur, warum dieser Senator Cassidy ausgerechnet auf uns kam. Das ist alles, Sir." Sein Vorgesetzter schwieg einen Moment, bevor er Mulder wieder ansah.



"Okay. Es gibt noch etwas, was nicht in diesem offiziellen Bericht steht, Mulder. Der Senator hat angedeutet, dass es in der letzten Zeit vier Fälle dort gegeben hat, in denen die Todesumstände exakt so waren, wie die bei seinem Sohn. Er sagt, dass die Polizei dort keine Verbindungen sehen will, aber in allen Fällen hat der Pathologe übereinstimmend herausgefunden, dass alle Opfer durch dieselbe Waffe getötet wurden."



"Das ist interessant, macht es aber immer noch nicht zu einer X- Akte."



"Geduld, Mulder! - Cassidy sagte auch, dass diese Waffe ein sehr altes und mystisches Messer sei, von denen es nur sehr wenige auf der Insel gibt. Nach Aussage des Pathologen handelt es sich um ein "Kiha.“ Ein Messer, dass für Voodoo- Zeremonien benutzt wird."



"Voodoo?" Mulder rutschte unruhig in seinem Stuhl herum. Sein Interesse war geweckt.



"Bei der dortigen Polizei gibt es viele Einheimische, die an die alten Gesetze glauben. Senator Cassidy befürchtet, dass dadurch die Aufklärungen verhindert werden könnten, zumal die Polizei auch diesen Zusammenhang mit dem Messer nicht zieht. Für sie ist es ein normales Messer und sie ermitteln nicht in dieser Richtung."



Vielleicht würde dieser Fall doch noch interessanter, als er vor einigen Minuten noch gedacht hatte.



"Mulder, am Flughafen ist Ihr Ticket hinterlegt. Der Senator hat Sie bereits einquartiert und er erwartet, dass Sie sich bei diesem Fall umsehen und dann Bericht erstatten. Sie haben alle Befugnisse des FBI dort, aber bitte achten Sie auf unseren Ruf! Ich schicke Ihnen Scully, sobald sie hier eintrifft."



Mulder nahm die Fallakte an sich und machte einen kleinen Abstecher in sein Büro. Irgendwo dort musste er einige Bücher über den Voodookult haben. Er wusste eine Menge darüber, aber es würde auch nicht schaden sein Gedächtnis während des Fluges wieder etwas aufzufrischen.



Verdammt, manchmal wäre es vielleicht nicht schlecht mehr als ein mal im Jahr aufzuräumen, dachte Mulder, als er einen weiteren Stapel von Papieren aus einem Regal nahm, in dem er das Buch vermutete. Wenn Scully ihn jetzt sehen könnte, wüsste er schon was sie sagen würde. Und na ja, sie hatte ja nicht unbedingt Unrecht, aber das konnte er nicht zugeben. Ein Genie beherrscht schließlich das Chaos.



Ha! Gefunden! Mulder zog ein dickes Buch aus dem Regal und pustete den Staub vorsichtig herunter.



"Wade Davis- Die Toten kommen zurück." Zusammen mit einigen X- Akten, die er zu diesem Thema fand, machte er sich auf den Heimweg, um noch einige Stunden Schlaf zu bekommen, bevor seine Maschine am nächsten Morgen gegen 11.00 Uhr Washington Richtung Paradies verlassen würde.





***



Talhani, Hawaii



Das Taxi parkte direkt vor dem Hotel.



"Sir, ähm, sind Sie sicher, dass die Adresse stimmt?" Mulder sah sich fragend um, denn dieses Hotel entsprach nicht dem, was er erwartet hatte, oder dem, wo er und Scully für gewöhnlich abstiegen. Das hier war kein billiges Motel, sondern mindestens ein fünf Sterne Schuppen, direkt am Meer in einer traumhaften Umgebung.



"Yep. Schönen Aufenthalt, Sir!" Mulder stieg aus, nahm sein Gepäck und lächelte. Dieser Fall war wirklich gar nicht übel. Nur gut, dass er seine Badehose mitgenommen hatte.





***





Währenddessen in San Diego



"Wieso suchst du dir nicht einen anderen Job, Dana? Warum lässt du dich von diesem Kerl durch die halbe Welt schleppen? Warum? Ist es das, was du willst?" Bill starrte seine kleine Schwester fassungslos an. "Kaum ruft er dich an und schon springst du. Du bist diesem Kerl ja beinahe hörig!" Scully biss sich auf die Unterlippe, um nicht im selben Moment etwas zu sagen, dass sie später sicherlich bereuen würde.



"Wieso hältst du nicht deinen Mund, Bill? Das war nicht Mulder, der mich angerufen hat, sondern mein Vorgesetzter. Und genau das ist mein Job und ich liebe meinen Job und ich habe es satt mich immer wieder vor dir rechtfertigen zu müssen. Ich bin kein kleines Kind mehr."



Bill blickte in eine andere Richtung. Er konnte seine kleine Schwester zwar nicht verstehen, er hasste ihren Partner mehr als die Pest, aber seine Mom hatte ihn gebeten sich nicht andauernd mit Dana zu streiten.



"Lassen wir das. Du musst das tun, was du für richtig hältst, aber komm nicht in einigen Jahren an und beschwer dich, dass dein Leben an dir vorbeigezogen ist, während du diese Irren gefolgt bist!"



Dana sah ihren Bruder biestig an und achtete auf die Ansage, in der ihr Flug aufgerufen wurde.



"Ich muss gehen. Es war schön bei euch, Bill. Die Woche war nur zu schnell um. Sehen wir uns zu Weihnachten? Ich meine, kommt ihr dieses Mal zu Mom?"



"Ja, ja wir sehen uns dann zu Weihnachten, kleine Schwester.“ Scully umarmte ihren Bruder und ging zum Flugschalter.



Skinner hatte vorgeschlagen, dass sie von San Diego aus fliegen könnte, wodurch der Flug wesentlich kürzer sein würde und nach einem kurzem Moment hatte sie zugestimmt. Sie hatte Tara gebeten ihre Waschmaschine und den Trockner benutzen zu dürfen und nun saß sie in der Maschine Richtung Hawaii mit ihrem Koffer voller Urlaubskleidung. Zum Glück befanden sich auch ein zwei Blazer darunter, sinnierte Scully, während sie darüber nachdachte, was sie dort wohl erwarten würde. Skinner selber hatte sich nur sehr zurückhaltend geäußert und genauere Erläuterungen lieber Mulder überlassen. Scully schloss ihre Augen und lehnte sich für einen langen Flug zurück.





***



Talahani, Hawaii



Mulder schlüpfte in seine Badehose und griff sich das Handtuch, das auf dem Bett lag. Wenn er an einem Sonntag schon auf dem Revier nichts Näheres herausbekommen konnte, weil der Officer, der mit dem Fall betraut war, zum Fischen war, so sprach doch nichts dagegen, dass er sich ein paar schöne Stunden am Pool machte. Einfach nur relaxen und genießen.



Zum Glück war es nicht besonders voll und Mulder lehnte sich gemütlich in einer Sonnenliege zurück, nachdem er einige Bahnen im Pool geschwommen war. Genau so könnte sein Leben öfter sein, dachte er lächelnd und genoss die wärmende Sonne auf seiner Haut. Schnell war er eingeschlummert und wurde erst wach, als er einen leichten Stups an seiner Wade spürte.



Nachdem Scully ihren Partner einen Moment lang angesehen hatte, und feststellen musste, wie unglaublich süß er so im Badeoutfit aussah, hatte sie sich entschlossen ihn aufzuwecken. Schließlich waren sie nicht zum Vergnügen hier.



"So. So wichtig ist dieser Fall also, Agent Mulder!"



Mulder blinzelte gegen die Sonne und richtete sich langsam auf. Im ersten Moment musste er schon ganz genau hinsehen, um seine Partnerin zu erkennen, denn allzu oft sah er Scully schließlich nicht in Jeans und knallengem Shirt. Ein Zustand, den er gerne anders hätte, denn sie war verdammt sexy in diesem legeren Outfit, aber Mulder warf diese Gedanken schnell beiseite. Wenn Scully öfter in diesen Klamotten herumlaufen würde, wäre es schwer für ihn auch nur einen klaren Gedanken in ihrer Nähe zu fassen.



"Oh, hey Scully. Ich habe dich hier noch gar nicht so schnell erwartet. Skinner sagte etwas von morgen.“



Scully schmunzelte. "Ja, aber er hat mich direkt in San Diego angerufen und ich fand es besser dann doch gleich von dort aus zu kommen. Das spart doch einige Stunden Flugzeit. Der Nachteil ist nur, dass ich meinen Urlaubskoffer dabei habe. Ich hoffe, du gehst auch so mit mir auf die Straße.“ Mulder grinste. Mit diesem Outfit würde er Scully überall hin folgen.



"Kein Problem. Die Cops hier laufen in ganz anderen Klamotten herum. Da wären wir sowieso overdressed.“



"Mulder, warum sind wir hier? Ich meine, Skinner hat nur ganz wenige Andeutungen über diesen Fall gemacht.“ Scully setzte sich auf die gegenüberstehende Liege und zog eine Augenbraue hoch. "Nun? Warum bin ich gerade stundenlang durchs Land geflogen?“



"Na ja. Skinner bekam eine Anfrage von einem Senator der Stadt. Sein Sohn war hier Cop und er wurde vor vier Tagen ermordet aufgefunden. Die Todesumstände sind rätselhaft und jetzt sind wir hier.“ Scully runzelte fragend die Stirn. Genau diese knappen Erklärungen bekam sie immer von Mulder, wenn er mit der Wahrheit nicht herausrücken wollte.



"Muuuuuuldeeeer!“



"Okay, okay. Es gibt Andeutungen, dass dieser Fall möglicherweise etwas mit Voodoo zu tun hat, Scully", erklärte Mulder leise und etwas schüchtern, denn er rechnete genau mit der Reaktion, die Sekunden später auch folgte.



"Voodoo, Mulder? Voodoo? – Du meinst, ich habe stundenlang in einem Flugzeug gesessen wegen irgend so einer Spinnerei?" Scully schnaufte wütend und blinzelte ihren Partner böse an.



"Das ist keine Spinnerei und dieses Mal habe nicht ich das behauptet, sondern Senator Cassidy und der ortsansässige Pathologe, Scully. Er hat Skinner gebeten uns dorthin zu schicken und deshalb sind wir hier.“



Voodoo! Mulder hatte es mal wieder geschafft. Aber was hätte sie auch anderes erwarten sollen? Schließlich war ihr Partner der "Lord of Mystery.“



"Komm schon, Scully! Noch habe ich hier gar nichts herausgefunden, dass diese Annahme unterstützt. Am Sonntag tut sich auf dieser Insel nämlich gar nichts. Vor Morgen können wir hier nichts machen. Ich weiß nicht, ob der Senator Recht hat, aber ich werde dem nachgehen. Genau diesen Auftrag hat Skinner uns nämlich erteilt. – Und, sieh dich doch mal um! Ist es nicht perfekt hier? Habe ich dir nicht versprochen, dass wir noch mal einen Ausflug in das Paradies machen?"



Scully sah sich um und ließ ihren Blick über Hotel und Strand schweifen. Mulder hatte Recht. Es war wunderschön dort.



"Ja, das ist es. Man sieht gleich, dass du dieses Hotel nicht ausgesucht hast!" Scully stand wieder von der Sonnenliege auf und grinste Mulder frech an.



"Ja, ja, mach dich nur lustig, Scully", konterte Mulder, betont beleidigt und Scully lächelte entschuldigend, als sie zurück ins Hotel ging. Wenn es dort nichts zu tun gab, würde schließlich nichts gegen ein Sonnenbad sprechen.





***





Wenig später kam sie wieder im Bikini und einem Handtuch heraus und stellte amüsiert fest, dass Mulder gerade dabei war seinen Blick einer langbeinigen Blondine hinterher zu schicken. Manchmal war er unverbesserlich. Er war so von dieser Frau paralysiert, dass er nicht mal bemerkte, dass Scully ihr Handtuch auf die Liege neben ihm legte.



"Na, Mulder? Das muss ja hier wie das Paradies für dich sein", stichelte Scully und errang somit seine Aufmerksamkeit zurück. Sich leicht räuspernd blickte er zu Scully und verschluckte sich prompt.



Gott, sie sah atemberaubend aus! Dieser Bikini verhüllte nur noch verdammt wenig von ihrem makellosen Körper und ebenso wie Mulder husten musste, wurde sein Mund im selben Moment mehr als trocken. Dana sah atemberaubend aus. Perfekt! Ihr Körper würde jedes Männerherz höher schlagen lassen und Mulder wunderte sich, dass Danas Teint so bronzefarben war. Sonst sah ihre Haut immer aus wie Porzellan und er hatte nicht gedacht, dass sie durch Sonne bräunen würde. Schließlich wurden Rothaarige meistens durch Sonne krebsrot. Er konnte sich nicht dagegen wehren, aber sein Blick glitt über Scullys Körper, die es sich gemütlich gemacht hatte auf der Sonnenliege und seine Augen sehr wohl auf ihrem Körper spürte, auch wenn sie ihre geschlossen hatte.



Mulder lehnte sich ebenfalls zurück. Dieser Auftrag war der Beste, den sie bislang gehabt hatten, seit dem er sein Herz an Scully verloren hatte und es nur noch für sie wirklich schlug.



Gemeinsam genossen sie die Sonne, die ihre Körper wärmte und das Rauschen der Wellen, die seicht an den Strand schlugen, bis Scully Mulder aus seinen Träumen riss und ihn mit ihrer Sonnencremeflasche berührte.



"Würdest du mir den Rücken eincremen?“



"Den Rücken?“ Mulder schluckte und griff nach der Flasche, während Scully sich genüsslich auf den Bauch drehte und ihm einen Blick auf ihre Rückenpartie bot, die auf Mulder nicht weniger attraktiv wirkte, als von vorne. Gott, sie hatte den perfekten Po und dieser Bikinislip ließ Mulder sanft mit seiner Zunge über seine Lippen fahren. Scully war wunderschön und er war ein Trottel, dass er ihr nicht endlich seine Gefühle offenbarte, bevor ihm noch jemand anderes diesen Anblick vor der Nase wegschnappte.



"Muuulder! Ich hoffe, du hast mich genug angestarrt, aber ich könnte jetzt wirklich etwas von der Sonnenmilch gebrauchen.“ Scully lächelte, als Mulder stammelnd, wie ein schüchterner Schuljunge erklärte, dass er sie nicht angestarrt hätte. Wenn sie ehrlich war, dann gefiel es ihr, dass ihr Partner sie mit bewundernden Blicken ansah.



Mulder gab etwas von der Sonnenlotion in seine Hand und verteilte sie dann auf Scullys Rücken. Als seine Hände ihre Haut berührten, atmete er tief ein. Kleine elektrische Impulse jagten durch seinen Körper. Gott, sie war so schön und ihre Haut fühlte sich noch seidiger und weicher an, als er gedacht hatte.



Scully genoss es Mulders Hände dort auf ihrem Rücken zu spüren und schloss zufrieden ihre Augen. Leider zog diese verdammte Sonnencreme fiel zu schnell ein, schoss es ihr durch den Kopf. Wann hatte sie auch schon mal die Gelegenheit Mulders Hände auf ihrem Rücken, ihrer Haut, ihrem Körper zu spüren? Scully hätte das ewig so ertragen können, wenn nicht ihr Durst sie dazu getrieben hätte, sich etwas zu trinken zu besorgen.



Mulder hatte nichts gewollt und als sie wenig später zurück zur Sonnenliege kam, schlummerte er friedlich, wie ein unschuldiger kleiner Junge. Ihr Blick glitt über Mulders gleichmäßiges Gesicht, seine Schultern und den Bauch. Es war unübersehbar, dass er jede Menge Sport trieb und es bedurfte schon einiges an Willenskraft ihre Augen von Mulder zu reißen.



Scully lächelte und im nächsten Moment kam ihr eine teuflische Idee. Sie hatte keine Ahnung, ob es an der Sonne lag oder dem neuem Klima, aber wie Mulder dort so ruhig und zufrieden schlummerte, konnte sie einfach nicht widerstehen. Sie fischte in ihrem Glas nach den übrig gebliebenen Eisstücken und ließ sie ihrem Partner auf den Bauch fallen, der daraufhin wie von einer Tarantel gestochen auffuhr und zusehen musste, wie Scully sich halb kringelig lachte.



"Gott, Scully! Hast du eine Ahnung, wie kalt das ist?“



"Kalt? Sag so etwas nicht.“ Scully lachte noch immer über Mulders Gesichtsausdruck. Er war richtig süß, wenn er so überrascht wurde.



"Davon kann man einem Herzinfarkt bekommen, Dr. Scully. Willst du mich umbringen?“



"Ok, ok, ich verspreche dir, dich das nächste mal vorzuwarnen.“ Scully schmunzelte und Mulder streckte ihr seine Hand entgegen.



"Was ist?“



"Gib mir deine Hand darauf!“



"Komm schon, Mulder. Reicht mein Versprechen nicht?“ Mulder sah sie eindringlich an und hielt ihr weiterhin seine Hand entgegen, bis Scully sie ergriff. Auf diesen Moment hatte Mulder nur gewartet. Mit einem Ruck zog er Scully zu sich und hob sie auf seinen Arm, um mit ihr zum Pool zu gehen.



"Nicht, Mulder! Das ist nicht fair! Was sollen denn die Leute von uns denken?“ Scully wand sich etwas auf Mulders Arm, machte aber keine wirklichen Anstrengungen, um ihm zu entkommen. Warum auch? Eigentlich fühlte es sich mehr als gut an!



"So, Dr. Scully und nun machen Sie sich mal auf etwas sehr kaltes gefasst!“ Scullys Arme glitten automatisch um Mulders Hals, um sich festzuhalten und Mulder grinste.



"Das willst du gar nicht tun!“



"So, will ich nicht?", scherzte Mulder lächelnd.



"Nein, du willst mich absetzen. Komm bitte lass mich runter, Mulder. Das ist mir zu blöd. Und zu kalt. Das kannst du nicht tun, bitte!“



"Du willst also lieber wieder herunter?“



"Jep, bitte.“ Mulder grinste teuflisch, holte Schwung und beförderte Scully in den Pool. Schließlich hatte sie runter gewollt.





***





Als Dana wenig später aus dem Wasser zurückkam, hielt er ihr versöhnlich ihr Handtuch entgegen und lächelte. Die Wassertropfen auf ihrer Haut glitzerten wie tausende kleine Perlen in der Sonne.



"Hab ich dir jemals gesagt, dass du ein Schwein bist, Mulder?“



"Du wolltest doch herunter!", setzte Mulder an und wich einem Schlag mit ihrem Handtuch lachend aus. "Da müssen wir uns wohl missverstanden haben, was?“ Manchmal war er unverbesserlich, aber wirklich sauer war Scully natürlich nicht. Im Gegenteil. Es gefiel ihr so ausgelassen mit ihrem Partner herumzualbern. Schließlich kannte sie hier ja auch niemand.



"Sorry, Scully! Kann ich das jemals wieder gut machen?“



"Ja, kannst du. Geh mit mir Essen. Ich bin am Verhungern", erklärte Scully postum und Mulder grinste frech.



"Hmm, ich mag Frauen, die sagen, was sie wollen!", stichelte er und spürte den Ellbogen seiner Partnerin in seinen Rippen.





***





Der Abend mit Mulder war von Anfang an absolut perfekt gelaufen. Sie hatten in einem kleinen Restaurant am Hafen zu Abend gegessen und dann den Rest der Nacht in einer Bar am Strand verbracht.

Scully konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal in ihrem Leben so viel gelacht hatte, als sie erschöpft und müde in das weiche Hotelbett fiel. Wenn Mulder sich etwas Mühe gab, konnte er ein richtiger Gentleman sein. Er hatte so ein wunderschönes Lächeln. Wenn er es nur öfter gebrauchen würde. Scully kuschelte sich in die Decken und ihre Gedanken wanderten herüber zu ihrem Partner. Wenn sie nur immer so ausgelassen miteinander umgehen würden, dachte sie seufzend und glitt langsam in das Land der Träume.
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