World of X

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Exchange of Hearts

von Melissa

Kapitel 1

23. 2. 1996
11.31

Es musste Liebe sein... sonst würde sie ihm nicht das Frühstück machen.

Dana Scully grinste ein wenig bei dem Gedanken, der ihr durch den Kopf ging, als sie Rühreier machte. Sie schielte zu Mulder, der damit beschäftigt war, Kaffee zu machen. Es war so häuslich, so normal... so richtig. Es war ein gutes Gefühl, mit Mulder hier zu sein, nachdem ihnen all das passiert war. Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass sie letztendlich alles richtig gemacht hatten; sie hatten letztendlich alles hingekriegt, für all diese vermissten Chancen, und hatten dem anderen ihre Gefühle preisgegeben.

Und ihn anzuschauen, noch eine Spur Schlaf in seinen Augen, mit seinem Haar senkrecht nach oben stehend und einer Rasur brauchend, er sah schön für sie aus. Angezogen in den zerknitternden Jeans und dem T-Shirt, das er schon gestern angehabt hatte, ist er ihr Ideal geworden. Sie wusste, dass er nicht perfekt war, aber sie wusste auch, dass auch sie es nicht war. Und so überrascht wie er war, dass sie ihn liebte, so überrascht war auch sie, dass er sie liebte.

Es hatte so lange gedauert, bis hierhin zu kommen... Sie konnte die Male gar nicht zählen, wenn er sie angesehen hatte, mit dieser vertrauten Intensität in seinen Augen, und sie ihm alles sagen wollte, das sie über ihn gedacht hatte, ihm zu sagen, wie sehr sie es liebte, ihn zu lieben. Und trotzdem, er glaubte ihr noch immer nicht; sie glaubte, dass sie die glücklichste Person auf der ganzen Welt war.

Sie bemerkte nicht, dass sie ihn anstarrte, während sie fast mechanisch die Eier in der Pfanne umrührte. Plötzlich schaute er zu ihr auf und sie konnte ein leichtes Erröten wegen seinem Lächeln nicht unterdrücken. Er ließ die Kaffekanne alleine, näherte sich ihr, tief in ihre Augen schauend. Als er sie näherzog, fühlte sie wieder dieses wunderbare Schaudern, diesen Ruck, der sich durch ihren Körper zog, wenn er ihr nahe kam.

„Kann ich dir bei etwas helfen, Agent Scully? Du scheinst mir ein bisschen... zerstreut“, sagte er, mit dieser verdammt rauen Stimme, ein neckendes Licht in seinen Augen.

Sie sah zu ihm auf, noch immer ein wenig errötet, aber schaffte es, auf sein vertrautes Necken zu antworten. „Warum, ja, du könntest, Agent Mulder. Könntest du mir einen Weg zeigen, meine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe in meiner Hand zu lenken?“, fragte sie ihn mit einer Geste auf die Pfanne mit den Eiern.

Er nickte, und drehte schnell den Herd ab. Überrascht über seine Tat, beobachtete sie ihn, als er seinen Weg durch die Schränke einschlug und offensichtlich nach etwas Bestimmtem zu suchen schien. Mit einem leisen „Ta-dah“ nahm er eine Schachtel Cornflakes aus einem der Schränke, und während er die Schachtel in ihren Händen platzierte, nickte er ihr zu: „Schneller zu machen, schneller zu essen, schneller wegzuräumen“, sagte er - mit einer praktischen Veranlagung eines beliebigen Junggesellen.

Sie konnte nicht aufhören, über diese einfache, kleine Geste zu lachen. Aber dann waren es diese kleine Dinge, die sie gezeichnet hatten, zusammenzukommen. Die Schachtel voll von Getreide auf dem Tisch platzierend, schlang sie ihre Arme um ihn, und in seine Augen starrend sagte sie: „Habe ich dir heute morgen schon gesagt, dass ich dich liebe?“

Er täuschte vor, als hätte er scharf nachzudenken, dann glättete sich die Furche in seiner Stirn. „Eigentlich hast du es getan, aber du könntest es mir noch einmal sagen.“

Sie kicherte über seine dumme Antwort. „Ich liebe dich“, sagte sie, küsste ihn kurz. „Aber ich bin auch am Verhungern. Her mit dem Essen!“

Er schaute erschrocken auf. „Agent Scully, nach was anderem könntest du hungrig sein?“

Sich mit einem Lächeln von ihm wegdrückend sagte sie: „Denke scharf über das nach, und ich bin mir sicher, dass du es leicht errätst. Während du denkst... - Schalen sind in dem Kasten bei dem Ofen, und Löffel sind in der Schublade. Deck’ den Tisch.“

Herumalbernd stützte er seine Hände auf seine Hüften. „Und was wirst du machen, falls ich fragen darf?“

Dana lächelte. „Du wirst es schon sehen.“ Mit einem rätselhaften Lächeln verschwand sie aus der Küche.

Mulder konnte nicht aufhören zu lächeln. Sie führten sich wie Teenager auf... und er liebte es, jede Minute. Bei der Arbeit, und auch bei diesen seltenen Gelegenheiten, als sich sich aneinander gewöhnt hatten, hatte Scully immer eine ernste, reife Atmosphäre um sich gehabt, trotz ihrer jugendlichen Erscheinung. Dana jetzt, und er entdeckte er die seltenen Ausbrüche von Humor und Schwung, die manchmal durch ihre Schale gedrungen waren, waren der Gipfel auf dem Eisberg. Dana Katherine Scully schien diesen Schwung zu haben, der wirklich erstaunlich war, in Gedanken an alles, was ihr geschehen war. Diesen Schwung, der ihn mitgerissen hatte, sie immer wieder und die ganze Zeit zu lieben.

Er tat, wie ihm befohlen, denn Tischdecken war eines von Millionen Sachen, die er für sie tat – und er konnte sie im Wohnzimmer herumräumen hören. Als er den Kasten und die Laden öffnete und wieder schloss, glaubte er, Musik spielen zu hören. Für einen Moment aussetzend, erkannte er lächelnd die Musik... Es war die CD, die er ihr geschenkt hatte. Aber plötzlich überkam ihn das Zittern. Das letzte Stück Tafelsilber mit zittriger Hand auf den Tisch legend, griff er mit seiner anderen Hand in seine Tasche und zog eine kleine Box heraus, die er fast vergessen hatte.

Er sah schnell nach, ob Dana noch immer im Wohnzimmer war, und öffnete leise die kleine Schatulle. Dort, wie ein grinsender Dämon, war das kleine Ding, in das er sein Herz geöffnet hatte. Er wusste, dass er Dana liebte, und er wollte den Rest seines ganzen Lebens mit ihr verbringen. Aber er war nicht sicher, ob sie – oder beide, für diese Angelegenheit – reif für diesen Schritt waren. Eine Zeile eines vergessenen Films fiel ihm wieder ein: „Wenn du erkennst, dass du mit jemanden den Rest deines Leben verbringen willst, willst du den Rest deines Leben so schnell wie möglich beginnen.“ Er wollte, dass sein Leben begann.

Er konnte sie in die Küche zurückkommen hören, mit einem schnellen Seufzen schob er die Schatulle wieder in seine Hosentasche, versuchte ruhig zu bleiben und es für jetzt zu vergessen. Aber die Schatulle ließ das nicht zu, denn sie drückte stark gegen seinen Oberschenkel.

Dana runzelte die Stirn, als Mulder den letzten Löffel seiner Cornflakes aß. Sie dachte, dass sie es geschafft hätte, Mulder aus seiner Depression, in die er beim Aufwachen in der Früh gefallen war, herauszubringen. Die traurigen, verlorenen Ausdrücke in seinen Augen, wenn er in ihre sah, würden immer ein kleiner, verfolgender Schmerz in ihrer Seele sein. Sie wünschte, dass er es wissen würde, dass er keine Angst haben musste...sie würde immer bei ihm sein.

Sie dachte, sie hätte ihn überzeugt. Sie hatten den ganzen Morgen gelacht und zweideutige Bemerkungen ausgetauscht, aber plötzlich hatte er sich von ihr zurückgezogen, und war ruhig geworden. Als sie ihre Cornflakes gegessen und ein, zwei Blicke auf ihn geworfen hatte, blieben seine Augen trotzdem auf die Cornflakes, die er in seinen Mund löffelte, fixiert. Öfters als einmal klammerte sich ein Tropfen Milch an seine Unterlippen, und sie zitterte jedes Mal, wenn es passierte, für kurze Zeit. Nur seine Unnahrbarkeit hatte sie zurückgehalten, hinzugreifen und die vielen kleinen Tröpfchen wegzuwischen.

Seufzend stand Dana auf und hob ihre leere Schüssel auf. „Bist du fertig, Mulder?“, fragte sie, versuchend, irgendeine Reaktion von ihm zu erhalten. Ohne ein Wort stand er auf und ahmte ihre Bewegungen nach, seine Schüssel zum Spülbecken bringend und die restliche Milch hineingießend.

, dachte Dana trocken. Sie versuchte, diese kleine Stimme zu ignorieren, die ihr sagte, dass er vielleicht alles bereute, sie drehte sich um und sah ihm in die Augen.

„Mulder, bist du okay?“

„Mir geht es gut, Scully“, sagte er müde, als er aus der Küche in das Wohnzimmer ging.

Sofort zog sich ihr Magen zusammen. Nicht nur, dass er „Mir geht es gut“ gesagt hatte, mit dem er etwas versteckte, wie sie es immer tat, er hatte sie auch Scully genannt. Er hatte sie Dana den ganzen Morgen genannt, und sie hatte es als Zeichen aufgefasst, dass ihre Beziehung einen Fortschritt gemacht hatte. Jetzt nannte er sie „Scully“... konnte die kleine Stimme in ihrem Kopf richtig sein? Konnte er die Dinge wieder so haben wollen, wie sie früher gewesen waren?

Dana schaffte es irgendwie, ruhig zu bleiben, als sie in das Wohnzimmer schritt. Mulder war auf der Couch zusammengebrochen und hielt seinen Arm über seine Augen, als würde ihm das warme Licht in dem Zimmer blenden. Sie musterte ihn für einen Moment, bevor sie den Raum durchquerte und sich neben ihm auf die Couch setzte.

Versuchend, ihre Stimme sanft und nicht fürchtend erscheinen zu lassen, sagte sie: „Hey... Ich, ähm, glaube, dass etwas vor sich geht, was du mir sagen willst?“ Sie verfolgte mit ihrem Finger nervös eine von diesen kleinen Blumen, die auf das Sofa gedruckt worden waren, während diese Stimme in ihrem Kopf sehr beharrlich wurde.

Seine Augen verdeckt halten, antwortete Mulder: „Scully, es gibt nichts. Mir geht es gut.“

Dana runzelte die Stirn bei seinen Worten, ein kleiner Funken Angst bildete sich in ihr. Was war mit ihm los? Auf einmal war er vom Hänseln und Lächeln zurückgezogen und mürrisch geworden. Sie verstand es nicht, aber sie wollte wissen, was ihn störte.

Sie zog seinen Arm von seinen Augen und sah tief hinein. Sie waren zu einem Schattengrün gewandelt, das sie schon früher einmal gesehen hatte...als er in dem Krankenhauszimmer gewesen war und mit einer Pistole auf sie gezielt hatte. Dieses Schattengrün war ein Zeichen, dass er müde und verletzt war, aber es war auch voll von Liebe. Sie schaute ihm fest in die Augen und sagte: „Ich weiß, dass etwas vor sich geht. Du kannst es mir sagen. Ich möchte es wissen.“

Er starrte sie eine Sekunde an und ließ den Blick wieder fallen. Ein kleines, reuevolles Lächeln schimmerte über seine Lippen. „Ich hätte wissen müssen, dass ich nichts vor dir verbergen kann, Scully. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich es dir sagen kann, weißt du?“

Sie sah ihn an und nickte. „Ja“, stimmte sie verwirrt zu. „Sag mir, was es ist!“

Mulder sah sie an... diese Frau, die ihm all seine Entscheidungen und seine Wahl überdenken, und einige seiner Gelübde, die er für sich gemacht hatte, brechen ließ. Dass er nie wieder glücklich sein würde, bis er Samantha gefunden hatte, dass er nie jemanden haben würde, der ihn verstand, dass er nicht aufhören konnte zu suchen, dass niemals jemand bei ihm bleiben wollen würde. Scully hatte alles in seinem Leben verändert, und jetzt war das Wesen seines Lebens dageblieben. Und plötzlich wusste er, dass er ihr sagen musste, dass er sie wissen lassen musste, wie dankbar er ihr war, für das, was sie sie alles getan hatte. Und so, dass sie wissen würde, wie sehr er sie liebte.

Er zog leise die kleine Schatulle aus seiner Hosentasche, öffnete sie und drehte sie so, dass Dana ihren Inhalt sehen konnte.

Dana schnappte nach Luft, ihre Hand zu ihrem Mund hochhebend. Ein kleiner, eleganter, absolut perfekter Diamantenring glitzerte in der kleinen, mit Samt überzogenen Schatulle. Er wollte sie heiraten. Dieser geniale, empfindliche, prächtige Mann wollte Dana Katherine Scully heiraten.

„Ich musste sehr lange nach ihm suchen, bis ich ihn gefunden hatte“, sagte Mulder, seine Stimme war leise und sanft. „Ich habe den ganzen gestrigen Nachmittag damit verbracht, danach zu suchen, und ich hatte schon angefangen, die Hoffnung zu verlieren. Ich meine, ich hatte dir schon Blumen geschenkt, und andere Geschenke, aber ich wusste, es war nicht genug. Ich bin hierher gefahren, und ich sah einen Juwelier, der noch offen hatte. Ich ging hinein, und in den ersten Schmuckkasten, in den ich gesehen habe... war dieser kleine Ring. Ich wusste, dass er für dich gemacht war... denn es war der schönste Ring, den ich jemals gesehen habe. Also war er perfekt für die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe.“

Sie starrte einen Moment auf ihn, dann senkte sie ihre Augen wieder auf den Ring. „Ich hätte nie gedacht, dass dies passieren würde“, sagte sie mit einer etwas gepressten Stimme. „Ich hatte gedacht, du würdest bereuen, was passiert ist... - Ich meine, du wurdest so ruhig, und du hast mich Scully genannt. Und du sagtest, dass es dir gut geht, genauso, wie ich es immer sage, wenn ich verletzt bin...“ Ihre Stimme flaute ab, als sie versuchte, nicht zu weinen.

Mulder nahm den Ring aus der Schatulle und steckte ihn ihr vorsichtig auf ihren Finger. Sie in seine Arme nehmend, flüsterte ihr ins Haar: „Ich hatte befürchtet... Ich dachte, dass du mich nicht heiraten willst. Oder - schlimmer noch - dass du nicht reif dafür wärst, und dass, wenn ich dich gefragt hätte, du mich vor die Tür geworfen hättest. Ich vergaß den Ring gestern Nacht... aber ich erinnerte mich daran vor dem Frühstück, und ich war so verängstigt, dass ich mich vorsichtshalber zurückgezogen habe. Aber ich liebe dich, Dana. So viel, dass ich nicht sicher bin, dass ich dir jemals sagen kann, wie sehr ich dich liebe.“

Sie seufzte ein wenig, ihre Augen schließend. Die Stimme in ihrem Kopf war ruhig und sie war glückselig. „Mulder, ich war reif genug dich zu heiraten, als ich dich das erste Mal getroffen habe. Aber ich wusste, dass wir vorher all diese Dinge durchmachen müssten, bevor das passieren würde.“

Sie fühlte ihn an ihrer Wange lächeln. „Also haben wir letzte Nacht Dinge ausgetauscht?“, sagte er, und hänselte sie wieder.

Sie zog sich weg und schüttelte ihren Kopf. „Nein, wir haben unsere Herzen ausgetauscht“, sagte sie, und erreichte ihn lächelnd um ihn zu küssen, seinen Ring auf ihrem Finger...

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Ende, beziehungsweise... - ist irgendwer außer Amy daran interessiert, wie das weitergehen könnte?
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