World of X

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Retro in Tempore

von Denise, Mona

Kapitel 1

„Mulder, wonach suchen wir hier eigentlich?”, hallte die Stimme Dana Scullys durch die hohen Räume des alten Hauses.



„Fragen Sie nicht mich. Fragen Sie Kersh”, lautete die genervte Antwort ihres Partners.



Kersh hatte sie, Agent Reyes, Agent Doggett und sogar Skinner heute in den frühen Morgenstunden aus dem Bett geklingelt und zu diesem alten, verfallenen Haus am Stadtrand Washingtons bestellt. Das war jetzt gute fünf Stunden her und die Agenten wussten immer noch nicht genau was sie hier sollten. Kersh hatte ihnen mitgeteilt, dass hier angeblich der Hauptsitz einer Satanssekte lag und, dass sie doch das Haus nach Hinweisen durchsuchen sollten. Seit wann allerdings Hausdurchsuchungen von einer Spezialabteilung des FBIs durchgeführt wurden, wusste keiner der Agenten vor Ort. Wahrscheinlich war es Kershs neue Methode sie zu schikanieren Die X- Akten hatte er ja sowieso immer als absoluten Humbug abgetan.

Seit fünf Stunden stapften sie jetzt also schon durch dieses Gemäuer, das eher einem Bauernhof, als einem Sektenhauptsitz ähnelte. Reyes und Doggett hatten das Erdgeschoss übernommen, Mulder und Scully die oberen Stockwerke. Es war heiß, es war stickig und es stank fürchterlich nach Moder. Hin und wieder huschten Ratten über die Gänge.



„Anscheinend ist unser Ansehen innerhalb des FBIs noch mehr gesunken”, witzelte Mulder und zog krachend einen Holzbalken zur Seite.

„Jetzt müssen wir schon die Arbeit machen, für die eigentlich die örtliche Polizei zuständig wäre.”



„Wenn wir überhaupt wüssten, wonach wir suchen, wäre die ganze Sache schon etwas einfacher”, sagte Scully in genervtem Tonfall.



„Wir suchen nach der Wahrheit, Scully, wie immer”, erwiderte Mulder, erntete dafür aber nur einen kritischen Blick seiner Partnerin.



„Haben Sie was gefunden?”, ertönte auf einmal die Stimme des Mannes, der für den ganzen Unsinn hier verantwortlich war, hinter ihnen.



„Außer Holzbalken, ein bisschen altem Stroh und ein paar dicken, fetten Ratten,... nichts”, antwortete Mulder.



„Sie finden das wohl auch noch witzig, Agent Mulder?”, lautete die verärgerte Antwort Kershs.



„Was genau meinen Sie jetzt, Sir? Die Ratten, oder, dass wir diese Drecksarbeit hier machen müssen?”



„Mulder”, sagte Scully, um ihren Partner etwas zu beruhigen.



„Nein, Scully, er soll ruhig wissen, was wir von dieser sinnlosen Aktion halten.”



Mulder war auf 180. Wenn er eines nicht ausstehen konnte, dann, wenn er einen verdammten Routinejob erledigen sollte.



„Sie betrachten das hier also als eine sinnlose Aktion, Agent Mulder?”



„Allerdings, Sir.”



Scully war etwas weiter in den Raum vorgedrungen und hatte eine alte, von Holzwürmern zerfressene Kiste geöffnet.



„Sir?”



„Was ist, Agent Scully?”, schnaubte Kersh sie verärgert an.



„Ich habe hier etwas gefunden”, antwortete sie und hielt ein altes Buch hoch.



Jetzt drehte sich auch Mulder zu ihr um.



„Was ist das, Agent Scully?”, fragte Kersh.



„Sieht wie ein altes Buch aus, Sir. Vielleicht haben Ihre angeblichen Sektenmitglieder sogar Buch über ihre Treffen geführt”, antwortete Mulder provozierend, an Scullys Stelle.



Scully drückte Kersh das Buch in die Hand und ging zu Mulder.



„Mulder, was soll das? Wollen Sie es darauf anlegen Ihren Job zu verlieren?”, flüsterte sie dann.



„Wenn unser Job in Zukunft auch so aussieht? Warum nicht?!“, flüsterte Mulder zurück.

„Und Ihnen tut dieses viele Herumlaufen in diesem stickigen Bau wohl auch nicht gerade gut”, fügte er mit einem besorgten Blick auf Scullys Bauch hinzu.



„Mir geht es gut, Mulder. Schließlich bin ich schwanger und nicht krank“, versicherte Scully, was aber nur einen genervten „das sagen Sie immer“ – Blick ihres Partners hervorbrachte.



„Kann einer von Ihnen Latein”, erklang dann Kershs Stimme.

„Wenn ja, was soll das bitte heißen:







Ego exposco potentia dei,

qui habent potentiam peregrinari per tempore et spatio,

virem me dare vos retro in tempore peregrinari.”





Auf einmal fegte ein schrecklicher Wind durch den Raum. Stroh, Sand und Staub wurde durch die Luft gewirbelt und bohrten sich schmerzhaft in die Haut der Anwesenden. Kersh schaffte es gerade noch sich hinter einem Holzstapel zu verstecken, doch Mulder und Scully wurden von den heftigen Böen zu Boden geworfen und durch die Luft geschleudert. Dann wurden sie spiralenförmig und in einer riesigen Orkanböe nach oben gehoben.



„Was ist hier los?!”, hallte Skinners Stimme plötzlich durch den Raum, nur um im Getose des Windes unterzugehen.



Dann wurde auch der Assistant Director von einer Böe ergriffen und in eine Ecke des Raumes geschleudert. Für Momente konnte man nichts sehen - nicht einmal die berühmte Hand vor Augen. Der Staub fühlte sich auf der Haut an, wie kleine Nadelstiche und brannte schrecklich in den Augen.

Dann, von einer Sekunde zur anderen, war alles vorbei. Skinner und Kersh lagen hustend und keuchend am Boden. Erst allmählich hatten sie sich den Staub aus den Augen gewischt und konnten wieder sehen. Es bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Quer über den Raum verstreut lagen Holzteile, Haufen aus Staub und Dreck und tote Mäuse, die der Wind an die Wände geschmettert hatte.



„Verdammt, was war das?”, keuchte Skinner.



Dann kamen auch schon Reyes und Doggett hereingeeilt, die wahrscheinlich selbst im Erdgeschoss den Tumult mitbekommen hatten.



„Alles in Ordnung?”, fragten sie und eilten auf Skinner zu.



Kersh hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und seine Brille aufgesetzt.



„Wo sind Agent Mulder und Agent Scully?”, fragte er dann.









**********







„Alles in Ordnung, Scully?”, fragte Mulder seine Partnerin.



Nachdem sie minutenlang - so kam es ihnen zumindest vor - durch die Luft gewirbelt wurden, kamen sie schmerzhaft auf dem Boden zum liegen. Ihre Augen brannten und der ganze Körper schmerzte.



„Denke schon, und bei Ihnen?”, antwortete Scully.



„Außer, dass ich das Gefühl habe Karussell zu fahren, ...auch.”

„Und Ihnen geht es wirklich gut? Ich meine - “.



„Ja, Mulder!!! Mir geht es wirklich gut!“.



Scully rappelte sich auf und rieb sich die Augen. Was sieh sah, ließ sie fast erneut zurück fallen. Ihr stockte der Atem, ihr Herz begann zu rasen und sie rang nach Luft.



„Mulder?”, keuchte sie und rüttelte an ihrem Partner, der immer noch neben ihr lag.

„Mulder, wo sind wir?”



Jetzt setzte sich auch Mulder ruckartig auf und sah sich verwundert um.

Dann rieb er sich nochmals zweifelnd die Augen.



„Scully, ... nur mal zur Probe, Sie sehen auch Wiesen, Bäume, einen Bach und wolkenlosen, blauen Himmel,... oder?”



„Ja.”



„Dann liegt es also nicht an meinen Augen?”



„Ich fürchte nein. Und wenn Sie das auch sehen, dann liegt das auch nicht an irgendwelchen Hormonstörungen während der Schwangerschaft.“

„Verdammt, Mulder, wo sind wir hier? Das ist ganz sicherlich nicht Washington D.C. und auch nicht der Dachboden, wo wir vor -”.



„Scully?”, wurde sie von ihrem Partner unterbrochen.



„Mmh?”



„Hören Sie das?”



Scully lauschte, konnte aber, abgesehen von dem Zwitschern der Vögel, nichts Außergewöhnliches hören.



„Was? Ich höre nichts!”



„Kommen Sie mit”, rief Mulder dann, packte sie an der Hand und zog sie mit sich hinter einen Busch.



„Verdammt Mulder! Was soll d-?”



„Sshhh, sein Sie ruhig und nehmen Sie den Kopf runter.”



Kaum hatte er das gesagt, schossen auch schon vier Reiter in vollem Galopp an ihnen vorbei. Sie waren in silbern glänzende Rüstungen gehüllt und trugen einen Helm mit heruntergeklapptem Visier auf dem Kopf. An ihrem Gürtel blitzen die scharfen Klingen von Schwertern und zwei der Reiter trugen zusätzlich Lanzen.



Als sie vorbei waren, tauchten Mulder und Scully langsam wieder aus ihrem Versteck auf und sahen sich verwirrt an.



„Mulder, sagen Sie mir bitte, dass Sie keine Ritter in Rüstungen da vorbei reiten sehen haben”, flüsterte Scully flehend.



„Da muss ich Sie leider enttäuschen”, antwortete Mulder, „denn genau das habe ich auch gesehen.”



„Aber, Mulder, das ist völlig unmöglich! Ich meine, wo sollten jetzt urplötzlich Ritter herkommen?!”



Mulder sah sie nur weiter unwissend an, dann ließ er seinen Blick über die Landschaft schweifen.



„Aber, Scully, Sie müssen zugeben: es ist hier wirklich schön!”



Scully sah Mulder verständnislos an.

*Wie konnte er jetzt die Landschaft bewundern?*



„Jetzt hab ich’s! Ich bin ohnmächtig! Der Sturm ..., er hat mich gegen ein Brett knallen lassen! Das ist alles nicht real! Sie sind nicht real!”, rief Scully und deutete auf Mulder.



„Kneifen Sie mich mal!”, sagte sie dann.



Mulder überlegte kurz und grinste dann.



„Meinen Sie das ernst?”



„Klar, sonst würde ich es nicht sagen!”



„Wie Sie wollen.”



Dann stand er auf und zwickte Scully direkt in den Hintern.



„Au!”, rief sie und sah Mulder verächtlich an.



„Das wollte ich immer schon mal tun”, sagte Mulder grinsend.

„Sehen Sie jetzt, dass ich real bin?”



„Aber, Mulder, was ist dann die Erklä-? . . . Oh, Mann!”, sagte Scully nach kurzem Schweigen.



„Was ist?”, fragte ihr Partner als sie nicht weitersprach.



„Kersh. Er hat doch irgendetwas gelesen, bevor dieser Sturm losbrach. Wissen Sie noch was das war?”



„Irgendetwas Lateinisches”, antwortete Mulder.



„Können Sie sich noch an die Worte erinnern?”



„In.... in tempore.... retro in tempore”, stammelte Mulder.



Scully ließ sich auf einen Stein sinken und starrte vor sich hin.



„Das kann doch nicht wahr sein”, flüsterte sie dann.

„Dieser Idiot!”



„Sagen Sie bloß, Sie können auch noch Latein?”



„Na ja, dafür muss man nicht viel Latein können. ‘Retro in tempore’ bedeutet so viel wie ‘in der Zeit zurück’. Wir sind in die Vergangenheit gereist und wahrscheinlich auch noch ins tiefste Mittelalter!”



„Hey, das ist meine Rolle!”



Scully sah Mulder fragend an.



„Ich stelle solche Theorien auf!”



Dann ging er auf Scully zu und legte ihr die Hand auf die Stirn.



„Mmmh, kein Fieber. Sind Sie krank? Sonst würden Sie so etwas doch nie vorschlagen”, witzelte er dann.



„Da bin ich auch nicht selbst betroffen. Außerdem, was denken Sie denn, wo wir sind und wo die Ritter herkamen?”



„Ehrlich gesagt, das mit der Zeitreise habe ich mir schon die ganze Zeit gedacht. Ich dachte nur, Sie würden mir den Kopf abreißen, wenn ich jetzt auch noch damit ankäme.”



„Ach ja? Und wie sind Sie drauf gekommen?”



„Na ja, der Sturm... und dann waren wir auf einmal an einem anderen Ort, die Ritter . . . das ist eigentlich ein typisches Anzeichen für eine Zeitreise, Scully.”



Scully zog ihre Augenbraue hoch und sah ihn an. Aber sie hatte wirklich keine Lust jetzt hier mit Mulder zu diskutieren. Irgendwie mussten Sie hier weg kommen.



„Haben Sie dann vielleicht auch eine Idee, wie man zurückkommt?”, fragte sie dann.



„Normalerweise können das nur die, die uns auch hier hergebracht haben.”



„Kersh”, flüstere Scully dann vor sich hin.



„Also, ich schlage vor, wir bauen uns schon mal ein Häuschen und legen einen schönen Garten an. Das wird dann wohl noch ein paar Jahre dauern”, sagte Mulder und lief los.



„Mulder? Wo wollen Sie hin?”, rief Scully und folgte ihm.

„Uns ein paar passende Kleider besorgen, oder wollen Sie vielleicht in ihrem schwarzen Kostüm hier rumlaufen. Da würden wir ja sofort im Kerker landen”, erwiderte Mulder und ging weiter.



Da hatte er wohl Recht. Mit schwarzem Anzug und schwarzem Kostüm waren sie mindestens genauso auffällig, wie ein Eisbär im Dschungel. Scully fragte sich zwar immer noch, wo Mulder jetzt Klamotten herbekommen wollte, lief aber einfach neben ihm her.







**********







„Verdammt, Kersh! Was haben Sie getan?”, fauchte Skinner seinen Chef an und es war ihm gerade völlig egal, dass Kersh sein Vorgesetzter war.



Dieser sah ihn an.



„Sie wollen doch nicht etwa sagen, dass ich etwas mit ihrem Verschwinden zu tun habe, Director Skinner?”



„Doch, genau das! Ich habe ihre Stimme gehört, als ich die Treppe hier herauf gestiegen bin und urplötzlich ging dieser Spuk los.”



„Ich habe etwas Lateinisches aus einem alten Buch vorgelesen. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass deshalb zwei FBI Agenten spurlos verschwinden?!”



„In Latein werden vor allem Anleitungen für Rituale, oder Zaubersprüche verfasst”, schaltete sich jetzt Reyes ein, die neben Doggett an einem alten Holzstapel lehnte.

„Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das etwas damit zu tun hat.”



Kersh warf ihr einen giftigen Blick zu.



„Wo ist das Buch?”, fragte dann Doggett.



„Bin ich hier nur von Idioten umgeben?”, wetterte Kersh los. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein lateinischer Text zwei Menschen verschwinden lassen konnte.



Als ihn die anderen drei fordernd ansahen, sprach er weiter:



„Ich weiß es nicht! Der Sturm hat es mir aus der Hand gerissen!”



Skinner sah Doggett und Reyes geschockt an. Dann machten sie sich schweigend auf die Suche.







**********







„Shh”, sagte Mulder, nachdem sie ein kurzes Stück gegangen waren.

„Sehen Sie?”



Sie standen in einem Gestrüpp direkt am Fluss.



„Hätte mich auch gewundert, wenn hier nicht jemand Wäsche waschen würde”, flüsterte Mulder und zeigte auf die Frau, die am Flussufer saß, irgendein Lied vor sich hinträllerte und ihre Kleidung über ein Waschbrett zog.



Und im Gras vor ihnen lagen schon die fertigen Kleider zum Trocknen ausgebreitet.

Mulder brach, fast lautlos, einen langen Ast ab und angelte damit nach den Klamotten. Schon nach kurzer Zeit gelangten so ein Kleid, eine Haube, eine Hose und ein Hemd in ihren Besitz. Scully ergriff das Kleid und betrachtete es kritisch.



„Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich das anziehe?”, flüsterte sie dann.

„Mit dem Ausschnitt kann ich in Las Vegas in einer Show auftreten.”



„Stellen Sie sich nicht so an. Männer lieben tiefe Ausschnitte”, flüsterte Mulder zurück und begann damit sein Hemd aufzuknöpfen.



„Mmh, und vor allem Sie lieben tiefe Ausschnitte“, flüsterte Scully kaum hörbar vor sich hin und beobachtete Mulder wie er auch noch sein Unterhemd über den Kopf zog und in das neue Hemd schlüpfte. Zu guter Letzt entledigte er sich vor Scullys Augen seiner Hose und schlüpfte in die andere. Scully konnte einfach ihre Augen nicht von ihm nehmen, selbst wenn sie gewollt hätte. Die Sache, dass sich Mulder so unerwartet vor ihr entkleidete und dass er auch noch so gut aussah, hatten sie völlig aus der Bahn geworfen. Zwar hatten sie einmal miteinander geschlafen – was aber mehr oder weniger ein Ausrutscher war - und erwarteten ein gemeinsames Kind, aber Scully hatte sich einfach noch nicht daran gewöhnt, dass sich die Dinge geändert hatten. Dass sie jetzt nicht mehr nur in beruflicher Hinsicht Partner waren. Nach außen hin waren sie das natürlich und deshalb versuchten sie normal und distanziert wie immer miteinander umzugehen, wenn sie im Dienst waren, doch manchmal – wie jetzt – konnte Scully das Gefühl nicht unterdrücken in Mulder mehr zu sehen, als nur ihren Arbeitskollegen.



„Und wie sieht das aus?”, sagte Mulder dann, als er fertig war.



„Mhhmm,...gut”, sagte Scully, was aber noch untertrieben war. Irgendwie erinnerte Mulder sie an Richard Gere als Lancelot im Film “First Knight”. Er trug eine braune, an den Oberschenkeln enge Hose aus Wildleder und ein beiges weites Hemd darüber, das seine Oberarmmuskeln und breite Schultern zusätzlich betonte.

Scully musste sich überwinden, um ihren Blick von Mulder loszureißen.



„So, jetzt sind Sie dran”, flüsterte Mulder dann.



„Wie?”



„Ziehen Sie sich aus.”



Scully schluckte. Sie sollte sich jetzt hier vor Mulder ausziehen? Nein, das konnte sie nicht. Nicht einmal, nach allem, was zwischen Ihnen gewesen war. Sie würde sich angestarrt vorkommen. Sie war in dieser Hinsicht nicht wie Mulder. Schließlich waren sie auch sonst völlig verschieden.



„Drehen Sie sich um”, sagte sie dann.



Mulder grinste, tat dann aber was sie sagte.



Scully musste jedoch feststellen, dass das mit dem Umdrehen gar keine so gute Idee war. Denn jetzt hatte sie frei Sicht auf Mulders knackigen Hintern. Als sie die Muskeln in der engen Hose spielen sah, als er sich bewegte, wurde ihr heiß.



*Ganz ruhig, Dana*, beruhigte sie sich.



Dann zog sie ihren Blazer, ihre Bluse und ihren Rock aus und schlüpfte in das Kleid. Es passte sogar recht gut. Es musste wohl einer ziemlich dicken Frau gehören! Und auch die Länge war in Ordnung, doch früher waren die Menschen ja kleiner als heute.



„Mulder, können Sie mir mal helfen?”, flüsterte sie dann.

„Sie müssen es hinten zuschnüren.”



Mulder drehte sich um. Jetzt verschlug es ihm fast die Sprache. Das Kleid war bis zur Taille eng geschnitten, hatte keine Ärmel, sondern nur Träger, die um die Schultern getragen wurden. Ab der Taille wurde das Kleid weiter. Dass Scully schwanger war, fiel so kaum auf. Die Farbe war ein gedecktes rost - orange, und passte so perfekt zu Scullys Haaren.

Scully drehte sich um und wandte Mulder ihren Rücken zu. Zögernd trat er an sie heran, bis er ihren Körper an seinem fühlen konnte, fasste an die schwarzen, feinen Lederschnüre und zog daran.



„Sie müssen es ganz fest ziehen”, flüsterte Scully, „und oben dann zuknoten”.



Mulder tat was sie sagte. Jedes Mal, wenn er ihre zarte, samtweiche Haut berührte lief ihm ein Schauer über den Rücken.



Als er fertig war, drehte Scully sich um. Es sah noch besser aus als vorher. Der Ausschnitt ließ den Ansatz ihrer Brust erkennen und der enge Schnitt, betonte perfekt ihre Rundungen.



„Die Haube, Mulder.”



„Was?”, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.



„Die Haube. Ich glaube nicht, dass meine Frisur hier sehr inn ist”, sagte Scully noch mal.



Mulder trat wieder auf sie zu, stülpte ihr die zum Kleid passende Haube sanft über den Kopf und verknotete sie unter dem Kinn mit einer großen Schleife. Die Sonnenstrahlen fielen durch das Geäst und ließen Scullys blaue Augen leuchten. Mulder strich ihr sanft eine Haarsträhne zurück und sah sie an.



„Sie sehen wunderschön aus”, sagte er zu ihr.



Dann näherte sein Gesicht sich Scullys. Scully legte ihre Arme um Mulders Hals und zog ihn zu sich her. Sie wollte nichts mehr als seine Lippen erneut auf ihren spüren. Sie hasste es, nach außen tun zu müssen, als wären sie nur Kollegen, aber sie hatten gemeinsam entschieden, dass es für den Anfang so das Beste war. Sie schlossen ihre Augen und genossen das Kribbeln, als sich ihre Lippen einander näher kamen und schließlich in einem sanften Kuss berührten.
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