World of X

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Nachtschwärmer

von Steffi Raatz

Kapitel 2

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"Hallo Scully!" Alex Krycek winkte sie zu sich an den Tisch. Es wirkte so, als habe er sie schon erwartet.

Sie legte ihren Mantel auf den hinteren Stuhl und nahm gegenüber von Krycek Platz.

Ihr Blick ging einmal suchend durch den Raum, dann blieb er an ihrem Gegenüber haften: "Hi!"

"Alkohol oder heute mal keinen?", er griente sie an, als er die Hand hob, um den Ober zu rufen.

"Keinen Alkohol", erwiderte sie.

"Oh, heute mal keinen Streß oder Frust?", er wirkte ernsthaft interessiert.

"Ich möchte ausnahmsweise mal nüchtern bleiben", entgegnete sie flachsig.

Er zog eine Augenbraue hoch: "Gestern sah es doch nicht nach übermäßigem Alkoholgenuß aus?"

Resigniert seufzte sie: "Zwei Flaschen Rotwein, nachdem meine Mutter weg war!"

Er nickte nur, machte ihr keinen Vorwurf daraus, so wie Mulder es an diesem Morgen getan hatte. Dieser hatte sie mal wieder erwischt, wie sie Aspirin in sich pumpte und hatte ihr eine Schimpftriade über ihre Nachlässigkeit gehalten. Als ob sie das hätte gebrauchen können!

Sie nahm das Glas Ginger Ale entgegen und nippte daran. Sicherlich, es schmeckte gut, war aber für ihren Gemütszustand durchaus zu harmlos.

Plötzlich registrierte sie, wie Krycek sie ansah. Er mochte dies schon eine halbe Ewigkeit tun, sie hatte es nicht bemerkt.

Ihre Augen trafen sich und sie blieb fragend an seinen hängen. Was für ein Mensch bist du wirklich, Alex Krycek? Seine Augen waren ruhig und fast sanft. Wie oft hatte sie diese Augen kalt und berechnend wahrgenommen, diese Sanftheit irritierte sie. Noch immer hatte sie einen vagen Verdacht, daß er etwas im Schilde führte, doch sie konnte es nicht ergründen.

"Wieso verfällt eine so schöne Frau wie Sie einem Mann, der Sie nicht wahrnimmt?"

Scully blinzelte kurz. Hatte Krycek diese Worte von sich gegeben?

"Sagen Sie, Scully, warum hat eine Frau wie Sie nicht an jeder Hand 10 Männer?", er lächelte tiefgründig.

"Wie?" Erstaunen schwang in ihrer Stimme mit.

"Sie haben mich schon verstanden!", kam es nur kurz und knapp zurück.

Sie nahm das Glas Ginger Ale und leerte es in einem Zug, doch es verfehlte seine Wirkung. Kein Alkohol - dachte sie verbittert und schob es beiseite.

"Ich habe ihnen doch leider in einem Anflug von Übernachtung erklärt, daß noch nicht der richtige Mann da war, der mich entflammen konnte. Ich bin wählerisch!", sie war verblüfft über sich selbst, daß sie diese Worte aussprach.

"Aber Mulder konnte das?"

Jetzt wurde sie doch nervös. Was wollte Krycek damit bezwecken, daß er ihr derartige Fragen stellte?

"Mulder ist... er ist... oh, verdammt, der Kerl treibt mich zum Wahnsinn! Sie treiben mich zum Wahnsinn!", wütend und verwirrt zugleich schoß sie von ihrem Stuhl auf, stemmte die Hände auf den Tisch und sah ihren Gegenüber an. Dieser blickte ein wenig entsetzt, ein wenig verstört.

"Oh Gott!", entfuhr es ihr nur, als sie sein Gesicht sah und wollte wieder fliehen.

Sie hatte bereits ihren Mantel über dem Arm, die Tür der Bar durchschritten und den Arm ausgestreckt, um ein Taxi zu rufen, da spürte sie, wie jemand ihren Arm festhielt.

"Warten Sie!", Kryceks Stimme erklang direkt hinter ihr.

"Wozu?", sie wirbelte herum und sah ihn fragend an.

Krycek konnte die Emotionen hinter ihrer so kühlen Fassade nicht lesen, aber er wußte, sie war ein brodelnder Vulkan versteckter Gefühle. Wie hatte nur je einer behaupten können, Agent Dana Scully sei eine Eisprinzessin. Diese Frau hatte so viele Gefühle in sich, daß sie selbst nicht damit klar kam.

"Sie können doch nicht jedesmal weg rennen!", er spürte, wie sein eigener Griff fester wurde.

"Kann ich nicht? Warum sollten Sie sich dafür interessieren?", ihre Stimme klang aufgebracht.

"Wenn Sie mit mir reden wollen, dann tun Sie das, aber lassen Sie mich nicht jedesmal wie einen Trottel alleine stehen, wenn Sie ihrer Gefühle nicht mehr mächtig sind!", seine Stimme duldete keinen Widerspruch.

Sie nickte zaghaft und ließ sich von ihm in die Arme ziehen.

Einen Augenblick lang spürte sie neben ihrem Frust, ihrer Wut und Einsamkeit noch ein anderes Gefühl, doch sie konnte es nicht deuten.

"Alles wieder okay?", er schob sie ein Stück von sich und sah zu ihr hinab.

"Ja... ja es geht wieder", murmelte sie und sah zur Seite. Es war ihr unangenehm, daß er sie bereits mehr als einmal in dieser Verfassung gesehen hatte.

"So und nun werde ich Sie nach Hause fahren, einverstanden?", Ihre Antwort gar nicht mehr abwartend, ging er zurück in die Bar, zahlte die Getränke und kam mit seiner Jacke wieder heraus. Scully hatte anstandslos auf ihn gewartet.

Wenige Augenblicke später hielt sein Wagen vor ihr und sie stieg ein. Kein Sträuben von ihrer Seite, keine Widerworte - sie stieg stillschweigend ein, als sei es selbstverständlich.

Die Fahrt verlief ebenso stillschweigend. Scully starrte lediglich aus dem Fenster, ignorierte ihren Beifahrer, ging ihren Gedanken nach.

Was war nur mit ihr los? Was trieb sie dazu, sich dem Alkohol zu ergeben, ihre Mutter anzulügen und sich dem Menschen anzuvertrauen, dem sie doch eigentlich am wenigsten trauen durfte?

Als der Wagen hielt, erkannte sie, daß sie sich bereits vor ihrem Haus befanden, doch irgendwie war ihr noch nicht zum Aussteigen zumute.

Ihr Kopf ruckte zu ihrem Fahrer herum und einen kurzen Moment sah sie ihn an, brachte aber kein Wort hervor.

"Möch... möchten Sie noch einen Kaffee trinken?", gab sie zögernd von sich.

Nach einem weiteren Augenblick des Schweigens, erwiderte er relativ beherrscht: "Besser nicht, wir sollten nicht vergessen, daß wir nicht gerade Freunde sind."

Ein bitteres Lächeln legte sich um ihre Mundwinkel, dann ergriff sie ihren Mantel und stieg aus: "Ja, ist wohl besser so!"

Kaum hatte sie den Wagen verlassen und die Tür geschlossen, fuhr Krycek schon wieder an und gab Gas. Einen Augenblick blieb Scully unschlüssig auf der Treppe stehen und sah dem Wagen hinterher, dann seufzte sie, schloß die Tür auf und verschwand im Inneren.



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Mulder beobachtete sie ungelogen schon seit einer geschlagenen Stunde und Scully wurde das ganze zunehmend unangenehmer.

"Partner, was ist los? Warum starren Sie mich so an?", irgendwann war der Punkt erreicht, da konnte sie nicht mehr stillschweigen und wandte sich direkt an Mulder.

Dieser zuckte nur mit den Schultern, sah kurz weg und doch sah er sie nach einem Augenblick wieder an. Als er registrierte, daß sie ihn dabei nicht aus den Augen ließ, zuckte er zurück.

"Mulder, bitte, was ist los?", langsam klang ihre Stimme verärgert.

"Haben Sie einen neuen Freund?", es schwang kein Vorwurf in ihrer Stimme, dennoch konnte sie ein gewisses Unbehagen bei ihrem Partner spüren.

"Wie kommen Sie darauf?", entgegnete sie, unterließ es jedoch, seine Frage zu beantworten. Sollte Mulder doch ruhig ein wenig schmoren.

"Trisch, hat schon dreimal versucht, ein Gespräch zu ihnen durch zu stellen. Leider hat sie mir nicht verraten, wie der Anrufer hieß, sie meinte lediglich er hätte eine sehr anziehende Stimme", erwiderte Mulder und sie sah die Neugierde in sein Gesicht geschrieben.

"Oh..." sie spürte ein vages Zittern in ihren Knien. Alex Krycek würde sich doch nicht trauen, sie im Büro anzurufen?

Als das Telefon neben ihr klingelte, griff sie schnell zu und kam damit ihrem Partner zuvor, der auch bereits nach dem Hörer gegriffen hatte.

"Scully..." sagte sie in den Hörer, mußte sich dabei jedoch bemühen, nicht panisch zu klingen.

Als sie die Stimme eines ihrer Kollegen aus der Pathologie in Quantico erkannte, verspürte sie Erleichterung.



"Ich glaube, ich bin ihm doch nicht so egal!", Scully biß genüßlich in das Scheibchen Zitrone von ihrem Drink, während Krycek bei diesem Anblick die Nase kraus zog.

"Und wie kommen Sie darauf?", angewidert zog er ihr das Zitronenscheibchen aus der Hand und ließ es im Aschenbecher verschwinden.

Sie protestierte kurz, lächelte jedoch dann: "Mhm, ein Kollege aus der Pathologie in Quantico hat mich heute angerufen und Mulder dachte, ich hätte einen neuen Freund!"

"Und das macht Sie sicher, daß sie ihm nicht egal sind?" Krycek war da noch ein wenig skeptisch.

"Na ja", begann sie und griff sich frech das Zitronenscheibchen aus seinem Drink, "er hat mich die ganze Zeit beobachtet und wirkte sehr neugierig."

Wiederum zog er ihr das Zitronenscheibchen aus der Hand und ließ es in den Aschenbecher fallen: "Das heißt doch noch gar nichts, Scully!"

"Ja, ich weiß, Sie wollen mich auf den Boden der Tatsachen bringen, aber ich habe hier keine Höhenflüge, mir ist klar, daß das noch nicht alles bedeuten muß. Nur ich kenne Mulder seit 7 Jahren..."

Er unterbrach sie nur ungern, doch: "Kennen? Sie kennen diesen Mann doch nicht wirklich."

Resigniert sah sie in ihr Glas: "Schon gut, ich bin wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Danke für den Frust!"

Seufzend legte Krycek seine Hand auf ihre: "Scully, ich will ihnen nicht weh tun, aber sie sind mir, was ihren Partner angeht, einfach ein wenig zu enthusiastisch."

"Ja, Sie mögen Recht haben", murmelte sie und wollte ein weiteres Glas bestellen.

Krycek jedoch drückte ihre Hand sanft wieder nach unten und sah sie eindringlich an: "Keinen Alkohol mehr!"

"Spielen Sie sich jetzt als meinen Beschützer auf?", murrte sie und wollte erneut die Hand heben, er ließ es jedoch wiederum nicht zu.

"Scully, seien Sie vernünftig!"

"Sie haben ja Recht, verdammt, warum haben Sie immer Recht?", platzte es aus ihr heraus. Ihre Augen funkelten.

Er lächelte matt und schob ihr die Erdnüsse zu. Frustriert griff sie zu und stopfte die Dinger in sich hinein, bis ihr schlecht wurde.

Irritiert starrte sie ihn an, als plötzlich ihr Handy schellte. Eigentlich hatte sie gedacht, es ausgeschaltet zu haben, aber dem schien nicht so. Ein wenig verstört nahm sie das Gespräch an und ihre Augen weiteten sich: "Mulder!"

Kryceks und ihre Augen trafen sich, während sie ihrem Partner am anderen Ende der Leitung lauschte und nur kurze und äußerst knappe Antworten gab.

Als sie ihr Handy wieder wegsteckte, mußte sie schlucken. Ihr Blick wanderte zu Krycek, der sie noch immer neugierig beobachtete.

"Makaber!", entwich es ihr.

"Bitte?" Kryceks Blick zeigte eindeutig Verwirrung.

"Wenn er gewußt hätte, daß ich ihnen gegenüber sitze, dann..." sie schlug die Hände vor die Augen.

"Dann wären wir beide wohl nie wieder des Lebens froh geworden", brummte ihr Gegenüber, jedoch mit einem leichten Lächeln um die Lippen.

Scully schielte zwischen ihren Fingern hervor und mußte sich eingestehen, daß Krycek ein gar nicht mal unattraktives Gesicht hatte.

"Phh..." atmete sie aus, "ich sollte wohl besser gehen! Ich verbringe schon viel zu viele Abende mit ihnen!"

Er stand von seinem Stuhl auf, griff nach ihrem Mantel und bot ihn ihr zum Anziehen dar: "Viel zu viele!"

Sie stoppte, den einen Arm bereits im Ärmel des Mantels und wirbelte herum: "Bin ich so schlimm zu ertragen?"

"Oh, Scully", er lachte herzhaft, "Sie sind das schlimmste, was mir je widerfahren ist!", dann wurde seine Stimme ruhiger und leiser, das Lachen verschwand, aber ein Lächeln blieb, "Sie sind eine wunderbare Frau, die nicht weiß, was sie will. Das ist nicht schlimm, nur kompliziert."

Ihr Blick wich seinem aus. Er hatte sehr positive Worte für ihren Zustand gefunden, mehr als sie erwartet hatte.

"Soll ich Sie nach Hause fahren?", er wußte nicht genau, warum er sich anbot, aber irgendwie schien es ihm richtig.

"Wenn das ernst gemeint ist, nehme ich es natürlich gern an", auch sie wußte nicht genau, warum sie sich darauf einließ, aber in den letzten Tagen hatte er ihr immer mehr wie ein Freund zur Seite gestanden und sich ihre Probleme angehört. Es schien einfach okay.

Sie zahlten ihre Getränke und verließen gemeinsam die Bar. Scully hakte sich bei ihm ein und ließ sich zu seinem Auto bringen.

"Vor ein Paar Tagen hätten Sie mich vermutlich noch gelyncht, wenn ich mich angeboten hätte, Sie nach Hause zu fahren", er schmunzelte.

"Nicht nur vermutlich... ich hätte sie definitiv gelyncht!", kam es wie aus der Pistole geschossen aus ihrem Munde.

Gentlemenlike öffnete er ihr die Beifahrertür und ließ sie einsteigen: "Wir hätten uns vor meiner Zeit als Doppelagent treffen sollen..."

Sie ließ das Gesagte von ihm in der Luft stehen und hörte dann wenige Sekunden später, wie ihre Tür zu schnappte. Auf das eben Gesagte wollte sie nicht eingehen, doch sie war sicher, hätte sie ihn damals schon gekannt, wären sie sicher gute Freunde geworden.

Die Nacht war klar und still, nur der laufende Motor unterbrach die Atmosphäre. Diesmal war sie es. Sie konnte die Tür des Wagens nicht einfach zu schnappen lassen - aus welchen Gründen auch immer.

"Ich danke ihnen", ihre Stimme klang unschlüssig, "wollen Sie nicht diesmal zu einem Kaffee..."

"Besser nicht, Scully", auch seine Stimme hatte einen unschlüssigen Unterton, "wir sind nun mal..."

"Feinde, ich weiß", ergänzte sie seufzend, "aber trotzdem danke!"

Er lächelte sie an: "Dafür nicht."

Nickend schloß sie die Tür und drehte sich um. Als sie den ersten Schritt gemacht hatte, hörte sie bereits den Wagen wieder losfahren.

Sie stieg die Treppe hinauf und schloß die Tür auf. Alles war still im Haus, doch als sie die Tür zu ihrem Appartement öffnen wollte, hörte sie Schritte hinter sich. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erkannte Krycek, der seinen Schritt verlangsamt hatte und auf sie zu kam.

Der Schlüssel fiel ihr aus der Hand und während sie danach suchte, hockte sich Krycek neben sie und ergriff den Schlüsselbund.

Ein zaghaftes Lächeln lag um seine Lippen: "Ich dachte, ein Kaffee wäre doch keine schlechte Idee..."

Noch ehe sie etwas antworten konnte, spürte sie seine Hand an ihrer Wange, das zärtliche Gefühl, als diese ihre Haut liebkoste und Sekunden später seine Lippen, die ihre nur flüchtig zu berühren schienen. Es war nur ein kurzer, sehr flüchtiger Augenblick, doch er ging ihr tief unter die Haut.

Sie ließ die Augen einen Moment länger geschlossen, ehe sie sich von ihm in die Höhe ziehen ließ.

Beide sprachen kein Wort. Sie sah ihn an, begriff nicht, was soeben geschehen war, aber es hatte sich gut angefühlt... sehr gut sogar.

"Steht das mit dem Kaffee noch?", brachte er nur mit rauher Stimme hervor.

Sie nickte und sah zu, wie er ihre Appartementtür aufschloß und den Raum betrat. Sie hätte zögern sollen, sie hätte ihn fortschicken sollen, doch sie konnte es nicht. Es fühlte sich so merkwürdig an und zugleich doch auch so verdammt richtig.

Als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel, warf er seine Jacke auf ihr Sofa und wollte an ihr vorbei in die Küche rauschen: "Wo ist der Kaffee...?"

Sie ließ ihn jedoch nicht an sich vorbei, packte ihn am Hemdkragen und zog sein Gesicht zu ihrem hinab. Ihre Lippen berührten sich, erst zögernd, dann fordernder. Kryceks Arme umschlossen ihren Körper, seine Hände strichen ihr zärtlich über den Rücken. Sie schmiegte sich ganz fest an ihn, versuchte seine Kraft und Stärke in sich aufzunehmen, während er sich ihren Küssen ergab.

Ihre Zunge erforschte seine Mundhöhle, tastete zärtlich nach seinem Gaumen. Sanft sog er an ihrer Lippe, wanderte mit seinem Mund weiter und bedeckte ihren Hals mit heißen, feuchten Küssen, so daß ihr schwindelig zu werden schien.

Sie spürte ein Feuer in sich, das nach Löschung dürstete. Ein Feuer, welches noch nie in dieser Intensität in ihr gelodert hatte.

Mit hastigen Bewegungen, öffnete sie die Knöpfe seines Hemdes, riß es ihm vom Leib, als ihre Finger nicht mehr schnell genug nachkamen und hörte Knöpfe fallen.

Er entledigte sich seines Hemdes ganz und zog ihr anschließend den Pullover über den Kopf. Für einen Augenblick sahen sie sich nur fragend an, doch dieser Moment war schnell wieder vorüber. Seine Finger glitten zum Verschluß ihres BH's... Scully sog scharf die Luft ein, als sie seine Lippen auf ihrer nackten Haut spürte, das innerliche Beben, als er sanft an ihren Brüsten zu saugen begann.

"Nicht hier..." keuchte sie, als sie aus ihrer Hose stieg und spürte sich unmittelbar danach auf Kryceks Armen wieder.

"Wo ist dein Schlafzimmer?", kam es rauh von ihm. Seine Stimme zeigte ihr, daß er sich nur noch schwer beherrschen konnte.

Sie deutete in die entsprechende Richtung und lag schneller auf ihrem Bett, als sie je erträumt hätte.

Kryceks Hände erforschten ihren Körper, glitten zu ihren intimsten Stellen und ihre Extase wurde immer größer.

Dann hörte sie ein Ratschen und spürte ihre Blöße. Sie keuchte erregt, als sein Finger in sie eindrang und sie liebkoste.

Mit beiden Händen ergriff sie seinen Kopf, zog ihn zu sich hinab und küßte ihn so inbrünstig, so leidenschaftlich, daß er glaubte, sich nicht mehr zurückhalten zu können.

Er stieg vom Bett, entkleidete sich gänzlich und kehrte zu ihr zurück. Ihr Blick wanderte seinen Körper hinauf und hinab und sie mußte sich auf die Lippe beißen, um nicht vor Erregung zu vergehen.

Dann war er auf ihr, seine Zunge glitt ihren Körper hinab, liebkoste Stellen, die sie noch nie jemandem derartig dargeboten hatte. Ihre Augen flirrten. War es die Hitze, war es die Erregung, sie konnte nicht mehr klar denken.

Sie spürte seine Verhärtung und ein Sehnen in ihrem Körper begann und steigerte sich mit jeder Sekunde bis ins Schmerzliche.

Mit einem Male war er in ihr, bewegte sich ruckartig und kreisend. Scully drückte ihm ihr Becken entgegen, wollte ihn tiefer in sich aufnehmen, die Extase erfahren, doch er wartete noch, reizte sie noch ein wenig, bis ihr erneut schwindelig zu werden schien. Dann spürte sie ihn, schneller, härter und hörte seinen schweren Atem. Alles in ihr schrie nach Erlösung und doch schaffte er es, sie noch ein wenig höher in ihrer Extase zu bringen. Die Erlösung beider kam fast zeitgleich. Sie spürte das Pulsieren seines Gliedes in sich, ihren eigenen Höhepunkt und Zufriedenheit. Schon lange hatte sie diese Zufriedenheit nicht mehr verspürt.

Langsam, sehr langsam rollte er sich von ihr herunter, zog sich aus ihr zurück und blieb neben ihr liegen. Sein Blick war an die Decke gerichtet, verwirrt und zufrieden zugleich.

Plötzlich spürte sie seinen Blick auf sich. Sie kannte die Frage.

"Ich gehe jetzt duschen", seufzte sie und stand auf.

Er nickte und sah sich nach seinen Sachen um. Scully blieb einen kurzen Moment unschlüssig stehen, dann drehte sie sich wieder zu ihm um: "Du bist doch noch hier, wenn ich fertig bin?"

Erstaunen lag in seinem Blick, doch das Lächeln um seine Mundwinkel verriet viel mehr: "Wenn du das möchtest?"

Sie nickte und verschwand im Bad.



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Merkwürdiger Weise hatte es ihr gefallen, in den Armen eines starken und gutaussehenden Mannes zu erwachen. Es hatte ihr gefallen, daß er sie im Schlaf beobachtet hatte und seine Arme sie selbst am Morgen noch immer fest umschlungen hielten. Doch am erstaunlichsten war, daß ihr egal gewesen war, daß es nicht Mulder war, der neben ihr lag. Mit Alex hatte es sich so richtig angefühlt, so wirklich. Sie war nicht am anderen Morgen aufgestanden und geflohen, sie war liegen geblieben, hatte seine zarten Küsse genossen und anschließend mit ihm gefrühstückt.

Eigentlich hätte sie sich fragen sollen, was sie da tat - den Feind einfach in ihr Bett zu lassen - doch Alex Krycek war nicht ihr Feind, nicht mehr.

Scully stopfte das Kantinenessen in sich hinein und hörte ihrem Partner kaum zu. Ihre Gedanken waren einfach noch beim Frühstück, bei der Nacht.

"Scully! Hey, hören Sie mir überhaupt zu?", seine Stimme drang endlich in ihr Unterbewußtsein ein und ließ sie aufhorchen.

"Was?", sie hatte wirklich kein Wort wahrgenommen, von dem, was er ihr erzählt hatte.

"Lassen Sie uns wieder ins Büro gehen, dort erzähl ich ihnen alles noch einmal in Ruhe", seufzte er und stand von seinem Stuhl auf.

Scully folgte ihm ein wenig betreten. Sie konnte Mulder vielleicht vernachlässigen, aber nicht ihren Job...

"Woooohow..." Mulder blieb erstaunt in der Tür ihres Kellerbüros stehen und Scully schlüpfte unser seinem Arm durch an ihm vorbei.

Ihr Blick blieb an der einzelnen Rose hängen, die auf ihrem Platz lag.

Noch ehe sie etwas unternehmen konnte, hatte Mulder sich das Kärtchen gegriffen und las den Text: "Danke für die unglaubliche Nacht. A."

Scully wurde heiß und kalt. So schnell sie konnte, entriß sie ihrem Partner die Karte und warf selbst einen Blick drauf, aber es stimmte. Dort stand wirklich das, was Mulder ihr vorgelesen hatte.

"Ich dachte, der Pathologe ist nicht ihr neuer Freund", kam es von Mulder, der seine Hände vor der Brust verschränkt hatte und sie neugierig ansah.

"Ist er auch nicht!", erwiderte sie mit zusammen gebissenen Zähnen.

"Nicht?", stutzte Mulder und wurde hellhörig, doch das Telefon machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie griff nach dem Hörer und erstarrte fast, als sie die Stimme am anderen Ende erkannte: "Wieso..." ihr Blick fiel auf Mulder und sie drehte sich ein wenig zur Seite, damit er nicht alles mitbekam, "wieso rufst du mich hier an? Bist du wahnsinnig?"

Er konnte die Antwort nicht hören, aber auf ihre Reaktion zu schließen, mußte sie sehr schmeichelnd ausgefallen sein - Scully lächelte verlegen.

"Ja, die habe ich bekommen", sie nahm die Rose zur Hand und roch daran, "wir sehen uns heute abend, ja?"

Sie lächelte tiefgründig und legte den Hörer beiseite. Mulders Blick haftete noch immer auf ihr, forschend, neugierig, vielleicht sogar ein wenig verärgert, doch das interessierte sie nicht mehr...
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