World of X

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Die Augen meiner Geliebten

von Clarissa

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Was tue ich hier? Ich weiß es nicht. Natürlich weiß ich, was ich tue, aber ich registriere es nicht. Ich verweile schon seit einiger Zeit in tranceartigem Zustand. Nicht gerade praktisch, wenn man einen Wagen fährt, würde Dana jetzt sagen. Oh Gott, Dana. Meine Gedanken kreisen nur noch um sie, obwohl ich versucht habe sie zu vergessen. Die Erinnerung an sie verblassen zu lassen, damit der Schmerz nachlässt. Ich habe sie verloren. Sie ist einfach gegangen, hat sich nicht verabschiedet. Sie wollte sicher noch bei mir bleiben, doch man hat sie mir weggenommen. Sie ist tot. Oh Gott, wie oft ich das in den letzten Tagen in meinem Kopf wiederholt habe. Sie ist tot. Sie ist tot. Sie ist tot. Und ich kann es immer noch nicht begreifen. Ich glaube es nicht. Aber natürlich, deswegen sitze ich ja auch hier in meinem Wagen und fahre quer durch die Vereinigten Staaten, um zu "unserem" Platz zu kommen. Eine Klippe an einem einsamen Strand in Kalifornien, wo wir unseren ersten gemeinsamen Urlaub verbracht haben. Die Erinnerung daran schmerzt, wir waren damals so unendlich glücklich. Fox Mulder und Dana Scully glücklich zusammen vereint. Wir liebten uns, das kann keiner bestreiten, doch hat es lange gedauert, bis wir es bemerkt hatten und den Mut fanden uns unsere Liebe zu gestehen. Beinahe sieben Jahre. Doch es war schön, als ich in ihre Augen sah, als ich ihr sagte, dass ich sie liebe. Ihre Augen. Das herrlichste Blau, das ich jemals gesehen habe. Ich konnte alles in ihren Augen lesen. Und sie strahlten auf, als sie mein Geständnis erwiderte. Und sie haben nicht mehr aufgehört zu glänzen. Nicht einmal als sie erkannte, dass sie sterben würde. Sie hatte es gewusst und sie hatte nicht aufgehört glücklich zu sein.

Es ist nicht mehr weit. Bald bin ich da. Zurück an dem Ort, wo wir uns das erste Mal geliebt haben. Auf den Klippen. Das Meer wenige Meter von uns entfernt. Wir haben uns Zeit gelassen unsere Körper kennen zu lernen. Ich habe ihre Haut mit meinen Händen erkundet, bin ihre Schenkel hinauf- und hinuntergefahren und habe ihre Füße massiert. Es hat ihr gefallen. Sie hat geschnurrt wie ein kleines Kätzchen. Sie war eher eine Raubkatze wie ich später erfahren habe. Ich erinnere mich gern daran, wie sie geschmeckt hat. Ich bin mit meinem Mund auf Erkundungstour gegangen. Ihren Hals hinunter in die Beuge ihres Ellenbogens, zu ihrer Hand, wo ich jeden ihrer Finger geküsst habe. Sie hat eine sehr empfindliche Stelle: ihr Handgelenk. Ich konnte sie minutenlang dort küssen und sie war immer noch nicht zufrieden. Natürlich hat es mir gefallen sie dort zu verwöhnen, oh ja, es erregt mich heute noch, wenn ich daran denke, wie sie auf meine Berührungen reagiert hat. Wenn sie meinen Namen seufzte, sich dann in ein Stöhnen steigernd, dass sich schließlich in einem Schrei entlud wenn sie sich unter mir wand, als ich sie tief und hart nahm. Ich habe sie zum Schreien gebracht. Und das nicht selten. An jenem Felsen habe ich sie zuerst mit meinem Mund verwöhnt. Ich bin an ihrem Schlüsselbein vorbei hinab zu ihren Brüsten gewandert und habe ihre Brustwarzen verwöhnt, indem ich an ihnen gesogen und mit meiner Zunge Kreise um sie gezogen habe. Sie hat gesäuselt, die Augen halb geschlossen und das hat mich verdammt heiß gemacht. Ich habe mich schließlich zu ihrem Bauchnabel vorgearbeitet, den ich mir genauestens mit jedem Kuss einprägte. Ich fand mein Ziel zwischen ihren Beinen. Mein Traum. Ich rieb ihre Klitoris mit meinen Lippen, nahm sie in den Mund und saugte an ihr. Es hat ihr die wundervollsten Geräusche entlockt. Ich drang in sie ein, mit meiner Zunge. Ich habe sie geleckt und als ich schließlich ihre Klitoris mit meinen Fingern drückte ist sie gekommen. Für mich. Nur für mich, alles für mich, hat sie geflüstert als sie sich von den bebenden Wellen, die sie sich unter mir aufbäumen ließen, erholt hatte. Sie hatte sich die ganze Zeit in meinen Haaren festgekrallt, doch das machte mir überhaupt nichts aus. Ich wollte es an diesem Abend eigentlich dabei belassen, doch als ich Anstalten machte aufzustehen, fragte sie mich gespielt streng: "Du glaubst doch wohl nicht, dass du hier schon fertig bist?". Darauf hatte ich gewartet. Sie öffnete ihre Schenkel für mich und ich vergrub mich tief in ihr, was uns beiden ein Stöhnen abrang. Ich wollte ihr Zeit lassen, sich an mich zu gewöhnen, also genoss ich das Gefühl so eng von ihr umschlossen zu werden. Als sie mich mit einem Stoß ihrer Hüften daran erinnerte, dass ich noch etwas zu tun gab bewegte ich mich langsam. Ich stieß gemächlich in sie, steigerte jedoch rasch das Tempo, da ich genau wie sie mehr wollte. Ich wiegte meine Hüften im Takt mit ihren und bald konnte ich mich nicht mehr bremsen, doch ich wollte sie mitnehmen. "Komm für mich, Dana, mit mir", habe ich ihr zugeflüstert und sie erwiderte es mit unzähligen gehauchten ‚Ja’s’ als wir uns gemeinsam in Ekstase ritten. Ich konnte mich nicht mehr halten und ergoss mich in sie, währenddessen drückte ich ihre Klitoris mit meinen Fingern, was sie dazu brachte, bei ihrem erneuten Höhepunkt meinen Namen zu schreien. Ich war einfach nur glücklich. Ich rollte mich mit ihr herum, so dass sie auf mir lag und so schliefen wir selig vereint in der lauen Nacht unter den Sternen ein. Ich hatte schnell noch eine Decke um uns gewickelt, damit sie nicht fror.



Ich steige aus. Ich bin an meinem Ziel angekommen. Unsere kleine Bucht, von Klippen umgeben. Es war natürlich wie immer niemand hier, da es ein sehr abgelegenes Fleckchen war, das auch wir nur durch Zufall entdeckt hatten. Es war wunderschön hier. Man konnte den Sonnenaufgang beobachten, wie er wunderschöne Muster auf den noch nassen Sand malte. Der salzige Geruch des Meerwassers. Ich drehte den CD-Player etwas lauter, den ich anstelle eines Radios im Wagen hatte einbauen lassen. Es lief schon die ganze Zeit ein und dasselbe Lied. "Still lovin’ you" von den Scorpions. Ich liebe sie immer noch. Und ich werde sie immer lieben. Ich hatte nie geglaubt, dass ich sie noch mehr lieben könnte, doch es geschah, als sie mir die schönste Nachricht meines Lebens mitteilte. Sie war schwanger. Es war eigentlich nicht möglich, doch es hatte geklappt. Ich war Daddy. Daddy, wie schön diese Vorstellung war. Ich habe sie mindestens zehn Minuten nur geküsst, umarmt und wieder geküsst, bevor sie mich ins Schlafzimmer führte und wir uns langsam und gemächlich geliebt haben. Daddy. Ein weiterer Traum. Es sollte nicht sein. Ich gehe an den Rand der Klippen, beobachte das aufgewühlte Meer unter mir. Die ersten Wochen ihrer Schwangerschaft waren schlimm für sie, sie musste sich die ganze Zeit übergeben. Ich habe mit ihr gelitten. Habe mit ihr gelacht und geweint und alles mit ihr geteilt, doch dann wurde es schön. Es war ein sehr schönes Gefühl, zu beobachten, wie ihr Bauch immer rundlicher wurde. Zu fühlen, dass ein neues Leben in ihr wächst. Ich war mit ihr beim Ultraschall und habe das Bild einrahmen lassen und in unser Apartment gehängt. Dann eines Nachts weckte sie mich auf, weil sie sich nicht gut fühlte. Wir fuhren ins Krankenhaus und sie kam sofort in den Kreissaal. Sie hatte eine Frühgeburt. Zwei Monate zu früh. Sie hat es nicht geschafft. Sie war nicht stark genug um zu überleben. Es hat sie zu viel Kraft gekostet und sie lag in meinen Armen, als sie starb. Ich habe sie angefleht nicht zu gehen, doch sie hatte nicht die Kraft. Sie sagte nur "Ich liebe dich", dann war sie fort. Sie hat sich nicht verabschiedet, sagte nur "Nenn sie Marie", bevor sich ihre wunderschönen blauen Augen für immer schlossen. Ja, Marie. Unsere Tochter. Sie hat nicht sehr lang überlebt. Ihr kleines junges Herz war zu schwach um weiterzuschlagen. Die Ärzte haben alles versucht, doch sie überlebte nicht. Ich habe meine Tochter und meine Frau verloren. Ja, wir waren verheiratet. Genau 250 Tage. Dann hat sie mich verlassen.

Ich kann so nicht weitermachen, deshalb bin ich sofort nach ihrer Beerdigung hierher gefahren. Ich denke an unsere glücklichen Tage, doch es gelingt mir nicht. Mein letzter Gedanke ist: Ich liebe sie noch immer und werde sie immer lieben. ‚Still lovin` you’. Dann lasse ich mich die Klippen hinunter, in die tiefen, blauen Fluten des Meeres fallen. Blau wie ihre Augen. Die Augen meiner Geliebten.




Ende
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