World of X

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Die Zeit heilt alle Wunden

von Invisigoth

Kapitel 3

Mulder altes Apartment roch muffig, als ich die Tür öffnete.
Die Rollos waren runtergezogen, nur ein paar Sonnenstrahlen konnten in das Zimmer gelangen.
"Dunkel hier“, murmelte Mulder, nachdem er das Licht angemacht hatte. Langsam ging er ins Wohnzimmer und schaute sich alles ganz genau an.
Ich war gespannt, wie sehr der alte Mulder mit dem neuen Mulder in Sachen Einrichtung übereinstimmte. Er schaute auf ein leeres Sideboard und drehte sich dann zu mir um.
"Deine Fische standen da mal, ich habe sie vor einiger Zeit mit zu mir nach Hause genommen."
Er nickte. "Ich war nicht gerade der perfekt Hausmann, wie es mir scheint." Er sah den unordentlichen Schreibtisch und die Kopfkissen und Decken auf seinem Sofa.
"Habe ich hier etwa geschlafen?“
"Nicht immer...aber doch die meiste Zeit, „ antwortete ich ihm.
"Oh, anscheinend warst du doch vertraut mit meinen Schlafgewohnheiten, Dana Scully?“
Für einen Moment stand ich wie angewurzelt da. Der Witz, obwohl es keiner war und der Ton wie er es sagte, erinnerten mich stark an den alten Mulder. Ich merkte wie er mich beobachtete.
"Tut mir leid, wenn ich da auf dinge gestoßen bin, die mich nichts angehen.
"Schon gut“, sagte ich. Ich wunderte mich etwas, dass er mich nicht fragte, ob wir jemals etwas miteinander hatten. Ich erwartete die Frage jedes Mal wenn wir zusammen waren. Und wenn ich ehrlich bin, ich weiß nicht, was ich darauf geantwortet hätte. Mulder las sich die Bücher im Regal durch und fand eine getrocknete Blume dazwischen.
"Ich finde sie schöner, wenn sie noch leben."
Dann stellte er sich neben mich in den Flur. "Hier möchte ich nicht leben. Es ist so...ich fühle mich hier nicht wohl. Lass uns woanders hingehen."

Stunden später standen wir in einem Apartment, das nur 2 Blocks von meinem Haus entfernt war. Es war etwas kleiner als sein altes Apartment, aber heller und man konnte auf einen kleinen Park schauen.
"Ich mag es, ich fühle es."
"Aber deine Möbel sind nicht so passend für die neue Wohnung“, bemerkte ich zweifelhaft.
"Das ist OK, ich brauche das ganze Zeug sowieso nicht mehr." Ein kurzer Moment der Stille war eingetreten.
"Dana“, sagte er plötzlich," ich denke, all das hier...wäre ohne deine Hilfe nicht möglich gewesen. Ich möchte dich zum essen einladen, als ein kleines Dankeschön."
"Das musst du aber nicht tun“, sagte ich und sah ihn an.
"Nur zum Essen, Ok Dana“, sagte er langsam.
Ich starrte ihn an. In dem späten Sommerlicht das durch das offene Fenster strahlte, schien Fox zu glühen. Da stand er nun, seine Hand in der Hosentasche und er lachte. Es war ein schüchternes, hoffnungsvolles Lachen, eines wie ich es noch nie beim alten Mulder gesehen hatte.
"OK." Ich lächelte zurück.

Zum Essen gab es Rippchen. Ein sentimentaler Entschluss, musste ich feststellen, aber das Essen war gut. Wir unterhielten uns über seine College-Einschreibung, und wie wir uns einen Umzugswagen besorgen konnten um seine Möbel aus der alten Wohnung zu holen. In mancher Hinsicht war Fox wie ein junger, witzigerer Bruder von Mulder. Vielleicht wäre der alte Mulder auch irgendwann mal so geworden. Spätestens wenn er gewusst hätte, dass das Kind unter meinem Herzen von ihm ist.
"Dana“, sagte er plötzlich, "als wir in meinem alten Apartment waren, da erinnerte ich dich an ihn...Mulder...den alten Mulder, hab ich recht?“
Er fragte mich so einfach und liebenswürdig, dass mir vor lauter Verlegenheit die Tränen übers Gesicht liefen. Ich schaute über seine Schulter und suchte nach einer Antwort, mein Gesicht wurde kalt und leer.
Mulder sah einen Mann näher kommen. Er war düster und wirkte eiskalt, es war schwer ihn zu beschreiben. Mulder konnte ihn nicht sehen und daher auch nicht ahnen, was mich plötzlich so durcheinander brachte.
"Mir. Mulder und Agent Scully“, sagte er freundlich.
Ich reagierte nicht darauf.
"Es tut mir leid“, sagte Fox," aber ich habe mein Gedächtnis verloren, ich kann mich nicht an sie erinnern."
Der Besucher nahm mit seiner rechten Hand Mulders Glas und trank einen Schluck davon. Der linke Ärmel seiner Jacke hin schlaff nach unten. "Das ist in Ordnung. Ich hoffe, sie haben sich soweit erholt." Er drehte sich zu mir um und lächelte mich an. "Ich hoffe, ihr Baby wird nur halb so paranoid und Starrköpfig wie der Vater."
"Hauen sie ab“, zischte ich. Mulder sah mich erstaunt an.
Sein Lächeln verschwand.
"Gehen sie weg von uns. Wann immer ich einen Weg finden sollte sie zum schweigen zu bringen...ich werde es tun."
Er lachte und nickte zufrieden. "Genießen sie ihren Abend noch." Dann ging er zurück zu seinem Platz.
"Kannst du mir sagen, was das eben zu bedeuten hatte?", fragte er mich als ich ihn zurück zum Reha Center fuhr.
Was konnte ich ihm nur sagen. Kann ich ihm sagen, dass dieser Mann für den Tod seines Vater verantwortlich ist - an den er sich nicht erinnert - und dem Tot meiner Schwester und von wer weiß wie vielen Leuten. Kann ich ihm sagen, dass der Mann uns schon so manches Mal umbringen wollte und dass er vielleicht für das verantwortlich ist, dass er sein Gedächtnis verloren hat? Was kann ich ihm sagen, wenn das alles keine Bedeutung für ihn hat?
"Er ist niemand“, sagte ich verbittert, "vergiss ihn."
"Anscheinend habe ich das schon“, murmelte Mulder.
Ich hielt vor dem Reha Center an, aber er stieg nicht aus.
"Du scheint auf jemanden sauer zu sein...bin ich daran schuld?“
"Nein, du hast damit nichts zu tun."
"Doch es geht sehr wohl um mich." Ich konnte die Verbitterung in seiner Stimme hören. "Du bist sauer auf mich, weil ich nicht er bin...der Mulder, an du dich erinnerst." Er machte eine abwertende Geste. "Du schaust mich immer so an, schaust nach Dingen die ich tue, Dingen, die dich an ihn erinnern. Nun, ich bin nicht er, Dana und er kommt auch nicht zurück. Er ist TOT!“
Wir saßen nur schweigend da und ich starrte aus dem Fenster.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll“, sagte ich nach kurzer Zeit.
"Erkläre mir was?", fragte er mich mit völlig ruhiger Stimme, "Wie war er?“
Ich drehte mich zu ihm um.
"Brillant. Unvoreingenommen. Zwanghaft." Ich lachte traurig. "Stur, intuitiv, komisch, ehrlich. Du hattest mehr Integrität als jeder andere den ich kenne."
"War ich glücklich?“
Ich schaute schnell wieder aus dem Fenster. "Zum Schluss ja...Du...du hattest Befriedigung in deiner Arbeit gefunden. Wenn du einer Idee gefolgt bist, du warst...erregt, beinahe besessen."
"Und wenn ich das nicht war ?"
Ich konnte ihm darauf nicht antworten.
"War ich zufrieden? Optimistisch ? Glücklich ?"
Ich wusste darauf nicht zu antworten.
"Siehst du, aber jetzt bin ich es. Das erste was ich dachte, als ich merkte, das mein Gedächtnis nicht wieder kam war, das ist das ende der Welt. Aber jetzt weiß ich, dass es nicht so ist. Ich möchte nicht wissen, was ich nicht habe, ich bin glücklich über das was ich besitze. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mehr bekommen, als ich verloren habe."
Er stieg aus dem Auto aus und lehnte sich für einen Moment durchs Fenster zurück. "Ich mag mich so wie ich bin, Dana. Wenn du das nicht kannst, kann ich nichts daran ändern." Dann ging er.
Ich fuhr langsam zu mir nach Hause. An diesem Abend lag ich noch lange wach im Bett und dachte nach. Ich vermisste den alten Mulder wirklich mehr als ich mir eingestehen wollte. Aber ich war auch nicht böse auf Fox, weil er so ist, wie er ist. Aber es gab tage, da war ich einfach sauer auf den alten Mulder...weil er mich verlassen hatte.

"Hi." Fox trat einen Schritt zurück um das Bild zu bewundern, welches er an die Wand gehängt hatte. Dann drehte er sich zu mir um. Ich hielt die ganze Zeit eine Pflanze in der Hand. "Einzugsgeschenk", sagte ich und suchte nach einer passenden Vase und die Pflanze endlich irgendwo hinstellen zu können.
"Ich war vorhin im Reha Center, aber die sagten mir nur, dass du heute Morgen ausgezogen bist."
"Ja, sie brauchten das Bett für jemanden, der wirklich meine Hilfe benötigt."
"Fox“, sagte ich," ich bin gekommen um mich zu entschuldigen. Ich habe uns einen wunderschönen Abend verdorben."
"Schon Ok." Er machte eine fragende Geste. "Was denkst du über diese Wohnung?“
Ich schaute mich im Haus um. Ich fand ein paar Bücher aus dem Reha Center. Dann hob ich eine Augenbraue. "Ich mag die Aussicht, aber denkst du nicht, dass du ein paar Möbel brauchst?“
"Oh, ich weiß," sagte er," aber alleine schaffe ich es nicht und die Einsamen Schützen haben erst in den nächsten Tagen wieder für mich Zeit...aber was hältst du davon, wenn wir uns die Zwischenzeit mit einem netten Essen vertreiben ?"
Ich sah ihn an und nickte. Essen konnte ich ständig und überall.

Das Essen war Eistee und Pizza. Wir sprachen die ganze Zeit nur über die Gegenwart oder die Zukunft. Es war wie ein unausgesprochenes Abkommen kein Wort mehr über die Vergangenheit zu verlieren. Nach dem Essen fuhren wir zurück zu Mulders altem Apartment. Hoffentlich zum letzten mal. Ich war etwas verwundert, als Mulder mir einen Zweitschlüssel zu seiner neuen Wohnung gab.
Fox schaute sich in seinem alten Apartment um. "Ich möchte hier nicht bleiben. Nicht mal für eine Nacht."
"Aber du hast nichts worauf du schlafen kannst“, sagte ich, "wir können das Sofa leider nicht mitnehmen, dafür ist mein Auto zu klein."
"Vergiss es, „ sagte er," ich schenke es dem Reha Center. Lass uns nur die Auflagen mitnehmen."
Mulder verstaute die sperrigen Matratzen in meinem Auto. In seiner Wohnung angekommen, schleppte er sie die Treppen rauf und packte sie ins neue Wohnzimmer.
"Ich würde einen guten Möbelpacker abgeben“, sagte Mulder als er eine winzige Lampe in seinem Haus anknipste. "Wir wäre es, wenn wir zum Abschluss des Abends noch eine Kleinigkeit gönnen."
Er holte eine etwas warm gewordene Limo aus dem noch nicht angeschlossenen Kühlschrank und schenkte sie in die nicht so sauberen Gläser, die er bei einem Flohmarkt ersteigerte hatte. Er ging auf mich zu und setzte sich neben mich auf die Matratze.
"Auf was wollen wir trinken?“
Ich schaute ihm in die Augen. "Auf dein neues Leben."
"Und auf die Frau, ohne die das ganze nicht möglich geworden wäre“, sagte er schnell.
"Aber ich habe doch gar nichts getan."
"Doch das hast du." Vorsichtig nahm er mein Glas und stellte es auf den Boden. Dann berührte er mich leicht an der Schulter. Eine gewohnte Geste, die mir ein leichtes Kribbeln durch den Körper jagte. "Du warst die ganze Zeit für mich da und ich..." er sprach den Satz nicht zu ende, und schaute dann in eine andere Richtung.
"Fox ?"
"Es tut mir leid, Dana." Ich konnte seine Stimme kaum verstehen. "Ich weiß, du willst nicht, dass ich es sage, aber ich kann mir nicht helfen. Ich fühle nun mal was." Ich wusste, das dieser Moment kommt würde, ich fühlte es den ganzen Abend schon, als wir seinen Apartment betraten. Aber diesmal wusste ich, was ich zu tun hatte.
"Fox“, sagte ich ganz vorsichtig," schau mich an.
Er drehte sich zu mir um. Seine Augen leuchteten voller Emotionen. "Dana ?"
Statt einer Antwort zeichnete ich mit meinem Finger die Lippen seines Mundes nach, den Blick immer in seine Augen gerichtet. Ich fing an zu lächeln und er wusste es. In seinem Gesicht glänzte ein offenbar fröhlicher Ausdruck, einen den ich noch nie gesehen hatte. Langsam - aus Angst er könnte etwas falsch machen - streichelte er meine Wange. Dann glitt seine Hand in meinem Nacken. Er stütze sich nach vorne und ich fühlte seinen warmen Atem in meinem Gesicht. Ich hielt bis zum Schluss seinem Blick stand, dann lehnte ich mich aus freien Stücken nach vorne und unsere Lippen trafen sich. Unser erster Kuss war süß und zögerlich. Der zweite war sanft aber hartnäckig. Meine Lippen erforschten das gegenüber. Mit dem Handrücken streifte er über meinen Hals, dann folgte seine Hand meinen Konturen der Bluse. Ich fühlte durch das Shirt die Muskeln auf seinem Rücken und plötzlich wollte ich seine Haut unter meinen Händen fühlen. Mit eiligen Fingern öffnete ich die Knöpfe seines Shirts und glitt mit den Fingern hinein. Ich spürte seine weichen Brusthaare zwischen meinen Fingern. Mit einem Mal löste sich auch seine Zurückhaltung und er drückte sich gegen mich. Plötzlich zögerte er wieder. "Ist das Ok für dich. Ich meine..."
Ich lächelte ihn an. "Sicher ist das für mich Okay. Wir können da nichts falsch machen, denn auch schwangere Frauen haben so ihre Bedürfnisse."
Mulder grinste mich an und dann legten wir uns auf die Matratzen und ließen den Rest einfach geschehen. Ich wachte mitten in der Nacht auf und war im ersten Moment etwas überrascht hier zu liegen. Das Mondlicht schien durch das Fenster und zeichnete die Konturen von Mulders Gesicht ab. Ich war so unheimlich glücklich, dass ich ihn wieder hatte. Jetzt war unser Glück fast perfekt. Ich legte meinen Arm um ihn und schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Sonnenlicht geweckt. Ich hatte ein gutes Gefühl, was den heutigen Tag anging. Ich brauchte nicht zur Arbeit und hatte auch sonst nichts Besonderes vor. Ich drehte mich so gut es ging auf die Seite und bemerkte, dass Mulder mich die ganze Zeit beobachtete.
"Guten Morgen Sonnenschein“, sagte er. Ich legte mich in seine Arme und küsste ihn. "Den guten Morgen wünsche ich dir auch."
Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Weißt du was, ich habe heute morgen schon mit dem Aufräumen angefangen“, sagte er zu mir. "Dinge die ich behalten will kommen auf die Seite und Sachen die ich stiften will auf die andere. Ich habe die Bücher sortiert und würde mich freuen, wenn du noch mal einen Blick drauf werfen würdest. Vielleicht ist ja ein dabei, was noch dir gehört."
Ich lachte ihn an und ging zu den Büchern. Ich wunderte mich etwas, weil alle Bücher über UFO's und Paranormalem auf der Seite lagen, die gestiftet werden sollten. Aber ich sagte nichts. Doch als ich das vorletzte Buch anguckte, bemerkte ich einen Umschlag. Als ich ihnen umdrehte, sah ich, dass er an mich adressiert war - Agent Dana Scully, c/o The Federal Bureau of Investigation - mit einer Schrift, die mir bekannt vor kam.
"Was ist das?", fragte ich.
"Ich weiß es nicht“, antwortete er mir," es ist an dich interessiert, also öffne es doch einfach."
Der Brief hatte den gleichen Schriftzug, wie auf dem Umschlag.
"Scully: Bevor ich diesen Schritt wage und mich dem Ungewissen hingebe, verstecke ich diesen Umschlag an einem Ort, wo er nicht so leicht gefunden werden kann. Du ließt diesen Brief nur, wenn mir was passiert ist, oder ich nicht zurück gekommen bin." Ich hielt mir eine Hand vor den Mund und las weiter.
"Wenn das der Fall sein sollte, möchte ich, dass du eine Akte über mich anlegst. Dein Mulder."
Der zweite Brief war mit dem Computer geschrieben. Darauf waren 2 Gruppen mit Nummern aufgedruckt.
"Was ist das?", fragte Mulder mich.
"Ich denke...es sieht nach Koordinaten aus. Und wenn ich mich nicht täusche, müssten sie irgendwo in Oregon sein." Wir waren für einen Moment still.
"Du denkst, das ist der Ort, an dem ich war...bevor..."
"Kann sein." Ich drehte mich zu Mulder um. "Das hier ist schon einige Monate alt. Es kann sein, das noch immer etwas an dem Ort ist, wovon niemand etwas wissen soll."
Mulder sah mich an und nahm mir die Unterlagen aus der Hand.
"Ich will es nicht wissen." Er steckte den Brief zurück in den Umschlag und warf ihn auf den Abfallhaufen. "Es gehört zu meiner Vergangenheit Dana, aber wir wollen uns lieber Sorgen um die Zukunft machen."
"Ok“, sagte ich, aber insgeheim machte ich mir den ganzen Tag Gedanken über die Koordinaten in dem Umschlag.

Sonnabendnacht schlief ich in meiner Wohnung, so konnte ich am nächsten Tag besser zur Untersuchung ins Krankenhaus fahren. Auf dem Weg dorthin brachte ich Mulder zum College, damit er sich dort einschreiben konnte. Er küsste mich so, das ich anschließend nach Luft schnappen musste.
"Und ruf mich an, sobald die Untersuchung vorbei ist, Ok?", sagte er und stieg aus dem Auto aus.
"Mach ich und ich warne dich. Lass die Finger von den anderen Studentinnen“, rief ich ihm hinterher, "ich darf eine Pistole tragen und davon Gebrauch machen."
"Ja Ma'am, „ er salutierte vor mir und ich machte mich auf den Weg zur Untersuchung. Aber anstatt zum Krankenhaus zu fahren, stand ich plötzlich vor Mulders altem Apartment. Mich ließ der Gedanke nicht mehr los, hinter das Geheimnis seines Verschwindens zu kommen. Ich ging auf die Rückseite des Hauses. Es war bestimmt nicht mehr da, aber die Abfälle von Mulders Apartment lagen noch oben auf dem Haufen und auch der Umschlag, auf den ich es abgesehen hatte. Fox bat mich es zu vergessen, aber Mulder hätte gewollt, dass ich ihn finde. Ich nahm den Umschlag und ging zurück zum Auto.

"Wohin willst du?“
Ich sah hoch und sah Mulder ein paar Meter entfernt von mir stehen.
"Hast du meine Nachricht nicht bekommen? Meiner Mutter geht es nicht gut, ich fahr also hin und bin erst in ein paar Tagen wieder zurück."
"Den Teufel tust du! Deine Mom hat mich vorhin angerufen. Ich soll dir ausrichten, dass sie über das Wochenende weggefahren ist und sich sofort bei dir meldet, wenn sie zurück ist."
Er ging einen Schritt auf mich zu. "Warst du hinterm Haus? Du hast den Umschlag mit den Koordinaten, stimmt’s?“
Ich schaute traurig auf meine Hände. "Es tut mir leid Fox. Ich hätte dich nicht anlügen sollen, aber das ist etwas, was ich tun muss und ich möchte nicht mit dir darüber streiten."
"Ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten", sagte er, "ich bin gekommen, weil ich mit dir gehen will."
"Fox, du hast selber gesagt, dass hier hat nichts mit dir zu tun."
"Das war das, was ich glaubte, aber das war nicht richtig." Er seufzte und nahm meine Hand in seine.
"Dana, ich erinnere mich nicht an Mulder, oder an die Dinge, die vor dem Unglück passiert sind, aber ich spürte, dass ich es dir und mir schuldig bin."

Wir nahmen den ersten Flug nach Oregon und mieteten uns einen Jeep am Flughafen. Karten und Anweisungen von Mulder führten uns vom Highway auf Landstraßen und dann endlich auf eine Strecke die in den Wald führte. Wir fuhren 2 Stunden einen holprigen Weg entlang.
"Halte bitte an, ich glaube, ich erkenne etwas wieder." Ich hielt den Wagen an und wir stiegen aus. Dann folgten wir einem Trampelpfad bis zu einer Biegung, wo die Straße plötzlich endete.
"Ich glaube, hier sind wir goldrichtig“, sagte er und hielt die Karte und den Kompass in der Hand. Ich sagte nichts und sah ihn nur an. Das Gras um uns herum war braun und verwelkt. Die Spitzen der Bäume waren entweder verkohlt oder fehlten ganz. "Was ist hier passiert“, flüsterte Mulder.
Einen Moment lang starrte er ins nichts. Dann hielt er sich den Kopf und drehte sich zu mir um. Ich hätte beinahe die Veränderung übersehen. Als ich es bemerkte, kroch mir ein kaltes Zittern über jeden Zentimeter meines Körpers. Ich studierte ihn. Er bewegte sich nicht und seine Augen wichen mir aus. Dann wusste ich es.
"Mulder?", sagte ich zögernd.
Er nickte langsam. "Es kam alles wieder, als wir diesen Ort hier betraten, Scully."
"An was erinnerst du dich?“
"Skinner und ich fuhren in dieses Waldstück und versuchten mit Mini Laserpointern eine künstliche Landebahn zu erzeugen. Plötzlich fühlte ich etwas Komisches in mir und ging zur Lichtung rüber." Er zeigte mit dem Finger in eine unbestimmte Richtung. "Ab da ist alles ziemlich verschwommen. Ich weiß nur noch, dass sie mich mit irgendwas betäubt haben, und als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Tisch. Das Licht war so grell, dass ich meine Augen nicht aufmachen konnte. Sie hatten mich an einen Tropf angeschlossen und alles wirkte so verzerrt. Ich erinnere mich an Gesichter die mich anstarrten. Sie redeten darüber, mir die Erinnerung zu löschen. Danach war alles nur noch undeutlich zu erkennen. Ich war hungrig und mir war kalt. Ich hatte keine Worte dafür, was mir fehlte, nur Empfindungen. Ich erinnere mich an nichts, bis ich dir das Tablett an den Kopf warf."
Er drehte sich zu mir um und wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Aber er konnte mir nicht in die Augen schauen. Ich schloss meine Augen um die Tränen zu verbergen.
"Scully ?" Ich konnte die Spannung und die Unsicherheit in seiner Stimme hören. Ich wollte so gerne das richtige sagen, ich wollte so gerne retten, was sich da zwischen uns aufgebaut hatte.
"Du erinnerst dich wieder an alles?“, fragte ich.
"Aber natürlich“, sagte er. Dann schaute er mich an und wirkte bedrückt. "Ich vermute dann auch mal“, sagte er und nahm meine Hand in seine," dass der verschollene Freund von dem du mir erzählt hast, der Vater des Kindes... naja, dass ich das bin, oder?“
Ich nickte und musste, durch die schwere Last die mir vom Herzen fiel, anfangen zu weinen. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. "Ich hoffe du liebst mich trotzdem noch, obwohl ich wieder so bin wie ich war."
"Ich liebe dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen“, sagte ich.
Verständnis füllte seine Augen und er nahm mich in seine Arme. "Ich bin wieder Mulder, Scully...Dana. Aber ich bin auch Fox geblieben. Ich werde nichts bedauern, wenn du mir nur versprichst bei mir zu bleiben."
Ich sah in sein Gesicht und bemerkte, dass er es ernst meinte. Die Tränen, die ich die ganze Zeit zurück gehalten hatte, kullerten mir über die Wange. Dieser Moment in seinen Armen war der schönste Moment in meinem Leben.
Wir mieteten uns in der nächsten Stadt ein Hotelzimmer und genossen die gemeinsame Zeit miteinander. Anschließend lagen wir aneinander gekuschelt im Bett.
"Willst du zurück zum FBI gehen?“, fragte ich ihn, "zurück zu den X-Akten? Was ist mit deinem Vorhaben Therapeut zu werden?“
"Sah." Er legte mir einen Finger auf meine Lippen. "Ich denke, das war etwas, was ich gerne tun würde... irgendwann. Wenn der Zeitpunkt richtig ist. Zuerst einmal steht aber unser Kind an erster stelle."
Ich nickte.
"Wichtig ist, dass wir beide zusammen sind, wie jetzt."
Kurz bevor ich einschlief, flüsterte er mir noch verschlafen ins Ohr.
"Es gibt aber eine Sache, die ich doch bedauere, Scully?“
"Und die wäre, Mulder?"
"Denkst du, es gibt noch eine Möglichkeit, meine alte Couch wieder zu bekommen?"


THE END
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