World of X

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Die Insel der lebenden Toten

von Kimberly Jackson

Kapitel 2

Es dauerte nicht lange, bis Agent Doggett Mulder eingeholt hatte.

"Mulder! Jetzt bleiben Sie stehen! Was zum Teufel noch mal haben Sie denn jetzt vor?"

"Ich will diesen Herrn finden und ihn mir mal genauestens ansehen!"

Doggett riss den Mann zurück. "Das bringt doch nichts! Soll ich Ihnen einmal etwas sagen! Ich glaube Sie sind blind vor Eifersucht!"

Mulder riss sich los und zeigte in Richtung der Zelte. "Und Sie sind blind vor Unglauben! Haben Sie die beiden Frauen jemals derart euphorisch werden sehen? Sie haben geschwärmt wie Schulmädchen für einen Lehrer!"

"Ja und?"

"Vielleicht kennen Sie Ihre Partnerin nicht, aber ich kenne meine und ich weiß, dass Scully niemals so reden würde! Wenn Monica ihnen egal ist, Dana ist es mir nicht!"

Damit drehte er sich um und ging weiter.

"Na schön!" Doggett folgte ihm. "Sehen wir nach! Aber wir werden den Mann nicht bedrohen, verstanden?"

Es dauerte nicht lange, bis sie einen Eingang in die Ruine gefunden hatten. Drinnen war es erstaunlich warm und trotz der nicht verglasten Fenster drang kein Luftzug ein.

"Hallo?", rief Mulder und leuchtete mit seiner Taschenlampe in den riesigen Saal hinein. "Wer auch immer Sie sind, kommen Sie heraus! Wir werden Ihnen nichts tun!"

Kein Geräusch drang zu ihnen. Nicht mal die Andeutung einer Bewegung. Langsam schwirrten sie durch den Saal und leuchteten zwischen die Steinbänke. Durch die Fenster hoch oben fiel das Licht ein, das die Blitze hervorriefen. Auf dem Podest stand weder ein Kreuz noch ein anderes christliches Symbol. Auch die heiligen Kirchenfiguren schienen entfernt worden zu sein. Als sie den Kirchensaal durchquert hatten, sahen sie sich gegenseitig an.

"Verdammt...", stieß Mulder in einer plötzlichen Erkenntnis hervor und rannte den Weg zurück, "wir hätten die Frauen nicht alleine lassen dürfen! Es war eine Falle!"




"Sie?!?" Scully drehte sich überrascht zu Reyes um, als der Obdachlose ins Zelt blickte.

"Nun, ich habe mich gefragt, wie es Ihnen hier draußen wohl geht. Wo sind Ihre Freunde geblieben?"

"Ehrlich gesagt... wir wissen es nicht!" Scully zog sich wieder ihre Strickjacke über.

"Was halten Sie davon, wenn Sie mit in meinen Unterschlupf kommen! Es ist dort zwar nicht unbedingt ordentlich, aber immerhin trocken!" Er deutete auf eine Ecke des Zeltes, an der der Regen bereits begann, hereinzulaufen.

"Ich weiß nicht..." Monica Reyes sah Scully zweifelnd an. "John sagte, wir sollten hier warten! Sie werden uns suchen, wenn wir verschwunden sind!"

"Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie kommen mit und während Sie sich trocknen, warte ich hier und bringe ihre Freunde nach... einverstanden? Sie sind ja völlig durchnässt!" Er strich Scully eine Haarsträhne zurück und diese Berührung machte sie ganz schwindelig.

"Na gut", sagte sie noch bevor ihr klar wurde was sie gesagt hatte.

"Dana... was, wenn Mulder doch Recht hatte?"

"Vorhin haben Sie ihm nicht geglaubt!", gab Scully zu bedenken und Reyes seufzte.

"Na schön... gehen wir!"

Sie verbarg ihre Waffe unter ihrem Pullover und verließ dann hinter Scully das Zelt.

"Kommen Sie! Hier entlang!" Der Mann führte sie um die Kirche herum und dann durch ein kleines verborgenes Tor in einen Hinterhof. Um sie herum befand sich nur Gemäuer. Der Boden war mit Pflastersteinen ausgelegt und in der Mitte war eine längliche Steinkiste eingearbeitet.

Die Erkenntnis traf Dana und Monica gleichzeitig.

"Das ist ein Sarg!"

Sie blieben abrupt stehen.

"Vielleicht sollte ich doch auf John warten und..."

"Kommen Sie! Haben Sie keine Angst!" Er öffnete den Sargdeckel und hypnotisiert sahen die beiden Frauen zu, unfähig sich zu rühren.

"Dana... ich habe Angst!"

"Ich auch!"

"Bitteschön!" Der Mann deutete auf eine Treppe, die tief hinab unter die Kirche führte. Die Frauen sahen ihn benommen an. Sein Gesicht war kalt und böse geworden, ja, seine Erscheinung hatte sich total verändert. Er sah nun tadellos sauber aus, nicht mehr Dreck verschmiert. Sein Körper war nun in ein prunkvolles Gewand gekleidet, nicht mehr in Lumpen.

"Darf ich bitten, meine Damen?"

"Oh Gott...", stieß Dana hervor als sie automatisch auf den Sarg zuging.

Monica folgte ihr. "Ich will nicht..." Sie versuchte zu schreien, doch ihre Stimme versagte ihr. Willenlos gingen die beiden Frauen hinter dem Grafen die Treppe hinab. Alles was Monica schaffte, war im letzten Moment im Gras vor dem Sarg ihre Waffe aus dem Halfter zu lösen und sie fallen zu lassen...



"Scully! Scully?" Mulder riss beide Zelte auf und fuhr dann zu Doggett herum. "Sie sind weg! Alle beide!"

"Sie werden nach uns suchen! Wir waren fast eine halbe Stunde fort!"

"Verdammt!" Er packte den Mann am Kragen. "Warum weigern Sie sich, das Offensichtliche anzunehmen? Es ist doch gar nicht mehr abzustreiten, was hier geschieht!"

"Mulder, wenn Sie mich nicht sofort loslassen, bin ich versucht, Sie wegen Unzurechnungsfähigkeit in Handschellen zu legen!"

Mulder ließ den Agent los und ging wieder auf die Kirche zu. "Sie sind dort drinnen! Und ich werde sie finden. Ich muss sie finden, bevor..."

"Bevor was?"

"Bevor er sie zu Sklavinnen des Teufels macht!"

"Sie sind ja verrückt!" Doch Doggetts Tonfall war nicht mehr so überzeugt, wie er noch vor ein paar Minuten gewesen war. Ja, er musste Mulder recht geben. Es war merkwürdig. Aber er weigerte sich einfach an so etwas wie Dämonen zu glauben, denn das setzte auch die Existenz von einem Teufel voraus.

"Wo gehen wir denn jetzt hin? Wir haben die Kirche doch schon durchsucht!"

"Vielleicht gibt es irgendwo Katakomben! In Kirchen gab es früher immer Katakomben, damit die Priester die Schätze und sich selbst in Sicherheit bringen konnten. Ich vermute, im Altar gibt es einen Zugang."

"Wie denken Sie denn, sollen die beiden Sklavinnen des Teufels werden?"

"Nun...", stieß Mulder hervor, "wenn man uralten Legenden trauen darf, holte sich der Teufel seine Opfer durch den Beischlaf."

Doggett lachte auf. "Agent Mulder, bitte! Sie glauben nicht im Ernst, Agent Reyes würde..."

"Sie sind vielleicht hypnotisiert und können sich nicht wehren!"

"Na schön... wer bin ich, Ihnen zu widersprechen?"



Wie in Trance nahm Scully die Gestalten um sie herum wahr. Sie befand sich in einem Palast oder zumindest etwas ähnlichem. Frauen hatten sie gewaschen und nun wurde sie neu eingekleidet. Sie versuchte, die Gesichter zu erkennen, doch die Frauen hatten keine. Sie musste träumen. Es war auch soviel angenehmer, nicht nachzudenken.

Sie fühlte, wie ihre Arme mit einer merkwürdig riechenden Salbe eingerieben wurde. Aus einem Reflex heraus tastete sie nach ihrem Kreuz... es war verschwunden.



"Glauben Sie immer noch, dass die beiden nur nach uns suchen?"

Mulders Frage war ernst gemeint und John Doggett wog die Waffe in seiner Hand. Sie gehörte Monica Reyes, seiner Kollegin. Und die Tatsache, dass sie wie weggeworfen neben einem alten Steinsarg lag, ließ seinen Optimismus bröckeln.

"Nun... vielleicht sollte man Ihrer Theorie doch..."

"Wir haben keine Zeit zum reden. Helfen Sie mir mal bitte!"

"Was haben Sie denn vor?" Aber Doggett half doch, die schwere Steinplatte vom Sarg zu schieben. Darunter befand sich nichts als eine leere Grube. Ob jemals jemand im Sarg gelegen hatte, war nicht auszumachen, etwas Geheimnisvolles gab es hier jedoch nicht.

"Das verstehe ich nicht." Mulder ließ die Platte nun achtlos zur Seite fallen. "Ich hätte schwören können, die Waffe soll uns einen Weg weisen!"

"Vielleicht musste sie die Waffe auch nur irgendwo wegwerfen, da sie eine Gefahr darstellte!"

"Wir haben es hier mit einem Dämon zu tun, John. Für Dämonen stellen einfache FBI Schusswaffen keine Gefahr dar! Nein, ich glaube, Agent Reyes hat diese Waffe hier fallenlassen, um uns zu helfen eine Spur zu finden."

"Kann ich Ihnen helfen?"

Wie auf Kommando fuhren die beiden Agenten herum. Vor ihnen stand eine umwerfend schöne junge Frau, nur mit einem Nachthemd bekleidet, die eine Kerze zum leuchten in der Hand hielt. Doggett wollte einen Schritt auf die Frau zumachen, doch Mulder hielt ihn zurück.

"Nein... sie ist ein Dämon!"

In Anbetracht der Umstände hielt Doggett es für richtiger, nicht zu widersprechen.

"Hören Sie! Ich weiß, wer Sie sind! Ich will sofort wissen, was Sie mit dem beiden Frauen gemacht haben!"

"Frauen? Ich verstehe nicht! Ich wohne hier!"

"Wo wohnen Sie?", fragte Doggett nun, der immer noch die Möglichkeit sah, dass Mulder vielleicht was diese Frau betraf, doch im Unrecht war.

"Unten im Dorf!"

"Und Sie kommen im Nachthemd hier herauf! Bei Regen und Gewitter! Natürlich! Machen Sie das jeden Abend?" Mulders Tonfall war sarkastisch.

"Die Herren halten mich vielleicht für verrückt, aber... ich gehe gerne hier oben spazieren. Nun... eigentlich war ich hier um... um mich mit jemandem zu treffen! Einem Mann, der hier lebt. Er wohnt hier noch nicht lange, aber gleich als wir uns zum ersten Mal gesehen haben..." Sie verstummte verlegen. Doggett trat nun doch vor.

"Ein Obdachloser? Gutaussehend?"

"Ja, genau! Haben Sie ihn gesehen?"

"Mmh... ja...", sagte Doggett und zog Mulder beiseite. "Es tut uns leid, wenn wir Sie erschreckt haben! Bitte entschuldigen Sie uns kurz!"

"Was soll denn das?", fragte Mulder leise, als sie in einer Ecke etwas entfernt standen.

"Mulder, diese Frau kam mir verdammt menschlich vor... und ihre Geschichte auch! Vielleicht sind Agent Reyes und Scully in dieses Dorf gegangen, um Schutz vor dem Regen zu finden!"

Wortlos hielt Mulder ihm die Waffe hin. "Und dabei wirft Agent Reyes aus Spaß ihre Waffe weg?"

"Ich gebe zu, die Sache mit der Waffe ist etwas mysteriös... aber vielleicht habe ich mich geirrt, und es ist gar nicht ihre!"

"Es ist eine FBI Waffe!"

Kurze Zeit sahen sie sich einfach nur an, jeder versucht, den anderen zu überzeugen. Dann räusperte sich Doggett.

"Hören Sie, Mulder! Warum gehen wir nicht mit dem Mädchen ins Dorf und sehen nach ob die Beiden dort sind?"

"Weil wir, wenn sie es nicht sind, zuviel Zeit verlieren!"

"Wenn sie aber dort sind, verschwenden wir hier unsere Zeit!"

"Na schön!" Mulder nickte. "Wenn es ihr Gewissen beruhigt, gehen Sie ins Dorf! Ich bleibe hier und suche nach den Beiden. Wenn Sie sie im Dorf finden, können Sie ja jemanden schicken, der mir Bescheid sagt!"

"Sie sind ein Sturkopf, Mulder. Aber schön! Wenn Sie weiter sinnlos im Regen herumlaufen möchten!"

Er drehte sich um und ging zu dem Mädchen. Mulder sah düster zu, wie er dem Mädchen etwas erklärte, welches daraufhin eifrig nickte. Er hatte das Gefühl, dass etwas nicht mit ihr stimmte.

"Also, ich gehe jetzt!" Doggett sah Mulder noch einmal an. "Möchten Sie nicht doch mitkommen?"

Mulder reagierte überhaupt nicht, für Doggett war das Antwort genug.

"Na schön, aber dann nehmen Sie die hier wenigstens... nur für den Notfall. Ich habe meine eigene!" Damit überreichte er Mulder Agent Reyes’ Waffe. Mulder überprüfte, ob sie geladen war und sah Doggett dann an.

"Ich komme bald nach, wenn ich hier alles überprüft habe!"

"Na gut! Bis nachher!"

Mulder bewegte sich erst wieder, als Doggett und die Frau verschwunden waren. Vielleicht hatten sie einen Fehler gemacht. Möglicherweise hatte man es darauf abgesehen, sie zu trennen, damit jeder für sich alleine schwach war. Im Moment jedoch war es ihm egal. Er musste Scully finden, und wenn es sein Leben kostete. Er hatte sie in diese schreckliche Situation gebracht und würde sie da auch wieder herausholen.



Monica Reyes fühlte die Kälte um sich herum. Selbst von dem kleinen Kaminfeuer, das in ihrem Zimmer flackerte, ging keine Wärme aus. Es war, als hätte das Böse sein Netz wie eine Spinne um sie gewebt, und sie mit seinem Gift betäubt, so dass sie unfähig war, sich zu befreien. Und je mehr sie es versuchte, desto mehr verhedderte sie sich.

Sie schloss die Augen und wippte leicht mit ihrem Oberkörper vor und zurück. Jahrelang hatte sie Meditationsübungen gemacht. Es musste ihr einfach gelingen, den Bann zu lösen. Wie sie es gelernt hatte, zog sie sich in die imaginäre Pyramide zurück, schloss ihre Umwelt aus diesem magischen Feld aus und konzentrierte sich ganz auf sich und ihr Inneres. Sie spürte, wie das Schwindelgefühl verschwand. Ihre Gedanken verflossen nicht mehr ungeordnet, so bald sie aufgekommen waren. Sie war wieder fähig, eine Erinnerung zu rufen und sie zu halten. Doch sie fürchtete, dass dies sich, sobald sie die Augen öffnete, wieder ändern würde. Also hielt sie die Augen noch geschlossen. Die Luft um sie herum wurde langsam wärmer. Es war, als würde die kalte Aura abgestoßen werden und sich zurückziehen.

Plötzlich kam ihr die Umgebung verändert vor. Sie begann zu frieren, diesmal war aber ein natürliches Phänomen der Grund. Verwirrt öffnete sie die Augen. Sie saß in einem düsteren Zimmer eines alten Hauses. Das Zimmer musste unter dem Dach liegen, denn von oben regnete es rein und feuchter Wind wehte durch das Fenster und ließ sie frösteln. Das Feuer war verschwunden. Ebenso das schön bezogene Bett und die Kommode. Sie sah an sich herunter. Warum trug sie nur ihre Unterwäsche?

Sie versuchte, sich zu erinnern, wo ihre Kleidung war, aber alles was sie wusste, war, dass einige Mädchen sie gebadet und umgezogen hatten.

Also verließ sie das Zimmer erst einmal, und ging vorsichtig die morsche Treppe nach unten. Sie durchsuchte die Zimmer. Ihre Kleidung blieb zwar spurlos verschwunden, aber sie fand eine Wolldecke, die fürchterlich stank, da sie schon sehr lange hier zu liegen schien, ihr jedoch zunächst Schutz vor der Kälte geben würde.

Sie musste zu den Zelten zurück und... Dana. Wo war Dana geblieben? Monica Reyes lief aus dem Haus. Kalter Regen peitschte ihr ins Gesicht.

"DANA!" Ihr war, als würden ihre Worte von dem Regen zurückgeworfen und hätten daher überhaupt keine Kraft. "DAAANAAA!"

Sie wunderte sich, wo sie war. In der Dunkelheit konnte sie weitere Häuser ausmachen. Sie begann darauf zuzulaufen. Auf ihre nackten Füße achtete sie dabei kaum.

"DANA?" Sie stieß die Tür zum ersten Haus auf, doch es war leer. "Antworten Sie mir, Dana!"

Verloren stand sie auf dem schlammigen Boden und sah sich um. Es half nichts. Bevor sie nach Dana Scully suchen konnte, musste sie sich etwas Richtiges anziehen, und vor allem ihre Waffe wiederfinden! Doch in welcher Richtung lagen die Zelte?

Sie begann in die Richtung zu laufen, die leicht bergauf führte. Zwischendurch rief sie immer wieder nach Scully, in der Hoffnung, dass sie vielleicht irgendwoher eine Antwort bekäme. Die bekam sie auch... jedoch nicht von Scully.

"Monica?"

Monica Reyes wäre beinahe in Tränen ausgebrochen vor Glück als sie John auf sich zulaufen sah.

"Oh Gott, John... ich bin so froh Sie zu sehen!"

"Um Himmelswillen, Monica! Was ist denn passiert? Wie sehen Sie aus?"

Die Frau sah kurz an sich herunter und musste wirklich zugeben, dass sie erbärmlich aussah in der grauen, teilweise, wie sie jetzt bemerkte, schimmeligen Wolldecke mit den nackten Füßen, dazu total durchnässt.

"John..." Sie packte ihren Partner bei den Schultern. "Hören Sie mir zu. Hier geht etwas sehr Merkwürdiges vor sich! Agent Scully ist verschwunden, und ich kann sie nicht mehr finden... Meine Kleider auch nicht und... und ich weiß nicht einmal, wie ich hierher gekommen bin! Wo ist Mulder?"

"Er sucht nach Scully und Ihnen... genau wie ich!"

"Gut! Wir müssen so schnell wie möglich hier weg!"

"Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal! Sie zittern ja! Sie müssen sich erst einmal aufwärmen. Kommen Sie mit. Abbygail wird Ihnen Tee machen und in der Zeit..."

"Was?!? Wer ist Abbygail?"

John deutete auf das Mädchen neben sich. Monica Reyes blickte auf den leeren Platz auf den er deutete. Dann wurde sie ganz ruhig.

"John... neben Ihnen steht niemand!"

Er lachte. "Wie können Sie das sagen? Abbygail steht doch direkt neben mir! Sie sind ja völlig durcheinander!"

Er legte den Arm um Monica und wollte sie mitziehen, doch sie riss sich los.

"John! Es ist eine Falle! Die haben Sie also auch schon! Dies ist eine verfluchte Geisterinsel!" Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Sie musste sich beruhigen und ihm erklären, was vor sich ging. Auch, wenn er ihr nicht sofort glauben würde, so würde er sich vielleicht wenigstens dazu überreden lassen, mit ihr zu gehen.

Sie öffnete die Augen wieder, um ihm den Vorschlag zu machen, als sie erstarrte. Neben John stand ein Mädchen. Sie wandte sich zum Dorf um... in fast jeder Hütte brannte Licht. Und da war sie wieder... Kälte.

"Oh nein..." Sie wich zurück. "Sie versuchen mich wieder zu bekommen... das sind alles nur Ruinen! Kommen Sie mit mir, John! Bitte!"

"Sie müssen sich ausruhen!" Er nahm ihre Hand. "Ich bitte Sie. Sie werden sich eine Lungenentzündung holen!"

Doch Monica Reyes starrte immer noch hypnotisiert auf das Dorf. Dann machte sie sich los und wich zurück.

"Es tut mir leid... ich muss hier weg! Ich darf nicht zulassen, dass ich wieder unter ihren Bann falle! Aber ich hole Sie hier raus, John, das verspreche ich Ihnen!"

Damit drehte sie sich um und stürmte in die Richtung, aus der John gekommen war. Sie verdrängte die immer näher kommende Konzentrationsschwäche. Sie musste ein Bild in ihrer Erinnerung festhalten. Sie durfte es nicht loslassen. Und sie musste Mulder finden. Er glaubte an die Geschichte dieser Insel und würde auch ihr glauben. Sie hoffte nur, dass er dem Bann noch nicht erlegen war.
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