World of X

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In One Day

von LJP

Kapitel 2

„Daddy!“



Doggett drehte sich um und sah Will, mit seinen fünf Jahren das Jüngste seiner Kinder, der auf ihn zusprang. Er nahm den Jungen in seine Arme und hob den Kopf als er sah, dass Missy und seine Schwiegermutter Margaret ebenfalls auf ihn zukamen.



„Ich konnte sie nicht zu Hause lassen“, sagte sie zur Begrüßung und umarmte ihn.



Beim Klang ihrer Stimme drehte Mulder sich um.



„Danke, dass du sie hier hergebracht hast, Mom.“



Sie lächelte und ließ Missys Hand los, damit die Elfjährige ihren Vater küssen konnte. „Gern geschehen. Wie geht es Dana?“



„Mrs. Scully...?“, fragte Mulder verwundert, mit heiserer Stimme.



Sie tat es ihm gleich. „Fox?“



Als Samantha aus dem Zimmer ihrer Mutter kam, sah sie, wie ihre Großmutter gerade Mulder umarmte und wie ihr Vater zur Seite blickte. „Dad, was geht hier vor?“



Margaret löste sich aus Mulders Umarmung. „Wie sind Sie...? Wo...?“ Sie wandte sich um und blickte Doggett an, der mit seinem Sohn auf dem Arm und seinen beiden Töchtern neben ihm dastand. „John?“, fragte sie ihn. Der Ton ihrer Stimme zeigte ihm, dass sie erwartete, dass er ihre Fragen beantworten würde.



Er zuckte mit den Schultern und war nicht sicher, was er sagen sollte. „Er tauchte heute Nachmittag einfach im Büro auf und ich dachte es wäre gut wenn mal ein Arzt nach ihm sehen würde.“



Margaret sah ungläubig von Doggett zu Mulder und wieder zurück. „Das ist unfassbar.“



Schließlich meldete sich auch Samantha wieder zu Wort. „Dad, Mom sagte, sie möchte mit dir reden.“



Es brauchte einen Augenblick, bevor Doggett antwortete. Er ließ Will wieder auf den Boden runter, „Ich bin gleich wieder da“ und ging in das Zimmer.



Der Rest der Gruppe stand einfach nur da; Margaret und Mulder unterhielten sich leise,

Samantha verfolgte das Gespräch argwöhnisch, Will kletterte auf den Stühlen des Wartezimmers herum und Missy summte leise vor sich hin.



„Eine tolle Art seinen Geburtstag zu verbringen“, brummte Samantha, ließ sich in den nächsten Stuhl fallen und schmollte.



„Mrs. Scully, ich weiß immer noch nicht, was hier vor sich geht“, meinte Mulder ehrlich.



Sie nickte. „Was halten Sie davon, wenn wir Sie zu einem Arzt bringen, um zu sehen ob alles in Ordnung ist?“ Wenn auch etwas zögerlich, stimmte Mulder zu und ließ Margaret ihn zur Schwesternstation führen.



Samantha sah ihnen hinterher und versuchte dabei vehement ihre Geschwister zu ignorieren, die von Sekunde zu Sekunde nerviger wurden.





John schob den nächsten Stuhl neben das Bett seiner Frau und setzte sich.



„Ich möchte nach Hause“, sagte sie.



Er nickte, „Ich weiß. Dr. Richards sagte, er würde noch einmal wiederkommen und nach dir sehen. Hoffentlich entlässt er dich“.



Sie rang sich ein kleines Lächeln ab. „Wir müssen das bei Samantha gutmachen.“



„Ich glaube, die Überraschungsparty müsste genügen.“



Ihr Lächeln verschwand. „Was ist, wenn ich hier nicht rechtzeitig entlassen werde, um alles vorzubereiten? Eigentlich müssten wir bereits in diesem Augenblick tun.“



Doggett lächelte neuerlich. „Ich bereite alles vor und deine Mutter kann die Kinder zum Einkaufen mitnehmen oder so... Sam wird sich nichts dabei denken, schließlich dachte sie, dass ich nach Kentucky fahren würde.



Dana stellte ihre nächste Frage leise. „Wo wird Mulder bleiben?“ Das hatte Doggett nicht erwartet.



„Deine Mutter erwähnte etwas davon, dass ein Arzt ihn sich mal ansehen sollte. Weiter geplant habe ich noch nichts. Wir könnten Missy solange zu Sam ins Zimmer umquartieren, dann könnte er bei uns bleiben bis er ein Apartment gefunden hat“, schlug er zögernd vor.



„Wäre das in Ordnung für dich?“



Er nickte und sie griff nach seiner Hand.



Die Tür öffnete sich und Dr. Richards kam herein. „Geht es Ihnen besser, Dana?“ Sie nickte. „Sehr schön. Soweit scheint alles in Ordnung zu sein. Ich werde noch einen Termin für Ihre Chemo- und die Strahlentherapie vereinbaren; also hören wir noch voneinander. Ihre Entlassungspapiere habe ich unterschrieben, sodass Sie gehen können. Falls jedoch noch was sein sollte, rufen Sie mich an?“



Sie nickte wieder. „Danke, Doktor.“ John half ihr vom Bett aufzustehen.





Sam, Will und Missy warteten bereits auf sie, als sie auf den Gang zurückkamen. Wills Augen leuchteten auf und er lief direkt in die Arme seiner Mutter. Sie hob ihn hoch und er schlang seine Arme um ihren Hals.



„Mom, geht es dir gut?“, fragte Missy und sah mit ihren großen blauen Augen zu ihr auf.



„Ja, Süße“, antwortete sie. „Es geht mir gut.“ Samantha warf ihr einen Blick zu, der zeigte, dass sie es besser wusste. Dana ignorierte ihn. „Wo ist eure Großmutter hin?“, fuhr sie fort.



Samantha zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung; irgendwohin, mit diesem Mulder.“



Ihre Mutter wandte sich mit einem überraschten Gesichtsausdruck zu John. „Mulder ist hier? Im Krankenhaus?“



Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Bleib ruhig, Dana. Deine Mutter ist bei ihm.“



„John, ich muss ihn sehen. Es ist über sechzehn Jahre her.“



Er seufzte. „Dana, ich verstehe das. Aber, bitte; du bist krank und kannst diese Aufregung jetzt nicht brauchen.“



„Du hast recht“, stimmte sie zu. Für einen Moment dachte er schon, dass er sie überzeugt hätte. „Ich brauche Mulder.“



Ihre Worte trafen ihn schwer. „Dana...“ Er sah eine Entschlossenheit und Liebe in ihren Augen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Und er fühlte den Schock in jeder Faser seines Körpers.



Bevor er noch etwas sagen konnte, kamen Margaret und Mulder wieder ins Wartezimmer. Er entdeckte Scully, deren Blick seinen traf und Will an Doggett weiter reichte, Mulder entgegen zu gehen.



„Scully!“, rief er, nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. „Oh Gott, Scully. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.”



„Ich dachte, ich würde Sie nie wieder sehen“, flüsterte sie, während Tränen ihre Wangen entlang glitten. „Wir dachten, Sie wären gestorben.“



„Es waren nur zwei Tage für mich“, erklärte er. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer es für Sie gewesen war. Es tut mir unsagbar leid. Ich werde Sie niemals wieder verlassen.“ Es schien als könnte er eins und eins nicht zusammenzählen, als würde er nicht begreifen, dass dies nicht möglich sein würde.



„Mulder, ich kann das einfach nicht glauben.“



Samantha drehte sich zu ihrem Vater und ihrer Großmutter um. „Was geht denn hier ab?“



Doggett sah sie an und übergab den inzwischen schlafenden Will seiner Schwiegermutter. „Kannst du die Kinder für eine Weile nach draußen bringen?“, fragte er sie, Sams Frage ignorierend und versuchte es Margaret ohne Worte zu erklären. „Wir müssen ein paar Dinge klären“, fuhr er fort und meinte damit Mulders Rückkehr sowohl als auch Sams Überraschungsparty. Es wurde bereits spät.



Margaret nickte und führte die drei Kinder zum Fahrstuhl. Samantha begann zu protestieren, aber ihre Großmutter beruhigte sie. Als sie schließlich zum Fahrstuhl kamen, warf Margaret einen Blick zurück und sah Mulder und ihre Tochter, die sich immer noch umarmten und ihren Schwiegersohn, der in gewissem Abstand alleine dastand.



„Mulder, ich verstehe das nicht“, begann Dana und trat einen Schritt zurück, um sich von ihm zu lösen.



Er schüttelte den Kopf und sah ihr in die Augen. Er ließ seine Hand an ihrem Arm entlang gleiten und an ihrer Wange zur Ruhe kommen. „Ich ebenso wenig. Ich verstehe nicht, wie ich nur für zwei Tage weggewesen sein kann und dann herausfinde, dass es sechzehn Jahre waren. Ich bin nur so glücklich erfahren zu haben, dass Ihre Schwindelanfälle nichts Besorgniserregendes waren. Ich habe mir solche Sorgen um Sie gemacht, Scully. Das hab ich wirklich.“ Mulder näherte sich ihr langsam, aber wich zurück.



„Was?“, fragte er verwirrt. „Mulder...“ Sie drehte sich zu ihrem Mann um, der sich von ihnen abgewandt hatte.



„Was?“, fragte er und versuchte sie abermals zu berühren. „Scully?“



„Ich kann nicht, Mulder. Es sind ganze sechzehn Jahre vergangen, in denen so viel geschehen ist.“ Sie atmete tief ein. „Was hat der Arzt gesagt?“



„Es geht mir wirklich gut“, entgegnete er. „Sie haben jeden Test gemacht, der sich in fünf Minuten durchführen lässt.“ Mulder lachte. „Ich wollte schnell hier raus. Ich musste Sie sehen. Warum waren Sie denn eigentlich hier, Scully?“



Dana seufzte. „Tests“, erklärte sie knapp. Sie wollte nicht, dass noch ein Mann sich um ihre Gesundheit Sorgen machen würde. „Wir sollten nach Hause gehen. Sie können bei uns wohnen, bis Sie ein eigenes Apartment haben.“

Er sagte nichts dazu, dass sie das Wort ‚uns’ benutzte. „Die Unordnung bitte ich zu entschuldigen. Sam feiert eine Party.“



Doggett stand immer noch abgewandt von Mulder und Scully. Er wollte nicht, dass seine Frau den Schmerz und den Zorn in seinen Augen sah. Tränen drohten sich ihren Weg zu bahnen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. „John?“ Er drehte sich um. “Lass uns nach Hause gehen.“



Sein Blick schweifte von ihr zu Mulder und wieder zurück zu ihr. Er hob eine Augenbraue. „Bist du sicher?“ Sie nickte.



„Mulder, kommen Sie“, forderte sie ihn auf und die Drei machten sich auf den Weg zum Fahrstuhl.





***



4. Mai 2017

Haus der Doggetts

Falls Church, Virginia



Samanthas beste Freundinnen, Adrienne Usher und Laura Whitney, warteten ungeduldig in Adriennes Wagen in der Auffahrt vor dem Haus der Doggetts. Die Beiden und Sams Eltern hatten sich darauf geeinigt, die Vorbereitungen für die Überraschungsparty, die um acht anfangen sollte, zu treffen. Geplant war, dass sie um sieben Uhr damit anfangen, doch es war schon zwanzig nach.



Als der blaue Ford Taurus neben dem Cougar in die Einfahrt fuhr, stieß Adrienne einen Seufzer aus und öffnete die Tür. „Mr. Doggett! Mrs. Doggett! Wir warten schon seit drei Stunden!“, rief sie, als die Beiden aus dem Auto stiegen, gefolgt von einem weiteren Mann.



„Adrienne, oh mein Gott, es tut mir leid“, begann Dana sich zu entschuldigen, als sie die beiden Mädchen sah.



Laura zuckte mit den Schultern. „Rienne übertreibt mal wieder. Wir haben zwanzig Minuten gewartet, mehr nicht.“



Mulder war gänzlich verwirrt. „Mrs. Doggett...?“, fragte er verwundert. Plötzlich ergab alles einen Sinn und er fühlte sich wie ein kompletter Idiot. „Scully, vielleicht sollte ich mir besser ein Hotelzimmer nehmen oder so...“, begann er und wich zurück.



Sie wirbelte herum und blickte ihn an. „Mulder? Wovon reden Sie denn da?“ Der Ausdruck in seinem Gesicht erklärte alles. Sie schüttelte den Kopf und suchte nach passenden Worten. „Nein, nein, nein; Sie bleiben und damit Ende der Diskussion.“



Adrienne atmete hörbar aus. „Ich hasse es, unhöflich zu sein, Mrs. D., aber wir müssen anfangen mit den Vorbereitungen. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“



John nickte. „Dana, da muss ich ihr recht geben. Deine Mutter bringt die Kinder in einer halben Stunde zurück.“



Sie hielt auf halbem Wege zur Haustür inne. „Wir müssen die Party vorbereiten.“



Die fünf machten sich auf den Weg ins Haus, wobei Mulder gemächlich hinter den Anderen her trottete.



„Wo kann ich das Essen abstellen?“, fragte Adrienne und hielt die vier Einkaufstüten hoch, die sie in ihren Armen balancierte.



„Stell es auf den Tisch“, wies John sie an, als sie in die Küche kamen.



Dana nahm ihren Mantel und hing ihn an der Gardarobe im Flur auf, während sie nach Mulders Mantel griff, um dasselbe zu tun.



„Adrienne, Laura, es tut mir wirklich leid. Wir hatten ein kleines Problem und ich musste ins Krankenhaus.



Laura war gerade dabei, die Geburtstagstorte auf den Tisch zu stellen. „Ist alles in Ordnung, Mrs. D.?“, fragte sie.



Dana sah über ihre Schulter, um einen Blick auf die Torte zu werfen, die mit einem großen, hellgrünen Alienkopf und der Beschriftung ‚Herzlichen Glückwunsch zum 16. Geburtstag, Sam’ verziert war. „Ja, es ist alles in Ordnung. Nichts, worüber man sich sorgen müsste. Tolle Torte!“, grinste sie.



Adrienne nahm die Anerkennung an. „Danke. Haben Sie eine Ahnung, wie schwer es ist, eine Konditorei zu finden, die Aliens macht?“



John lachte leise und ging in das Wohnzimmer, um die Stereoanlage einzuschalten.



Er fand Mulder, der am Kamin stand und die Fotos auf dem Sims anstarrte. Das größte war ein Familienportrait, das vergangene Weihnachten aufgenommen wurde. Will, mit seinem kurzen braunen Haar und seinen dunklen Augen, saß auf Danas Schoß. John stand hinter seiner Frau und hatte eine Hand auf ihrer Schulter. Missy und Samantha standen neben den beiden. Mulder fühlte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete.



„Agent Mulder“, begann Doggett „es tut mir leid, dass Sie es auf diesem Weg erfahren haben.“



Er starrte auf ein Schulfoto von Samantha. Sie hatte lang gelocktes braunes Haar und hellblaue Augen. Sie kam sehr nach ihrer Mutter, ausgenommen von der Nase.

„Wie alt ist Samantha?“, fragte er ruhig.



„Seit heute sechzehn“, antwortete Doggett stolz.



„Es hat funktioniert“, murmelte Mulder. Er fuhr herum und blickte Doggett an. „Wenn das wahr ist, was Sie sagen, wenn ich wirklich sechzehn Jahre lang verschwunden war, dann heißt das, dass Samantha meine Tochter ist. Die künstliche Befruchtung hat funktioniert.“



Doggett atmete tief ein. „Ja, das ist sie. Aber sie weiß nichts davon. Ich würde vorschlagen, Sie reden mit Dana, bevor Sie etwas anderes tun.“



„Mit mir reden, worüber?“ fragte die Person, die das Wohnzimmer in diesem Moment betrat.



Mulder ging ein paar Schritte auf sie zu. „Sam ist meine Tochter? Die künstliche Befruchtung hat funktioniert?“



Entschuldigend sah sie ihren Mann an. „Ja, Mulder, das hat sie.“



Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus und er nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum. „Oh Gott, Scully! Das ist großartig!”



Sie löste sich wieder von ihm. „Wir müssen darüber reden. Aber nicht jetzt; wir müssen eine Party schmeißen.“



Sie seufzte, drehte sich um und ging zurück in die Küche, während sie John ein Zeichen gab, ihr zu folgen. Mulder blieb allein zurück. Er nahm das Foto seiner Tochter von Kaminsims und betrachtete es eingehend.



***





Eine halbe Stunde später war die Party soweit vorbereitet, und die meisten von Samanthas Freunden waren anwesend. Die einzige Person, auf die sie noch warteten, war das Geburtstagskind selbst.



Margaret Scullys Wagen fuhr vor.



„Also gut, ihr alle!“, rief Adrienne. „Sucht euch ein Versteck und los geht’s!“



Als sich die Tür öffnete und Samantha hereintrat, sprangen alle auf und riefen: „Überraschung!“



Samantha verschlug es den Atem. „Herzlichen Glückwunsch, meine Süße“, sagte Dana und umarmte ihre Tochter.



„Danke, Mom.“ Sie machte sich auf zu Adrienne und Laura, ihren zwei besten Freundinnen. „Mädels?“



Laura zuckte mit den Schultern. „Das war die Idee deines Dads.“



Samantha drehte sich um und sah ihren Vater zusammen mit Mulder in einer Ecke des Raumes stehen. Ein Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus und sie sprang auf ihn zu und schlang ihre Arme um seinen Hals. „Danke, Daddy!“



Er lächelte. „Gern geschehen, mein Liebes“, sagte er. „Du wirst nur einmal sechzehn.“ Er zog einen Schlüsselanhänger aus seiner Tasche und ließ ihn vor ihrem Gesicht hin und her pendeln. Ihre Augen wurden groß und sie kreischte vor Freude. John lächelte während sie und alle anderen zur Hintertür hinaus stürzten, um ihr Geburtstagsgeschenk zu begutachten.



Dana und Mulder blieben allein im Wohnzimmer zurück.



„Scully, ich...“



„Nicht, Mulder“, unterbrach sie ihn. „Das kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ich bin krank. Ich bin müde. Und ich möchte nur den sechzehnten Geburtstag meiner Tochter feiern.“ Sie schob sich an ihm vorbei und ging zu den Anderen nach draußen.



Mulder stand am Fenster und beobachtete das Szenario vor seinen Augen. Dana nahm auf dem Weg zu ihrem Mann den kleinen Will auf die Arme. John legte seinen Arm um ihre Taille.



„Sam, Süße, wir wissen, dass es nicht das beste Auto der Welt ist, aber...“, begann ihre Mutter.



„Nicht das beste Auto der Welt?“, fragte Sam ungläubig. „Bist du verrückt? Es ist toll! Jetzt mir nur noch mein Führerschein...“ Sie fuhr mit der Hand über den schwarzen Lack des alten Escort. „Danke!“



Ihre Freunde unterhielten sich und bewunderten dabei das Geschenk. Mulder zog die Stirn in Falten und wandte sich ab.





***



5. Mai 2017

Haus der Doggetts

Falls Church, Virginia



Am nächsten Morgen stand Dana am Herd und machte gebratenen Speck und Eier, als ihr Mann sich zu ihr stellte. Er legte von hinten seine Arme um sie und küsste sie sanft auf den Hals.

„Ich denke, das lief alles ziemlich gut gestern Abend. Was meinst du?“, fragte er.



Sie drehte sich in seiner Umarmung um. „Samantha hat es gefallen.“ Ihre Lippen berührten seine und trafen sich zu einem ‚Guten-Morgen’-Kuss. Als sich jemand hinter ihnen räusperte trennten sie sich voneinander.



„Mulder...“, begann Dana.



Diesmal unterbrach er sie. „Ich glaube, ich rufe die Gunmen an und frage, ob ich bei ihnen bleiben kann“, sagte er. „Ich störe hier.“



Sie ließ Johns Hände los und sah ihren ehemaligen Partner an. „Mulder, Sie stören doch nicht.“



„Das tue ich wohl. Es ist sechzehn Jahre her, Scully. Sie haben eine Familie, einen Mann, ein Leben. Ich bringe doch nur alles durcheinander.“



„Sie haben genauso ein Recht darauf, Teil meines Lebens zu sein, wie jeder andere“, argumentierte sie. „Sie sind Samanthas Vater.“



„Dad, wovon redet sie da?“ Keiner hatte gehört, wie sie die Treppe heruntergekommen war. Samantha ging sofort zu John und sah an ihm empor. Sie war immer Daddys kleines Mädchen gewesen. „Dad?“



Dana biss sich auf die Lippe. „Sam, Liebes...“



Sie schüttelte den Kopf. „Ich will es von Dad hören.“



John atmete tief ein. „Ich habe deine Mutter kennen gelernt als sie mit dir schwanger war. Agent Mulder ist dein Vater“, sagte er ruhig.



Samantha trat einen Schritt zurück.



„Sam, bitte. Wir haben uns ineinander verliebt. Ich habe deine Mutter an dem Tag geheiratet, als du geboren wurdest.“



Mulder drehte sich zu Dana. „Was?“



Sie schüttelte den Kopf, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Warum habt ihr mir das nie gesagt?“, wollte Samantha wissen.



John wollte nach ihrem Arm greifen, doch sie wich ihm aus. „Wir glaubten nicht, dass dein Vater je zurückkommen würde.“



Sie sah ihre Mutter an während Tränen ihre Wangen entlang liefen. Sie drehte sich zu ihrem Vater. „Das fasse ich einfach nicht“, erwiderte sie ruhig, bevor sie auf der Stelle kehrt machte und wieder zur Treppe stürzte.



Die drei Erwachsenen wurden still.



„Mulder.“



„Scully.“



„Dana.“



Fingen sie alle zur gleichen Zeit an.



Dana schluckte mühsam und griff nach der Tischkante, um sich abzustützen. Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, kam aber nicht dazu. John fing sie auf, als sie fiel. „Dana? Schatz, wach auf.“ Er trug sie zum Sofa und bemerkte als er sie vorsichtig absetzte, dass Blut aus ihrer Nase tropfte.



„Geben Sie mir ein Taschentuch“, sagte er zu Mulder.



Als er vorsichtig das Blut abtupfte öffnete Dana die Augen. „John?“, fragte sie. Er saß neben ihr auf der Couch.



„Dana, du wirst bald wieder.“



Sie begann zu weinen. „Alles geht schief. Ich fühle mich so krank. Ich habe solche Angst.“ Sie zog ihn an sich.



„Wir werden das durchstehen“, versprach er. „Keine Sorge.“



„Scully?“, sagte Mulder leise.



Sie sah ihn an. John half ihr auf, und sie ging mit wackligen Beinen zu ihm hinüber. „Mulder, es tut mir leid. Sechzehn Jahre...“ Ihre Stimme zitterte.



Er nickte. „Ich gehe zu den Gunmen. Sie haben ein Leben, Scully; jetzt muss ich sehen, dass meins in Ordnung kommt.“



Dana ließ ihren Tränen freien Lauf. „Du wirst immer die Liebe meines Lebens sein.“



Doggett zuckte bei ihren Worten zusammen.



Sie nahmen einander in die Arme und blieben eine Weile so stehen, bis Mulder sich von ihr löste und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. „Ich werde nie aufhören, dich zu lieben“, flüsterte er.



Dann machte er sich auf den Weg. Er griff seinen Mantel, der über der Sofalehne lag und ging.



Dana stockte der Atem und sie begann zu schluchzen, fiel dabei in Johns Arme. Er hielt sie während sie weinte.



„Du kannst mit ihm gehen, wenn du möchtest“, sagte er.



Sie lehnte sich an seiner Brust und schüttelte den Kopf. „Ich möchte hier sein, bei dir.“



Tränen stiegen in seine Augen und er nahm sie noch fester in die Arme.



Samantha hatte während des gesamten Gesprächs auf einer Treppenstufe gesessen und trat nun zu den Beiden. „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich.

Ihre Eltern schlossen sie in ihre Umarmung mit ein und drückten sie.




Ende
Ich wollte eine Zukunfts-Story schreiben, in der Mulder zurückkommt und Scully und Doggett zusammen findet. Das hier hat sich so gut wie selbst geschrieben. Ich wusste anfangs selbst nicht, wie es ausgehen wird. Ich hoffe, es hat euch gefallen.



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