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Rescue me - Time

von SpookyLady

Kapitel 4

Langsam verschwand ihr Schwindelgefühl und sie nahm alles bewusster wahr. Als er sich wieder auf die Bettkante setzte, versuchte Scully zu sprechen.

„Mu...Mulder...“ Ihre Stimme krächzte und sie unterbrach sich.

„Psst. Sie brauchen nichts zu sagen. Hier, selbstgemachter Tee. Probieren sie.“ Er hielt Scully die Tasse vor den Mund und flößte ihn langsam in ihren Mund. Scully schreckte auf und wich zurück.

„Heiß.“

„Oh, Entschuldigung. Ist wohl noch nicht lange genug abgekühlt.“

Mulder war glücklich, dass sie aufgewacht war, was man aus seinem fröhlichen Lächeln nur so erkennen konnte.

„Tut Ihre Schulter noch weh?“, fragte er, darauf bedacht, dass Scully wieder fähig war zumindest ein bisschen zu reden.

„Nein. Ich...“ Ihre Stimme versagte wieder. Sie sah Mulder an.

„Schon gut. Ruhen Sie sich noch ein bisschen aus.“ Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen als Mulder fluchte.

„Mist. Jetzt habe ich doch glatt den Kaffee vergessen! Na ja, was soll’s. Wichtiger ist, dass es ihnen wieder besser geht.“ Er sah Scully an und sie blickte ihn dankbar zurück.



Draußen wurde es dunkel und die ersten Lastwagen, Trucks und Autos rollten auf den großen Parkplatz vor den Bungalows an. Wie Mrs Brown erwähnte, dachte Mulder. Was er nicht wusste, war, dass das keine normalen und unbestimmten Lastwagen und Autos waren. Die Fahrer- und Beifahrertüren öffneten sich und es stiegen Männer in schwarzen Tarnanzügen und gefährlichen Waffen aus, bereit, sich das wiederzuholen, was ihnen vor kurzer Zeit entkommen war.

Einer dieser Männer ging mit schnellen Schritten auf die Rezeption zu, wo Mrs Brown mit verschränkten Armen und ernstem Gesicht wartete.

„Ist alles klar?“, fragte der Mann.

„Ja, ich habe per Funk durchgegeben, dass mein Restaurant und Motel heute Nacht geschlossen ist. Niemand wird uns stören.“

„Und der Mann? Ist er außer Gefecht gesetzt?“

„Ich habe ihm nach Wunsch Kaffee gegeben, in dem ein tödliches Gift enthalten ist. Ich hoffe, er hat ihn schon getrunken.“

„Sie hoffen es nur?“, fragte der Mann scharf.

„Ich kann es nicht hundertprozentig sagen. Er hatte sich den Kaffee vor zwei Stunden gewünscht, gleich als er gekommen ist. Vielleicht liegt er schon tot auf dem Boden.“, sagte Mrs Brown mit einer beschwörenden und verführerischen Stimme.

„Und die Frau?“

„Die liegt mit verletzter Schulter im Bett. Es wird ein leichtes sein sie zu bekommen.“ Der Mann war immer noch nicht zufrieden.

„Und was ist, wenn der Mann den Kaffee noch nicht getrunken hat?“

„Na kommen Sie. Dann legen Sie ihn um. Das wird Ihnen doch nicht schwer fallen, oder?“



Mrs Brown war sich der Sache ziemlich sicher und hatte ein gefährliches Funkeln in den Augen. Der Mann sah sie an und war ein bisschen von diesem Blick irritiert, gab sich dann aber doch zufrieden und sagte.

„Es wird wohl nicht lange dauern. Gute Arbeit, Mrs Brown. Ihr Mann wird sich freuen.“ Er lächelte zufrieden und wendete sich dann wieder seinen Leuten zu, die sich schon angriffsbereit vor dem Bungalow positioniert hatten und nur noch auf ihren Befahl warteten. Die Männer hatten sich links und rechts vor der Tür verteilt und hielten ihre Waffen schussbereit. Der Mann, der mit Mrs Brown geredet hatte, ging zu einem ungekennzeichneten Wagen, indem ein anderer Mann saß.

„Auf meinem Befehl stürmt ihr den Bungalow. Die Frau liegt wohl immer noch im Bett. Seid vorsichtig, denn sie ist verletzt und unser Boss möchte sie so weit es geht unversehrt. Falls euch der Mann in die Quere kommt, legt ihn um.“ Der Mann in dem schwarzen Anzug blickte noch einmal zu Mrs Brown, die ihm vielversprechend zunickte.



Im Bungalow lag Scully ruhig im Bett während Mulder gerade im Badezimmer war, um sich frisch zu machen. „Mulder?“, rief Scully mit einer schon sicheren Stimme in den Raum. Sie hatte sich in der Zeit, in der sich Mulder bestens um sie gekümmert hat, gut erholt und ihre Schmerzen in der Schulter waren durch das Medikament, dass ihr Mulder auf die Schulter gegeben hat, kaum noch zu spüren.

„Ja?“ Mulder kam aus dem Badezimmer nur in seiner schwarzen Hose und einem Handtuch um den Hals gelegt, gerade dabei seine Haare zu trocknen.

„Hören Sie das?“ Scully war kein bisschen verdutzt, dass Mulder mit nacktem Oberkörper vor ihr stand, denn ihre Freundschaft war rein platonisch und nicht auf etwas Engeres aus. Sie fanden es als normal, wenn sie sich so zeigten, zumindest bei Mulder.

„Was?“, fragte er nach einer kurzen Weile, als er keinen Laut wahrnehmen konnte.

„Da draußen vor der Tür ist etwas.“, sagte Scully, als sie wieder leise Stimmen hörte. Auch Mulder nahm nun eine männliche Stimme vor der Tür wahr, die flüsterte.

„Wer ist das?“, fragte Scully, mit einem aufsteigenden Angstgefühl. Mulder legte das Handtuch über die Schulter und ging langsam auf das Fenster, das neben der Tür war. „Schalten sie das Licht aus.“, befahl er Scully in ruhigem Ton. Sie gehorchte und schaltete die Nachttischlampe, die nur wenig Licht abgab, aus.



Mulder schob die Gardine ein wenig zur Seite und erstarrte. Vor ihm bewegten sich circa ein dutzend Männer in schwarzen Anzügen, die sich vor der Tür stellten oder zu einem der Wagen rannten, um immer in Funkkontakt miteinander zu bleiben.

„Wir müssen hier weg, Scully.“, sagte er mit aufsteigender Panik.

„Was ist los?“ Scully rappelte sich im Bett auf und beobachtete wie Mulder hektisch ins Bad rannte und sich sein Hemd anzog. Dann ging er zum Tisch, auf dem der Kaffee stand und nahm seine Waffe zur Hand.

„Mulder, was ist?“, fragte Scully jetzt energischer.

„Draußen sind überall Männer mit Waffen und Funkgeräten in schwarzen Anzügen und sie positionieren sich vor unserer Tür.“, sagte Mulder, während er sein Hemd zuknöpfte.

„Wer sind die?“, fragte Scully schon dabei aus dem Bett zu steigen. Sie war plötzlich hellwach und die schwachen Schmerzen in ihrer Schulter ignorierte sie.

„Wahrscheinlich die Leute, die Sie entführt haben.“

„Was? Oh mein Gott. Die dürfen mich nicht bekommen.“

„Wer sind die?“, fragte nun Mulder, weil er annahm, Scully könnte ihm die Frage besser beantworten als umgekehrt.

„Es ist ein geheimes Institut, das nach neuen biologischen Arten sucht und damit alle Informationen und Beweise, die sie finden kann, einsammelt und untersucht. Und sie schrecken nicht davor zurück, auch Menschen zu entführen, um sie für ihre Experimente zu nutzen.“

„Sie meinen, weil Sie von dem Wesen in dem Wald angegriffen worden sind?“ Mulder war überrascht.

„Ja, genau deswegen. Ich bin ein neuer Beweis und ein neues Experiment.“

„Leider haben wir keinen Beweis dafür.“, deutete Mulder mit seinem Kopf nach draußen und blickte dann zu Scully, die unbeholfen in ihrem kaputten Krankenhauskittel da stand und scheinbar nicht wusste, was sie anziehen sollte. Mulder bemerkte ihre Hilflosigkeit und dachte kurz nach.

„Nehmen Sie mein Hemd.“ Er war schon wieder dabei sein Hemd aufzuknöpfen.

„Aber dann haben Sie ja...“

„Das geht schon in Ordnung.“, unterbrach sie Mulder. „Hauptsache Sie kommen aus diesem Fetzen, bevor er Ihnen ganz abfällt.“ Mulder deutete auf die gesunde Schulter, an der der Anzug nur noch an einem Faden hing und reichte ihr sein Hemd. Scully nahm es dankend zur Hand und blickte ihn dann ernst an.

„Oh, Entschuldigung.“ Mulder drehte sich ein bisschen verlegen um. Scully zog das Oberteil des Anzuges aus und streifte Mulders Hemd über, das ihr fast bis zu den Knien ging.

„Okay fertig.“, sagte sie und Mulder drehte sich wieder zu ihr.

„Steht Ihnen gut.“, meinte er mit einem ironischen Lächeln auf dem Gesicht. Sie stand da wie ein kleiner Lump. In einer viel zu großen Krankenhausanzugshose und seinem viel zu weitem Hemd.

„Sie sehen aber auch nicht schlecht aus.“ Und Scully deutete mit ihrem Blick auf seinen nackten Oberkörper und seine schwarze Hose. Also Scully, dachte Mulder und wäre wohl beinah rot geworden.



Plötzlich wurden sie aus ihrem kleinen Flirt aufgeschreckt.

„Okay, bei drei.“, rief eine Stimme von draußen.

„Scully, hier entlang, durch das Badezimmerfenster.“ Mulder nahm Scullys Hand und zog sie mit ins Bad, wo er sie vorsichtig, aber auch so schnell wie möglich durch das offene Fenster schob.

„Zwei!“, tönte es von draußen. Scully stand schon auf festem Boden und Mulder war gerade dabei auf das Fenster zu klettern.

„Drei!“ Ein lauter Knall ließ die Tür auf den Boden scheppern. Ungefähr sechs Leute kamen in den Raum gestürmt und sahen sich um. Einer schnallte die Lage als Erster.

„Sie sind weg!“ Noch einmal gab er die Nachricht durch das Funkgerät zu seinem Boss weiter.

„Was?“, tönte es in das Ohr des Mannes, der wie die anderen hilflos im Bungalow stand. „Sucht alles ab, auch den dahinterliegenden Wald. Sie können nicht weit gekommen sein!“ „Jawohl Sir.“ Im Wagen fluchte der Mann, sodass George, der neben ihm die Funkgeräte checkte, zusammenzuckte.

„Sie sind weg. So ein Mist.“ George wusste, warum sein Nachbar neben ihm so aufgeregt und wütend war. Es würde sehr viel Ärger geben, wenn Mr. Brown etwas davon erfuhr.

Im Bungalow stießen zwei Männer die Tür zum Badezimmer auf und ihre Augen wurden groß, als sie das weit geöffnete Fenster sahen.

„Sie sind hier durch das Fenster geflüchtet!“, schrie einer der Männer den anderen zu. „Durchkämmen wir den Wald!“, befahl er. Die Männer rannten aus dem Bungalow hinten herum und in den Wald hinein.

„Verteilt euch ein bisschen. Sie können nicht weit sein.“



In einem Wald hinter dem Motel



Ganz in der Nähe in einem Baumstamm hockten Mulder und Scully dicht neben einander und lauschten. Der Baumstamm hatte unten eine große Öffnung, sodass sie beide hineinpassten und sich so gut es geht verstecken konnten.

„Geht es Ihnen gut?“, fragte Mulder Scully, um sich zu vergewissern, dass ihr ihre Schulter keine zu großen Schmerzen machte.

„Ja, mir geht es gut. Und Ihnen?“ Scully sah wie Mulder leicht fror. Die Nacht war sehr kalt und es wehte ein leichter Wind, der auch in dieser geschützten Stelle hereinwehte.

„Ja.“, antwortete er knapp, um sein Zittern zu verbergen. Aber Scully hatte es schon bemerkt. „Aber Sie zittern ja.“ Scully entgeht nichts, dachte Mulder. „Kommen Sie her.“



Scully zog Mulder fester an sich, sodass er zwischen ihren Beinen in ihren Armen lag. Sie hielt ihn fest und rubbelte ihn ein wenig. Mulder vergrub sich zitternd in ihren Armen und schloss erschöpft und frierend die Augen. Scully kuschelte sich fest an ihn, um ihn so gut es ging zu wärmen und nach einer Weile schlief auch sie ein, sodass sie gemeinsam die ganze Nacht in dem Baum verbringen würden.



Langsam kroch der Frühnebel über den Waldboden. Von den Bäumen fielen kleine Wassertropfen auf die ausgebreiteten Moose und Gräser, durch die kleine Sträucher und Pilze wuchsen. Die Sonne drang durch das dichte Blätterdach der Laubbäume, sodass sich durch die Tautröpfchen kleine Lichterspiele bildeten und es an vielen Stellen verzaubert glitzerte. Ein Reh mit seinem Kitz sprang über das Unterholz und war wohl auf dem Weg zu einer geeigneten Wasserstelle. Die ersten Vögel zwitscherten und der Wald erwachte langsam wieder zu Leben.



In einem großen ausgehöhlten Baumstamm lagen Mulder und Scully dicht beieinander gedrängt und schliefen. Dabei lag Mulder mit seinem Rücken auf dem Boden und Scully halb auf ihm. Ihre Beine hatten sich durch die Nacht ineinander verschlungen und auf beiden Gesichtern lag ein friedliches Lächeln.



Plötzlich schreckte Scully auf. Versonnen und orientierungslos blickte sie sich um, ehe ihr wieder einfiel, was in der letzten Nacht geschah und wo sie war. Langsam blickte sie zu Mulder herunter und berührte ihn vorsichtig an seinem Gesicht und seiner linken Schulter. Er war eiskalt. Seine Lippen waren blau und er zeigte keine Regung.



„Mulder?“ Scully rüttelte ihn leicht und blickte ihn besorgt an. „Mulder, wachen Sie auf.“ Langsam öffnete er seine Augen und ein leises, schwaches Wort kam ihm über seine Lippen. „K-kalt.“

„Warten Sie Mulder. Ich helfe Ihnen. Kommen Sie.“ Vorsichtig erhob sich Scully aus ihrer Position und versuchte Mulder so gut es ging zu stützen, damit auch er aufstehen konnte. „Wir müssen hier weg. Im Motel gibt es bestimmt ein paar Decken und etwas heißes zum Trinken. Wir dürfen hier nicht länger bleiben, sonst erfrieren Sie.“ Scully zog ihn aus dem Baumstamm heraus und richtete ihn auf. Mulder stöhnte vor Kälte und Schmerzen, weil er kein Gefühl mehr in seinen Händen und Füßen hatte. Erschöpft stützte er sich auf Scullys gesunde Schulter und zusammen gingen sie langsam auf das Motel zu, das circa 50 Meter vor ihnen zwischen den Bäumen hervorblitzte.



„Kommen Sie. Wir haben es gleich geschafft.“ Scully schleppte Mulder zu ihrem Bungalow, von dem die Tür weit offen stand und legte ihn behutsam ins Bett. Mulder zitterte am ganzen Körper und blickte verwirrt und mit zuckenden Augen umher. Scully suchte alles mögliche zusammen, was einer Decke ähnelte und legte es Mulder über seinen kalten Körper. Dann rannte sie zu ihren Mietwagen und holte aus dem Kofferraum die Rettungsdecke und den Notkoffer. Nachdem sie ihn, so gut es geht, in drei Decken gewickelt hatte, setzte sie sich einen Moment auf die Bettkante und betrachtete ihren Partner.

„Mulder können Sie mich hören?“ Sie nahm sein Handgelenk und tastete den Puls ab. Mit einem ernsten Gesicht stellte sie fest, dass er viel zu niedrig war. Sie überlegte, wie sie Mulder wieder in Gang bringen konnte und vor allem, wie er die normale Körpertemperatur wieder erreichte. Ihr Blick fiel zufällig auf die Tasse, die Mulder eines für sie mit kochendem Wasser und Tee gefüllt hatte und nun auf dem Nachtschrank stand. Scully sprang auf, nahm sich die Tasse und rannte in die Kochnische, wo sie einen kleinen Topf fand, den mit Wasser füllte und auf den Herd setzte. Hektisch suchte sie nach dem Tee und fand ihn geöffnet in einem Schrank. Schon kurz darauf kochte das Wasser und Scully füllte es mit dem Tee in die Tasse. Das restliche Wasser im Topf nahm sie wieder mit an Mulders Bett, um es auf den Nachtschrank zu stellen.



„Mulder?“ Scully strich ihm gefühlvoll über seine Wange, bis er seine Augen öffnete und sie mit schwachem Blick ansah. „Hier trinken Sie. Sie müssen unbedingt wieder warm werden.“ Mulder richtete sich im Bett auf und ließ sich von Scully den Tee einflößen. Ein warmes Gefühl durchströmte angenehm seinen Körper und er merkte, dass es ihm gleich ein wenig besser ging.

„Danke, Scully.“, gab er matt von sich und legte sich wieder zurück. Scully sah ihn besorgt, aber auch mit einem Gefühl der Erleichterung an und spürte, dass es ihrem Partner bald wieder gut gehen würde.



„Ruhen Sie sich aus. Morgen geht es ihnen besser und wir können endlich von hier verschwinden.“ Zufrieden schloss Mulder seine Augen und verfiel kurz darauf in einen Tiefschlaf. Scully saß noch eine Weile neben ihn, bevor sie sich dazu entschloss, sich im Motel umzusehen. Zuerst wollte sie sich aber duschen, ihre Schulter versorgen, die jetzt sehr schnell heilte und sich etwas frisches anziehen. Sie überlegte, wo sie passende Sachen herbekommen sollte. Dann ging ihr ein Licht auf. In Mulders und ihrem Mietwagen befanden sich immer Sachen und das Nötigste für beide, auch wenn nur einer unterwegs war. Es gehörte zur Standardvoraussetzung für das FBI.



Entschlossen ging sie zum Wagen, holte ihre und Mulders Reisetasche heraus und befand sich kurz darauf unter einer schönen warmen Dusche. Das Wasser tat ihr richtig gut, denn schon seit Tagen konnte sie sich nicht waschen und sie fühlte sich dreckig und schäbig an. Nach der Dusche versorgte sie ihre Schulter mit einer Salbe und legte einen neuen Verband an. Dann zog sie sich ihre warme Hose und ein weißes T-Shirt an, worüber sie ihre Joggingjacke zog. Erst jetzt fühlte sich Scully wie neu geboren. Bevor Scully aus dem Bungalow ging, blickte sie noch einmal zurück zum Bett, indem Mulder friedlich schlief. Dann öffnete sie die Tür und trat in den für den Staat Washington angenehm warmen Sommertag.



Entschlossen ging sie auf das Rezeptionshäuschen zu. Es sah seltsam verlassen aus und Scully bekam ein mulmiges Gefühl. Normalerweise müsste jemand anwesend sein. Doch als Scully vor die Tür zum Haus trat, wusste sie, dass niemand da war. Vorsichtig griff sie zum Türknauf und er ließ sich problemlos öffnen. Zu blöd, dass sie ihre Waffe nicht dabei hatte. Aber die lag ja schon seit sie und Mulder zum Picknick antraten im FBI-Hauptquartier. Das sich aus diesem freien Tag, den sie und Mulder gelassen im Wald von Washington D. C. verbringen wollten, so ein Fall anbahnen konnte, hätte sie in ihren kühnsten Vorstellungen nicht gedacht.



Im Haus war es sehr ruhig. Und auch im angrenzenden kleinen Restaurant konnte sie niemanden entdecken.

„Hallo?“

„Hallo?“, rief sie zweimal in die unendliche Stille hinein. Ohne Zweifel ist hier niemand, dachte Scully und wollte wieder auf den leeren Parkplatz treten, als sie auf einem Blatt Papier den Namen Brown las. Ihre Augen weiteten sich und mit Schrecken begriff sie den Zusammenhang, dass Mulder sie in ein Motel gebracht hatte, von dem die Besitzerin Mr. Browns Frau war. Mit dem Papier als eventuellen Beweis trat sie auf den Parkplatz. Nur ihr Mietwagen stand einsam und verlassen da. Bedrückt sah Scully in den klaren blauen Himmel und ließ die Sonne auf ihr Gesicht scheinen, bevor sie langsam wieder auf den Bungalow zuging, um sich auszuruhen. Sie würde morgen wieder mit Mulder und ohne handfeste Beweise, sondern nur mit ihrem eigenen Erlebten nach Hause fliegen konnten, um dann einen unklaren und nicht überschaubaren Bericht an ihren Vorgesetzten Skinner abgeben zu können und zu warten, bis sie wieder mit einer X-Akte konfrontiert würden, um die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.



Geheimes Institut irgendwo bei Seattle, Washington



In den Fluren des Instituts war es vollkommen still. Die einzelnen Stahltüren, von denen auch Scully schon hinter einer eingeschlossen war, standen offen. Der Raum, in dem einst noch Mr. Browns Schreibtisch stand, war vollkommen ausgeräumt und auch in der Tiefgarage stand kein einziges Fahrzeug mehr. Das gesamte Gebäude war nur noch eine verlassene, steinerne Festung.

Nur am Haupteingang standen noch zwei Personen in vornehmen Anzügen und blickten auf das Gebäude, das noch vor wenigen Stunden ihre Zukunft war.



„Tja, Jeff, das war’s dann wohl.“, sprach Mr. Brown seinen Freund Mail an, der eine auffällige Narbe auf seiner rechten Wange trug.

„Und nur wegen einer verfluchten FBI Agentin, die eine Gefahr für uns darstellt.“, fügte er wütend hinzu. Jeff Mail sah seinen engsten Freund von der Seite an und antwortete dann. „Niemand konnte wissen, dass sie vom FBI ist. Es war ein Fehler unserer Männer, das nicht 100%ig überprüft zu haben.“, versuchte er seinen Freund zu beruhigen.

„Ja, und deswegen musste unsere ganze Arbeit in diesem Gebiet beendigt und ungeschehen gemacht werden.“, gab Mr. Brown wütend von sich.

„Wir werden einen Neuanfang starten und diese folgende Ära wird noch unumstößlicher und sicherer als die eben Vergangene.“, gab Mail siegessicher von sich, woraufhin Mr. Brown ein Lächeln über die Lippen huschte.

„Oh ja, das wird es. Agent Scully kann gar nicht wissen, dass sie nicht die einzige ist, die von diesem Wesen angegriffen worden ist. Es lebt in den gesamten USA verbreitet und es wird nicht lange dauern, bis das nächste Opfer in unsere Hände fällt und nach der ungeheuren Macht, die dieses Wesen besitzt, untersucht wird. Schade eigentlich, dass wir unsere bisherigen Unterlagen darüber vernichten mussten.“

„Es wird nicht lange dauern, diese Arbeit wieder aufzuholen und dann können wir von der Macht dieser Wesen unseren Profit schlagen.“, sagte Mail und beide Wissenschaftler mussten lachen. Mr. Brown klopfte seinem Freund Mr. Mail auf die Schulter und zusammen bewegten sie sich zu ihrem Auto, in dem Mrs Brown schon wartete.

„Das war erst der Anfang.“



Ende
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