World of X

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Erwischt (1 & 2)

von Netty

Teil 1

Ein Klopfen an ihrer Tür ließ Scully von ihrem Buch aufsehen. ‘Nicht jetzt‘ dachte sie und warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Buch in ihrer Hand. >Frühstück bei Tiffany’s< Sie las dieses Buch nun schon zum x-ten Mal, aber es war einfach ihr Lieblingsbuch und seit sie und Mulder sich näher standen und nicht mehr nur noch Partner waren, hatte sie es schon lange nicht mehr gelesen.



Beim Gedanken an ihren unheimlich attraktiven Partner, umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Sie wünschte sich, dass er jetzt bei ihr wäre. Denn ein gutes Buch ist nicht zu verachten, aber wenn man länger als sechs Jahre enthaltsam gelebt hat, kam nichts an wirklich guten Sex heran. Diese Tatsache musste sich auch Scully eingestehen.



Sie würde aber leider noch länger auf guten Sex warten müssen, da Mulder in Baltimore war und Aliens nachjagte. Eigentlich hätte sie ja bei ihm sein müssen, aber das Bureau entschied mal wieder, dass zu viel Geld für Reisen verschwendet würden und deshalb saß sie jetzt hier auf ihrer Couch und versuchte sich durch lesen von den Gedanken an Mulder fernzuhalten.



Es klopfte erneut und schnell legte sie das Buch auf den Tisch, der vor ihrer Couch stand. Schnell erhob sie sich und eilte zur Tür, bevor die Person davor noch auf die Idee kommen könnte und denken könnte, dass sie nicht da wäre. ‘So schlecht wäre das nun auch wieder nicht‘ dachte sie und überlegte aber im gleichen Moment, dass sie sich dann ganz umsonst von ihrer Couch erhoben hätte.



Sie warf erst noch einen Blick durch den Spion, bevor sie verdutzt die Tür öffnete. Doch obwohl sie überrascht war, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Fox! Was machst du denn hier, ich denke du bist in Baltimore?“



„Bin ich eigentlich auch, aber ich hatte solche Sehnsucht nach dir, dass ich einfach herkommen musste.“ Mit diesen Worten hob er sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis.



„Hey Mulder, nicht so stürmisch“, lachte Scully verführerisch. Mulder ließ sie runter, jedoch nicht los.



„Scully was hast du eigentlich solange gemacht?“



„Nachgedacht.“



„Oh und worüber?“ Sie grinste ihn an und meinte dann schelmisch „Das werde ich dir nicht sagen, sondern lieber zeigen, sonst könntest du mich noch missverstehen und das wollen wir doch nicht.“ Sie zog ihn näher an sich heran und Mulder versetzte der Tür einen Stoß, der sie eigentlich ins Schloss befördern sollte, was er jedoch nicht tat.



Agent Pendrell saß zur gleichen Zeit in seinem Auto. Er, der schon lange eine Schwäche für eine kleine rot-haarige Agentin hatte, hatte Heute beschlossen, ihr von seinen Gefühlen zu erzählen. Er wusste, dass er nicht gerade ein Mann war, dem die Frauen zu Füßen lagen, aber er hoffte trotzdem, dass er bei Scully eine Chance hatte. Außerdem war der Zeitpunkt geradezu perfekt.



Er wusste, dass Mulder um einen Fall zu lösen nach Baltimore musste. Pendrell wusste, dass Mulder etwas für Scully empfand, was wohl weit mehr als nur Freundschaft war. Dies war wahrscheinlich einer der Hauptgründe, warum er ihr von seinen Gefühlen erzählen wollte, denn er wollte sie nicht, nur weil er zu Feige war ihr seine Gefühle zu offenbaren, an Mulder oder jemand anderen verlieren.



Aber er hätte sich nie getraut sie anzusprechen, wenn nicht Mulder zu ihm gekommen wäre und ihn gefragt hätte, ob er ihm helfen könnte bei etwas sehr interessantem. Pendrell ließ sich da nicht zweimal fragen, weil er hoffte, wenn er mit Mulder zusammenarbeiten würde, würde er auch seinen Schwarm öfter sehen können. Denn in sein Labor kam sie bei weitem nicht so oft wie Mulder. Aber Mulder hatte ihm erklärt, dass ihn Scully nicht begleiten würde. Erst war er betrübt deswegen, aber bald sah er das Gute an dieser Sache.



Und so kam es, dass er sich nun in seinem kleinen Golf auf dem Weg nach Georgetown befand. Mulder war nicht da und er, Pendrell, würde diese Chance nutzen. Immerhin konnte ihn Mulder nicht stören und ihn fragen, was er zu so später Stunde noch bei Scully zu suchen hatte.



Es kam Pendrell oft so vor, als würde Mulder Scully als sein Eigentum betrachten. Oh und Mulder war durchaus in der Verfassung jemanden aus Eifersucht zu erschießen. Das wusste auch Pendrell. Er war schon lange mit Mulder befreundet und wusste, wie schnell Mulder manchmal aufbrausen konnte.



Ans Aufbrausen dachte Mulder aber in diesem Moment nicht im geringsten. Und sein letzter Gedanke hätte nicht Pendrell gegolten. Denn mit Sicherheit wäre dieser genau wie all die anderen Gedanken an die hinreißende Frau in seinen Armen gegangen.



Mulder und seine Partnerin lagen eng umschlungen vor Scullys Kamin und ließen sich von der wundervollen Wärme des Feuers faszinieren. Natürlich war das Feuer nicht die einzige Wärmequelle in dem kleinen Wohnzimmer. Auch Scully hatte das Gefühl, als würde sie in Flammen stehen.



Sie konnte die weichen Flusen des Teppichs an ihrem Rücken fühlen, als Mulder sie von ihrem T-Shirt befreite. Er sah tief in ihre Augen, die wie zwei Sternen leuchteten.



„Was ist?“ fragte sie ihn, denn ihr war der träumerische Blick, den er ihr zuwarf nicht entgangen.



„Weißt du, dass du wunderschön bist!“ An seinem Tonfall erkannte sie, dass es eine Feststellung und keine Frage war. Sie lächelte scheu. Noch immer war sie es nicht gewohnt, dass er seine Gefühle so offen aussprach und schon gar nicht, dass er ihr so oft diese wundervollen Komplimente machte. Natürlich genoss sie sie. Es war schön von jemandem so angesehen zu werden und von jemandem diese schmeichelnden Worte zu hören. Aber am besten gefiel es ihr, dass Mulder dieser Jemand war.



Sie gab ihm einen langen, vor Leidenschaft und Verlangen nur so sprießenden Kuss und machte sich daran die Knöpfe seines Hemdes einen nach dem anderen zu öffnen...



Pendrell betrat das Wohnhaus in dem Scully wohnte. Die Haustür war nicht verschlossen und er konnte ungehindert eintreten. Die kleine Eingangshalle machte auf ihn zwar keinen übermäßigen Eindruck, aber sie sah gepflegt aus. Sein Blick fiel auf die Briefkästen an der Wand.



‘Ich könnte einfach eine Nachricht hinterlassen‘ dachte er, als ihn ein Anflug von Schüchternheit traf. Er verwarf den Gedanken aber wieder, als er sich daran erinnerte, dass er kein 14 Jähriger Junge mehr war. Schließlich konnte er sich nicht für immer vor ihr verstecken, weil er Angst hatte ihr zu begegnen. Ihm fiel auf, dass er zwar Scullys Adresse hatte, aber nicht wusste, welches Apartment sie bewohnte.



Pendrells Blick fiel auf einen Mann, der einen blauen Overall trug. Er hoffte einfach, dass dies der Hausmeister war und nicht irgend jemand anderes. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass jemand anderes am Treppengeländer rumhantieren sollte. Also fasste er sich Mut und fragte „Endschuldigen sie bitte?“



Der vermeintliche Hausmeister sah ihn höflich an. „Was kann ich für sie tun?“



„Ich suche das Apartment von Dana Scully, können sie mir vielleicht sagen, wo ich es finde?“ Der Hausmeister hatte noch immer ein höfliches Lächeln auf den Lippen und nickte.



„Ihr Apartment hat die Nummer 3E und liegt im dritten Stock auf der linken Seite.“ Pendrell bedankte sich für die Auskunft und betätigte den Knopf, der den Fahrstuhl rufen sollte.



Sam Houston betrachtete still und im Vorgeben, dass er noch immer die Treppe reparierte den Mann, der auf den Aufzug wartete. ‘Was will der wohl bei Agent Scully? Vielleicht sollte ich ihm sagen, dass sie Besuch hat. Vielleicht sollte ich ihn sogar vorwarnen, dass Fox Mulder dieser Besuch ist. Aber jeder weiß doch, dass man Apartment 3E nicht betritt, wenn Agent Mulder zu Besuch ist. Ich sollte es ihm wirklich sagen.‘



Ein Pling riss ihn aus seinen Gedanken und er sah gerade noch, wie der Mann im Aufzug verschwand und sich die Türen schlossen.



„Hey Mister sie sollten nicht...“ Mehr bekam Pendrell nicht mehr mit, da sich die Fahrstuhltüren geschlossen hatten. In freudiger Erwartung sah er auf die Zahlen, die die verschiedenen Etagen anzeigten.



„Mulder nicht... hör auf... das kitzelt.“ Dana Scully versuchte zur selben Zeit, in der Pendrell ihr Wohnhaus betrat einer weiteren Kitzelparade ihres Partners zu entkommen. Doch Mulder lag mit nacktem Oberkörper auf ihr und ließ ihr keine Chance.



„Mulder bitte“, flehte sie ihn an.



„Bitte was?“ fragte er schelmisch und ließ kurz von ihr ab.



„Nicht mehr kitzeln. Bitte!“ Scullys Atem ging heftig und sie stieß die Wörter geradezu aus ihrem Mund.



„Oh und was schlägst du vor, sollten wir stattdessen tun?“ Ein breites Grinsen pflasterte sich auf sein Gesicht. Vorsichtig, wie als würden seine Hände um Erlaubnis bitten, ließ er sie hinter ihren Rücken zu dem Verschluss ihres BHs wandern.



Scullys Atem beruhigte sich langsam wieder und sie zog Mulder zu einem weiteren Kuss hinunter, während er ihr den BH sanft von den Schultern strich. Ihre Lippen verschmolzen miteinander und sie beendeten den Kuss erst, als sie kurz vor dem Erstickungstod standen.



Allmählich wurde Scully ihre Erregung zu mächtig und sie befand, dass es Zeit war, dem Abhilfe zu schaffen. Deshalb ließ sie ihre Hände zu Mulder seiner Jeans gleiten und begann diese zu öffnen...



Pling! Machte es und die Fahrstuhltüren öffneten sich. Pendrell ging nach links ‘3C... 3D... 3E‘. Hier war es. Sollte er jetzt wirklich anklopfen? Alle Erklärungen, die er sich überlegt hatte, waren auf einmal wie weggeblasen.



Er hatte sich gerade entschlossen anzuklopfen, als ihm auffiel, dass die Tür nur leicht angelehnt war. Langsam öffnete er die Tür ganz und betrachtete die Wohnung. Im fiel nichts auffälliges auf. Er wollte gerade etwas sagen, als er ein Geräusch hinter der Couch hervorkommen hörte. ‘Oh Gott was ist, wenn Scully gerade überfallen wird?‘



Pendrell griff mit einer Hand an seine Waffe und warf vorsichtig einen Blick über die Couch.



Er konnte seine Waffe nicht ziehen. Was er sah ließ sich seine Augen zu Schlitzen verwandeln und ihn versteinern. ‘Er ist bei ihr! Und sie sieht nicht so aus, als würde sie Angst vor ihm haben!‘



„Oh du große Scheiße!“ Entfuhr es Mulder, als er Pendrell bemerkte. Scully bedeckte inzwischen mit roten Wangen ihre Blöße mit ihrem T-Shirt. Mulder erholte sich als erstes wieder von dem Schock und stand auf.



„Äh, Pendrell was machen sie denn hier?“ Er versuchte seine Verlegenheit zu überspielen, was ihm jedoch nicht sehr glaubwürdig gelang. Pendrell sah noch immer schweigend und ungläubig zwischen ihnen hin und her. Er konnte nicht auf Mulders Frage antworten, da sein Mund vollkommen ausgetrocknet war. Er warf Scully einen Blick zu, der nichts weiter enthielt, als die pure Verletzlichkeit, die sein Herz jetzt ausstrahlte. Dann verließ er fasst fluchtartig die Wohnung.



Mulder warf Scully einen hilfesuchenden Blick zu. „Folge ihm“ hauchte sie, sich dem Ernst der Lage sehr wohl bewusst. Er ließ sich das nicht noch mal sagen und folgte Pendrell nach draußen. Als er auf den Flur trat, musste er entsetzt feststellen, dass Pendrell bereits bei den Fahrstühlen angekommen war.



„Pendrell!“ rief er, aber Pendrell zeigte keine Reaktion. Mulder lief auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte, aber er wusste, dass sowohl seine als auch Scullys weitere Zukunft von seinen nächsten Worten abhing. Der Fahrstuhl kam und Pendrell wollte einsteigen, aber Mulder hielt ihn am Arm fest und drehte ihn herum.



„Pendrell warten sie doch einen Moment!“



„Was?“ schrie Pendrell schon fast. Mulder wich erschrocken einen Schritt zurück, da er nicht dachte, dass der sonst immer so freundliche Pendrell auch schreien konnte.



„Was ist hä? Wollen sie mir jetzt sagen, ich soll es ihnen nicht krumm nehmen. Das alles nur ein Missverständnis war?“ Inzwischen war auch Scully zu ihnen gekommen und mischte sich in ihre Unterhaltung ein.



„Nein! Es war kein Missverständnis.“ In ihrer Stimme war keine Spur mehr von Verlegenheit, sondern sie hatte ihren typischen rationellen Klang den sie immer hatte. Pendrell warf ihr einen traurigen Blick zu, sein Wutausbruch war schon wieder vorbei und alles was blieb, war diese endlose Verletzlichkeit.



„Warum Dana?“ Es war nur geflüstert. Darauf konnte ihm Scully keine Antwort geben auch nicht, wenn sie gewollt hätte. Allerdings sah sie keinen Grund, warum sie Pendrell Rechenschaft schuldig war. Ja sie wusste, dass er etwas für sie übrig hatte, aber ihr Herz gehörte jemand anderem.



Aber ihr war auch klar, dass Pendrell sie nie zusammen hätte sehen dürfen. Schon gar nicht so, wie er sie gesehen hatte! Pendrell nahm ihr Schweigen als Zeichen und stieg in den Fahrstuhl. Diesmal hielt ihn Mulder nicht zurück.



Pendrell sah betreten zu Boden, als sich die Fahrstuhltüren schlossen. Er wusste, dass er Scully verloren hatte.
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