World of X

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Heroin

von Eagle

Kapitel 1

Scully legte drei extra-große Familien-Deluxe-Packungen Kellogg's Special K und eine Tüte Latte Macchiato - Instandpulver auf das Band. Sie kam sofort dran, da im Moment fast niemand im Supermarkt war. Sie zahlte und packte ihre Sachen ein. Der nächste Kunde kam. Im Weggehen sah sie aus den Augenwinkeln, dass er nur eine tiefgefrorene Schinken/Peperoni Pizza kaufte. Scully drehte sich um. Mulder!
"Hallo!"
"Hey! Scully! Was machen Sie denn hier?"
"Einkaufen!"
"Ach nee! Wäre ich jetzt nicht drauf gekommen!", murmelte Mulder und fragte lauter: "Warten Sie kurz auf mich?"
In dem Moment ertönte ein Piepston. Scully sah sich hektisch um und ärgerte sich, dass sie ihre Waffe nicht in den Supermarkt mitgenommen hatte.
"Oh! Ich habe eine SMS!", sagte Mulder überrascht.
Wirklich beruhigt wirkte Scully nicht, sie bereitete sich geistig darauf vor, dass er erbleichte und ihre erklärte, er habe eine Morddrohung bekommen. Mit dem Erbleichen hatte sie auch Recht.
"Oh Scheiße!" Er hatte seine Verabredung mit Diana Fowley vergessen!
"Was ist los?", erkundigte sich Scully.
"Ich hab was vergessen! Muss mich bisschen beeilen!", antwortete Mulder, ohne näher darauf einzugehen, was er vergessen hatte. Schließlich wusste er, dass Scully Diana nicht leiden konnte (auch wenn er keine Ahnung hatte, warum).
"Ich komme noch ein Stück mit!", bot sie an.
Um Fragen auszuweichen, erzählte Mulder: "'Star Trek 44: Schon wieder zurück in die Gegenwart' läuft heute im Kino an."
"Wollen wir da zusammen hingehen?", schlug Scully vor.
"Sie sehen sich so was an?", fragte er verblüfft.
"Klar! Ich habe mir 'Auf der Suche nach Dr. McCoy' sieben Mal angeschaut!"
"Mir gefiel 'Der Zorn des Gene' besser. Aber finden Sie nicht auch, dass sich alle Star Trek-Kinofilme irgendwie wiederholen?"
"Hm, ja schon. Aber egal! Was ist jetzt? Gehen wir zusammen hin?"
"Ist das ein Date?", grinste Mulder spitzbübisch.
"Es ist das, was Sie daraus machen! Ich muss jetzt hier abbiegen! Also, bis Morgen im Büro!"
"Tschüss!"
Scully bog ab und nahm die Abkürzung durch den Park. Dieser war im Moment wie ausgestorben. Doch sie achtete gar nicht darauf, weil sie zu beschäftigt war, zu triumphieren, dass sie Diana dieses Mal zuvorgekommen war. Sie wusste ja nicht, dass diese sich gerade mit Mulder traf. Ihr kam es vor, als wäre ein kleiner Wettkampf zwischen Diana und ihr ausgebrochen, ohne zu ahnen, dass sie ihn längst verloren hatte. Darum ging sie beschwingt durch den Park, ohne die düsteren Gestalten hinter dem Jefferson-Denkmal zu bemerken. Da sprang plötzlich ein schwarzer Schatten hervor. Scully drehte sich hastig um. Doch da waren schon mindestens fünf Personen um sie herum. Zwei hielten ihre zappelnden Arme fest, einer presste ihr einen Lappen gegen den Mund. Chloroform! Kurz darauf wurde alles schwarz.

Mulder saß am nächsten Morgen in seinem Büro und schaute auf die Uhr. Scully war schon eine halbe Stunde zu spät! Da ging die Tür auf. Herein kam Diana Fowley!
"Hey! Wo ist Scully?"
"Keine Ahnung! Irgendwie kommt sie nicht! Ausgerechnet heute!"
"Wieso? Was ist heute?"
"Gestern nacht um 23.47 Uhr wurde von mehreren Personen, unabhängig voneinander, ein UFO gesichtet. Zwei dieser Personen wurden umgebracht. Die anderen sind jetzt in Zeugenschutzprogrammen. Darum wollte ich mit Scully da hin fahren!"
"Das klingt interessant! Also, falls sie nicht kommt, fahre ich mit!", schlug Diana vor.
"Okay!", erwiderte Mulder überrascht "Warten wir noch 10 Minuten, wenn sie bis dann nicht da ist, fahren wir los!"

Scully blinzelte.
"Sie wacht auf!"
Scully sah sich um. Sie befand sich in einem eher kleineren Zimmer mit einem Fenster, bei dem das Rollo aber heruntergelassen war. An der Decke brannte eine helle 100 Watt-Glühbirne ohne Lampenschirm. An der Wand standen zwei Schränke, ein leeres Regal, ein Tisch mit Stuhl, eine Reisetasche und ein kleinerer Beutel. Sie selbst lag auf einem harten Bett. Vor ihr standen zwei Männer und eine Frau. Der eine Mann hatte einen schwarzen Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte, polierte Lackschuhe an und schwarze Haare. Der andere trug ein ausgeleiertes T-Shirt und eine Jeans. Die Kleidung der Frau erinnerte sie an ihre eigene.
"Wollen Sie etwas zu essen oder zu trinken?", fragte die Frau.
"Wo bin ich hier?"
"Immer noch in D.C. Wir haben dieses 4-Zimmer-Apartement gemietet. Dort ist das Bad und da drüben die Küche. Wir haben unsere Zimmer den Gang entlang. Sie dürfen sich hier frei bewegen. Die Eingangstür ist abgeschlossen. Wir haben keinen Schlüssel und keine Waffen. Außer Messer, aber die sind nicht scharf genug, um jemanden ernstlich zu verletzen! Wir haben auch Handys, aber wir werden Ihnen natürlich die PIN nicht verraten! Sie können sich hier also frei bewegen, aber nicht raus, uns nicht verletzen und niemanden informieren.", erklärte der legerer gekleidete Mann.
"Und warum machen Sie das?"
"Wir befolgen nur unsere Befehle."
"Und was wollen Ihre Auftraggeber?", Scully ließ nicht locker.
"Ihren Partner, Agent Mulder, erpressen."
"Und warum?"
"Das dürfen wir nicht sagen."

Mulder und Diana Fowley kamen an. Es war eine große Wiese, die an einen Wald grenzte.

"Hmm. Fällt dir irgendetwas auf?", fragte Diana Mulder.
"Nein. Eigentlich nur eine stinknormale Wiese ohne irgendetwas besonderes. Wir können sie ja mal durchqueren, vielleicht finden wir dann was!"
"Warte! Siehst du, da ist auf den Grashalmen eine ganz dünne, leichte Schicht von irgendeinem Staub! Man sieht in kaum! Ich nehme mal eine Probe und schicke sie ins Labor. Hast du irgendeine Ahnung, was das sein könnte?"
"Nein! Von so etwas habe ich noch nie gehört!", gab Mulder zu.
"Ich auch nicht! Na, werden wir dann ja sehen! Gehen wir mal ein bisschen durch die Wiese?"
"Okay."
Sie gingen los.
"Hey, schau mal, was ist denn das?", rief Mulder auch schon bald.
"Irgendein Metallstück oder so. Nehmen wir es mal mit!", bestimmte Diana und rief kurz darauf ebenso: "Hey, hier liegt was!"
"Sieht aus wie ein Knochen!"
"Hier ist eine Stelle, die ist richtig heiß!"
"Na ja, warm! Vielleicht sollten wir mal eine Bodenprobe nehmen! Aber wir können von Glück reden, dass wir jetzt schon hier sind! Es sieht aus, als würde Regen aufziehen! Dann wären viele Beweise vernichtet!"
"Das heißt, wir müssen uns beeilen!"

"Wie heißt ihr?"
"Das dürfen wir nicht sagen! Aber, wenn wir jetzt längere Zeit zusammen sind, wären Spitznamen vielleicht ganz praktisch! Okay, nennen Sie mich Berry.", sagte der legere Mann.
"Mich Mallow!", meintet der Anzug-Typ.
Achselzuckend fügte die Frau hinzu: "Na gut, dann mich Cherry."
Scully musste unwillkürlich grinsen: Beere, Malve, Kirsche! Das war ja ein Einfallsreichtum!
"Sind Sie von der NSA?"
"NBS!"
"Nie gehört! NacktBadeStrand?"
"National Bureau of Security!"
"Sagt mir nichts!", Scully schüttelte den Kopf.
"Ein guter Geheimdienst ist so geheim, dass nicht einmal sein Vorhandensein an die Öffentlichkeit dringt."
"A-ha! Und wie viele Geheimdienste gibt es dann, wenn man von vielen nicht mal weiß, dass es sie gibt?"
"Unbekannt! So, genug geredet, Cherry, holen Sie das Zeug?"
Cherry ging stumm weg.
"Was für Zeug?", fragte Scully.
"Merken Sie dann!"
Mallow ging auf Scully zu und hielt ihre Arme fest. Diese war so überrascht, dass sie keine Chance hatte, sich zu wehren. Berry griff nach ihren Beinen, damit sie niemanden trat. Scully wand sich zwar, doch Berrys und Mallows Griff war zu fest. Cherry kam herein und träufelte auf einen Löffel mit weiß-bräunlichem Pulver eine Flüssigkeit, vermutlich Zitronensaft. Damit sich beides besser vermischte, hielt sie ein Feuerzeug unter den Löffel und erhitzte das Ganze mit der Flamme.
"Was machen sie da?", fragte Scully.
Doch niemand antwortete.
Mit geschickten Handgriffen nahm Cherry eine Einwegspritze und zog sie mit dem Gemix auf. Mallow krempelte Scullys Ärmel hoch. Cherry kam mit erhobener Spritze auf sie zu. Setzte Scully mit den Worten "Sie hat noch ca. 10 Sekunden bis zum Flash." den Druck.
"Was ist das?"
"Heroin."
"Aber...das ist doch weiß!"
"Nur besonders reines! Normales ist meist, wie dieses, weiß-bräunlich oder weiß-gräulich. Aber M-Powder zum Beispiel ist weiß-grünlich und..."
Scully hörte nicht weiter zu. Irgendwer hatte den Flash mal mit einer Ekstase verglichen. Aber das war nichts dagegen! Der Flash war irre. Sie musste den Kopf festhalten. In der Herzgegend verspürte sie einen unheimlichen Krampf. Der Kopf dröhnte, als hätte jemand mit dem Vorschlaghammer draufgehauen, die Kopfhaut prickelte wie von einer Million Nadeln. Und dann war ihr linker Arm regelrecht gelähmt. Ihre Glieder wurden wahnsinnig schwer und waren gleichzeitig ganz leicht. Sie war unheimlich müde und das war ein unheimlich gutes Gefühl. Die ganze Scheiße war mit einem Mal weg.

"Wo bleibt Scully nur?", fragte Diana Fowley leicht besorgt.
"Ich ruf sie mal an.", sagte Mulder.
Kurze Pause.
"Sie geht nicht ran.", erzählte er "Ich versuch es mal auf dem Handy."
Noch eine kurze Pause.
"Abgeschaltet."
"Und was nun?"
"Fragen wir Skinman ob sie sich freigenommen hat!", schlug Mulder vor.
Doch auch Skinner wusste nichts, genauso wenig wie Scullys Mutter und ihre Geschwister.
"Und jetzt?", Mulder war ratlos.
"Schauen wir doch mal, ob sie zuhause ist und nur nicht ans Telefon geht!", Diana wusste zwar, dass es riskant für sie war, in Scullys Wohnung aufzutauchen, doch so sehr sie auch von Scully gehasst wurde, langsam machte sie sich echte Sorgen!

Als die beiden klingelten, öffnete niemand. Diana stellte sich schon seitlich hin, um die Tür aufzustoßen, als Mulder rief: "Stop! Ich habe doch einen Schlüssel!"
"Was machst du mit einem Schlüssel zu Scully Wohnung?", fragte Diana misstrauisch.
"Hey, nicht gleich eifersüchtig werden!", Mulder lachte trotz dieser unguten Situation "Den habe ich nur für alle Fälle, falls etwas passiert - so wie jetzt!"
Er klopfte - vielleicht war ja nur der Strom ausgefallen, darum gingen Klingel, Telefon und Wecker nicht! - aber von drinnen kam keine Reaktion. Also schloss er auf.
Doch -leer!
Diana sah sich ein wenig um (schließlich hatte sie nicht jeden Tag die Gelegenheit, Scullys Wohnung zu besichtigen, ohne die Augen ausgekratzt zu bekommen) während Mulder zielstrebig zu ihrem Kleiderschrank lief.
"Von ihrer Kleidung fehlt nichts, außer dem, was sie gestern anhatte!"
Diana beschloss, lieber nicht zu fragen, woher er das so genau wusste.
"Und jetzt?"
"Keine Ahnung. Wo kann sie nur sein?"

Einige Zeit später war Scully wieder runter. Sie war -mal wieder- dabei, die drei vom NBS auszufragen.
"Tut mir Leid, das dürfen wir Ihnen nicht sagen!", antwortete Berry - auch mal wieder!
Scully seufzte: "Okay, und was haben Sie vor?"
"Wir befolgen nur unsere Befehle."
"Na schön, was haben denn dann Ihre Auftraggeber vor?"
"Mulder erpressen. Das hatten wir doch schon!"
"Und wie geht es jetzt weiter?"
"Wir werden einige Zeit hier zusammen bleiben.
"Werde ich weiterhin Drogen bekommen?"
"Ja."
"Heroin?"
"Ja."
"Und wozu? Sie könnten Mulder ja auch so erpressen!"
"Das ist unsere beste Versicherung, dass sie nicht abhauen!"
"Aber...es war zwar...ein...tolles Gefühl...aber ich würde nicht deshalb nicht fliehen! Weil Heroin könnte ich mir auch anders besorgen!"
"Ja, aber hier bekommen Sie es umsonst! Und wenn Sie auf Turkey sind, werden Sie keinen Nerv dazu haben, eine großartige Flucht zu planen und dann später Geld zu beschaffen. Genügend Geld. Viel Geld. Außer natürlich, Sie gehen anschaffen.
Scully erschauderte.

"Kopf hoch! Vielleicht übernachtet sie ja einfach nur bei einer Freundin - oder einem Freund- und hat die Zeit vergessen und leiht sich da Sachen!", versuchte Diana Mulder zu beruhigen, doch sie wirkte nicht sehr überzeugend "Aber wir können ja auch eine Fahndung machen oder sie als vermisst melden. Gehen wir am besten mal zum Skinman!"

Scullys Beine begannen zu jucken. Es war erst leicht, dann immer stärker und schon bald unerträglich. Sie versuchte zwar, sich nicht zu kratzen, doch recht schnell war es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei. Zwar wusste sie, dass es dann noch schlimmer wurde, aber die konnte sich nicht zurückhalten. Schon bald waren ihre Arme und Beine wundgekratzt. Natürlich wusste sie, dass das am Heroin lag. Manche kratzten sich sogar mit dem Messer. So schlimm war es mit Scully zum Glück noch nicht.
Cherry kam herein. Sie sah Scullys Arme und Beine, doch es schien sie nicht zu überraschen. Sie hielt einen Joghurt und einen Löffel hoch.
"Wollen Sie etwas essen?"
Scully schüttelte angeekelt den Kopf.
"Sie müssen aber! Das Essen dürfen Sie nicht vergessen, auch wenn Ihnen nicht danach ist!", sie drückte Scully den Joghurt in die Hand, setzte sich daneben und aß selbst etwas anderes. Als sie bemerkte, dass Scully neidisch auf ihr Essen starrte, erklärte sie: "Joghurt ist verträglicher! Und ich habe keinen bock, Ihre Kotze wegzumachen!"
"Heißt das...?"
"Das heißt, dass Sie außer Quark und Joghurt bald nicht mehr viel vertragen werden! Deshalb werden Sie ab jetzt nur das bekommen!"
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