World of X

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The Awakening

von Amy Schatz

Kapitel 1

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Make a whole new religion

A falling star that you cannot live without

And I'll feed your obsessions

There will be nothing but this thing that you will never doubt

This thing you'll never doubt



(Mache eine ganz neue Religion

ein fallender Stern ohne den du nicht Leben kannst

Und ich werde deine Besessenheit füttern

Es wird nichts geben außer dieser Sache die du nie bezweifeln wirst

Diese Sache die du nie bezweifeln wirst)

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Die Lichter der Schaufenster sausten schnell vorbei. Ihre Augen waren auf einen unbekannten Punkt vor ihr gerichtet als sie fuhr. Sie passte nicht wirklich auf. Sie wollte einfach nur dahin wo sie gerade hinfuhr und ihre Gedanken für einige Zeit stoppen.

Sie fühlte sich, als würde sie jede wache Stunde damit verbringen, zu denken, zu analysieren und sie hatte einfach genug davon. Sie wollte sich selbst in Gefühlen verlieren.

Das war auch der Grund, warum sie auf dem Weg zu ihrer Lieblingsbar war. Um genau zu sein, war es ihre Lieblingsbar weil sie eigentlich nicht in viele Bars ging und sie war einmal dort gewesen, mit Mulder.

Mulder. Dieser Name brachte sie zum Nachdenken. Stop, sagte sie zu sich selbst. Kein weiteres Kopfzerbrechen für eine Weile.



Sie fuhr auf den Parkplatz der Bar und stellte ihr Auto in einer Parklücke ab. Während sie den Motor ausmachte, warf sie einen Blick in den Rückspiegel.

Gott Dana, du siehst ja *so* hinreißend aus.

In Wahrheit tat sie es natürlich, doch konnte sie es selbst nie sehen. Sie war gleich nach der Arbeit hierher gekommen, so dass sie immer noch den Blazer und den Rock an hatte. Sie waren in dunklen Farben und untendrunter trug sie noch eine weiße Bluse. Nun, damit dürfte es noch gehen, dachte sie, aus dem Wagen steigend.



Sie ging zum Eingang und betrat die Bar. Augenblicklich überfiel sie laute Musik, sowie grelle Lichter und laute Unterhaltungen. Gerade fiel ihr ein, warum Mulder diesen Ort so mochte; Sie spielten laute, erschreckende Musik, benutzten grelle Lichter und servierten schlechtes Essen. Es war sozusagen der reinste Himmel für Mulder.

Sie steuerte auf die Bar zu und ließ ihren Blick nicht durch den Raum schweifen. Warum sich unnötig darüber aufzuregen, all die glücklichen Pärchen in der Bar zu sehen? Warum sich selbst damit quälen? Sie sah nur noch einen freien Hocker an der Bar, also nahm sie ihn.



***



In einer Nische im hinteren Teil der Bar saß Mulder. Er lehnte sich in die ungewöhnlich komfortablen Kissen der Bank zurück und seufzte. Ihm gegenüber saß eine gut aussehende Frau mit Honig braunen Haaren, warmen braunen Augen und einem luxuriösem Lächeln. Mulder hatte sie vor einigen Wochen in dieser Bar kennen gelernt und kam schließlich zu der Erkenntnis, dass er sich ein Leben zuschaffen musste. Seitdem ging er mit ihr aus. Sie war nett, hübsch und schien Spaß mit ihm zu haben.

Er war der Meinung, dass sie eigentlich ein netter Weg war um einige einsame Abende zu verbringen; vor allem diese gewissen Abende, die er eigentlich damit verbrachte, einsam an jemand anderen zu denken. So saß er jetzt in seiner Lieblingsbar mit ihr und war sogar ein wenig glücklich. Wenigstens für eine Weile.



Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink und lächelte. "Wie war dein Tag Fox?"

Er zuckte zusammen und lehnte sich vor. "Was ist Regel Nummer eins Janette?"

Janette warf ihr Haar zurück und rollte ihre Augen. "Ach, komm' schon!" quengelte sie.

Er hob seinen Finger und sein Blick verhärtete sich leicht. "Was ist es?"

Sie seufzte und sank zurück. "Ich weiß, ich weiß. Mulder, nicht Fox. Aber warum?!

Er lächelte triumphierend, seine Augen immer noch etwas dunkel. "Weil ich es gesagt habe."

Sie grinste. "Oh, und bekommst du auch immer das, was du willst?"

Sein triumphierendes Lächeln ging in ein Reumütiges über als er nach seinem eigenen Drink langte. "Normalerweise..."



***



An der Bar hatte Scully sich einen Drink bestellt und schlürfte ihn jetzt. Sie saß zwischen einer blonden Frau die tief in eine Unterhaltung mit ihrem erstmaligem Freund versunken war, und einem ziemlich betrunkenem Mann in seinen späten Dreißigern. Scully mochte wirklich nicht die Art, wie der Mann sie ansah, aber sie würde ihren Platz nicht so ohne Weiteres aufgeben.



Sie war gerade dabei, einen weiteren Schluck von ihrem Drink zu nehmen, als sie die Augen des Mannes wieder auf sich spürte. Jetzt hatte sie wirklich genug. Sie hatte es schon seit gut fünfzehn Minuten durchgehen lassen, aber genug war genug. Sie stellte ihr Glas hin, steckte eine Strähne kupferner Haare hinter ihr Ohr und drehte sich um, um dem Mann neben ihr ins Gesicht blicken zu können.



"Entschuldigung, aber gibt es hier ein Problem?" fragte sie mit ihrer besten FBI Vernehmungsstimme.

Der Mann lachte in dieser schiefen Art mit der betrunkene Menschen es für gewöhnlich tun und sagte, "Ja. Du und ich sind getrennt."

Pass auf Dana, warnte sie ihre innere Stimme.

Scully sah den Mann an. Er war eher kräftig gebaut, hatte helle braune Haare und graue Augen, die von seiner Alkoholnacht rot unterstrichen waren. Als sie ihn so ansah, hatte sie das seltsame Gefühl ihn zu kennen. Er kam ihr irgendwie bekannt vor.

Sie hielt ihren Blick fest und sagte "Sir, danke schön, aber ich bin nicht interessiert."

Sie wollte sich umdrehen, aber seine Hand zuckte und er packte sie am Arm.

"Nicht so schnell Red. Ich habe noch nicht ausgeredet."

Scully zerrte sich von seinem Griff los und starrte ihn hart an, ihre blauen Augen in ihn hinein brennend. "Ich bin nicht interessiert!" sagte sie ein wenig lauter dieses Mal.

Der Mann lächelte und schlang seinen Arm um ihre Taille bevor sie ihn stoppen konnte. Er zog sie unsanft zu sich und sein stinkender Atem stieg ihr in die Nase. "Ich denke nicht, dass du mich gehört hast Honey. Ich mag dich."



Jetzt verdunkelten sich ihre Augen und sie legte ihre Hände auf seine Brust. Und da war es wieder - dieses Gefühl des Wiedererkennens.

Sie war sich jetzt sogar fast sicher, dass sie diesen Mann kannte. Vielleicht hatte sie ihn einmal verhört.

"Sir, ich bin Ärztin und FBI Agentin. Das ist eine durchaus gefährliche Kombination, gerade für sie. Lassen sie mich gehen oder ich bin leider dazu gezwungen, die untere Hälfte ihres Körpers dauerhaft zu lähmen!" Ihre Stimme stieg um Tonlagen während der Tirade und als sie endete, schrie sie förmlich. Einige Leute um sie herum drehten sich in ihre Richtung um, aber die restlichen Leute in der Bar konnten sie aufgrund der lauten Musik nicht hören.



Der Griff des Mannes um Scullys Taille festigte sich. "Ich mag es nicht, wenn Frauen mich anschreien" sagte er mit leiser Stimme.

Das reichte. Scully drehte durch. Sie lächelte zuckersüß und sagte "Oh, wirklich? Nun, mal sehen wie dir das gefällt!" Damit drehte sie sich um, boxte ihn bösartig in die Rippen und schlug ihn dann aufs Kinn. Der Mann ließ sie im Reflex los und fiel fast vom Hocker; einerseits vor lauter Schmerz, andererseits auch vor Überraschung.

Scully rutschte von dem Hocker, drehte sich um und wollte gerade hinausgehen, als sie eine Hand mit einem eisernen Griff um ihr Handgelenk spürte. Er schwang sie herum und bevor sie realisierte was geschah, traf seine Faust mit ihrem Kinn zusammen und sendete sie schmetternd zu Boden.

Und jeder um sie herum schnappte nach Luft.



***



Mulder hörte die Stimmen in der Nähe der Bar und sein Blick flog in diese Richtung. Seine Augen suchten die Umgebung ab und rote Haare auf dem Boden sprangen in sein Auge.

Rote Haare bedeuteten für Mulder nur Eines: Scully.

Ohne einen weiteren Gedanken sprang er von seinem Platz auf und kämpfte sich seinen Weg durch die Menge, die plötzlich begann sich zu formen. Er erreichte die Bar um einen großen stämmigen Mann vorzufinden, der über eine Frau auf dem Boden hervorragte. Mulder sah gerade zu der Frau herunter als diese ihren Kopf hob.

"Scully", murmelte er. Aus irgendeinem Grund war er zu eingeschüchtert um sich zu bewegen. Er wollte ihr helfen, aber er wusste, dass Scully ihm immer gesagt hatte, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte.



Scully bemerkte Mulder nicht. Ihr Blick war auf den Mann über ihr gerichtet, sofern sie ihn durch ihr zerzaustes Haar wahrnehmen konnte. Blut bedeckte einen Teil ihrer Unterlippe und den Mundwinkeln und sie konnte schon fühlen, wie ein Bluterguss sich bildete. Und dann sprang sie plötzlich auf und griff den Mann an. Sie boxte ihn hart in den Magen und war dabei, seinen Arm zu fassen und ihn hinter seinen Rücken zu zerren als der Mann sie bösartig an ihren Haaren packte und ihren Kopf schmerzhaft zurückzog. Und dann hob er sein Knie und stieß ihr in ihren Magen.



Sie fiel leise auf den Boden und bewegte sich nicht. Das war zuviel für Mulder. Er griff den Mann an, schlug in aufs Kinn und stieß ihn dann weg. Der Mann, der sehr betrunken war, stolperte zurück und fiel fast hin. Das gab Mulder genug Zeit um seine Waffe zu ziehen, welche er immer bei sich hatte.

"Keine Bewegung!" schrie Mulder, seine Waffe schwingend.

Jeder in der Bar schnappte wieder nach Luft.

Scully hatte sich immer noch nicht gerührt.

Mulder war auf Autopilot. Er schlüpfte in seine Rolle als Special Agent des FBIs, seinen Partner beschützend. Er bemerkte kaum die Reaktion der Leute.



Seine Augen waren auf den Mann gerichtet. "Ich bin Special Agent Mulder vom FBI und ich nehme Sie unter Arrest", sagte er unerbittlich. Dann drehte er sich zu dem Barkeeper. "Rufen Sie die Polizei."

Der Barkeeper nickte und machte einen Anruf als Mulder auf den Mann zutrat, der sich gegen die Bar lehnte.

Mulder war fast so groß wie er, allerdings übertraf der Mann ihn bei Weitem an Gewicht.

Mulders Augen waren finster als er den Mann rächend ansah. "Falls du sie jemals wieder anfassen solltest, dann wird es dir Leid tun."

Der Mann antwortete nicht. Mulder trat zurück und warf einen kurzen Blick auf Scully. Sie kam langsam wieder zu sich und versuchte aufzustehen, aber niemand half ihr.

"Jemand soll ihr helfen!" rief Mulder. "Sofort!"

Eine Frau beugte sich vor und reichte Scully ihren Arm.

"Gehen Sie von mir weg!" schrie Scully und starrte die Frau verärgert an. Dann brachte sie sich selbst wieder auf die Beine und stand wackelig vor Mulder.

"Bist du o.k. Scully?" fragte er, immer noch die Waffe auf den Mann gerichtet. Ihre Lippe blutete und die Haut um ihren Mund begann sich schon zu verdunkeln. Sie hielt einen Arm um ihre Mitte aber sagte nichts. Und in dem Moment bemerkte Mulder die Tränen in ihren Augen.



"Mulder...wie konntest du nur?" fragte sie leise als die Tränen aus ihren Augen flüchteten.

"Scully? Was Meinst du damit?"

Aber sie konnte nichts Weiteres mehr sagen. Sie warf den Leuten um sich herum einen Blick zu und hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so gedemütigt gefühlt. Sie hatte immer jedem und sich selbst gesagt, dass sie sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte. Und nun vor aller Welt von einem Mann gerettet zu werden...es war einfach zu viel.
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