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Katherine of Ireland

von Jenna Tooms

Kapitel 1

~~ Eins ~~



Als die Schlacht vorbei war und es sicher war, daß der Feind gesiegt hatte, führte Katherine selbst die Frauen auf das Schlachtfeld, um die Verwundeten zu versorgen und die Toten zu benennen. Gemäß der Tradition blieben die Feinde zurück, um sie ungestört arbeiten zu lassen, sie kümmerten sich um ihre eigenen Verwundeten und Toten auf dem Feld. Wenn ein Klageschrei über das Feld schallte, war er aus Trauer, nicht aus Angst. Die Angst war gegenwärtig, aber sie wurde nicht ausgesprochen, und würde es nicht werden, bis alle Einzelheiten bekannt waren.



Die Hofdamen konnten Katherine nicht dazu überreden, in der Burg auf eine Nachricht ihres Ehemannes zu warten. Viele von ihnen wollten selbst warten, und ließen sich von den Knechten und Mägden erzählen, wer noch lebte. Aber, wie die Frauen einander erinnerten, war Katherine keine von ihnen, und deshalb folgte sie nicht deren Bräuchen sondern ihren eigenen. In ihrem Land kämpfen die Frauen an der Seite der Männer, und sie war darüber verärgert, daß sie die Schlacht aus der Ferne beobachten sollte. Zwanzig Jahre in diesem Land, sagten die Frauen, und sie ist noch immer eine irische Prinzessin und keine Sachsenkönigin.



Am Ende war es Peter, einer der jungen Pagen, der den Körper fand und er schrie "Mylady!" so laut, daß sich die Köpfe aller Frauen umdrehten. Er rannte durch den Schlamm und den Matsch zu der Stelle, an der Katherine kniete, das Haupt eines sterbenden Kriegers in den Schoß gebettet. Er keuchte, Schluchzer schüttelten seine Brust: "Ich habe ihn gefunden, Mylady, ich habe ihn gefunden, er ist tot."



Katherines Hand erstarrte in ihrer Bewegung, und eine der Frauen begann, nach dem Krieger zu fassen. "Nein", sagte Katherine, wieder eine Schale mit Wasser an die Lippen des sterbenden Mannes haltend, "er ist tot, er wird warten."



Die Frau trat verunsichert zurück und wandte sich wieder ihrer eigenen Arbeit zu. Die allgegenwärtige Angst griff mit klammen Fingern nach ihnen, und sie fragten sich alle, wieviel Kummer der Einbruch der Nacht noch bringen würde.



Die Dämmerung brach herein, als Katherine schließlich die Sterbenden verließ und ihre Aufmerksamkeit den Toten zuwandte. Sie ging dorthin, wo der kleine Peter wartete, und kniete auf der Erde neben dem gefallenen Körper von Walter nieder, König von Angria, manchmal Walter der Kahle genannt, seit zwanzig Jahren ihr Ehemann und Vater ihrer fünf Kinder, auch wenn nur zwei davon noch lebten.



Und das setzte voraus, daß Harry, der Älteste, die Schlacht überlebt hatte, die sein Vater nicht überlebt hatte.



Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. Sie stich über seinen kahlen Kopf und seine großen, schwieligen Hände, seine eckigen Wangenknochen und die breite Kriegerbrust. Ihr Gesicht, das fast immer gelassen wirkte, verzog sich plötzlich und sie begann zu schluchzen, ihre Wange auf Walters Brust gelegt.



"Mylady", flüstere Peter voller Scheu, denn er hatte sie in seinen elf Jahren noch nie weinen gesehen. Eine der Frauen aus dem Hof legte ihre Hand auf Peters Schulter, aber er schüttelte sie ab und ging zu Katherine und kniete sich neben sie. Seine Augen waren weit und ängstlich, aber er legte seine Arme um Katherines Körper und drückte sein Gesicht an ihre Seite.



Katherine setzte sich langsam auf und legte ihren Arm um Peter. "Du bist lieb, Kleiner", flüsterte sie.



Die Knechte kamen mit einer Trage, um Walter hineinzubringen. Katherine nickte ihnen zu, hielt noch immer Peter und wurde von ihm gehalten, und die Knechte hoben Walter vorsichtig und ehrfurchtsvoll auf die Trage.



Die Frauen stimmten die Totenklage an, als sie der Bahre in die Burg folgten. Tränen rannen über Katherines Gesicht, aber sie schenkte ihnen keine Beachtung. Ihre strahlenden Augen, über die Gedichte geschrieben und Balladen gesungen worden waren, waren trübe und leblos und tot. Es ist genauso, wie als ihre Babys gestorben sind, flüsterten die Frauen, sie trägt die Trauer in sich, bis sie allein klagen kann.



Der kleine Peter, der seine Königin mit kindlich tiefer Verehrung liebte, wollte sie nicht gehen lassen. Er blieb, während die Frauen den Körper entkleideten und wuschen, hielt Katherines Rock, wenn er ihre Hand nicht halten konnte.



"Ihr müßt ruhen, Mylady", sagte Elaine schließlich zu ihr, von den anderen Frauen des Hofes angestoßen, weil es für Katherine das Beste zu sein schien.



"Ich werde bei ihm sitzen, bis er beerdigt ist", erwiderte Katherine.



Die Frauen sahen einander hilflos an. Dies war ein irischer Brauch, und sie wußten, daß sie es ihr nicht ausreden konnten. Sogar Peter, der bei der Vorstellung, die ganze Nacht neben einem Geist zu sitzen, erschrocken aussah, griff mit seiner Hand noch stärker nach Katherines Rock. Sie strich ihm abwesend übers Haar und sagte zu Elaine: "Wecke Anna Rose und bringe sie zu mir. Sie muß ihrem Vater Lebewohl sagen."



Elaine knickste und wollte gehen, als eine andere Stimme sprach, eine Männerstimme mit nordischen Akzent: "Wenn ich einen Vorschlag machen darf, Mylady."



Katherine sah auf und wartete darauf, daß er weitersprach. Er sagte höflich, mit der Aufrichtigkeit eines alten Freundes: "Du bist erschöpft, und du mußt schlafen. Um unserer willen, um der Kinder willen, um deiner selbst willen, bitte, schlafe heute Nacht. Ich werde bei ihm sitzen. Ich werde ihm all seine Lieblingslieder vorsingen, und ihm all seine Lieblingsgeschichten erzählen."



"Ich kann ihn nicht verlassen, Mel", flüstere Katherine, ihrem Mann über die Brust streichend. "Diese Nacht von allen Nächten. Wie kann ich ihm vor Gottes Thron gegenübertreten, mit dem Wissen, daß er die erste Nacht seines Todes ohne mich verbracht hat."



"Bitte, Mylady", bat Mel. "Bald wird FitzJames mit den Bedingungen der Kapitulation kommen. Du mußt dann klar denken können."



Katherine schloß die Augen beim Namen ihres Feindes. Sie sagte leise: "Sing mir vor, Mel. Sing mir von Walters mutigen Taten vor. Dann werde ich schlafen."



"Mylady", fragte Elaine ängstlich, "soll ich Anna Rose noch immer wecken?"



"Nein. Laß sie schlafen. Morgen früh ist genug Zeit, um Abschied zu nehmen." Ihre Arme noch immer um den jungen Peter gelegt, hielt sie Walters Hand, und wiegte sich leicht hin und her, als Mel Foalon sang.



**********



Im Lager von FitzJames herrschte Jubel. Sie waren die Sieger, sie hatten das versprochene Land und die Beute gemacht, und sie waren neugierig, was mit der Königin von Walter dem Kahlen geschehen würde. Es wurde erzählt, daß sie schön und anziehend sei, und Gerüchte schwirrten herum, daß FitzJames allerhand Demütigungen für sie plante, damit alle wußten, daß sie hochmütig und stolz war, und eine Heidin.



Es waren diese Gerüchte, die William Weylin dazu veranlaßten, sein Zelt zu verlassen und nach seinem Herrn zu suchen. Er fand FitzJames von seinen Feldherren umgeben, und FitzJames schlug ihm vergnügt auf die Schulter, als er ihn sah.



"William! William Wolfs Sohn, mein Junge! Trink mit mir auf unseren Sieg. Den Tod von Walter dem Kahlen!" FitzJames hob seinen Becher und bot ihn William an.



Er schob ihn zur Seite. "Sein Sohn Harry lebt noch immer", sagte er, "Angria gehört noch nicht Euch."



"Seine Hure und seine Bastarde leben noch, das ist wahr, aber nicht mehr lange. Oh, William, wie ich mich danach sehne, diesen schönen Nacken zu durchtrennen!" Er trank aus, und William konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob all dieser Tod bloß ein Mittel gegen verletzten Stolz war.



"Mylord", sagte er vorsichtig, "darf ich Euch daran erinnern, daß sie die Tochter eines Königs ist, und sehr beliebt bei ihren Leuten."



"Ich habe keine Angst vor dem König von Irland."



"Ihr würdet die Schlacht nicht gewinnen, Mylord."



FitzJames stellte den Becher abrupt ab. "Willst du an mir zweifeln, William? Heute bin ich der König des reichsten Stücks dieser Insel! Zu dieser Zeit in zwölf Monaten werde ich Britannien und das Frankenreich regieren, und du, William, wirst mir als mein Sohn folgen. Bringt das dein Blut nicht in Wallung?"



"Ich will weder das Frankenreich noch Britannien", sagte William müde, denn diese Streiterei war alt. Mit jeder Wiederholung mochte William sie weniger.



"Ich will sie. Das ist erst der Anfang. Angria, York, Nord-Umbrien, Anjou, Aquitanien – ihre Namen sind Gedichte. William, ich habe eine Aufgabe für dich."



"Ihr müßt es nur sagen."



"Morgen werdet du und Alexander die Bedingungen der Kapitulation zu Walters Hure bringen, und ihr werdet sie und die Bastarde zu mir bringen."



"Einen Tag mehr, Mylord, gebt ihnen die Zeit, die Toten zu begraben."



"Morgen, William, morgen. Die Sonne wird nicht wieder über ihrer Freiheit untergehen."



"Mylord", begann William, dann brach er ab. Man konnte bei FitzJames keine Vernunft erwarten, wenn er den Becher hielt. Morgen würde er weiter um Gnade für die verwitwete Königin bitten, heute Abend konnte er nichts erreichen.



So sagte er fröhlich: "Wie Ihr wünscht, Mylord", verneigte sich und kehrte in sein eigenes Zelt zurück.



Alexander wartete mit einem Krug Met und vier Bechern auf ihn. "William, wo ist dein Mann? Ich will, daß wir vier zusammen trinken."



"Er ist schon zu Bett. Er ist zu jung für diese Art des Feierns." William legte sich auf seine Kissen, seinen Kopf auf seinen Arm gestützt. "Ich bin zu jung für diese Art des Feierns."



"Trink mit mir, William, nichtsdestotrotz." Er winkte Samson, seinem Pagen, ihre Becher zu füllen. "Auf den Sieg."



"Auf den Sieg", erwiderte William, und die drei stießen mit ihren Bechern an. Sie tranken in Stille. William sagte: "Morgen überbringen wir die Bedingungen der Kapitulation an Katherine."



"Morgen? So bald?"



"Morgen. Ich will nicht darüber nachdenken, was FitzJames für sie plant."



"Hast du sie jemals gesehen? Katherine von Irland. Ich habe gehört, daß ihre Augen so grün sind wie die Weiden von Salisbury, feuerrotes Haar, weiße Haut, Brüste wie ..."



"Ich habe sie nie gesehen. Ich habe die selben Gedichte gehört wie du."



"Ich möchte nur wissen, ob die Geschichten wahr sind."



"Das sind sie nie. Wahrscheinlich hat sie eine Haut wie eine Walnuß. Wird nicht gesagt, daß sie eine Reiterin ist?"



"So sagt man. Laß uns auf Katherine trinken, William."



"Vielleicht überlebt sie morgen."



Alexander hielt den Becher auf halbem Weg zu seinem Mund an. "Hat er vor, sie zu töten?", fragte er leise.



"Letztendlich. Hast du es nicht gehört? Die Männer denken, daß er vorhat, sie bei ihnen durchzureichen."



"Tut er das?"



"Ich weiß es nicht."



Alexander dachte nach: "Ihr Vater ist der König von Irland. Er wird so etwas nicht erlauben. Er ist vielleicht schon auf halbem Weg hierher. Wenn sie auf irgendeine Weise verletzt wird, werden wir eine weitere Schlacht am Hals haben. Er wird uns fünf zu eins überlegen sein.



"Wir werden verlieren. Morgen, Alexander, wenn wir zurückkommen, müssen wir FitzJames davon überzeugen, daß sie bestenfalls eine Geisel sein kann. Zu seinem eigenen Vorteil."



Alexander nickte, er sah bedrückt aus. Er wußte, wie schwer diese Aufgabe sein würde, wenn FitzJames sich einmal entschlossen hatte. "Eine Geisel. Ihr Vater wird das Lösegeld zahlen und sie nach Hause holen, und das wird das Ende davon sein."



"Ja. So wird FitzJames den größten Vorteil für seinen nächsten Feldzug haben."



"Er wird nicht glücklich sein, bevor ganz Britannien sein ist, nicht wahr?"



"Offensichtlich will der das Frankenreich genauso."



Alexander lachte kurz. "Das Frankenreich! Du mußt ihn davon überzeugen, mit Angria zufrieden zu sein – es gibt nicht genug Männer in Britannien, um das Frankenreich zu erobern."



"Er wird lernen, daß die Welt nicht sein ist ... in der Zwischenzeit laß uns versuchen, Katherine in Sicherheit zu wahren. Gute Nacht, Alexander."



"Gute Nacht. Komm, Samson." Der Page verneigte sich vor William, und sie verließen das Zelt.



William blies seine Lampe aus und lag eine Weile in der Dunkelheit, seinen Arm über den Augen. Die schönste Frau der Inseln, und er würde sie morgen treffen. Es fühlte sich wie eine Ehre an, auch wenn es seine Aufgabe war, sie zu demütigen.



Aber er würde nicht erlauben, daß sie zu Schaden kam.



Er erhob sich aus seinem Bett und überprüfte, daß sein Page noch immer schlief, dann legte er sich wieder hin und wartete, daß der Schlaf kam.



Es dauerte eine lange, lange Zeit.



**********



Des Königs Körper in geweihter Erde, wartete sein Haushalt gespannt, als sie die Gruppe aus dem Lager ihrer Feinde angeritten kommen sahen. Mel Foalon stand schützend an der Seite seiner Königin, und sie hielt ihren Arm um die Schulter ihrer Tochter. Anna Rose sah häufig zu ihrer Mutter auf, als ob sie eine Frage stellen wollte, aber sie sagte nichts. Der Ausdruck auf Katherines Gesicht verbot es.



"Mylady", sagte Mel schließlich. "du solltest sie in der Großen Halle empfangen."



"Ich will sie nicht empfangen. Plünderer. Ich will ihnen jeglichen Zutritt verweigern. Ich will ihnen sagen, daß die alle zur Hölle gehen sollen."



Ihre Damen keuchten vor Entrüstung, und sogar Anna Rose sah überrascht aus. Mel lächelte, sich an die Abende mit ihrem Vater und ihren Brüdern erinnernd, wenn sie dachten, das Mädchen Katherine würde im Schoß ihres Vaters schlafen. Sie waren wenig zurückhaltend mit ihrer Sprache, manchmal auch, wenn sie wach war.



"Trotzdem, Mylady ..."



Sie seufzte. "Ja, ich weiß. Bereitet es vor, sie in der Großen Halle zu empfangen", sagte sie zu ihren Hofdamen, "und Mel, kümmere dich um Anna Rose."



Mel nickte, legte seinen Arm um das kleine Mädchen und begann, Irisch mit ihr zu sprechen. Das Mädchen sandte seiner Mutter einen erschrockenen Blick zu, dann antwortete sie Mel und folgte ihm in die Burg, seine Hand fest haltend.



Katherine warf noch einen verächtlichen Blick auf die ankommenden Soldaten und stieg langsam von der Brüstung herab. Sie schlug alle Hilfsangebote aus.



**********



Die Halle war groß, größer als der Hof von FitzJames, und Alexander sah sich ehrfürchtig um. Die Throne waren leer, und sie sahen den Diener nach einer Erklärung suchend an.



"Ihre Hoheit wird gleich bei uns sein", sagte der Diener. "Wenn Ihr Platz nehmen wollt."



Sie belegten die Plätze neben dem Thron. William fragte sich, ob die Blicke, die die Höflinge ihm zuwarfen, so giftig gemeint waren. Sie alle wissen, daß wir ihren Herrn getötet haben, dachte er und seufzte.



Eine Frau kam in die Halle und flüsterte dem Diener etwas zu, er nickte. "Ihre Hoheit Katherine von Angria", sagte er. William und Alexander standen beide auf, als mehrere Frauen in die Halle kamen.



Sobald er sie sah, erkannte er sie.



Die Gedichte waren wahr. Und sie waren komplett falsch. Augen so grün wie ... Haut so weiß wie ... Haar wie die Sonne, die auf Gold scheint ... es gab keine Worte, um ihre Schönheit zu beschreiben. Nicht in seinem Wortschatz.



Sie nahm ihren Thron mit einer Grazie und Würde ein, wie sie nur eine Königin ausstrahlen kann, und sah sie mit offener Verachtung an.



"William Wolfs Sohn und Alexander der Jüngere", sagte der Diener, sich vor seiner Königin verneigend. Beide Männer verneigten sich ebenfalls, und warteten auf die Aufforderung zu sprechen.



Die Gedichte hatten genauso ihre Stimme erwähnt. Wie Wellen, die ans Ufer schlagen. Wie eine Drossel, die in der Hecke singt. Keines der Gedichte sagte, daß in ihrem Ärger, sie auch wie die Klinge eines Schwertes war.



"Euer Herr hat meine Dörfer geplündert, mein Volk verwüstet und meinen Ehemann erschlagen. Euer Streit ist uralt und mir nicht unbekannt, und endete mit dem Tod meines Ehemannes. Ich weiß nicht, was er noch verlangen kann. Es gibt keine Nachricht über meinen Sohn Harry, und so muß ich annehmen, daß auch er tot ist. Angria gehört FitzJames. Ich werde nicht darum kämpfen. Ich bitte nur darum, in das Land meines Vaters zurückzukehren und um Sicherheit für meine Leute. "



William und Alexander sahen einander an. William sagte: "Mylord FitzJames hat genaue Bedingungen für Eure Kapitulation."



Ihre Augenbrauen hoben sich in ihrem kalten, beherrschten Gesicht. "Meine Kapitulation? Ich denke, Ihr meint unsere Niederlage."



"Eure Hoheit, Mylord FitzJames wünscht, daß Ihr Euch seinem Hof anschließt", sagte Alexander.



William starrte ihn an, über diese offensichtliche Lüge geschockt. Katherines blasses Gesicht lief an.



"Wenn er denkt, er kann mich zu seiner Königin machen, ist er ein größerer Narr, als ich erwartet habe", sagte sie aufgewühlt. "Und ich werde keine Beute der Schlacht sein."



"Eure Hoheit ...", begann Alexander.



"Ich bin noch immer eine Königin. Ich bin die Tochter eines Königs. Wenn er glaubt, aus mir ein Eheweib ..."



"Mylady, er will an Euch ein Exempel statuieren", sagte William, und jetzt war es an Alexander, ihn anzustarren.



Es gab eine lange Pause. Er konnte die Angst – und die Wut – in den Gesichtern ihrer Leute sehen. Katherine lächelte trotzdem.



"Ich danke Euch. Seid ihr William oder Alexander?"



"William. William Wolfs Sohn."



Sie nickte. "Ich danke Euch, William Wolfs Sohn, für Eure Ehrlichkeit. Und dafür, daß Ihr mich nicht für einen Narren haltet." Alexander errötete leicht bei dieser Beleidigung.



"Wenn Ihr mit uns kommt, Mylady, Ihr genauso wie Eure Kinder, wird der Rest Eures Hofes unbeschadet bleiben. Euer Volk wird nicht belästigt."



"Meine Kinder sind mein Sohn Harry, der tot ist, und meine Tochter Anna Rose, die auf dem Weg in das Land meines Vaters ist. Es gibt nur mich."



"Das ist annehmbar, Mylady", sagte William, und er haßte sich selbst dafür.



"So sei es". Sie stand auf und stieg von ihrem Thron herab. "Ich werde mit Euch kommen."



Schreie brachen unter dem Damen aus - "Mylady, nein!" – und ein Junge warf sich selbst auf William, seine Fäuste geballt. Der Diener drängte ihn zur Seite, als der Junge schrie: "Nein! Geht nicht, Mylady, geht nicht! Ich werde sie Euch nicht nehmen lassen."



"Peter!", sagte sie scharf, und der Junge wurde still bis auf sein Schluchzen. Sie drehte sich zu ihm um und kniete nieder, um in seine Augen zu sehen. "Peter", sagte sie sanfter, "ich möchte, daß du für mich betest. Verstehst du? Bete für mich."



Er nickte, sein Gesicht zuckte.



"Du wirst eines Tages ein guter Ritter sein", sagte sie leise und stand auf. Sie folgte William und Alexander und sagte: "Seht Ihr, was Ihr erreicht habt?" William griff nach ihrem Arm, und sie zog ihn fort. "Ich werde aus freien Stücken gehen."



Sie gingen aus der Halle, hinaus zu dem wartenden Zug der Begleiter. Einer der Diener hielt ihr die Zügel eines kleinen Ponys hin, und William sagte: "Mylady, dies ist für Euch."



Sie lächelte leicht. "Glaubt Ihr nicht, daß ich mit einem von denen umgehen kann?", fragte sie, einem der Packpferde zunickend.



"Reitet Ihr solche, Mylady?"



"Das habe ich." Sie schwang sich in den Sattel des Ponys. William und Alexander bestiegen ihre eigenen Pferde, und sie kehrten in das Lager von FitzJames zurück.
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