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The cemetery

von AmberScully

Kapitel 2

Als die beiden Schutz unter einem Baum gefunden hatten, warf Scully einen prüfenden Blick über den Friedhof, der etwa hundert bis hundertfünfzig Grabsteine umfasste, wie sie schätzte. In seiner Länge erstreckte er sich über hundertachtzig Meters. Ein großes Gebäude, welches ebenfalls im Dunkeln lag und vermutlich das Mausoleum darstellte, befand sich im Zentrum des Friedhofes.

Mulder holte gerade seine Taschenlampe hervor, während Scully bereits mit ihrer das Gelände erhellte und schnippisch feststellte: „Hier ist kein Mensch, Mulder! Warum schleppen Sie mich mitten in der Nacht hier her, um uns wortwörtlich im Regen stehen zu lassen? Macht Sie das an, oder was?“

Mulder lachte und schüttelte energisch mit dem Kopf.
„Ach kommen Sie, Scully. Regen Sie sich nicht so auf. Sie wissen doch, warum wir hier sind. Ich habe Ihnen doch schon gestern von dem Fall erzählt.“
Seine Partnerin rollte genervt mit den Augen. Mittlerweile wurden ihre Füße nass, da die Turnschuhe, die sie trug, keinen effektiven Schutz vor den Wasserpfützen boten, die sich am Erdboden sammelten.
Sie stöhnte angewidert und setzte dann zu ihrer Antwort an.

„Ja, das haben Sie. Und egal, welche Beweise Sie hier zu finden glauben, Sie werden mich nicht von der Anwesenheit irgendwelcher Vampire überzeugen können!“ rief sie aufgebracht, während es im selben Moment ein paar Kilometer entfernt donnerte.
„Na großartig“, grummelte sie, während Mulder zu seiner Verteidigung ansetze.
„Geben Sie mir doch wenigstens eine Chance, Scully“, er machte große und unschuldige Augen, während er einen Schritt näher an seine Partnerin herantrat, die willkürlich ein paar Zentimeter zurückwich.

Plötzlich verhakten sich die Regenschirme der beiden ineinander und Scully schimpfte sogleich.
„Passen Sie doch auf!“
„Tut mir leid“, ein schuldbewusster Unterton klang in seiner Stimme mit, während er die Regenschirme gekonnt voneinander löste.
Als sie ihm ins Gesicht schaute und wieder diesen Ausdruck in seinen Augen sah, musste Scully schlucken.
Sie konnte seinem ,Ich habe doch gar nichts getan‘- Blick nicht widerstehen, egal wie viel Ärger sie zuvor für ihn empfunden hatte.
Binnen weniger Sekunden hatte sie Mulder verziehen.

„Ist schon gut. Und jetzt sagen Sie mir endlich, warum wir hier sind“, bat Scully ihn mit versöhnlicher aber dennoch fordernder Stimme. Bald würden ihre Füße vollständig durchnässt sein. Außerdem wollte sie vor dem Gewitter, welches sich ihnen augenscheinlich näherte, Schutz gefunden haben, bevor es sie erreicht hatte.
Mulder räusperte sich, bevor er mit seiner Erklärung begann.
„Deputy Conray hat mir vor etwa einer Stunde eine Email geschickt, in der er ausdringlich darum gebeten hat, sofort herzukommen. Er hat mir keinen Grund genannt, aber ich vermute, es hat etwas mit diesen komischen Zwischenfällen zu tun, die sich in den letzten Tagen ereignet haben.“

Scullys Augenbraue wanderte aufwärts. Ihre Skepsis war nicht zu übersehen.
„Sie meinen das zehnjährige Kind, welches für zwölf Stunden verschwand und sich nach seiner Rückkehr nicht mehr erinnern konnte, wo es gewesen war, den Mann, der die Frau angriff, jedoch nach seiner Tat orientierungslos und verwirrt war und nicht verstand, warum ihm das Opfer mit der Glasflasche auf den Kopf schlug, den Filialleiter des Supermarktes, der seine Angestellten bedrohte und in den Lagerraum sperrte und die Frau, die ihren Ehemann des Seitensprunges beschuldigte und versuchte ihn umzubringen, doch als er sie überwältigte und die Polizei eintraf, sich als völlig ahnungslos und unschuldig vorgab?“
Mulder nickte, nachdem Scully mit ihrem Vortrag geendet hatte.
„Sie haben die zwei Schwestern vergessen, die nicht von der Geburtstagsparty ihres Schulkameraden zurückgekommen sind und dort die Partygäste in den Keller gesperrt haben“, ergänzte er stolz.
„Warum bekommen Sie nur immer große Augen, wenn sie das Wort Schwester in den Mund nehmen?“, scherzte Scully und leuchtete ihrem Partner kurz ins Gesicht.
„Hey!“, Mulder hob die Hände, um sich vor dem hellen Strahl zu schützen. „Das ist gemein! Sie unterstellen mir das, nur weil Sie schlechte Laune haben!“
„Ich habe keine schlechte Laune, Mulder! Ich habe lediglich andere Vorlieben wie Sie.“
Sie spielte offensichtlich wieder auf sein dringendes Bedürfnis an, mutterseelenallein auf einem Friedhof bei nahendem Gewitter zu stehen.
„Und wenn schon. Trotzdem wurden die beiden Mädchen wenig später gefunden, erneut mit Gedächtnisverlust und sich ihrer Tat nicht mehr bewusst“, bemerkte Mulder beiläufig und hoffte, Scullys schlechte Laune würde bald verflogen sein.
„Ja, das weiß ich alles. Aber welcher Zusammenhang besteht zwischen diesen Fällen? Was verbindet diese Leute miteinander?“, sie holte kurz Luft, um dann die für sie wirklich entscheidende Frage zu stellen.

„Und warum holt uns Deputy Conray mitten in der Nacht hierher und ist dann nicht mal aufzufinden?“
Mulder zuckte ahnungslos mit den Schultern.
„Genau deswegen sind wir hier, um es rauszufinden. Ich weiß nur, dass in dieser Umgebung seit fünf Tagen irgendetwas vor sich geht und dass wir der Sache auf den Grund gehen müssen.“
„Also schön. Und wo sollen wir anfangen?“, Scully blickte sich genervt um. Außer einem verlassenem Friedhof, niederprasselnden Regen und einer Dunkelheit, die nur durch kurze Blitze erhellt wurde, gab es weit und breit nichts Nennenswertes zu sehen.

Die beiden zuckten willkürlich bei einem heftigen Donnerschlag zusammen.
„Kommen Sie, Scully“, er berührte sie sanft bei der Schulter. „Wir suchen uns erst mal Unterschlupf in dem Mausoleum dort drüben.“
Die Agentin wurde urplötzlich von einem Schauer erfasst, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
„Ist gut“, innerlich bestrafte sie sich für ihr sensibles Empfinden, welches sie heute mit sich trug. Was war nur los mit ihr? Sie reagierte doch sonst nicht so auf ihren Partner.

Als er ihr voraus in Richtung des Gebäudes ging, warf Scully einen eher ungewollten Blick auf seinen Hintern. Sofort schimpfte sie mit sich selbst, jedoch eine Spur zu laut, denn Mulder drehte sich neugierig um und fragte sie „Alles okay?“
„Ja, alles bestens. Ich bin nur in eine Pfütze getreten, aber das ist jetzt wohl auch egal, denn meine Schuhe haben sich in zwei kleine Swimmingpoole verwandelt.“
Mulder grinste breit. Nach Mitleid suchte sie bei ihm vergebens, doch das war sie von ihm gewohnt.
„Den Trick müssen Sie mir mal zeigen, Scully.“
„Gerne, sobald wir ein Dach über den Kopf haben“, erwiderte sie und lief mit schnellen Schritten an ihm vorbei.
„Hey! Rennen Sie nicht so! Ich komme ja kaum hinterher“, Mulder blickte seiner Partnerin nach, die bereits ein paar Schritte Abstand zwischen ihnen gebracht hatte.
Als seine Augen kurz auf ihrem Allerwertesten fielen, schmunzelte er.
Sie war echt ein kleiner Wirbelwind und nach ihrer Laune zu urteilen, vermutete er, dass sie dem Gewitter heute Nacht sogar Konkurrenz machen konnte.


To be continued...
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