World of X

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Sending the devil back to hell...

von Kinona

Kapitel 3

**Kapitel 2.: Der Anfang vom Ende**



~In einem Haus in San Francisco...



"Die Offenbarung?" fragte Prue ungläubig und starrte auf die aufgeschlagene Bibel, die ihr Leo in die Hand gedrückt hatte.
"Es ist eine alte Überlieferung mit diversen Übertragungs- und Übersetzungsfehlern." erklärte der Wächter des Lichts ausweichend. "Aber momentan ist es das einzige, was wir haben. Eigentlich ist es mir nicht gestattet euch darüber zu informieren."

"Du willst sagen, irgendwo wird gerade der Weltuntergang eingeläutet und die da oben haben nicht vor, etwas dagegen zu tun?" fragte Phoebe sarkastisch.

"Du machst Witze!" warf Piper ein.

"Es ist eine alte Abmachung zwischen den beiden Mächten, beinahe so alt, wie die Zeit selbst. Eine Art Wettstreit! Beide Seiten bekommen die Chance ihre Ziele durchzusetzen. Die Entscheidung wird durch ausgewählte Schützlinge herbeigeführt. Es gibt sieben Zeichen..."

"Wie bei diesem Film mit Demi Moor, als sie noch keine Silikonimplantate hatte?" warf Phoebe immer noch ungläubig ein und erntete dafür einen bösen Blick von ihren großen Schwestern.

"Ist doch so!" verteidigte sie sich.

"Je nachdem, für welche Seite sich die menschlichen Schützlinge entscheiden, werden diese verhindert oder eingeläutet. Es ist eine Sache zwischen den obersten Instanzen. Und die einzige Regel ist, das sich niemand einmischen darf!" fuhr Leo, ihren Einwurf ignorierend, fort.

"Du willst uns tatsächlich weismachen, das in diesem Moment irgendwo da oben ein kleiner Wettstreit ausgetragen wird, der darüber entscheidet, ob die Apokalypse stattfindet oder nicht, und niemand tut etwas dagegen?" fragte Prue immer noch verwirrt.

Plötzlich zuckte Leo zusammen. Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich schmerzerfüllt.

"Es hat bereits begonnen..." flüsterte er. "Und es sieht nicht gut aus!"

Die drei Halliwellschwestern sahen sich stillschweigend an.

"Ihr müsst die Schützlinge finden und warnen!" erklärte Leo. "Ohne das eine der beiden Seiten Verdacht schöpft!"



~ Ungefähr zur selben Zeit in der Notaufnahme des General Hospital in Chicago...



"Doug?" Carrie Wever hastete so gut es ging den überfüllten Gang entlang. "Doug!"

Der Kinderarzt wandte sich vom Arbeitsplan ab.

"Egal was es ist Carrie: Ich habe eine 13 Stunden Schicht hinter mir und seit 10 Minuten Feierabend! Du wirst bis morgen warten müssen." entgegnete er müde.

"Ich muss dich enttäuschen." erklärte die Oberärztin bestimmt. "Dr. Rice ist ausgefallen und ihre Vertretung kann erst in zwei Stunden da sein. Wie sind vollkommen unterbesetzt. Du wirst für sie einspringen müssen."

"Carrie, ich glaube du hast mich nicht richtig verstanden: Ich habe eine 13 Stunden Schicht hinter mir!" wiederholte der Kinderarzt in einem letzten vergeblichen Versuch seinen Feierabend zu retten.

"Mark Green hat einen 16 Stunden Rekord aufgestellt. Peter Benton ist gerade dabei ihn zu übertrumpfen, also stell dich hinten an. Es werden übrigens noch Wetten angenommen, wer den Marathon der Überstunden diesen Monat gewinnt. Egal wie die glückliche heißt, mit der du den Abend verbringen wolltest, du wirst ihr absagen müssen!" ohne sich auf weitere Diskussionen einzulassen, überreichte die Oberärztin Doug Ross einen Stapel Krankenakten. "Es wird dir gefallen: Du übernimmst die gynäkologische Abteilung!"

Dann war Carrie Wever bereits wieder auf dem Weg zu ihrem nächsten Opfer.

"Mallique!"

"Nur kein Neid!" rief Doug Ross ihr sarkastisch hinterher.

Viel mehr als die Extraschicht zu der er soeben verdonnert worden war, ärgerte ihn die Tatsache das Wever Recht gehabt hatte. Er war tatsächlich mit einer seiner diversen Bekanntschaften verabredet gewesen. Caitelin: Blond, langbeinig... Er hatte sie in der U-Bahn kennen gelernt. Alles hatte mit einer gerissenen Einkaufstüte, dem schlechten weiblichen Orientierungssinn und seiner natürlichen Anziehungskraft auf Frauen zu tun. Doch offenbar hatte ihm das Schicksal in Form von Carrie Wever einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er würde die Verabredung zum Essen absagen müssen. Während er das erste Krankenblatt studierte und sich auf den Weg zum Behandlungsraum machte, kramte er hektisch in seiner Hosentasche.

"Malique!" rief er den Pfleger, der sich gerade erst aus Carrie Wevers Klauen befreit hatte. "Könntest du bitte Caitelin anrufen und unsere Verabredung für heute Abend absagen. Erkläre ihr, das es sich um einen Notfall handelt."

"Natürlich!" grinsend nahm Malique den Zettel entgegen auf dem mit Lippenstift ein Telefonnummer notiert war.

Das Doug Ross ein unverbesserlicher Frauenheld war, war schon längst ein offenes Geheimnis in der Klinik. Der Prozentanteil der Krankenschwester, die das am eigenen Leib erfahren durften, war beachtlich. Die Schätzungen darüber, wie viele der weiblichen Angestellten der Kinderarzt beglückt hatte, reichten von 75 bis 97 Prozent. Malique selbst tippte eher auf letzteres...




Sich genüsslich räkelnd öffnete Dana ihre Augen. Erst die ungewohnte Umgebung brachte sie zurück in die Realität. Unzusammenhängende Erinnerungen an den letzten Abend tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Noch während sie versuchte diese zu ordnen, fiel ihr Blick auf die Uhr. Es war beinahe elf. Immer noch verschlafen, setzte sie sich auf. Klirrende Geräusche aus der Küche zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich.

"Miranda?"

Doch an Stelle einer Antwort, stand plötzlich Alex Krycek in der Tür. Schlagartig ergaben die Erinnerungsfetzen ein erschreckend klares Bild. Die Wucht, mit der die Realität plötzlich auf sie einstürmte, nahm Dana Scully die Sprache.

"Miranda musste vor zwei Stunden zu einem Termin mit einem wichtigen Klienten." erklärte er und reichte Dana eine Tasse Kaffee.

Dankbar nahm sie den ersten Schluck. Nur beiläufig bemerkte Scully, das Krycek offenbar genau zu wissen schien, wie sie ihren Kaffee trank. Für einen Moment irritierte sie diese Tatsache. Sie überlegte wie viele Leute ihr einfielen, die das außer ihm noch wussten. Mulder jedenfalls gehörte nicht dazu. Mulder... Wie sollte sie all das nur Mulder erklären? Plötzlich wich die innere Zufriedenheit einem Anflug von Panik. Und was, wenn Miranda dahinter kam?

"Sie hat dir eine Nachricht hinterlassen!" fuhr Krycek fort, als sie nicht antwortete.

Mit einer unscheinbaren Geste deutete er auf den Zettel auf dem Wohnzimmertisch. Wortlos nahm sie Dana in die Hand und las.

Morgen Dana! Ich musste dringend weg. Wir treffen uns gegen Mittag zum Brunch im Café auf der anderen Straßenseite. Bis dann Miranda

"Was gestern passiert ist..." begann Krycek plötzlich das Gespräch, vor dem sie beide Angst hatten.

"Krycek, ich..."

Alles in ihr sträubte sich dagegen, über den gestrigen Abend zu reden. Im Reden war sie noch nie gut gewesen. Vielleicht verstanden Mulder und sie sich deshalb so gut. Sie wussten beiden, wann es besser war über Dinge zu schweigen. Mulder...

"Nein! Lass mich ausreden!" unterbrach er sie. "Wir waren beide betrunken und es war ein verrückter Abend, die Situation... Es war unbedacht, falsch, egoistisch..."

"Es war wunderschön!"

Ihre Blicke trafen sich. Dana glaubte selbst kaum, dass sie das tatsächlich gesagt hatte. Und plötzlich war da wieder dieses Gefühl. Das Gefühl, das den gestrigen Abend erst möglich gemacht hatte. Sie wusste, das es falsch war, doch es fühlte sich gut an. Sie hatte gestern so viel Spaß gehabt, wie schon lange nicht mehr, und sie hatte nicht vor, sich deswegen ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen.





~ Wieder im Haus in San Francisco...



"Okay, also noch mal von vorne!" unruhig beobachtete Piper aus dem Augenwinkel, wie ihre große Schwester Prue ihre Pendelutensilien auf dem Wohnzimmertisch ausbreitete "Was genau weißt du über die ganze Sache? Und ich warne dich: Diesmal will ich die ausführliche Version!"

"Ich hab euch bereits alles gesagt, was ich weiß!" verteidigte sich ihr Ehemann.

"Zusammengefasst heißt das, dass zwischen den beiden Mächten ein kleiner Wettstreit läuft, der darüber entscheidet ob das Mindesthaltbarkeitsdatum unseres Planeten abläuft. Ausgetragen wird er von ausgewählten Schützlingen, wahrscheinlich menschlich und alles was wir haben, ist das hier!" Pheobe wedelte mit der Bibel in Richtung ihrer sehr angespannt wirkenden Schwester Piper.

"Eine ungewöhnliche Lektüre!" hörte sie plötzlich eine bekannte Männerstimme hinter sich sagen.

Zärtlich legte Cole ihr die Hände um die Schultern und küsste sie sanft auf die Stirn. Den misstrauischen Blick von Leo und Piper bemerkte er nicht. Viel zu sehr war er bereits daran gewöhnt. Was ihn mehr irritierte, war Prue. Sie, die ihn normalerweise mit Argusaugen beobachtete, schien so vertieft zu sein in das was sie tat, das sie ihn gar nicht bemerkte. Pheobes große Schwester hatte eine Karte der Vereinigten Staaten vor sich ausgebreitet und schien zu Pendeln. Erst jetzt fiel ihm die angespannte Stimmung im Raum auf.

"Cole!" rief die jüngste Halliwell-Schwester glücklich aus und fiel dem dunkelhaarigen Mann um den Hals. "Schön das du da bist!"

Mit dem ihr eigenen Temperament küsste sie ihren Geliebten überschwänglich, noch bevor dieser irgend etwas entgegnen konnte.

"Eigentlich wollte ich zu Leo!"

Plötzlich waren vier ungläubige Augenpaare auf den Dämon gerichtet. Einen Moment lang herrschte ungläubige Stille.

"Zu mir?" fragte Leo irritiert, der als erster seine Sprache wiedergefunden hatte.

"Ja! Gestern abend... Ich weiß gar nicht, wie ich es erklären soll, aber..." stotterte Cole unsicher. "Gestern abend ist etwas seltsames passiert... Es... Es ist etwas im Busch. Etwas großes!"

"Das wissen wir bereits!" entgegnete Pheobe.

"Und es ist größer, als du denkst!" Leos Stimme klang ungewöhnlich panisch.

Cole und der Wächter des Lichts tauschten einen vielsagenden Blick miteinander.

"Dann hatte ich mit meiner Vermutung also Recht..." flüsterte Cole.

"Wenn du auf die Apokalypse getippt hast: Ja!" entgegnete Piper sarkastisch.

"Du hast es ihnen erzählt?" fragte Cole den Wächter des Lichts ungläubig.

"Moment!" unterbrach Pheobe. "Du wusstest davon?"

"Eine Frage!" mischte sich nun auch Piper ein. "Wie kommt es eigentlich, das ihr beiden es niemals für nötig gehalten habt, uns von diesem ganzen Weltuntergangsabkommen zu erzählen?"

Doch die beiden Männer schienen sie gar nicht wahrzunehmen.

"Wir können nicht einfach zusehen und nichts tun!" antwortete Leo.

"Da sind wir ausnahmsweise einmal der selben Meinung!" beruhigend strich Cole Pheobe über den Rücken.

"Und was haben `wir` jetzt vor?" wollte Piper wissen.

"Es besteht die Möglichkeit, das die Zeichen eine Kettenreaktion sind." erklärte Leo immer noch Cole zugewandt. "Wenn wir es schaffen, eins davon aufzuhalten, verhindern wir alle folgenden."

"Es besteht die Möglichkeit?" wiederholte Peobe.

"Und was, wenn nicht?" stellte Cole die Frage, die alle beschäftigte.

In diesem Augenblick legte Prue das Pendel zur Seite.

"Ich habe Resonanzen in Chicago, New York, Boston und in der Nähe von L.A." erklärte sie.

"Das heißt, wir müssen uns aufteilen." schlussfolgerte Pheobe.

"Ich weiß nicht..."

"Pheobe hat Recht. Die Zeit drängt. Das erste Zeichen hat bereits stattgefunden. Selbst mit der Kraft von dreien könnt ihr nichts gegen die Mächte ausrichten, die hier am Werk sind." versuchte Leo Prues Bedenken aus dem Weg zu räumen."

"Schatz, falls uns das beruhigen sollte: Es wirkt nicht!" lächelte Piper ihren Ehemann zynisch an.

"Ihr müsst versuchen, so schnell wie möglich die Schützlinge zu finden und sie dazu bewegen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und wir wissen nicht, wo es als nächstes weitergeht." verteidigte ihn Cole.

"Diese Zeichen..." mischte sich Prue wieder ein. "Um was genau handelt es sich dabei?"

"Das weiß keiner so genau. Legenden erzählen davon, das sich der Mond blutrot färben wird und die Sonne verfinstert sich..." antwortete Leo.

"Pheobe, du gehst nach New York. Prue, du übernimmst Chicago und ich mache mich auf den Weg nach L.A." verteilte Piper die Aufgaben. "Solange es nicht unbedingt nötig ist, setzte ich keinen Fuß in ein Flugzeug."

"Leo und ich werden versuchen, die beiden Mächte in Sicherheit zu wiegen." erklärte Cole und erntete einen besorgten Blick von Pheobe dafür. "Keine Angst: Ich passe auf mich auf!"





~ Notaufnahme im General Hospital in Chicago...



Mit einem letzten Blick auf das Krankenblatt betrat Doug Ross den Behandlungsraum.

"Darleen Conner?" begrüßte er die Patientin. "Ich bin Doktor Ross."

"Hallo." Unsicherheit schwang in der Stimme des jungen Mädchens mit.

Sie hatte lange dunkle Locken, die Doug Ross irgendwie an Carol erinnerten.

"Sie sind in der zweiundzwanzigsten Woche?" fragte der Arzt.

Sie nickte. In diesem Moment wurde die Tür erneut geöffnet.

"Hallo. Ich bin Carol."

Mit einem vielsagenden Blick reichte sie Doug einen Kaffee, der es mit einem dankbaren Lächeln quittierte.

"Haben Sie Blutungen?" wandte sich Doktor Ross wieder seiner Patientin zu.

"Nein, nur diese Schmerzen. Ich glaube es sind Wehen..."

"Keine Angst, Sie sind hier in guten Händen." versuchte die Krankenschwester das junge Mädchen zu beruhigen. "Wir werden Sie jetzt erst einmal untersuchen."



Dana spürte Kryceks Hand auf ihrem Rücken, als sie über die Strasse gingen. Und es fühlte sich ungewohnt an. Flüchtig trafen sich ihre Blicke. Es war verrückt. Die Sache gestern Abend hätte sie ja mit viel Mühe unter "schrecklicher Fehler unter Alkoholeinfluss" oder temporäre Unzurechnungsfähigkeit abtun können, aber das gerade eben... Es gab so vieles das dagegen sprach: Alex Krycek war ein hinterhältiger Bastard, Lügner und Mörder. Er war der Erzfeind von Mulder und nicht zuletzt war da noch Miranda. Sie hatte ihre Highschoolfreundin nach vielen Jahren gerade wiedergetroffen und setzte diese Freundschaft aufs Spiel für... Ja, für was eigentlich? Eine billige Affäre? Das verrückte war, das sie nicht einmal so etwas wie Reue empfand. Es fühlte sich gut an. Sie war noch nie ein Engel gewesen. Ihre Jugend war ziemlich wild gewesen. Das Treffen mit Miranda gestern hatte sie wieder daran erinnert. Sie hatte sich schon immer genommen, was sie wollte! Viel zu lange hatte sie darauf verzichtet. Und Alex Krycek war heiß! Einen Augenblick lang versuchte sie sich daran zu erinnern, wann genau sie zu ihrem Leben als Icequeen übergegangen war. Noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, entdeckte sie Miranda, die zusammen mit einer Gruppe von Leuten an einem Tisch vor der Restaurant saß. Lächelnd winkte sie Dana und Alex zu sich. Krycek begrüßte Miranda mit einem zärtlichen Kuss.

"Darf ich vorstellen:" lächelte Miranda. "Das hier sind Alex Krycek, ein guter Freund von mir und Dana Scully, meine Highschoolfreundin. Dana arbeitet fürs FBI. Dana, Krycek das hier sind Ally McBeal, Richard Fishman, John Cage, Ling Wou und Nell Porter, eine alte Studienkollegin von mir. Sie versuchen mich dazu zu überreden in ihre Kanzlei nach Boston zu wechseln."

"Oh, da wollen wir nicht stören!" entgegnete Scully.

"Aber nicht doch! Hören Sie nicht auf sie: Wir machen einfach nur einen Betriebsausflug!" erklärte Richard Fishman und erntete dafür einen tödlichen Blick von Ling.

Nachdem sie die obligatorische Begrüßung hinter sich gebracht hatte, setzte sich Dana neben Miranda. Krycek dagegen blieb stehen.

"Wir sehen uns heute abend!" flüsterte er Miranda ins Ohr.

"Hast du keinen Hunger?" entgegnete sie.

Kryceks Arme waren um Miranda geschlungen. Eine unglaubliche Vertrautheit lag zwischen ihnen. Sie wirkten beinahe wie ein perfektes Paar. Sanft küsste er sei auf die Stirn und verabschiedete sich. Aus dem Augenwinkel bemerkte Dana den Blick der zierlichen Frau neben sich. Es lag beinahe etwas sehnsüchtiges darin. Dann wandte sie sich wieder Miranda zu.

"Wir müssen reden!" flüsterte sie ihr zu.

"Später!" antwortete ihre Freundin und winkte den Ober heran. "Zuerst müssen wir frühstücken. Richard zahlt, also tu dir keinen Zwang an und greif zu!"



Unbemerkt von ihnen saß ein paar Tische weiter ein gutaussehender, in Schwarz gekleideter, dunkelhaariger Mann. Während er sie aus dem Augenwinkel beobachtete, setzte sich wortlos jemand an seinen Tisch.

"Du bist spät dran!" sagte er, ohne ihn anzusehen.

"Seit wann hast du es so eilig, Luzifer?" fragte der braunhaarige Mann emotionslos. "Wenn es etwas gibt, was wir im Überfluss haben, dann ist es doch wohl Zeit! Oder fürchtest du, unser kleiner Wettstreit, könnte dir entgleiten?"

Mit undurchdringlichen, geheimnisvollen Augen blickte Luzifer ihn an.

"Mir war einfach nur langweilig!" zischte er. "Ach übrigens: Überheblichkeit steht dir nicht. Also lass es uns hinter uns bringen."

Mit warmen, braunen Augen sah sein Tischnachbar um sich. Plötzlich bliebe sein Blick an einer kleinen, zierlichen, blonden Frau einige Tische weiter hängen. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Er konnte Hoffnung, Sehnsucht und eine kindliche Naivität erkennen.

"Ich habe gewählt."

Luzifer folgte seinem Blick. Er lächelte.

"Ihr macht es mir so einfach! Glaubst du denn wirklich der Wunsch nach Liebe und ihre Naivität könnte sie bewahren? Es ist genau diese Tugend, die sie verwundbar macht..."



Gerade als Dana begann sich zu entspannen und Gefallen an dem Smalltalk mit Mirandas Bekannten zu finden, spürte sie plötzlich, wie jemand seine Hände auf ihre Schultern legte. Überrascht drehte sie sich um. Als sie Mulder erkannte, setzte ihr Herz für einen Moment aus.



Allys Hände verkrampften unbewusst. Das war einfach zu viel. Was um alles in der Welt hatte sie sich dabei gedacht sich von Richard hierzu überreden zu lassen? Sie war buchstäblich das fünfte Rad am Wagen. Richard hatte Ling, John hatte Nell. Offenbar hatte sogar diese Miranda einen gutaussehenden, testosterontriefenden "Freund" gefunden und jetzt tauchte auch noch der überaus gutaussehende "Partner" von dieser Dana Scully auf. Die Art und Weise wie er sie berührte, lies darauf schließen das da weit mehr war. Wieso schafften es scheinbar alle außer ihr eine Karriere und ein Liebesleben aufzubauen? Was machte sie falsch? Sie hatte das unbändige Bedürfnis zu schreien und all diese ekelhaft verliebten Pärchen in die Luft zu jagen. Es war mehr als Eifersucht, es war das Gefühl blanken Neides, das sie gleichzeitig innerlich zu vergiften und zu zerreißen schien..



Die Gedanken der zierlichen Frau lagen offen vor ihm. Er konnte sie lesen, wie ein Buch. Triumphierend setzte der dunkelhaarige Mann seine Sonnenbrille auf. Ein teuflisches Grinsen erschien auf seinen dünnen Lippen.

"Schade!" wandte er sich an den braunhaarigen Mann neben sich. "Es scheint, als wäre heute nicht dein Tag!"

Dann wandte er sich ab und lief los. Ohne sich umzudrehen schnippte er mit den Fingern. Eine ungewohnte Stille trat plötzlich ein. Wind kam auf. Und ohne das es jemand merkte, begann die Sonne sich zu verdunkeln...
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