World of X

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Home sweet home

von Kimberly Destiny Anderson

Kapitel 1

„Hey Schnäuzelchen."
„Was?"
„'N Abend, gut geschlafen, Mäuschen?"
„Bitte?"
„Aber Liebling, wolltest du dich nach der Arbeit nicht etwas hinlegen, das sagtest
du zumindest am Telefon."
„Ach kommen Sie schon, Mulder, hören Sie auf mit dem Quatsch."
„Och, jetzt bin ich enttäuscht, Laura. Und da hatten wir noch nicht einmal eine
ordentliche Hochzeitsnacht."
„Nein danke Mulder, mir hat der Rest des Ehelebens mit Ihnen gereicht."
„Tja, ich hätte Sie schon entschädigt."
„Mulder ... ich ..., könnten Sie bitte damit aufhören, ich dachte Sie wollten mir helfen
meine Wohnung zu renovieren."
Entnervt sah Dana Scully hinter ihren gestapelten Kartons und den Farbkübeln hervor.
Ihr Blick streifte ihn, wanderte zu seinen Augen, strafte ihn mit nach oben gezogener
Braue. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, umziehen zu müssen. Die Erfahrungen
in den Falls hätten sie eigentlich für immer abschrecken sollen.
Hätten, können, sollen, würden ... Hätte der Hund nicht geschissen, hätte er die Katze
gekriegt. Pfui Dana. Nun war die Entscheidung jedenfalls einmal gefallen, und er hatte
darauf bestanden, ihr zu helfen. Wie komisch! Seine Hilfe kannte sie. Hatte er auch nur
einmal aufgeräumt in diesem Haus, hatte er gekocht? Nein! Nicht einmal mehr Blumen
brachte er ihr mit. Ihre Ehe drohte ...
Huhu, aufwachen, das war eine Undercoveraktion, du bist nicht länger Laura, du bist
Scully, Dana Scully, und das da ist dein seltsamer Partner. Richtig, ja, das war sie und
das war er. Wie konnte sie ihre Gedanken nur so abschweifen lassen.
Das bestätigte wohl mal wieder die Tatsache, dass sie eine neue Umgebung brauchte.
Und die hatte sie jetzt.
Es war eine traumhafte Wohnung mit zwei Etagen. Eine kleine Wendeltreppe führte
nach oben ins Schlafzimmer. Es war ein großes Schlafzimmer, und sie hatte sich ein
neues französisches Bett gekauft. Sie hatte die Wände bereits in einem leichten
Beigeton gestrichen und an den Wänden hingen Fotos ihrer Familie. Eines mit ihrer
Mutter im Garten, sie und ihre Geschwister beim Spielen, da musste sie ungefähr
neun gewesen sein und Missy hatte noch gelebt ... ach, Missy. Da gab es noch ein
Bild von ihrem Vater in seiner Naviuniform und dann, ja dann gab es auch noch ein
Foto von ihr und Mulder.
Sie wusste noch nicht einmal, warum sie es aufgehängt hatte. Es war albern. Das Foto
war eine neue Aufnahme und nicht einmal besonders gut gelungen. Es zeigte die beiden
vor dem Haus, vor ihrem Haus, falsch ... vor dem Scheinhaus, einer Scheinehe, einer
Scheinliebe. Das war es gewesen, und doch hatte sie diese paar Tage in ihrem Herzen
bewahren wollen, mit einem dummen Foto. Es fügte sich so prima in den Kreis ihrer
Familie, als würde er dazu gehören, als wäre er ein Teil von ihr.
„Scully? - Scully?"
...
„Verdammt Scully, ich weiß, meine Nase ist ein riesiger Zinken, aber deswegen
müssen Sie sie noch lange nicht so anstarren."
„Was? Oh, tut mir leid, ich war wohl in Gedanken."
„Hm."
„Wollen wir?"
„Wollen wir was?"
„Na ja, anfangen, lassen Sie uns die Farbe an die Wände klatschen."
„Hm, tja dann los, obwohl ich es ehrlich gesagt schon etwas zu spät dafür finde.
Schauen Sie mich nicht so an, ich weiß, ich habe mich geradezu darum gerissen,
also packen wir's auch an. ... Wie wäre es mit etwas Musik?"
„Meine Anlage ist noch nicht angeschlossen."
„Sehen Sie mal vor die Tür!"
Langsam schlürfte sie in ihren engen Jeans und dem weißen Shirt in Richtung Eingang.
Auf dem Läufer mit der Aufschrift „Home sweet home", ein lächerliches Einzugsgeschenk
ihres Bruders Bill, stand ein Ghettoblaster und ein riesiger Picknickkorb.
„Das sollen wir alles essen?" schrie sie in die Wohnung.
„Yap! Scully? Kommen Sie mal bitte her? ... Ich ... es tut mir leid, wie ich mich während
des Falls benommen habe, ich denke, Sie wollen mich jetzt nicht mehr heiraten ... oder?"
Scully konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Da stand er vor ihr mit diesem verdammten
Dackelblick und entschuldigte sich. Ausgerechnet bei Mrs. Algengesicht. Kein vernünftiger
Mann würde sie heiraten wollen, nachdem er sie mit dieser grünen Maske gesehen hatte.
Aber seit wann war Mulder schließlich vernünftig!
„Wollen wir essen?"
„Na, dafür habe ich das Zeug doch mitgebracht, aber wir haben ja nicht einmal was zum
sitzen. Sagten Sie nicht, Sie hätten die oberen Zimmer schon fertig? Wir könnten doch da ..."
„Nein!"
„Nein? Warum denn das? Haben Sie ein Geheimnis vor mir?"
„Nein, aber ..."
„Na also!"
Damit schnappte er sich die Sachen und polterte in Richtung Wendeltreppe. Scully biss
sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen, als sie ihn von oben rufen hörte.
„Äh, Scully, warum haben Sie mir nicht gesagt, dass hier nur Ihr Schlafzimmer ist?"
„Sie haben mich ja nicht zu Wort kommen lassen."

„Buh!"
Erschrocken sprang Mulder herum. Er hatte nicht bemerkt, dass sie bereits hinter ihm
stand, viel zu sehr fesselte dieses Foto seine Aufmerksamkeit. Sie waren ein schönes Paar.
„Das Foto hängt bei Ihren Familienbildern?"
„Hm."
„Ich mag die Aufnahme nicht, ... em ... das liegt allerdings nicht an dem Motiv."
„Ich mag sie auch nicht."
„Warum haben Sie es dann in Ihr Schlafzimmer gehängt?"
„Nun, wie Sie schon sagten, das Motiv ist schön."
„Wie alles in diesem Raum, er ist so durch und durch Dana Scully, die selbe bezaubernde
Ausstrahlung."
Warst das wirklich du Mulder, der das gesagt hat? Oder hast du es doch nur gedacht? Er wusste
es nicht, aber Scullys fragender Blick sagte ihm, das wohl eher das Erste der Fall gewesen war.
„Tja, nun gut, Essenszeit Honey."
Damit ließ er sich rücklings auf ihr Bett fallen und wartete darauf, dass sie sich
zu ihm gesellte.
Sie verteilten das Essen auf dem Bett, gossen den mitgebrachten Wein in Gläser
und plauderten über Gott und die Welt.
„Scully?"
„Yap!"
„War ich wirklich so schlimm?"
„Wann?"
„Na in den Falls, Sie meinten, das Eheleben mit mir, hätte Ihnen gereicht. Na ja,
war es so schlimm?"
„Nein Mulder, es war nicht sooo schlimm."
„Aber auch nicht schön?"
„Mulder, was soll denn das jetzt?"
„Ich mein ja nur .." "
Hm,... ich war aber schlimm, oder?"
„Wann?"
„Na, in den Falls."
„Ach, Sie waren mein bezauberndes, wunderschönes Frauchen. Wetten, einige Nachbarn hätten
gerne mit mir getauscht! ... Ach nee, wie niedlich, Sie werden ja ganz rot."
„Gar nicht."
„Doch."
„Aber nur weil Sie so unverschämt lügen. Ich hab doch Ihr Gesicht gesehen, als ich mit
der Maske ins Zimmer gekommen bin. In dem Moment hätten wohl lieber Sie getauscht."
„Um keinen Preis der Welt."
„Wer's glaubt ..."
„Was zum Teufel ist daran nicht glaubhaft. Sie sind eine wunderschöne Frau, auch wenn Ihr
Gesicht ab und zu wie eine überreife Avocado aussehen sollte, Sie sind immer für mich da
und genau dieses kleine Lächeln, was Sie mir da gerade entgegenbringen, ist es schon wert,
so viel Zeit wie möglich mit Ihnen zu verbringen."
Er kniff ihr leicht in die Wange und beide lachten los.
„Mulder?"
„Jaaaaa?"
„Wie wär's, wenn wir endlich dieses dumme 'Sie' weglassen?"
„Ich dachte schon, das Angebot werde ich nie mehr bekommen."
„Tja, falsch gedacht."
„Dana?"
„Hm?"
„Der Brüderschaftskuss!"
„Ach so, darauf hast du es also abgesehen?"
„Und wenn es so wäre?"
„Dann hätte ich auch nichts dagegen."
„Wirklich nicht?"
Sie senkte verlegen ihren Kopf.
„Wirklich nicht."
„Na dann!"
Er packte sie an der Taille und ließ sich mit ihr in die Kissen fallen. Rollte mit ihr zur anderen
Seite des Bettes, bis sie schließlich halb unter ihm zum Liegen kam.
„Em, Mulder ..."
„Ich denke, du hast nichts dagegen?"
„Em, ja, nein, ich meine, wir haben über einen simplen Brüderschaftskuss gesprochen - und nicht
von einer Partie Purzelbaum über mein Bett."
„Na ja, dazu komm ich doch jetzt."
„Wozu....?"
Er unterbrach ihre Frage in dem er ihr einen Finger auf die Lippen legte und seinen Kopf langsam
zu ihr senkte. Seine Lippen fanden die ihren und streiften sie fast unbemerkt. Grinsend blickte er
sie an.
„Dazu!"
„Wozu? Ich hab nichts gemerkt?"
„Nein?"
„Nein."
„Na vielleicht sollte ich es dann noch mal tun. Wir wollen ja nicht, dass du dich ewig fragst,
was 'dazu' ist."
„Nein, das wollen wir natürlich nicht."
„Also, 'dazu' ist einmal das ..."
Er küsste ihre Stirn.
„...und das ..."
Er küsste ihre Nasenspitze, und sie fing an zu kichern.
„ ...und das..."
Er küsste ihre Wange.
„Und das hier", sagte sie auf einmal, indem sie seinen Kopf zu sich zog und ihn sanft küsste.
„Hm, genau, dass meinte ich auch."
„Ach so?"
„Wie wäre es, wenn ich noch eine kleine Zugabe bekomme?"
„Nein!"
„Nein?"
„Nein, nicht nur eine kleine."
Wieder zog sie ihn an sich und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die sie selbst nicht für möglich
gehalten hatte.
„Fox? Willst du wissen, warum dieses Bild dort wirklich hängt?"
„Weil du das Motiv magst."
„Ja auch. Aber hauptsächlich, weil es dort hingehört."
„So wie du zu mir gehörst, Dana."
„Was?"
„Das soll heißen, dass ich dich liebe."
„Ich weiß."
„Du weißt?"
„Als wenn wir es nicht beide schon lange wüssten."
„Das tun wir, nicht wahr?"
„Ja! - Fox?"
„Hm?"
„Ich liebe dich auch."
„Ich weiß."
Zärtlich nahm er ihr Gesicht in seine Hände und verfolgte mit der Zunge die Form ihrer Lippen, teilte
sie schließlich um mit ihr zu einem Ganzen zu verschmelzen. Sie erwiderte seinen Kuss, drängte sich
noch enger an ihn, ließ ihre Zunge mir der seinen tanzen, bis sie beide nach Atem ringend inne hielten.

....

„Dana?"
„Hm?"
„Ich glaube, du liegst auf der Butter."
„Was?"
„Die Butter liegt unter deinem Hintern."
„So, tut sie das? Und wie kommt sie dahin?"
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, wie wir sie da wieder wegkriegen."
„Duschen?"
„Duschen!"
„Fox?"
„Hm?"
„Ich glaube, mir gefällt mein neues Zuhause immer besser."
„Home sweet home!"


- E N D E -
Tja, das war's auch schon. Es ist nur eine dumme kleine Geschichte, eine Art Erholungspause von einem
größeren Projekt. Na ja, ich musste das hier einfach schreiben nachdem ich „Arcadia" gesehen hatte. Ich
hoffe, ihr hattet wenigstens halb so viel Spaß hierbei, wie ich. Für mich war es jedenfalls Erholung pur.

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Und denkt dran, „Gute Autoren leihen, großartige stehlen." (Zitat : David Duchovny)
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