World of X

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Rescue me - Time

von SpookyLady

Kapitel 2

Frederick Hospital, Washington, D.C.



Mulder klopfte an der Türnummer 246 des Frederik Hospitals an, indem Scully nach dem „Unfall“ im Wald eingeliefert worden war. Langsam öffnete er die Tür und trat ein. Scully lag mit geschlossenen Augen auf einem weißbezogenen Bett in der Mitte des Zimmers. Ein Schlauch, der mit einer Ampulle, indem eine klare Flüssigkeit war, verbunden war, führte zu Scullys linken Arm. Auf einem Nachtschrank lagen die Sachen, die sie im Wald anhatte und eigentlich weggeschmissen werden konnten, weil sie so schmutzig und zerrissen waren und nicht mehr getragen werden konnten. Als Mulder mit einem kleinen Blumenstrauß auf Scullys Bett zuging, öffnete sie die Augen und sah ihn an.



„Hey Scully!“, sagte er mit einem breiten Grinsen. „Die sind für Sie.“ Er deutete mit seinem Kopf auf die Blumen und legte sie dann auf den Nachtschrank.

„Danke Mulder.“, sagte sie noch ein bisschen matt, versuchte aber zu Lächeln.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte er und setzte sich auf die Bettkante. Gedankenverloren nahm er ihre Hand und streichelte sie. Scully sah ihn an und antwortete.

„Ich hätte nicht gedacht, von einem Baum so zugerichtet zu werden.“ Sie deutete auf ihre Schulter, um die nun ein professioneller Verband gebunden worden war.

„Sie meinen, es war ein Baum?“, fragte Mulder verwundert. „Seit wann können sich Bäume bewegen und sich auf Menschen werfen, um Hackfleisch aus ihnen zu machen?“ Mulder wollte scherzen, doch Scully erwiderte darauf ungerührt.

„Danke Mulder. Aber was soll es gewesen sein? Ein Mensch, der sich als Baum verkleidet hat? Warum sollte er uns angreifen?“

„Na, diese Theorie wäre immerhin noch glaubwürdiger als ihre kämpferischen Bäume.“, gab Mulder zurück. Dann fuhr er unbeirrt fort. „Übrigens habe ich mich ein bisschen mit dem Fall beschäftigt. Eine Gruppe, die in diesem Wald immer auf Jagd ist, ist schon seit Monaten hinter diesem bizarren Wesen her.“

„Wie sind Sie auf es aufmerksam geworden?“, fragte Scully schwach aber doch interessiert. „Sie jagen sonst eigentlich nur Hasen und Rehe, die dort sehr oft vorkommen. An einem Tag aber hatten sie ein leuchtendes Etwas mit rinderartiger Haut entdeckt. Es hat sie angegriffen und einen der Jäger getötet. Seitdem sind sie auf der Suche nach diesem Es.“



Scully hatte aufmerksam zugehört und eine Frage schoss ihr nicht aus dem Kopf.

„Warum greift es uns an?“ Mulder dachte nach. „Vielleicht hat es Angst oder es will etwas verstecken. Vielleicht gibt es von dieser Art nicht mehr viele und es will sich verteidigen...“ Scully fasste sich an den Kopf und zog eine Grimasse.

„Alles in Ordnung?“, fragte Mulder besorgt. „Ja, ich habe nur furchtbare Kopfschmerzen und so ein Schwindelgefühl.“, antwortete Scully. Mulder fragte sich, ob das Wesen im Wald vielleicht doch etwas übertragen hatte.

„Soll ich den Arzt holen?“

„Nein, nein. Es geht schon. Ich bin wahrscheinlich nur übermüdet und erschöpft.“, versuchte sie sich und ihn zu beruhigen.

„Vielleicht ist es doch besser, wenn ich...“ Weiter kam Mulder nicht, denn plötzlich stöhnte Scully auf und krümmte sich. Sie hielt sich an ihrer Schulter fest.

„Scully, Scully, was ist?“ Mulder beugte sich über sie und wollte in ihr Gesicht gucken, dass sie aber ins Kissen hielt. Scully schrie schon fast vor Schmerzen und bewegte sich wild im Bett.

Mulder zögerte keine weitere Sekunden, rannte zur Tür, riss sie auf und schrie nach einem Arzt. Sofort kam ein älterer Mann im weißen Kittel und einem Stethoskop um den Hals um die Ecke des Ganges gerannt und bewegte sich schnell auf den schreienden Mann zu.

„Was ist passiert?“, fragte er schon, bevor er vor Mulder stand.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Mulder hastig. „Sie muss furchtbare Schmerzen in ihrer Schulter haben!“



Der Arzt war schon im Zimmer und untersuchte Scully, die immer noch verkrümmt im Bett lag und hastig atmete. Der Arzt holte eine Spritze aus seiner Tasche und spritzte den Inhalt in Scullys linke Schulter. Plötzlich hielt Scully in ihren schnellen Bewegungen inne und fiel langsam ins Bett zurück. Ihre Augen schlossen sich und sie gab keinen Laut mehr von sich.



Der Arzt wendete sich nun wieder zu Mulder, der immer noch in der Tür stand und das Geschehen fassungslos mitangesehen hatte. Mit großen Augen sah er den Arzt an.



„Was ist mit ihr? Was war das?“

„Beruhigen sie sich. Ich habe ihr eine Morphiumspritze verabreicht. Sie wird jetzt schlafen und sich erholen.“

„Was war das?“, fragte Mulder noch einmal energischer. „Ich möchte eine Antwort!“, brachte er wütend hervor.

„Hören Sie. Wenn sie hier noch mehr Krach machen, bin ich gezwungen Sie rauszuschmeißen.“ Mehr sagte der Arzt nicht und entfernte sich. Mulder blieb wie angewurzelt stehen. Warum wich er meinen Fragen aus, fragte sich Mulder. Irgendetwas stimmte hier nicht. Was sollte er nur tun? Er entschloss sich noch einmal in Scullys Zimmer zu gehen.



Ruhig, als wenn nichts geschehen wäre, lag sie in ihrem Bett und schlief. Mulder setzte sich auf einen Stuhl, der gegenüber vom Bett an der Wand stand und beobachtete Scully besorgt. Was hatte sie wirklich? Hatte ihr das Wesen doch einen Erreger durch ihre Wunde übertragen? Noch einmal sah er zu Scully hinüber und dann schloss er seine Augen und schlief ein.







„Komm schon. Mach hin! Wir haben keine Zeit mehr.“

„Ja, ja, ist ja schon gut.“ Mulder hörte die Stimmen in seinem Unterbewusstsein und zuckte zusammen, bevor er die Augen öffnete, da diese Stimmen realer erschienen, als dass er träumen würde. Was er sah, schockierte ihn zutiefst. Zwei Männer, die schwarze Masken trugen, machten sich über Scully her und waren gerade dabei ihre Füße und Hände zu verbinden. Scully schrie nicht, denn sie hatte einen Knebel um ihren Mund gebunden und war anscheinend bewusstlos. Mulder wollte aufspringen, doch er fiel zurück, weil er an seinem Stuhl gefesselt worden war.



„Hey! Was machen Sie da? Ich bin vom FBI! Also ergeben Sie sich!“ Mulder wusste, dass er wenig machen konnte. Er versuchte sich aus den Fesseln zu befreien, doch zwecklos. Tatenlos musste er mit ansehen wie einer der Männer Scully über die Schulter warf und sie dann rasch aus dem Zimmer verschwanden.



„Hey! Hilfe! Helfen sie mir! Doktor.“ Mulder schrie und schrie, aber keiner kam zu Hilfe. Noch einmal versuchte er sich aus den Fesseln zu lösen und es gelang ihm mit seinen Händen frei zu kommen. Schnell löste er auch seine Füße und seinen Körper vom Stuhl und rannte aus dem Zimmer. Ruckartig blieb er stehen. Im Flur lagen eine Schwester und der Arzt auf dem Boden. Er rannte zu der Frau und testete ihren Puls. Tot. Aber wie? Keine Schusswunde oder ähnliches. Mulder beugte sich über den Arzt. Auch er war tot. Daraufhin lief Mulder den Korridor entlang bis um eine Ecke, an der zwei Krankenschwestern hinter einem Schreibtisch an ihren Computern arbeiten.



„Dort hinten liegen ein Arzt und eine Schwester bewusstlos und vielleicht sogar tot auf dem Boden! Haben Sie denn nicht zwei maskierte Männer mitbekommen?!“, fragte er schreiend und nahm kurz darauf sein Handy zur Hand um das FBI zu erreichen ohne auf eine Antwort von den beiden geschockten Schwestern abzuwarten. Während eine der beiden Schwestern den Flur, von dem Mulder kam, zurücklief und erschrocken die beiden leblosen Körper auf dem Flur entdeckte, telefonierte die andere schon mit der nächsten Station um Hilfe herbeikommen zu lassen.



Mulder beendete sein Telefonat und rannte so schnell wie möglich aus dem Krankenhausgebäude auf den Parkplatz. Im letzten Augenblick sah er noch einen schwarzen ungekennzeichneten Lieferwagen mit quietschenden Reifen davonfahren. Schon wenige Sekunden später fuhren Polizeiautos an. Aus einem stieg Direktor Skinner, der sich gleich auf Mulder zubewegte.



„Was ist passiert?“, fragte er ohne Umschweife. „Scully wurde von zwei maskierten Männern aus ihrem Zimmer entführt. Der Wagen ist gerade davongefahren.“, antwortete Mulder knapp. „Konnten sie ihn erkennen?“

„Nein. Der Wagen ist nicht gekennzeichnet.“ Skinner rief einem Mann zu, er solle das Gebiet in einem Umkreis von 2 Meilen absuchen, um einen ungekennzeichneten Wagen zu finden. Der Mann nickte und gab so gleich Befehle an seine Leute weiter.



„Kommen Sie mit Mulder.“, befahl Skinner und bewegte sich auf seinen Wagen zu. „Wohin?“

„In mein Büro. Wir müssen einiges klären.“

„Was? Scully wurde entführt und ist womöglich in Lebensgefahr und Sie wollen mit mir reden?“ Mulder war fassungslos und sah seinen Vorgesetzten mit großen Augen an.

„Reden Sie nicht, kommen Sie einfach.“ Skinner meinte es ernst und Mulder blieb nichts anderes übrig. Widerwillig folgte er Skinner zu seinem Wagen.



J.-E. Hoover Building, Washington, D.C.



Im Büro von Director Skinner war es sehr spartanisch eingerichtet. Außer einem großen Schreibtisch, befanden sich in dem braunpaneelten Raum ein Konferenztisch und ein Aktenschrank. Vor dem Schreibtisch standen zwei Sessel für Gäste.

Auf einem saß nun Mulder, der Skinner langweilig ansah und sich fragte, was er hier sollte.



„Mulder, ich muss Ihnen mitteilen, dass Sie von diesem Fall abgezogen werden müssen...“ Mulder blickte überrascht auf und sah seinen Vorgesetzten mit großen Augen an.

„Was für ein Fall?“, rief er aus.

„Der Befehl kam von ganz oben. Ich kann nichts tun.“

„Von ganz oben? Woher wissen die schon, was passiert ist?“ Mulder war erstaunt und sprachlos.

„Als Sie angerufen haben, befand sich einer meiner Vorgesetzten im Raum und nachdem ich ihn kurz aufgeklärt habe, entschied er sofort, dass Sie nicht an der Suche nach Scully beteiligt sein sollen.“

„Aber...Die haben doch gar keine Ahnung. Wen wollen die dafür einsetzen?“, schrie Mulder schon fast und musste sich zusammenreißen nicht die Beherrschung zu verlieren.

„Agent Mulder, wir wissen doch beide, dass wir gegen die Bestimmungen von ganz oben nichts ausrichten können. Halten Sie sich einfach daran und es wird nichts passieren.“, gab Skinner direkt von sich und Mulder konnte sich seine letzte höhnische Aussage, bevor er vom Sessel aufstand, nicht verkneifen.

„Oh ja, dann wird nichts passieren.“

„Mulder, ich warne Sie.“, gab Skinner scharf von sich, als sich Mulder Richtung Tür bewegte und er an seinem Verhalten genau erkennen konnte, dass er sich nicht an den Befehl halten würde.

„Sie können dafür suspendiert werden.“, fügte Skinner noch hinten ran, doch Mulder lächelte daraufhin nur und blickte in Skinners Augen.

„Sie müssen es ja nicht erfahren.“, sagte er noch und war schon aus dem Raum. Skinner atmete hörbar aus, bevor er seine Brille absetzte und sich verzweifelt den Nasenrücken rieb.



Mulders Apartment, Washington, D.C.



Mulder lief in seinem Appartement hin und her. Er sah verzweifelt und fertig aus und überlegte angestrengt nach. Wo war Scully? Warum wurde sie entführt? Und warum mischten sich die von ganz oben in den Fall ein? Mulder wusste noch nicht einmal, wer die da ganz oben überhaupt waren und es ihre Entscheidung war, was, wann, wie und wo gemacht werden sollte.



Mulder ging in sein Wohnzimmer zum Schreibtisch. Er nahm einen Klebestreifen heraus und ging zum Fenster. Draußen war es schon dunkel und es sah verregnet aus. Washington sah von seinem Zimmer sehr klein und schäbig aus. Er machte zwei einzelne Streifen des Klebebandes und klebte sie zu einem X ans Fenster. Dann drehte er die Glühbirne seiner Schreibtischlampe heraus und drehte dafür eine Schwarze ein, die er anmachte und auf das X leuchten ließ. Geduldig setzte sich Mulder nach diesem Akt auf seine Couch neben das Telefon und wartete.



Ein Klingeln riss ihn aus seinen Träumen und ließ ihn aufschrecken. Mulder nahm einen Notizblock und Stift zur Hand, bevor er den Telefonhörer abnahm. Seltsame dumpfe Hupgeräusche ertönten, bei denen nur Mulder wusste, was sie bedeuten. Er schrieb die Nachricht auf den Block und legte dann auf. Schnell lief er aus seinem Appartement auf dem Weg zu seinem Treffpunkt mit Mr. X.



Es war kühler draußen als Mulder dachte, als er nur in Jeans und Pullover an einer kleinen Hafen-stille am Ufer eines kleines Flusses unter einem Baum stand und wartete. Der Wind wehte leicht und Mulder fröstelte. Er rieb sich die Hände und danach seine Arme, immer nach Mr. X Ausschau haltend.



Plötzlich spürte er eine Person hinter sich. Er drehte sich um und entdeckte den mysteriösen Mann in Schwarz.



„Oh Gott haben Sie mich erschreckt.“, wollte Mulder scherzen, obwohl er wusste, dass mit diesem Mann nicht zu spaßen war. Er wusste nicht, wer er war und ob er sein Freund oder Feind war, und ob er ihn nur für seine Zwecke ausnutzte oder Mulder wirklich immer half. Oft hatte er ihn gewarnt, sich nicht zu weit in einen Fall zu stürzen, weil es gefährlich werden könnte und er hatte Recht. Er besaß auch oft sehr gute Hintergrundinformationen für Mulder, wenn er nicht weiter wusste. Aber trotz dessen, war sich Mulder nicht sicher, ob er ihm vertrauen konnte, denn zu oft hatte er ihn in seinen Ermittlungen aufgehalten und Beweise verschwinden lassen, wenn er der Wahrheit, nach der er seit dem Verschwinden seiner Schwester suchte, zu nahe kam. Mr. X war sehr vorsichtig und könnte sogar Mulder töten, wenn es um seine Sicherheit und Tarnung ging.



„Was wollen Sie?“, fragte Mr. X ohne Umschweife.

„Ich brauche Ihre Hilfe wegen einem Fall.“

„Sie sollen mich nicht rufen, wenn Sie nicht weiterkommen. Das ist Ihre Sache.“, warf Mr. X scharf ein und wollte wieder verschwinden. Doch Mulder hielt ihn noch kurz auf.

„Scully ist verschwunden und ich wurde von dem Fall abgezogen!“ Mr. X blieb stehen, wendete sich aber nicht noch einmal zu Mulder um.

„Sie dürfen sich nicht in Sachen einmischen, die Sie nichts angehen.“

„Dieser Fall geht mich aber was an!“, schrie Mulder wütend zurück und merkte sofort, dass das ein Fehler war. Mr. X sagte kein Wort mehr und verschwand im dunklen Schatten der Nacht.

„Scully ist verschwunden!“, schrie er noch einmal hoffnungslos. Mulder fluchte vor sich hin und stieß einen Stein von seinen Füßen weg, der im Wasser landete. Was sollte er nur tun?



In einem Wald in der Nähe Washingtons, D.C.



Der Himmel war mit dunklen großen Wolken verdeckt und es wehte ein sehr starker Wind. Die Bäume bogen sich und einige drohten jeden Moment wie ein Streichholz umzuknicken.

Fox Mulder steuerte seinen Mietwagen auf ein großes Blockhaus, das im Wald in der Nähe von D.C. eine Stunde von der nächsten Straße entfernt lag. Es stand auf einer Lichtung und nur ein schmaler Sandweg führte zu dem abgeschiedenen Haus.

Mulder hielt seinen Wagen auf einem kleinen eingerichteten Parkplatz an, auf dem zwei dunkle Jeeps und drei Pkws standen. Vermutlich fuhren die Jäger mit den Wagen hier her, um dann mit den Geländewagen durch den scheinbar undurchdringlichen Wald auf Jagd zu gehen, dachte



Mulder und stieg aus. Er bewegte sich mit langsamen Schritten auf das Haus zu und sah sich um. Viel gab es nicht zu sehen. Hinter dem Haus führte ein weiterer Weg in den Wald. Ansonsten waren ringsum nur Bäume und Sträucher und große moosbedeckte Flächen zu sehen.



Mulder klopfte an die Holztür und wartete. Er hörte Schritte und nach kurzen Augenblicken öffnete sich die Tür. Mulder zückte seinen Ausweis aus seiner Manteljacke.

„Ich bin Agent Mulder vom FBI und möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen.“, stellte er sich vor.

„Ah, Sie. Wir haben Sie schon erwartet. Kommen Sie rein. Die restliche Meute sitzt in der Küche.“, antwortete ein stämmiger Mann in einer blauen Latzhose mit einem rot-schwarz-karierten Hemd darunter. Er hatte hellbraunes Haar und trug einen Vollbart. Seine Augen waren blau und er hatte ein braungebranntes von der Sonne gegerbtes Gesicht. Trotzdem sah er noch relativ jung aus.



Er führte Mulder durch einen Flur, dessen braune Holzwände mit Bildern von Leuten mit Jagdgeräten und ihrer Beute beschmückt waren Diese Jäger scheinen sehr stolz auf sich zu sein, dachte Mulder und der Mann führte ihn in eine Bauernküche, in der vier Leute saßen. Jeder von ihnen hatte eine Bierflasche in der Hand und von ihrem Ausdruck und ihren Bewegungen konnte Mulder ausmachen, dass sie durch den Alkohol leicht angeheitert waren.

„Wollen Sie auch Eine?“, sprach ihn ein junger Mann an, der ähnlich gekleidet war wie der Mann, der Mulder die Tür aufmachte und nun auf so eine Bierflasche deutete.

„Nein, danke. Ich bin im Dienst.“, antwortete Mulder nach Vorschrift.

„Agent Mulder, ich bin Cook, der Leiter der Gruppe und der Typ, der Sie gerade angemacht hat, ist David und das sind Bill, Joey und Frank.“ Er zeigte nacheinander auf einen dicken Mann, der so aussah, als wenn man ihn nichts vormachen konnte und er seinem Chef auf jedes Wort gehorchte. Die anderen waren schlanker und blickten Mulder mit einem coolen und abfälligen Grinsen an. Er wendete sich wieder zu Cook.

„Mr. Cook, ist Ihnen in letzter Zeit irgendetwas aufgefallen, was Ihnen bei Ihrer Arbeit ungewöhnlich erschien?“

„Ja, klar. Schon seit drei Jahren. Es hat damals unseren Freund Craig umgebracht und seitdem jagen wir dieses Es.“

„Was ist dieses Es?“, fragte Mulder interessiert.

„Keine Ahnung!“, meldete sich einer von den Männern, der David hieß. „Ein grünes, grässliches Monster mit roten Augen! Es sieht aus wie ein lebendiger Baum!“ Die anderen lachten.



Mulder hatte seine Bestätigung, dass es dasselbe Wesen sein musste, das auch Scully angegriffen hatte.

„Ist Ihnen das Wesen schon vorher aufgefallen?“, hakte Mulder weiter nach.

„Nein. Es kam plötzlich, als wir nach Rehen Ausschau hielten. Bill sah es zuerst, wie es auf uns zugerannt kam und dann Craig einfach so angegriffen hatte. Es hatte ihn völlig zerkratzt. Wir schossen und es floh. Wir konnten nichts mehr für Craig tun. Es hatte Hackfleisch aus ihm gemacht. Seitdem jagen wir es aus Rache und um Geld d’raus zu machen. Wissenschaftler müssen nach so etwas ganz verrückt sein.“ Mulder nahm die Informationen in sich auf und speicherte sie. Dann fragte er weiter.

„Wüssten Sie, was es ist und wie es in den Wald gekommen ist?“

„Nun ja, ich könnte mir vorstellen, dass es ein Experiment einer geheimen Regierung in der Regierung gab und es fehlschlug. Das Ergebnis ist dieses Monster, was nun im Wald rumläuft.“ Mulder war erstaunt und seine Augen wurden groß. Ein scheinbar ganz normaler Jäger glaubte wie er an eine geheime Verschwörung bei der noch nicht bewiesen ist, dass es sie gibt und was sie vorhat.

„Sie glauben an eine...“ Weiter kam Mulder nicht, denn zu sehr war er von der Aussage des Mannes platt. Dieser fasste seine Reaktion jedoch anders auf. „Ich weiß, sie werden mich für verrückt halten, aber wir glauben hier alle d‘ran. Deswegen wäre es eine Sensation, wenn wir das Biest fangen und es an Wissenschaftler aushändigen. Die würden rausbekommen, was es ist und woher es kommt und es wäre bewiesen, ob es das gibt, woran wir glauben und wo wir nur d’rauf warten, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“



Mulder kam nicht mehr auf einen klaren Gedanken. Am liebsten hätte er den Leuten erzählt, dass er auch an die Verschwörung glaubte, die irgendetwas plante und er nach Beweisen dafür suchte. Doch er musste sich zusammennehmen.

„Wie kommen Sie auf diese Meinung?“

„Na, kommen Sie doch. Zu viel spricht dafür. Die Vertuschung des Roswellabsturzes, geheime Regierungsexperimente, paranormale Erscheinungen, die vom Militär streng geheim gehalten werden. Area 51... Das sagt Ihnen doch alles was, oder? Nun kommen Sie schon, Agent Mulder! Aber Sie sind ja selber Angestellter der Regierung, nicht? Vermutlich stempeln Sie uns auch als verrückt ab, damit ja nichts von Ihren Aktionen ans Licht kommt. Nun kommen Sie schon. Sagen Sie uns doch, was Sie da treiben? Na?“



Der Mann hatte sich in die Sache hineingesteigert und der auf ihn wirkende Alkohol ließ ihn stark und provozierend erscheinen. Doch Mulder blieb gelassen und antwortete ruhig.

„Ich glaube mindestens genauso wie Sie an solche Sachen.“ Mit dieser Antwort hatten die Männer nicht gerechnet und auch wenn sie schon ein wenig betrunken waren, verstanden sie diese Aussage noch so gut, dass ihre Kinnladen vor Erstaunen nach unten klappten.

Mulder musste grinsen und fuhr fort. „Okay, Mr. Cook. Ich denke, Sie haben mir sehr geholfen. Ach, noch was, mir ist aufgefallen, dass einer von Ihren Leuten fehlt. Jeff - hieß er, glaube ich.“

Cook wurde unruhig und antwortete hastig.

“Ach, Jeff. Er liegt zu Hause krank im Bett und wird wohl noch eine Weile brauchen, bis er wieder gesund ist.“

Mulder nickte unmerklich und fuhr dann fort. „Wenn Sie mehr erfahren oder das Wesen sogar fangen, möchte ich, dass Sie mich so schnell wie möglich informieren. Vielen Dank.“ Mulder wollte sich abwenden, doch David hielt ihn noch kurz auf.

„Warum ist das FBI daran interessiert?“ Mulder wendete sich um und antwortete ernst und ehrlich.

„Meine Partnerin wurde durch dieses Wesen schwer verletzt und ist nun verschwunden. Ich möchte sie wiederfinden und auch denjenigen oder diejenigen, die dafür verantwortlich sind.“



Für einen kurzen Augenblick herrschte eine triste Atmosphäre, bis sich Cook als erster wieder fasste. „Oh, das tut uns leid. Wir werden ihnen helfen und sie selbstverständlich informieren, wenn wir etwas Neues herausgefunden haben.“



Mulder bedankte sich und wurde von Cook zur Tür herausgebracht. Ohne eine weiteres Wort zu sagen, ging Mulder auf seinen Wagen zu. Cook stand in der Tür und musterte Mulder besorgt von hinten. Dieser Mann schien wirklich verzweifelt.

„Sie werden sie schon finden.“, rief er Mulder zu, um ihn aufzuheitern. Doch der hob nur seine linke Hand, in der er schon den Autoschlüssel hielt, als Zeichen, dass er verstanden hatte und schon alles gut ging. Cook wendete sich ab und ging wieder zu den anderen ins Haus.
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