World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Das Versprechen

von angelofdelight

Kapitel 1

John Doggetts Haus

Nachts

Special Agent John Doggett lag in tiefem Schlaf in seinem Bett, als das Telefon zu klingeln begann. Er regte sich, gähnte kurz und griff nach dem Telefon, das auf seinem Nachttisch lag.

„John Doggett?“ meldete er sich.

Nachdem er einige Minuten dem Anrufer zugehört hatte, sagte er: „Ist in Ordnung, ich werde in einer halben Stunde da sein“, und legte wieder auf.

Er setzte sich im Bett auf und rieb sich mit den Händen über sein Gesicht, um den Schlaf zu vertreiben.

Nachdem er einigermaßen wach war, nahm er erneut den Telefonhörer in die Hand und wählte eine Nummer.

Als der Angerufene abnahm, sagte er ohne umschweife: „Monica? Kommen Sie so schnell es geht zu Margret Scully. Es gibt Neuigkeiten.“


Vor Margret Scullys Haus

John wartete bereits seit zehn Minuten in seinem Wagen auf Monica. Er wollte nicht alleine zu Mrs Scully gehen und da Monica versprochen hatte so schnell zu kommen wie sie es schaffte, hatte er beschlossen hier draußen zu warten.

Schon sah er ein anderes Auto mit schneller Geschwindigkeit auf sich zukommen.

Er fuhr sich noch einmal über das Gesicht ,öffnete die Tür und stieg aus.

Der Wagen bremste direkt vor seinem. Als die Scheinwerfer ausgeschaltet wurden, erkannte er Monica und ging auf sie zu.

„Was gibt es denn John?“ begrüßte sie ihn.

„Das werden Sie gleich selber hören. Ich dachte es ist besser, wenn ich hier draußen auf Sie warte und wir zusammen reingehen“, mehr konnte er ihr auch nicht sagen.

„Dann lassen Sie uns reingehen. Es geht um Dana, stimmts?“

„Ich denke schon.“

Nachdem sie an der Haustür geklingelt hatten, öffnete sich die Tür beinahe augenblicklich.

John sah, dass Mrs Scully geweint haben musste, ihre Augen waren rot umrändert und sie sah nicht gut aus.

„Geht es Ihnen gut, Mrs Scully?“ fragte er vorsichtig.

Sie winkte die beiden herein.

„Es ist in Ordnung“, antwortete sie leise.

Sie führte die beiden ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. John und Monica blieben stehen.

„Was ist passiert, Mrs Scully?“ fragte Monica.

„Ich habe vor ungefähr einer Stunde einen Anruf bekommen“, begann sie leise zu erzählen

„Von wem?“ fragten beide wie aus einem Mund.

„Von Fox“, antwortete sie und machte eine Pause, bevor sie weitersprach, „Dana kommt zurück. Sie sitzt schon im Zug und wird in ungefähr einer Stunde am Bahnhof ankommen. Er hat gesagt wir sollen sie abholen und uns um sie kümmern.“ Jetzt schluchzte sie und Monica, die ihr am nächsten stand, legte eine Hand auf ihre Schulter, um sie zu beruhigen.

„Hat er sonst noch etwas gesagt?“ fragte John.

„Nein. Er meinte, Dana würde uns alles erzählen.“

„Dann sollten wir jetzt vielleicht zum Bahnhof fahren“, schlug John vor.

Mrs Scully nickte.


Bahnhof Washington
5 Uhr morgens

Die drei standen auf dem Bahnsteig, an dem der Zug ankommen würde, in dem Scully sein sollte. Alle waren nervös und fragten sich die ganze Zeit im stillen, was geschehen sein mochte, dass Scully zurückkam und vor allem ohne Mulder. Etwas musste passiert sein. Durch die Durchsage erfuhren sie, dass der Zug etwa eine halbe Stunde Verspätung haben würde.

„Ich werde uns mal einen Kaffee besorgen“, schlug Monica vor. Langsam wurde ihr kalt und sie wollte die Müdigkeit vertreiben.

Die anderen beiden nickten schweigend, so dass sie sich von ihnen entfernte und zu einem Kiosk ging, der nicht weit von den anderen entfernt auf dem Bahnsteig stand. Mit drei Bechern Kaffee in der Hand kam sie zu ihnen zurück. John nahm ihr zwei der Becher ab und reichte einen Mrs Scully.

„Was denken Sie ist passiert?“ stellte sie endlich die Frage, die alle bisher für sich behalten hatten.

Doch die zwei konnten ebenfalls nur den Kopf schütteln. Sie wussten es nicht.

Seit Mulder und Scully vor knapp einem halben Jahr verschwunden waren, hatten sie nichts mehr von ihnen gehört. Im FBI war eine Erklärung herausgegeben worden, dass sie wahrscheinlich bei den Explosionen in New Mexico ums Leben gekommen waren und man die Suche nach ihnen aufgegeben hatte.

Das war die letzte Nachricht gewesen, bis zu dem Anruf in dieser Nacht.

„Ihrer Tochter geht es bestimmt gut“, versuchte Monica Mrs Scully zu beruhigen und sich selbst.

„Wenigstens lebt Dana“, flüsterte John. Er wusste, dass Mrs Scully keine Sekunde daran gezweifelt hatte, nicht einmal nachdem die offizielle Meldung des FBI herausgekommen war. Sie hatte ihm immer gesagt, dass eine Mutter spürte, wenn einem ihrer Kinder etwas passierte und eben dieses hatte sie bei Dana nicht gespürt, doch John der nicht daran glaubte hatte die Vermutung in sich getragen, dass Mrs Scully nur nicht wahrhaben wollte, dass Dana nicht mehr am leben war, ebenso wie Mulder.

Doch er und Monica wussten, dass sie von New Mexico geflohen waren. Diesen Vorfall zumindest hatten sie überlebt, aber wer wusste schon, was anschließend mit ihnen passiert war. Vielleicht stimmte die Meldung des FBI in so fern, dass sie tot waren. Nur dass sie nicht bei den Explosionen gestorben waren, sondern dass die FBI Leute, die hinter dieser Verschwörung steckten, sie in ihrem Versteck aufgespürt und ermordet hatten.

Jetzt wussten sie es besser, Dana und Mulder lebten und diese Tatsache erleichterte John so sehr, dass er es selber nicht fassen konnte.

Alles andere spielte in seinen Augen nun keine Rolle mehr. Nicht spielte mehr eine Rolle, außer dass die beiden lebten.



Monica hing unter dessen anderen Gedanken nach. Was würde passieren wenn das FBI erfuhr, dass Dana zurück gekommen war?

Würden sie sie verurteilen?

Würden sie sie bestrafen, weil sie mit Mulder gegangen war?

Sie wusste, dass die Männer durchaus dazu imstande waren, auch wenn sie eigentlich keinen Grund dazu hatten.

Dana hatte Mulder nicht zur Flucht verholfen, es war Assistent Director Kersh gewesen, der ihm geholfen hatte. Dana war nur mit ihm mitgegangen. Alles wofür sie Dana also eventuell bestrafen konnte war ihr schweigen über den Aufenthaltsort von Mulder.

Sie konnten sie nicht bestrafen, dass sie mit dem Mann mitgegangen war, den sie liebte.

Plötzlich hörten sie die Lautsprecher auf dem Bahnsteig knistern. Der Aufseher kündigte den das Eintreffen des Zuges an.

Monica legte ihre Hand auf Mrs Scullys Schulter um ihr ein beruhigendes Gefühl zu geben.

„Wird Dana wirklich in diesem Zug sein?“ fragte sie mit zittriger Stimme.

„Das werden wir gleich sehen“, stellte John fest. Er wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen, da er nicht wusste, wie sie reagieren würde, falls Dana nicht aus diesem Zug aussteigen würde. Er wollte sie nicht zerbrechen sehen, so hielt er es für das beste, ihr keine Versprechungen zu machen. Doch er hoffte ebenso sehr, dass sie tatsächlich gleich bei ihnen sein würde.

Es fiel ihm nicht leicht zuzugeben, dass er sie vermisst hatte.

Schon sahen sie die Lichter des heranbrausenden Zuges auf sich zukommen. Monica drückte noch einmal die Schulter von Mrs Scully und sah sie mit einem Lächeln an. Sie fühlte, dass Dana in diesem Zug saß und dass es ihr nicht gut ging. Sie würde viel Unterstützung brauchen. Und die würden sie ihr geben, so gut sie konnten, egal was passiert war.

Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, bis er langsam zum stehen kamen und sich die Türen öffneten.

Mrs Scully starrte vor sich hin, während John sich suchend umsah und Monica versuchte ihr Trost zu geben.

Eine Menge Menschen stiegen aus und John wunderte sich, dass um diese Uhrzeit so viele unterwegs waren, doch Dana konnte er nicht entdecken.

Ihm schoss durch den Kopf, dass sie sich in der Zeit verändert haben würde und ließ seinen Blick genauer umher schweifen.

Plötzlich sah er sie ein paar Wagons weiter hinten im Zug unschlüssig auf der Treppe stehen, mit einem Koffer in der Hand.

„Da hinten ist sie“, sagte er und deutete in ihre Richtung. „Ich gehe sie holen.“ Und schon machte er sich auf den Weg. Monica und Mrs Scully blieben ein wenig zurück, während John schneller wurde.

Schon von dieser Entfernung aus konnte er Danas trauriges Gesicht sehen, ihre Unschlüssigkeit und wohl auch Angst.

„Dana“, rief er.

Scully hörte jemanden nach ihr rufen und drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam. Sie sah schon auf sich zueilen. Ihre Beine begannen zu zittern, als sie die Stufen hinunterging, die auf den Bahnsteig führten und hielt sich an der Tür fest.

Schon war er bei ihr. Anscheinend hatte er erkannt, dass es ihr nicht gut ging, nahm ihr den Koffer aus der Hand und legte einen Arm um ihre Hüfte, um ihr aus dem Zug zu helfen. Sie versuchte ihn anzulächeln, doch es gelang ihr nicht. Stattdessen bildeten sich Tränen in ihren Augen und nur mit Mühe konnte sie sie zurückhalten.

„Es ist ok“, flüsterte John.

„Woher wussten Sie, dass ich komme?“ fragte Scully mit zitternder Stimme.

„Mulder hat Ihre Mutter angerufen und ihr gesagt, mit welchem Zug Sie kommen und sie hat uns dann angerufen. Sie wartet da vorne auf Sie.“

John deutete mit der Hand nach vorne und sie sah ihre Mutter. Und Monica, die einen Arm um ihre Schultern gelegt hatte.

„Da vorne ist John mit Dana“, flüsterte Monica unterdessen. Sie fühlte das zittern von Mrs Scully. Behutsam führte sie sie langsam in Richtung der beiden. Sie wusste, dass Mrs Scully sich freute, dass Dana wieder da war und sie nichts lieber tun würde, als ihre Tochter in den Arm zu nehmen, doch gleichzeitig hatte sie auch Angst und die Angst machte ihr das wiedersehen so schwer.

Endlich hatten John und Dana sie erreicht. Monica sah, dass Dana das Wiedersehen ebenso schwer fiel und es ihr offensichtlich nicht gut ging.

„Bist du das wirklich, Dana?“ fragte Mrs Scully mit zitternder Stimme.

„Ja, Mom“, flüsterte Dana, kaum hörbar.

Mrs Scully befreite sich von Monicas Umarmung und John löste seinen Arm ebenfalls von Scully. Kurz darauf versank Dana in der Umarmung ihrer Mutter, die ihr liebevoll über den Rücken streichelte.

Weder John noch Monica wussten etwas zu sagen, so schwiegen sie und sahen sich nur an. Sie wollten den beiden diesen Moment nicht mit ihren Fragen verderben. Dafür hatten sie später noch genügend Zeit.

Ein paar Minuten später schob Mrs Scully Dana sanft von sich und sah sie das erste Mal wirklich an. Sie schien nun ebenfalls zu sehen, dass es ihrer Tochter nicht gut ging und strich ihr mit der Hand sanft über das Gesicht, stellte jedoch keine Fragen. Sie wollte ihre Tochter in diesem Moment nicht auch noch damit belasten.

„Wir sollten langsam von hier verschwinden“, sagte Monica leise, woraufhin John nickte.

Mrs Scully legte ihren Arm um Danas Schultern und die vier verließen langsam die Bahnhofshalle.

Auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof deutete John in die Richtung, in der er seinen Wagen geparkt hatte und sagte: „Wir fahren mit meinem Wagen.“
Rezensionen