World of X

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Crush me

von Susan Olivia

Kapitel 1

Auch wenn er es wollte, er könnte sie nicht ewig in seinen Armen halten. Der Wind begann zu wehen und es wurde allmählich kälter. Widerwillig und langsam befreite John Monica aus seiner Umarmung. Auch sie ließ ihn nur widerwillig los. Es war so, als ob in diesen einem Moment alles perfekt, in Ordnung und okay gewesen ist, aber es musste enden.

Monica starrte John lange an und versuchte seine Gedanken zu erraten, aber sie konnte es nicht, konnte gar nichts von dem fühlen, was er fühlte. Sie verlor sich in seinen Augen. Er schaute sie anders an als jemals zuvor. Schaute sie so an, als ob er sie sehen konnte, sie zum ersten Mal wirklich sehen konnte.

Sie wusste immer, dass sie ihn liebte, aber zum ersten Mal erkannte sie es, sie verstand jetzt, dass er sie auch liebte. Er hatte nur Angst davor, sie ihn lieben zu lassen, sich selber zu erlauben sie zu lieben.

Es war leichter Dana zu lieben. Es gab Sicherheit in dieser Liebe. Er wusste, dass Dana diese Liebe niemals erwidern würde oder könnte. Er liebte Dana, weil er sich selbst in ihr erkannte. Er erkannte den Schmerz, den man empfand, wenn man jemanden verloren hatte, den man liebte. Er hatte seinen Sohn verloren, Dana ihren Partner. Er hatte gesehen, dass Dana denselben Schmerz ertragen musste wie er. Er wollte ihren Schmerz lindern, aber Mulder kam zurück und John musste seinen Schmerz ganz alleine ertragen.
So war es, bevor Monica wieder zurück in sein Leben trat. Sie wollte seinen Schmerz wieder mit ihm teilen, so wie sie es vor langer Zeit getan hatte. Ja, sie würde es wieder für ihn tun, wenn sie nur könnte. Aber er hatte Angst. Er wollte sie nicht mit seinem Schmerz belasten. Sie hatte etwas Besseres verdient. Deshalb ließ er sie nicht in sein Herz, obwohl er wusste, dass sie sich auch ohne seine Erlaubnis schon längst dort befand. Er wusste es seit dem Moment, in dem er diesen Anruf aus dem Krankenhaus bekam und erfuhr, dass sie einen Autounfall hatte. Und sogar dann, sogar nachdem er sie wieder zurück hatte, verweigerte er sich ihr. Bis zu diesem Moment war er ihr treuer Freund und ihr aufrichtiger Partner geblieben.

Die Sekunde, in der er sie hier auf ihn warten gesehen hatte und er sie umarmt hatte, linderte seinen Schmerz. In diesem Moment tauschten sie unausgesprochene und unbekannte Gedanken aus. Es war so, als ob sie die Vergangenheit endlich ruhen gelassen hätten und in ihre Zukunft schauen konnten, in ihre gemeinsame Zukunft.

Dieser Moment nahm Monica die Luft weg: „Wollen wir wieder zurück?“

John nickte. „Die Pizzeria „Renobeth“ ist 10 Minuten von hier entfernt. Warum halten wir dort nicht an und essen etwas? Ich weiß, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen habe. Ich bin mir sicher, Sie auch.“

Monica bekräftigte ihre Zustimmung mit einem Nicken. Sie stiegen ins Auto und Monica fuhr sie zur Pizzeria. Schnell fanden sie einen Parkplatz. Bis auf ein paar Touristen und andere Einheimische, die gerade beim Einkaufen waren, sah es ziemlich verlassen aus. Die Sommerurlauber kamen erst ungefähr in einem Monat hierher. Sie kamen dann, wenn die Schule aus war und das feuchte D. C. Wetter sie aus der Stadt an die Ostküste trieb.

Sie stiegen aus dem Auto aus und kauften ein paar Pizzen zum Mitnehmen. Dann setzten sie sich auf eine Bank vor der Pizzeria. Sie aßen in aller Ruhe, schauten den Wellen zu, die sich am Strand brachen und beobachteten ein paar einsame Seemöwen, die faul am Himmel umherkreisten.

Während dessen sprachen Monica und John nicht viel miteinander. Sie genossen einfach die Zeit, die sie in Gegenwart des Anderen verbrachten. Es kam selten vor, dass sie auch außerhalb der Arbeit einige Zeit miteinander verbrachten. Die Arbeit, schien sie, seitdem sie für die X-Akten zuständig waren, erbarmungslos zu verfolgen egal, wohin sie auch immer gingen. Sie wussten beide, dass sich dieser Zustand ändern würde. Er musste sich ändern. Es gab kein Verlangen mehr danach, keinen Sinn darin, die Vorstellung, dass sie nur Partner wären, die nichts anderes als Freundschaft und Loyalität füreinander empfanden, aufrechtzuerhalten. Es ging viel tiefer als das.

Als sie mit dem Essen fertig waren, nahm John die Pappteller und warf sie in einen Mülleimer, der in ihrer Nähe stand. John kam zu ihr zurück und hielt ihr seine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie griff nach seiner Hand und er zog sie hoch. Daraufhin fühlte er, wie kalt ihre Hände waren. Er bemerkte, dass sie leicht fröstelte. Sie hatte ihre Jacke nicht mitgenommen. Er sprach sie darauf an.

Monica lächelte sanft. „Kennen Sie das Sprichwort: „Kalte Hände, warmes Herz?“

John lachte, als er seine Jacke auszog und sie ihr trotz ihrer Einwände um die Schultern legte. Er schaute sich um und entdeckte ein Geschäft an der Hauptstraße. Nachdem er kurz auf seine Uhr geschaut hatte, wandte sich sein Blick wieder dem Geschäft zu.

„Monica, meine Uhr ist kaputt. Ich gehe kurz in das Juweliergeschäft und lasse die Batterie auswechseln. Warum gehen Sie nicht zurück zum Auto? Ich komme in ein paar Minuten nach. Dann fahren wir nach Hause.“

Monica nickte. Sie ging zum Auto, stieg ein, und machte die Heizung an.

Sie sah zu, wie John das Geschäft betrat und ein paar Minuten später wieder herauskam. Er stieg ins Auto ein und sie fuhr los.

Sie hielten ungefähr drei Stunden später vor Johns Haus an. Die Dunkelheit brach schon vor einiger Zeit herein.

„Also, danke für die Heimfahrt“, sagte John und drehte sich zu Monica um.

„Gern gemacht.“

Unbehagliche Stille machte sich zwischen ihnen breit. Sie waren wieder an diesem Punkt angekommen, so wie damals. Es gab so vieles zwischen ihnen, was noch gesagt werden musste und so vieles, was sie füreinander empfanden.

„Was ich damit sagen wollte ist, danke für alles.“ John griff in seine Jackentasche und holte etwas hervor, was im Mondlicht glitzerte. Sanft nahm er Monicas Hand und legte etwas in ihre Handfläche, was sie zu überraschen schien. Sie schaute John neugierig an, bevor sie prüfte was es war. Im Schein der Straßenlaternen konnte Monica eine silberne Halskette mit einem herzförmigen Anhänger erkennen.

„Es ist wunderschön, John“, war alles, was Monica sagen konnte. Und in der Tat, es war wunderschön.

„Monica.“ Johns Stimme war voller Gefühl. „Vom ersten Moment, in dem ich dich traf, gabst du mir alles, alles, was du hattest. Alles, was du getan hast, kam von deinem Herzen. Du hast alles mit mir durchgemacht. Den Verlust meines Sohnes, du kamst hierher, um mir bei den X-Akten zu helfen und du hast mir geholfen den Mörder meines Sohnes zu finden. Wir bewegen uns im Kreis, du und ich. Du hast mir dein Herz geschenkt, doch ich hab dir gar nichts dafür gegeben.“

„John...“, Monica wollte etwas erwidern, doch John lehnte sich vor und küsste sie sanft auf den Mund. Er lehnte sich zurück an die Autotür und schaute Monica einfach nur an.

„Mein Herz gehört dir“, sagte John weich, als er schnell aus dem Auto ausstieg und zur Treppe ging. Das Treppenlicht erhellte Johns Gesicht in der Dunkelheit. John drehte sich um und wartete darauf, dass Monica sicher wegfuhr.

Monica legte die Halskette an und spielte eine Sekunde lang mit ihren Fingern mit dem Anhänger. Sie schaute John ein letztes Mal aus dem Fenster an, bevor sie den Motor anließ und nach Hause fuhr. Langsam bildete sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht, das immer größer wurde. Er liebte sie. Als sie das erkannte, fühlte sie sich seit langer Zeit wieder glücklich.

"Crazy how you make it all alright love/You crush me with the things
you do/I do for you anything too…Lovely lady/I am at your feet/God I
want you so badly…Each moment/The more I love you/Crush me…Lovely lady
I will treat you sweetly/Adore you/I mean/ You crush me/It's times
like these/When my faith I feel/And I know/How I love you…By love
we'll beat back the pain we've found/You know/I mean to tell you all
the things I've been thinking deep inside/My friend/With each moment
the more I love you…So much you have given love/That I would give you
back/Again and again/Meaning I'll hold you/And please/Let me
always."

© Dave Matthews Band - "Crush"
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