World of X

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Trust someone

von Steffi Raatz, Svenja Frahm

Kapitel 3

Wo war sie hier? Was war geschehen? Wo war Mulder?

Scully blickte an sich herunter, als sie wieder klarer denken konnte.

Alles um sie herum schien normal. Auf eigenartige Weise normal.

Sie befand sich in ihrem Apartment.

Hatte sie das alles geträumt?

Vorsichtig ging sie zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Alles normal. Der Verkehr floß zäh wie immer an ihrem Fenster vorbei.

Mit schnellen Schritten ging sie auf die Tür zu und riß sie auf.

Auch hier war alles normal.

Aber sie hatte doch nicht geträumt. Das waren doch alles keine Halluzinationen oder wurde sie nun völlig verrückt? Hatte Mulder sie bereits mit seiner Paranoia angesteckt?

Ein Blick an sich herab bestätigte ihr jedoch, daß sie keineswegs geträumt hatte. Sie trug immer noch die selben Kleidungsstücke und zwischen ihren Zehen befand sich die halbe Wüste Nevadas.

Doch wo war Mulder? Wenn all das um sie herum der Realität entsprach, wo war dann Mulder? Sie griff zum Telefon und wählte seine Nummer.

Zu Hause ging er nicht ran. Nur das Gequäke seines Anrufbeantworters ertönte aus der Leitung. Scully wählte die Nummer seines Handys und stieß auch hier auf ein endloses Freizeichen bis schließlich die Mailbox aktiviert wurde.

Verflucht, wo steckte er nur und warum war sie in Washington in ihrer Wohnung?

Steckte er wohlmöglich noch in Nevada - mitten in der Wüste?

Scully streifte sich ein paar Schuhe über und rannte zu ihrem Auto.

Den Schlüssel bereits im Zündschloß steckend, stockte sie in ihrem Vorhaben. Wohin wollte sie eigentlich? Zu Skinner? Egal wie sehr er auf ihrer Seite stand, er würde ihr garantiert kein Wort glauben. Sie glaubte es ja selbst nicht einmal.

Doch was sollte sie nun tun?

Nach einigen unschlüssigen Sekunden startete sie den Wagen und fuhr los – die Lone Gunman... das war’s! Sie würden ihr auf jeden Fall zuhören...



Wenig später war sie bei dem ein wenig schäbig aussehenden Haus angekommen. Niemand würde vermuten, dass drinnen die Redaktion des einsamen Schützen war... niemand außer ihr und Mulder.

"Oh, da ist jemand an der Tür..." Frohike stand von seinem Stuhl auf und blickte auf den Monitor der Überwachungskamera. "Oh!", sagte er erfreut.

Scully konnte hören, wie er die vielen Schlösser öffnete, bevor Frohike sie angrinste und sie dann reinließ.

"Ich habe mich schon gewundert, wo sie bleiben" sagte Byers, als er Scully erblickte.

* Was ist denn hier los?! * Scully zog eine Augenbraue in die Höhe. Wieso hatten die drei sie bereits erwartet?

Langly trat in ihr Blickfeld. "Sehen Sie sich das an..." er schaltete einen Computerbildschirm ein, öffnete ein paar Dateien. "...Übrigens war Mulder vorhin hier und sagte, sie würden gleich noch mal vorbeikommen, deswegen haben wir Sie erwartet. Er hatte keine Zeit, um sich dies hier anzuschauen." Scully trat erstaunt an den Computer heran.

"Mulder... er - er war hier?", fragte sie ungläubig.

"Das ist jetzt nicht wichtig" fiel Byers ein, der hinter ihr stand.

"Schau genau hin!", sagte Frohike neben ihr.

Als Scully ihren Blick endlich dem Computer widmete, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf...

Vor ihrem Auge sausten Tausende... Millionen, ach, Milliarden von Daten über den Monitor. Daten eines genetischen Codes. Fassungslos rieb sie sich die Augen. "Was... ?"

"Der endgültige Beweis, Scully!", erklärte Byers und tippte auf der Tastatur eine Zahlenfolge ein, die den DNS-Strang aufschlüsselte und in eine Grafik verwandelte.

"Was wollt Ihr mir damit sagen?"

"Scully, das ist der Beweis, daß es außerirdisches Leben gibt!" Langly fuchtelte aufgeregt mit seinen Armen umher.

Sie starrte die drei an und wieder auf den Bildschirm. War sie im falschen Film? Sie hatten nie Beweise erbringen können. Sie waren nie so weit gekommen.

Und warum war Mulder bei den dreien gewesen? Er mußte noch in der Wüste sein. Er mußte! Selbst wenn, er konnte doch gar nicht wissen, daß sie hier war. Er hatte doch keine Ahnung! Ihr kam das alles mehr als merkwürdig vor.

Angestrengt betrachtete sie den DNS-Strang vor sich. Er war eindeutig nicht humanoid. Aber wie waren die Lone Gunmen an diese Daten gekommen?

"Woher habt ihr das?"

"Von mir."

Scully hörte die Stimme, die aus dem Dunklen kam und hörte die Tür schnappen, die Frohike von ihr unbemerkt geöffnet hatte.

Sie wirbelte herum und starrte die Person an. Was ging hier eigentlich vor?

"Skinner?"

"Ja, Agent Scully!" Er zwinkerte ihr zu, beugte sich zu ihr hinab und küßte sie zur Begrüßung auf die Wange.

Erschrocken wich sie zurück. Nein, das war alles andere als merkwürdig, das war skurril, das war unmöglich!

Es klingelte an der Tür und Frohike öffnete wieder lächelnd die Tür: "Mulder! Du wurdest schon erwartet."

"Hallo Skinner!" Mulder hob zum Gruß die Hand und lächelte Scully an.

"Mulder!" Scully machte einen Schritt auf ihn zu und stockte dann. Irgendwas ließ sie von Mulder Abstand nehmen - war es sein gepflegtes aalglattes Äußeres oder sein Auftreten. Sie wußte es nicht.

"Was hat das alles zu bedeuten?" Scully blickte sich verwirrt und gekränkt um, als Diana Fauli ( nein, das war jetzt gemein ) Fowley hinter Mulder den Raum betrat. Als sie neben ihm stand, griff sie nach seiner Hand.

"Guten Tag Scully...", sagte sie freundlich und lächelte.

* Was ging nun schon wieder vor? Ihr Ton klingt so, als hätte sie es ernst gemeint... NEIN; das kann nicht sein! * Scully trat ein paar Schritte zurück, bis sie an eine Tischkante stieß.

"Mulder, was soll das?!"

"Keine Sorge, Dana..." flüsterte Skinner ihr zu. "Du bist bestimmt nur verwirrt von gestern abend, hmm?", er legte ihr den Arm um die Schultern. Sie wollte sich von seinem Griff lösen, doch sie stand wie starr und musterte Diana Fowley. Was hatte sie mit Mulder angestellt?? Und mit Skinner... was war geschehen, seit sie in der Wüste in den Stein gezogen worden war? Gab es überhaupt eine Erklärung für das, das hier im Moment passierte?!! Und was hatte Skinner mit ‚gestern abend’ gemeint???

Endlich gelang es ihr, ihre Bewegungen wieder so zu kontrollieren, dass sie sich aus Skinners Arm winden konnte.

"Mulder, kommen Sie mit!" Scully zog ihn am Arm mit sich in einen kleinen Nebenraum.

"Wir sehen uns nachher, mein Schatziwatzelchen!", säuselte Diana in seine Richtung, hauchte ihm eine Kusshand zu und verschwand wieder aus der Zentrale der einsamen Schützen.

Scully schüttelte entgeistert den Kopf und sah ihr nach.

"Und? Was war so wichtig?", ertönte Mulders Stimme neben ihrem Ohr.

Sie drehte sich abrupt zu ihm um. Ihr Blick heftete sich eisig und forschend auf seine Augen.

"Wenn Sie da irgendwo drin sind, Mulder, dann kommen Sie jetzt raus!", rüttelte sie ihn energisch. So einen Schwachsinn hatte sie noch nie in ihrem Leben gedacht, geschweige denn gesagt, und doch platzte es in diesem Augenblick aus ihr heraus.

"Moment mal, was reden Sie denn da?" Der Mann ihr gegenüber - sie vermochte nicht, ihn Mulder zu nennen - sah sie fragend und leicht ärgerlich an.

"Agent Scully, wir hatten das Thema doch schon mal oder?", sein Fuß wippte drängend auf und ab.

"Thema?" Verwirrt strich sie sich durch das Haar. Was meinte er mit Thema und vor allem, wieso war sie neuerdings Agent Scully für ihn und nicht mehr nur Scully?

"Sie sind mit Skinner glücklich, ich mit Diana, warum hören Sie nicht auf?"

"Ich mit Skinner? Aufhören? Womit? Ich meine...oh Gott..." stammelte sie und krallte sich an der Tischplatte hinter ihr fest.

"Es ist sowieso ein Wunder, daß ich es dulde, daß Sie mit Ihrem unmittelbaren Vorgesetzen eine Liäson haben, aber nun gut, ich habe darüber hinweg gesehen, weil es mir ähnlich ergangen ist. Also lassen Sie endlich dieses Thema und arbeiten Sie weiter. Und ziehen Sie sich was vernünftiges an, Sie sehen furchtbar aus."

Er ließ sie in dem kleinen Raum stehen und verschwand. Scully vermochte sich erst wieder zu bewegen, als die große Außentür einschnappte. Dann begann ein Zittern ihren ganzen Körper zu durchlaufen und ließ sie in ein bitteres Schluchzen fallen.

"Schon wieder!", hörte sie Frohike seufzen, dann legte sich sein Arm um ihre Schultern.

"Schon wieder?" Scully blickte ihn verstört an.

"Moment...was ist mit Dir los, Scully?"

Sie horchte auf. Frohike schien aufzufallen, daß mit ihr etwas nicht stimmte. Vielleicht würde er ihr glauben, wenn sie ihm erzählte, wie absurd sie all das hier empfand.

"Frohike, ich versteh das alles nicht mehr. Warum ist Mulder mit Diana zusammen, warum ich angeblich mit Skinner und was haben alle hier zusuchen?"

"Oh...man, sie ist verwirrter als wir dachten!", kommentierte Langley und hockte sich ihr gegenüber.

"Also Scully, Du bist mit Assistant Director Walter Skinner zusammen. Dein unmittelbarer Vorgesetzter ist Assistant Director Fox William Mulder und du arbeitest mit deiner Kollegin Diana Mulder an den X-Files", erklärte Frohike und sah sie forschend an.

Sie rang nach Atem und spürte wieder dieses Zittern in ihrem Körper: "A-also ich bin mit Skinner liiert? Und ASSISTANT DIREKTOR (???) Mulder ist mit Diana VERHEIRATET???"

"Ja, es war eine Blitzhochzeit in Las Vegas letztes Wochenende. Wir wissen, du bist noch immer nicht darüber hinweg, daß er dich hat abblitzen lassen..."

"Abblitzen lassen???", unterbrach sie Langley und starrte auf ihre Hände. Ein kleiner goldener Ring mit Diamanten blitzte an ihrem Ringfinger.

"Oh...das..." begann Byers vorsichtig, "du warst mit Krycek verlobt bis du... wie soll ich sagen..."

"Bis ich was?", zischte Scully ungläubig.

"Bist du - na ja - die Affäre mit Mulder hattest, deshalb kannst du ja noch immer nicht begreifen, daß er jetzt mit Di zusammen ist."

"Di?!" Scully schüttelte den Kopf. Himmel, das war zu viel für ihr ansonsten so starkes Nervenkostüm. Ihr Blick wurde glasig und die Umgebung verschwamm, dann folgte die erlösende Ohnmacht.
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