World of X

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Daybreak

von Kathleen A Klatte

Kapitel 1

Agent Doggetts Haus



„Agent Doggett, sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?“, fragte Scully ein weiteres mal.



Doggett schwieg einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Aber ja“, wiederholte er. Seine Stimme klang belegt und müde. Es schien, als wurde es ihm plötzlich erst richtig bewusst, dass sich eine Frau bei ihm aufhielt und er nicht allein war. Er musste mit sich kämpfen, um eine aufrechte Sitzposition einzunehmen. „Warum geben Sie mir nicht fünf Minuten, dann mache ich uns schnell einen Kaffee, bevor wir weiterreden?“, schlug er vor.



„Weshalb gönnen Sie sich nicht eine kleine Pause und ich mache uns stattdessen ein richtiges Frühstück?“, erwiderte Scully mit einem schwachen Lächeln.



***



„Das ist wirklich gut. Vielen Dank“, sagte Doggett höflich als er sich noch etwas von dem Rührei und dem Toastbrot nahm.



„Gern geschehen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es Ihnen in den letzten paar Tagen nicht sehr gut gegangen ist“, meinte Scully sanft.



Doggett rutschte etwas unangenehm berührt auf seinem Stuhl zurecht.



„Es tut mir auch leid, dass ich während dieser Sache nicht bei Ihnen war“, fügte Scully leise hinzu.



„Es ist doch nicht Ihr Fehler“, entgegnete Doggett „...nur – Sie hätten es mir doch gleich sagen können“, fügte er hinzu, seinen New Yorker Akzent besonders hervorhebend.



„Es tut mir leid.“ Scully schaute für einen kurzen Augenblick an Doggett vorbei, doch auch die Wand hinter ihm konnte ihr keine Antworten bieten. Also wandte sie ihren Blick wieder zurück zu ihrem Partner, der ihn etwas anklagend erwiderte. „Ich hatte selbst meiner Mutter nicht gesagt wo ich war.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Diese ganze... Situation... war für mich nicht leicht. Es wird schließlich schon genug hinter meinem Rücken getuschelt, auch wenn es keinen Grund dafür gibt – dann wird eben einer erfunden.“



„Mir ist klar was Sie meinen. Ich habe das Gerede auch schon mitbekommen. Ich kann Ihnen Ihre Vorsicht nicht zur Last werfen. Sie sind meine Partnerin und ich hoffe, vielleicht auch meine Freundin und... Ich möchte einfach nur, dass Sie wissen das ich da bin, für den Fall dass Sie mich brauchen, okay?“



„Danke“, antwortete Scully schlicht. „Es tut mir dennoch leid, dass ich in diesem Fall nicht bei Ihnen war. Ich weiß was Sie durchgemacht haben.“



„Wirklich?“, forderte Doggett sie heraus.



„Und ob“, gab Scully gelassen zurück. „In erster Linie bin ich Ärztin. Ich wurde gewissermaßen darauf trainiert immer nach einem logisch nachvollziehbaren Grund zu suchen, ganz gleich unter welchem Umständen. Vor sieben Jahren aber, wurde ich plötzlich in eine Lage versetzt, in der ich Dinge sah und erlebte, die sich jeder meiner logischen und wohl durchdachten Erklärungen widersetzten. Dass all das mich völlig durcheinander brachte, brauche ich wohl nicht zu sagen.“



„Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, einen Fall als ‚paranormal’ abzustempeln ist niedere Polizeiarbeit“, erwiderte Doggett.



„Was diesen Fall angeht, so bin ich wirklich daran interessiert Ihren Bericht zu lesen.“



„Es muss einen nachvollziehbaren Grund, eine logische Erklärung für das geben, was vorgefallen ist“, antwortete Doggett.



„Ich bin sicher, die gibt es“, meinte Scully ruhig, „aber vielleicht ...möglicherweise sollten Sie nicht zu tief graben, um sie zu finden.“



Doggetts Gesicht verfinsterte sich und Ärger war darin zu erkennen. „Ich hoffe, Sie versuchen nicht, mich loszuwerden. Für den Fall, dass doch kann ich Ihnen versichern, dass es nicht klappen wird. Gleichgültig ob es Ihnen oder Skinner passt oder nicht, wurde ich diesem Projekt zugeteilt, um Agent Mulder zu finden und genau das habe ich vor.“



Es dauerte etwas bis Scully antwortete, und als sie es tat klang ihre Stimme sehr besorgt. „Ich will Sie nicht loswerden... Ich glaube nicht, dass ich es ohne Sie schaffe“, gab sie zu. „Aber Sie müssen verstehen... während der Zeit, in der wir die X-Akten untersucht haben, sind sowohl meine Schwester als auch Mulders Vater ermordet worden... Ich wurde entführt und jetzt wird Mulder vermisst.“ Scully bemühte sich ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen, bevor sie weiter sprach. „Ich versuche damit zu sagen, dass Sie, falls Sie diese Sache nicht weiter verfolgen, als Sie müssen, das alles möglicherweise heil überstehen.“



Doggett starrte auf die leicht verkratzte Küchenanrichte, während er sich über den Alptraum der vergangenen Tage Gedanken machte. „Ich denke wir wissen beide, dass es für mich kein Zurück mehr gibt. Also bleibt uns vermutlich nichts anderes übrig, als gegenseitig auf uns aufzupassen.“



Scully nickte langsam. „Okay.“



Ein besonderer Ausdruck lag auf Doggetts Gesicht als er aufschaute und sich sein Blick mit Scullys traf. „Agent Scully... ich würde Sie nie verletzen. Sie wissen das, nicht wahr?“



Sie fragte sich erneut, was genau er geträumt hatte, das ihn derart verwirrte. „Ja das weiß ich.“



„Gut“, entgegnete er mit dem Hauch eines Lächelns. Kurz darauf schien er sich zu entspannen und fragte in beinahe normalem Ton. „Erzählen Sie mal, wie genau sind Sie eigentlich an diese drei Spinner geraten?“




Ende
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