World of X

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Die Sternschnuppe

von Eagle

Kapitel 1

Scully biss von ihrem Sandwich ab. Sie saß in der Kantine des FBI-Hauptquartiers und aß zu Mittag. Dass sie allein an ihrem Tisch saß, störte sie nicht, im Gegenteil: So konnte sie während des Essens ihren Bericht noch mal prüfen. Danach wollte sie ihn Skinner geben.

„Scully! Da sind Sie ja!“

Scully sah auf. Natürlich! Mulder!

„Ach was ist denn? Wieder irgendein Skandal? Was versucht unsere Regierung Ihrer Meinung nach diesmal zu vertuschen?“

Doch Mulder regte sich über so etwas schon seit langem nicht mehr auf: „Ich habe alle überzeugenden UFO-Sichtungen der letzten zehn Jahre verglichen - Und ein Muster erkannt! Nach meinen Berechnungen müsste das nächste UFO in der Nähe von Phoenix in Arizona auftauchen.“

Scully verkniff sich ein Stöhnen: „Und da wollen Sie hin?“

„Natürlich! Wir müssen uns aber beeilen, unser Flugzeug geht in zwei Stunden. Es ist das einzige, mit dem wir rechtzeitig ankommen werden. Das UFO kommt wahrscheinlich zwischen ein und vier Uhr nachts!“

„Mulder, diese angeblichen 'UFOs' sind nur Militärübungen oder landende Flugzeuge!“

„Warum tauchen sie dann nach einem System auf? Sie werden es schon noch glauben, wenn Sie es heute Nacht sehen! Beeilen Sie sich lieber mit dem Packen!“

„Oh nein!“, stöhnte Scully.

„Wollen Sie es etwa nicht beobachten?“, fragte Mulder.

„Ich glaube gar nicht, dass es überhaupt etwas zu beobachten gibt!“, meinte Scully bissig.

„Was soll das jetzt heißen?“

„Dass ich nicht mitkomme!“, kündigte sie an.

„Was?“, er konnte es nicht fassen „Aber ich habe schon zwei Zimmer im 'Hotel Royal' gebucht!“

„'Hotel Royal'? So heißt doch auch das Hotel, in dem Agent Fowley ist!“, stellte sie fest.

„Ja“, bestätigte Mulder „Sie macht in Phoenix Urlaub. Vielleicht sollte ich sie fragen, ob sie mitkommt.“

„Waaas? Äh… hm… äh, vielleicht komme ich doch mit! Es wird sicher… sehr interessant… was auch immer diese… angeblichen UFOs sein mögen“, stammelte Scully.

Mulder sah sie verblüfft an.

„Na ja… vielleicht hat es einen Grund, warum das Militär seine Flugübungen nach Ihrem System macht“, versuchte Scully sich rauszureden.

„Ich bringe den Bericht zu Skinner und gehe dann schnell packen. Treffen wir uns dann in zwei Stunden am Flughafen?“, lenkte sie schnell ab.

„Ok“, stimmte Mulder zu.



Ein paar Stunden später kamen Mulder und Scully im Hotel an und bekamen ihre Zimmerschlüssel… jeder hatte ein eigenes Zimmer…

Der Flug war ganz normal verlaufen und Scully hatte ihre Flugangst so gut beherrscht, dass Mulder gar nicht bemerkt hatte.

Die beiden wollten gerade in ihre Zimmer gehen, als ihnen Diana Fowley, auf dem Weg zum Pool, begegnete. Sie trug einen Bikini und wirkte frisch und erholt. Selbst Scully, so ungern sie es auch tat, musste zugeben, dass Diana echt gut aussah. Und ihr entging auch nicht, dass Mulder es ebenfalls bemerkte.

„Ich gehe schon mal in mein Zimmer. Ich will Sie ja nicht bei Ihrer rührenden Wiedersehensszene stören!“, Scully verdrückte sich, bevor Fowley sie erreichte.

Mulder sah ihr verblüfft hinterher, vergaß sie aber schnell, als er Diana begrüßte und ihr erklärte, warum sie da waren.



Als Scully ihre Sachen auspackte, klopfte es plötzlich. Doch bevor sie etwas sagen konnte, ging die Tür auch schon auf. Mulder!

„Was ist denn?“, fragte sie - nicht gerade freundlich.

Mulder tat, als würde er ihren Tonfall überhören: “Ich wollte nur fragen, ob wir zusammen Abendessen wollen. Dabei könnten wir unsere Vorgehensweise besprechen.“

Scully stimmte zu. Schließlich hatte er sie und nicht Diana gefragt…



Beim Essen erklärte Mulder: „Also, es gibt da ein Problem. Die UFOs kommen wahrscheinlich nicht direkt nach Phoenix, sondern etwas abseits. Meinen Berechnungen zufolge“, er zückte eine Karte, „müsste es von diesem Teil Wald, von diesen Feldern und von diesem Brachland aus zu sehen sein.“

„Und wo liegt das Problem?“, unterbrach ihn Scully. Sie war schon wieder - oder immer noch? - genervt, bei der Aussicht, eine Nacht frierend mitten in der Wildnis zu verbringen. Das könnte zwar ganz romantisch sein, aber wie sie Mulder kannte, würde er die ganze Nacht nur gespannt nach oben schauen und alles andere vergessen. Wahrscheinlich würde es außerdem noch regnen! Das tat es bei solchen nächtlichen Aktionen seltsamerweise immer - und diese nächtlichen Aktionen waren jede Woche!

Mulder erklärte weiter: „Genau dieses Gebiet ist gesperrt! Angeblich ist da das Grundwasser verseucht!“

Scully war erleichtert, auch wenn sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Tja, da kann man nichts machen! Pech gehabt! Wann fliegen wir wieder zurück?“

Mulder sah sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Dann erzählte er: „Nachdem ich dieses System herausgefunden habe, wann und wo die UFO-Sichtungen sind, hat mich am meisten gestört, dass bei den letzten beiden Daten niemandem etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. Darum habe ich noch ein bisschen nach recherchiert und herausgefunden, dass niemand überhaupt etwas sehen konnte!“ Er sah Scully an „Es war nämlich so, dass das Gebiet, von dem aus man die UFOs hätte sehen können, beide Male aus verschiedenen Gründen gesperrt war! Genauso wie jetzt wieder! Weißt du, was das bedeutet?"

Mulder war so im Eifer, dass er gar nicht merkte, dass er sie geduzt hatte. Doch Scully hatte es sehr wohl gemerkt. Ihre Haut fing an zu prickeln. Sie überlegte, was sie jetzt sagen sollte. Was hatte er noch mal gefragt?

Doch er ließ sie sowieso nicht zu Wort kommen.

„Das heißt, dass irgendjemand, jemand mit viel Macht, versucht, etwas zu vertuschen! Und daraus wiederum folgt, dass es dort etwas wichtiges geben muss! Darum müssen wir irgendwie durch die Sicherheitskontrollen kommen!“

Scully unterbrach ihn: „Aber das ist doch verboten!“

„Das hat uns bisher noch nie gestört!“

Scully musste unwillkürlich Grinsen, als sie daran dachte, wie Skinner regelmäßig ausflippte, wenn sie sich nicht ganz an die Regeln hielten - Was bei fast jedem Fall so war!

Da kam Diana Fowley an den Tisch. Scullys Miene versteinerte sich sofort.

Fowley fragte: „Stört es euch, wenn ich mich dazusetze?“

„Selbstverständlich nicht“, meinte Scully, doch es war eindeutig, dass sie genau das Gegenteil meinte.

Diana war es natürlich auch klar. Und sie wusste auch, warum Scully sie so wenig mochte. Doch wenn sie mit Mulder zu Abend essen wollte, musste sie sie wohl ertragen. Obwohl es ihr lieber gewesen wäre, wenn Scully verschwinden würde. Diese sah das anscheinend genauso, denn sobald Diana sich hingesetzt hatte, stand sie auf und sagte: „Ich gehe in mein Zimmer.“

Mulder rief ihr noch hinterher: „Ich komme dann später nach, damit wir das noch weiter besprechen können.“



Er hatte natürlich bemerkt, dass die beiden - Diana und Dana - sich nicht leiden konnten, aber der Grund dafür war ihm schleierhaft. Sie waren doch beide sonst ganz verträglich. Na ja, manchmal ein bisschen schwierig, z.B. wenn man sie mitten in der Nacht anrief, aber ansonsten war es ihm ein Rätsel, was sie gegeneinander hatten.

Mulder genoss noch den Abend mit Diana und ging danach zu Scully, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.



Um halb elf fuhren Mulder und Scully mit einem Mietwagen an die Grenze des von Mulder berechneten Gebiets, um die Örtlichkeiten zu prüfen.

Es war weiträumig abgesperrt und in regelmäßigem Abstand waren stark bewaffnete Soldaten platziert.

„Und wie sollen wir da durchkommen?“, fragte Scully.

Die Taschenlampen hatten sie natürlich aus.

„Hm. Da müssen wir uns etwas einfallen lassen“, flüsterte Mulder in die Richtung, in der er Scully vermutete.

„Und was? Sie haben nicht zufällig einen Crash-Kurs bei Winnetou gemacht?“

„Das ist es! So machen wir es!“

„Mulder, das war ein Scherz!“

„Wenn wir es jetzt genauso machen wie Winnetou…“

„Was soll das heißen?“

„Winnetou hat immer, wenn er nicht an jemandem vorbei schleichen konnte, diesen abgelenkt…“

„Natürlich! Und wir schmeißen Steinchen in ihre Richtung und kriechen dann an ihnen vorbei, oder wie?“, meinte Scully ironisch.

In Mulders Kopf entwickelte sich ein Plan. „Wenn wir sie irgendwie ablenken, dann bildet sich bestimmt eine Lücke, durch die wir durchschlüpfen können!“

„Ach, und wie wollen Sie das machen?“, zweifelte Scully.

„Ich frage Diana, sie hilft uns bestimmt!“

„Na klar! Für Sie macht sie alles!“, meinte Scully sarkastisch.

„Dann gehen wir zurück, fragen sie und packen ein paar Sachen, okay?“



Diana Fowley wollte erst nicht, schließlich hatte sie Urlaub, aber als Mulder sie bittend anblickte, ließ sie sich erweichen.



Mulder und Scully packten ihre Rucksäcke.

„Schlafsäcke?“ – „Zwei Stück habe ich außen an den Rucksäcken befestigt.“

„Taschenlampen?“ – „Zwei Stück, mit Ersatzbatterien.“

„Handschellen?“ – „Sind da.“

„Fotoapparat?“ – „Ja, mit zweitem Film.“

„Kompass?“ – „Okay“

„Seil und Taschenmesser?" – „Hab ich.“

„Nachtglas?" – „Ist da.“

„Abendessen?" – „Cola, Schokolade, alles da.“

„Frühstück?" – „Cola, Schokolade, okay.“

„Notration?" – „Cola, Schokolade, auch da.“

„Einweghandschuhe?" – „Zwei Paar.“

„Plastikbeutel, Verbandskasten, Diktiergerät?“

……
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