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Someday - Last Breath (Teil 3)

von KajaM

Kapitel 1

3. Teil: Last Breath









Montag, 5.Februar

18.53 Uhr

Geheimes Forschungsgelände für Naturwissenschaften
Midway, Kentucky





Der Nachhall des Schusses dröhnte laut und schmerzvoll in ihren Ohren und die stechende Vibration schien ihre Körper schier zu durchbohren. Panisch stürzten Byers und Frohike aus dem Krankenzimmer hinaus in den Flur. Sie blickten den Gang in beide Richtungen hinunter. Nichts... rein gar nichts war zu sehen.

Auf einmal hörten sie ein Stimmengewirr zu ihrer Linken. Sofort eilten die beiden Gunmen mit großen Schritten zu der vermeintlichen Quelle der Geräusche. Sie bogen um die Ecke, hinter der das Labor von Susanne Modeski und ihren Arbeitskollegen lag und da sahen die beiden Männer sie plötzlich....

Susanne lehnte gegen die Wand, hastig aber deutlich schwer atmend. Ihre rechte Hand umklammerte krampfhaft ihren linken Oberarm; Blut rann zwischen ihren Fingern hindurch und durchtränkte ihren beigefarbenen Pullover mit einem tiefen Dunkelrot. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war schmerzerfüllt, ihre Augen aber, voller Angst und Entsetzen, richteten sich auf den Mann, der ihr gegenüberstand. Er war offensichtlich selbst der Panik verfallen und griff sich fassungslos an den Kopf. Byers, der einen Moment wie gelähmt neben dem mindestens genauso entgeisterten Frohike gestanden hatte, registrierte nun Susannes Blick und verfolgte ihn zurück zu dem Kerl, auf den ihre Augen gerichtete waren.

Er hatte eine Waffe in der Hand. Geistesgegenwärtig schnellte John mit einem Mal nach vorne und drückte den Mann mit aller Kraft gegen die Wand. Dieser zappelte hilflos unter seinem festem Griff und ließ die Waffe fallen, nachdem Byers die Hand, in der er die Pistole gehalten hatte, mehrmals mit aller Kraft auf unheimlich schmerzvolle Weise gegen das harte Beton geschlagen hatte.

„Holly!“, keuchte der Mann verzweifelt, „Holly, sag diesem Kerl, dass er mich loslassen soll! Ich wollte nicht auf dich schießen... es war ein Irrtum. Bitte glaub mir!!“

Während Frohike blitzschnell davon hastete, um Hilfe für die verwundete Wissenschaftlerin zu holen, blickte Byers verwirrt zwischen ihr und dem Mann, den er noch immer mit kräftigen Händen in Schach hielt, hin und her.

„Holly, bitte!“ Er flehte und winselte nun geradezu.

Susanne schüttelte ungläubig den Kopf. „Michael“, flüsterte sie mit rauer Stimme.

„Sie sind Doktor Catalan?“ Stutzig sah Byers dem Mann in die großen, reumütigen Augen, ließ ihn jedoch noch immer nicht los.

„Ja, der bin ich...“

Seine Antwort ging fast unter in dem Lärm heranschreitender Schritte. Frohike hatte Langly und Brian Connor herbeigeholt, der mit einem Erste Hilfe Kasten unter dem Arm den anderen beiden voranging. Brian blieb einen Augenblick wie vom Blitz getroffen stehen, als er seinen Kollegen Michael Catalan entdeckte. Wortlos, aber die Aufmerksamkeit noch nicht vollends von Catalan ablassen könnend, kniete er neben Susanne nieder, die mittlerweile zu Boden gesackt war.

Vorsichtig schnitt er ihren Ärmel auf. Er spürte wie der Schweiß in seiner großen Bemühung seiner Partnerin nicht weh zu tun seine Stirn hinabzurinnen begann.

Blut, jede Menge Blut.

Doch zu seiner großen Erleichterung stellte er fest, dass es eine relativ leichte und nicht allzu tiefe Fleischwunde war. Die Kugel hatte ihren Arm zum Glück nur gestreift. Er würde ihre Verletzung noch vor Ort behandeln können. Behutsam half Brian seiner Kollegin auf die Beine und führte sie mit sich fort.



Die Gunmen und Catalan standen einen Moment bewegungslos da, wagten es kaum zu atmen. Byers fing sich schließlich als erster wieder. Wutentbrannt packte er Catalan am Hemdkragen und zerrte ihn mit sich in den Konferenzraum abseits des Labors hinein. Langly und Frohike zuckten erschrocken zusammen, als ihr Kumpel mit einem wilden Schnaufen den kräftiger gebauten und etwas größeren Wissenschaftler scheinbar ohne große Mühe hinter sich herschleifte. Selten hatten sie ihn in einer solchen Rage erlebt. Byers spürte wie sein Körper innerlich bebte vor Aufregung, Angst und Zorn. Schroff presste er Catalan auf einen der umherstehenden Stühle nieder. Er wollte den Kerl anbrüllen, ihn am liebsten sofort kräftig eine verpassen dafür, dass er Susanne angeschossen hatte. Aber er brachte keinen Laut hervor.

Stattdessen begann Catalan kleinlaut und die Hände schützend vor sich haltend zu sprechen.

„Lassen Sie mich das erklären. Ich...“

„Zum Teufel ja! Das will ich doch schwer hoffen! Und lassen Sie sich eine verdammt gute Erklärung einfallen oder ich schwöre bei Gott, dass ich Sie mit meinen eigenen Händen erwürgen werde!“, sprudelte es nun aus Byers hervor.

Langly packte ihn zögerlich an der Schulter und versuchte ihn zu beruhigen. „Komm schon, Mann! Atme tief durch und lass ihn reden.“ Unwillig und murrend ließ Byers sich durch Langly von Catalan wegziehen.

„Ich bin hierher gekommen, um... Jessie“, stammelte er und schluckte. „Ich musste meine Tochter sehen. Vielleicht ist es das letzte Mal. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, wieso ich plötzlich auf Susanne geschossen habe. Ich habe sie erst im letzten Moment bemerkt... ich, ich bin schon ganz verrückt vor Angst und habe das Gefühl langsam überzuschnappen. Ich wollte mich mit der Waffe nur schützen, nicht ernsthaft jemanden verletzen. Erst recht nicht einen meiner eigene Verbündeten.“

Die drei Gunmen tauschten irritierte Blicke aus, während sie versuchten Catalans wirren Erzählungen zu folgen.

„Das klingt ja schon fast nach dem verrückten Manson“, spottete Langly, wofür er einen tadelnden Blick von Frohike erntete.

„Manson, genau“, warf der Wissenschaftler ein, „wo steckt der gute alte Herr überhaupt?“

Peinlich berührt kratzte Langly sich am Kopf und wich den strafenden Augen seiner beiden Freunde aus. „Ähm, nun ja“, stotterte er verlegen und suchte nach einer Ablenkung. „Darauf können wir gleich noch zu sprechen kommen. Erst erzählen Sie uns aber, wie Sie überhaupt hierher gelangt sind. Nach den Erzählungen ihrer Tochter zu urteilen dürften Sie gar nicht mehr am Leben sein, so wie Sie von diesen Typen verschleppt wurden...“

„Ich habe es geschafft zu entkommen wie durch ein Wunder“, nachdenklich nickte er mit dem Kopf, fuhr dann mit bedrückter Stimme fort. „Nun ja, Wunder ist eigentlich ein mehr als falscher Ausdruck. Ich... ich bin in einem unaufmerksamen Moment meiner Entführer in den Besitz einer ihrer Waffen gekommen. Und dann...“

„Sie haben die Männer getötet?“ Entsetzt starrte Frohike den Wissenschaftler an, dessen Augen erneut von Reue erfüllt wurden.

„Ich hatte keine andere Wahl“, flüsterte er betreten. „Und um ehrlich zu sein... diese Kerle haben es nicht verdient weiterzuleben. Nicht nach dem, was sie meinem kleinen Mädchen angetan haben.“ Das Schuldgefühl, das Sekunden zuvor noch seinen Körper durchfahren hatte, schwang um in die Empfindung bitterer Rache.

Unheimliches Schweigen trat ein. Keiner der drei Gunmen wusste so recht, was er von Catalan halten sollte. Zum einen flößte er ihnen Angst ein.... aufgrund der Morde, die er kurz zuvor begangen hatte; aufgrund der Tatsache, dass er seine eigene Kollegin angeschossen hatte, obwohl sie es ihm glaubten, dass es sich um einen Unfall handelte; aufgrund des besessenen Tones in seiner Stimme, in dem er über die Rache für den Zustand seiner Tochter gesprochen hatte. Und doch war er so mitleidswürdig, saß da in sich zusammengesackt wie ein Häufchen Elend. Mochte seine Tat auch nicht nachvollziehbar für Langly, Frohike und Byers sein, so konnten sie doch ahnen, was es für einen Vater bedeuten muss, wenn seinem eigenen Fleisch und Blut Schmerz zugefügt wird.

Wie dem allen auch sein mochte, eines war sicher: Er würde Jessie sehen wollen, er würde darauf bestehen. Und dann würde er die bittere Wahrheit erfahren müssen, sowohl über Jessie als auch über Professor Manson.





Montag, 5.Februar

19.14 Uhr

Geheimes Forschungsgelände für Naturwissenschaften
Midway, Kentucky





Seine Hand zitterte unaufhörlich, als Catalan die Türklinke zu dem Krankenraum, in dem seine Tochter sich befand, hinunterdrückte. Langly, der ihn hierher geführt hatte, blieb absichtlich ein, zwei Meter hinter dem Wissenschaftler stehen, um diesem die Gelegenheit zu geben allein hineinzugehen, falls er es so wolle. Nachdem Catalan die Tür halb geöffnet hatte, hielt er einen Moment inne und stand einfach nur unbeweglich, mit dem Rücken zu dem Gunman da. Er atmete durch, wandte sich schließlich wieder Langly zu.

„Ich... hmm“, stockte er unsicher, „.. ich werde da allein hineingehen. Ich denke es ist besser so.“

Bestätigend nickte Langly sanft mit dem Kopf, wusste jedoch nichts zu erwidern und starrte sein Gegenüber abwartend und beunruhigt an.

„Tun Sie mir bitte einen wichtigen Gefallen, ja?“, bat Catalan und erhielt ein erneutes Nicken als Antwort. „Bitte bringen Sie die anderen dazu auf schnellstmögliche Weise von hier zu verschwinden. Und sorgen Sie dafür, dass das Gelände auch von allen anderen Mitarbeitern verlassen wird. Ich weiß nicht, wie viel Zeit noch bleibt, doch eins ist sicher: Lange wird es nicht mehr dauern und die Kerle werden kommen... mit großer Gewissheit!“

„Aber...“, erschüttert trat Langly einen Schritt näher an den Mann heran, „... aber was ist mit Ihnen, Doktor Catalan? Sie können doch nicht hier zurückbleiben. Die werden Sie töten!!“, entfuhr es ihm mit energischer Stimme.

„Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Lassen Sie mir irgendeinen Wagen zurück und ich werde nachkommen. Ich kann meine Tochter nicht allein hier lassen, egal wie schlecht ihre Überlebenschancen jetzt auch stehen mögen.“

Betreten schaute er zu Boden. Er spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen. „Gehen Sie jetzt! Beeilen Sie sich.“ Seine Stimme bebte.

Langly schaute ihn noch kurz in völliger Verwirrung an, drehte sich schließlich um und verschwand den Gang hinunter.



Zögerlich drückte er die Tür auf und betrat den Raum. Nach einigen Schritten blieb er stehen. Da lag sie... sein süßer kleiner Engel... regungslos, bewusstlos. Catalan näherte sich mit weiteren Schritten an, bis er schließlich neben ihrem Bett stand. Er blickte sie an. Einige von ihnen hatte er gesehen in seiner Zeit bei der Regierung... die Opfer, die als Versuchskaninchen zur Überprüfung der Wirksamkeit des Kampfstoffs missbraucht worden waren. Die Wirkung war von Opfer zu Opfer und je nach Dosis verschieden... Einige starben innerhalb weniger Stunden, bei anderen dauerte es Tage, bis der Stoff sich bemerkbar machte und sie schließlich dahinschieden. Einige erlitten epilepsieähnliche Anfälle, die sie entweder mit Glück gerade noch überlebten oder durch die sie in ein Koma fielen oder aber auf der Stelle starben. Doch am Ende erwartete jeden der Tod.

Der Wissenschaftler hatte erfahren, dass Connor seiner Tochter ihr gemeinsam entwickeltes Linderungsmittel injiziert hatte. Catalan wusste nicht, wie viel Zeit es für Jessie herausschlagen würde, in keinem Fall aber konnte es ihren Tod verhindert.



Er berührte liebevoll ihre Wange. Ihre Haut war erschreckend blass, die geschlossenen Augenlider zuckten ein wenig, dunkle Ringe unter ihren Augen. Ihre Atmung war ungemein schwach und das Heben und Senken ihres Brustkorbes kaum noch mit den Augen wahrzunehmen. Ihr Körper würde sich nicht mehr lange wehren können...

In jenem Moment begannen die Tränen haltlos seine Wangen hinabzufließen. Er sackte neben ihrem Bett auf die Knie hinunter, umklammerte ihre schlanke, zarte Hand in großer Verzweiflung und ein schmerzerfüllter, tränenerstickter Klagelaut bahnte sich den Weg durch seine Kehle...







Montag, 5.Februar

20.56 Uhr

Ein ganzes Stück außerhalb des Forschungsgeländes

Midway, Kentucky





„Ich kann das nicht fassen!“ Connor ruckte sichtlich nervös auf dem Rücksitz von Susannes Wagen herum.



Vor etwa 20 Minuten hatten er und Susanne gemeinsam mit Langly, Byers und Frohike den Forschungskomplex verlassen. Catalan war nicht mit ihnen gegangen, hatte lediglich darum gebeten ein Auto für ihn und Jessie dazulassen. Sie hatten Brians Jeep auf dem Gelände zurückgelassen und sich dann zu fünft in Susannes kleinen Wagen gezwängt, nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass alle verbliebenen Mitarbeiter ihre Arbeitsräume vor ihnen verlassen hatten. Byers steuerte das Auto mit Langly neben sich auf dem Beifahrersitz, der ihn mithilfe einer Karte durch Midway lotsen sollte. Frohike und Connor kümmerten sich auf den hinteren Plätzen um die mit einer relativ kleinen Wunde davongekommene, aber sichtlich geschwächte Susanne.



„Ist dir bewusst, dass wir alles zurücklassen müssen?“, fragte Connor an Susanne gewand. „Unsere Forschungsergebnisse, unsere eigenen Mittel.... im Prinzip unsere gesamte Arbeit. Monate harten Forschens und Probierens sind gefährdet!“

„Was haben wir denn für eine Alternative?“, stöhnte seine Kollegin gequält durch die zusammen gepressten Zähne hindurch. „Sollen wir etwa dableiben, unsere Arbeit verteidigen und dabei womöglich selbst draufgehen? Ist das für dich etwa die bessere Entscheidung? Außerdem...“, fuhr sie bestimmt fort, „es ist nicht alles verloren. Ich habe fast sämtliche Aufzeichnung, die wir in Form von Dateien festgehalten haben, auf meinen Laptop abgespeichert“.

„... den du bei dir zu Hause hast und der diesen Kerlen vielleicht schon längst in die Finger gefallen ist, falls sie nach uns gesucht haben.“

Erbost verschränkte er die Arme vor der Brust. Susanne konnte nur ein resignierendes Seufzen erwidern. Sie schwebten alle in Gefahr und Brian, der bisher als einziger ihrer männlichen Mitarbeiter die Fassung und einen klaren Kopf bewahrt hatte, führte sich ausgerechnet jetzt wie ein kleines beleidigtes Kind auf.

„Selbst wenn die Regierung Eure Unterlagen in die Finger bekommen sollte“, meldete sich Langly unerwartet zu Wort, „selbst wenn die versuchen sollten Euch zu bedrohen, Euch Angst zu machen, Euch klein zu kriegen... so lange Ihr noch immer Euren Glauben und Euren Ehrgeiz habt, haben die im Grunde nichts in der Hand, mit dem sie Euch schaden könnten. Das ist es doch was zählt“, betonte er energisch und wendete sich in seinem Vordersitz nach hinten zu Frohike, Susanne und Connor herum. „Ihr dürft Euch nicht auseinander reißen lassen und auch nicht das aufgeben, wofür Ihr Euch all die Jahre über aufgeopfert habt: Der Kampf gegen Korruption und eine Scheinwelt aus Lügen. Die Wahrheit, die Publikation der Wahrheit und Ihr als Team... solange Ihr das immer als Eure leitenden Ideale und Bestimmungen fest im Kopf und im Herzen behaltet, schreitet Ihr wenigstens mit einem Fuß auf der richtigen Grenzseite.“



Die großen und unverkennbar beeindruckten Augen von Susanne und Frohike starrten ihn fasziniert an, auch Byers wagte es seinen Blick einen Moment von der Straße abzuwenden, um Langly flüchtig anzusehen. Nicht ohne Erstaunen und eine gewisse stille Bewunderung. John konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er bemerkte, wie Langly durch die anerkennenden Blicke, die mehr aussagten als alle Kommentare zu seiner Ansprachen es hätten tun können, auf die Farbe einer Tomate anlief. Wenn man Langly oberflächlich betrachtete, würde es einen nicht gerade überraschen, dass der Kerl dazu fähig war ihr Hauptquartier innerhalb kürzester Zeit in eine einzige Müllhalde zu verwandeln oder dass er sich dann zumeist auch noch nicht einmal dazu bequemte, das von ihm eigens erschaffene Chaos wieder zu beseitigen. Doch unter seiner chaotischen, ja schlampigen, zuweilen arroganten Oberfläche brodelte eine nie geahnte Leidenschaft, mit der er es schaffte sogar seine zwei besten Freunde heute noch im positiven Sinn zu schockieren. Mochte man ihn für einen auch noch so großen Idioten halten... er wusste ganz genau, worauf es ankam und sein Idealismus konnte in seltenen, aber durchaus schon da gewesenen Momenten sogar Byers Wertvorstellungen übertrumpfen.

Lediglich Brian würdigte Langly in seiner niedergeschmetterten Stimmung keines Blickes.

„Ich hoffe nur, dass Catalan uns bald folgen wird“, seufzte er mit einem schwachen Klang der Hoffnung in seiner Stimme an.







Montag, 5.Februar

22.38 Uhr

Geheimes Forschungsgelände für Naturwissenschaften

Midway, Kentucky





Verwirrt erwachte Catalan neben dem Bett seiner Tochter auf einem Stuhl sitzend. Sein Erschöpfung, seine Angst, sein Schmerz... dies alles hatte ihn in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen lassen.

Es dauerte einen Moment, bis der Schlaf vollends der Wirklichkeit gewichen war. Als er sich schließlich umständlich erhob, bemerkte er erstmalig die Stille. Eine Stille, die eigenartig harmonisch zu sein schien und etwas endgültiges mit sich trug. Er ging in Richtung Tür, öffnete sie hastig und lauschte in den Gang hinein. Kein einziges Geräusch war zu vernehmen. Sie waren alle gegangen.

Dies stellte er mit großer Genugtuung fest, doch etwas an dieser Stille missfiel ihm enorm, ja beunruhigte ihn innerlich. Sein Blick wanderte durch den Raum, heftete sich schließlich an Jessie fest. Noch immer regungslos daliegend, wirkte sie nun seltsamerweise nicht mehr krank und entkräftete, sondern eigenartig friedvoll.

Mit Entsetzen realisierte Catalan, was ihm so befremdlich vorgekommen war und stürzte zu ihrem Bett. Das EKG – Gerät hatte aufgehört zu piepsen.

Seine Tochter war tot.







A watch over him she keeps

She whispers in his ear
For his heart to hear
Jessica

Jessica



It's amazing how a soul can leave
Suddenly from a body

Rendering it useless

And stealing its desire to breathe
One moment here then gone

With no forwarding address



If only you were able to see

The angel at your table

Then you'd understand why

You never got to say goodbye

To Jessica

There's no such word as goodbye

For Jessica

She's always standing by

Jessica

Jessica
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