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Moments like this

von MissingSam

Kapitel 1

Ich erwachte schreiend. Gott, was für ein... - Moment mal, musste ich mich selbst erinnern. Das war nicht einfach nur ein Traum, das ist heute wirklich passiert! Traum... wenn es ein *Traum* gewesen wäre, dann wäre ich ja fast glücklich... aber das war kein Traum, das war ein ALPtraum. Dieser Mann... - dieses DING - hatte wirklich versucht, mein Herz zu stehlen. Buchstäblich.
Meine Gedanken wurden von etwas, das in mein Schlafzimmer stürmte, unterbrochen.
"Scully!"
Mulder, aber was zum Teufel tat er hier um... ich sah auf meine Uhr, 3:20 Uhr am frühen Morgen?
"Mulder? Was zum Geier machen Sie hier?"
"Ich hab Sie schreien gehört und..."
"Nein, nicht hier in meinem Schlafzimmer... hier in meiner Wohnung! Es ist zwanzig nach drei am Morgen!"
"Ich wollte mich nur vergewissern, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, nach...", er brach ab und wechselte schnell das Thema. "Warum haben Sie geschrien?"
"Ich... ich hatte einen Alptraum... vielmehr ein déjà vu", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Was?"
"Ich habe von... den Dingen, die heute passiert sind, geträumt."
Mulders Gesichtsausdruck wurde betrübt.
"Oh, Scully, ich... es tut mir leid, dass..."
Ich schüttelte den Kopf.
"Es ist okay, Mulder, ich bin in Ordnung."

**********

Als sie das sagte, wurde ich wirklich wütend.
"Ja, klar. Das sind Sie immer! Verdammt, Scully, ich weiß, dass Sie NICHT in Ordnung sind! Warum zeigen Sie es nicht?"
Nun schien sie ärgerlich zu werden.
"Mulder, ich muss mich nicht vor Ihnen..."
Ich unterbrach sie.
"Ich weiß, ich weiß. Aber, Scully, bitte sagen Sie nicht, Sie sind in Ordnung, das macht die ganze Sache nur noch schlimmer! Und zwar für uns beide! Denn dann belügen Sie nicht nur mich, sondern auch sich selbst!"
Mit brennenden Augen wandte ich mich ab und stürmte aus ihrer Wohnung, die Tür knallte ich hinter mir zu.

**********

Als die Tür zuschlug, wusste ich, dass er gegangen war. Heiße Tränen strömten meine Wangen hinunter, doch ich nahm sie kaum war. Wie hatte er es bloß wagen können, so mit mir zu reden? - Auf der anderen Seite hatte er Recht. Ich war nicht in Ordnung, im Gegenteil. Diese Sache hatte sich sogar in meine Träume geschlichen, und das war bestimmt kein gutes Zeichen. Ich belog mich selbst, und damit belog ich auch ihn, auch damit hatte er Recht. Wie hatte er damals gesagt, als Menschen anfingen, gerade Verstorbene zu sehen und kurz darauf selbst gestorben waren? "Sie dürfen die Wahrheit nicht vor mir verbergen, denn wenn Sie das tun, dann arbeiten Sie gegen mich - und gegen sich selbst." Das klang mir bis heute in den Ohren.
Und doch... - Aber ich fand kein Gegenargument. Mulder war Psychologe, er wusste genau, was er getan hatte.
In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf mehr.

**********

Ich war ein Idiot. Wie hatte ich sie nur so anschreien können? Das brachte sie doch bloß noch weiter von mir weg. Das war nun wirklich das Letzte, was ich wollte. Besonders nach dem vergangenen Tag.
Als sie am Nachmittag schluchzend in meinen Armen lag, hätte ich mich beinahe vergessen. Ich habe sie noch nie so verletzlich gesehen, sie nie so schrecklich schluchzen gehört. Ich habe sie selten weinen GEHÖRT. Pfaster, Melissa, ihr Vater, der Krebs, Emily, stets waren es stille Tränen gewesen, nie solche herzzerreißenden Schluchzer.
Und jetzt lag ich hier auf meiner Couch und machte mir Vorwürfe. Ich war wirklich kurz davor, sie anzurufen, doch ich traute mich nicht.
Ich war auf den nächsten Tag im Büro gespannt.

**********

Als ich das Büro betrat, war Mulder schon da, wie immer. Ich hatte damit gerechnet, er kam selten nach mir zur Arbeit.
Ich hatte beschlossen, ihn den ersten Schritt machen zu lassen. Bis er diesen tat, würde ich einfach meine Arbeit machen und ihn weitesgehend ignorieren.
Eigentlich war es ja an mir, auf ihn zuzugehen, aber mein Stolz verbot es mir.

**********

Die Stunden vergingen, ohne dass einer von uns ein Wort gesagt hätte. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, waren das Rascheln des Papierkrams und das Tippen auf Computertatstaturen. Sie hatte anscheinend beschlossen, mir alles zu überlassen. Um kurz vor fünf beschloss ich dann, in den sauren Apfel zu beißen. Mein Ego sträubte sich zwar, aber ich ignorierte es. Sonst war sie immer diejenige, die solche Situationen beendete, diesmal war es eben an mir.
"Scully, ich..."

**********

Oh nein, so leicht sollte er mir nicht davon kommen.
"Mulder, ich hab noch was zu erledigen. Ich sehe Sie morgen", sagte ich, packte meine Sachen und ging hinaus.
Natürlich hatte ich nichts zu tun, aber ich wollte es ihm nicht so einfach machen. Auf der anderen Seite war es aber auch alles andere als fair von mir gewesen, ihn so abblitzen zu lassen. Am nächsten Tag würde es nämlich an mir sein, die Wogen zu glätten. Bitte, ich hatte es so gewollt.
Ich fuhr ein paar Stunden vollkommen ziellos durch die Gegend, bis ich dann gegen acht vor Mulders Apartmenthaus endete. Weiß der Teufel, wie ich dorthin gekommen bin. Ich überlegte kurz, ob ich hinauf gehen sollte, entschied mich dann jedoch dagegen. Nachdem ich heute so abgeblockt hatte, wollte er mich bestimmt nicht sehen.

**********

Als sie das Büro verlassen hatte, saß ich eine Weile vollkommen perplex an meinem Schreibtisch. Was sollte diese Aktion denn nun schon wieder bedeuten?
Nach einigen Minuten beschloss ich, ebenfalls Feierabend zu machen.
Ich fuhr zu ihrer Wohnung und wartete davor auf sie. Ich wusste nicht genau warum, aber die Sache musste heute noch geklärt werden.
Um etwa halb neun kam sie dann. Ich fragte mich, was sie bis dahin gemacht hatte. Im Prinzip war es aber auch egal.
Ich wartete noch ungefähr zehn Minuten und ging dann hinauf. Ich klopfte nicht, sondern benutze direkt meinen Schlüssel. Es war nicht in Ordnung, aber ich wollte nicht riskieren, dass sie mich vor der Tür stehen ließ.

**********

Als sich die Tür öffnete, war ich geschockt. Doch als ich Mulder erkannte, wurde ich ärgerlich. Wieso war er hier?
"Verdammt, Mulder, was soll das? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich etwas zu tun habe!"
"Ich muss mit Ihnen reden, Scully. Und zwar jetzt."
Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
Doch er fuhr unbeirrt fort. "Es tut mir leid, dass ich Sie gestern Nacht so angeschrien habe. Sie machen es mir aber auch nicht einfach..."
Ich wurde wütend. Dieser Mann schaffte es aber auch jedes Mal.
"Ich habe Ihnen gestern schon versucht zu sagen, dass ich mich vor Ihnen nicht rechtfertigen muss! Hören Sie auf, mich wie ein kleines Kind zu behandeln! Ich bin nämlich kein kleines Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau! Man muss nicht jede Sekunde aufpassen, dass ich mich nicht verletze! Verstehen Sie das doch endlich!"
Nun war es wohl auch mit Mulders Beherrschung vorbei.
"Mensch, Scully, warum können Sie nicht akzeptieren, dass ich mir Sorgen um Sie mache? Meine Güte, ich liebe dich, findest du es da so ungewöhnlich, dass ich mich um dich..." Er brach ab...
- Und ich erstarrte.

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Ups. Das war wohl etwas zu viel gewesen. Wie hatte ich bloß so damit herausplatzen können? Das war mal wieder typisch für mich. Kaum hatte ich mich in Rage geredet, achtete ich nicht mehr darauf, was ich sagte.
"Was?", flüsterte sie und platze damit in meine Gedanken.
Ich konnte sie nur ansehen, meine Stimme schien nicht mehr zu existieren.

**********

"Verrückter Kerl", flüsterte ich und trat auf ihn zu. Ich konnte nicht länger sauer auf ihn sein, nicht nachdem er mir gesagt hatte, dass er mich liebte.

**********

Mein Gott, diese Frau war unglaublich. Plötzlich trat sie noch näher an mich heran und legte mir die Arme um den Hals, vergraub ihre Finger in den Haaren an meinem Hinterkopf und machte doch tatsächlich Anstalten, mich zu küssen!

**********

Ich wusste bis zu diesem Moment gar nicht, dass Mulder schüchtern war. Doch als sich meine Lippen seinem Mund näherten fiel auch diese Schüchternheit von ihm ab, und er legte seine Hände an meine Hüften.
"Ich liebe dich", flüsterte er gegen meinen Mund.
"Ich weiß", sagte ich ebenso leise zurück und küsste ihn. Erst war es ein sanfter, weicher Kuss...

**********

... der jedoch immer tiefer und intensiver wurde. Wir mussten uns wirklich zusammenreißen, nicht in ihrem Schlafzimmer zu landen. Doch wir hatten erst zu reden, das wusste sie so gut wie ich.
Als wir schließlich beide Luft holen mussten, fragte ich etwas außer Atem: "Alles wieder okay?"

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Ich musste grinsen, als er mich das fragte. Mein Gott, dieser Mann konnte küssen!
"Da fragst du noch?"
Er lächelte. "Ich denke trotzdem, wir müssen reden..."
Ich nickte, seufzte und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Später. Sag mal, ... Fox, könntest du heute Nacht hierbleiben? Ich habe Angst, dass ich wieder träume und..."

**********

Sie brach ab. Ich wollte erst ablehnen, aber ich spürte, dass sie mich brauchte.
"In Ordnung." Ich nickte und nahm sie in die Arme. "Du wirst nicht träumen... nicht solange ich bei dir bin."
Sie lächelte und küsste mich noch einmal. Und in diesem Moment wusste ich, dass uns nichts mehr trennen konnte. Ich liebe Momente wie diesen!


- ENDE -
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