World of X

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Die Zeit heilt alle Wunden

von Invisigoth

Kapitel 1

Es ist jetzt etwas über drei Monate her, seitdem ich heraus gefunden habe, dass ich schwanger bin. Doch jetzt liege ich hier bei meiner Frauenärztin und lasse eine weitere Ultraschalluntersuchung machen. Ich, Dana Scully, die seit fast 2 Jahren fest davon überzeugt war, nie in den Genuss einer Schwangerschaft zu kommen. Ich hatte mit dem Thema innerlich schon abgeschlossen, aber jetzt kann ich es kaum erwarten, bis ich das erste Bild von unserem gemeinsamen Glück mit nach Hause nehmen kann. Dann gab mir die Ärztin gab mir einen Ausdruck in die Hand auf dem eigentlich nichts weiter als grüne Linien zu sehen waren. Nur wenn man ganz genau hinsah, konnte man die Konturen des Kindes entdecken.
Ich warf einen Blick auf ihrem Schreibtisch, auf dem das Ergebnis der genetischen Untersuchung lag, auf dich ich vor einigen Tagen bestand. Ich wollte mir und den Zweiflern in meiner direkten Umgebung beweisen, dass nur ein Mann als Vater meines Kindes in Frage kam. Und jetzt las ich es schwarz auf weiß: Das Kind war das Ergebnis einer leidenschaftlichen Nacht zwischen Mulder und mir. Ich lächelte das Stück Papier in meiner Hand an, als die Ärztin mich aus meinen Gedanken riss. "Möchten sie das Geschlecht des Kindes wissen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, mir reicht es vollkommen, wenn ich weiß, dass mein Baby gesund ist“, sagte ich und sie nickte.
"So wie es jetzt aussieht, wird es ein gesundes, aufgewecktes Baby werden, „ sagte sie mit einem Lächeln."
Als ich am Anfang von meiner Frauenärztin gefragt wurde, wo denn der Vater sei, sagte ich, dass er sich gegen seinen Willen an einem Unbekannten Ort befindet und ich jeden Tag hoffe ein Lebenszeichen von ihm zu bekommen. Aber ich glaube noch heute fest daran, dass ich ihn eines Tages wieder in meine Arme schließen kann. Die Arzthelferin reichte mir ein Tuch, mit dem ich mich mir das Gel vom Bauch wischen konnte. "Dann sind wir soweit fertig. Wir sehen uns dann in einigen Wochen wieder, Miss Scully."

Nachdem sie gegangen war, zog ich mich an und steckte das Ultraschallfoto in meine Jackentasche. Dann machte ich mich auf den Weg zu meiner Mutter. Sie hatte mich zum Mittagessen im Harveys eingeladen. Ich hatte zwar keinen Appetit, was vielleicht auch daran lag, dass ich alle paar Stunden aufs Klo rannte und mir die Seele aus dem Leib kotzte, aber ich fuhr trotzdem hin, da ich schon lange nicht mehr mit meiner Mutter gesprochen hatte. Von Unterwegs riefen mich die Einsamen Schützen an, um sich nach der Untersuchung zu erkundigen. Sie und A.D. Skinner waren zurzeit die einzigen Menschen, die wussten, dass ich schwanger war. Ich bin heute wirklich froh, dass ich die 3 verrückten als meine Freunde bezeichnen kann. Sie helfen mir wo sie nur können, Mulder zu finden und Hilfe kann ich zurzeit sehr gut gebrauchen. Denn alleine schaffe ich das nicht. Ich verbrachte den letzen Monat damit, Krycek ausfindig zu machen. Doch der Kerl war wie vom Erdboden verschluckt. Und was den Raucher angeht, der ist tot und kann mir nicht mehr in die Quere kommen. Er kann mir aber auch nicht mehr sagen, wo das Raumschiff ist und wo ich mit dem Suchen anfangen soll. Es gibt nur eine Sache die ich tun kann und das ist warten und beten, warten und hoffen, dass dieser Alptraum irgendwann ein gutes Ende findet.
Die andere verrückte Sache ist, dass mir die X Akten zugeteilt wurden. Ausgerechnet jetzt und das obwohl die Typen in den höheren Reihen sie eigentlich schließen wollten, da wir in den vergangenen Monaten mehr Ausgaben als gelöste Berichte vorweisen konnten.

Ich parkte meinen Wagen also gleich neben dem Restaurant. Von weitem sah ich meine Mutter schon an einem etwas abgelegenen Tisch sitzen.
"Tut mir leid, dass ich mich etwas verspätet habe, aber der Verkehr war wirklich grauenvoll."
"Schon gut“, sagte Margaret und gab mir eien Kuss auf die Wange," ich bin auch erst seit ein paar Minuten hier. Und sonst ? Gibt's was Neues?“
Ich schüttelte meinen Kopf und setzte mich hin. Die Bedienung kam um die Bestellung aufzunehmen.
"Wir hätten gerne zwei Kaffees und..."
"Nein für mich bitte ein Glas Wasser“, fiel ich meiner Mutter ins Wort, denn Koffein war nicht gut für das Baby.
"Gut, dann einen Kaffee und ein Glas Wasser bitte."
Mom sah mich erstaunt an. "Ist alles mit dir in Ordnung? Du siehst etwas blass um die Nasenspitze aus. Schläfst du auch genug?“
"Mit mir ist alles in Ordnung Mom. Nur eine leichte Magen und Darm Geschichte, die bestimmt bald verschwunden ist." Ich konnte ihr in dem Moment nicht in die Augen gucken, da sie immer sofort wusste, wenn ich sie anschwindelte.
"Und, schon was neues über Mulder gehört?"
Ich sah sie traurig an. Das war ihr schon Antwort genug.
"Ich habe für ein paar Tage Urlaub genommen. Ich will versuchen in dieser extra Zeit mehr über sein Verschwinden heraus zu bekommen. Ich hoffe, er ist bald wieder bei uns."
"Das hoffe ich auch“, sagte Margaret und legte ihre Hand auf meine.
"Mom, ich habe da doch ein paar andere Neuigkeiten für dich, von denen ich dir eigentlich schon seit langen erzählen wollte."
An ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie schon ahnte, dass es Mulder und mich betraf.
"Du willst mir bestimmt sagen, dass zwischen euch mehr als nur eine rein berufliche Beziehung besteht, stimmt’s?“
Ich nickte und sah sie etwas überrascht an.
"Woher weißt du das?“
"Kleines, ich bin deine Mutter...und außerdem habe ich zwei gesunde Augen im Kopf. Es war doch nur eine Sache der Zeit, bis ihr endlich zu euch finden würdet."
Die Bedienung kam und stellt uns die Getränke auf den Tisch.
"Das ist aber nicht die einzige Neuigkeit, die ich für dich habe."
"So“, fragte meine Mom und sah mich mit erhobener Augenbraue an.
"Ich bin schwanger“, sagte ich kurz und Schmerzlos. Plötzlich wurde ich zeuge wie meiner Mom langsam die Farbe aus dem Gesicht wich. Sie schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete, sah sie mich durch einen seichten Schleier aus Tränen an.
"Wann ?" fragte sie mich und ich war mir nicht sicher, ob sie das Geburtsdatum wissen wollte oder den Tag an dem es passiert ist, also musste ich raten.
"Im vierten Monat“, sagte ich und ihre Augen wurden etwas größer. " Ich wollte es dir immer erzählen“, versuchte ich es ihr begreiflich zu machen," aber ich musste mir sicher sein. Mir sicher sein. Sicher, dass es kein Irrtum war, sicher, dass es gesund war und von mir und Mulder stammte. Sicher sein. Ich war mir über gar nichts mehr sicher. Meine Mom verstand es. Ich griff in meine Jackentasche und reichte ihr das Ultraschallfoto. Sie starrte es an und strich sanft mit ihrem Finger über das Bild.
"Oh, Dana“, sagte sie dann," meine Süße. Weiß Fox davon?“
Ich schüttelte den Kopf, "er war nur schon verschwunden, bevor ich es heraus gefunden hatte."
"Und seit dem Tag trägst du dieses Geheimnis mit dir herum" sagte sie und gab mir das Foto zurück.
"Nein. Skinner wusste es vom ersten Tag an und die einsamen Schützen erfuhren es kurz darauf. Ich wollte es dir immer sagen, aber ich wollte dir keine Hoffnung machen, ohne mir ganz sicher zu sein."
Wir waren für einen Moment ganz still und sahen uns nur an.
"Ich freue mich so für dich und Fox...Wann ist es denn naja...passiert?“
Ich zögerte einen Moment und sah dann meine Mutter schmunzelnd an.
"Vor genau 4 Monaten." Margaret musste sich beherrschen, damit sie nicht laut zu lachen anfing. Ich lachte mit ihr, da es schon verrückt ist. Es war unsere erste Nacht und niemand zerbrach sich damals den Kopf über das Thema Verhütung.
"Das muss ja eine schwere Zeit für dich gewesen sein. Ich kann gut nach empfinden, was in der Zeit in dir vorging...Du vermisst ihn sehr stimmt’s?“
Für einen Moment waren wir beide still. Dann sagte sie:" Dana, was immer du brauchst, ich will versuchen es dir zu ermöglichen. Auch wenn alles schief läuft, ich werde für dich da sein. Ich will nie wieder, dass du so eine schwere Zeit alleine durchstehst."
Ich fing an zu weinen. Zum Glück saßen wir etwas außerhalb der anderen Tische, aber das war mir in dem Moment egal. Die Tränen kullerten mir über die Wange. "Ich vermisse Mulder ganz schrecklich." Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich seinen Namen laut aussprach. "Der Gedanke, dass ich ihn nie wieder sehe, bringt mich fast um den Verstand. Mich quält der Gedanke, dass ich ihm vielleicht nie sagen kann, wie glücklich er mich gemacht hat. Bevor er gegangen ist, sagte er mir, dass die persönlichen Opfer, die wir fürs FBI bringen, viel zu hoch sind und dass ich einfach schon zu viel verloren habe. Er ging nur zu diesem Schiff um den absoluten Beweis für unsere jahrelange Arbeit in den Händen zu halten. Er ist ohne mich gegangen und das nur um mich zu schützen. Wer weiß was passiert wäre, wenn ich mit ihm gegangen wäre. Vielleicht hätte ich das hier jetzt verhindern können."
"So darfst du gar nicht erst anfangen zu denken, Dana. Vielleicht wärst du dabei ums Leben gekommen oder ihr beide während jetzt vermisst. Mulder wollte dich nur schützen. Du warst damals auch eine lange Zeit verschwunden, aber ich hatte die Hoffnung nie aufgegeben und Fox schon gar nicht."
"Das tue ich auch nicht Mom. Ich werde die Hoffnung ihn je wiederzusehen niemals aufgeben."
"Das weiß ich“, sagte sie.
Ich habe mit meiner Mutter noch nie über diese Dinge gesprochen. Aber ich habe ihr ganz bewusst verschwiegen, was Mulder mir an dem noch gesagt hatte. Über die Sache, dass ich niemals Kinder bekommen könnte und das er vielleicht an allem schuld war. Er hatte es mir nie persönlich gesagt, aber ich spürte, dass er es sich einredete. Diese Art von Schmerz wollte ich für mich behalten und tief in meinem Herzen begraben.
"Weißt du denn schon was es wird?" Wird es vielleicht in ein paar Monaten einen kleinen Fox Junior geben?" Margaret lächelte mich mit einem zwinkernden Auge an. Sie wusste ganz genau, dass ich unser Kind nie Fox nennen würde.
An dem Abend fuhr ich noch zu seinem Apartment. Ich wollte die Fische füttern und nach dem rechten schauen. Ich parkte mein Auto neben seinem und stieg aus. Die Luft roch nach Gewitter und von weitem konnte man schon ein leichtes Grollen hören. Ich ging zu seinem Apartment und schloss mit meinem Zweitschlüssel die Tür auf. Hier wirkte alles noch so unbekümmert wie vor ein paar Tagen. Ich ging an seinem Anrufbeantworter vorbei und drückte auf die Playtaste. Es könnte ja was Wichtiges dabei sein.
Die ersten drei Anrufe waren von Frohike, der sich nach den neuesten Filmen erkundigte. Der letzte Anruf war etwas anders. Man hörte nur ein leichtes Rauschen im Hintergrund und ansonsten nichts. So als hatte der Anrufer vergessen was er sagen wollte.
Ich machte das Licht im Zimmer an und schaute mich um. Das Fischfutter stand neben dem Aquarium. Ich schüttete eine Prise davon ins Becken und schaute zu, wie die Fische sich wie die wilden sich aufs Essen stürzten.
"Ihr seid ja total ausgehungert."
Ich sah auf meine Uhr und bemerkte dass es schon spät war. Ich hätte noch nach Hause fahren können, aber ich zog es vor hier zu übernachten. Warum kann ich kann nicht sagen. Mitten in der Nacht wurde ich plötzlich vom Klingeln meines Handys geweckt. Ich knipste noch schlaftrunken das Licht an und griff nach dem Handy.
"Scully ?"
"Ich bin, Direktor Skinner. Tut mir leid sie so spät noch zu stören, aber ich habe eine Neuigkeit für sie, auf die sie schon seit langem warten."
Ich zögerte einen Moment und traute mich dann doch zu fragen.
"Sie haben ihn gefunden?" ich total aufgeregt und versuchte mich erst mal zu beruhigen.
"Ja, er ist im Georgetown Memorial Hospital. Ich habe den Ärzten gesagt, dass sie vorbei kommen."
"Danke Sir“, sagte ich mit Tränen in den Augen.
"Dafür nicht Agent Scully, dafür nicht. Das was das wenigste was ich für sie tun konnte."

20 Minuten später erreichte ich das Krankenhaus. Ich lief zur Notaufnahme und die verwiesen mich auf einen Arzt, der im Eiltempo an mir vorbei lief.
"Ist er bei Bewusstsein“, fragte ich den Arzt, als wir den Krankenhausflur entlang liefen.
"Wer sind sie, wenn ich fragen darf?“
"Ich bin die Partnern in Agent Mulder, der vor ein paar Minuten hier eingeliefert wurde...Also, ist er bei Bewusstsein?“
"Ja, er ist die ganze Zeit schon bei Bewusstsein“, murmelte der Arzt. Aber es lag etwas Beunruhigendes in seiner Stimme.
"Was ist mit seinem Körperlichen Zustand?" fragte ich ihn erneut.
"Ein paar Prellungen und einige Schnittwunden, aber nichts ernsthaftes." Der Arzt blieb stehen. "Aber ich kann ihnen eins sagen, wo immer er auch war, sie können froh sein, dass sie ihn gefunden haben."
"Also ist er soweit Ok?“
"Tatsächlich..." Der Arzt schaute in seine Unterlagen, "tatsächlich", wiederholte er langsam, "ist er nicht OK."
Ich starrte den Arzt an.
"Seien sie vorsichtig“, hörte ich ihn noch sagen, bevor er ging.
Ich atmete tief ein und betrat das Zimmer von Mulder.

Er saß auf seinem Bett und sah ziemlich unbeholfen aus. Ich brauchte einen Moment, um diese Situation zu verarbeiten. Ein Arm war freigelegt, damit er das essen konnte, was auf seinem kleinen Tisch vor ihm stand. Seine Blicke wanderten im Zimmer herum. So wild und furchteinflößend.
Drogen, dachte ich, er steht bestimmt unter Drogen.
Ich wollte seine Aufmerksamkeit.
"Mulder ? Mulder ? Ich bin es, Scully. Du bist in Sicherheit."
Ich sah keine Reaktion in seinem Gesicht, aber ich wusste, er hörte mich, denn seine Augen starrten mich die ganze Zeit an. "Du bist in einem Krankenhaus, und du wirst auf jeden fall wieder gesund."
Ich setzte mich langsam auf einen Stuhl.
"Es wird alles wieder gut. Verstehst du mich?“
Doch statt einer Antwort schrie er mich an und warf ein Tablett in meine Richtung.

"Nun, wir wissen jetzt auf jeden fall, dass er sprechen kann“, sagte der Neurologe, der meine Platzwunde an der Stirn behandelte.
Trotz der dazwischen liegenden Türen konnte ich Mulders Schreie hören.
"Warum tat er das?", fragte ich den Arzt, "steht er unter Drogen?"
Der Neurologe sah mich an. "Es ist irgendwas, was wir bis jetzt noch nicht analysieren konnten. Aber wir können nun mit Sicherheit ausschließen dass es kein LSD, PCP oder andere allgemeine Halluzinogene sind. Ich kann ihnen nur sagen, dass er keine Gehirnerschütterung, Tumore oder andere Blutergüssen im Kopf hat. Und der Blutfluss zu seinem Gehirn ist auch normal."
Sein Gesicht verfinsterte sich plötzlich.
"Sie können sich nicht vorstellen, wie es war, bei ihm in diesem Zustand ein EEG durchzuführen."
"Das EEG war normal?", fragte ich.
"Mehr oder weniger. Seine Gehirnchemie...ich habe so was noch nie zuvor gesehen. Als ich ihn zum ersten Mal sah, hätte ich schwören können er hat Drogen genommen, aber jetzt, nachdem was wir heraus gefunden haben..."
"Aber wenn sein Körper die Drogen abgebaut hat, wird er doch wieder normal sein?“
"Wissen wir nicht“, sagte mir der Arzt," aber es gibt da noch was, Agent Scully. Wir brauchen ein paar Unterschriften auf ein paar Dokumenten und wir haben jetzt noch keine Verwandten ermitteln können."
"Agent Mulder hat keine näheren Verwandten mehr. Aber da ich seine Partnerin und...eine sehr gute Freundin bin, werde ich für die nötigen Unterschriften sorgen."
Ich erledigte den Papierkram und sprach mit Direktor Skinner. Später als ich alles erledigt hatte, spürte ich mit einem mal eine Große Leere in mir.

Die Tage bekamen einen bestimmten Rhythmus für mich. Allmählich realisierte ich, das alles seine Zeit brauchte. Ich erkundigte mich bei alten Studienfreunden, ob sie schon mal so eine Art von Trauma behandelt hatten, aber Fehlanzeige.
Skinner und ich konnten nur warten. Ich befasste mich in der Zeit mit den Fragen der FBI Versicherung und dem anfallenden Papierkrieg. Alle 2 Tage fuhr ich in seine Wohnung, kümmerte mich um die Post und fütterte seine Fische. Meine Mom rief jeden Tag bei mir an und erkundigte sich nach Mulder Zustand. Für mich war es so selbstverständlich, dass ich mich um Mulders Angelegenheiten kümmerte. Es war wie eine stille Vereinbarung zwischen uns, die wir vor einer langen Zeit mal getroffen hatten. Er brauchte mich jetzt umso mehr, wenn er sich nicht mehr an mich erinnern konnte.

Zwei Wochen später, ich war gerade Zuhause und versuchte in Internet nach Informationen zu suchen, als ich eine Email bekam.
"Agent Scully:
Dr. Sarah McKanzie vom der Columbia Universität, hält nächste Woche ein paar Vorlesungen in Georgetown. Sollte sie sich nicht mal unseren gemeinsamen Freund angucken? Ihre Nummer lautet: 202-555-9874...Ach ja, falls ich etwas für sie tun kann, ich bin jederzeit für sie da...Mit freundlichen Grüßen Frohike.

Dr. McKanzies Bericht über Mulder war nicht sehr ermutigend.
"Ich habe keine Gehirnverletzung gefunden, und das lässt darauf schließen, dass die chemische Kette in seinem Gehirn von seiner Erinnerung getrennt wurde. Obwohl in diesem Fall kann man nicht voraussagen, ob sein Gedächtnis je wieder zurück kehren wird. Seine Behandlung wird sicherlich nicht sehr einfach werden."
Ich schaute von ihrem Bericht auf und sah ihr ins Gesicht.
"Sie meinen er hat eine Art von Amnesie?“
Dr. McKanzie nickte. "Total. Sein jetziger Zustand ist der eines Kleinkindes. Ich habe noch nicht so viel Erfahrung mit solchen Menschen gemacht. Es tut mir schrecklich leid."
Meine Stimmung war auf dem Nullpunkt angekommen.
"Auf der anderen Seite ist er intelligent, es gibt also keinen Grund, warum er nicht alles wieder von vorne lernen sollte." Die Ärztin stand auf und gab mir die Hand.
"Viel Glück. Sie können aus ihm einen ganz neuen Menschen machen."

Auf Dr. McKanzies Empfehlung hin, wurde Mulder in ein Reha Center verlegt. Langsam, sehr langsam begann sich sein Zustand zu verbessern. Er lernte die Sprache neu, wie man sich selber anzieht und alleine isst. Lehrer und Therapeuten zeigten ihm, wie man Telefonierte. Sein Verhalten ihnen gegenüber besserte sich. Ich besuchte ihn jeden Tag nach der Arbeit. Ich klopfte an seine Zimmertür und machte sie langsam auf. Doch Mulder schaute gerade fernsehen. Ein Laptop lag auf seinem Schoß.
"Hi", sagte ich mit gespielter Fröhlichkeit, "wie geht es ihnen?"
"Kann das eine Minute warten, ich möchte das hier gerne zu ende sehen." Ich wartete 5 Minuten bis die Show zu ende war.
Mulder machte den Fernseher aus und seufzte.
"Ich mag diese Show. Es geht um ein Raumschiff, und die Leute mit den runden Augen haben keine Empfindung und..."
"Ich habe es gesehen“, unterbrach ich ihn," es gibt noch viele andere Serien und Filme, die sich mit dem Thema beschäftigen."
"Wirklich ? Toll“, sagte er mit aufrichtiger Freude und lehnte sich in seinem Bett zurück um mich besser beobachten zu können. "Lassen sie mich raten, sie sind ein Psychologe, oder?“
Ich setzte mich zu ihm. "Wie kommen sie darauf?“
"Hmmm...ich glaube, es liegt an ihrem Aussehen. Die Ärzte tragen Kittel. Oh und sie sagten beim rein kommen, wie geht es ihnen. Eben wie ein Psychologe."
Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.
"Sie haben recht. Ich bin ein Psychologe und ein Pathologe."
"Oh, dann haben sie sich entweder in der Station geirrt oder ich bin doch kranker als ich gedacht habe."
Ich war nicht auf Mulders Humor vorbereitet. Hatte er vielleicht doch nicht so viel vergessen wie ich immer angenommen hatte. Ich glaubte fest daran. Aber nach außen hin lächelte ich nur.
"Ich bin kein Angestellter von Krankenhaus. Ich bin Dana Scully, deine...ich meine, wir haben zusammen beim FBI gearbeitet."
Er schien nachdenklich zu sein. "Wir beide...?"
"Als Partner." Ich machte eine Pause. Er schien sich nicht zu erinnern. "Wir waren auch gute Freunde." Wobei ich da weit untertrieben hatte, wenn man meinen Zustand bedachte.
"Es tut mir leid“, sagte er langsam," aber ich kann mich nicht daran erinnern."
"Das ist...schon OK" sagte ich und wechselte schnell das Gesprächsthema, bevor er mir meine Enttäuschung nicht noch ansah“, was ist auf dem Notebook?“
"Menschen die ich kennen sollte." Er drehte den Computer so, dass ich ein paar Fotos sehen konnte. Er klickte das erste an.
"Die Ärzte sagen, dass das hier mein Vorgesetzter ist. Er ist jedes Mal so still, wenn er hier ist. Aber ich kann mich nicht an ihn erinnern. Das ist Dr. Silver und Mary, mein Therapeutin und Harry mein Psychologe... er sagte mir, dass ich auch mal einer war. War ich ein guter?“
"Du...sie haben einen akademischen Grad erworben, aber nie praktiziert“, antwortete ich ihm," ich denke sie würden einen guten Psychologen abgeben. Sie hatten...gute Instinkte und die Fähigkeit mit Menschen umzugehen."
Es war ziemlich seltsam mit Mulder über seine Vergangenheit zu sprechen.
"Freut mich zu hören. Hey, vielleicht können sie mir noch bei einer anderen Sache helfen. Heute Mittag waren so komische Typen hier. Ein nervöser magerer, ein lang Haariger und einer war die Sorte Mensch..."
Ich wusste schon Bescheid. Es gab wirklich nur weniger Worte, die Frohike beschreiben konnten.
"Sie sind Freunde“, sagte ich und beobachtete Mulders Gesichtsausdruck, "ich bringe ihnen ihre Fotos für das Notebook, wenn sie wollen."
"Ja, danke...Dana, wenn sie wiederkommen, bringen sie mir dann auch ein Foto von sich mit?“
Ich sah einen ernstgemeinten, ungewohnten Blick in seinem Gesicht. Dann fing er an zu lachen.
"Natürlich, ich bringe sie alle mit."
Als ich aufstehen wollte, wurde mit mir einem mal schwindelig. Ich stütze mich am Bett ab und schloss für einen Moment meine Augen.
"Alles in Ordnung?“, fragte mich Mulder besorgt.
"Ja, alles OK. Ich bin wohl etwas zu schnell aufgestanden."
Dann ging ich.
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