World of X

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Eine Weihnachtsgeschichte

von The Watcher

Kapitel 3

Kapitel 3





Dana Scully’s Appartement

Georgetown

26. Dezember 1999

08.23 Uhr



Dana Scully erwachte davon, dass die Dusche in ihrem Badezimmer angestellt wurde. Als sie zur Uhr schaute musste sie lächeln. ‚Typisch Mulder’ dachte sie bei sich. Das verstand er also unter ‚ausschlafen’. Sie reckte und streckte sich wohlig, sprang dann aus dem Bett und griff nach ihrem Morgenmantel, um in die Küche zu schlurfen und das Frühstück vorzubereiten. Auf dem Weg dorthin schaute sie aus dem Fenster. Eine prächtige Schneelandschaft bot sich ihr dar. Es waren über Nacht mindestens 30 cm Neuschnee gefallen und immer noch glitten einzelne Schneeflo­cken leise zu Boden. Als sie ins Wohnzimmer kam, stellte sie erfreut fest, dass Mulder die Reste ihres gestrigen ‚Gelages’ bereits entfernt und in die Küche gebracht hatte. Sie war gerade dabei den Toaster aus dem Schrank zu holen, als Mulder in der Küchentür auftauchte. Er hatte sich ein Handtuch um die Schultern gelegt und trug nur ein T-Shirt, seine Unterhosen und Socken.

„Morgen, Scully. Haben Sie gut geschlafen?“

„Guten Morgen, Mulder. Ja danke, das habe ich. War die Couch auch bequem genug für Sie?“

„Ja, ich habe geschlafen wie ein Stein. Alles Bestens. Ich habe mir die Freiheit ge­nommen, und mir Ihre Reservezahnbürste gemopst. Sie bekommen selbstverständ­lich eine neue.“

„Schon gut“, erwiderte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Was möchten Sie zum Frühstück trinken? Kaffee oder Tee?“

„Wenn ich wählen darf, dann bitte Tee.“

Er ging ins Wohnzimmer, um sich vollständig anzukleiden und kam dann zurück in die Küche.

„Würden Sie bitte, während ich mich anziehe, auf die Eier aufpassen? Sie brauchen noch drei Minuten“, bat sie Mulder.

„Okay, kein Problem, gehen Sie nur.“

Als Scully nach einer viertel Stunde zurück kam, hörte sie leise Weihnachtsmusik aus ihrer Anlage spielen, und Mulder hatte bereits den Tisch gedeckt und sogar eine Kerze in die Mitte gestellt.

„Ui, das sieht aber gemütlich aus.“

„Ja, nicht wahr? Das hätten Sie mir gar nicht zugetraut. Setzen Sie sich.“

Sie nahm am Tisch Platz und beide genossen ihr wundervoll geruhsames Frühstück in der Gesellschaft des anderen.



„Was wollen wir heute unternehmen?“, fragte Mulder, als sie die Teller und Tassen in den Geschirrspüler räumten. Scully sah ihn erstaunt mit einer hochgezogenen Au­genbraue an.

„Das heißt, falls Sie überhaupt Lust haben den heutigen Tag mit mir zu verbringen“, sagte er schnell.

„Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Park? Ich liebe es durch den Schnee zu stapfen“, schlug sie vor und gab ihm damit zu verstehen, dass sie seiner Gesell­schaft noch nicht überdrüssig war.

„Ja, ich auch“, erwiderte er froh darüber, dass sie ihn noch nicht los werden wollte. „Wenn es geschneit hat ist es immer so schön ruhig und friedlich. Es ist, als ob der Schnee eine parallele Realität geschaffen hat. Die ganzen hässlichen Dinge werden von ihm begraben und zurück bleibt nur eine reine weiße Landschaft, in der nichts Böses geschehen kann.“

Scully schmunzelte nur zu dieser Bemerkung und dachte sich ihren Teil. Sie wollte jetzt keine Diskussion über Gut und Böse und parallele Realitäten anfangen.



In dicke Jacken und Schals eingemummt und mit Handschuhen und Mützen verse­hen machten sie sich auf den Weg in den Park. Mulder hatte zwar keine Mütze auf­ziehen wollen, aber Scully bestand darauf und hatte ihm eine alte von einem ihrer Brüder verpasst, die noch von einem letzten Besuch bei ihr liegengeblieben war. Als sie den Park erreichten, hakte sich Scully bei Mulder ein und zusammen schlender­ten sie zu dem zugefrorenen Teich. Einige Kinder, die ihre neuen Schlittschuhe aus­probierten, tummelten sich auf dem Eis, und sie blieben ein paar Augenblicke ste­hen, um ihnen bei ihren Fahrkünsten zuzusehen. Dann bummelten sie weiter und kamen bald zu einer Stelle, wo jemand anscheinend versucht hatte, einen Schnee­mann zu bauen.

„Sehen Sie sich das komische Ding an, Scully. Was soll denn das darstellen?“

„Ich vermute mal einen Schneemann.“

„Das ist doch kein Schneemann! Also, ich hätte das ja ganz anders gemacht!“, rief er prahlerisch.

„Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an“, erwiderte sie belustigt.

„Okay, dann zeige ich denen mal, wie so was richtig geht!“

Schon war er dabei sich zu bücken, einen Ball zu formen und ihn durch den Schnee zu rollen, bis er die ihm vorschwebende Größe erreicht hatte.

„Wollen Sie mir nicht helfen, Scully?“

„Nein, nein, machen Sie mal. Ich kümmere mich nachher um die Feinheiten.“

Wenig später hatte Mulder drei Kugeln zu einem mannshohen Ungetüm aufgetürmt und steckte als letzten Pfiff ein paar dunkle Steine in die Oberste hinein, um ein la­chendes Gesicht darzustellen.

„So, fertig“, meinte er zufrieden.

„Noch nicht ganz“, grinste Scully.

Sie nahm zwei Hände voll Schnee, platzierte sie nebeneinander auf dem mittleren Segment und formte sie zurecht. Mulder schaute sie fragend an.

„Was soll das jetzt?“

„Mulder, das ist kein Schneemann, das ist eine Scheefrau!“, sagte sie lachend.

„Oh, aha. Und ich habe mich schon gefragt, warum sie dem armen Kerl ein paar Stummelarme verpassen“, meinte er grinsend und kratzte sich am Kinn, als er plötz­lich von einem Schneeball in den Nacken getroffen wurde.

„Uhg“, brachte er überrascht hervor und Scully schüttelte sich vor Lachen.

„Das haben Sie nun davon! Geschieht Ihnen ganz recht!“, rief sie triumphierend, als sich ein Junge ihnen näherte.

„Verzeihen Sie, Mister, das war ein Querschläger. Alles in Ordnung?“, fragte er und Mulder sah ihm an, dass er sich das Lachen verbiss.

„Na warte, Freundchen! Von wegen Querschläger!“, rief Mulder, riss seinem Schnee­mann einen seiner ‚Stummelarme’ ab und warf ihn nach dem Jungen. Der aber rief, trotz seiner Überraschung, nach seinen Freunden.

„Hey, Leute, kommt her, hier gibt’s ’ne Schneeballschlacht!“

Schon kamen zwei weitere Jungs heran und Mulder und Scully sahen sich in ein lus­tiges Schneeballwerfen verstrickt. Doch da die Jungen in der Überzahl waren gaben sie sich bald geschlagen und schlossen einen Waffenstillstand. Jubelnd über ihren Sieg zogen die Gewinner ab und Mulder und Scully klopften sich den Schnee von der Kleidung. Sie gingen noch weiter durch den Park, bis sich der Hunger meldete und sie die Richtung zu Scully’s Wohnung einschlugen.



Mulder wurde dazu abkommandiert die Kartoffeln zu schälen und das Gemüse zu putzen, während Scully sich um das Fleisch und den Nachtisch kümmerte. Eine gute Stunde später saßen sie dann gesättigt auf der Couch und verfielen in eine ‚mein-Bauch-ist-so-voll,-dass-ich-mich-nicht-mehr-bewegen-kann’-Trägheit.

„Wie wäre es jetzt mit einem schönen Video?“, schlug Scully vor.

„Kommt darauf an, was Sie unter schön verstehen.“

„Ich habe eins von Tara bekommen. Sie war total begeistert von dem Film, und da ich so selten ins Kino gehe und sie meinte, den Film müsste man gesehen haben, hat sie ihn mir zu Weihnachten geschenkt.“

„Wie heißt er denn?“

„’Notting Hill’. Kennen Sie ihn?“

„Nein, aber ich habe schon davon gehört. Soll eine Liebesgeschichte mit komödianti­schen Einlagen sein.“

„Hätten Sie denn Lust, ihn anzusehen?“

„Ja, von mir aus gern.“

Scully holte das Video, schob es in den Rekorder und schaltete den Fernseher ein. Dann setzte sie sich wieder zu Mulder, platzierte ihre Füße auf den Hocker neben seine und startete das Band. Tara hatte nicht zuviel versprochen, denn ihnen gefiel der Film äußerst gut. Zwischendurch griff Scully nach einer Decke und breitete sie über sich und Mulder aus. Er rückte näher an sie heran und wagte es sogar, einen Arm um ihre Schultern zu legen. Ganz gegen seine Erwartung kuschelte sich Scully unter wohligem Seufzen an ihn und legte einen Arm um seine Mitte. Da er sein Glück kaum fassen konnte nahm er die Gelegenheit wahr und legte seine Wange gegen ihren Kopf. Es schien ihr wirklich nichts auszumachen, und so saßen sie den Rest des Films in trauter Einigkeit zusammen.

„Das war ein schöner Film“, seufzte Scully und schaltete Videorekorder und Fern­sehgerät ab.

„Ja, das war er“, bestätigte Mulder mit etwas wehmütiger Stimme.

Draußen war es inzwischen wieder Dunkel geworden und es hatte erneut begonnen zu schneien. Der Weihnachtsbaum strahlte in festlichem Glanz und zog beider Auf­merksamkeit auf sich. Ohne seinen Arm von Scully’s Schultern zu nehmen langte Mulder nach der Fernbedienung für die Stereoanlage und schaltete den CD-Player ein. Leise klangen klassische Weihnachtslieder aus den Boxen und umfingen beide mit einer behaglichen, zufriedenen Stimmung. Scully schloss die Augen und nach einer Weile hörte sie, wie Mulder sanft anfing zu singen.

„Sie haben mich ja ganz schön beschummelt“, sagte sie zu ihm, als er geendet hatte.

„Wieso?“ fragte er zurück.

„Als Sie gestern vor der Tür standen haben Sie so getan, als ob sie keine Lieder kennen würden.“

„Ich singe auch nicht für jeden. Nur für ganz besondere Menschen“, flüsterte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Fröhliche Weihnachten, Scully.“

„Fröhliche Weihnachten, Mulder.“






ENDE
PS: Feedback? Na immer ;-)!

Aber bitte denkt daran, das dies meine erste Fan Fiction ist!
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