World of X

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Der Schmetterling und das Licht

von Eve

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„Oh nein, Mulder! Jetzt reicht es! Das ging eindeutig zu weit!“ Scully war außer sich.

Sie kochte vor Wut und genau das ließ sie ihren Partner nun auch deutlich zeigen. Schließlich war er ja der Grund dafür. Den ganzen Tag über hatte er sie nun schon genervt und geneckt. Diese eindeutigen Flirtversuche gingen ihr nun doch zu weit. Sie hatte eindeutig genug.



„Ich werde jetzt gehen. Schauen Sie doch, wie Sie ohne mich zu Recht kommen!“, und damit riss sie ihren Mantel vom Garderobenständer, warf ihm noch mal einen eiskalten Blick zu und verschwand dann mit laut zuknallender Bürotür.



Mulder dagegen saß nur steif auf seinem Drehstuhl und sah etwas verwirrt drein. So hatte er das auch nicht gewollt. Ganz und gar nicht. Er schalt sich innerlich dafür, was für ein blöder Idiot er doch war. Meine Güte, er hatte Scherze gemacht. Wie er sie immer machte. Hatte mit ihr geflirtet. Bisher hatte sie doch auch nichts dagegen gehabt. Sie lachte sogar manchmal über seine plumpen Annäherungsversuche. Also warum ausgerechnet heute nicht?



Er wollte doch nur ihr Lächeln sehen. Dieses einzigartige Lächeln, das seine Welt erhellte.

Traurig blickte er zur Tür. Sie hatte sie mit einem lauten Knall ins Schloss fallen lassen, um ihren Worten mehr Nachdruck zu geben.



Was sie ja auch erreicht hat.



Aber heute war etwas anderes. Er ist schon mit diesem mulmigen Gefühl aufgewacht. Dieses Gefühl, das man hat, wenn etwas passieren wird, das alles verändern wird.



Frustriert saß er noch eine Weile in dem Kellerbüro, bis er mit einem Seufzen aufstand.

Wenn er jetzt zu ihr fahren würde, dann wäre er in nicht mal zwei Sekunden tot. Da war er sich sicher. Sie konnte gut schießen und sie traf auch fast immer ins Schwarze. Also würde es nicht einmal wehtun, so rein medizinisch gesehen.



Nein, er würde ihr noch ein bisschen Zeit geben. Dann erst würde er zu ihr fahren. Aber jetzt musste er erst einmal woanders hin.



Er machte sich also auf den Weg zu seiner Stammkneipe. Dorthin ging er immer, wenn er mal wieder mit Scully gestritten hatte und der Barkeeper kannte ihn schon sehr gut.



~~~~~~



Mulder war schon einige Zeit lang in dieser Kneipe. Hatte die Uhrzeit vergessen und eigentlich war es ihm ja völlig egal. Er fühlte sich gut.



Wie viel hatte er eigentlich schon getrunken?



Er wusste es nicht, oder besser, er konnte sich nicht mehr daran erinnern. Viel, das war die richtige Zahl. Er hatte viel getrunken.



Doch dann kamen wieder diese Grübeleien. Über sich, über Scully und darüber, was vor nicht allzu langer Zeit im Büro geschehen war.

Es tat ihm so furchtbar leid. Alles, das er erstrebte, war, ihr Lächeln zu sehen. Mehr wollte er nicht.



Warum passierte immer genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte?



Wahrscheinlich hätte er auf sie hören sollen. Nach dem zweiten Mal, als sie ihn anfuhr, damit aufzuhören und sich auf die Arbeit zu konzentrieren.



Aber sein Gehirn sagte ihm etwas anderes.



Kann man eigentlich noch dümmer sein?



Jetzt hatte er ja die Quittung bekommen. Eine eingeschnappte und wütende Scully.



Bekümmert dachte er an sie. Sie....



Ihr Haar, ihre Augen, ihre Haut...sie war das Licht. Das Helle, das Leuchtende in seinem Leben. Auch wenn es noch so dunkel um ihn herum war, so erleuchtete sie ihn doch. Bis in die kleinste Ecke und Ritze.



Oh Gott, Scully, was habe ich nur getan?



Er musste zu ihr! Sofort und sich bei ihr entschuldigen.



Als er gerade auf die Tür des Lokals zusteuerte, öffnete sich diese. Aber durch den hohen Alkoholkonsum konnte er nicht erkennen, wer das war. Es war ihm ja auch egal. Er musste nur so schnell wie nur irgend möglich hier raus und zu seiner Scully gehen.



„Fox?“



Abrupt blieb er stehen. Sein Name? Wer kannte hier schon seinen Vornamen? Und...

Wer sprach ihn so an?



Benommen drehte er sich zu der Stimme und blinzelte, weil er nicht mehr scharf sehen konnte.



„Fox, du bist es also doch. Ich habe dich überall gesucht.“



„... Dana..?“ Er war jetzt vollkommen weggetreten.



„Hu, hu, ich bringe dich erst mal hier raus. Dann sehen wir weiter.“



~~~~~~



Wo war er bloß? Wahrscheinlich in einem Auto, es hörte sich danach an. Der Motor, die Bewegungen. Langsam öffnete er seine Augen und blinzelte. Und er sah es...



Das Licht! Sie...



„Wir fahren in ein Motel, Mulder. Das ist das nächste.“



„Ja, ist okay“, murmelte er nur. Er war glücklich, glücklich darüber, dass ihn das Licht geholt hatte und jetzt mit sich nahm.



.......................



„Mulder...? Wir sind da. Denkst du, du kannst alleine aufstehen und zum Zimmer laufen?“



Er nickte zwar, doch sie musste ihm trotzdem helfen.



Drinnen angekommen, legte sie ihn aufs Bett. Nur um darauf gleich im Badezimmer zu verschwinden.



Er sah sich um. Wo war sie denn hingegangen?



Dann kam sie wieder und er ließ sich beruhigt zurück in die Kissen sinken. Er fühlte sich wie im siebten Himmel. Und er fragte sich einmal mehr, was genau er denn eigentlich getrunken hatte. Doch das wurde im selben Augenblick zur Nebensache, weil das Licht auf ihn zukam und sich neben ihm niederließ.



So verführerisch, so hell, so sexy...



Er streckte seine Hände nach ihr aus.





~~~~~~







Ein umherstreifender bunter Falter steuerte eines Abends,

im Dunkeln hin und her flatternd,

ein Licht an,

das er in der Ferne sah.

Plötzlich lenkte er die Flügel auf dieses zu

und als er der Flamme näher gekommen war,

begann er, sie lebhaft zu umkreisen

und wie ein großes Wunder zu bestaunen.

Wie war sie schön!





~~~~~~



Doch er wollte mehr. Mehr von ihr. Er rutschte näher zu ihr.





~~~~~~





Nicht zufrieden,

den Bewunderer zu spielen,

setzte der Falter sich in den Kopf,

dasselbe mit ihr zu tun wie mit den duftenden Blumen;

Er entfernte sich, er kehrte um

und lenkte den Flug mutig gegen die Flamme,

die er oberhalb streifte.





~~~~~~



Doch sie hatte andere Pläne. Andere Pläne mit ihm. Sie hatte einen Auftrag, musste ihren Job erledigen, der nicht gerade zu Gunsten von ihm sprach. Sie hatte eine kleine Spritze in ihrer Hand. Da er aber zu benebelt war, hatte er es nicht bemerkt und sie stach ihm in die Schulter.



~~~~~~





Er fand sich betäubt zu Füßen des Lichts wieder

und nahm mit Bestürzung wahr,

dass ihm ein Fuß fehlte

und seine Flügelspitzen angesengt waren.





~~~~~~



Er begriff nicht, was passiert war. Es ging alles so schnell. Zu betäubt, um überhaupt richtig nachzudenken und logisch zu überlegen, fing er wieder an, zu ihr hinüberzurutschen.



~~~~~~





„Was ist geschehen?“,

fragte er sich, ohne eine Erklärung zu finden.

Er vermochte absolut nicht zu begreifen,

dass ihm von einer so schönen Sache

wie der Flamme irgendein Übel geschähe;

und deshalb schöpfte er Mut

und setzte sich mit einem Flügelschlag wieder in Bewegung.

Er zog ein paar Schleifen

und steuerte von neuem auf die Flamme an,

um sich auf ihr niederzulassen.

Und fiel verbrannt in das Öl,

das die züngelnde Flamme nährte.





~~~~~~



„Verdammt! Was ist denn los? Scully?“



Dann erkannte er, dass das gar nicht Scully war. Jemand... Oh Gott! Ihm lief ein kalter Schauer nach dem anderen den Rücken hinunter. In seinen Ohren rauschte es wie ein Wasserfall.



Über diese Erkenntnis, dass nicht Scully neben ihm war, sondern eine andere Frau, die er nur zu gut kannte, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen.



Obwohl ihr Name ähnlich wie der von Dana klang.



Diana...



Das war das letzte, was er dachte. Denn sie hatte die Pistole an sich genommen.



Und schoss mit einem kaltblütigen Blick auf ihn.







„Verfluchtes Licht“,

seufzte der Falter,

sein Leben beendend.

„Ich glaubte, in dir mein Glück zu finden,

und fand in Wahrheit den Tod.

Ich weine über mein törichtes Verlangen,

weil ich zu spät deine gefährliche Natur erkannt habe.“



„Armer Falter“, antwortete das Licht. „Ich bin nicht die Sonne, wie du naiv glaubtest. Ich bin nur ein Licht. Und wer mich nicht mit Klugheit behandelt, der verbrennt sich.“







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Quelle:

Nardini, Bruno/Hagelstange,

Rudolf: Die Fabel des Leonardo da Vinci,
Arena Verlag
Falls ihr je auf die Idee kommen solltet, mir Feedback per Mail zu schicken.



VERGESST ES!!!



Ich glaube, ich bin jetzt die einzige Autorin, die nicht nach FB verlangt, aber ich habe so viel Stress, da komm ich dazu wirklich nicht. (Auch wenn ich mich immer total freue, wenn ich etwas bekomme.)

Und falls ihr es doch macht, dann erwartet jedenfalls keine Antwort von mir.



Und ich möchte mich hier noch mal bei allen bedanken, die mir tapfer zu jeder meiner Storys FB schreiben. DANKE!!!!!



Okay, das war es auch schon von mir. *hugandakiss*
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