World of X

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Die letzte Hoffnung

von Nadine

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Scully saß wie festgefroren auf ihrem Sofa. Sie wusste, dass Reyes, Doggett und Gibson in ihrer Küchen saßen, aber sie nahm sie nicht richtig wahr. Sie wartete. Genau wie die Anderen. Es war hart für sie gewesen im Gerichtsaal sitzen zu müssen ohne Mulder berühren zu dürfen.



Ohne ihn spüren lassen zu können, dass sie da war und mit ihm durch die Höhle gehen würde. "Wir werden das durchstehen", hatte sie sich selbst die ganze Zeit gesagt. "Wir werden es schaffen. Er wird nicht sterben." Sie glaubte nicht wirklich daran. Aber sie hoffte es.



Als das Telefon klingelte zuckte sie innerlich zusammen. Sie wollte nicht rangehen. Wollte nicht das Todesurteil hören, von dem sie wusste, dass es kommen würde. Irgendwo im Hintergrund hörte sie wie Doggett aus der Küche kam. Er ging an ihr vorbei, sah sie kurz an und nahm dann den Hörer ab.



"Ja?"



Stille. Diese Stille klang in Scullys Ohren als ob genau neben ihr eine Bombe explodieren würde.



"Ich werde es ihr sagen."



Der Telefonhörer wurde aufgelegt. Endlich erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Doggett sah sie mitfühlend, aber auch gleichzeitig schuldbewusst an. Als ob er derjenige wäre, der sie in diese Lage gebracht hatte.



"Agent Doggett?", fragte sie mit zitternder Stimme. Irgendwas war nicht in Ordnung. Warum zur Hölle antwortete er nicht?



"Tod durch Giftspritze"



Es wurde augenblicklich totenstill im Raum. Scully spürte sämtliche Blicke auf sich. Irgendwas in ihr zerbrach und sie fühlte nichts anderes als Schmerz. Das letzte bisschen Hoffnung, schließlich zerstört.



Sie fing an zu weinen. Schlug die Hände vors Gesicht und weinte bittere Tränen. Doggett und Reyes sahen sich über den Raum hinweg an und stellten sich beide die gleiche Frage: Wie viel Schmerz konnte diese Frau noch ertragen?



Reyes spürte selbst, als sie Scullys verhaltene Schluchzer hörte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Es war nicht fair, dass Dana all das passierte. Sie hatte im letzten Jahr von Mulders untertauchen so viel durchgemacht. Sie musste ihren Sohn weggeben und jetzt verlor sie Mulder noch einmal. Der Kampf, der sie so viel Kraft gekostet hatte war letztendlich umsonst gewesen.



‚Das ist nicht wahr’, dachte Scully. Ihr Herz schmerzte so sehr und sie erinnerte sich daran, dass sie vor wenigen Stunden Mulder in ihren Armen gehalten hatte. Sie hatte ihn endlich wieder gespürt. Seine Lippen, die sie so sehr vermisst hatte. Und jetzt nahm man ihn ihr wieder weg. ‚Warum?’, fragte sie sich. ‚Warum können sie uns nicht einfach in Frieden lassen?’ War ein bisschen Leben zu viel verlangt?



Sie spürte wie Doggett sich neben sie setzte und eine Hand auf ihre Schulter legte.



"Es tut mir leid", flüsterte er. Mehr konnte er im Augenblick nicht sagen.



"Nein", sagte Scully plötzlich. Doggett zuckte erschrocken zusammen.



"Ich werde ihn nicht aufgeben. Ich habe schon unseren Sohn aufgegeben. Ich bin es William schuldig seinen Vater da rauszuholen."



Sie hörte auf zu sprechen. Atmete zitternd ein.



"Außerdem brauche ich Mulder."



Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und zog ihren Mantel an. Dann ging sie.



Doggett und Reyes sahen sich an. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren folgten sie ihr.





Ende
Weitere Stories von mir findet ihr hier: http://home.arcor.de/tini243/nadine/
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