World of X

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Ohne Ausweg

von Brigitte

Kapitel 1

Selten in seinem Leben hatte Alex Krycek diese Furcht verspürt. Zwei Wochen waren es her, seit seine "Freunde" vom Konsortium ihm "seine" Chance offerierten. Fernab in den Bergen Montanas in einem geheimem Forschungslabor sollte eine Technik der Aliens erprobt werden, mit der abgetrennte Gliedmaßen regeneriert werden könnten. Das Experiment verlief gut, hatte jedoch eine "kleine" Nebenwirkung und nun stapfte ein innerlich erwachsener, aber äußerlich 12-jähriger Alex Krycek durch Montanas Winterlandschaft. Nach vergeblichen Versuchen das Missgeschick zu korrigieren, kam dem Raucher, für den Alex nun weder Nutzen noch Gefahr darstellte, eine Idee, was man aus der Situation machen könnte...und zwar nicht gerade zu Alex‘ Vorteil. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen? Aber die Aussicht seinen Arm zurückzubekommen, war einfach zu verlockend gewesen...

Die Kälte riss ihn aus seinen Gedanken. Mittlerweile begann es stärker zu schneien, Krycek musste bald eine Zuflucht finden. Es wurde schon dunkel, er war seit dem frühen Morgen unterwegs, sein Körper durch nur dürftige Nahrungsaufnahme und körperliche Misshandlung geschwächt. Zudem hatte Alex durch den Schock nun im Körper eines 12-jährigen zu stecken mit leichten Phantomschmerzen im linken Arm zu kämpfen, der an der vormals abgetrennten Stelle eine narbenähnliche Umrandung aufwies. Nicht mal das konnten diese Stümper richtig machen. Und dann die Tests... er dachte an Marita, die er in ähnlichem Zustand damals zurückließ...



"Verdammt."



Krycek verzog vor Schmerz sein Gesicht und schaute auf seine Füße, die durch die Kälte aufgerissen waren. Bei seiner Flucht hatte er bezüglich Kleidung improvisieren müssen. Seine Füße steckten in alten Socken, Boxershorts und Lumpen, die er fest zusammengebunden hatte, und die stellenweise nun Blutspuren aufwiesen. Seine alte Kleidung hatte er zufällig wiedergefunden, von der Alex aber nur seinen Pullover, der ihm bis zu den Knien reichte und seine Lederjacke nutzen konnte, die ihn einigermaßen warm hielten. Auf Hosen hatte er verzichten müssen. Zudem wunderte er sich, dass er dies so lange durchhielt. Jedenfalls hatten sich bei seinen Sachen auch seine Waffe und Baseballkappe befunden und erfreulicherweise fand er in der Jackentasche seinen Ausweis. Damit Mulder mich gleich wiedererkennt, dachte er grimmig...



Tapfer kämpfte sich Krycek vorwärts, der aufkommende Schneefall machte es ihm nicht leichter. Als er den Kopf hob erkannte er direkt vor sich die Silhouette eines Waldes. Da waren auch Felsen, vielleicht eine Höhle? Wenn er es nur bis dorthin schaffen würde. Schwer mit sich selbst kämpfend kletterte Alex einen Hügel hinauf... da, die ersten Bäume. Vor Erschöpfung ließ er sich auf die Knie fallen. Plötzlich machte es "Klack!" Erschrocken starrte Krycek nach unten. Eine Fuchs- oder Bärenfalle hatte sich wohl zur Seite gedreht und Alex halb am linken Oberschenkel erwischt. Nach dem ersten Schock setzte ein stechender Schmerz ein. Das und die Tatsache, dass er am Ende seiner Kräfte war reichte, um ihn ohnmächtig werden zu lassen...



Zufrieden machte es sich AD Walter Skinner in seinem Sessel bequem. In einer Hütte in den verschneiten Bergen Montanas genoss er seinen Winterurlaub und war sozusagen auf der Flucht vor seinen beiden Lieblingsagenten Mulder und Scully. Er brauchte dringend eine Auszeit von den beiden, vor allem Mulder musste er in letzter Zeit ständig den Rücken freihalten und er fragte sich, was der wohl ohne seine Partnerin machen würde, die schon mehr als einmal ihre Karriere geopfert hätte. Trotzdem mochte er die beiden, sie waren so völlig anders als diese karrieregeilen Machtmenschen, die sonst die Gänge bevölkerten und vor allem waren sie... menschlich.

Der Kamin knisterte und es war angenehm warm. Die Hütte war sehr gemütlich eingerichtet, ein richtiges Blockhaus eben, hatte Platz für mindestens 3 Personen und vor allem etwas abgelegen, ganz nach Skinners Geschmack.

Leider schien gerade jetzt das Feuer im Kamin auszugehen und draußen wurde es langsam dunkel. Es gab zwar ein paar Holzscheite in Reserve, aber Skinner entschied sich im nahen Wäldchen doch noch ein paar Äste abzuschlagen, je nach Wetterlage hatte er morgen vielleicht keine Lust dazu und die Gemütlichkeit sollte kein jähes Ende finden. Er zog seine Stiefel und Jacke an, schnappte sich die Axt aus dem Wandschrank, zog seine Mütze tief ins Gesicht und ging nach draußen. Mittlerweile hatte der Schneefall wieder etwas nachgelassen. Skinner atmete erst mal tief ein... diese klare Bergluft... herrlich. Wenn er nur öfter die Gelegenheit dazu hätte. Plötzlich musste er an Alex Krycek denken. Dieses verkommene Subjekt machte ihm das Leben schwer. Lieber ein doppelter Mulder als ein Krycek. Das galt insbesondere seit er mit den Nanos infiziert wurde... Skinner wanderte in Richtung der Bäume. Während er die ersten Äste abschlug, sah er etwa zwanzig Meter entfernt etwas Dunkles im Schnee liegen. Zuerst dachte er, es wäre vielleicht ein verendetes Tier, als Skinner aber näherkam konnte er kaum glauben, was er da sah...

Vor ihm lag ein etwa 12-jähriger Junge auf der Seite, dessen Füße an manchen Stellen blutdurchtränkt, mit dicken Lumpen umwickelt und dessen sonstige Kleider ein paar Nummern zu groß waren. Das schlimmste aber war die Falle, die teilweise seinen linken Oberschenkel umschloss. Dadurch fiel Skinner auf, dass der Junge offensichtlich nicht mal Hosen anhatte.



"Was zum Teufel...?"



Er fühlte seinen Puls. Gott sei Dank, er lebte noch. Zuerst einmal musste Skinner den armen Kerl aus seiner Falle befreien. Er schob die beiden Enden mit aller Kraft auseinander und nach unten. Dann nahm er das verletzte Bein heraus. Es blutete und war an den Druckrändern, die die Falle hinterließ, rot und blau umrandet. Der Kleine war wohl schon etwas unterkühlt, deswegen wollte Skinner ihn so schnell wie möglich ins warme Blockhaus bringen. Als er das Kind aufheben wollte, fielen eine Schusswaffe sowie eine Plastikkarte aus der Lederjacke des Jungen. Skinner drehte die Karte um.



"Krycek."



Es klang wie eine Feststellung. Der AD lüftete die Baseballmütze, die tief im Gesicht saß etwas, sah sich das Kind genauer an und glaubte durchaus eine Ähnlichkeit erkennen zu können. Dann schob er am linken Arm die viel zu weiten Ärmel nach oben, und richtig: an der Stelle, wo der Arm abgetrennt war, konnte man so etwas wie eine feine Narbe erkennen. Außerdem mehrere Einstiche von Injektionen. Skinner hatte durch Mulder und Scully so einiges erlebt, so dass dieser Junge tatsächlich Krycek sein konnte, und am liebsten würde er ihn in diesem Falle einfach liegen lassen, aber Skinner war sich nicht hundertprozentig sicher. Er blickte noch eine Weile auf das verwahrloste Bündel Mensch hinab, dann nahm er ihn auf den Arm und machte sich auf den Weg zur Hütte.



Behutsam legte Skinner seinen Findling auf die weiche und mit Decken ausgelegte große Couch vor dem Kamin. Vorsichtig begann er den Stoff um Alex Füße aufzuwickeln. Der Frost hatte ganze Arbeit geleistet. Das Fleisch war vor allem auf der Unterseite aufgerissen, glücklicherweise wohl nur die oberen Hautschichten. Dann befreite er Krycek von den restlichen Kleidern und sah ihn genauer an. Seine Arme wiesen einige Nadelstiche auf, der Rest des Körpers hatte Prellungen und zahlreiche blaue Flecken zu bieten. Nicht zu vergessen die Fleischwunde am Oberschenkel, die aber nun aufgehört hatte zu bluten. Der AD trat zurück und atmete erst mal tief durch. Dann nahm er eine der Decken und legte sie über den misshandelten Körper. Er wollte warmes Wasser holen um die Wunden auszuwaschen und seinen Erste Hilfe-Kasten, als sein Blick noch mal auf Alex Gesicht fiel. Dieser Junge sah tatsächlich aus wie Mini-Krycek. Er hatte dessen Ausweis bei sich, eine Waffe und nicht zu vergessen die Narbe an seinem linken Arm. Ein leichtes Stöhnen und ein schwaches "Sk...inner"? rissen ihn aus seiner Gedankenwelt. Damit war das Geheimnis geklärt, es war tatsächlich Alex Krycek, der da vor ihm lag...



Langsam erwachte Alex aus seiner Bewusstlosigkeit. Sein Körper fühlte sich etwas wärmer an, allerdings merkte er jetzt einen dumpfen Schmerz in seinem linken Bein, die Füße brannten wie Feuer. Neben ihm konnte er eine Gestalt wahrnehmen. Krycek blinzelte ein paar Mal, bis seine Augen wieder klarer sehen konnten. Was er dann sah... Vorsichtig kam ein fragendes "Sk...inner"? über seine Lippen. Dieser blickte genau in seine Richtung und da er jetzt wusste, wen er vor sich hatte, sah er ihn mit einem solchen Ausdruck an, als würde er es bereuen, Krycek nicht seinem Schicksal überlassen zu haben. Alex wurde unruhig. Das war bestimmt genau die Gelegenheit, auf die Skinner gewartet hatte. Jetzt war er ihm schutzlos ausgeliefert und konnte nichts dagegen tun, genau wie der AD es bei ihm war, als er ihn mit dem Palm Pilot erst tötete und dann ins Leben zurückholte.

Alex begann am ganzen Leib zu zittern. Der Schock plötzlich im Körper eines 12-jährigen zu stecken, dann die schmerzvollen Experimente, sein stundenlanger Marsch durch Eiseskälte um am Ende von einem "Feind" gerettet zu werden. Skinner ging vor ihm in die Hocke.



"Glaub' nicht, dass ich davon beeindruckt bin, Krycek."



"Mir wird schlecht..."



Schnellen Schrittes ging der AD ins Badezimmer und kam mit einer Waschschüssel zurück. Kaum hielt er sie Krycek vors Gesicht, musste der sich übergeben. Skinner beobachtete ihn genau. Ein erbärmliches Häufchen Elend tat sich da vor ihm auf. Er würde nur zu gerne wissen, wie Krycek in diese Situation geraten war.



"Fertig?"



Alex spuckte noch ein paar Mal, dann nickte er mit dem Kopf und ließ sich erschöpft zurückfallen.



"Sag mir einen Grund, weshalb ich dir helfen sollte."



Der "Junge" blickte nur nach unten. Krycek war sich nur allzu bewusst, dass es darauf keine passende Antwort gab. Er hatte den AD mit den Nanosonden infiziert, gequält und erpresst...kam jetzt die Rache? Wortlos nahm dieser die Schüssel und ging wieder ins Badezimmer. Während er sie säuberte überlegte Skinner, was zum Teufel er mit Alex Krycek anstellen sollte. So wie der aussah, musste er durch die Hölle gegangen sein. Außerdem steckte er im Körper eines Kindes. Da musste ja gehörig was schiefgegangen sein. Und da er nun wieder einen linken Arm hatte, hing das wohl alles damit zusammen. Von der Couch vernahm Skinner ein mehrmaliges leichtes Stöhnen. Er füllte den Bottich mit warmen Wasser, nahm aus seinem Erste-Hilfe-Kasten eine Salbe und Mullbinden, warf sich ein Handtuch über die Schulter und ging zurück in den Wohnbereich. Dort bot sich ihm ein mitleiderregendes Bild. Alex lag halb weggetreten zusammengekauert auf der Seite. So sehr Skinner ihn auch hasste, ganz war sein Mitgefühl dann doch nicht verloren. Er setzte sich neben seinen "Patienten" und schlug die Decke soweit zurück, dass Alex Beine freilagen. Das warme Wasser tat diesem gut und er begann sich zu entspannen. Nach einer halben Stunde war er versalbt und verbunden und schlief vor Erschöpfung ein, nachdem ihm Skinner einige Tabletten Tylenol gab. Der draußen herrschende starke Schneefall drohte langsam in einen Sturm überzugehen. Skinner hatte so was schon eingeplant und sich dementsprechend auch versorgt, nur vor ungebetenen Gästen war man wohl nie sicher.



Am nächsten Morgen, 07:30, wurde Skinner wach. Er beschloss Frühstück zu machen und nach seinem "Gast" zu sehen. Auf der Couch vor dem Kamin lag Krycek umhüllt von warmen Decken. Er hatte die Nacht über durchgeschlafen. Skinner fühlte seine Stirn, konnte aber keine Anzeichen von Fieber feststellen. Der AD überlegte, ob er vielleicht Scully zu Hilfe holen sollte. Aber wo Scully war, da war auch Mulder. Skinner beschloss die beiden erst einzubeziehen, falls die Wunden Anzeichen einer Infektion zeigten. Er ging in die Küche, bereitete für sich Kaffee und gebratenen Speck vor, Krycek würde mit einer Suppe Vorlieb nehmen müssen.



Währenddessen regte sich Leben vor dem Kamin. Erst blickte Alex verwirrt um sich, dann fielen ihm die Ereignisse des gestrigen Abends wieder ein. Er fühlte sich immer noch schwach. Seine Wunden begannen leicht zu pochen. Krycek schlug die Decke zurück und sah, dass sein Oberschenkel und Füße bandagiert waren. Er war immer noch nackt, und so wickelte er sich schnell wieder ein. Schlimm genug, dass Skinner ihn so gesehen hatte. Aber er hatte seine Wunden versorgt, das war mehr, als er von dem AD erwartet hatte und eigentlich hatte er ihm ja das Leben gerettet. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Er war jetzt in jeder Hinsicht auf den AD angewiesen. Wie sollte er z. B. ohne Hilfe den Gang zur Toilette schaffen? Alex stieg der Geruch frischen Kaffees und gebratenen Specks in die Nase. Wann hatte er das letzte Mal etwas ordentliches zwischen den Zähnen gehabt? Krycek schaute sich erstmals im Wohnraum der Hütte um. Es war eine Mischung aus Holz und Naturstein. Auf dem Boden lagen dicke Teppiche, die Wände zum Teil mit Fellen geschmückt, vor dem Kamin die große Couch mit zwei Sesseln, weiter hinten ein schwerer Holztisch mit 4 Stühlen. Die anderen Zimmer waren bestimmt auch sehr gemütlich. Eigentlich nicht schlecht, wie Skinner wohl seine Ferien verbrachte. Der trat gerade aus der Küche und begann den Tisch zu decken. Danach verschwand er wieder und kam mit einem T-Shirt zurück.



"Ich habe etwas zu essen gemacht, zieh‘ das an".



Etwas mühsam versuchte Alex sich das Shirt über den Kopf zu ziehen. Skinner machte keine Anzeichen, ihm dabei zu helfen. Endlich geschafft reichte es ihm etwa bis zu den Knien.



"Kannst du laufen?"



Aha. Trotz allem wollte Skinner es ihm anscheinend nicht zu leicht machen. Vorsichtig setzte Krycek seine Füße auf den Boden. Erwartungsgemäß setzte der Schmerz ein, aber Alex wollte sich vor Skinner keine Blöße geben und setzte ein Bein vor das andere. Der AD sah ihm an, dass er große Probleme hatte. Er atmete einmal tief durch, dann trug er den Burschen kurzentschlossen bis zu seinem Stuhl und setzte ihn an den Tisch.



Krycek versuchte sein Gegenüber nicht direkt anzusehen. Die Konversation zwischen den beiden lief bislang auf Sparflamme. Er blickte auf die Kanne Kaffee und den großen Teller mit Speck, den Skinner vor sich stehen hatte, während er selbst nur auf eine Art Gemüsesuppe blickte. Probeweise führte Alex seinen Löffel zum Mund. Hmmm...eigentlich nicht schlecht. Und vor allem schön warm. Skinner wartete, bis er fast alles gegessen hatte.



"War das Spenders Idee oder deine?"



Alex blickte auf seine Schüssel hinab. Die Antwort kam leise und zögernd.



"Alien-Technologie. Dadurch können abgetrennte Gliedmaßen wieder wachsen. Mein Arm... es war zu verlockend".



Mehr kam nicht aus Alex raus. Die Erinnerung war zu schmerzvoll. Nach dem missglückten Part des Experiments hatte Spender jede Menge Tests für ihn angeordnet... zudem sah ihn Skinner immer noch streng an.



"So wie ich Spender kenne, hat er das gleich ausgenutzt, nicht wahr?"



Alex blickte immer noch nach unten.



"Tests. Jede Menge Tests. Ich weiß nicht, wie sich mein Körper weiter entwickelt."



Skinner sah Alex über den Rand seiner Kaffeetasse an.



"Das ist nicht mein Problem."



"Nein, anscheinend nicht", flüsterte Alex. Er begann allmählich zu erkennen, dass, wenn kein Wunder geschah, er körperlich wohl bei seinem jetzigen Stand neu anfangen musste. Plötzlich hatte er wieder dieses Gefühl des sich Übergebens.



"Mir wird wieder schlecht."



Das fehlte Walter Skinner gerade noch, dass sich Alex Krycek an seinem Frühstückstisch übergab. Diesmal trug er ihn gleich Richtung Badezimmer, wo der sich auch sofort über der Schüssel erbrach. Alex nahm das alles körperlich sehr mit, schließlich schossen ihm vor Anstrengung Tränen in die Augen. Er hing nur noch kraftlos in Skinners Armen und der erkannte, dass es gar nicht so einfach war, seinen ehemaligen Peiniger in derartiger Situation zu hassen und überlegte sich, vielleicht doch Scully zu Rate zu ziehen. Irgendwann musste er eine Entscheidung treffen. Skinner beschloss Krycek erst einmal ruhig zu stellen, damit er wieder klar denken konnte. Er ließ Wasser in den runden Holzbottich laufen. Nachdem der AD die Verbände abgewickelt und Alex von seinem Shirt befreit hatte, hob er ihn vorsichtig ins lauwarme Wasser. Plötzlich färbte sich das Wasser im Po-Bereich rot. Skinner war kein Narr, er wusste genau, woran das lag. Er begann Alex am ganzen Körper zu waschen wobei der Waschlappen zwischen Kryceks Po-Backen blutig zurückkam. Während der ganzen Prozedur sah der nur starr vor sich hin und gab keinen Laut von sich. Skinner hob ihn aus der Wanne, trocknete ihn ab. 20 Minuten später lag Alex mit Tabletten versorgt und frisch verbunden im Bett des Gästezimmers. Langsam dämmerte Skinner, dass man über die Tatsache nachdenken musste, was aus dem Häufchen Elend im Gästebett in Zukunft werden soll...



Nach vier Stunden erholsamen Schlafs erwachte Alex. Mittlerweile war es früher Nachmittag. Er lag in einem großen, weichen Bett und normalerweise würde er das auch genießen, allerdings begann der Schmerz zwischen seinen Po-Backen ganz schön zu hämmern. Dieser verdammte AD! Der hatte mit seiner Waschprozedur mehr geschadet als geholfen. Aber es half nichts, er musste Skinner wieder mal um Hilfe bitten...



Mit einem kräftigen Schlag seiner Axt spaltete Walter Skinner den Holzscheitel. Nachdem er Krycek schlafen gelegt hatte, zog es ihn nach draußen. Durch den Schneesturm letzte Nacht musste er den Vorsprung der Hütte erst mal freischaufeln. Seinen bisher zurückgehaltenen Emotionen macht er Luft, indem er die zuvor geschlagenen Äste in brauchbares Feuerholz verwandelte. Alleine konnte Krycek nur schwer überleben, aber wie dieser wieder in seine Ursprungsform zurückverwandelt werden könnte, da wusste Skinner auch keinen Rat.



Währenddessen begann sich in der Hütte ein „kleiner Junge“ bemerkbar zu machen.



"Skinner"?



Keine Antwort. Krycek schlug die Decke zurück und setzte seine Füße versuchsweise auf den Boden. Er ging langsamen Schrittes zum Fenster. Das Zimmer musste wohl nach hinten liegen, ein paar Meter entfernt sah er den AD beim einsammeln von Holzscheiten. Alex schaute ihm dabei zu und auch er machte sich Gedanken über seine Zukunft. Wie sollte sein zukünftiges Leben aussehen, was soll aus ihm werden? Seine Verbindungen, die er zu den verschiedenen Seiten aufgebaut hatte, konnte er erst mal vergessen. Eine Chance sah er in Mulder und Scully. Aber ob die bereit waren, ihm zu helfen? Ein Blick nach draußen zeigte ihm, dass Skinner mit dem Holz fertig war und da hörte er auch schon das Aufgehen der schweren Holztüre.

Skinners Blick fiel auf Alex, der im Türrahmen stand. Die beiden sahen sich lange in die Augen, bis Krycek seinen Blick nach unten richtete. Der AD begann die Scheite am Kamin aufzustapeln.



"Hast du Hunger?"



Alex nickte.



"Skinner... Danke..."



Für den AD war die ganze Situation alles andere als willkommen. Wie gerne hätte er Krycek für alle Qualen, die er durch ihn hatte erleiden müssen, büßen lassen. Aber nun war da ein kleiner, misshandelter und verängstigter Junge. Alex stand immer noch in sich zusammengesunken in der Tür. Als Skinner sich ihm näherte zuckte er kurz zusammen. Der AD hatte die feine rote Linie an den Innenseiten von Alex Oberschenkeln entdeckt. Er ging vor Krycek in die Hocke.



"Was haben die bloß mit Dir gemacht, Junge?"
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