World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Gedanken oder Wirklichkeit?

von angelofdelight

1/1

Lieber Mulder,



ich weiß weder, warum ich Ihnen diesen Brief schreibe, noch wann das alles angefangen hat.

Ich weiß nur, dass ich immer deutlicher spüre, dass ich mehr für Sie empfinde als reine Partnerschaft oder sogar mehr als Freundschaft.

Wann hat das alles angefangen, frage ich mich immer wieder, doch mir will keine Antwort darauf einfallen.

Vielleicht hat es sich während dieser ganzen Jahre, in denen ich immer mehr Zeit mit Ihnen verbrachte, einfach so ergeben.

Lauter kleine Dinge, die sich dann immer mehr häuften, so dass ich eines Tages einfach nicht mehr darüber hinweg sehen konnte. Dass ich es mir einfach eingestehen musste, auch wenn ich dafür sehr lange mit mir gekämpft habe.

Wie kommen solche Gefühle zustande? Und warum sind es immer Männer, mit denen ich arbeite?

Vielleicht durch die viele Zeit, die wir zusammen verbringen?

Dass wir uns manchmal so nahe kommen und doch nichts geschieht, weder von meiner Seite aus, noch von ihrer?

Meine Gedanken sind so durcheinander.

Irgendwie will ich heute immer noch nicht die Gefühle wahr haben, die aber nun einmal da sind. Ich will sie verdrängen, sie unter Verschluss halten, doch ich weiß ebenso gut, dass das nicht geht. Es kann nicht mehr lange gut gehen. Irgendwann wird es aus mir heraus brechen und ich weiß nicht, was dann geschieht.

Wann ist der Zeitpunkt?
Wie lange wird es mir noch gelingen?

Will ich diese Gefühle überhaupt noch zurück halten?

Nein, ich weiß, dass ich es nicht will.

Ich weiß, dass ich Ihnen zeigen will, was ich für Sie empfinde, Sie meine Liebe spüren lassen, doch wie soll ich das tun?

Es ist schwer, nach all den Jahren plötzlich zeigen zu können, was so lange in mir schläft. Es rauszulassen.

Denn obwohl ich es will, bin ich mir auch unsicher.

Ich denke, dass Sie ebenfalls mehr für mich empfinden, doch weiß ich es wirklich? Auch wenn ich nicht glaube, dass durch eine Offenbarung meiner Gefühle unsere Freundschaft zu Ende gehen würde, bleibt doch ein wenig Angst in mir.

Ich weiß, dass Sie mich respektieren und Sie wohl auch aus eben diesem Grund meine Gefühle für Sie respektieren würden, doch wie soll ich Sie behandeln, wenn im Gegensatz zu meinem Glauben Ihre Antwort im negativen ausfallen würde?

Ich weiß, ich würde versuchen Sie zu behandeln wie immer. Sie als den Freund anzusehen, der Sie für mich sind, doch wird es mir auch gelingen?

Werde ich selber nicht unsere Freundschaft gefährden?

Ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage wäre.

Ich würde es versuchen, doch ein Versprechen auf dessen Gelingen kann ich nicht geben.

Jedes mal, wenn ich diese kleinen versteckten Zärtlichkeiten Ihrerseits bemerke, frage ich mich, ist es wirklich so, oder wünsche ich mir nur, dass es so ist?

Doch ich glaube, es ist so.

Ich spüre dieses Band, welches uns verbindet von Tag zu Tag stärker und das Verlangen in mir wächst Sie ganz an mich zu ziehen.



Doch auch wenn ich mich dazu entscheiden würde einen Versuch zu wagen, wann sollte ich dies tun?

Ich weiß, dass es wohl nie den richtigen Augenblick für solch ein Geständnis geben wird, auch wenn es sich jeder Mensch gerne einredet. Ist es nur ein Gedanke, um das Bevorstehende länger hinauszuzögern? Eine Ausrede?



Mulder, ich weiß, was ich für Sie empfinde. Ich bin mir dessen so sicher, wie ich es schon lange nicht mehr war, auch wenn ich es nicht erklären kann oder nicht in der Lage bin es in Worte zu fassen.



Ich weiß, dass ich Sie liebe,

dass ich Sie brauche,

Sie ganz für mich haben will.



Doch wollen Sie das auch?

Gleichzeitig weiß ich auch, dass ich nie eine Antwort auf meine Frage erhalten werde, wenn ich Sie Ihnen nicht stelle, so werde ich wohl nicht anders können, als das Risiko einzugehen.

Nur wie soll ich das tun? Mich einfach vor Sie stellen und es Ihnen ins Gesicht sagen?

Nein, das scheint mir zu plump.

Sie zum Essen einladen und es Ihnen sagen?

Nein, zu auffällig.

Einfach nach Feierabend zu Ihnen nach Hause fahren und vor der Tür auf Sie warten?

Zu aufdringlich.

Aber wie soll ich es tun?

Alles nachdenken scheint nichts zu bringen. Es gibt den richtigen Augenblick einfach nicht. Es wird gehen, wenn der Moment da ist, nur wann?









Lieber Mulder,



ich habe es getan. Ich habe es wirklich getan.

Wenn ich jetzt danach hier so sitze und darüber nachdenke, wie es soweit kommen konnte, muss ich mir eingestehen, dass ich es selber nicht weiß.

Die Worte flossen einfach aus meinem Mund. Ich konnte sie nicht aufhalten oder mir überlegen, wie ich es sagen würde, sie kamen einfach.

Heute Morgen im Büro!

Als ob das der einzige Ort wäre, an dem wir beide aufeinander treffen.

Wahrscheinlich lag es an der Spannung, die heute Morgen herrschte nach der Besprechung mit Skinner.

Eigentlich hatte ich etwas anderes sagen wollen.

Tröstende Worte vielleicht, doch nicht das.

Es kamen nur die Worte „Ich liebe Dich“ - mehr nicht.

Sie sahen mich an und haben nichts gesagt. Kein Wort.

Nachdem es ausgesprochen war, spürte ich nur noch Angst. Angst davor, in Ihre Augen zu sehen.

Dass ich sehen könnte, dass Ihre Antwort nein heißt, dass Sie nichts für mich empfinden, oder ich mir das alles nur eingebildet habe und da nichts weiter als Freundschaft zwischen uns ist.



Aber dann kam das, was ich nicht für möglich gehalten hätte, sie haben meinen Arm berührt, wie Sie es sonst auch manchmal tun und sagten mir: „Können wir heute Abend reden, Scully?“

Auf der einen Seite spürte ich einen Stich von Enttäuschung.

Auf der anderen Seite merkte ich aber auch, dass es Hoffnung für mich bedeutete. Sie haben nicht sofort nein gesagt, kein kalter Blick. Vielleicht war es gerade wirklich nicht der richtige Zeitpunkt gewesen um Dir das zu sagen, geschweige denn darüber zu reden, aber Dein Blick hat mir gezeigt, dass ich Hoffnung haben kann.

Ich weiß nicht, wie ich den ganzen Tag überstanden habe.

Mit Dir alleine im Büro zu sein.

Ich weiß gar nicht, warum ich auf einmal anfange Sie zu duzen. Es scheint mir so selbstverständlich, jetzt wo Du es weißt, wo Du meine Gefühle für Dich kennst.

Es ist inzwischen Abend geworden und ich bin so nervös, während ich hier auf Dich warte.

Kurz vor Feierabend hast Du mir einen kleinen Zettel über den Tisch geschoben, auf den Du geschrieben hast, dass Du heute Abend noch zu mir kommst. Und tatsächlich hast Du auf die untere rechte Ecke noch ein kleines Herz gemalt. Du glaubst gar nicht, wie glücklich es mich gemacht hat das zu sehen. Am liebsten wäre ich aufgesprungen, hätte Dich umarmt und einfach geküsst. Doch ich wusste, dass das im FBI nicht geht.

Aber es ist mir so schwergefallen mich zusammenzureißen.

Hast Du das gespürt?

Und was soll ich jetzt, während ich hier sitze und warte, anderes tun, außer Dir wieder einen Brief zu schreiben, den Du wahrscheinlich nie wirst lesen können?

Wenn ich mir jetzt nicht selber eine Beschäftigung suche, bringt es mich um, das spüre ich ganz deutlich.

Es ist so still hier, dass ich beinahe glaube, mein eigenes Herz schlagen zu hören und es wird immer lauter.

Du hast keine Uhrzeit gesagt und ich weiß, dass es bei Dir auch mitten in der Nacht werden kann. Aber ich warte auf Dich. Ich habe schon so lange auf diesen Moment gewartet, da werde ich doch auch noch ein paar Stunden länger aushalten.



Es klingelt.....







Lieber Mulder,



jetzt bist Du wieder fort.

Verlassen hast Du mich nicht, aber Du bist fort.

Ich solle mir heute den Tag frei nehmen, hast du gesagt. Du würdest das bisschen Arbeit im Büro schon alleine schaffen.



Oh Gott, wie schön war es gestern Abend, endlich in Deinen Armen zu liegen. Deine starken Arme um mich zu spüren und zu wissen, dass Du mich beschützt und Du es immer tun wirst.

Aber was noch viel schöner war, war Deine Liebe zu spüren. Dieses Kribbeln als Du mir bereits an der Tür sagtest, Du liebst mich auch. Wie Du mich anschließend an Dich gezogen und geküsst hast.

Die ganze Nacht Deine Küsse zu spüren und zu wissen, dass ich Dich niemals verlieren werde.

Du weißt nicht, wie glücklich Du mich damit gemacht hast.



Heute Morgen in Deinen Armen aufzuwachen, Deine Lippen auf meinem Hals zu spüren.



Und dann warst Du wieder weg, doch selbst wo ich hier alleine sitze, den Kaffee trinke, den Du mir heute Morgen noch gemacht hast und schreibend weiß ich, dass Du wieder kommen und mich wieder lieben wirst. Vielleicht sogar heute Abend schon....



Du bist der Mann, den ich liebe, auf den ich immer gewartet habe....



Ich liebe Dich!!!!




ENDE
So, ich hoffe, dass Euch dieser kleine Ausflug in Scullys Gedankenwelt gefallen hat.

Vergesst bitte nicht mir ein Feedback zu geben. Freue mich auf positives, natürlich auch Kritik....
Rezensionen