World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Undercover

von Talli W

Kapitel 3

Scully kam gutgelaunt in die Schule. Sie hatten einfach mal wieder zusammengesessen und geredet.

Es war fast so wie früher, wie in der Zeit, bevor Diana Fowley aufgetaucht war und sie die X-Akten verloren hatten. 'Oh Gott, wie ich das vermisst habe.'

"Guten Morgen, Miss Scully." grüsste Direktor Horton. "Wie ich gehört habe, haben Sie den ersten Tag recht gut gemeistert."

"Ich habe jedenfalls mein Bestes versucht." entgegnete sie.

"Gut. Würden Sie nachher mit Ihrem Kollegen in mein Büro kommen. Wir haben einige Dinge zu besprechen." sagte er noch, bevor er sich einigen Schülern zuwandte, die lärmend durch den Schulflur rannten.

Eine halbe Stunde später saßen beide im Büro des Direktors.

"Miss Scully, Mr. Miller, mehrmals im Jahr fahren wir mit den Schülern zum Grand Lake, einem idyllischen Fleckchen im Lake Roosevelt National Recreation Area.

Die Kinder können dort wandern, Boot fahren und sich richtig erholen. Außerdem festigt es den Klassenzusammenhalt und fördert die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern. Diese Woche wäre die Klasse von Professor Steenwood an der Reihe. Ich hielt es erst für keine gute Idee sie mit einer ganzen Klasse dorthin zu schicken. Aber Direktor Skinner hat mich davon überzeugt, dass es für ihre Untersuchungen von Vorteil wäre, den Kontakt zu den Kindern zu verstärken. Das Camping am Grand Lake ist dafür bestens geeignet. Außerdem wären die Kinder sehr enttäuscht, wenn der Ausflug diesmal ausfallen würde. Sie fahren heute nachmittag los und bleiben bis Freitag früh. Fast drei volle Tage um sich näher kennenzulernen und das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Da sie aber über keine pädagogische Ausbildung verfügen, werden Sie Moira und Derek Daniels begleiten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg."

Scully hatte es zwar nicht gefallen mit einer 8. Klasse und Mulder zum Camping zu gehen, aber was blieb ihr weiter übrig. Horton und Skinner hatten recht. Sie mussten das Vertrauen der Teenager gewinnen. Sie schienen anscheinend die einzigen zu sein, die etwas über den Fall wussten. Bisher hatte es keine Spuren gegeben. Keinen Hinweis auf Entführung oder Gewalteinwirkung. Auch sämtliche Sachen und Papiere des Professors waren noch da. Der Professor schien einfach wie vom Erdboden verschwunden.

Nun paddelten sie schon seit einer halben Stunde über den Grand Lake zu ihrem Campingplatz.

Erst hatte es großes Hallo gegeben, als die Teens gesehen hatten, wer sie begleiten sollte. Aber Moira und Derek´s Hinzukommen hatte ihre Freude schnell gedämpft. Sie wussten, Moira konnte sehr energisch werden, wenn sie nicht spurten und dass ihre neue Lehrerin Dana auch nicht ohne war, hatten sie schon am Tag zuvor mitbekommen. Aber da blieben immer noch der gutmütige Derek und Ray, die man ein bißchen ärgern konnte.

Als sie in den Bus einstiegen, hatten Brian und Roger jubelnd losgeschrien und waren auf einen schlanken, großen Jungen zugerannt. Moira weihte sie ein, dass dass Kyle Hayden war, sozusagen der King der Klasse und der Schrecken aller Lehrer. Er war angeblich einige Tage krank gewesen, hatte sich aber wegen der Klassenfahrt wieder gesund schreiben lassen. Scully hatte die Augen verdreht. Sie hatte bisher immer gedacht, Brian wäre der Schlimmste von allen.

Die Fahrt zum Lake Roosevelt National Recreation Area war ruhig verlaufen. Derek hatte den gemieteten Bus gefahren und er war ein routinierter Fahrer, der den Weg bestens kannte.

Am See lagen bereits zwei Schlauchboote für sie bereit und sie hatten noch einmal eine Einweisung durch den Bootsverleiher bekommen. Dann durfte sich jeder mit einem Paddel bewaffnen und in eines der Boote steigen. Ihr Ziel lag auf der anderen Seite des Sees, ein selten besuchter Platz westlich des Grand Lakes.

Scully sah zu Mulder hinüber. Er saß mit Moira und neun Schülern im anderen Boot und wurde immer grüner im Gesicht. Sie wusste, wie leicht er seekrank wurde und machte sich Sorgen um ihn.

Mittlerweile hatten es auch die Kids mitbekommen und begannen Witze darüber zu reissen.

"Was ist denn das für eine Flasche. Kann nicht mal Bootfahren vertragen. Und sowas ist Sportlehrer." sagte Kyle Hayden grob. Moira sah ihn nur strafend an, sagte aber nichts. Scully ärgerte sich darüber.

'Ich hätte besser mit Mulder mitfahren sollen.' dachte sie.

"Hoffentlich kotzt er uns nicht noch ins Boot. Ich mach die Sauerei dann nicht weg." hörte sie Kyle weiter sagen. Moira reagierte immer noch nicht und Mulder war es anscheinend viel zu schlecht, um sich zu verteidigen. Scully reichte es langsam.

Da meldete sich Lian, ein kleines, zierliches Mädchen mit blonden langen Haaren zu Wort: "Sei' du mal lieber ruhig. Ich brauche da nur daran zu denken, wie du das letzte Mal erwachsen spielen wolltest und eine Zigarette geraucht hast. Du konntest gar nicht schnell genug die Toilette erreichen. Der ganze Flur hat anschließend danach gestunken." Kyle schaute Lian ärgerlich an.

"Mancher hat eben einen empfindlichen Magen. Das kann schließlich jedem mal passieren. Also lass Ray in Ruhe!" sagte jetzt Harvey Johnson, ganz stolz auf sich, dass er es wagte dem Klassenanführer zu widersprechen. Dafür erntete er einen bewundernden Blick von Lian und fühlte sich noch größer.

"Ja, die Kleine weiss sich schon zu behaupten. Vor Lian haben sogar solche Typen wie Kyle und Brian Respekt." lachte Derek. "Bald hat er es ja geschafft. Wir sind fast da." meinte Derek beruhigend, als er ihren besorgten Blick zum anderen Boot bemerkte.

"Schaut mal ein Adler!" rief Moira plötzlich und zeigte in den Himmel. Alles schaute suchend nach oben, wo ein großer Weißkopfadler majestätisch über ihnen kreiste. Brian und Roger sprangen auf um ihn besser sehen zu können.

"Hinsetzen!" brüllte Moira, aber es war bereits zu spät. Das Boot begann zu schaukeln und Brian und Roger stürzten zwischen die Sitzenden. Im verzweifelten Versuch das Boot vorm Kentern zu retten, warfen sich Moira und Mulder auf die andere Seite. Leider gerieten die Kinder in Panik und machten es ihnen nach. Ehe Scully und Derek reagieren konnten, kippte das zweite Boot um.

Sie paddelten sofort zu der Unglücksstelle und halfen das Schlauchboot wieder umzudrehen. Nach und nach hievten sie die völlig durchnässten Kinder wieder an Bord.

"Oh Gott, mein Gepäck! Da war mein neuer Diskman drin, du Volltrottel!" fuhr Andrea Brian an.

Der schaute betreten weg,

"Du kannst ja danach tauchen. Hier ist der See 200 Meter tief." sagte Kyle gehässig. Andrea schluchzte.

"Genug jetzt! Wie müssen sofort an Land und aus den nassen Sachen, bevor wir uns alle eine Erkältung holen." befahl Moira.

Mit verdoppelter Anstrengung paddelten sie zum Ufer.

"Jeder, der noch Ersatzkleidung mit hat, gibt sie heraus. Irgendeinem unserer begossenen Pudel wird es schon passen." sprach Derek, nachdem sie die Boote an Land gezogen hatten.

"In der Zwischenzeit bauen wir die Zelte auf . Dort könnt ihr euch dann umziehen."

Schnell waren die verbliebenen Zelte aufgestellt und jeder hatte bald wieder etwas Trockenes am Leibe.

Mulder versank bald in dem von Derek erhaltenen Sweatshirt. Nur ein Gürtel verhinderte, dass die ihm viel zu weite Jeans von den Hüften rutschte. Scully konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Mulder lächelte zurück. Er war froh, die nassen Klamotten los zu sein. Seitdem er wieder Land unter den Füßen hatte, ging es seinem Magen auch wieder besser. 'Ich bin eben eine reine Landratte.' dachte er.

'Selbst mit den viel zu großen Sachen sieht er noch attraktiv aus.' ging es Scully durch den Kopf. 'Es gibt eben einfach Menschen, denen alles steht.'

"Nicht weit von hier gibt es heiße Quellen. Das ist auch ein Grund, weshalb wir an diesem Platz immer unser Camp aufschlagen. Man hat das Badezimmer gleich vor der Nase." schreckte Moira sie aus ihren Gedanken.

"Am besten wir machen jetzt ein Feuer und kochen eine Suppe. Die ersten können aber bereits zum Waschen gehen. Ihr wisst ja, wie das abläuft. Jungs nach links, Mädchen nach rechts. Und wehe, es verirrt sich wieder einer in die falsche Richtung." legte Moira nun fest.

"Bloß gut, dass das Essen nicht in dem anderen Kahn war." seufzte Andrew Donavan und begann, Holz für das Lagerfeuer zu sammeln.

Bald brannte ein hübsches Feuerchen, über dem ein Kessel Hühnerbrühe köchelte.

"Essen ist fertig!" erschallte Moiras Ruf.

Mit Heißhunger stürzten sich die Teenager auf die warme Brühe und die Sandwiches, die Scully und Derek vorbereitet hatten.

"So, ich denke wir sind die einzigen, die noch nicht gebadet haben." bemerkte Moira, nachdem die Teens abgefüttert waren. "Am besten Sie und Derek gehen zuerst." sagte sie zu Scully gewandt.

Scully holte ihr Handtuch und ging in Richtung der Geysire.

"Die Kids können sich jetzt noch ein Weile austoben. Dann sind sie nachher wenigstens richtig müde." meinte Derek, bevor er ihr folgte.

"So hier trennen sich unsere Wege erstmal." sagte Derek, als sie an den Quellen ankamen. Dort drüben finden Sie Ihre Badewanne." scherzte er und wies nach rechts. Dann bog er in die andere Richtung ein...

Derek war bald zurück. "So Ray, Sie sind dran."

Mulder marschierte los und bog an den Quellen nach rechts ab. Er hörte schon das Wasser sprudeln, als ihm bewusst wurde, dass er überhaupt kein Handtuch bei sich hatte. Sein ganzes Gepäck war im See versunken. Er würde sich wohl eines ausborgen müssen.

Er wollte gerade umdrehen da sah er sie. Sie stand in einer natürlichen Wanne aus Stein, in dem sich das Wasser eines Geysirs sammelte, der sich 20 Meter hinter ihr befand. Mulder blieb wie gelähmt stehen. Fasziniert starrte er auf die Frau vor ihm.

Ihre alabasterfarbene Haut glänzte im Licht der Sonne, als sich Tausende Sonnenstrahlen in den Wassertropfen auf ihrer Haut brachen. Ihr Haar tropfte vor Feuchtigkeit und kleine Rinnsale des Wassers schlängelten sich an ihrem zarten Hals herab, liefen über die Rundungen ihrer Brüste zu ihrem Bauch. Mulders Augen folgten ihrem Weg abwärts bis zu ihren wohlgeformten Hüften und verfingen sich dann in dem kleinen Haarnest zwischen ihren Schenkeln. Jetzt wusste er, dass Rot ihre natürliche Haarfarbe war.

Mulders Atem beschleunigte sich und doch schien er nicht genügend Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Kalter Schweiß brach aus allen Poren. Er spürte, wie er hart wurde und hatte plötzlich das Bedürfnis sich selbst zu berühren, um die wachsende Spannung in ihm zu erleichtern. Doch er wagte es nicht, sich zu bewegen, aus Angst, die nymphengleiche Gestalt auf sich aufmerksam zu machen und den Zauber zu zerstören.

Da ertönte eine dezentes Hüsteln hinter ihm. Mulder fuhr erschrocken herum. Vor ihm stand Moira mit einem Badetuch über der Schulter.

"Ich dachte, wir hatten uns geeinigt, dass die Jungs die Quelle auf der anderen Seite benutzen." sagte sie laut.

"Oh!" war alles, was er herausbekam. Wie ein ertappter kleiner Junge stand er vor ihr. Sie warf einen Blick in Richtung der badenden Frau und musterte Mulder von oben bis unten. Mulder wurde unter ihrem prüfenden Blick heiß und kalt. Er wusste, wie er auf sie wirken musste. Schweißnass, mit gerötetem Gesicht, nach Luft keuchend und mit einer deutlichen Ausbuchtung in seinen Jeans.

"Dann habe ich mich wohl im Weg geirrt." brachte er schließlich krächzend heraus. Moira reagierte nicht darauf, sondern sah ihn nur weiter an.

Mulder schluckte. "Ich werde dann wohl besser gehen." Er setzte sich in Bewegung. Als er an Moira vorbeiging, bemerkte sie: "Ich dachte, Sie stehen nur auf Männer."

'Nicht schon wieder.' dachte er. "Ich mache mir überhaupt nichts aus Männern." sagte Mulder bestimmt.

"Gut! Dann brauche ich mir ja keine Sorgen mehr zu machen. Derek findet Sie nämlich ganz süß. Mein Typ sind Sie allerdings nicht. Ich stehe auf ein bißchen mehr Muskeln." war Moiras Antwort.

Mulder musste ihre Worte erst mal verdauen. Als ihm ihre Aussage richtig zu Bewusstsein kam, beschleunigte er seinen Schritt und rannte förmlich den Weg zurück.

'Wo bin ich hier nur hingeraten? Eine Horde wilder Teenager, eine nymphomane Englischlehrerin mit einem Faible für Sportlehrer und zu allem Überfluss auch noch ihr eifersüchtiger Ehemann, der mich offenbar süß findet. Oh, Gott, ich liebe diesen Job! Der einzige Lichtpunkt an diesem ganzen Ausflug ist Scully.' dachte er.



Mulder erhielt von Derek ein Handtuch und lief zurück zu den Quellen. Auf seinem Weg begegnete ihm Scully. Schuldbewusst blickte er sie an.

"Das war einfach herrlich. Das ist besser als jede Badewanne. Sie werden es genießen." war aber alles, was sie zu ihm sagte. Offenbar hatte Moira ihr nichts von seinem Voyeurismus erzählt.
Rezensionen