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A-holding your hand, and standing there, to kiss you, when you fall

von neyra

Kapitel 4

4. Kapitel


28.08.1997, 07:08 Uhr
Highway 95 - Baltimore Richtung Washington D.C.

Scully sah aus dem Seitenfenster und dachte nach. Weder sie noch Mulder hatten bisher, während der Autofahrt, viel gesprochen. Margaret war nicht besonders angetan von der Idee gewesen, dass Scully Mulder begleiten wollte und dementsprechend war die Stimmung beim Frühstück leicht gedrückt. Außerdem schlug ihr Magen wieder Purzelbäume, obwohl sie schon kurz nach dem Aufstehen und auch vom Frühstückstisch auf die Toilette eilen musste. Ihr schien es aber dennoch besser zu gehen, weil heute ihr Kreislauf stabil blieb. *Immerhin etwas.*
Autofahren würde also anscheinend ein Thema bleiben, in nächster Zeit.
*Ob das auch so ist, wenn ich selber fahre?* überlegte sie gerade, als Mulder sich räusperte. Sie sah zu ihm hin. Seine Hände lagen entspannt auf dem Lenkrad, wo seine Daumen im Takt der leisen Musik aus dem Radio gegen tippten. Seinen Blick hielt er auf die Straße und den Verkehr gerichtet. Er wirkte entspannt, auch wenn er ab und zu abwesend seine Unterlippe in seinen Mund zog und leicht seine Stirn kräuselte. Es schien, als würde er hart nachdenken.
*Möchte wissen, woran er denkt?* schoss es Scully durch den Kopf und sie holte tiefer Luft.
„Woran denkst du?“ fragte sie leise und daran, wie sein Körper sich anspannte, erkannte sie, dass sie ihn wohl erschreckt hatte.
Er schüttelte langsam seinen Kopf. „Über alles Mögliche und nichts Bestimmtes. Ich kann es dir nicht einmal mehr sicher sagen.“
„Du warst ganz versunken...“
Er nickte.
Scully sah wieder aus dem Seitenfenster, die vorbeihuschenden Straßenlaternen verstärkten aber das ungute Gefühl in ihrem Magen und sie sah wieder zu ihm hin.
„Ich habe über dich nachgedacht.“ sagte er leise und sie sah ihn fragend an. Er wartete, aber als sie nichts sagte fuhr er fort. „An dem Tag, als du in das ‚Suns Hope‘ gegangen bist, um mit diesem Quentin Gates zu sprechen... Ich war nicht bei dir, weil da diese andere Tote war.“
„Richtig... Das habe ich ganz...vergessen...uff...“ seufzte sie und fasste sich mit ihrer rechten Hand an ihre Stirn und rieb sie sachte. *Kalter Schweiß.* dachte sie abwesend.
„Alles ok? Soll ich einen Moment halten?“
Sie nickte. „Ja. Halt besser an.“
„Es kommt gleich eine Abfahrt.“ sagte er weich.
„Was war mit der Leiche?“
„Sie hatte auch einen Schriftzug, wie die, die du obduziert hattest. Den gleichen SHE IS GONE. Aber etwas war anders als bei der ersten.“
„Und was?“ fragte Scully etwas barsch und atmete erleichtert auf, als Mulder den Highway verließ.
„Sie war nicht schwanger. Es gab jedenfalls keinen Hinweis darauf, weder während der Obduktion, noch in den Blutuntersuchungen. Die anderen Ergebnisse stimmten aber überein, auch ihr war dieses Zeug gespritzt worden.“ sprach er, während er bei der ersten Möglichkeit hielt und sich zu ihr drehte. „Scully?“
Scully wandte sich hektisch zur Tür, sobald das Auto stand und drückte sie auf, sprang mehr oder weniger raus und beugte sich direkt vor und erbrach sich.
„Gott...“ murmelte sie erschöpft, nachdem ihr Magen sich beruhigte.
„Hier.“ Mulder war plötzlich neben ihr und hielt ihr ein Taschentuch und eine Flasche mit Wasser entgegen. „Geht’s wieder?“
„Gleich.“ antwortete sie etwas zittrig.
Mulder griff nach ihrem Ellenbogen und zog sie ein Stückchen vom Auto weg, auf eine Rasenfläche neben der Straße. Er zog sein Jackett aus und legte es hin. „Setzt dich.“ sagte er leise und sie leistete keinen Widerstand. Er setzte sich zu ihr, auf den Rasen, und sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Danke.“ murmelte sie und spürte einen sanften Kuss auf ihrem Kopf.
„Nicht dafür.“ flüsterte er und sie spürte einen weiteren Kuss. „Ich habe darüber nachgedacht, dass sich das mit deiner Aussage deckt...“
Scully nickte langsam und öffnete dann die Flasche, wofür sie zwei Versuche benötigte, weil ihre Hände zitterten, und trank vorsichtig einen kleinen Schluck.
„Woran hast du noch gedacht?“ fragte sie leise, ihren Kopf weiterhin gegen seine Schulter gelehnt.
„Daran, dass sie auch noch andere Verletzungen hatte, wie du, und ich dieses Schwein umbringen werde, sollte er noch einmal in deine Nähe kommen.“
Scully hob ihren Kopf und sah zu ihm auf. Sein Unterkiefer war verkrampft gegen seinen Oberkiefer gepresst und er schaute finster geradeaus. „Mulder...“ flüsterte sie weich und lehnte dann ihren Kopf wieder gegen seine Schulter. Sie spürte, wie er seinen Arm, der zwischen ihnen war, anwinkelte und seine Hand an ihr Gesicht brachte. Und obwohl der Winkel für ihn unbequem sein musste, strichen seine Finger sanft über ihre Wange, wo er sie erreichte.

09:20 Uhr
A.D. Skinners Büro, J. Edgar Hoover Gebäude, Washington DC

Nach der kleinen Pause schafften sie den Rest der Fahrt ohne nennenswerte Vorkommnisse. Der Berufsverkehr war mörderisch, aber Mulder blieb entspannt, worüber sich Scully leicht wunderte. Nach seiner Ankündigung hatte er kaum noch etwas gesagt und ihr fiel nichts ein, was sie darauf hätte erwidern können, weshalb sich Stille zwischen sie legte.
Scully wollte sicher nicht, dass Menschen verletzt oder getötet wurden, aus welchem Grund auch immer. Schon gar nicht wegen ihr. Doch genauso wenig wollte sie, dass jemand Frauen entführte und ihnen Gewalt antat. Sie war nicht zum FBI gegangen, um tatenlos zuzusehen.
Mulders Beschützerinstinkt ihr gegenüber war schon immer stark gewesen und die jüngsten Ereignisse waren auch gewiss nicht ganz von der Hand zu weisen, sollte man nach einem Grund fragen, warum er noch mehr auf sie achtete als sowieso schon. Dann kam seine Erziehung als vollendeter Gentleman dazu. Und sie in der völlig neuen und fremden Rolle einer schwangeren Frau. Auch diese Tatsache weckte sicher noch stärker das Bedürfnis in ihm, sie beschützen zu wollen. Was das Schlimme für sie daran war, war wohl die Tatsache, dass sie anfing es zu mögen. Er war fürsorglich, definitiv rücksichtsvoll und sehr aufmerksam ihr gegenüber. Und es gefiel ihr.
Sie wusste, seit ihrem ersten gemeinsamen Fall in Oregon, dass sie immer zu ihm kommen konnte, wenn sie ihn brauchen sollte. Und er bemühte sich stets, ihr ihre Freiheit und Selbstständigkeit zu lassen. Aber das war sie ja auch weiterhin. Er nahm nur Rücksicht auf ihren derzeitigen körperlichen Zustand.
„Schicken Sie die beiden rein, Kimberly.“ erklang A.D. Skinners Stimme blechern aus der Gegensprechanlage am Schreibtisch seiner Sekretärin, und Scully und Mulder erhoben sich von selbst, sobald sie es hörten. Mulder ließ Scully vorangehen und legte seine Hand an ihren unteren Rücken.
Scully sendete Skinner einen stummen Gruß, indem sie mit dem Kopf nickte. Ihr Sektionschef sah sie erstaunt an und stand auf, er deutet auf die beiden Sessel vor seinem Schreibtisch.
„Setzen Sie sich, Agents Scully, Mulder. Schön Sie zu sehen, Agent Scully. Ich habe Sie heute nicht erwartet.“ Scully bemerkte, wie Skinner einen Blick zu Mulder warf. Sie konnte Mulders Gesichtsausdruck nicht sehen, weil er immer noch hinter ihrem Rücken war und einen der Sessel ein Stück für sie zu Recht rückte. Sie sah über ihre Schulter, um Mulder mit einem kleinen Lächeln zu danken. Er nickte nur mit neutralem Gesichtsausdruck und wartete bis sie saß, bevor er sich ebenfalls setzte.
Scully wandte sich wieder dem Assistent Direktor zu und nickte langsam. „Ich habe darauf bestanden, Agent Mulder zu begleiten, Sir.“ sagte sie in seine Richtung.
„Nun, im Grunde trifft es sich gut, dass Sie da sind, Agent Scully. Ich habe sowohl von Agent Mulder, als auch von Ihrer Mutter die Information, dass Sie sich in deren Haus in Baltimore aufgehalten haben. Das ist sicherlich richtig und wichtig für Ihre Genesung gewesen, doch nun, wo Sie wieder soweit auf den Beinen sind, sollten wir versuchen, das Schwein, dass Ihnen das angetan hat, zu schnappen. Und ich fürchte, dass es nicht ohne Sie funktioniert.“
„Was wollen Sie damit sagen, Sir?“ fragte Mulder, der rechts neben ihr saß und sie sah kurz zu ihm hinüber, bevor sie sich wieder Skinner zuwandte.
„Wir kommen einfach nicht weiter, Mulder, will ich damit sagen. Wir haben keinen konkreten Verdächtigen festnehmen können. Sämtliche Spuren, denen wir gefolgt waren, sind im Sande verlaufen und ich fürchte, wenn wir ihn nicht irgendwie provozieren selbst aus seinem Versteck zu kommen, werden wir das so schnell auch nicht.“
„Könnten Sie konkreter werden, Sir?“ fragte Mulder noch einmal.
„Ich möchte, dass Sie wieder ganz normal in Ihre Wohnungen gehen und...“
„Sir!“ Scully erschrak, weil Mulder aufsprang. „Nicht im Ernst. Scully ist gerade so einem Kerl entkommen... Nein, falsch. Nicht entkommen. Er hat sie bei mir vor die Tür gelegt und sie war mehr tot als lebendig!“
Scully sah Mulder schockiert an, dann wieder zu Skinner, als dieser weitersprach.
„Genau. Und wir haben keine brauchbare Spur. So langsam sind mir die Hände gebunden und ich werde gezwungen sein, in dringenden anderen Fällen ermitteln zu lassen und diesen als ungeklärt zu den Akten zu legen. Eine Tatsache, die uns allen wohl noch weniger schmeckt. Oder?“ Skinners Stimme war lauter geworden.
Scully biss sich auf ihre Unterlippe.
„Das...werde ich nicht zulassen können, Sir. Ich kann Scully nicht mit ruhigem Gewissen allein in ihrer Wohnung lassen. Das wäre so, als würde ich ihr mit meiner eigenen Waffe in den Kopf schießen.“ Scully presste ihre Lippen aufeinander. Mulders Worte ärgerten sie.
„Dann begleiten Sie Agent Scully.“ erwiderte Skinner kühl.
Scullys Magen machte eine plötzliche Drehung während ihr Herz schneller zu schlagen begann. Sie starrte ihren Chef nun verblüfft an und sie war sicher, dass Mulder einen ähnlichen Gesichtsausdruck zeigte, weil Skinner sich mit einem dämlichen Grinsen in seinen Sessel zurücklehnte.
„Sir?“ Scully hörte die Verblüffung in Mulders Stimme.
„Tun Sie nicht so überrascht, Mulder. Immerhin sind Sie offiziell der Vater ihres ungeborenen Babys, richtig? Als ihr Ehemann sind Sie sicher nicht ganz unschuldig an ihrem Zustand, oder sehe ich das falsch?“
Scully wurde rot und sah zu Mulder, der mittlerweile aufgestanden war und Skinner sprachlos ansah.
„Dr. Bailey hat zuerst hier im Büro versucht Sie zu erreichen, bevor er von mir persönlich die Telefonnummer von Margaret Scully bekam. Sie sehen, ich bin bestens informiert, Agent.“
Scully sah immer noch zu Mulder hoch, der seine Kieferknochen fest aufeinander gepresst hatte.
„Wie dem auch sei. Wir haben die Möglichkeit, dass Scully...“ Skinner sah sie an. „...den Lockvogel spielt. Oder ich bin gezwungen, den Fall beiseite zu legen, bis sich eine neue Spur auftut. Aber bei dem derzeitigen Ermittlungsstand ist der Fall tot. Sie haben die Wahl, Agent Scully, Mulder.“
„Ich spiele den Lockvogel...“
„Gut, Agent Scully.“ sagte Skinner.
„Scully, das ist Wahnsinn. Es ist gefährlich. Ich möchte nicht, dass du dich so einer Gefahr...“
„Mulder...“ unterbrach sie ihn und sah ihn ruhig an. „Ich kann das nur mit dir tun...aber...ich möchte...dass es ein Ende hat...“
Sie sah, wie Mulder seinen Kopf schüttelte, also drehte sie sich zu ihm und nahm seine Hände in ihre. Und es war ihr tatsächlich egal, was Skinner denken würde.
„Hilf mir...“ sagte sie und sah Mulder in die Augen. Sie erkannte, wie sein Widerstand brach.
„Verdammt, Scully.“ sagte er leise und Scully sah, wie er zusammenzuckte, als Skinner sich räusperte.
„Nun, da das geklärt ist... Ich kann Ihnen für eine oder zwei Wochen eine verdeckte Einheit zuteilen, die Sie überwachen wird. Am Geschicktesten und Einfachsten wäre es ja, wenn die verdeckte Einheit sich als ihre Nachbarn...“
„Neben meinem Apartment steht eine Wohnung leer.“ sagte Mulder, während er seine Hände aus ihren löste und sich wieder zu Skinner wandte.
„Gut. Ich werde mich darum kümmern.“ Skinner beugte sich zu seiner Sprechanlage. „Kimberly, kommen Sie bitte rein.“ Er warf Scully und Mulder noch einen Blick zu. „Sie können gehen, Agents Scully, Mulder.“ sagte er und betonte das Wort Agents, da seine Sekretärin schon in der geöffneten Tür stand.
Scully nickte Skinner noch einmal lächelnd zu und ließ sich dann von Mulder aus dem Büro leiten. Sie gingen in Richtung der Fahrstühle und Mulder ließ seine Hand an ihrem unteren Rücken liegen.
„Dann...“ begann Scully und drehte ihren Kopf zur Seite, damit sie Mulder über ihre Schulter hinweg ansehen könnte.
„Schätze, wir fahren ein paar Sachen packen.“ sagte er einfach.
Scullys schluckte und legte aus einem Reflex heraus ihre rechte Hand über ihren Unterbauch. „Ja.“ sagte sie und drehte sich zu den geschlossenen Fahrstuhltüren, die sich mit einem Pling öffneten.
Mehrere Agenten mit geschäftigen und gestressten Gesichtsausdrücken schoben sich an ihnen vorbei. Ein großer Agent, den Scully noch nie gesehen hatte, schien es besonders eilig zu haben, weil er sie unfein zur Seite rempelte und nur Mulders schneller Reaktion und seinem Griff nach ihrem Arm verdankte sie es, dass sie nicht hinfiel. Mulder schaute ihr kurz fragend in die Augen, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und drehte sich um.
„Hey, langsam, du bist hier nicht allein.“ rief er dem Agent hinterher und bedachte ihn mit einem finsteren Blick, dann drehte er sich wieder zu Scully. „Bist du ok?“ fragte er betont.
Scully nickte. „Sicher...mir geht’s gut.“
Sie zuckte, als sie sah, wie Mulders Körper sich anspannte und sein Gesicht einen ärgerlichen Ausdruck annahm. Er sagte nichts, aber er schob sich selbst zwischen die Fahrstuhltüren, die sich gerade wieder schließen wollten und wartete auf sie.
„Tut mir leid.“ flüsterte sie zu ihm, weil sie nicht allein im Fahrstuhl waren.
Er nickte einfach nur mit weiterhin ernstem Gesichtsausdruck, der sich auch nicht wirklich entspannte, als sie endlich im Auto saßen und er losfuhr.
„Mulder.“ sagte sie langsam und leise nach einigen weiteren Minuten, in denen er sie kaum beachtet hatte.
„Ich weiß Scully, ein Reflex.“
Sie seufzte geschlagen. „Es ist mir rausgerutscht. Ich habe nicht nachgedacht. Und es ist ja wirklich nichts passiert.“
„Es ist nicht nur das eben, Scully. Ich mache mir ...Gott... Du hasst mich sicher dafür, aber ich kann es nicht abstellen. Ich mache mir Sorgen um dich, verdammt!“ Scully zuckte zusammen, weil er mit jedem Wort lauter wurde und dann beide Hände kurz vom Lenkrad nahm und fest draufschlug, bevor er seine Hände so fest um das Rad schlang, dass seine Fingerknöchel weiß hervor stachen. „Was, wenn ich dich nicht hätte halten können? Was, wenn du gefallen wärst und mit deinem...wenn du unglücklich gelandet wärst? Was, wenn dieser Irre dich wieder in die Finger bekommt? Scully! Was soll ich machen, wenn dir wieder was passiert? Was soll ich machen, wenn... wenn...?“ fuhr er mit lauter, ungehaltener Stimme fort. Er fuhr zu schnell, bemerkte sie, versuchte es aber zu ignorieren.
„Bist du fertig?“ fragte sie und sah, wie diesmal er zusammenzuckte, weil ihre Stimme einen unterkühlten Ton angenommen hatte. „Du kannst kaum von mir erwarten, dass ich mich irgendwo vor irgendjemandem verstecke. Wenn er mich nicht mehr bekommen kann, was wird dieser Kerl dann tun? Mh? Er sucht sich ein neues Opfer. So einfach ist das. Und das ist etwas, mit dem ich nicht leben will. Nicht mal mit dem Gedanken und schon gar nicht mit der Gewissheit. Ich bin nicht die einzige, die die Gewissheit hat, dass dieser Kerl sich einfach ein neues Opfer suchen wird, und wir rennen wie die Ratten hinter ihm her und hoffen auf einen Fehler. Oh glaub mir, mein Lieber. Er wird so schnell keinen machen. Wie viele Frauen soll er noch schänden und töten? Wie viele, Mulder?“ Sie hatte sich nun selber in Rage geredet und war ebenfalls lauter geworden.
„Du hast dich noch nicht erholt. Du bist schwanger, Scully, schwanger! Hast du schon mal an das Kind dabei gedacht und dass es ebenso verletzt werden könnte? Dass es das wird, wenn du verletzt wirst?“ Sie hörte, wie seine Stimme begann sich zu überschlagen. Und er fuhr immer noch zu schnell und eben über eine rote Ampel.
„Ob du es glaubst oder nicht, ich denke fast an nichts anderes mehr. Weil ich fast jede Minute des Tages damit verbringe, nicht in irgendeine Ecke zu kotzen! Fahr ran!“ schrie sie jetzt fast, krallte sich bereits mit einer Hand an den Türöffner und löste mit der anderen Hand in panischer Hektik ihren Sicherheitsgurt.
Die Bremsen quietschten, als Mulder heftig auf das Pedal trat und das Auto an den Straßenrand schlingerte. Scully entwich ein gequältes Stöhnen und sie öffnete die Tür, bevor der Wagen völlig zum Stillstand gekommen war und fiel praktisch raus und hart auf ihre Knie. Dann spürte sie nur noch einen Schwall Wasser, was das letzte war, was sie zu sich genommen hatte, und dann bittere Magenflüssigkeit, die ihre Speiseröhre reizte. Tränen rannen über ihr Gesicht und sie würgte und hustete so heftig, dass sie glaubte gleich das Bewusstsein zu verlieren. Aber dann wurde es gut und der Würgereiz verging. Sie zitterte am ganzen Körper von der Anstrengung und merkte, wie Mulder sie sanft unter den Armen griff und ihr auf ihre Füße half. Ihre Beine gaben nach und sie fiel gegen ihn.
Er hielt sie mit einem Arm an seinen Körper und drehte sich. Er hantierte etwas am Auto und dann drehte er sich wieder gerade und schob den Arm, der sie nicht hielt, unter ihre Knie und hob sie hoch.
Scully konnte ein weiteres Stöhnen nicht unterdrücken und ihr Kopf rollte gegen seinen Oberarm und seine Brust. Dann schob er sie, etwas umständlich, auf den Rücksitz des Autos. Die Türen ließ er offen stehen und ging an den Kofferraum. Scully bekam wage mit, wie er nach etwas suchte und dann wieder in ihrem Sichtfeld erschien. Er legte eine Decke über ihre Beine, die angewinkelt auf den Polstern lagen. Dann schloss er die Tür, ging um den Wagen herum und schloss die Beifahrertür.
Mulder ging ein weiteres Mal um das Auto herum und setzte sich hinter das Steuer. Er fuhr langsam an und Scully hielt sich ihren Bauch. Sie fühlte sich einfach nur elend und schwach und schloss ihre Augen. Als sie spürte, wie er um eine Kurve fuhr, öffnete sie ihre Augen wieder und sah, dass er sie im Rückspiegel beobachtete.
Irgendwann hielt er endlich das Auto an und kam wieder herum gelaufen, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Scully schob sich bereits allein vom Rücksitz hoch und stieg aus. Sie hielt sich am Auto fest und spürte sofort wieder, wie er einen Arm unter ihrem hindurch schob und sie stützte.
Scully sah auf. „Das ist nicht Georgetown.“ flüsterte sie und sah wie er nickte.
„War näher... Komm erstmal hoch...“ erwiderte er leise und half ihr die Stufen zu seinem Apartmenthaus hinauf.
In seinem Apartment angekommen schob er sie sanft in Richtung Sofa und Scully legte sich ohne weitere Worte hin. Sie schlief praktisch sofort ein.

Einige Stunden später
Mulders Apartment

Scully erwachte mit dem schweren Geruch von Kräutertee in der Nase. Sie blinzelte und sah vor sich auf dem Wohnzimmertisch eine Tasse, aus welcher sich Dampf in die Luft emporschlängelte. Sie hörte Mulder in seiner kleinen Küche hantieren und nahm an, dass er abwusch, weil beständig Geschirr klapperte gepaart mit Geräuschen von leise plätscherndem Wasser.
Scully setzte sich so leise wie möglich auf, um ihn nicht zu sich zu locken, sie wollte ihn einfach noch nicht sehen oder gar mit ihm sprechen. Ihr war schwindlig und sie griff nach der Lehne, um sich zu halten, und wartete einen Moment bevor sie nach der Tasse griff. Sie pustete den Dampf zur Seite, roch an der Flüssigkeit und versuchte einen kleinen vorsichtigen Schluck. *So weit, so gut.* seufzte sie leise und nahm einen weiteren kleinen Schluck.
Der Schwindel kam wieder und Scully stellte die Tasse wieder auf den Tisch und lehnte sich in die Kissen zurück. Die Augen geschlossen und ihren Mund leicht geöffnet atmete sie tief ein.
Und sprang auf.
Sie hörte Porzellan klappern und taumelte mit einem lauten und schweren Stöhnen in Richtung von Mulders Badezimmer, schaffte es nicht dorthin, weil ihre Beine nachgaben und sie auf ihre Knie sank.
„Scully!“ hörte sie Mulders erschrockene Stimme, dann spürte sie seine großen Hände, die sie an den Armen und ihrem Rücken berührten.
„Bad.“ keuchte sie mühsam und spürte, wie sie hochgezogen wurde. Sie erbrach sich, bevor sie es erreichten, und noch mehr, nachdem sie es geschafft hatten.
Als es vorbei war, hob er sie hoch und trug sie auf das Sofa zurück. Scullys Atem ging schnell und flach und sie war nicht sicher, ob sie sich nicht noch einmal übergeben müsste. Mulder hatte sie kurz allein gelassen und kam mit einem Eimer und einem Tuch wieder. Er stellte den Eimer in ihre unmittelbare Reichweite und ging dann neben dem Sofa vor ihr in die Knie.
Scully spüre seine Hände sanft über ihre Stirn streichen. Er schob ihr eine Haarsträhne von der verschwitzten Stirn, und Scully fühlte sich so elend, klebrig und unwohl, wie selten zuvor in ihrem Leben. Er nahm seine Hand von ihrer Stirn und brachte das Tuch an ihr Gesicht. Er wiederholte die streichelnden Berührungen von eben.
„Ich rufe einen Arzt.“ flüsterte er und wollte aufstehen.
„Nei...n“ keuchte Scully zwischen zwei Atemzügen.
Er hörte nicht auf sie zu berühren. „Dana...“ jammerte er leise.
Sie wollte sich auf die Seite legen, schaffte es aber nicht aus eigener Kraft, sondern erst, als er ihr half. Sie atmete immer noch sehr schnell und flach und sie wusste, dass sie sich beruhigen musste, also schloss sie ihre Augen. „Bitte...nicht...“ flüsterte sie und zwang ihren Atem in den Lungen zu bleiben. Bei jedem Atemzug hielt sie etwas länger inne und schaffte es, ruhiger zu werden.
Mulder strich immer noch über ihre Stirn und das Gesicht. Seine andere Hand berührte ihre Schulter.
Scully konzentrierte sich auf diese Stellen.
„Was soll ich tun? Was soll ich nur tun...?“ fragte er flüsternd.
Sie antwortete ihm nicht und seufzte langsam einen angehaltenen Atemzug aus. Ihr Körper entspannte langsam.
Nach einigen Minuten flüsterte er leise „Bleib liegen...“ in ihr Ohr und Scully glaubte auch seine Lippen zu spüren, war sich aber nicht sicher.
Sie blieb liegen und hörte, wie er begann aufzuräumen.
Zuerst wischte er den Boden, und als er im Wohnzimmer den Tisch beiseiteschob, öffnete sie ihre Augen wieder und beobachtete, wie er auch hier aufräumte. Er hob die Tasse auf, die vom Tisch gerollt war und begann seinen Teppich zu trocknen, dann wischte er den Tisch ab und brachte ihre Tasse in die Küche.
Sie hörte Wasser rauschen und kurz darauf kam er wieder zu ihr und setzte sich auf den Boden vor das Sofa. Er lehnte sich mit dem Rücken an und lehnte seinen Kopf nach hinten an die Sitzfläche.
Scully hob ihre Hand, die immer noch zitterte, und legte sie auf seinen Kopf, den sie geradeso erreichen konnte.
Mulder drehte seinen Kopf und sah sie an.
Sie blickte zurück.
„Was kann ich tun?“ fragte er leise. „Wie kann ich dir helfen?“
„...Kein...Wasser...und...kein...Tee...“ versuchte sie zu lächeln und bekam eines kleines verunsichertes Lächeln von ihm zurück.
„Scully...“
Sie versuchte noch ein Lächeln und war sich ziemlich sicher es geschafft zu haben, weil er seinen Kopf schüttelte, sich weiter in ihre Hand lehnte, die immer noch an seinem Kopf lag, und dann lang ausatmete und seinen Blick an die Decke richtete.
Scully krümmte und streckte ihre Finger in seinem dichten Haar, kraulte ihn sanft.
Mulder seufzte. „Du machst es mir nicht leicht.“ flüsterte er leise, hielt seine Augen weiterhin geschlossen.
„Sonst wäre...es ja...langweilig.“ sagte sie genauso leise und schloss ebenfalls ihre Augen. „Ich bin müde...“
„Dann schlaf.“ flüsterte er noch leiser und sie spürte an ihren Fingerspitzen, wie er seinen Kopf in ihre Richtung drehte.
Scully seufzte leise ausatmend und ergab sich der Müdigkeit.

Später
Mulders Apartment

Es klopfte laut an der Tür. Dreimal kurz hintereinander. *FBI* dachte sie und öffnete ihre Augen. Sie blieb liegen, weil sie sah, dass Mulder bereits an der Tür war und diese geöffnet hatte.
„Was?“ fragte er und klang verärgert.
„Wir wollten Sie nicht stören, Sir.“ lächelte ihm eine süße, gequietschte Stimme entgegen. „Wir sind die Dawsons, Ihre neue Nachbarn und wollten uns vorstellen.“
„Hrm.“ machte Mulder. „Willkommen. Meine Frau schläft gerade, verzeihen Sie, dass ich etwas kurz angebunden bin. Wir sehen uns dann bestimmt öfter.“ ratterte er Smalltalk heraus und wollte die Tür wieder schließen.
„Wir wollten nicht stören. Guten Tag, Sir.“ sagte die Frau aber noch so lieblich, dass Scully sicher war, dass Mulder ihr noch ein Lächeln schenkte bevor er die Tür schloss. Sie hasste sie jetzt schon.
Ihr Blick traf seinen, als er sich von der Tür wegdrehte und zu ihr herüber sah. „Du bist wach.“ stellte er fest und kam zu ihr.
Scully nickte langsam und leckte sich ihre Lippen. Sie fühlten sich trocken an und sie hatte einen ekelhaften Geschmack in ihrem Mund.
„Fühlst du dich besser?“ fragte er leise, als er sich zu ihr auf eine kleine Kante setzte und sie besorgt betrachtete.
„Ich habe Durst.“ flüsterte sie und hörte das Krächzen in ihrer Stimme. *Das beruhigt ihn sicher.* dachte sie sardonisch.
„Willst du Tee oder lieber Wasser versuchen?“ fragte er und strich mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand von ihrer Stirn zu ihrer Wange, ließ aber ihren Blick nicht los.
Scully überlegte kurz und fühlte in ihren Magen. „Tee...klingt gut...“ flüsterte sie.
„Kay.“ sagte er, nahm seine Hand weg und stand auf um in die Küche zu gehen. Wenige Momente später kam er schon wieder mit einer Tasse zurück. Er stellte die Tasse auf dem Tisch ab und half ihr, sich aufzusetzen, bevor er sie ihr reichte. „Ist schon kalt.“
„Das ist gut.“ Sie hob die Tasse und roch vorsichtig an dem Tee, bevor sie trank, setzte sogar noch einmal ab und wartete kurz. Die befürchtete Übelkeit blieb aus und sie trank einen kleinen Schluck und wartete wieder einen Moment auf eine Reaktion ihres Körpers.
Mulder hatte sich zu ihr gesetzt und beobachtete sie.
Scully trank in kleinen Schlucken immer mehr von dem kalten Tee. Sie wurde mutiger und leerte die Tasse schließlich.
Er nahm ihr die leere Tasse wortlos ab und ging in die Küche. Kurz darauf brachte er die Tasse wieder und stellte sie auf den Tisch.
„Meine neuen Nachbarn haben sich vorgestellt.“ stellte er fest, als er sich zu ihr an das Fußende setzte.
Scully lehnte gegen die Armstütze und hatte ihre Beine angewinkelt, damit er Platz hatte.
„Ja.“ sagte sie leise. „Ich habe sie gehört.“ Scully dachte an die Wanzen, die in der Wohnung verteilt waren und verkniff sich die Bemerkung, dass es wohl Skinners Leute waren.
Mulder sah sie weiterhin an und langsam begann sie sich unwohl unter seinem Blick zu fühlen.
Scully leckte sich mit ihrer Zungenspitze über die Lippen, um diese zu befeuchten.
„Wirst du mir ehrlich antworten, wenn ich dich frage, wie du dich jetzt fühlst?“ fragte er leise und beobachtete sie weiterhin sehr genau.
Scully holte tief Luft und atmete dann langsam aus. „Das ist...wohl das...mindeste...mh?“ fragte sie leise zurück und presste für einen Moment ihre Lippen fest aufeinander, als er ihr keine Reaktion und keine Emotion, in irgendeiner Art und Weise, zeigte. Mit einem weiteren Atemzug sagte sie dann leise. „Besser...es geht mir...besser...als...vorhin...“ Sie sah, dass er mehr erwartete und sie leckte sich ein weiteres Mal über ihre Lippen und fuhr fort. „Mir ist...immer noch...schlecht...aber...ich glaube... ich muss mich...nicht übergeben.“
Er sah sie immer noch abwartend an.
„Ich bin nicht...mehr müde.“
Er wartete weiter.
„Mulder...“
Er sah sie weiter schweigend an.
„Ich fühle...mich mies...weil ich dich...angeschrien habe... Ich fühle...mich im Recht...aber ich fühle...“ Sie schluckte schwer und senkte ihren Blick, um seinem zu entkommen. Das Sofa bewegte sich unter seiner Bewegung und dann zog er sie in seine Arme und drückte sie an sich.
„Ich habe mich erschreckt, Scully. Du hast mich erschreckt.“
Sie sah zu ihm auf. Kauerte in seinem Schoß, fragte sich abwesend, wie sie in diese Position gekommen war und seufzte leise, als er seine Hand an ihren Kopf legte und an seine Brust drückte. Sie konnte sein Gesicht nicht mehr sehen, dafür aber seinen Herzschlag hämmern hören.
„Ich habe noch nie jemanden so viel kotzen gesehen.“ Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme und schloss ihre Augen.
„Gott...“ murmelte sie und spürte plötzliche Hitze auf ihren Wangen.
„Und weißt du, was mich daran stört?“ Er machte eine Pause. „Mich stört daran, dass obwohl ich nicht ganz unschuldig daran sein sollte, ich doch nicht der Urheber bin. Gott. Ich wollte, du wärst... Ich wünschte... Es wäre mein Kind, das dir das antut. Und so schrecklich das auch war vorhin... Ich... Zu sehen, wie dieses kleine Wesen, dich dazu zwingt, dich auszuruhen.“ Er drückte sie weiter an sich und presste einen Kuss auf ihren Kopf. Er hielt sie sehr eng. Scully bekam kaum Luft und seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder. „Ich wünschte mir manchmal, ich hätte diese Macht... Manchmal möchte ich dich einfach nur irgendwo festbinden und deinen sturen Kopf...“ fuhr er leise fort. „Aber dann wird mir bewusst, dass ich genau das so an dir liebe. Das ich dich nicht kontrollieren kann. Das du mich nicht brauchst. Das du kein kleines Frauchen bist, das darauf zählt die Männer in ihrem Leben um den Finger zu wickeln. Alles was du tust, getan hast, erreicht hast, hast du aus eigener Kraft geschafft und, das hört sich blöd an, vielleicht herablassend, aber es macht mich stolz und ich liebe dich dafür noch mehr. Und noch mehr. Hörst du Scully?“ nuschelte er in ihr Ohr und küsste sie darauf, dann ließ er ihren Kopf frei, aber nur, um seine beiden Hände darum zu legen und ihren Blick zu seinem zu führen und ihr tief in die Augen zu sehen. „Ich liebe dich.“
Scully schluckte und Tränen liefen über ihr Gesicht. Ihr Blick verschwamm.
Er senkte seinen Kopf und küsste ihre heißen Wangen, fing ihre Tränen auf und war so sanft, dass sie schluchzen musste. „Ich liebe dich.“ wiederholte er und küsste weiter ihre Wangen. „Gott, ich liebe dich.“ Kuss. „Und ich wünschte,“ Kuss. „...ich hätte dir das Kind gemacht.“ Kuss. "Und ich will nicht,“ Kuss. „...dass es dir schlecht geht.“ Kuss. „Und ich will dass du mir sagst,“ Kuss. „...wie du dich fühlst.“ Kuss. „Ich will dir sagen,“ Kuss. „...wie ich mich fühle. Ich...“
Scully unterbrach ihn, indem sie ihre Lippen an seine schob. Sie wollte den Kuss einfach halten, weil sie immer noch einen ekligen Geschmack im Hals hatte, aber er kümmerte sich nicht darum und strich mit seiner Zunge solange zärtlich bittend über ihre Lippen, bis sie sie öffnete. Sie seufzte leise und er vertiefte mit einem Aufstöhnen den Kuss weiter. Sein Griff um sie wurde fester und begann ihr weh zu tun. Sie löste den Kuss und sah ihn atemlos an. Sie legte ihre Hand auf seine Brust, etwa an der Stelle, wo sich sein Herz verbarg und dann ihre Stirn dagegen. Sein Griff lockerte sich, er seufzte aus und strich nun mit seinen Händen langsam an ihren Armen auf und ab.
„Tut mir...“ „Nein!“
„Nein...“ wiederholte sie leise und atmete aus. „Nein...“ Sie spürte, wie sie sich verkrampfte, und er schien es ebenso zu bemerken, weil er sie ein Stückchen von sich wegschob und sie ansah.
„Scully...?“
Sie hielt seinen Blick und schluckte mühsam, bemerkte wie neue Tränen ihre Wangen herunterliefen und hob ihre Hand, um sie fortzuwischen. „Mulder...“ wimmerte sie leise. „Mir ist schlecht... Mach... Mach...das es aufhört...“ Sie ließ ihre Stirn wieder gegen seine Brust sinken. „Es soll aufhören...“
Scully spürte seine Bewegungen kräftiger werden. „Shhh.“ flüsterte er und küsste ihr Haar.
Mit einer schnellen Kopfbewegung und einem unterdrückten Stöhnen sah sie auf, bewegte sich von ihm fort. „Ich muss ins Badezimmer.“ japste sie und rappelte sich weiter auf und taumelte los in die Richtung. Sie bemerkte, dass er ihr folgte. „Schaffe das...“ keuchte sie und schloss die Badezimmertür hinter sich, übergab sich wieder. Und wieder. Und fühlte sich noch elender als zuvor, als es endlich vorbei war.
„Scully?“ hörte sie ihn durch die Tür.
„Ok.“ keuchte sie leise. Sie war auf den Boden gesunken und rang nach Atem.
„Scully?“ fragte er jetzt leise, direkt neben ihr.
„Ok.“ murmelte sie. „Keinen Tee...mehr...heute.“
Er schnaufte in ihr Ohr, weil er sich bereits zu ihr gebeugt hatte und sie aufhob.
„Machst... Machst...du das gerne...?“ fragte sie matt und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
„Könnte mich daran gewöhnen.“ flüsterte er und sie hörte sein Lächeln heraus.
„Ich auch...“ sagte sie leise und war sich nicht sicher, ob er sie gehört hatte.
Mulder setzte sie vorsichtig auf dem Sofa ab und sah sie an.
„Ich fühle...“ begann sie und sah ein zartes Lächeln in seinen Augen. „...mich eklig und...“
Sein Kuss, den er ihr auf die Stirn gab, unterbrach sie. „Ruh dich ein klein wenig aus, ok. Dann lasse ich dir nachher...die Dusche laufen. Ich habe keine Wanne.“
Scully sah, wie seine Wangen einen zarten Schimmer von Rot annahmen und fragte sich, woran er gedacht hatte, als er stockte. Sie lächelte scheu und nickte. „Bringst du...mir ein...Wasser...?“
„Sicher.“ sagte er schnell und eilte in die Küche.

Am Abend
Mulders Apartment

Scully ging es besser. Ihr Magen akzeptierte das Wasser, dass sie nach dem letzten „Anfall“ in kleinen Schlucken zu sich nahm und als ihr Kreislauf sich weiter stabilisiert hatte, konnte sie Mulder davon überzeugen, dass sie es schaffen würde, allein zu duschen. Sie trocknete sich gerade ab und warf einen Blick in den Spiegel. Ihr Gesicht sah blass aus und um ihre Augen lag ein dunkler Schatten, aber sie fühlte sich viel besser als am Nachmittag. Sie legte das Handtuch zum Trocknen über eine Halterung und zog sich ihr Höschen wieder an. Sie hielt den Saum von Mulders New-York-Knicks-T-Shirt an ihre Nase und atmete tief ein. Der Stoff roch nach Waschmittel und nach ihm. Es erstaunte sie, dass sie das so deutlich wahr nahm, aber seitdem sie vor einer Woche im Krankenhaus aufgewacht war, roch sie viel deutlicher.
*Schwangerschafts-Symptom* dachte sie und nahm noch einen tiefen Atemzug, bevor sie sich das Shirt anzog. Er hatte es ihr gegeben, weil sie noch nicht in ihrer Wohnung waren und sie keine saubere Kleidung mehr hatte. Auch eine noch verpackte Zahnbürste hatte er für sie gefunden und sie hatte sich die Zähne geputzt, noch bevor sie in die Dusche gestiegen war, froh endlich den Geschmack aus ihrem Mund los zu werden.
Scully strich den Stoff des Shirts glatt an sich herunter. Ihr Busen spannte sich unter dem Reiz und sie spürte, wie ihre Brustwarzen hart wurden. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und sah in den Spiegel. Ihre Wangen hatten sich gerötet, was sie Luft holen und den Atem anhalten ließ. Ihre Hände strichen tiefer, über ihren Bauch hinab und sie senkte ihren Blick auf ihren Bauch. Sie überlegte, ob die zarte Wölbung tatsächlich schon von dem Fetus stammte, oder ob sie es sich nur einbildete und dann schossen ihr Mulders Worte durch den Kopf.
*Er wollte, es wäre von ihm. Er wollte, er hätte es gemacht. Oh Gott. Ich wünschte mir auch, dass es so wäre.* Sie sah wieder ihr Spiegelbild an. Nun war sie wirklich rot geworden und ihr Atem ging schneller. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, damit sie besser Luft bekam. Was würde er sagen, wenn sie ihm gestehen würde, dass sie sich das genauso sehr wünschte wie er? Sie hatte noch nichts zu seiner Erklärung gesagt. Sie hatte es nicht erwidert. Und, wenn man es genau nahm, war es bereits sein zweites Geständnis. *Und ich? Jetzt bin ich dran. Ich habe ihm den Wunsch erfüllt, ihm zu sagen was ich fühle, aber ich muss das öfter tun, als nur dieses eine Mal. Und ich bin es ihm schuldig, ihm zu sagen, dass ich genauso fühle wie er. Das ich ebenfalls wollte, er wäre der Vater meines Kindes.* Scully strich über ihren Bauch und fühlte die kleine Wölbung. Sie seufzte leise, bevor sie sich von ihren Gedanken löste und das Badezimmer verließ.
Scully ging zu Mulder in die Küche, wo sie ihn rumoren und mit Geschirr klappern hörte. Sie schlich sich auf nackten Füßen an ihn heran.
„Hey.“ sagte er leise, bevor sie ihre Arme um ihn schlang und ihn von hinten umarmte.
„Hey.“ murmelte sie und seufzte zufrieden. Sie drückte ihr Gesicht an seinen Rücken und atmete ein. Sie roch mehr von ihm, weniger Waschmittel, als in dem frischen Shirt, das sie trug.
„Fühlst du dich besser?“ fragte er, unterbrach sich und drehte sich zu ihr herum.
Scully ließ ihm genug Raum dafür und presste dann ihre Nase in die Kuhle seiner Achselhöhle. Als sie geräuschvoll einatmete, lachte er auf.
„Was tust du da?“ fragte er und Scully hörte das Schmunzeln.
„Du riechst gut.“ stellte sie einfach fest und holte ein zweites Mal tief Luft.
Sie hörte sein Lachen, aber er schob sie von sich weg. „Scully.“ sagte er in einem Ton, als würde er an ihrem Verstand zweifeln.
Sie sah zu ihm auf. Ihre Wangen brannten wie Feuer und ihre Lippen waren trocken, weshalb sie sie anfeuchtete. „Ich liebe dich.“ flüsterte sie heiser.
Mulder starrte sie mit dunklen Augen an.
„Ich liebe dich...Mulder.“ sagte sie noch einmal, etwas lauter. Ihre Wangen schienen zu verbrennen und ihr Atem ging wieder schneller. „Ich möchte...dass du mich...küsst.“
Scully seufzte leise, als er es tat. Zärtlich und gefühlvoll.
Mulder brummte unwillig, als das Telefon klingelte. Er neckte sie kurz mit seiner Zunge, bevor er aufstand und ans Telefon ging.
„Assistent Direktor Skinner.“ sagte er betont und Scully sah ihn aufmerksam an. „Öh, das ging aber schnell.“ stellte Mulder fest und lauschte in den Hörer. Scully hob eine ihrer Augenbrauen. „Verstehe.“ sagte Mulder und seine Miene wurde ernst. „Ich kümmere mich um ... Ersatz.“ Pause. „Ja, Sir. Ja. Verstanden.“
Scully sah ihm fragend entgegen, als er wieder zu ihr kam.
„Skinner.“ sagte er mit dunkler Stimme. „Er wurde von höherer Stelle angewiesen, die...“ Er macht eine bedeutungsvolle Pause und eine Kopfbewegung in Richtung der Wand, hinter welcher die Nachbarwohnung lag. Scully nickte zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte.
*Und was jetzt?* dachte sie, ihn immer noch ansehend.
„Vielleicht kann ich Nachmieter finden.“ flüsterte er zärtlich, während er ihr Gesicht in seine Hände nahm und sich zu ihr herab beugte.


29.10.1997, 13:10 Uhr
Mulders Apartment

Scully hatte sich vor einigen Minuten auf das Sofa gelegt und döste in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Sie war müde und ausgelaugt, obwohl sie in der Nacht gut und ruhig geschlafen hatte. Ihr Magen hatte am Morgen ein einfaches leichtes Frühstück akzeptiert und sie musste Mulder versprechen, dass sie bei den freundlichen neuen Nachbarn klingeln würde, falls es ihr wieder schlecht werden würde. Wie genau er die drei Spinner überzeugen konnte, sich in die Nachbarwohnung einzumieten, wusste sie nicht, aber irgendwie waren die Jungs süß. Und auch wenn sie keine FBI-Ausbildung oder ähnliches Training besaßen, so wusste sie, dass sie jederzeit auf ihre Hilfe zählen konnte. Es kam nicht selten vor, dass einer oder alle drei bei ihr klopften und sich unter einem Vorwand in ihrer Nähe aufhielten. Sicher hatte Mulder die drei darum gebeten, und Scully wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, weshalb sie es einfach hinnahm.
Mulder war bei ihr "zu Hause" geblieben, bis sein Urlaub aufgebraucht war. Zu Hause. In den letzten Wochen war sein Apartment in ihren Gedanken tatsächlich zu ihrer beider zu Hause geworden und sie hasste es, dass er wieder zur Arbeit fahren musste und sie ihn nicht begleiten konnte. Noch nicht. Doktor Bailey, der sie regelmäßig weiterhin untersucht und Tests durchgeführt hatte, um ihren Heilungsverlauf zu verfolgen, hatte ihr versichert, dass sie spätestens in zwei Wochen zumindest wieder mit in das Büro fahren konnte. Und Mulder hatte ihr versichert, dass er in nächster Zeit zu keinen Außeneinsätzen beordert werden würde, dass hätte Skinner ihm zugesichert. Dennoch, dass sie ihn ohne ihre partnerschaftliche Unterstützung jeden Morgen losschickte, beschäftigte sie. Sollte er doch zu einem Einsatz gerufen werden oder wie so oft einfach zu einer Befragung oder ähnlichem losziehen, wäre sie nicht da, um ihn zu unterstützen. Wie das mit der fortschreitenden Schwangerschaft und einem Baby sein würde, schob sie so weit aus ihren Gedanken, wie sie konnte. Skinner hatte schon angekündigt, dass an ihrem ersten Tag, den sie wieder im Büro wäre, mit ihr zu klären.
Auf der anderen Seite musste sie zugeben, dass ihr die erzwungene Ruhe gut tat. Es ging ihr kontinuierlich besser. Sie musste sich immer noch regelmäßig und viel übergeben. Aber ihr Appetit war zurück, und das schien ihren Elektrolyt-Haushalt ausreichend auszugleichen, dass sich ihr Körper tatsächlich erholen konnte. Ihre Verletzungen an den Handgelenken und ihrem Rücken, sowie die im Intimbereich, waren mit den Wochen nach und nach verheilt. Dazu kam, dass sie sich wirklich entspannte.
Doktor Bailey versicherte, dass sich der Fötus gut entwickelte. Ihr Bauch hatte sich deutlicher gewölbt in den letzten Wochen, war aber durch lose Kleidung noch leicht zu kaschieren. Mulder äußerte sich nicht dazu, dass sie versuchte die Wölbung zu verstecken, aber er hatte angefangen, wenn sie zusammen im Bett oder auf dem Sofa lagen, seine Hand darüber zu legen.
Scully seufzte leise bei dem Gedanken.
Sie schliefen oft eng aneinander geschmiegt und auch heute Morgen war sie wach geworden durch seine Lippen, die ihr Gesicht liebkosten. Ihr Magen kribbelte auf angenehme Art und Weise und sie spürte Hitze in sich, der sie im Augenblick nicht auf den Grund gehen wollte.
Sie hörte wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und gedreht wurde, bevor die Tür sich öffnete. *Er ist wieder da.* stellte sie in Gedanken fest, aber war zu sehr an der Grenze des Schlafes gefangen, als dass sie der Gedanke hoch treiben ließ. Er begrüßte, dass sie schlief, wie ihr Körper es brauchte, also blieb sie liegen und hörte auf die Geräusche, die verrieten, dass er seine Aktentasche abstellte. Kurz darauf klappte die Tür leise ins Schloss und es raschelte leise, als er sein Jackett auszog, dann war es still und als nächstes hörte sie seine geflüsterte Stimme in ihrer unmittelbaren Nähe.
„Schläfst du?“ hauchte er leise.
Es war wieder still für einige Augenblicke, dann hörte sie ein leises Seufzen von ihm und spürte seine Finger, wie sie ihr Shirt nach oben schoben und an dem Knopf von ihrer Hose.
Sie seufzte träge, erleichtert, als der Knopf aufsprang, störte sich aber immer noch nicht daran und verhielt sich weiter still. Sie hörte ihren eigenen Atem, der nun noch ruhiger und entspannter ging, und als sie meinte, sie würde träumen hörte sie wieder seine sanfte Stimme.
„Jetzt ist es besser, oder?“ Scully spürte, wie er einen Arm um ihre Hüfte schlang und seinen Kopf neben ihren Bauch legte. Sie spürte seinen warmen Atem durch den Stoff an ihrer Haut. „Immerzu drückt sie dich und klemmt dich ein... Mit viel zu engen Hosen... Und dann wundert sie sich, dass sie sich übergeben muss... Aber wie sollst du ihr auch sonst zeigen, dass du mehr Platz brauchst...?“
Scully spürte, wie er ihren Bauch freilegte und sein Atem noch intensiver über sie streichelte.
„Ich weiß schon... Du brauchst einfach mehr Platz zum Wachsen... Ich werde dir helfen, dass deine Mama dich versteht... Weil, weißt du...wenn sie mich lässt...dann werde ich dein Pa sein... Und dann müssen wir zusammenhalten...“
Ihre Bauchmuskeln zuckten zusammen, als er seine Fingerspitzen über sie streichen ließ und sie keuchte, als er sie direkt unter ihrem Bauchnabel küsste.
„Bist du wach?“ flüsterte er dann und hob seinen Kopf.
Scully blinzelte träge und murmelte. „Was machst du da?“
Er küsste sie wieder, auf die gleiche Stelle. „Ich küsse deinen Bauch.“ murmelte er gegen ihre Haut.
„Mul...der...“ seufzte sie schwer. Hitze schoss in ihre Wangen und in ihren Schoß.
Er löste seine Lippen von ihrer Haut und schob sich zu ihrem Gesicht hoch. „Darf ich dich küssen, Scully?“
Sie keuchte leise und nickte. Nur einen Wimpernschlag später lagen seine Lippen auf ihren und seine Zunge drückte sich dazwischen. Sie gab nach und öffnete ihren Mund und tastete mit ihrer eigenen Zunge nach seiner.
Sein schwerer Atem mischte sich mit ihrem und seine Hände schoben sich unter ihre Schultern.
Sie riss sich von seinen Lippen los. „Gott...“ seufzte sie und bewegte sich hin und her. *Ich will ihn.*
„Was?“ flüsterte er atemlos und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
Scully atmete schwer ein und aus. Sie hob ihre Hand, fuhr mit ihren Fingern in sein Haar und drückte seinen Kopf an sich. „Ich...“ schnaufte sie leise und rang weiter nach Luft.
„Du...?“ flüsterte er und hob seinen Kopf, um sie anzusehen. Sie sah, wie er langsam lächelte. „Du bist süß, wenn du rot wirst. Du warst es gestern schon...“
Sie schloss ihre Augen und spürte noch mehr Hitze auf ihren Wangen. „Oh Gott...“ flüsterte sie.
„Sag es mir, Scully.“ hauchte er und sie spürte seine Fingerspitzen ihr Gesicht streicheln.
„Ich möchte es genauso... Möchte...dass du...der... Möchte...dein Kind...“ stotterte sie flüsternd und sah ihn wieder an.
„Oh...“ brachte er heraus und sah überwältigt aus. „Süße...süße...Scully...meine süße kleine...“
Sie kam ihm entgegen und sie küssten sich wieder. Langsam und zärtlich intensiv. Scully zog ihn zu sich auf das Sofa. Über sich und zwischen ihre Beine. Seine Arme, zum Teil immer noch unter ihren Schultern, stützten sein Gewicht, er atmete schwer und seine Küsse wurden leidenschaftlicher. Sie drückte ihr Becken hoch an seins und bemerkte, wie erregt er war. Sie stöhnte, spürte eine neue Welle von Hitze durch sich rauschen und erwiderte seine Küsse ebenso leidenschaftlich.
„Wir...wir sollten...oh...auf...aufhören.“ schnaufte er zwischen mehreren kleinen Küssen, die er an ihrem Hals platzierte. „Bald...oh...bald...ist es...“ Er drückte seine Erregung gegen ihren Schritt.
Scully stöhnte sanft und tief aus ihrer Kehle heraus. „Will nicht...aufhö...ren...“
„Ge...geben wir ihnen...oh...etwas...zu...hören...?“ fragte er leise keuchend und Scully lächelte nickend.
„Ich...will...dich... Füll mich...mit Leben.“ flüsterte sie atemlos. Sie spürte ihn härter werden und seine Pupillen waren so geweitet, dass seine Augen fast schwarz waren. Ihre Beine pressten links und rechts gegen ihn.
„Ich mache alles...was du...willst... Ich will dich... mit Leben füllen.“ Sie japste, als er sein Becken stärker gegen ihren Schritt drückte und den Druck aufrecht erhielt. „Ich will meinen... heißen Samen in dich pumpen... Mir vorstellen... wie du... ein Kind von mir... empfängst.“ raunte er in ihr Ohr.
Sie wimmerte erregt und spürte, wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten, als sie seine leisen, rauen Worte verarbeitete. Er zog seine rechte Hand unter ihrer Schulter hervor und ließ sie ihre Seite entlang gleiten, er zog ihren Unterleib an sein Becken, fest, und ließ sie seine harte Erektion noch deutlicher spüren.
Scully lehnte ihren Kopf zurück, schloss die Augen und ein langsames, tiefes Stöhnen verließ ihre Kehle.
Seine Hand, die ihre Hüfte hielt, wanderte wieder ihren Körper hinauf, strich aufreizend an ihrem Busen entlang und glitt weiter bis er ihr Kinn umfasste.
Sie hatte sich auf die Unterlippe gebissen. So fest, dass sie leicht blutete. Er schüttelte seinen Kopf, hielt weiter ihr Kinn und senkte dann seine Lippen auf ihre. Zärtlich saugte er an ihrer Unterlippe und sie schmeckte den leicht metallischen Geschmack ihres Blutes in ihrem Kuss.
„Tu das nicht.“ raunte er. Sie stöhnte und griff in seinen Nacken, hielt ihn und vertiefte den Kuss, den er begonnen hatte. Sie ruckte mit ihrem Becken hoch gegen seine Erektion und diesmal war es an ihm, tief zu stöhnen. Seine rechte Hand glitt von ihrem Kinn, über ihren Hals und das Schlüsselbein, quälend langsam zu ihrer linken Brust. Wieder verließ sie ein Stöhnen, diesmal ein sanftes, fast keusches.
„Mach das noch mal.“ raunte er und presste sich immer wieder rhythmisch gegen sie.
Sie keuchte, was ihn die Bewegungen noch stärker ausführen ließ und zeitgleich ließ er ihre Brust los und griff grob in ihr Haar. Er presste seinen Mund fordernder auf ihren, stieß ungestüm seine Zunge in ihren Mund und ihrer beider Stöhnen mischte sich zu einem gemeinsamen Geräusch.
Scully riss ihren Mund von seinem los und sah ihn an. *Will dich.* Sie saugte erneut ihre Unterlippe zwischen ihre Zähne und ließ sie los, um zitternd Luft zu holen. Sie schaute nach unten, zwischen ihre Körper und ruckte mit ihrem Becken ein Stück nach oben.
Ihre Hände schob sie zwischen ihre Körper und riss fast hektisch an seinem Gürtel. Er lachte auf, löste sich ein Stück von ihr und half ihr seinen Gürtel zu öffnen. Sie seufzte frustriert, was ihm ein weiteres Lächeln entlockte, welches erstarb, als sie auch die Knöpfe seiner Jeans öffnete.
Sie hob ihren Kopf und küsste ihn, während sie ihn hochdrückte. Er ließ sich von ihr führen, bis sie beide auf dem Sofa knieten. Sie zerrte sich die eigene Hose soweit es ging herunter. Dabei starrte sie ihn mit einem wilden Blick an.
Scully stellte sich neben das Sofa und mit einer Bewegung ihrer Hüfte rutschte ihre Hose zu ihren Knöcheln und sie stieg ohne weitere zur Hilfenahme ihrer Hände heraus, zog sich ihr Shirt über den Kopf und griff nach seinen Händen. Sie zog ihn ebenfalls auf die Füße und öffnete mit zitternden Fingern sein Hemd. Sie strich es ihm von seinen Schultern und schob ihre Hände unter sein T-Shirt um es ihm über den Kopf zu ziehen, dann glitten ihre Hände in seine Hosen.
Anstatt ihr zu helfen, griff er an ihr Becken und drückte ihren Unterleib erneut gegen seine Erektion. Auf ihr Stöhnen hin ließ er locker und sie streifte augenblicklich seine Hosen herunter. Sie ging in die Knie um ihm endgültig heraus zu helfen. Vor ihm auf dem Boden kniend, reichte sie mit ihren Händen nach oben und griff nach seinen Boxershorts. Zog diese ebenfalls nach unten und endlich hatte seine Erektion Platz. Er stöhnte leise.
Scully schloss ihren heißen Mund um ihn.
„Verdammt, Scully...“ keuchte er atemlos.
Als Antwort darauf griff sie an seinen Hintern. Jede ihrer Hände umschloss eine Backe und begann diese zärtlich zu massieren. Gleichzeitig verstärkte sie ihre Saugkraft um sein Glied und er stöhnte noch tiefer zur Antwort. Zusätzlich begann sie nun auch noch damit ihren Kopf leicht vor und zurück zu bewegen.
„Hör...auf...“ schnaufte er.
Sie dachte nicht daran. Verstärkte ihren Griff um seine Hinterbacken und erhöhte das Tempo. Ihre Zunge schlängelte um seine Spitze.
„Hör...auf...“ schnaufte er erneut.
Sie ignorierte ihn weiter und sah ihn von unten herauf an, verstärkte noch ein weiteres Mal ihr Tun und streichelte mit einer Hand zärtlich seine Hoden, was zu viel für ihn war.
Er stöhnte dröhnend und kam. Griff nach ihren Schultern und presste seine Finger in ihr Fleisch. Wieder und wieder schoss sein Samen in ihren Mund, ihre Kehle. Und sie schluckte, schluckte und leckte, was er ihr gab.
Seine Knie zitterten und als sie endlich von ihm abließ taumelte er den halben Schritt rückwärts und ließ sich auf das Sofa fallen. Seine Arme hingen schlaff an seinen Seiten herab. Er keuchte immer noch und seine Beine zitterten.
Verwirrt und leicht benommen von der Wucht seines Orgasmus blickte er sie an.
Sie hatte sich auch noch nicht viel bewegt, seit sie von ihm abgelassen hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell und sie keuchte, beinahe atemlos. Sie zitterte und starrte ihn an.
Plötzlich fühlte sie Scham und senkte ihren Blick, sie spürte wie sich ihre Wangen röteten.
„Komm her.“ krächzte er heiser und reichte ihr seine Hand.
Sie krabbelte auf seinen Schoß und schlang ihre Arme um seinen Hals. Ihr Gesicht von seinem weggedreht legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Er legte seine Arme zärtlich um ihren Oberkörper. Seine Hände gespreizt über ihren Rücken.
„Ich...“ hauchte sie leise. „Ich konnte... nicht aufhören.“ Sie presste ihren Körper näher an seinen. Ihre Brust fest an seine. Sie drehte ihren Kopf und presste ihre Stirn an seine Schulter. Holte zitterig Luft. „Tut mir leid.“ murmelte sie leise weiter.
Scully spürte, wie er sie fester an sich drückte und leise lachte. „Entschuldige dich nicht... dafür.“ raunte er leise in ihr Ohr. „Das macht mich verlegen und außerdem...“ er machte eine kleine Pause und sie hörte wie er langsam Luft holte. Er atmete seufzend aus und kuschelte sein Gesicht in die Beuge, wo ihr Hals in ihre Schulter überging „...außerdem kann ich nicht behaupten, dass es mir nicht gefallen hat. Ich... Ich...“
Sie hatte ihr Gesicht zu seinem gedreht und mit geschlossenen Augen suchten ihre Lippen seinen Mund, als er noch einmal hörbar Luft holte. Sie küsste sein Kinn. Tastete mit ihren Lippen zärtlich weiter und traf endlich auf seine Lippen. Der Kuss wandelte sich von keuch zu innig, blieb aber zärtlich. Nur allmählich, fast träge, schob sich seine Zunge wieder zwischen ihre Lippen. Sie empfand es als tröstlich und erwiderte den Kuss ebenso zärtlich wie tief, überließ ihm aber die Führung.
Langsam, gemächlich und zärtlich, wie der Kuss, setzten sich auch seine Hände in Bewegung, glitten auf ihrem Rücken hoch und runter. Seine linke Hand blieb irgendwann auf ihrer Schulter liegen, während seine rechte Hand weiter ihre Wirbelsäule hinunter glitt.
Scully zuckte, als er an die Kuhle gelangte, wo ihr Rückgrat in ihren Hintern über ging. Sie stöhnte leise und er streichelte wieder hinauf zu ihrem Nacken, verweilte dort kurz und dann suchte sich seine große Hand wieder den Weg ihre Wirbelsäule hinunter. Sie zuckte erneut, als er an die Schwelle gelangte wo ihr Rücken endete und ihr Hintern begann. Mulder schmunzelte in den Kuss, als sie kurz nach Luft schnappte und dann den Kuss verstärkte.
„Was ist dort? Erregt oder kitzlig?“ fragte er leise.
Sie stöhnte leise zur Antwort und zuckte wieder leicht zusammen, als er die Reaktion erneut testete.
„Beides.“ hauchte sie zurück. Sie biss in seine Schulter und er machte sich einen Spaß daraus, sie immer wieder an dieser Stelle zu berühren. Sie versuchte ihn davon abzubringen, indem sie auf seinem Schoß hin und her rutschte.
„Steh auf.“ flüsterte er rau. „Ich muss es sehen.“
Sie schob sich zögernd von seinem Schoß, blickte ihm in die Augen, während sie ihre Unterlippe in ihren Mund zog.
„Dreh dich um.“ forderte er mit leiser rauer Stimme, die ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ, oder war es die Tatsache, dass er es nun sehen würde? Er legte seine Hände an ihre Taille, anscheinend wurde er ungeduldig, aber nicht grob, obwohl er sie bestimmend dazu dirigierte, dass sie sich um ihre Achse drehte und mit dem Rücken zu ihm stand.
Scully holte zittrig Luft und konnte überhaupt keine Reaktion von ihm wahrnehmen, was sie schließlich über ihre Schulter blicken ließ.
Mulders Blick war auf den Punkt gerichtet, den er eben geneckt hatte, als sie auf seinem Schoß saß. Seine Hand schwebte in der Luft, auf dem Weg zu ihrem Rücken, zu der Stelle, wo die Tätowierung in ihre Haut gezeichnet war. Und dann stand er ebenfalls auf.
Scully schnappte nach Luft, als er sich direkt hinter sie stellte und seine Fingerspitzen sie berührten. So, wie er es immer tat, wenn sie durch eine Tür gingen oder gemeinsam einen Flur entlang oder ... Er tat es so oft, dass es zu ihnen und ihrem Verhalten gehörte. Es war Teil ihrer Partnerschaft. Teil davon, wie er ihr ohne Worte zeigte, dass er da war.
„Ich hatte keine Ahnung.“ flüsterte er fast stimmlos und erhöhte den Druck.
Scully zuckte unter seiner Berührung und spürte, wie sich eine Gänsehaut von diesem Punkt aus, wie eine Welle, über ihren Körper zog. Als würde man einen Stein ins Wasser werfen.
Schließlich ließ er ab von der Stelle, drehte sie zu sich herum, blickte ihr in die Augen und näherte sich mit seinem Mund ihrem. Ihre geschwollenen Lippen empfingen seine.
Die Küsse wurden inniger.
Scully wollte ihn immer noch. Er hatte noch nicht in die Tat umgesetzt, was er zu ihr gesagt hatte. Sie wollte sich vorstellen, wie sie sein Kind empfing und das konnte sie nur auf eine Art und Weise. Er musste in sie. Sich tief in sie ergießen. Und sie wollte, dass er in ihr war, wenn sie kommen würde.
Mulders Hand, die ihre Schulter gehalten hatte, glitt in ihr Haar und hielt ihren Kopf, um sie verlangender zu küssen. Sie erwiderte seine Küsse, spürte aber, dass er die Kontrolle behalten wollte. Seine andere Hand rutschte ein weiteres Mal zu ihrer empfindlichen Stelle am Ende ihres Rückens, aber dieses Mal strich er darüber hinaus und weiter zu ihrem Hintern hinunter. Und wieder ihren Rücken hinauf. Und wieder hinab. Seine Bewegung wurde mit jedem Mal großzügiger und schließlich umfasste er eine ihrer Hinterbacken. Fest. Die Hand, die ihren Hinterkopf gehalten hatte, rutschte über ihren Nacken hinab zwischen ihre Schulterblätter und presste ihren Oberkörper an seinen, während der Mittelfinger seiner anderen Hand zwischen ihre Pobacken glitt. Er ließ die Hand schnell tiefer gleiten, traf und teilte ihre Feuchtigkeit.
Scully stöhnte überrascht auf, als sie ihn mit der Fingerspitze in sich eindringen fühlte und er verstärkte seinen Griff um sie, damit sie nicht wegrutschen konnte.
Seine Zunge streichelte ihre Lippen und endlich ließ er sie Luft holen, was sie nutzte. Er suchte ihren Blick. Ihre Lippen öffneten sich, aber anstelle von Worten klang nur ein heiseres Wimmern hervor, als er die Spitze seines Mittelfingers zwischen ihren feuchten Falten bewegte.
Sie erkannte, dass er mehr wollte. Er sah sie weiter intensiv an, als er versuchte sie näher an sich zu ziehen und so den Kontakt zu verstärken. Er zog seine Fingerspitze zurück, hielt sie an ihrem Hintern und Rücken und drehte sich mit ihr. Er lehnte sich nach vorne und dirigierte sie sich auf das Sofa zu legen. Er folgte ihrer Bewegung. Sie lag auf dem Rücken, heftig atmend und er lag halb über ihr. Sein Blick hielt ihren weiterhin fest, während seine Hände sanft die Außenseiten ihrer Schenkel streichelten. Sie bekam eine Gänsehaut, als er sich zu ihren Knien tastete und wieder hinauf in Richtung ihres Zentrums. Diesmal an den Innenseiten ihrer Schenkel. Sie schloss ihre Augen, keuchte leise und öffnete sich ihm. Ihr Keuchen verwandelte sich in ein erschrockenes Luftschnappen, als sie etwas Feuchtes an ihrer Mitte spürte und erkannte, dass es seine Zunge sein musste.
„Oh...“ hauchte sie.
Seine Zunge verließ sie wieder und sie wimmerte.
„Keine Sorge. Ich werde nicht aufhören.“ raunte er leise. Und sie spürte, wie er ihre Falten auseinander schob und sein warmer Atem ihre Klitoris streifte. Dann spürte sie, wie sich einer seiner schlanken Finger in sie hinein schob. Quälend, unendlich langsam. Sie stöhnte anhaltend bis er schließlich so tief mit seinem Finger in ihr war, wie es nur ging.
Sie hielt es kaum aus und begann mit ihrem Becken hin und her zu rucken. Seinen Finger weiterhin tief in ihr vergraben packte seine andere Hand ihre Hüfte und hielt sie fest. Sie wand sich stöhnend unter seinem Griff.
„Gefällt es dir, wenn ich das tue?“ fragte er, während sein Finger sie verließ und dann wieder in sie glitt, genauso langsam wie zuvor.
Sie konnte nur stöhnen.
Er wiederholte die zarten Bewegungen mehrere Male, hielt immer noch ihre Hüfte.
Scully spürte wie sie unruhiger wurde, ihre Atmung schließlich nur noch eine Aufeinanderfolge von Keuchen und Luftschnappen war.
Plötzlich saugte er zärtlich ihre Klitoris zwischen seine Lippen, sie stöhnte tief, hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie er sich zu ihr bewegt hatte.
Sie konnte nur noch zittern, als sie sich endlich seiner Tortur ergab und kam. Mulder hielt still, seine Lippen und sein Finger, wo sie waren, an und in ihr und ließ sie einfach kommen, und erst als ihr Unterleib endgültig still lag und sie die lang angehaltene Luft aus ihren Lungen stöhnte, löste er seine Lippen von ihr.
Seinen Finger spürte sie weiterhin tief in sich. Langsam bewegte er sich über sie, zog gemächlich seinen Finger aus ihr heraus, was sie wieder tief Stöhnen ließ. Mulder schob sich langsam zwischen ihre Beine und endlich war er so weit zu ihr hinauf gerutscht, dass er ihre Lippen wieder mit seinen fangen konnte.
Der Kuss war langsam und innig.
Scully bewegte sich unter ihm und er rutschte mit seinem Becken in die Beuge von ihrem. Er stützte sich mit seinen Unterarmen ab. Sein Penis, der wieder erigiert war, stieß an ihre nasse Scheide.
Sie stöhnten beide langsam und so zärtlich der Kuss war, so langsam lösten sich ihre Lippen voneinander. Ihre Blicke fanden sich sofort. Er schob seine Unterarme unter ihre Schultern und rutschte mit seinem Becken sachte hin und her. Sie biss sich auf die Lippe, was ihn sofort dazu verleitete sie erneut zu küssen.
Sie löste den Kuss und suchte erneut seinen Blick, als sie zur Antwort auf seine Bewegungen ihr Becken zu seinem hob. Sie spürte, wie er sein Becken ebenfalls anhob und hielt still, als er sich senkte. Sein Penis rutschte wie von selbst zwischen ihre Falten und seine Spitze drang in sie ein.
Sie stöhnte und biss sich erneut auf die Unterlippe. Er brummte tief, küsste sie und schließlich schob er sein Becken weiter gegen sie, bis er so tief in ihr war, wie es nur ging.
In dieser Position hielten sie einen Augenblick still.
Scully hob ihren Kopf und flüsterte rau in sein Ohr. „Jetzt... Jetzt füll mich... mit Leben.“
Sie stöhnte gepeinigt, als er begann sich zu bewegen. Er sah ihr tief in die Augen und sie ließ seinen Blick nicht los. Ihr Körper antwortete seinem. Sie fanden einen gleichmäßigen tiefen Rhythmus. Begleitet von Stöhnen und Seufzen ließen sie sich von ihrer Lust treiben. Und ohne wirklich darüber nachzudenken, spürte sie wie er schneller wurde und immer kraftvoller in sie drängte. Sie schloss ihre Augen.
„Jetzt...jetzt...jetzt...“ stöhnte er zitternd in ihren Nacken und sie spürte seinen Samen in sich hinein schießen. Mit kräftigen Schüben, immer und immer wieder folgte Schwall auf Schwall. Dieses Gefühl und die Vorstellung, er würde ihr ein Kind machen, reichte aus, um sie ebenfalls erneut zittern zu lassen.
Ihre inneren Muskeln massierten seinen empfindlichen Penis und sie spürte, wie er am ganzen Körper zitterte.
Scully seufzte langsam. Er hatte es wahr gemacht, sie gefüllt mit seinem lebenspenden Samen.
Ihre Augen weiterhin geschlossen spürte sie kleine Schweißperlen an ihren Schläfen hinab in die Kissen rinnen. Sie keuchte leise und öffnete endlich ihre Augen, dann lächelte sie ihn langsam an und er erwiderte es, bevor er sie küsste. Tief küsste. Und weiter küsste, als er sein Becken von ihrem löste und aus ihr heraus glitt. Sie schlang ihre Beine um seine, um ihn bei sich zu halten.
„Steh noch nicht auf.“ sagte sie leise und er bemerkte, dass ihre Stimme zitterte.
Er lächelte und küsste sie erneut. „Ich bin zu schwer.“ antwortete er leise, hielt ihre Schultern fester und ließ sich zur Seite rollen. Mit einem dumpfen Bums landeten sie auf dem Teppich vor dem Sofa. Sie über ihm und überrascht schauend. Er lachte leise und sie küsste ihn.
„Spinner...“ raunte sie zärtlich und küsste ihn wieder.
„Aber deiner.“ murmelte er in einen weiteren Kuss.
„Mein Spinner.“ bestätigte sie mit einem weiteren Kuss. Sie presste ihr Becken stärker an seines. „Meiner...“
Er stöhnte leise in ihren Kuss. Seine große Hand wanderte an ihren Hinterkopf und er ließ seine Zunge tiefer in ihre Mundhöhle gleiten, während seine andere Hand ihren Rücken hinab wanderte und an ihrem Hintern liegen blieb. Er griff zu und hielt ihr Becken auf diese Weise an seinem.
Sie ruckte immer wieder leicht auf und ab, trotz seines Griffes.
„Was hast du vor...?“ fragte er leise.
„Ich helfe dir...“ Er drückte ihr Becken fester an sich und sie stöhnte. „Oh Gott... Ich will das... Mulder... mach es mir... Bitte...“ flehte sie und richtete ihren Oberkörper auf. Das gab ihr die Möglichkeit, den Kontakt zwischen ihren beiden Becken noch einmal zu verstärken. Seine Hand, die in ihrem Haar vergraben war, ließ sie los, als sie sich aufrichtete und er ließ sie von ihrem Hinterkopf über ihren Nacken nach vorne über ihr Schlüsselbein zu ihrer Brust gleiten. „Mach’s mir...“ stöhnte sie und drückte ihre Brust gegen seine Handfläche.
„Alles...“ erwiderte er stöhnend. „Ich mache alles was du willst.“ Mit Zeigefinger und Daumen nahm er ihre rechte Brustwarze und zwirbelte sie.
Scully stöhnte laut auf und ließ ihr Becken über seinem kreisen und spürte, wie er wieder hart wurde. Sie sah zu ihm hinunter und ihre Lippen öffneten sich langsam. Ein tiefes Stöhnen verließ ihre Kehle. Dann lächelte sie ihn an und intensivierte ihre kreisenden Bewegungen ein weiteres Mal. Schließlich hob sie ihr Becken soweit, dass sie ihn während ihrer folgenden Abwärtsbewegung in sich aufnehmen konnte.
Er schloss seine Augen und stöhnte tief. „Du bringst mich um...meinen Verstand...“
Sie keuchte, als er ihr entgegen stieß. Seine Hände griffen nach ihren Hüften und er begann das Tempo zu bestimmen. Er hielt sie still, wenn er sich mit seinem Becken hoch bewegte und zog sie zu sich, wenn er auf dem Boden lag. Langsam, gleichmäßig, bis sie zu wimmern begann.
Scully spürte Tränen auf ihren Wangen, als er das Tempo erhöhte und ihr stöhnen beständig lauter wurde.
„Ja...ja...Babe...lass unsere... Nachbarn hören...was... Oh Gott...Scul...ly...“ Sie hatte hinter sich gegriffen und massierte seine Hoden in demselben Rhythmus, mit dem er sie auf sich hoch und runter bewegte.
Sie spürte, wie sein Körper sich versteifte, sah sein Gesicht in einer Grimasse der Lust verzogen und dann kam sie wieder. Sie stöhnte laut und anhaltend und fühlte ein warmes Kribbeln in ihrem Bauch. Sie griff nach Mulders Händen und legte sie an ihren Bauch, legte ihre Hände darüber und hielt ihn fest, als sie spürte, wie auch er ein zweites Mal in ihr kam, von ihren inneren Muskeln fest umklammert.
„...liebe...dich...“ flüsterte sie rau und erschöpft und legte sich, schwer atmend, auf seine Brust.
Scully wurde durch seinen schnellen Atem geschaukelt und es dauerte mehrere Minuten, bis er seine Hände, die zwischen ihnen eingeklemmt waren, befreite und über ihrem Rücken ausbreitete. Sie driftete in einen Halbschlaf, als er seinen Kopf ein wenig hob und mit seinen Füßen nach der Decke angelte, die vom Sofa gerutscht war und diese über sie beide hochzog. Die Bewegungen von ihm ließen ihn aus ihr herausrutschen und warme klebrige Feuchtigkeit nachlaufen. Eines ihrer Beine rutschte zwischen seine.
Sie stöhnte, halb erregt, halb angewidert von dem Gefühl der Nässe zwischen ihren Beinen und fühlte seine Hand dorthin gleiten.
Er küsste sie, wo er sie erreichen konnte und tastete nach der Nässe in ihrem Schritt, ebenfalls leise stöhnend, aber definitiv nicht angeekelt, nur erregt. „Hrm...Scully...“ brummte er tief und zärtlich und küsste sie wieder am Kopf.
„Mh...“ machte sie zur Bestätigung, dass sie noch nicht schlief.
„...Liebe dich... Schlaf...“ Hörte sie und entspannte weiter in seinem Arm, fest von ihm, an ihn, gepresst. Eine seiner große Hände über ihren Rücken aufgefächert, die andere an ihren Po gewandert.

Später

Das Geräusch von Klopfen an der Tür und der intensive Geruch von gebratenen Nudeln und saftigem Hähnchenfleisch ließ sie aus ihrem Schlaf erwachen.
Scully lag auf dem Sofa, in die Decke gewickelt und seufzte leise, als die Tür wieder zuklappte und sie völlig erwachte.
„Hey...“ hörte sie nah bei sich und spürte dann seinen zärtlichen Kuss auf ihren Lippen. Kurz, und sie öffnete wohlig schnurrend ihre Augen. Ihr Magen machte ein Geräusch und sie sah, wie er daraufhin lächelte und sie fühlte seine Hand, die über die Wölbung strich. Er schob die Decke auf und küsste ihren nackten Bauch. „Ich weiß...wir müssen dich füttern.“ flüsterte er an ihren Bauch und Scully ließ eine Hand in sein Haar gleiten um ihn zu kraulen.
„Uhm... Ich muss aufstehen...“ flüsterte sie mit rauer Stimme und er machte ihr Platz. Sie tapste ins Badezimmer und als sie wieder kam, warteten ein aufgeräumtes Wohnzimmer, ein lächelnder Mulder und ein duftendes Essen auf sie.
Scully sah, wie sein Blick lüstern wurde und zwischen seinem Teller und ihr hin und her wanderte, das wiederum ließ sie breit lächeln und das angenehme Gefühl in ihrem Bauch stärker werden. Sie zog sich etwas über und lachte leise, als er bedauernd seufzte, setzte sich nah an ihn heran und küsste ihn zärtlich.
„Füttere mich.“ flüsterte sie dann und er griff nach Teller und Gabel und folgte ihrer Anweisung.
„Ich habe mit Maggie telefoniert.“ sagte er und schob ihr einen Bissen in den Mund. „Sie lässt dich grüßen und freut sich, dass es dir immer besser geht.“ flüsterte er weiter und Scully sah, wie er auf ihre Lippen starrte. Nachdem sie heruntergeschluckt hatte küsste er sie, bevor er einen neuen Bissen bereithielt.
Scully nickte. „Ja.“ murmelte sie kauend. „Ich möchte sie auch sprechen.“
„Kannst du... Nach dem Essen.“ schmunzelte er und sagte dann mit einer Zärtlichkeit, die ihr angenehme Schauer über den Rücken jagte. „Iss noch ein wenig...ihr braucht das...“

02.11.1997, 12:01 Uhr
Washington Memorial Krankenhaus, Washington D.C.

„Sehen Sie, Ihr Baby hat Schluckauf.“ strahlte Doktor Bailey Scully an, während er das Ultraschallgerät ruhig hielt.
Scully presste ihre Lippen aufeinander und starrte auf den Monitor, der das Bild übertrug. Sie spürte wie Mulder ihre Hand drückte und sah zu ihm auf. Er sah fasziniert zwischen dem Monitor und ihr hin und her und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Es scheint alles in bester Ordnung zu sein. Ihr Kind wächst wie es soll und hat scheinbar keinen Schaden durch Ihre Verletzungen vor einigen Wochen erlitten. Ein kleines Wunder. Sie können sich wieder anziehen Mrs. Scully, dann besprechen wir unseren nächsten Termin und ich gebe Ihnen noch ihre Vitaminspritze.“ lächelte Doktor Bailey und entfernte das Ultraschallgerät und Scully beeilte sich mit Mulders Hilfe von dem gynäkologischen Stuhl herunter zu kommen.
Nachdem sie sich wieder angezogen hatte, setzte sie sich neben Mulder, der bereits vor dem Schreibtisch des Arztes auf sie wartete und ihr entgegen lächelte.
„Haben Sie sonst noch Beschwerden, Mrs. Scully? Wie geht es mit der Übelkeit?“ fragte Bailey während er Daten in ihren Mutterpass eintrug ohne zu ihr aufzusehen.
„Es geht. An einigen Tagen ist es noch schlimm, aber es scheint seltener zu werden.“
„Gut.“ sagte der Arzt einfach.
„Diese Vitaminspritzen, Doktor, sind die wirklich notwendig? Ich fühle mich gut und möchte wieder arbeiten gehen.“
Scully hielt dem Blick, den Doktor Bailey ihr jetzt entgegenbrachte stand. „Mrs. Scully, ich weiß, dass Sie so schnell wie möglich wieder arbeiten möchten, aber ich rate Ihnen noch mindestens zwei Wochen abzuwarten.“
„Nochmal zwei Wochen? Das sagten Sie doch schon bei unserem letzten Termin.“ schnappte Scully und runzelte ihre Stirn. „Ich fühle mich wirklich gut.“
Der Arzt stand auf und kam um seinen Schreibtisch herum, er hielt schon die Spritze mit den Vitaminen bereit und Scully krempelte ihren rechten Ärmel hoch. „Und genau das sollten Sie jetzt nicht riskieren.“ Bailey wandte sich mit einem ernsten Blick an Mulder. „Es ist wichtig, dass sich Ihre Frau noch eine Weile so wenig Stress wie möglich aussetzt.“
„In Ordnung.“ sagte Mulder und Scully seufzte ergeben, während Bailey den Inhalt der Spritze in ihren Arm drückte. Sie hatte keine große Wahl mehr und würde das so hinnehmen müssen oder einen Streit riskieren, der es vermutlich in sich hätte, aber letztendlich würde Mulder doch durchsetzen, dass sie sich an die Anordnung des Arztes halten würde.
„Na schön.“ sagte sie und hörte selbst den kühlen Klang in ihrer Stimme. „Was aber weitere Termine betrifft ist es sicher einfacher für Sie, Doktor Bailey, und auch für uns, wenn ich in Zukunft meinen Gynäkologen aufsuche. Auch wenn ich Ihnen sehr dankbar bin und mit Ihrer Behandlung zufrieden. Aber durch Ihre Arbeit hier im Krankenhaus ist es schon jetzt schwierig einen Termin zu finden, und wenn ich erst wieder im Büro...“ Scully stockte, als sie den finsteren Blick von Doktor Bailey bemerkte und sah kurz zu Mulder und dann wieder den Arzt an. Der nickte.
„Bedauerlich. Aber Sie haben Recht, Mrs. Scully. Meine Arbeit bindet mich stark ein. Ich werde Ihnen die Untersuchungs-Unterlagen zustellen, dann kann Ihr Gynäkologe einfach mit der Behandlung fortfahren.“ sagte er entgegenkommender, als Scully es erwartet hätte, nach seinem Gesichtsausdruck.
„Danke, Doktor Bailey.“ sagte sie darum freundlicher und bekam ein Nicken.
„Dann wünsche ich Ihnen und Ihrem Baby, und Ihnen Mr. Mulder, alles Gute.“ sagte Bailey und reichte erst Scully und dann Mulder die Hand, bevor er den Raum verließ.
Scully sah Mulder an. „Habe ich ihn damit beleidigt?“ fragte sie.
Mulder zuckte seine Schultern. „Komm, verschwinden wir von hier. Ich mag keine Krankenhäuser.“
„Ich auch nicht.“ sagte sie leise.
„Aber Scully...“ murmelte er und drehte sich noch einmal zu ihr herum, bevor sie aus der Tür gingen.
„Hm...?“
„Schluckauf, wie süß.“ Er zog sie an sich, legte seine Hand auf die Wölbung ihres Bauches und beugte sich für einen Kuss zu ihr herunter.


10.11.1997, 05:30 Uhr
Mulders Apartment

Mulder war zärtlich und aufmerksam und hingebungsvoll widmete er sich Scullys Gelüsten. Und sie schien einfach nicht genug bekommen zu können. Es war wundervoll, wie er sie liebte und sie fühlte sich auch befriedigt, aber sie wollte ihn ständig und eigentlich immer. Er schob es ihrem Zustand zu und flüsterte zärtlich mit der Wölbung ihres Bauches, als wäre tatsächlich schon eine Persönlichkeit in ihr, die genauso sehr nach seiner Aufmerksamkeit verlangte, wie Scully es tat. Sie fühlte sich nur noch mehr von ihm dadurch angetörnt, wenn er dem Wesen in ihr dankte, dass es ihm helfen würde, seine Mutter glücklich zu machen und es schien ihn nicht wirklich zu stören, dass sie scheinbar nicht genug von ihm bekam.
Scully lächelte seufzend, als sie ihn unter der Dusche vor sich hin summen hörte und tapste in die Küche, um für ihn Kaffee zu kochen und für sich eine Kanne mit Tee.
Als sie gerade den heißen Wasserkocher vom Herd nahm und die Kanne füllen wollte, spürte sie seine großen Hände, die sich von hinten um ihren Bauch schoben. Sein Becken stieß er sanft gegen ihren Po und sie seufzte leise und schüttelte ihren Kopf, um ihre Gedanken auf ihren Handgriff zu konzentrieren.
„Mhm, der Kaffee riecht gut.“ brummte er in ihr Ohr und küsste sie dort, und dann auf ihre Wange, legte seine Finger an ihr Kinn und küsste ihre Lippen, nachdem er ihren Kopf weiter zu sich gedreht hatte
„Heiß.“ flüsterte sie und drehte ihren Kopf weg und bedauerte, dass er sie losließ und zurückwich. Sie stellte den heißen Kessel zurück auf die Herdplatte und drehte sich zu ihm herum.
Sie ließ sich von ihm in die Arme schließen und noch einmal küssen.
„Guten Morgen.“ murmelte er dann grinsend und ließ von ihr ab, goss sich selbst Kaffee ein und setzte sich an den kleinen Küchentisch.
„Guten Morgen.“ lächelte Scully und setzte sich auf seinen Schoß. Ihr Tee brauchte noch einige Minuten bis er fertig sein würde. Sie griff nach seiner Tasse, als er seine Arme um sie schlang, und schnupperte den Kaffeeduft. „Mh...“ seufzte sie, dann beugte sie sich vor und roch an seinem Hals. „Aber du riechst besser.“
Mulder löste eine Hand von ihr und nahm ihr die Tasse ab, trank einen langsamen Schluck. „Hrm...“ brummte er, stellte die Tasse ab und küsste sie.
Scully schmeckte den Kaffee auf seinen Lippen, hielt den Kuss aber einfach. „Wann musst du los?“ fragte sie.
Mulder sah auf seine Armbanduhr. „In zehn Minuten. Ich habe gleich als erstes ein Meeting mit Skinner. Er wird sicher nach dir fragen. Soll ich ihm etwas ausrichten?“
„Nur, dass ich für Heimarbeit bin...“ murmelte sie und küsste wieder seinen Hals. Sie spürte sein Kichern an ihren Lippen, als sein Adamsapfel leicht vibrierte.
„Ich hasse es, dich hier lassen und alleine ins Büro zu müssen.“
„Ich komme klar und...“
„Ich weiß, dass du klar kommst, Kleines.“ Er küsste sie zärtlich.
Scully stand von seinem Schoß auf und reichte ihm ihre Hand. Sie zog sachte an ihm und er stand auf. „Du musst los... Ich rufe dich später an, ok?“
Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie noch einmal gründlich, dann ließ er sie stehen, nahm sein Jackett und verließ die Wohnung.

Eine halbe Stunde später

Scully hatte sich gerade fertig angezogen, nachdem sie geduscht hatte, als es an der Tür klopfte.
„Hier ist ihr Lieblingsnachbar.“ hörte sie die Stimme von Frohike und sah noch einmal durch den Spion, bevor sie die Tür öffnete.
„Guten Morgen.“
„Morgen, ich habe frische Brötchen für klein Melvin mitgebracht.“ sagte Frohike und drückte sich an ihr vorbei und in Richtung der Küche.
„Mulders Idee?“
„Nope. Meine!“
Scully folgte dem kleinen Mann in die Küche und sah teils amüsiert und teils verärgert zu, wie er den Tisch deckte. „Ich brauche wirklich keinen Babysitter.“
„Noch nicht.“ konterte er und zeigte mit den Messern, die er gerade aus der Schublade holte, auf ihren Bauch. „Und ganz sicher brauchst du ein Frühstück, also sei nicht zickig, sonst verhaut mich der Große.“
Sie setzte sich und seufzte. „Also doch. Ich hab’s mir doch gedacht.“
Frohike nickte. „Sei gnädig, hast du eine Ahnung, wie früh es ist.“
Das ließ Scully leise auflachen und Frohike näher ansehen. Er hatte sich zweifellos für sie in Schale geworfen, weil er Sachen trug, die gewaschen waren, aber seine Augen lagen so tief in ihren Höhlen, dass sie nicht sicher war, ob er überhaupt schon geschlafen hatte.
Er zwinkerte und setzte sich zu ihr, reichte ihr ein frisches Brötchen und der Duft ließ sie seufzen und ihren Magen ein hungriges Geräusch produzieren. „Ich habe es gewusst. Klein Melvin hat Hunger und freut sich über meinen Besuch.“
„Schon gut. Schon gut. Danke Frohike.“ sagte sie und begann ihr Brötchen aufzuschneiden. Dann sah sie über den Tisch um zu entscheiden, was ihr keine Übelkeit bringen würde, oder möglichst wenig.
„Was hast du heute vor?“ fragte er und sie hörte, dass er versuchte beiläufig zu klingen, aber sie sah ihn trotzdem strafend an.
„Vielleicht gehe ich einkaufen. Meine Hosen werden zu eng, auch wenn ich die Knöpfe auflasse.“
Sie sah, wie er nickte. „Ich stehe dir als Träger zu Verfügung.“
Scully seufzte und verdrehte ihre Augen. „Ich werde meine Mom treffen, Frohike, es ist wirklich nicht nötig...“
Er sagte nichts und sie sah von ihrem Brötchen zu ihm auf.
Sie seufzte. „Das ist wirklich süß, aber ich versichere dir noch einmal, ich komme klar. Und, dass... weil ich weiß, dass ihr nebenan seid und ich euch zu jeder Zeit rufen kann. Es beruhigt mich wirklich, das zu wissen.“ sagte sie nun weicher und Frohike nickte und biss selber in ein Brötchen.
„Hast du Kaffee da?“ fragte er schmatzend.
„Wenn du Glück hast, einen Rest von Mulder. Macht es was, dass er ka...“
„Nein, nein, immer her damit, meine Schöne.“ strahlte er sie versöhnt an.
Scully schenkte ihm ein Lächeln und schaute zur Tür, an der es wieder klopfte. „Nanu? Kommen die anderen beiden auch?“
Sie blickte über ihre Schulter, schon auf halbem Weg zur Tür und sah, wie Frohike die Schultern zuckte und sich ein neues Brötchen nahm. Sie drehte sich zur Tür und öffnete, ohne durch den Spion zu schauen.
Scully griff sich an ihren Hals, wo sie einen plötzlichen Schmerz empfand und taumelte einige Schritte rückwärts. „Ne...in.“ keuchte sie. Sie fühlte eine Spritze unter ihren Fingern und zog diese heraus. Sie starrte auf die leere Spritze, dann auf zu der großen Gestalt, die sich durch die Tür schob und diese zuklappen ließ.
Sie hörte noch wie Frohike sie etwas fragte, dann ein dumpfes Geräusch, das von einem Schalldämpfer stammte und das Poltern von einem Körper, der zu Boden fiel und Porzellan, das auf Fliesen schepperte.
Ihre Beine gaben unter ihr nach und sie sah nichts mehr. Sie wollte schreien und um Hilfe rufen, aber sie bemerkte, dass sie zwar ihre Lippen bewegen konnte, aber keine Geräusche mehr hörte, dann nur noch Leere.

Unbekannte Zeit und Ort

Beständiges Piepen vertrieb allmählich die Leere, wurde lauter und schneller und ließ sie ihren Kopf hin und her bewegen, in dem Versuch dem Geräusch zu entkommen. Das nächste, was sie bemerkte, war eine starke Übelkeit und sie erinnerte sich, dass sie das schon einmal erlebt hatte, was sie gegen alle Vernunft versuchen ließ, sich auf die Seite zu rollen.
„Langsam.“ hörte sie eine erleichterte Stimme und spürte große Hände, die ihr halfen.
Sie stöhnte und versuchte die Augen zu öffnen und zu sehen.
„Ist dir schlecht?“ fragte die Stimme und sie beugte ihren Kopf herunter, bekam ihn aber nicht wieder hoch. „Kay...“ Die großen Hände strichen über ihren Arm, den sie über ihren Bauch gewinkelt hatte. „Atme ganz ruhig weiter. Hier ist eine Spuckschale, also keine Hemmung es loszulassen.“ Die Hand glitt zu ihrer Schulter rauf und an ihren Kopf, wo sie sich herum legte und nur noch ein Daumen ihre Schläfe streichelte.
Das nervige Piepsen wurde langsamer und verklang dann.
„Das gibt Ärger, aber du brauchst es nicht mehr, wenn du wach bist.“ sagte die Stimme leise.
„Haben Sie den Alarm ausgelöst, Sir?“ erklang eine neue Stimme.
„Ja, sagen Sie Dr. Bailey Bescheid, dass sie wach ist.“ Scully erkannte Mulders Stimme und das es seine Hand an ihrem Kopf war, die sie liebevoll streichelte. Sie spürte seine Lippen an ihrer Stirn und dann wie er seine Hand von ihr nahm, was ihr ein Wimmern entlockte.
„Mrs. Scully. Schön. Ihr Mann hat mich rufen lassen...und bereits die Überwachung abgestellt, wie ich bemerke.“ Die neue Stimme drehte sich weg. „Mr. Mulder, hatten wir das nicht geklärt?“ Dann war die Stimme wieder näher. „Sie hatten diesmal noch mehr Glück, als beim letzten Mal. Sie können sich glücklich schätzen, dass ihr Mann so schnell reagiert hat, sonst hätte ich nicht mehr viel für Sie tun können.“
Grelles Licht leuchtete in ihre Augen und ließ sie erneut blinzeln und sich daran erinnern, dass sie sie öffnen wollte. Diesmal gelang es ihr und sie erkannte das Gesicht des Arztes. *Das hatten wir schon mal.* dachte sie träge und ihr Blick sah den Mann hinter dem Arzt. *Mulder.*
Der Arzt ließ von ihr ab und macht Mulder Platz.
„Schwester. Jede volle Stunde eine gründliche Visite. Nehmen Sie die Geräte mit raus, und den Tropf erneuern, wenn er durchgelaufen ist.“ sagte die Stimme des Arztes und entfernte sich.
Scully hielt ihren Blick auf Mulder gerichtet, ohne sich wirklich darum zu kümmern, was um sie herum geschah. Langsam schlich sich ein dumpfer Schmerz in ihren Unterleib und eine neue Welle der Übelkeit ließ sie zitternd Luft holen.
„Ich bin da.“ sagte Mulder und griff nach ihrer Hand. Eine Hand löste er von ihr und strich behutsam über ihre Stirn. „Das wird zu einer schlechten Angewohnheit, Kleines.“ flüsterte er.
Sie versuchte seine andere Hand, die weiterhin an ihren Händen lag zu drücken und ihren Blick auf ihn zu fokussieren.
„Du kannst dich ausruhen. Ich bin da. Es ist vorbei.“ flüsterte er und sie erkannte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
Scully versuchte mit ihren Lippen seinen Namen zu formen und sah, wie er den Kopf schüttelte.
„Überanstreng dich nicht. Schlaf noch ein wenig. Später... Später... erzähle ich dir alles.“
Sie sah, wie er eine Träne wegblinzelte und dann eine weitere, die er nicht halten konnte und die seine Wange herablief.
„Ich liebe dich...so sehr.“ flüsterte er erstickt und beugte sich für einen Kuss zu ihr herunter. Sie spürte seine bebenden Lippen an ihrer Wange und drehte ihren Kopf ein wenig und seine Lippen fanden ihre. Sanft und salzig. Dann setzte er sich auf und streichelte mit den Fingerspitzen ihre Stirn. „Schlaf...“ flüsterte er und sie gab nach und schloss ihre Augen.

Unbekannte Zeit
Krankenhaus

Scully erwachte von Mulders Schnarchen und war froh, dass sie das Geräusch auf Anhieb zuordnen konnte. Sie lag immer noch auf der Seite. Der Schmerz in ihrem Unterleib war da. Dumpf und drückend und sie legte ihre Hand darauf. Sie runzelte verwirrt die Stirn, als sie begriff was anders war. Die Wölbung war kleiner. Sie schnappte nach Luft und Tränen stiegen in ihre Augen, als sie einen Zusammenhang zu dem dumpfen Schmerz herstellte.
Ihr entkam ein Schluchzen und sie strich immer wieder über ihren Bauch. Drückte darauf, aber sie konnte das Gefühl und die bösen Gedanken nicht abschütteln.
Sie musste Mulder geweckt haben, weil er sich zu ihr auf die Bettkante setzte und nach ihren Handgelenken griff. Er hielt sie fest und sah sie für Minuten stumm an.
Scully bemerkte, dass sie weinte und er schob schließlich einen Arm unter ihre Schulter und hob ihren Oberkörper gegen seine Brust. Seine Hand auf ihrem Rücken gefächert, presste er sie an sich. Er senkte seinen Kopf an die Kuhle, wo ihr Hals und ihre Schulter sich trafen.
„Es... tut mir... Leid...“ hauchte er gebrochen in ihr Ohr und hielt sie weiter fest, als sie zusammenbrach und weinte, wie noch nie in ihrem Leben. Er schlang beide Arme um sie, um sie zu halten. Und auch er weinte. Sie hörte sein unterdrücktes Luftholen und spürte, wie sein Körper zitterte, obwohl er sie hielt. Irgendwann drückte er sie nieder und legte sich zu ihr auf das Bett. Hielt sie weiter fest, ohne dass sie sprachen und sie umschlang ihn ebenso wie er sie.
Scully wusste nicht, wie lange sie so verharrten, aber die Schwester kam das zweite Mal, kurz nachdem sie sich beide beruhigt hatten und nur noch stumm dalagen. Sie lagen beide seitlich, einander zugewandt und sie hatte ihre Hand gehoben, um sein Gesicht zu trocknen. Sie streichelte liebevoll über seine geschlossenen Augen und spürte neue Tränen, die sich in ihren sammelten.
Sie holte zitternd Luft und ließ ihre Tränen laufen. Er öffnete seine Augen, blickte sie kummervoll an und imitierte sie. Nun streichelte er sanft über ihre Augen, die sie geschlossen hatte. Dann bewegte sich das Bett und sie spürte seinen Körper über sich, seine Lippen auf ihren Augenlidern. Auf ihrer Nase. Der Nasenspitze. Ihrem rechten Auge. Ihrem Nasenrücken. Dem linken Auge. Ihrer linken Wange. Ihren Lippen. Wieder ihren Lippen. Sanft und lange. Seine Zunge an ihrer Unterlippe.
Sie öffnete ihren Mund und spürte seine Zunge, die sich langsam und zärtlich in ihren Mund tastete.
Der Kuss dauerte an bis ihnen die Luft ausging. Er lehnte seine Stirn gegen ihre und sie ließ ihre Hände seinen Rücken rauf und runter wandern. Sie stupste ihn mit einer kleinen Bewegung aus seiner knienden Haltung und brachte ihn dazu sich wieder neben ihr auszustrecken.
Scully schloss ihre Augen und schmiegte sich an ihn, hörte wie er leise seufzte während er sie in seine Arme hüllte.
„Wissen Sie, da kann man wirklich neidisch werden.“ erklang eine Stimme und Scully riss ihre Augen auf.
Ihr Blick traf kurz Mulders, der sich aufrichtete und im Raum umsah. Sie stützte sich auf ihre Unterarme und sah sich ebenfalls um, während Mulder schon aus dem Bett raus war und sich in Richtung Tür bewegte. Sie schrie, als sie ein „Uff“ von Mulder hörte und wie sein Körper auf den Boden prallte.

Unbekannte Zeit und Ort

„Sie haben vergessen Ihre Hausaufgaben zu machen, Mr. Mulder. Dabei waren Sie nah dran dieses Mal. Und Sie auch, Miss Scully. Das ‚Suns Hope‘ war meine Festung. Und Sie haben sie mir genommen. Meine Forschungen lahmgelegt, mein Personal zum Grübeln gebracht und vor allem die Patientinnen vergrault. Eine Klinik, in der das FBI ermittelt ist äußerst schlecht für das Geschäft.“ hörte sie eine dunkle Stimme, die sie kannte, aber nicht zuordnen konnte.
„Mhhrm. Lass...lassen...Sie Scully...“ *Mulder.*
„Ha! Witzig, Mulder. Nein.“
Sie wurde unsanft hoch gerissen, registrierte, dass ihre Arme gefesselt waren.
„Nein. Nein. NEIN!“ hörte sie Mulder rufen und langsam vertrieb der Schmerz den Rest ihrer Benommenheit.
Scully stöhnte gequält.
„Oh. Schön, dass Sie dabei sein wollen, Miss Scully.“ sagte die dunkle Stimme. „Warum hast du dich gegen meine Gabe gewährt? Es lief so gut.“
„Nicht...ihre...Schuld...Ihre...eigene.“ *Mulder.*
„Halten Sie die Klappe. Mr. Mulder. Sie riskieren zu viel.“ sagte die dunkle Stimme und klang verärgert.
„Sie haben ihr... die Nadel in... den Hals gerammt!“ rief Mulder aus. „Was immer das war...“
„HALTEN SIE IHRE KLAPPE!“
Scully spürte, wie sie durch die Luft flog und unsanft aufprallte. Sie hörte ein Knacken und keuchte, aber es kam keine Luft in ihre Lungen. *Verd...*
„SCULLY!“ rief Mulder und Panik stieg in ihr auf und sie konnte nichts weiter tun, als da zu liegen, wo auch immer und hilflos zu keuchen und zu japsen.
„Oh nein. Schöne. So einfach mach ich es dir nicht! Du wirst bereuen, dass du meine Gabe nicht halten konntest.“ sagte die dunkle Stimme und war wieder ganz nah bei ihr. Sie wurde unsanft flach auf ihren Rücken gelegt und der Schmerz ließ nach. Endlich bekam sie Luft, schlecht und unter Schmerzen, aber Luft.
Hustend öffnete Scully ihre Augen.
„Geh... weg... von ihr!“ rief Mulder.
Jarleth starrte sie finster an. „Wage nicht, bewusstlos zu werden.“ Jarleth drehte sich von ihr weg und in die Richtung, wo sie Mulder vermutete. Sie folgte Jarleths Blick und erkannte, dass Mulder mit Plastikfesseln auf einer Liege fixiert war.
Ihr Kopf fiel schwer zurück, weil sie ihn nicht halten konnte und ihr Blick ging zur Decke. Sie schnappte nach Luft und schrie so laut und erbärmlich, dass sie ihre eigene Stimme nicht erkannte. Aber es musste von ihr gewesen sein, weil ihre Kehle zu brennen begann und sie Tränen über ihre Schläfen in ihre Ohren tropfen fühlte. Sie holte ein weiteres Mal schnappend Luft, aber der neue Schrei, der sich bildete erstarb qualvoll, weil Jarleth über ihr auftauchte und ihr ein dickes Tuch in ihren geöffneten Mund stopfte.

Unbekannte Zeit und Ort

„Scully...komm...zu dir...“ hustete Mulder. „Sc...Scully...“
Sie stöhnte und blinzelte mühsam. Es war grausam hell um sie herum, aber Mulders Stimme ließ ihr keine Ruhe und sie drehte ihren Kopf in die Richtung, wo sie ihn vermutete. Er klang nicht weit weg.
„Scully...“ hauchte er erleichtert, als sie sich bewegte.
Sie stöhnte und öffnete ihre Augen.
„Hey...Kleines...“ flüsterte er und schien wirklich froh zu sein.
„Hey...“ hauchte sie mühsam aus und wollte ihre Hand an ihren Brustkorb legen, aber ihre Hände waren gefesselt und das Plastik schnitt ihr in die Handgelenke. Sie war, wie er, auf eine Liege gefesselt aber so, dass sie sich sehen konnten.
„Das...ist der...Ort...oder?“ flüsterte er rau und sie nickte langsam.
Scully begann mehr zu spüren. Der dumpfe Schmerz in ihrem Unterleib war noch da. Ihre Kehle brannte. *Ich habe geschrien.*
„Scully..?“
Sie fokussierte ihren Blick auf ihn und er lächelte, gequält. „Was ist mit dir...?“ fragte sie mit kratziger Stimme.
„Dasselbe...wie mit...dir...“
Sie atmete schwer aus. „Tut...weh...“
Mulder nickte ihr zu.
„Wo...?“ fragte sie.
„Weiß...nicht...“
Scully atmete aus und schwer wieder ein. *Mindestens eine Rippe muss gebrochen sein.* Tränen verschleierten ihren Blick. „Jar...leth...“
„Weiß...jetzt...wen...du meinst...“ versuchte er zu lächeln, was ihm aber nicht gelang. „Aber...unrecht...“
Sie sah ihn fragend an.
„Kopf...geld...“ Mulder leckte seine Lippen. „...jäger...“
Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
„Hat...gezeigt...“
„Was...gezeigt...?“
„Ge...sichter...“ Mulder hustete. „Stet...son... Bai...ley... Jar...leth... Agent...Fahr...stuhl... Noch...“ Mulder hustete wieder und röchelte. Scully erkannte Blut in seinem Mundwinkel und richtete sich abrupt auf.
„Mulder...!“ rief sie, fiel zurück und hustete selber. Ihr Brustkorb wie zugeschnürt. Sie sah zu ihm, er hatte seine Augen geschlossen. *Nein. Nein. Nein!* „Mulder!“ versuchte sie lauter und klang heiser.
Er öffnete seine Augen und sah sie an.
„Nicht...reden...sieh mich...an...“ forderte sie und er blinzelte einmal lang zur Bestätigung. „Ich brauche... dich...“
Er blinzelte wieder, etwas länger.
Etwas rumste und Farbe und Putz bröckelte von der Decke.
Scully zuckte erschrocken und blickte hoch, dann zu Mulder. Es rumste wieder und noch mehr Putz und Farbe rieselte auf sie und Mulder herunter.
Dann flog die Tür auf. „Nein. Nicht. Das dürft ihr nicht!“ rief Jarleth in Panik und brach einen Wimpernschlag später im Türrahmen zusammen. Ein Stilett ragte aus seinem Genick und mit einem strudelnden, blubbernden Geräusch löste sich seine Leiche in grünen Schaum auf.
„Sieh mal einer an.“ sagte eine Stimme, die Scully nur zu gut kannte und Alex Krycek kam um die Ecke geschlendert, als wäre er beim Shopping. „Ich habe sie beide gefunden. Lebendig.“ sprach er in ein Walkie-Talkie und lauschte dann daran. „In Ordnung.“ gab er wieder zurück.
Scully sah von Krycek zu Mulder, der seine Augen geschlossen hatte, dann wieder zu Krycek, der nun ebenfalls zu Mulder sah.
„Schätze, ich muss mich beeilen, weil ich behauptet habe, er würde leben.“ sagte er und ging auf Mulder zu.
Scully keuchte, als Krycek Mulders Kinn packte und dessen Kopf hin und her drehte. „Großartig.“ fluchte er und schob Mulder aus dem Raum.
„Mulder...!“ keuchte sie, war aber allein und bekam keine Antwort.

Scully war sich nicht sicher, wie lange sie alleine war, aber irgendwann kam Krycek wieder und löste ihre Fesseln. Unter Schmerzen und nur mit seiner Hilfe konnte sie gehen. Sie erkannte die langen Gänge und die Lobby von ‚Suns Hope‘, dann brachte Krycek sie zu einem Auto mit getönten Scheiben und schob sie mehr oder weniger hinein.
„Wohin bringen...Sie mich...Krycek?“ keuchte sie und hielt sich die rechte Seite ihres Brustkorbes.
„Zu Mulder. Das dürfte in deinem Interesse sein, oder?“ fragte er arrogant und drehte sich weg.
Scully rutschte unbehaglich tiefer in die Lederausstattung. Die halb liegende, halb sitzende Position erleichterte ihr das Atmen und sie schob vorsichtig ihr Shirt nach oben, um einen Blick auf ihren Brustkorb werfen zu können.
„Uuhh. Hässlich. Tut sicher weh.“ kommentierte Krycek den großen dunklen Fleck, der sich unter ihrer rechten Brust gebildet hatte.
Scully schob das Shirt wieder runter und konzentrierte sich darauf, langsam und nicht zu tief zu atmen. „Wie...?“ begann sie eine Frage, aber holte zu tief Luft und atmete zischend aus.
„Wie wir es gewusst haben?“ formulierte Krycek die Frage für sie und Scully nickte. „Ich bin Mulder gefolgt, seit Monaten schon. Hatte schon überlegt, ob ich selber bei dem Übergriff den ‚es‘ in Mulders Wohnung wagte, eingreifen müsste. Aber dein Ritter kam ja noch mal rechtzeitig.“ sagte er einfach.
„Kranken...haus?“
„Alles beobachtet, Schätzchen. Alles. Das war wirklich eine Überraschung muss ich sagen. Hätte nie gedacht, dass du so... heiß... sein kannst.“
Scully spürte, wie sie rot wurde.
„Ich muss gestehen, es hat mich überrascht, dass es dich aus seiner Wohnung holt. Es muss eigentlich gewusst haben, dass wir die Wohnung überwachen. Hat es sogar selbst getan, durch euch. Mutig von ihm. Oder dumm.“ Krycek zuckte seine Schultern. „Aber wir waren nicht ganz sicher, als wen es sich alles ausgab. Und Mulder konnte es davon abhalten, dich mitzunehmen, auch wenn er es hat entkommen lassen. Er hatte wohl keine Wahl, weil er den kleinen alten Perversen nicht sterben lassen wollte.“
„Frohike..?“
Krycek nickte in ihre Richtung.
Scully keuchte mühsam. Sie hielt sich immer noch ihre rechte Seite aber so langsam tat ihr gesamter Körper weh.
„Aber, mal ehrlich, was findet eine Frau wie du an Mulder? Ich meine, ok, er hat sich echt ins Zeug gelegt, als es dich aus dem Krankenhaus geholt hat. Er ist trotz Verletzung hinter dir her, wie ein Bluthund auf Jagd. Aber sonst? Der Typ ist der geborene Verlierer.“
„Was...wollte...“ sie machte eine Pause. „...‚es‘?“ fragte Scully weiter, weil sie merkte, wie ihre Kräfte nachließen.
„War verantwortlich von der anderen Seite, um nach Hybrid-Möglichkeiten zu forschen.“
Scully keuchte wieder mühsam, sie begann zu schwitzen und merkte, dass es ihr schwerer fiel, ihre Augen auf Krycek zu fokussieren.
„Anscheinend hat es tatsächlich etwas geschafft. Immerhin warst du ja schwanger.“
Scully blinzelte und ihre Hand rutschte an ihren Unterleib, der dumpf pochte, aber das Stechen in ihrem Brustkorb war stärker.
„Dumm von ihm, dich zu betäuben. Jedenfalls faselte es wirr was von sedieren bis zur Niederkunft, weil es sonst die Kontrolle verlieren würde, wenn du zu einem anderen Arzt gingest. Und was von Spritzen. Hat dir wohl zu viel gegeben beim Überfall und den Fetus mit dem Serum getötet.“
Scully schluckte und blinzelte hektischer.
„Du kippst mir jetzt nicht um, oder?“
Sie versuchte ihren Kopf zu schütteln und schnaufte unterdrückt, weil der Schmerz unerträglich wurde.
„Scully, ich will dich nicht tragen müssen.“ hörte sie Kryceks empörte Stimme, bevor sie in die Dunkelheit glitt.

15.11.1997, 11:21 Uhr
Washington Memorial Krankenhaus, Washington D.C.

Scully saß auf einem der wohl unbequemsten Stühle die es gab, direkt neben Mulders Krankenhausbett. Sie rutschte innerhalb einer Minute zum dritten Mal in eine andere Position und zischte leise vor Schmerz. Ihre Hand glitt an ihre Seite. Der hässliche Fleck, wie Krycek ihn genannt hatte, hatte sich im Verlauf der letzten zwei Tage von dunkelblau zu violett gefärbt und begann an den Ränder auch grüne und gelbe Farbtöne anzunehmen.
Sie seufzte leise, rutschte wieder auf dem Stuhl herum und sah auf das friedlich schlafende Gesicht ihres Partners. Geliebten? Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie überlegte, was er wohl dazu sagen würde, dass sie seinem Beispiel gefolgt war und einfach behauptet hatte, er wäre ihr Mann, damit sie in seiner Nähe bleiben konnte. Beziehungsweise kommen und gehen wie es ihr gefiel. Und sie tat, was er getan hatte. Sie blieb. Ihre Mutter hatte ihr eine kleine Tasche mit frischen Sachen gebracht. Margareth war natürlich etwas besorgt deswegen, aber Scully würde auch nicht gehen, bis er entlassen werden konnte. Nicht nach dem, was geschehen war. Sie musste einfach sicher sein, selber sicher gehen, dass er sicher war und sich erholen konnte. So langsam verstand sie, wie er sich gefühlt haben musste in den letzten Wochen.
Mulders Arzt war ein älterer Kollege, der seit Jahren in diesem Krankenhaus arbeitete. Scully hatte den Arzt von Danny überprüfen lassen und von den drei Spinnern auch.
Frohike hatte sich gefreut sie zu sehen, sie hatte ihn ein paar Mal kurz besucht, weil er hier im selben Krankenhaus lag, aber vor drei Tagen konnte er entlassen werden. Er war angeschossen worden, hatte aber Glück gehabt, weil es ein glatter Durchschuss war. Am linken Arm, der ihm nicht so wichtig war wie der Rechte, wie er scherzend betonte.
Scully blickte nachdenklich auf Mulders Brust, die sich beständig hob und senkte. Sie fragte sich, ob sie tatsächlich nach Hause gehen würden. Sie wollte aus diesem Krankenhaus heraus, keine Frage, aber nicht ohne Mulder und dann würde er sicher noch besser unter Aufsicht bleiben. Unter ihrer Aufsicht am besten. Außerdem... Ihre Wangen wurden heiß, als sie daran dachte, wie sie sich geliebt hatten. Wie gut es tat, von ihm geliebt zu werden und dass sie das wieder spüren wollte.
Mulder regte sich und zog ihre volle Aufmerksamkeit auf sich.
„Mulder?“ flüsterte sie. „Mach deine Augen auf.“
Er stöhnte leise und drehte seinen Kopf in ihre Richtung und Scully hatte selten ein schöneres Geräusch gehört.
Sie lächelte ihn breit an, als er seine Augen öffnete. „Hey...“ sagte sie sanft.
Seine Lippen formten „selber Hey“, ohne Ton, und er schloss kurz seine Augen und öffnete sie dann wieder.
„Gott. Bin ich froh, dass ich deine Augen sehen kann.“ flüsterte sie ehrfürchtig und spürte, wie sich in ihren Augen Tränen sammelten.
„Durst...“ hauchte er und sie sprang auf, um nach einem Becher für ihn zu greifen, der bereit stand. Sie keuchte langsam aus, weil sie zu schnell war und ihre Rippen unangenehm stachen. Sie lächelte ihn entschuldigend an. Reichte ihm den Becher, aus dem ein Röhrchen ragte und hielt es an seine Lippen. Er trank. „Dan...ke.“ flüsterte er dann und legte sich zurück in die Kissen, sah sie aber weiterhin an.
„Du bist in Washington, im Memorial.“ gab Scully ihm die Information, die er sicher wollte. „Ich habe deinen Arzt überprüfen lassen, von zwei Quellen. Meine Mom lässt dich Grüßen und die drei Stooges ebenso.“
„Fro...hi...ke…?“
„Er ist zu Hause. Wurde vorgestern entlassen. Es geht ihm gut, dank dir.“
„Du...?“
„Mir...“ sie kicherte fast. „Mir geht es gut, Mulder.“
Sie beugte sich vor, als er seine Augen theatralisch verdrehte und küsste ihn sanft auf die Lippen.
„Mir geht es gut. Nicht großartig, aber auch nicht schlecht. Ich habe zwei gebrochene Rippen, du kennst das... Aber der Bluterguss wird schon hässlich. Es ist ok.“ Nun wurde sie ernst. „Das andere...“ Ihre Stimme brach und sie blinzelte. „...braucht noch etwas Zeit...“
Er streckte seine Hand zu ihr und sie ergriff sie und drückte sie sanft.
„Werde nur schnell gesund, damit ich dich nach Hause bringen kann...“
„O...kay...“
Scully beugte sich wieder über ihn, als er seine Augen einen Moment länger schloss, und küsste seine Lippen. Sie war überrascht, als er den Druck erwiderte und seine andere Hand auf ihren Kopf legte, damit sie sich nicht von ihm lösen würde. Sie seufzte leise und seine Hand rutschte wieder von ihrem Kopf, was sie nutzte um sich aufzurichten.
„Wir waren, ich weiß nicht wo, in irgendeiner Laboreinrichtung, die sicher längst ausgebrannt ist.“ begann sie zu erzählen. „Krycek hat uns auf einen Befehl hin rausgeholt. Er hat dich beobachtet für ‚die‘ und auf ‚deren‘ Befehl hat er dem ... Kopfgeldjäger... ein Stilett in den Nacken gestochen und ‚es‘ hat sich aufgelöst. Dann ging Krycek fort mit dir. Du auf dieser Bahre, bewusstlos. Gott...“ keuchte sie leise und spürte die erste Träne rollen. „Nach einer Ewigkeit kam er wieder und holte mich. Daran erinnere ich mich nicht besonders gut. Ein Auto. Es war dunkel. Und es tat weh. Überall. Aber ‚die‘ haben uns nichts getan. Soweit ich das beurteilen kann...“ sie machte eine nachdenkliche Pause. „Sie haben dir geholfen, ich hätte dich da niemals allein rausbringen können, in einem Stück.“ Weitere Tränen fielen und sie spürte den Druck seiner Hand, die immer noch ihre hielt. Sie hatte es ganz vergessen. Nun lächelte sie ihn dankbar an und wischte sich die Tränen fort. „Die ganze Zeit wurden wir beobachtet, in deinem Apartment, im Krankenhaus, überall haben sie uns überwacht. Die ganze Zeit, auch als ich in deinem Apartment angegriffen wurde. Wie hast du das gewusst? Wieso bist zu zurückgekommen?“
„Anruf...Handy...“ flüsterte er rau und er blinzelte.
„Möchtest du noch etwas trinken, bevor du wieder einschläfst?“
„Ne...Nein. Kuss...“
Sie gab ihm einen Kuss. „Schlaf.“ flüsterte sie und streichelte seine Stirn. Mulder nickte langsam und schloss seine Augen. „Ich liebe dich.“ flüsterte Scully und rutschte zurück in den Stuhl. Sie schloss kurz die Augen und atmete lang aus.

Eine Krankenschwester weckte Scully eine Stunde später aus einem leichten Schlaf. Unter Scullys wachsamen Augen überprüfte die Schwester Mulders Vital-Anzeigen, die Geräte und erneuerte den Tropf, der ihn mit Schmerzmitteln und mit Nährlösung versorgte.
„War Ihr Mann wach und ansprechbar in der Zwischenzeit?“ fragte die Schwester.
„Ja. Er war kurz wach und hat auch mit mir gesprochen.“
„Das ist gut. Sie können ihn sicher bald mit nach Hause nehmen.“ lächelte die Schwester und Scullys Herz schlug ein paar Takte schneller.
Sie lächelte zögerlich zurück und nickte dann langsam. „Bald...“ flüsterte sie und strich Mulder über die Stirn. Er regte sich unter ihrer Berührung und öffnete seine Augen.
„Hört...sich gut...an.“ murmelte er.
Scully sah ihn erstaunt an. „Du schläfst ja gar nicht.“ flüsterte sie lächelnd.
„Bin nicht...mehr müde.“ flüsterte er zurück und hielt ihren Blick fest.
„Ich lasse Sie wieder allein, aber sorgen Sie dafür, dass Ihr Mann sich weiter ausruht.“ sagte die Schwester und Scully sah ihr nach, wie sie das Zimmer verließ.
„Das ist...gut...oder?“ fragte Mulder und Scully sah ihn wieder an.
Sie schenkte ihm ein weiteres liebevolles Lächeln. „Ja, sehr gut. Ich werde später mit dem Doktor sprechen und fragen, wann er es verantworten kann, dass ich dich hier raushole. Vielleicht morgen oder übermorgen, wenn ich bei dir zu Hause bleibe.“
„Hrm...Scully...“ raunte er. „Nimm mich...mit...“
Sie lachte leise, als er mit seinen Augenbrauen wackelte und setzte sich zu ihm auf das Bett. Er tastete mit seiner nach ihrer Hand und drückte sie sachte, woraufhin sie sich vorbeugte und ihn zärtlich, aber einfach, küsste.
„Das ist...die beste...Medizin. Brauche...nur dich.“ flüsterte er weiter und suchte ihren Blick, als sie sich wieder von ihm löste.
Scully streichelte sanft sein Gesicht mit ihrer freien Hand. „Es stellt sich nur die Frage, ob ich dich zu dir bringe und bei dir bleibe... Oder, ob ich dich mit zu mir nehme.“ Sie hörte selbst den unsicheren Klang in ihrer Stimme und runzelte ihre Stirn.
„Mir gefällt...die Frage... Zu dir...oder zu mir.“ stellte er flüsternd fest.
Scully wurde unsicher und biss sich auf die Unterlippe und spürte, wie sie errötete.
Mulder drückte ihre Hand fester und zog leicht an ihr.
Sie beugte sich wieder über ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust, wo sie sein Herz schlagen hörte. Wie ihr eigenes, ein wenig schneller, als es normal war, und sie seufzte leise.
„Es ist mir gleich... wohin... solange du da...sein wirst.“ flüsterte er weiter.
Scully drückte seine Hand und nickte mit dem Kopf auf seiner Brust.
„Was...macht dir...Sorgen...?“ fragte er leise.
„Vieles.“ flüsterte sie zurück. „Ich habe zu viel Zeit zum Nachdenken, fürchte ich.“ seufzte sie und richtete sich wieder auf, weil die Haltung begann ihr weh zu tun. Sie sah ihn an und überlegte einen Moment lang, dann stand sie auf, löste ihre Hand aus seinem Griff und zog sich ihre Schuhe aus. Sie ignorierte seinen Blick und krabbelte zu ihm auf das Bett. Mit einem weiteren tiefen Seufzen schmiegte sie sich an ihn.
Mulder legte einen Arm um sie und sie zuckte, als er ihre lädierten Rippen berührte. „T`schuldige...“ nuschelte er und Scullys Herz schlug noch einige Takte schneller, als er seine Lippen auf ihren Kopf drückte.
„Nicht so schlimm.“ murmelte sie.
„Also...was geht in... deinem hübschen... Kopf vor?“
Scully zögerte und lauschte seinem Herzschlag, wie er langsamer wurde und Mulder ruhiger und tiefer atmete. Sein Arm, der um sie geschlungen war, wurde schwerer. Sie schloss ihre Augen und spürte, wie er zuckte als sie in die Stille flüsterte.
„Wirst du mir zuhören?“
Sie spürte, wie er seinen Griff wieder festigte und sie auf ihren Kopf küsste. Das reichte ihr zur Antwort und flüsternd fuhr sie fort.
„Ich habe darüber nachgedacht, was nächste Woche sein wird... Oder in einem Monat... In einem Jahr... Wie es sein wird, wenn wir beide ein Liebespaar sind... Ob ich damit klar kommen würde, wenn wir es nicht sind... Wie es sein wird, wenn wir wieder ins Büro fahren... Ich habe überlegt, ob ich kündigen sollte...“ Sie spürte, wie sie zu zittern begann und Mulder auch seinen zweiten Arm um sie legte. Sonst tat er nichts, also holte sie langsam tief Luft. „Ich frage mich, ob wir jemals ohne Angst leben können... Oder ob genau das unser Leben ist, wie es jetzt ist... Ein Leben mit ständiger Gefahr...überall böse Jungs, die uns das Leben schwer machen... Dann habe ich überlegt, wie es wäre, wenn ich es nicht hätte, dieses Leben mit dir, ohne diese Jungs... Und dass ich das gar nicht wollte, dass ich dich will... Ich frage mich, ob sie mich wieder holen werden, um mir wieder wehzutun... Mich schwängern, mit einem...“ sie atmete zitternd aus und langsam wieder ein. Sie spürte Mulders große warme Hände auf ihrem Körper und flüsterte weiter. „Ich war einige Zeit bewusstlos, als Krycek uns beide wohin auch immer brachte... Ich frage mich, wer mich angefasst hat... Da war ein...Mann...Arzt...er hat...“
„Scully...“ flüsterte er und drückte sie fester an sich.
„Shh...“ machte sie und holte noch einmal zitternd Luft. „Mulder...wenn wir... Wenn das etwas von Dauer ist, mit uns...und für mich ist es das... Wir müssen wohl über Verhütung nachdenken, weil etwas... das...dieser Arzt hat angedeutet, dass die Dinge...die passiert sind... sie haben dazu geführt, dass ich wieder in der Lage bin, Kinder zu bekommen... Durch das Purity Control, etwas darin, vielleicht die Wachstums-Hormone, vielleicht was anderes...“ sie lachte trocken auf und spürte Tränen über ihre Wangen laufen, die sie vorher nicht bemerkt hatte. „Das sind doch...richtig tolle...Neuigkeiten, oder...? Ich muss das bestätigt haben, aber...“ weinte sie und presste ihr Gesicht an ihn.
Scully traute sich nicht ihn anzusehen, wollte sich bei ihm verstecken, nur eine kleine Weile. Und sie hatte gespürt, wie er die Luft angehalten hatte und wie er heftig nach Luft geschnappt hatte und sein Griff noch fester wurde. Sie hatte gespürt, wie er begann ihre Arme zu streicheln, sie zu halten und zu trösten. Und sie wollte, dass er das tat. Sie ließ es zu und es tat gut. Und irgendwann hörte sie auf zu weinen. Und irgendwann hörte sie auf zu zittern. Und dann entspannte sie sich an ihm. Vollkommen. Fühlte seine Wärme, hörte seinen Herzschlag und seinen sanften Atem an ihrem Ohr und fühlte seine weichen kleinen Küsse in ihrem Haar.
*Das ist gut.* dachte sie.


Epilog

25.11.1997, 09:20 Uhr
J. Edgar Hoover Gebäude, A.D. Skinners Büro

„Zunächst Agents Scully, Mulder, freue mich, Sie beide wieder zum Dienst begrüßen zu können.“ sagte Skinner, nachdem sich Scully und Mulder gesetzt hatten. Beide sahen ihren direkten Vorgesetzten an, als dieser fortfuhr.
„Nach den Geschehnissen der letzten Wochen zweifle ich ernsthaft an der Richtigkeit von bestimmten Vorhaben, die ich mit Ihnen besprochen hatte.“
Scully dachte an das Gespräch, dass sie zu dritt vor einigen Wochen im Fahrstuhl geführt hatten. Sie schluckte und sah ihren Vorgesetzten ernst an. Nach allem, was in letzter Zeit passiert war, hatte sie es fast vergessen.
„Jedenfalls...“ sprach Skinner weiter. „...würde ich es Ihnen kaum Übel nehmen, wenn Sie davon Abstand nehmen wollen.“ Er sah zwischen ihr und Mulder hin und her und sie zögerte erst, sah dann aber ebenfalls zu Mulder. Von ihrem Plan ein Paar zu „spielen“, konnten sie weiter kaum entfernt sein. Sie waren ein Paar und Skinner musste das wissen. Die Abhörgeräte in Mulders Wohnung sollten jegliche Zweifel diesbezüglich ausgemerzt haben. Oder sollte Skinner ernsthaft annehmen, sie und Mulder hätten nur vorgetäuscht miteinander intim zu sein? Das konnte er nicht annehmen, oder? Scully sah zu dem Assistent Direktor und versuchte zu erkennen, was er wirklich dachte.
„Scully?“ hörte sie Mulders sanfte Stimme und sah ihn an. Seine warmen Augen blickten sie so intensiv an, dass sie unwillkürlich schauderte und sich unbewusst über ihre Lippen leckte. Sie nickte ihm langsam zu und Mulder wandte sich zurück zu Skinner.
„Wir werden an unserem Vorhaben festhalten, Sir.“ sagte Mulder. „Allerdings bestehe ich darauf, einige Planänderungen zu unseren Bedingungen vorzunehmen. Ich muss darauf bestehen, dass Agent Scully wieder direkt mit mir zusammen an den X-Akten arbeitet. Ich brauche einfach ihr Fachwissen und ihre Kompetenzen, um die Fälle so zu bearbeiten, wie wir es bisher getan haben. Ich bin auf eine Partnerschaft, wie die zu Agent Scully, angewiesen.“
Scully spürte ein warmes Gefühl in sich, als Mulder derart auf ihre Partnerschaft bestand.
„Eine weitere Bedingung, auf die ich bestehen muss, betrifft die Abhörgeräte, die Agent Scully und ich in unseren Apartments installiert haben.“ fuhr Mulder in einem festen Tonfall fort, der im Grunde keinen Raum für Gegenargumente ließ, und Skinner würde die Bedingungen akzeptieren oder Mulder, und sie ebenfalls, würden den ursprünglichen Plan fallen lassen. Und wie erwartet nickte Skinner auch dieser Bedingung zu und segnete sie so ab.
Scully wusste, dass sich Skinner selten gern etwas diktieren ließ, er musste also tatsächlich so etwas wie ein schlechtes Gewissen bezüglich der vergangenen Wochen haben. Oder hatten sie und Mulder einfach Glück?
„Gut, ich möchte mich auch gerne persönlich um die Deinstallation kümmern.“ sagte Mulder und Scully blickte kurz zu ihrem Partner hinüber.
„In Ordnung, Agent Mulder.“ sagte Skinner in einem Tonfall, der Gleichgültigkeit ausdrückte. Aber er schien es nicht anders von Mulder erwartet zu haben. „Agent Scully?“
Scully blickte zu Skinner.
„Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie Ihre gewohnte Arbeit an den X-Akten wieder aufnehmen wollen?“
„Ja, Sir. Das möchte ich.“
„Gut. Ich habe mir erlaubt bereits mit Agent Wills diesbezüglich zu sprechen und alles in die Wege zu leiten. Er hatte nur eine Bedingung.“ Skinner machte eine Kunstpause und sah Scully an, was diese leicht in ihrem Sessel hin und her rutschen ließ. „Die haben wohl immer mal wieder Personalmangel, Agent Wills wollte nur wissen, ob Sie bereit wären, ab und an, wenn es Ihre Arbeit an den X-Akten zulässt, in Quantico einzuspringen.“
„Ähm, sicher Sir.“ sie war tatsächlich überrascht, weil Skinner bereits damit gerechnet haben musste, dass sie und Mulder ein solches Anliegen hatten.
„Sehr gut...“ grinste Skinner jetzt, „...weil ich ‚Humphrey‘ damit weich geklopft habe.“ Skinner räusperte sich und sein Gesicht wurde wieder ernst. „Bleibt nur noch eine Kleinigkeit.“
Scully rutschte wieder nervös hin und her und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden und dann, wie Mulder nach ihrer Hand griff. Sie sah zu ihm hinüber und sein Lächeln ließ sie Skinner einen Moment vergessen.
„Das ist es, Mulder. Aber ich denke wir verstehen uns. Und Sie beide haben stets die Gerüchteküche beherrscht. Ich denke, wenn Sie es nicht an die große Glocke hängen und ich es übersehe, weil ich keine Einschränkungen in Ihren Leistungen erkennen kann, ist das Thema vom Tisch. Was Sie in Ihrer Freizeit tun, geht mich nichts an.“
Scully sah Skinner wieder an und als dieser nach seinen Worten aufstand, taten Mulder und sie das automatisch auch. Sie waren sich unausgesprochen einig.
„Sagen Sie bitte Kimberly auf ihrem Weg nach draußen, dass ich sie brauche.“
„Ja Sir.“ antworteten Scully und Mulder zeitgleich und sahen sich kurz an. Mulder zwinkerte. Scully lächelte.
*Das ist wirklich gut.* dachte sie.


Ende

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