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Hexenjagd oder Exorzismus II

von angelofdelight

Kapitel 2

Kapitel 2



Wie durch einen schweren, grauen Nebelschleier hindurch sah sie ihre Umgebung.

Es erschien ihr wie ein Wunder, dass sie sehen konnte, nachdem sie ohne zu wissen wie lange die Zeit in dieser tiefen undurchdringlichen Dunkelheit verbracht hatte. Hinter dem Schleier, der auf ihren noch müden Augen lag, konnte sie eine Helligkeit ausmachen, die sie beinahe glücklich stimmte.

Anders als sie die Augen das erste Mal hatte öffnen können und sie von einer unbestimmbaren Angst gefangen gehalten worden war.

Wenn sie auch immer noch nicht sagen konnte wo sie sich befand wusste sie doch, dass es ein besserer Ort war, als der alte Ort ihrer Erinnerung.

Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Helligkeit und der Nebelschleier lichtete sich ebenfalls. Die Müdigkeit in ihren Knoch schien durch ihren gesamten Körper zu fluten, doch es war eine angenehme Müdigkeit.

Sie vernahm aufgeregte Stimmen, die durcheinander zu reden schienen, konnte aber keine Menschen sehen. Doch die Stimmen zeigten ihr, dass sie nicht alleine war, dass sie irgendwo war, wo es ihr gut ging, wo man wollte, dass es ihr gut ging.

Die Müdigkeit gewann schließlich die Oberhand und ließ sie in eine Traumwelt gleiten. Eine Traumwelt ohne Alpträume, die sie in der letzten Zeit gefangen gehalten hatten.

Um sie herum war es friedlich....



Langsam erwachte auch er.

Er brauchte einige Minuten, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnten, die in dem Raum herrschte.

Sein Körper wurde ruckartig durchgeschüttelt, ein Hustenkrampf löste sich aus seinen Bronchien.

Er atmete schwer.

Eine Tür wurde geöffnet und er sah jemanden in einem weißen Kittel den Raum betreten und auf sein Bett zukommen.

„Der Patient ist aufgewacht. Ich bin Schwester Katrin. Gleich kommt ein Arzt und sieht sie sich an“, begrüßte sie ihn.

Ich bin in einem Krankenhaus schoss es durch seinen Kopf und er schloss seine Augen augenblicklich von einer tiefen Müdigkeit befallen.

Er hatte nicht mehr mitbekommen, wie die Schwester das Zimmer verlassen hatte, um den Arzt zu suchen der sie beauftragt hatte ihn zu rufen, sobald Agent Mulder erwachte.

Einige Minuten später betrat der Arzt das Zimmer, stellte sich vor Mulders Bett und schüttelte leicht an seiner Schulter. Gerade leicht genug um ihn wieder aus seinem Schlaf zu holen, aus dem er müde erwachte.

„Agent Mulder? Wie fühlen Sie sich?“ fragte er ruhig.

Mulder hustete, bevor er schwach antwortete.

„Ich bin müde“, waren die einzigen Worte, die seinen Mund verließen.

„Das ist kein Wunder“, entgegnete der Arzt. „Soweit wir erfahren haben, waren sie beinahe zwei Tage lang wach und durch ihren Spaziergang durch den Regen die halbe Nacht haben Sie sich außerdem eine Lungenentzündung geholt. Wir werden Ihnen Antibiotika geben und sie auf jeden Fall einige Tage zur Beobachtung hier behalten. Wenn wir sicher sind, dass Sie alles gut überstehen, können Sie wieder nach Hause.“

„Wo bin ich?“ fragte Mulder leise.

„Im Krankenhaus in Los Angeles. Sie sind heute Morgen ziemlich früh hier eingeliefert worden, nachdem ein Passant Sie zusammengebrochen auf der Straße gefunden hat. Sie können dankbar sein, dass er durch Zufall einen anderen Weg gewählt hat als sonst. Hätten Sie länger dort gelegen, bin ich nicht sicher, dass Sie es so gut überstanden hätten. Sie sollten jetzt schlafen, damit Sie sich erholen können. Ich werde später wieder nach Ihnen sehen.“

Der Arzt verließ wieder den Raum, woraufhin Mulder beinahe augenblicklich in einen tiefen traumlosen Schlaf versank. Die Beruhigungsmittel taten ihre Wirkung...




Kapitel 3



Schwester Britta, die an diesem Tag Nachtdienst hatte, schaute in einem regelmäßigen halbstündigen Abstand in zwei bestimmte Zimmer. Special Agent Dana Scully und Special Agent Fox Mulder, die beide an diesem Morgen eingeliefert worden waren. Der Arzt, der sie aufgenommen hatte, Dr. Perkins war um sie ziemlich besorgt gewesen und hatte ihr aufgetragen besonders auf sie zu achten und ihn sogar zu Hause anzurufen, wenn sie aufwachen sollten.

Nachdem ein andere FBI Agent ihm die Situation so gut wie möglich geschildert hatte, hatte ihn die Sorge und natürlich auch die Neugier gepackt. Was veranlasste zwei Menschen dazu, sich solch einer Gefahr freiwillig auszusetzen?

Er hatte sich das Ziel gesetzt, die beiden so gut wie möglich wieder herzustellen.

Fox Mulder hatte sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen, doch nichts was lebensgefährlich gewesen wäre, auch wenn das nur daher kam, dass man ihn rechtzeitig gefunden und ins Krankenhaus gebracht hatte. Er würde vermutlich nur ein paar Tage im Krankenhaus bleiben und Antibiotika nehmen müssen, bis es ihm soweit gut ging, dass er wieder entlassen werden konnte.

Um Agent Scully machte er sich weitaus mehr Sorgen.

Sie hatte sich in einem beinahe lebensgefährlichen Zustand befunden.

Zwar war sie noch rechtzeitig eingeliefert worden, dass sie keinen Aufenthalt in der Intensivstation brauchte, doch viel länger hätte sie es nicht ohne eine Behandlung ausgehalten. Sie war sehr geschwächt gewesen, so dass die Ärzte ihr starke Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht hatten, sowie Blutkonserven, da sie durch die Schnittverletzungen viel verloren hatte. Sie musste mehrfach genäht werden, an ihren Handgelenken, dem Hals.

Doch sie hatte noch Glück im Unglück gehabt.

Jemand hatte sie mehr als brutal vergewaltigt.

Er war froh, dass sie keine körperlichen Schäden davon tragen würde. Bei den seelischen sah es da wohl anders aus, obwohl er beinahe der Ansicht war, dass sich ihr Verstand während des Geschehens zum Selbstschutz ausgeschaltet hatte und sie sich an die Vergewaltigung nicht würde erinnern können.

Doch durch mehrere andere Vergewaltigungsopfer, die er behandelt hatte wusste er, dass dennoch etwas in ihrem Geist zurück geblieben war, was Folgeschäden haben könnte. Sie würde vielleicht nicht genau wissen was passiert war, wenn sie sich überhaupt an etwas aus den vergangenen Stunden erinnern konnte, doch ob diese Unwissenheit für die junge Frau besser war vermochte er nicht zu sagen. Manchmal war Unwissenheit schlimmer als das Wissentliche. Wenn man etwas wusste konnte man es verarbeiten.

Wusste man jedoch nichts, hörte man es nur aus Erzählungen, wollte man oft nicht annehmen, dass es tatsächlich einem selbst passiert war. Man verdrängte es und wenn die Erinnerungen irgendwann an die Oberfläche kamen, hatte das meistens einen Rückfall zu Folge, der schlimmer war als wüsste man es von Anfang an.

Man konnte das Geschehene nicht verarbeiten, da man nicht glaubte, es betraf einen selbst.

Aus der Akte von Agent Scully wusste er, dass sie Ärztin war.

Vermutlich würde sie mit den Begriffen umgehen können, wahrscheinlich war es sogar so, dass sie ohne Probleme darüber sprechen konnte. Immerhin war es bei den meisten Ärzten doch so, dass die Begriffe für eine Vergewaltigung zum Beispiel so fest in dem eigenen Kopf waren, dass sie normal erschienen, Man konnte darüber sprechen, gleichzeitig aber bezog man das Geschehene nicht auf sich.

Das konnte unter Umständen ebenfalls gefährlich sein, da Psychologen durch diese Umstände meist nicht erkennen konnten, ob die betreffende Person die Geschehnisse tatsächlich verarbeitet hatte, oder sie nur auf einen anderen Menschen projizierte.

Man musste ganz genau hinsehen, um ihr helfen zu können.

So war es dazu gekommen, dass er ein besonderes Interesse für Agent Scully aufbrachte und benachrichtigt werden wollte, sobald sie erwachte.

Er würde ins Krankenhaus fahren.

Ihr musste so schnell wie möglich klar gemacht werden, dass die Vergewaltigung ihr zugestoßen war und nicht irgendeiner anderen Frau, auf die sie das projizieren konnte.

Vielleicht irrte er sich auch in diesem Fall, doch er wollte nicht das Risiko eingehen, dass er doch Recht hatte und nicht alles in seiner Macht stehende getan hatte um ihr zu helfen.



Kurz nachdem er sich ins Bett gelegt hatte, etwa gegen 22.00 Uhr abends, und gerade dabei war in seinen wohlverdienten Schlaf zu gleiten, klingelte das Telefon.

Schwester Britta teilte ihm mit, dass Agent Scully und Agent Mulder beide vor wenigen Minuten erwacht waren, es ihnen soweit gut zu gehen schien.

Er bat sie, die beiden zumindest so lange wach zu halten, bis er da sei und mit ihnen sprechen konnte. Er wollte ihnen möglichst persönlich mitteilen, was geschehen war, soweit er das konnte und wie es jetzt weitergehen würde.

Nachdem das Gespräch beendet war stieg er aus dem Bett, begab sich in sein Badezimmer und begann damit sich anzukleiden, um anschließend wieder ins Krankenhaus zu fahren.





Schwester Britta war soeben wieder aus Agent Scullys Zimmer gekommen, nachdem sie ihr zur Kontrolle Blutdruck und Puls gemessen und somit festgestellt hatte, dass sie sich erholte, als sie sah, dass Dr. Perkins den Flur entlang auf sie zueilte.

„Guten Abend, Dr. Die beiden sind noch wach und soweit ich das sehen kann, bessert sich ihr Zustand, auch wenn sie noch ziemlich schwach sind.“

„Sind sie ansprechbar?“ fragte er.

„Viel gesagt haben beide noch nicht, aber ich denke sie verstehen, was man zu ihnen sagt.“

Der Dr. nickte und öffnete die Tür zu Agent Scullys Zimmer.

Er hatte sich vorgenommen, sie doch nicht gleich damit zu konfrontieren, was mit ihr geschehen war, aber im groben wollte er es ihr erklären, vor allem, sich nach ihrem befinden erkundigen. Er rechnete jeden Augenblick damit, dass andere FBI Agenten hier auftauchten und ihn löchern würden. Zudem konnte er sich vorstellen, dass sie auch die beiden Agenten befragen wollten und er wollte es dieser jungen Frau ersparen, alles von anderen Agenten zu erfahren. Er hatte schon des Öfteren mitbekommen, wie die Polizei mit Vergewaltigungsopfern bei der Befragung umgegangen war und das wollte er ihr nicht zumuten, jedenfalls nicht ohne Vorwarnung.

Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er zu ihrem Bett hinüber.

Sie sah blass aus, aber sie hatte immerhin die Augen geöffnet und sah ihn müde an.

Die Beruhigungsmittel wirkten anscheinend immer noch. Ein Tropf, den er selber angebracht hatte bevor er gegangen war, hing neben ihrem Bett und ließ das Medikament durch eine Nadel in ihre Blutbahnen laufen.

Unnötige Aufregung würde ihr jetzt auch nicht weiterhelfen.

Er stellte fest, dass die Verbände gewechselt werden mussten. Es blutete zwar nicht mehr, doch waren sie dreckig. Das würde er gleich veranlassen, wenn er hier fertig war.

Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, ging er auf ihr Bett zu.

Mit ruhiger Stimme sprach er zu ihr: „Hallo, Agent Scully. Wie fühlen Sie sich?“

„Müde...“, kam die leise Antwort.

„Das kommt von den Beruhigungsmitteln, die sie bekommen. Sie sollten sich nicht zu sehr aufregen, dass verlangsamt meistens den Heilungsprozess, wie Sie wohl selbst wissen. Ich habe gelesen, dass Sie Ärztin sind.“

Scully nickte vorsichtig.

Durch den Verband um ihren Hals konnte sie sich nicht wirklich frei bewegen.

„Sie sind in den frühen Morgenstunden hier eingeliefert worden. Ein Passant hat Sie und Ihren Partner Agent Mulder durch Zufall in einer Seitenstraße gefunden und einen Krankenwagen gerufen...“

„Mulder...?“ flüsterte sie.

„Ja. Er ist doch Ihr Partner beim FBI oder?“

Vorsichtiges nicken.

„Es geht ihm soweit gut. Er hat sich eine Lungenentzündung, von seinem Spaziergang im Regen zugezogen und bekommt Antibiotika. Wir behalten ihn noch ein paar Tage zur Beobachtung hier, aber ich denke das wird vorbei gehen. Mehr Sorgen mache ich mir um Sie.“

Scully sah ihn fragend an.

„Sie können sich nicht erinnern was passiert ist oder?“

Kopfschütteln, wie er es sich gedacht hatte.

Jetzt musste er aufpassen was er sagte.

„Sie haben durch Schnittwunden, an Ihrer Kehle und den Handgelenken viel Blut verloren. Wir haben Ihnen Blutkonserven gegeben und die Wunden genäht. Das wird zwar etwas dauern, aber die Wunden werden verheilen. Es kann auch sein, dass Sie sich noch ein paar Tage ziemlich schwach fühlen werden. Sie sollten auf jeden Fall etwas länger hier bleiben und sich ausruhen. Mit Ruhe hat der Heilungsprozess wie gesagt mehr Erfolg.“

Scully nickte. Dr. Perkins sah ihr jedoch an, dass sie noch nicht allzu viel mit dem Erfahrenen anfangen konnte. Es war immer schwer für ihn gewesen den Frauen zu erzählen, was wirklich mit ihnen passiert war, doch er fühlte sich meist persönlich dazu verpflichtet es zu tun, so auch dieser jungen Frau.

Innerlich schalt er sich selber für diesen Gedanken, der ihm gerade durch den Kopf gegangen war, ohne dass er es veranlasst hatte. Diese Frau, so blass und krank sie auch gerade aussah, gefiel ihm. Er wünschte sich irgendwann die Gelegenheit zu haben, sie näher kennen lernen zu können, wenn er auch wusste, dass er wohl die nächste Zeit keine Chance haben würde. Erst musste sie wieder lernen zu leben und das konnte unter Umständen dauern.

Sie brauchte jemanden, dem sie vertraute, von dem sie sich helfen ließ.

Doch das allerwichtigste war, dass sie den Gedanken annahm, dass sie vergewaltigt worden war.

Sie ganz allein und nicht irgendeine fremde Person.

„Ich werde mir jetzt noch kurz Ihren Partner ansehen und komme gleich wieder zu Ihnen, in Ordnung?“ fragte er.

Er hatte das dringende Bedürfnis dieses Gespräch noch etwas herauszuzögern.

Von ihr kam wieder nur ein schwaches nicken.



Agent Mulder lag ebenfalls ziemlich müde aussehend in seinem Bett, doch er sah weitaus besser aus, als seine Partnerin, daran bestand für Dr. Perkins absolut kein Zweifel.

„Guten Abend, Agent Mulder. Fühlen Sie sich jetzt besser?“

Der Agent nickte.

Als er versuchte etwas zu erwidern wurde er von einem Hustenkrampf geschüttelt.

„Möchten Sie etwas trinken?“ Fragte der Arzt und goss auch schon etwas Wasser in ein Glas, das auf dem Nachttisch neben dem Bett stand und reichte es ihm.

Vorsichtig nippte Mulder an dem Glas.

„Sie werden noch ein paar Stunden Schlaf brauchen um wieder zu Kräften zu kommen, nehme ich an“, erklärte der Arzt, „aber es wird nicht lange dauern. Um ihre Lungenentzündung mache ich mir auch keine großen Gedanken. Mit den Medikamenten kriegen wir das schon wieder hin. Allerdings sollten Sie sich die nächsten Tage noch etwas schonen, dass wird den Heilungsprozess beschleunigen. Danach können Sie ohne weiteres wieder nach Washington fliegen. Haben Sie sich inzwischen wieder an das was passiert ist erinnert?“ fragte der Arzt.

Mulder schüttelte den Kopf. Das einzige was er wusste war, dass er die halbe Nacht durch den Regen gelaufen war, alles andere war weitgehend aus seinem Gedächtnis verschwunden.

„Sie sind heute Morgen von einem Passant auf der Straße gefunden worden, nachdem Sie wahrscheinlich zusammen gebrochen sind. Er hat darauf hin den Krankenwagen angerufen und Sie wurden eingeliefert, ebenso wie Ihre Partnerin Agent Scully.“

Bei der Erwähnung von Scullys Namen ging ein unkontrolliertes Zucken durch sein Gesicht, doch er sagte nichts.

„Keine Sorge, es geht ihr soweit gut. Sie liegt ein paar Zimmer weiter, allerdings wird sie wesentlich länger hier bleiben müssen wie Sie. Sie hatte Schnittwunden an ihrer Kehle und den Handgelenken, die wir genäht haben, dadurch hat sie aber ziemlich viel Blut verloren, so dass wir ihr Blutkonserven geben mussten. Sie ist noch ziemlich schwach. Aber es ist nicht lebensgefährlich. Sie braucht nur sehr viel Ruhe. Dazu kommt noch, dass sie...“, er stockte, es fiel selbst ihm schwer das auszusprechen, „dass sie vergewaltigt worden ist. Wie es aussieht war der jenige nicht gerade zimperlich was das betrifft. Im Augenblick ist es gut, dass sie sich an das Vergangene nicht erinnern kann. Aber irgendwann wird sie das tun müssen“, endete er.

Mulder schluckte.

„Weiß sie es schon?“ Der Arzt konnte seine Besorgnis beinahe spüren.

„Ich habe es ihr noch nicht gesagt. Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob sie das in dem Stadium in dem sie sich befindet verstehen würde. Sie hat ziemlich starke Beruhigungs- und Schmerzmittel bekommen. Vielleicht sollten wir noch ein bisschen warten, bis wir ihr das sagen“, sagte er vorsichtig.

„Kann sie nach Washington verlegt werden?“ fragte Mulder.

„Vielleicht in den nächsten Tagen. Im Moment braucht sie am dringendsten Ruhe. Jede noch so kleine Aufregung könnte alles nur verschlimmern. Aber wenn Sie meinen Rat hören wollen, Sie braucht ganz dringend therapeutische Hilfe. Wird sie sich darauf einlassen?“ fragte er. Er hatte das Gefühl, dass die beiden sich nahe standen und wenn Agent Mulder Zugang zu ihr hatte, konnte das sicherlich sehr hilfreich sein.

„Ich glaube das wird nicht einfach sein. Sie kann ziemlich starrköpfig sein. Vor allem wenn sie etwas nicht will... Kann ich ihr nicht helfen? Ich bin Psychologe.“

„Meiner Erfahrung nach bringt es mehr, wenn das ein Fremder übernimmt. Sie würden vielleicht dazu neigen ihr nicht wehtun zu wollen und sie muss es akzeptieren. Es geht nicht ohne Schmerz. Aber Sie können ihr den Gefallen tun, dass sie sie dazu veranlassen, diese Behandlung zu machen.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich der Arzt und ging wieder auf den Flur hinaus.

Kurz vor Agent Scullys Zimmer sah er einen großen dunkelhaarigen Mann stehen, der offensichtlich gerade im Begriff war, das Zimmer zu betreten. Vermutlich ein anderer FBI Agent, der es nicht erwarten konnte, sie endlich zu befragen. Das durfte er nicht zulassen. Noch nicht.

„Guten Abend“, sagte Dr. Perkins mit etwas lauterer Stimme, so dass der Mann ihn hören musste, „kann ich Ihnen helfen?“

Der Mann, drehte sich langsam um sah ihn an, blieb aber stehen, so dass der Arzt auf ihn zuging.

„Special Agent Brian“, stellte er sich vor, ein sehr geschäftsmäßig klingender Tonfall. „Ich möchte zu Agent Scully. Sie liegt doch hier, oder?“

„Ja, das tut sie. Aber Sie können jetzt nicht zu ihr.“

„Am Telefon sagte man uns, dass sie aufgewacht und ansprechbar ist.“

Dieser arrogante Kerl, dachte der Arzt bei sich.

„Ja, das ist sie, aber ich kann nicht zulassen, dass Sie sie zu diesem Zeitpunkt schon befragen. Dazu ist sie noch zu schwach. Zudem erinnert sie sich an nichts.“

„Und wann meinen Sie kann man sie befragen? Mein Chef erwartet schnellst möglich einen vollständigen Bericht, damit wir weiter vorgehen können...“

„Da wird Ihr Chef sich noch ein paar Tage gedulden müssen“, unterbrach ihn der Arzt. „Jede noch so kleine Aufregung könnte einen Rückfall bei Agent Scully hervor rufen und das würde bedeuten, dass es ihr schlechter gehen wird als ohnehin schon, wenn Sie das verantworten möchten, dann befragen Sie sie ruhig. Andernfalls sollten Sie noch ein paar Tage damit warten.“

Der Agent blieb ruhig, zeigte keine Regung auf seinem Gesicht, auch wenn Dr. Perkins ziemlich sicher war, dass er innerlich vor Wut kochte.

„Und wie sieht es mit Agent Mulder aus?“ fragte er ebenso ruhig, wie er aussah.

„Das können Sie versuchen, auch wenn er sich ebenfalls an nicht mehr viel erinnern kann und vermutlich wird er einen Hustenanfall nach dem anderen haben und wenn Sie ganz großes Pech haben, schläft er mitten drin ein...“, er konnte es sich nicht verkneifen, den Agenten herauszufordern. Doch weiterhin keine Regung.

Das war der Vorteil der Agenten, sie versuchten immer sich nichts anmerken zu lassen.

„Wo ist sein Zimmer?“ fragte er und Dr. Perkins zeigte in die Richtung.

„Wenn Sie möchten kann ich Ihnen einen zusammenfassenden Bericht über Agent Scully und Agent Mulder fertig machen, damit Sie ihrem Chef etwas vorzeigen können.“

Wortlos verschwand der Agent in Mulders Zimmer und der Arzt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Langsam ging er in sein Büro um den Bericht zu schreiben.

Er würde später zu Agent Scully gehen um mit ihr zu reden.
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