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Angel of mine!

von Kinona

Kapitel 1

Glauben Sie an Engel? Ich meine richtige Engel! Und daran, dass sie unter uns wandeln? Ich auch nicht. Eigentlich... Wobei: Warum eigentlich nicht? Vielleicht... glaube ich ja doch. Vielleicht will ich ja glauben. Schließlich haben wir doch Weihnachten, die Zeit der Wunder...






Gefallene Engel
„...and then you tell me, that even angels fall. Sometimes when it´s quiet, I can hear you call!“



Hastigen Schrittes lief sie durch die dunklen Seitenstraßen. Es war kalt. Der Blick des blassen, rothaarigen Mädchens war starr auf den schneebedeckten Boden gerichtet. Sie genoss das knirschende Geräusch unter ihren Füßen. Ohne aufzusehen fand sie blind ihren Weg. Als sie stehen blieb, schneite es immer noch. Mit zittrigen Händen öffnete sie das hohe Eisentor und betrat lautlos das riesiges Gelände. Eine plötzliche Bewegung und ein Geräusch in der Dunkelheit ließen sie zusammenzucken. Erst als sie ein vertrautes Miauen hörte, erkannte sie das kleine, schwarze Kätzchen, das aus dem Gebüsch getreten war. Glitzernde Schneeflocken glänzten in seinem Fell. Etwas unbeholfen schüttelte es sich, um die kalte Nässe loszuwerden, bevor es sie wieder mit leuchtend grünen Augen ansah und miaute.
„Ambrosius!“, lächelte sie und nahm den kleinen Kater in ihre Arme.
Die Anspannung war gewichen.
„Hast du mich vielleicht erschreckt!“, sprach sie leise, während sie zärtlich durch das weiche Fell streichelte. Dankbar begann das Kätzchen zu schnurren. Mit Ambrosius auf ihrem Arm setzte sie den Weg zu dem riesigen weißen Haus fort. Ein Schwall von lauter Musik und Partylärm drang aus dem Haus, als die Tür plötzlich geöffnet wurde. Überrascht sah sie auf, und der Anblick der sich ihr bot, zauberte ein Lächeln auf ihr blasses Gesicht. Ein Mann stand in der Tür und wartete. Beobachtete, wie sie ihre Schritte beschleunigte und auf ihn zukam. Sein Gesicht war faltenlos und schön, wie das der Märtyrer und Heiligen auf alten Gemälden. Mit hohen Wangenknochen und schwarzen Augen. Das lange dunkle Haar bewegte sich leicht im eiskalten Wind. Er war etwas zu dünn, um gut gebaut zu sein. Bewegungslos stand er da. Erst als sie bei ihm angelangt war, schloss er seine starken Arme um sie.
„Ich habe auf dich gewartet!“, flüsterte er und seine Stimme ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken fahren.
Während sie sich in seine Umarmung kauerte, fiel sein Blick plötzlich auf eine Gestalt, die hinter dem schweren Eisentor stand. Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Nur kurz waren die blonden Haare des Mannes zu sehen, bevor er wieder in der Dunkelheit der Nacht verschwunden war. Zärtlich zog er das Mädchen, das immer noch in seinen Armen lag, ins Haus und schloss die Tür hinter ihnen. Mit großen grünen Augen blickte sie in die unergründlichen dunklen Tiefen der seinen. Vorsichtig erhob sie sich auf die Zehenspitzen und berührte mit ihren Lippen seinen Mund. Fast automatisch schloss sie dabei ihre Augen.
„Mary!“, unterbrach sie eine bekannte Frauenstimme. „Da bist du ja!“
Das blondhaarige Mädchen kam mit einem Champangerglas in der einen Hand und der Flasche in der anderen auf sie zugetorkelt. Sie war hübsch, das war nicht zu übersehen. Und jung. Das kurze, hautenge, schwarze Kleid war nicht gerade billig gewesen.
„Wir haben dich schon vermisst!“, erklärte sie grinsend.
„Ich konnte nicht früher“, lächelte Mary.
„Aber jetzt bist du ja da“, erwiderte sie aufgedreht. „Du musst unbedingt mit reinkommen: Die Party ist toll!“
Das Mädchen war offensichtlich angeheitert, doch noch nicht wirklich betrunken.
„Ana!“, mischte sich der Mann plötzlich in das Gespräch der beiden jungen Frauen ein. „Mary und ich wären jetzt lieber alleine.“
„Ach komm schon, Luc!“, bettelte Ana. „Sei kein Spielverderber! Immerhin ist das deine Party. Da kannst du doch nicht einfach verschwinden!“
Der dunkelhaarige Mann wollte etwas erwidern, doch Mary legte ihm sanft den Finger auf den Mund.
„Tun wir ihr doch den Gefallen!“, flüsterte sie. „Nur kurz! Danach hast du mich ganz für dich alleine, die ganze Nacht lang!“
„Werden sie dich nicht vermissen?“, fragte er erstaunt.
„Solange ich morgen früh um sechs zur Zimmerkontrolle zurück bin, merkt keiner, dass ich weg war!“, grinste sie und zog sich noch näher an ihn heran. Dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, nahm seine Hand und führte ihn, Ana hinterher, in den Partysaal.

Mit lautlosem Schritt betrat ein Mann das Gelände. Vorsichtig sah er sich um. Sein Blick fiel auf die große Terrasse, wo man durch riesige Fenster ins Innere des Hauses sehen konnte. Das Licht war gedämmt. Er trat näher heran. Dann bemerkte er die drei Personen, die den Raum betraten. Das Zimmer war voll mit Menschen. Durch die Fensterscheiben hindurch konnte er gedämpfte Musik hören. Mit tiefblauen Augen beobachtete er die leichtbekleideten, jungen, wunderschönen Frauen, die ausgelassen tanzten und sich mit den Männern vergnügten. Und er sah ihn. Wie er schützend seine Arme um die Hüften des zierlichen, rothaarigen Mädchens legte, das neben ihm stand und mit neugierigen grünen Augen die Geschehnisse im Raum verfolgte. Das blonde Mädchen, das mit ihnen den Raum betreten hatte, lief tänzelnd auf einen der Männer zu. Verführerisch schmiegte sie sich an ihn, und sie gesellten sich zu den anderen Personen, die bereits in der Mitte des Raumes tanzten. Die Stimmung war spannungsgeladen und an Erotik nicht mehr zu übertreffen. Sie begannen sich zu küssen. Erst zärtlich, dann leidenschaftlich. Erneut fiel sein Blick auf das rothaarige Mädchen. Fasziniert beobachtete sie die Szene, bevor er mit seiner Hand zärtlich über ihre Hüften strich um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mit einem sanften Lächeln antwortete sie auf seinen fragenden Blick. Ein weiteres Mal hauchte sie ihm einen Kuss auf seine blassen Lippen, dann führte er sie sanft aber bestimmt aus dem Raum hinaus. Momente lang sah er ihnen hinterher, dann blickte er wieder zu dem blonden Mädchen und ihrem Tanzpartner. Ein weiterer Mann hatte sich mittlerweile zu ihnen gesellt. In stillschweigender Übereinkunft führten sie die beiden Männer zu einer Couch. Während ihr Tanzpartner sie immer noch leidenschaftlich küsste, strich der andere Mann sanft über ihren jungen Körper und begann mit geübten Fingern, ihr das Kleid auszuziehen. Mit zärtlichen Küssen bedeckte er ihre nun freie Brust. Plötzlich biss er zu. Seine spitzen Zähne fuhren in das weiße Fleisch ihres Busens. Das warme, rote Blut floss in seinen Mund, und er trank. Erst jetzt erkannte er, dass auch aus ihrem Mund Blut tropfte, während ihr Tanzpartner es, sie immer noch küssend, gierig aufsog. Ein weiterer Mann hatte ihren Arm ergriffen und begann zu trinken. Das Mädchen wehrte sich nicht. Der Rausch hatte sie in eine vollkommene Ekstase versetzt. Weitere Männer gesellten sich dazu, während der Rest der Menge dem ganzen Geschehen keinerlei Aufmerksamkeit schenkte. Dann war nur noch eine leblose, blutleere Hülle von dem blonden Mädchen übriggeblieben. Einer der Männer schloss ihre Augen. Sie blieb auf der Couch liegen, wie in tiefem Schlaf. Dann mischten sie sich wieder unter die Menge, als ob nichts geschehen wäre...

Vorsichtig führte er sie in den ihr so vertrauten Raum. Ein Schlafzimmer. Leise schloss er die Tür hinter ihnen. Das Licht der brennenden Kerzen spiegelte sich in den weißen Seidenlacken des riesigen Bettes wider. Und der Geruch von Wachs und Weihrauch lag in der Luft. Er hatte auf sie gewartet. Erst jetzt wurde ihr das so richtig bewusst. Diese Vorstellung zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie sah ihn an, doch der unsichere, fast flehende Blick in seinen Augen, ließ ihr eine Gänsehaut über den Rücken fahren. Vorsichtig trat sie einen Schritt auf ihn zu und strich ihm zärtlich übers Gesicht. Sie konnte sein Verlangen spüren. Seinen Durst. Er wollte sie! Er brauchte sie mit einer Intensität, die sie noch nie zuvor erlebt hatte.
„Komm!“, flüsterte sie und führte ihn zum Bett.
Er setzte sich. Sanft schlang sie seine Arme um ihn.
„Du bist blass, mein dunkler Engel“, sprach sie.
Er sah zu ihr hinauf und küsste sie. Ungeduldig. Leidenschaftlich erwiderte sie seinen Kuss.
„Trink!“, unterbrach sie ihn plötzlich.
Irritiert sah er für einen Moment in ihre giftgrünen Augen. Doch er war nicht wirklich überrascht. Dunkel erinnerte er sich an das erste Mal, als er sie getroffen hatte: Sie war nicht im Geringsten erstaunt gewesen, als er ihr Blut getrunken hatte. Sie hatte nicht einmal Angst gehabt. Und sie hatte sich nicht einmal abgewandt, wenn sie ihn auf seinen nächtlichen Streifzügen begleitet hatte. Sie beobachtete ihn vielmehr mit der selben Faszination, mit der sie ein Baby beobachten würde, das gestillt wird. So als wären die Szene, die sich ihr bot, die natürlichste Sache der Welt. Sie hatte nie Fragen gestellt. Aber mit der Zeit hatte sie gelernt. Sie konnte sehen, ob er getrunken hatte, und wie viel. Zärtlich strich er ihr eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht, berührte die weiße Haut ihres dünnen Halses. Sanft berührte er sie mit seinen Lippen, küsste sie. Er konnte das Blut spüren, wie es warm und süß durch ihre Adern floss. Dann biss er zu und trank. Sein Griff wurde fester, doch sie wehrte sich nicht. Ihr Körper entspannte sich vielmehr unter seinen Händen. Er wusste, dass sie sich nicht fürchtete vor dem Tod. Sie vertraute ihm. Es gab nur noch sie und ihn und das warme Blut, das in seinen Mund floss. Und alles andere war im Moment nebensächlich.

Ein zufriedenes Lächeln umspielte Agent Scullys Gesicht, als sie das Büro im Basement des FBI-Gebäudes betrat. Sie wusste nicht warum, aber die glitzernden Lichter, die zu dieser Jahreszeit an jedem Haus zu sehen waren und der frisch gefallene Schnee, der die ganze Landschaft in ein eisiges Weiß tauchte, hatten eine unglaublich beruhigende Wirkung auf sie. Es war wie Streicheleinheiten für die Seele: Die Zeit stand still. Nichts zählte mehr.
„Guten Morgen, Mulder!“
„Scully!“, entgegnete ihr Partner aufgeregt. „Da sind Sie ja!“
In Zeitlupentempo bewegte sich Scullys linke Augenbraue in Richtung Haaransatz. Skeptisch blickte sie ihren Partner an. Seine auffällig gute Laune verhieß nichts Gutes.
„Was haben Sie diesmal?“, wollte sie wissen.
Sie nahm sich fest vor, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
„Was soll das heißen, Scully?“, fragte er, ein breites Zahnpastalächeln im Gesicht. „Darf ich nicht einfach so einmal gut gelaunt sein?“
Mit vielsagendem Blick sah sie ihn an und stellte ihre Tasche ab.
„Was ist es?“, erwiderte sie.
Noch breiter grinsend streckte er ihr ein Foto entgegen. Darauf war der Leichnam eines jungen, zierlichen Mädchens mit langen blonden Haaren zu sehen.
„Ana Simens“, erklärte Mulder. „Ihr Leichnam wurde heute Morgen in einem Park gefunden. Doch das Fehlen jeglicher Spuren am Fundort, lässt vermuten, dass sie nicht dort umgebracht wurde. An ihrem Körper wurden keinerlei Spuren der Gewaltanwendung gefunden. Bis auf drei Bisswunden. An der Brust, am Handgelenk und am Hals.“
Er reichte ihr ein weiteres Foto mit der Vergrößerung einer Bisswunde. Zwei winzige rote Einstiche. Scully lehnte sich gegen den Schreibtisch und spürte plötzlich, wie jegliches Gefühl von Zufriedenheit und innerer Ruhe von ihr wich. Und irgendwie hatte sie das unbestimmte Gefühl, gleich Kopfschmerzen zu bekommen.
„Todesursache war der hohe Blutverlust. Der Körper war beinahe blutleer, als er gefunden wurde, jedoch kein Blut am Fundort“, fuhr er fort.
„Mulder, bitte sagen Sie mir, dass Sie nicht vorhaben, drei Tage vor Weihnachten Vampire zu jagen!“ Ein flehender Unterton schwang in Danas Stimme mit.
„Wer hat den etwas von Vampiren gesagt?“, fragte Mulder mit gespielter Entrüstung.
Wieder schoss Scullys Augenbraue in die Höhe.
„Okay, okay! Ich gebe ja zu: Das war auch mein erster Gedanke!“, entgegnete er. „Aber bevor wir Buffy Konkurrenz machen, sollten wir einer gewissen Maria-Magdalena Lights einen Besuch abstatten. Es wurden nämlich Fingerabdrücke von ihr an Ana Simens Leichnam gefunden.“
Etwas überrascht sah Dana von den Notizen auf. Vielleicht würde dieser Fall ja doch nicht ganz so schlimm werden, wie sie befürchtete hatte.
„Und wissen Sie auch wo wir diese Mrs. Lights finden können?“



„Maria-Magdalena Lights befindet sich seit ihrem zwölften Lebensjahr in unserer sogenannten halboffenen Abteilung“, erklärte die mollige, schwarze Pflegerin, während sie die beiden FBI-Agenten durch die langen Flure der Psychiatrie führte. „Das heißt, dass sie sich zwar frei bewegen kann, aber unter ständiger Beobachtung steht.“
„Weshalb befindet sich Mrs. Lights bei Ihnen in Behandlung?“, wollte Scully wissen.
„Sie wurde damals nach einem Selbstmordversuch eingeliefert. Es wurde eine manische Depression mit Suizidgefahr diagnostiziert“, antwortete die Pflegerin. „Allerdings hat sich ihr Zustand mittlerweile stabilisiert. Ich verstehe nicht, weshalb das FBI etwas von ihr will.“
„Wir wollen Mrs. Lights nur ein paar Fragen stellen“, erklärte Mulder.
Sie waren am Ende des Flures angelangt. Die Pflegerin öffnete eine Tür, die hinaus in einen kleinen Park führte. Scully erblickte ein junges, zierliches, rothaariges Mädchen, das dort mit ein paar kleinen Kindern im Schnee herumtobte. Es schien ihr sichtlich Freude zu bereiten.
„Scheint, als würde dieser Vampir das Tageslicht nicht scheuen!“, flüsterte sie lächelnd ihrem Partner zu.
Mulder quittierte es mit einem gequälten Grinsen. Er hasste es, wenn Scully Recht hatte.
„Sie kümmert sich oft um die Kleinen“, erklärte die ältere Frau. „Die Kinder lieben sie. - Mary, könntest du mal geschwind herkommen?“, wandte sie sich dann dem rothaarigen Mädchen zu.
Erst jetzt schien Maria-Magdalena die Drei überhaupt wahrzunehmen. Sie wandte sich noch schnell an die Kinder, bevor sie hastigen Schrittes auf die FBI-Agenten zukam.
„Mary, das sind die Special-Agents Mulder und Scully vom FBI. Sie würden dir gerne ein paar Fragen stellen.“
Irritiert blickte das Mädchen von der Pflegerin zu den FBI-Agenten. Scully glaubte, so etwas wie Angst in ihren Augen aufblitzen sehen zu können.
„Setzten wir uns doch“, bat Mulder und deutete auf eine Holzbank, die ganz in der Nähe stand.
Mary nickte stumm.
„Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, gehe ich mal wieder an meine Arbeit“, mischte sich die Pflegerin noch einmal ein und wandte sich zum Gehen.
Die FBI-Agenten warteten bis sie außerhalb ihrer Hörweite war, bevor sie Maria-Magdalena die erste Frage stellten.
„Mrs. Lights...“
„Nennen Sie mich doch bitte Mary!“, unterbrach sie den FBI-Agenten.
Scully sah das Mädchen an. Maria-Magdalena war der Inbegriff dessen, was bei Männern den Beschützerinstinkt weckte. Sie war zierlich, fast dürr und nicht sonderlich groß. Ja sie war sogar gute fünf Zentimeter kleiner als die FBI-Agentin selber, was selten genug vorkam. Das Mädchen war blass, und unter ihrem gepflegten Make-up konnte Scully Augenringe erkennen, die verrieten, dass sie heute Nacht wohl nicht sehr viel geschlafen haben konnte. Dennoch ließ das Funkeln in ihren leuchtend grünen Augen eine innere Unruhe erahnen.
„Okay, Mary“, begann Mulder erneut das Gespräch. „Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu Ana Simens stellen.“
„Ana? Was ist mit ihr?“ Maria-Magdalena schien ernsthaft überrascht zu sein.
„In was für einem Verhältnis standen Sie zu Mrs. Simens?“, wollte Mulder wissen.
„Ana ist eine sehr gute Freundin von mir. Sie ist vor zwei Jahren hier entlassen worden, aber wir sehen uns fast täglich. Warum fragen Sie?“
Ein kalter Wind blies. Erst jetzt bemerkte Mulder, dass das Mädchen zitterte.
„Sollen wir vielleicht reingehen?“, fragte er vorsichtig.
Doch plötzlich begann Panik sich in Maria-Magdalenas Augen breitzumachen.
„Was ist mit Ana?“ Sie versuchte diese Frage so ruhig wie möglich zu stellen, was ihr nicht sonderlich gut gelang.
„Mrs. Ana Simens’ Leiche wurde heute morgen in einem nahegelegenen Park gefunden“, antwortete Mulder wahrheitsgemäß.
Er versuchte eine Gefühlsregung in ihrem blassen Gesicht auszumachen. Vergeblich. Maria-Magdalena starrte auf die im Schnee spielenden Kinder.
„An dem Leichnam wurden Ihre Fingerabdrücke gefunden“, mischte sich Scully plötzlich ein.
Marys plötzlicher Stimmungsumschwung schien sie im Gegensatz zu ihrem Partner nicht sonderlich zu irritieren. Sie wandte ihren leeren Blick von den Kindern zu der FBI-Agentin.
„Ana war gestern Nachmittag bei mir“, antwortete sie auf die ungestellte Frage. „Mrs. Brown, meine Pflegerin, wird Ihnen das bestätigen können.“
„Wo waren Sie gestern Nacht zwischen 22 und 24 Uhr?“, fragte nun der FBI-Agent.
Wieder blickte Maria-Magdalena abwesend zu den spielenden Kindern.
„In meinem Zimmer. Ab zehn ist hier Sperrstunde!“ Sie blickte zu Mulder. „Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen? Wenn nicht, würde ich jetzt gerne zurück zu den Kleinen gehen.“
Plötzlich kam ein Windhauch auf, ergriff eine Strähne von Maria-Magdalenas rotem Haar, die ihren Hals verdeckt hatte, und enthüllte zwei kleine, unscheinbare, rote Punkte.
„Sicher!“, entgegnete Scully. „Das wäre für’s Erste alles.“
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