World of X

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The Chase

von Spooky

Kapitel 2

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Der nächste Tag verging wie im Flug. Mulder hatte es vorgezogen Scully zur Beerdigung ihrer Freundin zu begleiten. Auf der einen Seite gab ihm dies die Möglichkeit die Trauergäste der Beerdigung näher unter die Lupe zu nehmen, auf der anderen Seite aber konnte er so in Scullys Nähe sein und ihr ein kleines bisschen zur Seite stehen. Es war eine kurze Beisetzung gewesen. Offensichtlich hatte Martha kaum Angehörige gehabt. Die meisten Menschen kannte Scully als Freunde, nur wenige waren ihr unbekannt. Ein weiterer FBI- Agent hatte während der Trauerfeier Fotos geschossen und nun arbeitete die Spezialeinheit mit Hochdruck daran die unbekannten Personen zu identifizieren.

Der Besuch in Marthas Wohnung hatte sich für Scully als sehr anstrengend erwiesen. Mulder hasste es, sie diesen Gefühlen aussetzten zu müssen, aber als Ermittler wusste er auch, dass es eine Möglichkeit war dem Täter näher zukommen. Dieses mal schien dieser Weg allerdings eine Sackgasse gewesen zu sein. Scully hatte zwar eine Menge von Angaben über Martha, ihre Lebensgewohnheiten, ihren Job und die Vergangenheit machen können, aber sie konnte nicht feststellen, ob der Täter in der Wohnung gewesen war. Nach ihren Angaben fehlte dort nichts, dass nicht vor einigen Wochen auch schon gefehlt hätte. Die Story mit dem verlassenen Freund aus New York hörte sich zwar möglicherweise bedeutsam, nicht aber vielversprechend an.

Gegen Mitternacht arbeitete die Spezialeinheit noch immer an den zusammengetragenen Fakten.

Mulder lehnte sich müde zurück und nahm einen großen Schluck Kaffee, der bereits einen bitterlichen Geschmack angenommen hatte. Noch immer waren sie kaum einen Schritt weitergekommen. Geduld war angesagt, aber wie sollte man diese aufbringen vor dem Hintergrund zu wissen, dass ein Irrer durch diese Straßen lief?

Scully hatte sich bereits vor einigen Stunden verabschiedet und war heim gefahren. Es arbeiteten genug Agenten rund um die Uhr und der nächste Morgen würde früh genug kommen. Mulder blickte auf die Uhr und trank seinen Kaffee mit einem Schluck aus. Wenn er morgen fit sein wollte, würden einige Stunden Schlaf von Nöten sein. Schließlich war die Nachtschicht des Teams nicht gerade unterbesetzt. Er verabschiedete sich mit einem Heben des Armes und trat den Heimweg an.





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Blinkende Polizeilichter und ein junger Officer, der seinen Ausweis zu sehen forderte, waren die ersten Anzeichen, die auf einen weiteren Tatort hinwiesen, den die örtliche Polizei großräumig abgesperrt hatte. Ein leichter Wind wehte den Geruch von feuchtem Waldboden in seine Nase und Mulder schauderte. Noch war es früh am Morgen, aber die Sonne lugte bereits durch die Baumwipfel und versprach den Tag in einen perfekten Frühlinstag zu verwandeln. Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken und bewirkte, dass sich die Härchen auf seiner Haut langsam aufrichteten.

Wie viele Tatorte im Wald hatte er in seinem Leben schon aufgesucht? Gewöhnen konnte er sich nie daran. Die Cops hätten die Sondereinheit nicht benachrichtigt, gäbe es bei der gefundenen Leiche keine Hinweise auf ihren Serienmörder. Mulder bereitete sich innerlich so gut es ging auf den Tatort vor. Sobald er dort war und seine Arbeit erledigen musste, würden seine Gefühle ihm nur im Weg stehen. Im Laufe der Jahre hatte er dieses Eintauchen in einen Fall und das Ausblenden jeglicher Anteilnahme für einen gewissen Zeitraum fast perfektioniert. Fast. Zumindest am Tatort gelang es ihm in der Regel immer.

Agent Holebrook trat ihm mit ausufernden Schritten entgegen.

„Unser Mann?“ , fragte Mulder, nachdem die beiden Agenten sich begrüßt hatten und Holebrook nickte.

„Sieht ganz danach aus.“

„Wer hat die Leiche entdeckt?“

„Ein Wanderer. Wir haben sie noch so belassen, wie wir den Tatort vorgefunden haben. Ich hoffe, Sie haben noch nicht gefrühstückt, Mulder. Das ist kein schöner Anblick.“ Ein Griff in den Kofferraum förderte die Gummistiefel zu Tage, die in diesem Gebiet wirklich von Nutzen waren.

„Kommt Ihre hübsche Partnerin auch noch?“ Holebrook grinste und Mulder warf ihm einen weniger freundlichen Blick zu, während er die Stiefel anzog.

„Agent Scully wird die Autopsie vornehmen. Sie ist in Quantico und wartet anfangen zu können. Also los.“ Holebrook nickte und führte Mulder zum Tatort.

Das Zirpen und Singen der Vögel tauchte die Situation am Tatort ein in ein surreales Geschehen. Zu blühen beginnende Waldblumen, der Duft frischer Tannennadeln und der alles verschlingende Anblick des Todes bildeten einen krassen Gegensatz. Hatte der Mörder sich diesen Ort mit Absicht gewählt? Mulder blickte sich um und notierte seine Frage mit einer positiven Antwort in seinem Gedächtnis. Die Leiche der jungen Frau war definitiv zur Schau gestellt worden. Wer auch immer das getan hatte wollte, dass man sein Werk früher oder später findet. Auf den ersten Blick schien es sich wieder um die selbe Vorgehensweise zu handeln, doch dieses mal hatte er zum ersten Mal etwas am Tatort zurückgelassen. Um den Hals der Toten befand sich der Strick, mit dem er sie höchstwahrscheinlich erdrosselt hatte. Ebenso wie bei Martha Reed fehlte die linke Hand. Der Zustand der Leiche deutete darauf hin, dass sie noch nicht besonders lange dort gelegen haben konnte, folgerte Mulder, drängte allerdings diese Folgerung schnell wieder in den Hintergrund. Keine voreiligen Schlüsse. Diese Schlussfolgerungen waren eher das Spezialgebiet seiner Partnerin.

„Packen Sie hier ein und bringen Sie die Leiche in die Gerichtsmedizin des FBI´s“, wies er einen jungen Agenten seines Teams an und verließ den Tatort. Holebrook folgte Mulder bis zum Wagen.

„Und? Was meinen Sie, Mulder? Ist es unser Mann?“

„Ich denke schon. Genaues wird Scullys Untersuchung ergeben. Modus operandi und die Art der Zurschaustellung passen überein. Nur hat er dieses Mal etwas am Fundort zurückgelassen.“

„Diese Kordel um ihren Hals?“

Mulder nickte.

„Vielleicht wird er schlampig?“

„Nein.“ Mulder atmete leise aus. „Er wird nicht schlampiger. Das hat er früher nicht getan und wird ihm heute nicht passieren. Er wird mutiger, traut sich mehr zu. Er hält das Ganze für ein Spiel, hinterlässt jetzt Hinweise. Dinge, die uns wahrscheinlich nicht weiterhelfen werden, aber für ihn bedeutet das den ultimativen Kick. Der Kerl wird nicht schlampiger. Er wird gefährlicher.“

Mulder stieg in seinen Wagen und klappte die Sonnenblende herunter.

„Wir sehen uns im Büro. Sobald die Autopsieergebnisse vorliegen, wissen wir mehr.“ Holebrook blickte dem Wagen hinterher und machte sich Gedanken, um die Worte mit denen Mulder diesen Irren beschrieben hatte.





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Wenige Stunden später ertappte Special Agent Dana Scully ihren Partner, als sie überraschend das Büro betrat, wie er mit Schwung einen weiteren Bleistift an die Decke beförderte. Scully folgte dem Stift mit ihren Augen und stellte fest, dass dieser bereits Gesellschaft hatte. Sie lächelte und Mulder blickte verlegen zur Seite.

„Als ich zum ersten Mal Ihr Büro betrat vor Jahren, da war mir dieser riesige Bleistiftvorrat auf Ihrem Tisch aufgefallen“, erklärte Scully lächelnd. „Damals dachte ich noch, Sie würden eben einfach gerne einen gewissen Vorrat haben.“ Mulder schmunzelte.

„Manchmal hilft es mir beim nachdenken. Eigentlich ist es aber ein Zeichen meiner Ungeduld.“ Neugierig warf er einen Blick auf den Autopsiebericht, den seine Partnerin in Händen hielt.

„Schon fertig?“ Scully nickte.

„Das ging aber schnell.“

„Da können Sie mal sehen, was ich alles so für Sie möglich mache.“ Mulder blickte seine Partnerin grinsend an. Als wenn er nicht wüsste, dass Scully immer alles in Bewegung setzte für ihren Job. Anscheinend hatte sie trotz der Autopsie wesentlich bessere Laune und er hoffte, dass es nicht nur ein Schutzschild war, hinter dem sie ihre wahren Gefühle verbarg.

Während Mulder den Bericht las, betrachtete Scully ein Bild des neuen Tatortes nach dem anderen. Ein Agent der Spezialarbeit hatte sie vor wenigen Minuten gebracht. Die Aufnahmen erinnerten sie an ihre Freundin. Sie vermisste sie so sehr. Warum musste sie sterben? Wann hatte sie ihren Mörder getroffen? War es purer Zufall oder hatte er sie schon seit Wochen beobachtet, um den günstigsten Augenblick abzuwarten und dann sein grausames Werk zu vollenden? Wo mussten diese jungen Frauen sterben? Alle Fundorte wiesen nicht genug Blutspuren auf. Es stand unumstritten fest, dass dieser Kerl seine Opfer an einem anderen Ort tötete und sie dann später an die Fundorte brachte.

Scully hatte nicht bemerkt, dass Mulder den Bericht an die Seite gelegt hatte und wenige Zentimeter hinter ihr stand. Als sich seine Hände auf ihre Schultern legten, zuckte sie unweigerlich zusammen. Mulder massierte mit sanftem Druck ihren Nacken.

„Warum tut ein Mensch so etwas, Mulder?“ Ihre Stimme klang leise und abwesend.

„Es gibt so viele verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Ich denke, es handelt sich um einen Mann, der ein wirklich gestörtes Verhältnis zu Frauen hat. Das Gefühl Macht über sie auszuüben, gibt ihm den Kick. Er hat sie in seiner Gewalt und sie sind seiner Gnade ausgeliefert. Es reicht nicht, sie zu vergewaltigen. Er mordet, entstellt ihre Körper und behält einen Teil davon zurück. Wie eine Trophäe, verstehen Sie? Das ist ein sehr tiefer Hass, der wahrscheinlich zurückgeht bis in seine Kindheit.“ Scully schluckte.

„Ja, wahrscheinlich.“

„Wir werden ihn kriegen.“

„Haben Sie das damals auch geglaubt?“ Scully drehte sich um und blickte Mulder direkt in die Augen. Sie wollte ihn nicht verletzten, aber ihre Wut und Hilflosigkeit waren einfach so groß und Mulder nickte verstehend.

Vorsichtig strich er mit seinen Fingern eine widerspenstige Haarsträhne aus ihrem Gesicht und berührte dabei ihre samtige Haut. Scully genoss diese kleine, intime Geste und lächelte.

„Dieses Mal kriegen wir ihn. Da bin ich mir ganz sicher“, flüsterte Mulder und sah zu wie Scully seinen Händen wieder elegant

entschwand und nach ihrer Jacke griff. Fragend zog er seine Augenbrauen hoch blickte sie an.

„Sie wollen mich hier schon alleine lassen?“

„Jep. Ich habe eben mit Agent Hoelbrook gesprochen und der teilte mir mit, dass im Polizeirevier ein Detective Mills mit uns sprechen wollte. Anscheinend gibt es wohl noch weitere Beweise für den Fall.“

„Und welche?“

„Tja, das ist die große Frage. Genau aus dem Grund werden Holebrook und ich diesen Detective nun gleich treffen. Vielleicht haben wir ja Glück.“

„Rufen Sie mich an, wenn es etwas neues gibt“, rief er seiner Partnerin nach und begab sich zurück an die Arbeit.





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Pünktlichkeit war wohl nicht gerade eine der Tugenden des Special Agent Holebrook, dachte Scully grimmig und parkte ihren Wagen direkt vor dem Polizeirevier Mitte. So ein FBI- Parkausweis hatte doch viele Vorzüge.

Als sie nach 20 minütiger Wartezeit ihren Kollegen nicht hatte erreichen können, hatte sie ihm eine Nachricht hinterlassen und sich ohne ihn auf den Weg gemacht. Jetzt gegen Abend hatte der Wind wieder aufgefrischt und wehte zügig durch die Straßen. Scully zog ihren Kragen enger um den Hals und betrat das Polizeirevier. Wie in so einem Gebäude üblich, herrschte geschäftiges Treiben. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie durch die Warterei auf Holebrook etwas zu spät war.

„Entschuldigung, Officer. Können Sie mir verraten, wo ich Detective Mills finden kann?“, fragte sie an der Information, aber durch die Lautstärke und den Krach hatte der Mann sie wohl offensichtlich nicht verstanden. Scully probierte es erneut.

„Sir, ich bin...“ erklärte sie und wurde von einem Mann unterbrochen, der bereits bei ihrer Ankunft an der Information gestanden und ein Formular ausgefüllt hatte.

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber ich habe aus Versehen mitgehört. Ich, ich bin Detective Mills. Und Sie sind?“ Der Detective zeigte Scully seinen Ausweis und streckte seine Hand zur Begrüßung aus.

„Special Agent Scully vom FBI. Ich denke, wir waren verabredet. Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung.“ Mills nickte und lächelte ebenfalls, wobei er Scully einmal kurz musterte.

„Sorry, aber wenn man an das FBI denkt, dann rechnet man eher mit einem...“

„Mann?“ Scully beendete seinen Satz und sah den Detektive herausfordernd an. Unsicher wippte dieser von einem Bein auf das andere.

„Also, wenn ich ehrlich bin, dann ja. Aber man wird doch immer wieder gerne überrascht“, erklärte er charmant und entlockte Scully ein weiteres Lächeln. Detektive Mills trug einen gepflegten Anzug, hatte blonde kurze Haare und machte einen sehr gepflegten Eindruck. Sein Lächeln hatte eine gewinnende Art und verschaffte ihm oft einen leichten Einstieg in neue Situationen.

„Sie haben Informationen, die für unseren Fall von Bedeutung sein könnten?“ Scully war zurückgekehrt in die Rolle des Ermittlers und sah ihr Gegenüber fragend an.

Mills nickte. „Möglicherweise. Wie Sie sehen, ist hier eine Menge los. Dazu kommen noch die Umbauarbeiten im Gebäude.“ Scully blickte sich um, und verstand, was Mills meinte.

„Ich würde Ihnen gerne einen Kaffee anbieten, aber hier... Um die Ecke ist ein kleiner Imbiss und ich schwöre, dass der Kaffee dort auch besser ist. Einverstanden?“ Gegen einen Kaffee hatte sie absolut nichts einzuwenden und da sie aus Erfahrung wusste, dass der Kaffee in Polizeirevieren wirklich in der Regel unter aller Würde war, nahm sie den Vorschlag des Detektives an.

Wenig später saßen sie in einem Imbiss und der erste Schluck des warmen Getränkes lief wohltuend ihren Hals hinunter.

Mills informierte sie über einige Dinge eines Falles an dem er vor zwei Jahren gearbeitet hatte. Damals hatte es zwei Mordopfer gegeben und die Todesumstände standen nach der heutigen Situation eindeutig in Verbindung mit den aktuellen Morden des Killers, den sie in diesem Moment jagten.

„Ich dachte, dass das vielleicht interessant sein könnte für die VCFT. Ich meine, vielleicht hilft es ja, diesen Kerl zu fassen. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen die alten Akten zukommen lassen.“ Scully nickte abwesend und stellte plötzlich fest, als Mills schwieg, dass sie nur mit halbem Ohr zugehört hatte.

„Oh, Entschuldigung, Detektive. Ich war mit meinen Gedanken gerade woanders. Wir sind über Ihre Kooperation sehr erfreut. Danke.“ Mills nickte und lächelte.

„Keine Angst, dieses Mal werden Sie ihn kriegen.“

„Ja, dass werden wir. Dieses Mal hat dieses perverse Schwein nicht so viel Glück. Früher oder später wird er einen Fehler machen und dann ist er dran.“

„Sie halten ihn also für so dumm?“ Scully blickte auf und den Detektive an.

„Ich weiß nicht, was ich von diesem kranken Perversen halten soll. Ich weiß nur, dass er irgendwann einen Fehler machen wird und das wird dann sein letzter bleiben.“ Scully nahm den letzten Schluck aus ihrem Kaffeebecher und blickte auf die Uhr.

„Wir wären Ihnen sehr dankbar, Detektive Mills, wenn wir Ihre Akten möglichst schnell haben könnten. Möglicherweise enthalten sie ja einen Hinweis, der bisher noch nicht aufgetaucht ist. Und jetzt denke ich, ich sollte Sie nicht noch länger von ihrem Feierabend abhalten.“ Der Detektive stand auf und blickte ebenfalls auf seine Uhr.

„Oh, ja. Ich habe gar nicht so auf die Zeit geachtet.“ Nach einem kurzen Fußmarsch waren sie an Scullys Wagen angelangt.

„Schön das ich helfen konnte“, erklärte Mills, verabschiedete sich und wartete, bis Scully in das Auto gestiegen war und aus der Parklücke wieder auf die Straße einbog.

Mittlerweile wurde es draußen langsam dunkel. Es war nach 18.oo Uhr und ihr Arbeitstag war somit beendet. Scully drehte das Radio an und sehnte sich nach einem Bad. Außerdem musste sie unbedingt wieder einmal mit ihrer Mutter sprechen. Sie griff nach ihrem Handy und rief im Büro an. Mulder würden die Nachrichten sicherlich interessieren. Nach dem vierten Klingeln sprang der AB an und Scully beschloss ihm die Neuigkeiten lieber am nächsten Tag zu erzählen. Eher würden Mills Akten sowieso nicht da sein.



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„Wie konnte das passieren?“. Skinner hatte seine Brille abgesetzt und rieb sich nervös über die Stirn. Um ihn herum blickte die versammelte Menge von Agenten in den Kofferraum des 79er Fords, der den verdrehten Körper von Special Agent Holebrook enthielt. Mit weit aufgerissenen Augen und durchgeschnittener Kehle hatten sie ihn vor wenigen Minuten dort gefunden. Ein sich auf dem Heimweg befindender Kollege hatte die Blutspuren und schließlich Holebrook entdeckt.

„Das hier ist das FBI. Wie kann jemand hier hereinspazieren und einen unserer Mitarbeiter töten? Ich will, dass alle Überwachungsbänder untersucht werden. Ich will wissen, wer das war!“, fauchte der Assistent Director und die Agenten setzten sich in Bewegung.

Wenn Holebrook dort im Kofferraum lag, wo verdammt war dann Scully? Sie hatten doch gemeinsam zu diesem Detektive fahren wollen. Mulder sprintete zurück ins Büro, weil er sein Handy auf dem Tisch liegen hatte lassen und ließ den Assistent Director allein mit der Spurensicherung zurück.

„Kommen Sie schon, Scully, melden Sie sich endlich“, flüstere er ungeduldig, während er dem leisen Piepton lauschte. Nach dem x-ten Klingeln gab er auf.

Während Mulder verzweifelt versuchte seine Partnerin zu erreichen, machte Scully es sich in ihrem Schaumbad gemütlich. Eine Oper von Verdi und die geschlossene Badezimmertür, verhinderten, dass sie mitbekam, wie Mulder auf ihren AB sprach. Vielleicht dauerte das Gespräch mit diesem Detektive ja länger als geplant.

„Polizeirevier Mitte. Sie sprechen mit Officer Dooley.“

„Hier spricht Special Agent Mulder. Bitte verbinden Sie mich mit Detektive Mills.“

Das obligatorische Bitte warten erklang in der Leitung und wenig später ertönte erneut die Stimme von Officer Dooley.

„Entschuldigen Sie, aber können Sie mir noch einmal sagen, wen Sie sprechen möchten, Sir?“

„Detektive Mills.“ Langsam klang Mulders Stimme etwas genervt.

„Gut, ich dachte schon, ich hätte mich verhört. Ich habe extra nachgesehen. Aber es gibt hier im Revier keinen Detektive Mills, Sir.“ Mulders Herz setzte zunächst beinahe aus und begann dann in einem Rhythmus zu schlagen, der mit Sicherheit nicht gesund war.

„Würden Sie bitte noch mal nachsehen, Officer Dooley.“

„Ich habe den Computer direkt vor mir. Es gibt hier keinen Detektive Mills, Agent Mulder.“

Hatte Scully Mills gesagt? Vielleicht war der Name auch anders. Hätte er nur besser zugehört. Nein, er war sich ganz sicher.

„Versuchen Sie es doch bitte auf den anderen Revieren der Stadt, ja?“ Mulder hörte das Klappern der Tastatur und dann wieder die Stimme.

„Auch nicht, Sir. Tut mir leid. Vielleicht haben Sie den falschen Namen.“ Ohne sich weiter zu verabschieden, legte Mulder den Hörer auf die Gabel und packte seine Jacke.



Wenn es einen Geschwindigkeitsrekord für die Strecke gab, so war er mit Sicherheit gerade dabei diesen zubrechen. Mulder fuhr bereits über die vierte rote Ampel und wartete schon darauf, die Cops bald am Hintern zu haben. Er hatte seine Partnerin nirgendwo erreichen können und machte sich nach dem Fund von Holebrook wirklich Sorgen um Scully.

Nach ca. 20 Minuten parkte er vor ihrem Appartement und stürzte die Treppen hoch.

„Scully!! - Scuulyy!”. Sein Klopfen schien beinahe die Tür zu zerlegen und riss Scully aus einem leichten Schlaf. Nach dem Schaumbad hatte sie sich hundemüde auf das Sofa gelegt und war offensichtlich eingeschalfen.

„Mulder?“ Müde und etwas orientierungslos erhob sie sich von der Couch und schlurfte zu Tür. Der Spion verriet, dass wirklich ihr Partner vor der Tür stand.

„Scully?“

„Ja, ja. Ich mach ja schon auf. Hören Sie auf zu klopfen!“ Scully schob die Sicherheitskette an die Seite, öffnete und trat zur Seite, um Mulder hereinzulassen.

„Warum verdammt gehen Sie nicht an das Telefon oder hören wenigstens Ihren AB ab?“, fauchte er los und blickte sie fassungslos und erleichtert zugleich an. Scully schluckte. In der Regel wurde ihr Partner nur sehr selten laut und irgendwie fühlte sie sich völlig überrumpelt. Ihre leichte Müdigkeit ließ ihren nächsten Satz bissiger klingen, als er geplant war.

„Oh, ich wusste nicht, dass ich Ihnen jetzt rund um die Uhr zur Verfügung stehen muss“, konterte sie und Mulders Blick verriet, dass sie getroffen hatte. Nach einem Moment fand Mulder seine Stimme wieder und dieses Mal klang sie wieder so weich, wie Scully es gewohnt war.

„Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht überrumpeln und schon gar nicht anschreien, aber ich habe mir Sorgen gemacht.“

„Sorgen? Mulder, ich habe Sie im Büro nicht erreicht und wollte Ihnen morgen alles erzählen. Ich habe ein Bad genommen. Kann sein, dass ich deshalb ihre Anrufe verpasst habe. Anscheinend bin ich wohl auf dem Sofa eingeschlafen.“ Erst in diesem Moment fiel ihm auf, dass seine Partnerin nur mit einem Satinschlafanzugoberteil bekleidet war, dass sich seicht an ihren Körper schmiegte. Sie sah atemberaubend aus und es war schwer an etwas anderes zu denken, aber er war schließlich nicht gekommen, um seiner Partnerin schöne Augen zu machen.

„Agent Holebrook ist tot, Scully”, erklärte Mulder nüchtern und blickte in Scullys verwirrte Augen.

„Wann? Ich meine, wie ist das möglich? Ich habe auf ihn gewartet und als er nicht kam, bin ich alleine zu diesem Detektive gefahren.“

„Es gibt keinen Detektive Mills, Scully.“

„Mulder, ich war da und habe mit ihm gesprochen. Er hat einige Informationen für unseren Fall. Die Akten werden morgen im Büro sein.“

„Ich weiß nicht, mit wem Sie gesprochen haben, aber in dieser Stadt gibt es keinen Detektive Mills. Ich habe das nachgeprüft.“

„Mulder, ich... das kann nicht sein. Ich habe seine Marke gesehen. Er hat mit mir über diesen Fall gesprochen. Und er war auf dem Revier. Ich habe ihn dort getroffen.“

Mulders Gedanken rasten und versuchten sich zu einem aktuellen Bild zusammen zu setzten. Die Richtung, in die sie gingen, gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Scully, dieser Detektive. War der Rechts- oder Linkshänder?“

„Rechts- oder Linkshänder?“

„Kommen Sie, denken Sie nach. Konnten Sie das sehen?“ Scully überlegte und in Sekundenbruchteilen wurde ihr der Hintergrund der Frage bewusst.

„Vergessen Sie es, Mulder. Das ist nicht möglich. Ich habe seine Marke gesehen. Möglicherweise ist Ihre Überprüfung ja nicht ok gewesen.“ Ihr Partner schüttelte seinen Kopf.

„Recht oder links?“

„Er trug seine Waffe links und hat mit links die Rechnung unterschrieben. Ich denke also, dass er Linkshänder ist. Sie denken, doch wohl nicht...“ Mulder hielt sie mit seinen Blicken fest. Dieser Wahnsinnige, den sie jagten, war Linkshänder. Das hatten alle Autopsien ergeben.

„Kommen Sie, Mulder. Der Kerl ist pervers und verrückt, aber das ist nicht sein Stil. Warum sollte er so ein Risiko eingehen und mit mir einen Kaffee trinken gehen?“

„Risiko? Welches Risiko? Es hat doch geklappt und wahrscheinlich war das der ultimative Kick für ihn. Er war mit einem der Ermittler auf einen Kaffee aus und nichts ist passiert.“ Scully schüttelte ihren Kopf.

„Nein, das glaube ich nicht. Ich hätte das doch gemerkt irgendwie.... Dieser Mann war völlig normal. Er machte einen völlig normalen Eindruck, Mulder.“

„Genau deshalb ist er auch so erfolgreich. Es ist sein Job normal auszusehen.“ Was folgte war eine Ausführung über die Serienkiller der Vergangenheit und wie unscheinbar diese doch alle gewesen waren.

„Denken Sie, er hat auch Agent Holebrook getötet?“

„Keine Ahnung. Es passt nicht in sein Raster.“ Mulder blickte seine Partnerin an.

„Packen Sie einige Sachen zusammen, Scully.“

„Wieso?“

„Wieso? Dieser Kerl kennt Ihren Namen, vielleicht sogar Ihre Adresse. Er hat sich bewusst mit einem der Ermittler getroffen und ich denke, er wusste sehr wohl, dass Sie eine Frau sind, Scully, bevor er sie traf. Vielleicht hat er die Fundorte beobachtet. Ich weiß es nicht, aber er macht Jagd auf Frauen und ich möchte nicht, dass Sie in Gefahr sind. Möglicherweise hält er das für ein Spiel und ich will Sie nicht als eine seiner Spielfiguren sehen, ok?“

Scully schluckte.

„Denken Sie wirklich, es war unser Mann?“

„Kann sein, ja. Vielleicht auch nicht, aber das Ganze ist schon sehr suspekt und so lange wir nichts näheres wissen, halte ich es für möglich.“





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„Haben Sie Hunger, Scully? Wenn Sie wollen, kann ich uns etwas zu essen bestellen.“ Mulder schloss die Haustür zu seinem Appartement mit einem gezielten Fußtritt und beförderte Scullys Reisetasche auf einen der Stühle in der Nähe.

„Sieht wohl so aus, als hätten wir mal wieder einen Stromausfall.“ Das Betätigen des Lichtschalters hatten keine weiteren Folgen, als das dieser leise Klickgeräusche von sich gab, das erhoffte Licht allerdings ausblieb.

Scully fröstelte leicht und rieb sich mit ihren Händen über ihre Arme. Sie war froh, dass das Anfertigen des Phantombildes nicht so lange gedauert hatte.

„Es ist alles in Ordnung. Das passiert in letzter Zeit häufiger. Ist ein altes Gebäude. – Ähm, Sie können mein Bett haben, wenn Sie wollen.“ Mulder deutete mit dem Kopf Richtung Schlafzimmer und wartete auf eine Reaktion seiner Partnerin.

„Sind Sie sicher? Ich habe keine Probleme mit der Couch, Mulder.“

„Kommen Sie schon. Ich bin die Couch gewöhnt, und ich bin sicher, dass Sie im Bett wesentlich besser schlafen werden.“ Scully nickte und schaffte ihre Reisetasche in den angrenzenden Raum. Nachdenklich setzte sie sich auf das Bett und schmunzelte, als dieses leicht unter ihr nachgab und schaukelte. Wer hätte gedacht, dass ihr Partner ein Wasserbett sein Eigen nennen würde.

Wenn Mulder Recht hatte und sie wirklich mit Marthas Mörder an einem Tisch gesessen hatte... Warum war ihr nichts aufgefallen?

Scully schlüpfte in ihre bequeme Jeans, streifte ein altes Hemd über und ging zurück ins Wohnzimmer. Draußen hatte es angefangen zu regnen. Das leise Grollen in der Ferne kündigte ein aufsteigendes Gewitter an.

„Ich habe etwas beim Chinesen bestellt.“ Mulders Stimme hinter ihrem Rücken riss sie plötzlich aus ihren Gedanken. Scully drehte sich langsam um und nickte. Jahrelange Erfahrung hatten sie zu der Erkenntnis geführt, dass es in einigen Situationen zwecklos war, gegen einen entschlossenen und besorgten Mulder zu argumentieren.



Wenige Minuten später saßen sie bei Kerzenschein in Mulders Wohnzimmer und das duftende Essen in den vielen kleinen Schachteln ließ beiden, ohne es steuern zu können, das Wasser im Mund zusammenlaufen. Mulder wartete geduldig, bis Scully nach einer der Dosen griff und den Deckel auseinander faltete.

„Hühnchen Kung Pao, sauerscharfe Soße, gebratene Nudeln, Scampi Hung Joh, gebackene Banane.“ Scully schmunzelte.

„Woher wissen Sie, was ich gerne esse? Soweit ich mich erinnern kann, waren wir nie zusammen chinesisch essen.“ Mulder zuckte mit der Schulter und lächelte.

„Was wäre ich denn für ein Ermittler, wenn ich nicht mal diese Dinge herausfinden könnte?“ Scully schob einen Scampi in den Mund und schloss genießerisch die Augen. Perfekt. Er schmeckte perfekt.

„Gut?“

„Hmmm. Phantastisch.“ Ihr Partner lächelte und schob sich ebenfalls einen Bissen in den Mund. Er genoss es mit Scully dort zu sitzen. Er wünschte es wären andere Umstände, aber sie war da, in Sicherheit und das war alles, was im Augenblick zählte.



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„Ja, gut..... Werde ich machen.... Gut, bis morgen.“ Scully hörte wie Mulder das Telefon wieder zurück an seinen Platz legte, zurück ins Wohnzimmer kam und neben ihr auf dem Sofa Platz nahm. Seine Augen fielen einen Moment lang in die Flamme einer Kerze, die seicht zündelte und blickte dann seine Partnerin an. Im Schein der Kerzen schimmerte ihre Haut noch weicher, erschienen ihre Züge noch zerbrechlicher. Als ihre Blicke sich trafen, schaute Mulder schüchtern zur Seite. Er hatte sie angestarrt, wie er es oft tat, ihre Schönheit genossen.

„Was hat Skinner gesagt?“

„Sie sind mit der Autopsie von Holebrook fertig. Er wurde stranguliert. Als Sie mit ihm verabredet waren, war er wahrscheinlich schon einige Stunden tot. Genauer konnten sie es nicht angeben.

„Und die Überwachungskameras in der Tiefgarage?“

„Sie zeigen nur die Sequenz, wie ein ca. 1.80 m großer Mann Holebrook in den Kofferraum seines Wagens legt. Allerdings haben wir keine Aufnahme von vorne. Wer immer dieser Kerl ist, er ist gut und er wusste genau, wo die Kameras waren.“ Scully nickte und richtete ihren Blick zurück zur Kerze. Sie wurde den Gedanken nicht los, dass sie einen Fehler gemacht hatte.

„Wir haben das Phantombild und Skinner gibt es in diesem Moment an die Presse. Es geht dann an die Öffentlichkeit und so sind die Menschen dort draußen wenigstens gewarnt.“

„Vielleicht können wir morgen noch einmal....“, setzte Scully an und brach ab, als Mulder sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr schob. Seine Augen waren dunkler als gewöhnlich, fast schwarz und sie schauderte leicht, als seine Fingerspitzen die zarte Haut an ihrem Hals berührten. Er schüttelte den Kopf.

„Es gibt kein Morgen, Scully. Nicht für Sie in diesem Fall. Skinner hat mir gerade gesagt, dass wir Sie morgen in ein sicheres Versteck bringen werden.“

„Was?“ Scully richtete sich auf und funkelte ihren Partner fassungslos an.

„Wieso? Ich bin die einzige Person, die diesen Kerl schon einmal gesehen hat.“

„Ja, genau. Und er hat Ihren Namen und Ihre Adresse. Er weiß, wo sie wohnen.“

„Mulder, ich bin durchaus in der Lage auf mich selber aufzupassen, okay?“, schnaubte sie wütend und richtete sich auf.

„Glauben Sie, dass ich das nicht weiß? Aber dieser Mann ist komplett wahnsinnig. Sie haben doch selber gesehen, was er diesen Frauen antut, Scully.“ Mulders Stimme hatte ihre Sanftheit verloren. „Er hatte keine Skrupel bei Tageslicht zum FBI zu marschieren und einen unserer Agenten zu ermorden. Dieser Mann ist gefährlich und ich glaube, dass Sie möglicherweise auf seiner Liste nun ganz oben stehen.“

Scully war aufgestanden und beobachtete die Regentropfen, wie sie am Fenster langsam herunterglitten und aberwitzige Bahnen auf die Scheiben zeichneten. Vorsichtig fuhr sie die Bahnen mit ihrem Finger nach und lächelte bitter, als sie spürte, wie warme Tränen über ihre Wangen glitten. Ängstlich wischte sie sie weg. Das letzte, was sie in diesem Augenblick wollte, war vor Mulder wie eine weinerliche Person dazustehen. Sie schrak beinahe zusammen, als sie seine Hände auf ihren Schultern spürte und wischte weitere Tränen trotzig weg.

„Schhht. Alles wird wieder gut, Scully. Es ist nicht schlimm, wenn Sie weinen“, flüsterte er leise und zog sie sanft an sich heran, wobei seine kräftigen Arme ihre Schultern umschlossen und ihren kleinen Körper völlig einhüllten. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch stark zu sein oder sich anzulehnen, atmete sie Mulders Duft tief ein und schmiegte ihren Körper enger in seine Umarmung. Es war kein langer Kampf, den sich mit sich ausfocht. Niemand vermochte ihr diese Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln, wie sie sie in den Armen ihres Partners fand. Es war verrückt und Scully tadelte sich, dass sie so für Mulder empfand, aber in all den Jahren war aus der anfänglichen Schwärmerei immer mehr geworden und in der letzten Zeit fiel es ihr immer schwerer Mulder nur mit den Augen eines beruflichen Partners zu sehen. Sie dachte an Martha und an ihr letztes Gespräch. Sie hatten über Mulder gesprochen und ihre Freundin hatte immer wieder mit dem Kopf geschüttelt.



„Gott, Dana, wenn Du nicht endlich den Bogen kriegst und ihm sagst, was Du für ihn empfindest, dann marschiere ich persönlich bei diesem Mann vorbei und teile ihm mit, dass seine ach so dienstbeflissene Partnerin, völlig verrückt nach ihm ist. Dass er sich in ihre Träume schleicht und dass sie viel zu lange nicht mehr gevögelt hat.“

„Das kannst Du nicht tun. Was,wenn er nicht so empfindet, Martha?“

„Was? Gott, Du bist einfach ein elender Feigling, Dana. Und was, wenn er genauso verrückt nach Dir ist? Wenn Du Dich nicht überwindest, wirst Du es nie herausfinden.“



Dana wischte weitere Tränen weg und drehte sich vorsichtig um. Mulder ließ sie gewähren. Er genoss es sie in seinen Armen zu halten. Viel zu selten hatte er diese Möglichkeit. Er lächelte und wischte vorsichtig eine Träne weg, die auf ihrer Wange im Schein der Kerzen glitzerte. Seine Finger glitten dabei sanft über ihre weiche Haut und streichelten zärtlich an ihrem Hals herunter, bis sie in dieser seichten Beuge liegen blieben und deutlich ihren Puls spüren konnten, der schnell und heiß in ihrem Körper schlug. Er konnte dem Drang sie berühren zu wollen nur schwerlich widerstehen.



So, und wer nicht so auf NC-17 Szenen steht, sollte diesen Teil nun geflissentlich überspringen



„Sag es ihm, Du musst es ihm sagen“, schlich sich die Stimme ihrer Freundin leise in ihr Unterbewusstsein, aber sie war noch nie in ihrem Leben gut mit Worten gewesen. Nicht wenn es darum ging ihre Gefühle auszudrücken. Beinahe mechanisch glitten ihre Hände zitternd hinauf zu seinem Gesicht und hielten es sanft fest. „Du bist meine einzige Konstante.“ Worte der Vergangenheit mischten sich mit den Gefühlen der Gegenwart. Wie lange war es her, dass ihre Finger über seine weichen Lippen gefahren waren? Warum war zwischen ihnen nur immer alles so wahnsinnig kompliziert? Mulder schloss für einen Moment die Augen, als er diesen sanften Druck ihres Daumes an seinen Lippen spürte. Kleine helle Blitze erhellten das Dunkel hinter seinen geschlossenen Lidern und sendeten elektronische Botschaften in seinem ganzen Körper aus. Ein warmes Prickeln durchfloss seinen Körper und ließen seine Hände sanft über ihren Rücken fahren. Für gewöhnlich war dies der Moment, an dem sie sich ansahen und dann peinlich berührt voneinander zurückzogen, um nicht diese letzte Grenze, die zwischen ihnen bestand, zu überkreuzen.

In den vergangenen Jahren waren sie wahre Meister darin geworden dieses Prickeln, dass in solchen Momenten zwischen ihnen entstand zu ignorieren. Dieses Mal war es anders. Scullys Finger streichelten zärtlich über Mulders Wange, suchten sich ihren Weg zurück über seine vollen Lippen und hinauf zu seinem Nacken, wo sie mit sanftem Druck durch seine Haare wuschelte und sich näher an ihn schmiegte, während seine Hände jeden Zentimeter ihres Rückens erkundeten. Es fühlte sich so gut an. Vorsichtig reckte sie sich etwas nach oben und berührte seinen Mund sanft mit ihren Lippen. Mulders Gedanken schwammen und überschlugen sich. Dana Scully küsst mich. Sie küsst mich. Hast Du eine Ahnung, was Du da mit mir anstellst, Scully, dass Du mit dem Feuer spielst? Besser. Das hier ist besser, als in all meinen Träumen zusammen.

„Scully, ich schwöre bei Gott, ich bin verrückt nach Dir, aber wir ...“, versuchte er zu retten, was in diesem Moment noch zu retten war, bevor sich jegliche Selbstkontrolle von ihm verabschiedete, doch Danas Lippen schmiegten sich erneut auf seine und unterbrachen seinen Einwand. Vorsichtig gewährte er ihrer Zunge Einlass und genoss das Prickeln, als sie sich zu einem anfangs noch scheuen Tanz miteinander verbanden, um schließlich hungrig miteinander zu verschmelzen. Schüchtern und besitzergreifend zugleich glitten ihre Hände über den Körper des anderen, genossen dieses neue Gefühl und Dana stöhnte leise in den Kuss hinein, als sich Mulders Hand sanft über ihre linke Brust schob und das feste Fleisch zärtlich knetete. Es war als würde er halluzinieren, als sei es ein Traum und jeden Moment würde er aufwachen, aber dieses Mal war es keiner. Vorsichtig löste er sich aus ihrem Kuss und glitt mit seinen Lippen sanft an ihrem Hals herab, ohne das Spiel seiner Hände zu unterbrechen. Gierig sog er ihren Duft ein und küsste jeden Zentimeter ihres Halses, ließ sich Zeit und genoss das leise Stöhnen, dass ihm verriet, an welchen Stellen Scully besonders empfindlich war. Als sich Danas Hände zärtlich um sein Gesicht schlossen und ihn für einen weiteren Kuss sanft wieder heraufzog, folgte er bereitwillig. Ihr Kuss schmeckte süß wie Honig und Mulder lächelte, als Dana sich plötzlich von ihm löste und ihren Blick neugierig an ihm heruntergleiten ließ.

„Bin ich der Grund dafür?“, fragte sie verschmitzt und ihre Hand glitt langsam über seinen Hosenbund abwärts, während sie mit der anderen leichte Kreise auf seiner Brust zog. Tiefer herab, bis sie mit sanften Druck über seine Erektion strich, die mittlerweile unangenehm gegen die Innenseite seiner Jeans drückte. Mulder schloss nickend seine Augen und seine Zähnen bissen fest auf seine Unterlippe, als Danas Hände forschend über sein hartes Fleisch glitten, um im nächsten Moment seinen Mund mit einem weiteren Kuss zu versiegeln. Mit zitternden Fingern öffnete Mulder einen Knopf nach dem anderen an ihrem Hemd und genoss das Gefühl von Danas Händen die zärtlich über seine Brust und seinen Bauch streichelten. Vorsichtig streifte er den Stoff von ihren Schultern und bedeckte jeden Zentimeter ihrer Haut mit zarten Küssen. Danas wohliges Stöhnen, ihre Küsse und ihre weichen Hände, die sich vorsichtig unter den Saum seines T- Shirts schoben, ließen den Rest an Zurückhaltung verschwinden. Er wollte sie spüren, war verrückt nach ihr und bereit so weit zu gehen, wie sie es zuließ. Ungeduldig befreite er ihre weichen Rundungen aus ihrem Gefängnis und senkte seinen Mund über die festen Knospen. Scully stöhnte auf und wand sich in Mulders Armen, die sie fest in seinem Griff hielten und ihre Hände zerstrubbelten seine Haare, während er abwechselnd erst die rechte und dann ihre linke Brust mit der selben Aufmerksamkeit verwöhnte und sie in einen Taumel der Gefühle zog.

„Sie sind perfekt“, flüsterte er leise und schob mit geschickten Fingern ihre Jeans von ihren Hüften, nachdem er sie langsam geöffnet hatte. Mit einem leisen Geräusch glitt sie zu Boden und Danas Atem beschleunigte sich, als Mulder sie wieder in seine Arme zog. Ihre Küsse wurden leidenschaftlicher, gieriger und verlangender. Mit sanftem Druck presste sie ihr Becken gegen ihn und stöhnte sanft, als Mulder dies erwiderte und seine Erektion hart gegen ihren Bauch drückte. Vorsichtig fasste sie zwischen sie und rieb ihre Finger aufreizend langsam über seine Härte und lächelte, als er seine Stirn gegen ihren Kopf lehnte und leise stöhnte.

„Für meinen Geschmack gibt es hier jemanden, der eindeutig noch zuviel Kleidung an seinem Körper trägt“, säuselte sie leise in sein Ohr und knabberte verführerisch an seinem Ohrläppchen, während nach und nach zuerst Mulders Hemd und dann seine Jeans zu Boden glitt.

Als ihre Finger sich in das elastische Band seiner Short hakten, schnellte Mulders Hand so schnell um ihr Handgelenk, dass Scully im ersten Moment fürchtete etwas falsch gemacht zu haben. Unsicher blickte sie in seine Augen, in denen es immer so leicht war seine Gefühle zu lesen. In dieser Nacht im Schein der Kerzen waren sie fast schwarz und diese Intensität, das Verlangen, das in ihnen schimmerte, schickte ein angenehmes Prickeln durch ihren Körper.

„Gott, Du hast keine Ahnung, wie sehr ich das hier will, Scully, aber ich will nicht, dass Du es morgen bereust. Es ist zu schnell. Ich könnte mit allem leben, aber nicht damit, dass Du es bereust.“ Er war sich unsicher?
“Mulder, ich, ich bin mir...“

„Warte, sag das nicht so schnell.“ Seine Hände zogen sie sanft an sich heran. „Die letzten Tage. Du hast viel durchgemacht. Da ist dieser Kerl und ich will einfach, dass es perfekt ist, wenn es zwischen uns passiert, verstehst Du?“ Dana schmunzelte und küsste sanft seinen Mund, bevor sie sanfte Küsschen auf den harten Kanten seines Kiefers platzierte. Ihre Stimme klang süß und gedämpft in seinen Ohren. „Was ist perfekt, Mulder?“

Lächelnd blickte er sie an und schob sie sanft zurück, bis sie mit ihrem Po an seinen Schreibtisch stieß. Vorsichtig glitt sie auf die Oberfläche und legte ihre Hände um seinen Nacken. Sie küssten sich zärtlich und Scully stöhnte sanft, als sie Mulders Härte nun direkt zwischen ihren Beinen spürte. „Du möchtest wissen, was perfekt ist?“ Scully nickte und genoss das Prickeln, dass sich seinen Weg zur ihrer Mitte bahnte. „Perfekt ist, wenn man es unbedingt will, wenn man sich vor Verlangen verzehrt, wenn man ganz sicher ist und es nicht im Morgengrauen bereut. Perfekt ist, wenn man sich vertraut, sich einander hingibt und loslassen kann, ohne Angst zu fallen.“ Für einen Moment hielten sie einander fest, blickten sich forschend in die Augen und genossen den Augenblick, bis Dana sich sanft löste und Mulders weiche Lippen erneut küsste. Vorsichtig nahm sie eine seiner Hände und schob sie langsam zu ihrer Brust. „Ich war mir noch nie so sicher und ich werde es nicht bereuen.“



Mulder lächelte glücklich, küsste sie und führte beide Hände zur ihren festen Rundungen, begann dort, wo er vor wenigen Minuten aufgehört hatte, schob seinen Mund über ihre harten Knospen und realisierte zufrieden, dass Dana sich zurücklehnte, um ihm einen besseren Zugang zu ermöglichen. Minutenlang verwöhnte er jeden Zentimeter ihrer Brüste, knabberte, saugte und ließ sie seine Zunge spüren, bis Dana sich stöhnend unter ihm wand und er zufrieden tiefer sank. Sanft und zärtlich streichelte er ihre Beine, während seine Zunge sanfte Kreise auf ihren Bauch zeichnete und Dana mit ihren Fingern durch sein Haar streichelte.

Ihr Becken drückte sich fester gegen ihn und Mulder lächelte. Was immer er tat, er schien es richtig zu machen. Vorsichtig streifte er ihren Slip herunter und atmete einen Moment lang durch, genoss den Anblick. Ihr wohliges Stöhnen wanderte direkt zwischen seine Beine und machte ihn noch härter, als er es für möglich hielt. Dana schloss ihre Augen, als Mulder anfing zärtlich die Innenseiten ihrer Schenkel zu erkunden und diese dabei sanft spreizte. Gott, sie wollte ihn spüren. Und wie sie ihn spüren wollte.

„Oh, bitte.“ Ihr leises, beinahe flehendes Flüstern entlockte Mulder ein Schmunzeln. Er hatte gewusst, dass sich hinter dieser kühlen Fassade ein leidenschaftlicher Mensch verbarg. Vorsichtig platzierte er einen Kuss auf ihren weichen Locken und entlockte ihr ein weiteres Stöhnen.

„Gott, Du hast keine Ahnung, wie sehr ich Dich will. Weißt du, wie schön Du bist?“ Sanft küsste er ihren Hals, fuhr mit seinem Finger kreisend um ihre Knospen, die hart und anbietend sich ihm entgegenstreckten, glitt tiefer hinab zu ihrem Bauchnabel und zwischen ihre Beine, wo er sanft über ihre Klitoris strich und in sie eintauchte. Dana stöhnte und bog sich ihm entgegen. Ein weiterer Finger, ein weiteres Stöhnen. Sie war bereits so feucht, dass er es kaum glauben konnte. Vorsichtig, ohne den Rhythmus, mit dem er mit seinen Fingern in sie eintauchte zu verändern, glitt er herunter auf seinen Knie und spreizte ihre Beine noch ein kleines bisschen weiter, wobei Dana ihm bereitwillig half.

Er wollte sie schmecken. Langsam befeuchtete er seine Lippen, ließ sie noch ein kleines bisschen warten und streichelte dann sanft mit seiner Zunge über ihre Klitoris und kleine, aber heftige Impulse strömten durch ihren Körper.

„Hmmmmm. Oh Gott“, flüsterte sie leise und ihre Hände verließen seine Haare, um die Kanten des Tisches zu umgreifen. Finger und Zunge. Mulder schmunzelte und prägte sich jede Kleinigkeit ein. Vorsichtig hob er seinen Kopf, um einen Blick auf ihr Gesicht zu werfen, bevor er sanft anfing an ihrem Kitzler zu knabbern und zu saugen und den Rhythmus seiner Finger etwas erhöhte, die nun schneller und tiefer in sie eindrangen.

„Oh, jaaaaahhhh. Ohhh Gott, bitte hör nicht auf ...“, stöhnte sie leise und Mulder hoffte inständig, dass sein bestes Stück mitspielte, so wie er es erhoffte. Es war lange her, dass er das letzte Mal mit einer Frau zusammengewesen war und Scullys Stöhnen und der Zustand, das er seinen Kopf zwischen ihren Beinen vergraben hatte und sie leckte, taten sein Übriges.

Sanft löste er seinen Mund von ihr und gönnte seinen Knien einen Moment Pause, indem er sich aufrichtete und ihren Mund mit einem zärtlichen Kuss verschloss, während seinen Finger noch immer beständig in sie eintauchten.

„Kannst Du Dich auf meinen Lippen schmecken?“, fragte er leise und begann die zarte Haut hinter ihrem Ohr zu liebkosen. Dana nickte. Die Fähigkeit vernünftig zu artikulieren hatte sich schon vor einiger Zeit von ihr verabschiedet.

„Oh, bitte“, forderte sie leise und Mulder richtete seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf ihr Gesicht, auf dem er zärtliche Küsse verteilte.

„Was?“ , fragte er liebevoll und verlangsamte das Treiben zwischen ihren Beinen, während er sanft an ihren Lippen knabberte.

„Nicht.....nicht aufhören “, stöhnte sie und Mulder lächelte zufrieden, wobei er seine Finger nun gleichmäßig, aber sehr langsam in ihr bewegte.

„Ich weiß nicht ob mich das überzeugt“, flüsterte er provozierend und hoffte, dass er Dana damit nicht zu weit drängte.

„Du möchtest kommen, nicht wahr?“

„Jaaahhhhhh. Oh, bitte. Jaaahh. Du machst mich verrückt.“ Danas Puls raste und das Blut, das durch ihre Adern schoss, war so laut, dass es in ihren Ohren pochte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie es jemals so sehr gewollt hatte, spürte wie sich ihr Orgasmus langsam in ihrem Inneren aufbaute und sie in dem Moment wie eine Welle überspülte, als Mulders Zunge sanft über ihre Klitoris leckte und diese sanft in seinen Mund saugte. Millionen kleiner Sterne explodierten um sie herum und zogen sie in einen Strudel der Lust.
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