World of X

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Konstante

von Bianca

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Ich holte Mulder im Krankenhaus ab und brachte ihn zurück in seine Wohnung. Dann ließ ich ihn allein.

Die letzten Tage waren hart für ihn. Genauso wie für mich. Er war sehr distanziert und abweisend. Die ganze Situation war fremdartig.



Wie gern wäre ich ihm um den Hals gefallen, hätte ihn geküsst und nicht mehr gehen lassen. Doch ich musste ihm Zeit geben. Zeit, die er brauchte um alles zu verarbeiten, zu verstehen.



Jetzt war er schon ganze vier Tage wieder zu Hause und hatte sich noch nicht bei mir gemeldet. Vier Tage, die für mich wie ein kleiner Gang durch die Hölle waren. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich mich nicht genug um ihn kümmern würde, dass ich ihn mit meiner Schwangerschaft überrumpelt hatte. Fragte mich ob er mich noch liebte nach all den Ereignissen.

Ich war so glücklich, dass er wieder am Leben war, doch ich war mir nicht sicher ob er jemals wieder der alte Mulder sein würde.





Am fünften Abend klopfte es schließlich an meiner Tür. Mein Herz hüpfte bis zum Hals und ich war unheimlich nervös. Vor mir stand Mulder. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah absolut fertig aus. Ich ließ ihn herein und holte ihm etwas zu trinken. Wir machten es uns auf der Couch gemütlich.



„Wie geht es dir Mulder?“ unterbrach ich das Schweigen.

Seine Stimme war leise und traurig als er sprach. „Mir geht es beschissen, Scully. Ich habe Alpträume und seit einer halben Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Ich habe mich dir gegenüber benommen wie ein Schwein, dabei bist du die einzige, der ich jemals vertrauen kann. Ich fühle mich als würde ich neben mir stehen. Ich kann dem Geschehenen einfach nicht folgen, Scully. Mir fehlt soviel Zeit. Ich will es verstehen doch ich kann nicht.“



Er gab einen leisen Seufzer von sich während Tränen begannen seine Wangen hinunter zu laufen. Ich umarmte ihn, streichelte durch seine Haare während er an meiner Schulter Trost fand. Mein Mund suchte den seinen und ich gab ihm einen liebvollen Kuss.

Langsam beruhigte er sich wieder und ich entließ ihn widerwillig aus meiner Umarmung.



Schließlich ruhte sein Blick auf meinem Bauch. Seine Stimme war auf einmal so sanft, als er eine Frage stellte die ihn offenbar schon länger beschäftigt haben musste.

„Wie ist das möglich?“ fragt er mich leise.

Ich musste lächeln. Der alte Agent Mulder kam wieder zurück. Ich stand auf, suchte meinen kleinen Taschenkalender heraus und reichte ihn Mulder. Ich wollte dass er unser kleines Geheimnis selbst herausfand. „Ich weis es nicht, Mulder doch ich wette, du bist nicht ganz unschuldig daran.“



„Mitte Mai ist mein Termin“ flüstere ich ihm zu und er begann zu blättern. Erst durch den Mai, dann Monat für Monat zurück bis zum August. Und als er fand was er suchte, lächelte er. Ein schönes lächeln, das sich quer durch sein Gesicht streckt. Dennoch wollte ich es ihm erklären.



„Wir waren damals in New Orleans, Mulder. Weißt du noch? Der Fall mit dem Serienkiller, der behauptete, dass die Menschen, die er erschossen hatte, Außerirdische waren. Es stellte sich heraus, dass er aus einer Anstalt ausgebrochen war und der Fall wurde ziemlich schnell aufgeklärt.

Es war Donnerstag und du hattest uns einfach am Freitag Urlaub genommen um mich zu Überraschen.

Am Abend gingen wir dann in dieses wunderbare Italienische Restaurant und amüsierten uns köstlich. Ich trug ein sündhaft teures, kleines schwarzes Kleid. Du warst unglaublich begeistert davon und hast mich mit offenem Mund angestarrt.

Die Nacht war angenehm warm und so machten wir nach dem Essen noch einen Ausflug zum Strand. Der Mond leuchtete hell über uns während wir durch den weichen Sand liefen. Es war sehr romantisch und ich genoss diesen Abend in vollen Zügen.



Irgendwie fanden wir uns dann in diesem wunderschönen Fünf-Sterne-Hotel wieder, in dem du für uns ein Zimmer reserviert hattest.



Das Zimmer war unglaublich schön eingerichtet und im Bad gab es eine extragroße Badewanne mit allem was dazu gehört.

Es war unser kleines Taschenuniversum. Es gab nur uns beide und unsere Liebe zueinander.

Wir liebten uns an diesem Wochenende öfter als jemals zuvor und verließen das Zimmer nicht ein Mal. Im Grunde war es genau das, was wir beide so sehr brauchten. Ruhig, friedlich, und voller Liebe.



Doch die Realität kam viel zu schnell zurück und so saßen wir schließlich am Montag wieder im Büro. Wir mussten den Bericht bei Skinner abgeben. Du bist während der Besprechung eingeschlafen und hast auf Skinners Teppich gesabbert. Du warst noch viel zu fertig von unserem kleinen Abenteuer.“



Mulder kicherte und kuschelte sich an mich. „Du meinst es war doch keine Fehlinvestition, die 2098 Dollar für das Hotelzimmer auszugebenJ?“ „Ja das denke ich“, stimmte ich ihm zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Tatsächlich“, sagte er, „glaube ich, dass sich diese Investition schon in der ersten Nacht gelohnt hat.“ „Oh ja das hat sie.“



Mulder gab mir einen kleinen Kuss auf den Bauch und wir redeten noch weiter über dieses und jenes bis die Müdigkeit uns schließlich übermannte.



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Die Sonne scheint durch die Jalousie während Mulder neben mir zufrieden leise schnarcht. Er sieht unheimlich süß aus. Sein Mund steht ein wenig offen und er erinnert mich an ein Baby. Er wird wieder der alte.



Es ist schon komisch, wie das Schicksal unser Leben immer wieder verändert hat. Auch wenn er noch ein bisschen Zeit brauchen wird um alles zu verarbeiten, so liebt er mich doch noch immer.

Bald werden wir zu dritt sein und auch wenn ich nicht weiß was die Zukunft bringen wird, so weiß ich eines doch mit absoluter Sicherheit.



Unsere Liebe wird uns immer Aufrecht halten, egal wo wir sind oder was wir tun. Selbst wenn der Tod uns in den Händen hält. Denn sie ist die Konstante in unser beider Leben.


ENDE
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