World of X

Das älteste Archiv für deutsche Akte-X Fanfiction

Selling your Soul

von Kate Dyer

Kapitel 2

-------------------------------------------

Montag, 22. Juni 1998

10:13 PM

geheimer Militärstützpunkt

------------------------------------------



Scully sah gerade aus ihrem Fenster, als es an der Tür klopfte. Einen Augenblick später kam Krycek herein.



“Was ist passiert?“, fragte er, als er sich im Zimmer umsah, in dem überall Kleidungsstücke und andere Gegenstände verstreut herum lagen.



„Oh, ähm... nichts. Ich habe nur etwas verloren.“, sagte sie ruhig.



„Was denn? Vielleicht kann ich Ihnen helfen, es zu finden.“, antwortete er.



„Nein, es war nicht wichtig. Nur ein Tagebuch, in das ich gelegentlich geschrieben habe.“ Sie hörte sich betrübt an. Er nickte und ging.



“Haben Sie es genommen?”, fragte Krycek den Raucher vorwurfsvoll.



„Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.“, erwiderte er ungerührt.



„Doch, das wissen Sie. Es war ein Tagebuch. Sie hat dorthinein geschrieben. Warum haben Sie es genommen?“



„Es hat zu viel über den schwarzen Krebs enthüllt. Es hätte in die falschen Hände gelangen können.“, gab er zu.



„Sehen Sie doch.“, brummte Krycek,“ Sie geht nirgendwo hin. Sie ist hier eine Gefangene und Sie nehmen ihr einfach ihre einzige Zuflucht weg. Geben Sie es zurück.“



Krycek betrat Scullys Zimmer ohne anzuklopfen. Sie setzte sich im Bett auf und starrte ihn an. Er ging zu ihr und übergab ihr ein kleines Buch. Als sie das Licht anschalten wollte, blinzelte sie und erkannte, das es ihr Tagebuch war. Sie ließ ihr Hand über den Buchdeckel gleiten und öffnete die erste Seite. „Es waren Bilder drin...“, fing sie an, aber Krycek unterbrach sie, indem er es ihr reichte.



“Wer ist das?”, fragte er und setzte sich neben sie auf das Bett. Sie erzählte es ihm, schwelgte in Erinnerungen an ihre Kindheit und die vergangenen Fälle beim FBI. „Ich beneide Sie, Agent Scully.“



Sie lachte unbarmherzig. „Ich bin keine Agentin mehr.“



„Okay, ich beneide Sie, Dana.“ Das brachte sie aus der Fassung und sie starrte ihn an.



„Warum?“



„Sie haben eine Vergangenheit an die sie gerne zurück denken. Sie haben schöne Erinnerungen.“



“Oh, Krycek.”, seufzte sie und umklammerte seine Hand. Sie wusste nicht wirklich, was sie ihm sagen sollte. Sie blieben einige Minuten lang still.



„Kommen Sie.“, sagte er und zog sie vom Bett in Richtung der Tür.



„Warten Sie. Wo gehen wir hin? Ich bin im Schlafanzug.“



„Machen Sie sich keinen Sorgen, Sie wird niemand sehen.“ Er lächelte freundlich. Sie ging mit ihm und vertraute ihm vollkommen, zweifelte kein einziges mal an ihm. Er nahm sie mit nach draußen zu den Docks. „Warten Sie hier.“, sagte er und begann ein Auto aufzubrechen.



„Was zum Teufel machen sie da?“, fragte sie.



„Das werden Sie schon sehen.“, antworte er und lächelte verschlagen. Sie konnte nicht anders und lächelte zurück. Er schloss das Auto kurz und der Motor erwachte zum Leben. Er drehte am Radio herum, bis er einen Soft-Rock Sender gefunden hatte. Er ging zu Scully zurück, schlang seine Hand um ihre Taille und bewegte sich zum Takt der Musik hin und her. Dana Scully warf ihren Kopf zurück und lachte.



„Sie haben ein Auto kurz geschlossen, damit wir Musik zum Tanzen haben?“, fragte sie.



„Bin ich nicht romantisch?“ Er grinste und seine Augen funkelten. Er spürte wie sich ihre Arme um seinen Hals legten. Sie lehnte sich an seine Brust und summte zur Musik.



„Ich glaube nicht, dass jemals jemand für mich das Gesetzt gebrochen hat.“, murmelte sie. Er wirbelte sie herum und erwiderte ihr Lächeln.



Montag, 29. Juni 1998



Lieber Ahab,



Alex überrascht mich jeden Tag mehr. Ich frage mich, was Mulder sagen würde, wenn ich ihm erzählen würde, dass wir regelmäßig zusammen essen und uns über normale Dinge unterhalten, über die normale Leute reden. Ich habe auch den Wächter kennen gelernt, an dem ich oft auf meinem Weg zu den Docks vorbei komme. Sein Name ist Jeff Davenport und er sollte aus dem Militär entlassen werden, bekam aber als zweite Chance angeboten im Lager zu arbeiten. Ein paar der Arbeiter hier sind oberflächlich und arbeiten nur für das Geld, aber andere haben komplizierte Geschichten, in denen es um Handel und Erpressung geht. Ich weiß immer noch nicht, wie Alex dazu kam, für sie zu arbeiten. Er redet nicht so viel über seine Vergangenheit. Wir haben Fortschritte bei unserer Erforschung des ‚schwarzen Krebses’ gemacht. Ich bin zur Sektionsleiterin befördert worden. Manchmal frage ich mich wie es Mulder und den X-Akten geht. Wir hören hier draußen selten Nachrichten.



Für immer dein, Starbuck



-----------------------------------------

Montag, 7. Juli 1998

12:11 AM

geheimer Militärstützpunkt

------------------------------------------



„Ich empfehle, die Erforschung des schwarzen Krebses sofort einzustellen.“ Alle Augen im Konferenzsaal richteten sich geschockt auf Scully.



“Dr. Scully, Sie sind die Sektionsleiterin der Biotoxinforschungen. Was sind ihre Gründe, so etwas vorzuschlagen?“



„Sie behandeln es, als ob es ein Virus wäre. Das ist es nicht. Das ist ein hochintelligenter Organismus, den niemand von uns jemals zuvor gesehen hat. Wir haben es nicht unter Kontrolle. Wenn es in die Öffentlichkeit gelangt, hätte das verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Früher oder später werden Leute sterben. Ich weiß, dass Sie meinen Empfehlungen und Ansichten keine Beachtung schenke, aber ich musst das einfach los werden.“



“Danke, Dr. Scully, für diese moralische und bewegende Rede. Wir werden die Untersuchung des schwarzen Krebses beschleunigen. Wir brauchen schnelle Ergebnisse. Wir brauchen schnell ein Heilmittel.“ Scully seufzte vor Wut, obwohl sie nicht wirklich erwartet hatte, dass sie ihr zuhörne würden. Sie verließ den Konferenzsaal und traf Krycek an der Tür. Er konnte an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass sie gescheitert war.



“Wenigstens hast du es versucht.”, sagte er und legte seine Hand auf ihren Rücken während sie den Flur zu den Laboren entlang gingen.



---------------------------------------------

Donnerstag, 17. Juli 1998

12:11 PM

geheimer Militärstützpunkt

---------------------------------------------



Scully knackte mit den Knöcheln, schloss ihre Augen und lehnte den Kopf zurück. Sie hatte schon vor Morgengrauen mit der Arbeit angefangen und war erschöpft. Das Konsortium hatte allen Mitgliedern ihrer Abteilung zusätzliche Arbeitsstunden zugeteilt, um die Herstellung eines Heilmittels zu beschleunigen.. Sie hatten alle eine Gehaltserhöhnungen bekommen, obwohl Geld im Lager eigentlich keinen Nutzen hatte. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit dem Frühstück gestern nichts mehr gegessen hatte. Sie hob ein Teströhrchen auf, dass eine Probe des schwarzen Krebses enthielt. Sie bereitete sich gerade darauf vor, ein Präparat herzustellen als sie sich plötzlich benommen fühlte. Die versuchte die Ecke des Tisches zu erreichen, vergeblich. Ihr Körper hatte zu lang auf Nahrung und Schlaf verzichtet. Ihre Beine gaben unter ihr nach, Scully wurde ohnmächtig und fiel auf den Linoleumfußboden. Das Teströhrchen in ihrer Hand fiel zu Boden, als es zersprang, ergoss sich der schwarze Krebs über den Vinylfußboden.



Krycek ging den Flur zu den Laboren entlang. Scully war nicht zum Mittagessen gekommen und er wollte, dass sie eine Pause machte. Zuerst bemerkte er ihren Körper gar nicht, als er das Labor betrat. Aber als er sie sah, füllten sich seine Augen mit Entsetzen. Er hockte sich neben sie und öffnete mit zitternden Händen vorsichtig ihr rechtes Auge. Er sah, was er erwartet hatte, ihr Auge war von einer schwarzen Substanz getrübt. Er griff nach dem Notfall-Telefon und rief atemlos in den Hörer: „ In Sektion Sechs gibt es einen Biotoxinaustritt. Und wir brauchen einen Arzt. Sofort.“ In ein paar Minuten war das Labor mit einer Säuberungsmannschaft in Schutzanzügen gefüllt.



„Wie Sie wissen haben wir kein Heilmittel.“, sagte Dr. Cabott zu Krycek.



„Die Russen haben ein Heilmittel.“, erwiderte Krycek.



„Mr. Krycek, Sie haben nicht genug Zeit nach Russland zu gehen, noch einmal das Heilmittel zu stehlen und zurück zu kommen. Sie würde so lang nicht durchhalten.“



„Gibt es Fälle von Leuten, die den schwarzen Krebs ohne Heilmittel überlebt haben?“, fragte er.



“Nein. Und außerdem ist ihr Körper erst vor kurzem durch ihren Krebs erheblich geschwächt worden.” Krycek seufzte und sah Scullys Gestalt an, als ein weiterer Krampf ihren Körper durchschüttelte. „Da gibt es etwas, dass doch funktionieren könnte.“ Krycek blickte hoffnungsvoll. „Eine Bluttransfusion von jemandem, der geheilt wurde, der Antikörper besitzt.“



„Marita?“, fragte Krycek.



„Falsche Blutgruppe.“ Krycek runzelte die Stirn und blickte wieder zu Scully.



---------------------------------------------

Freitag, 18. Juli 1998

1:21 AM

Mulders Wohnung

Alexandria, Virginia

---------------------------------------------



Mulder stöhnte und sah hinüber zur Uhr. Ihre hellen grünen Ziffern zeigten 1:21 an. Die Person an seiner Tür klopfte weiter in regelmäßigen Abständen. Schließlich rollte er sich von der Couch und stolperte zur Tür. Er öffnete sie und gähnte. „Krycek, lang nicht mehr gesehen.“, sagte er trocken.



“Wir brauche Ihre Hilfe, Mulder.”, sagte Krycek, stieß ihn zur Seite und ging in die Wohnung. Ein Wächter, der einen Körper trug, folgte ihm.



Mulder protestierte: „Was zum Teufel machen Sie da?“



Krycek beachtete ihn gar nicht. „Legen Sie sie dorthin.“, wies er den Wächter an und deutete auf Mulders Couch. Mulder ging neugierig etwas nach vorne und als das Mondlicht ihr Gesicht berührte funkelte ein Zeichen des Erkennens in seinen Augen auf. Er ließ sich neben der Couch auf die Knie fallen und ließ seine Hand über ihre Wange gleiten.



“Oh Gott. Scully.”, murmelte er. Er nahm eine Strähne ihres Haars und drehte sie zwischen seinen Fingern. Ihr Körper fing an unter einem weiteren Krampf zu erschauern und er ließ die kastanienbraune Strähne fallen. „Was fehlt ihr denn?“, flüsterte er und sah Krycek fragend an. Er ging hinüber und öffnete ihr Augenlid um den Blick auf die getrübte Oberfläche freizugeben. „Was haben Sie ihr angetan?“, knurrte Mulder mit lauterwerdender Stimme.



“Ich habe gar nichts getan, Mulder. Es gab einen Unfall im Labor. Sie hat ein Teströhrchen fallen lassen. Sehen Sie, Mulder, sie braucht etwas von ihrem Blut.“



„Was?“, fragte Mulder und wandte seinen Blick von Scully zu Krycek.



„Sie haben die Antikörper in Ihrem Blut.“



„Die Versuche in Tunguska?“, fragte Mulder. Krycek nickt und Mulder sah zurück auf Scullys jetzt friedliche Gestalt.



Einige Stunden später…



„Wie lange wird das dauern?“, fragte Mulder während er einen Verband um seinen Ellenbogen wickelte-



„Keine Ahnung, das ist bei jedem Fall unterschiedlich.“, erwiderte Krycek. Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: „ Sie hat das alles für Sie getan, Mulder.“



Mulder wandte sich um und sah ihn an. „Was?“ Weil er seine ganze Aufmerksamkeit Krycek schenkte, bemerkte er nicht, dass der Wächter hinter ihm den Griff seines Messers schwang, bis es mit einem stumpfen „crack“ auf der Rückseite seines Schädels aufschlug.



„Bringen Sie sie nach unten zum Wagen. Ich kümmer mich darum, dass jemand kommt und nach ihm sieht.“, wies Krycek den Wächter an.



„War das wirklich nötig?“, fragte der Wächter und betrachtete Mulders bewegungslose Gestalt.



„Er hätte sie nicht gehen lassen.“, sagte Krycek, als er Mulders Handy mit Handschuhen aufhob und Agent Diana Fowleys Nummer wählte. Der Wächter nickte und verließ mit Scully auf dem Arm den Raum.



Montag, 28. Juli 1998

Lieber Ahab,



Sie lassen mich heute endlich die Klinik verlassen. Ich kann schon seit einer Woche wieder arbeiten, aber sie wollten noch weitere Tests durchführen, die ihrer Meinung nach für unsere Forschungen nützlich sein könnten. Alex will mir nicht sagen, wie ich geheilt wurde. Er hat dieses Thema meistens gemieden. Dr. Cabott hat mir gesagt, ich hätte eine Bluttransfusion bekommen, aber er wusste nicht von wem. Während ich krank war, haben die Wissenschaftler weiter gearbeitet und ich kann nur hoffen, dass sie auf der Suche nach dem Heilmittel Fortschritte erzielt haben. Alex hat mich zurück in mein Zimmer begleitet, nachdem ich entlassen worden war und gab mir einen Strauß weißer Lilien als Gute-Besserung-Geschenk.



Für immer Dein, Starbuck
Rezensionen