World of X

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Castle Dromoland

von PiperMaru

Kapitel 1

Castle Dromoland








Montag 8:00 Uhr, FBI Hauptquartier


Special Agent Fox Mulder saß an seinem Schreibtisch und studierte eine Akte, als die Tür seines Büros sich öffnete und seine Partnerin hereintrat.

„Guten Morgen Scully.“, Begrüßte er seine Kollegin mit einem Lächeln.

„Morgen Mulder. Was lesen Sie denn da?“



„Ein neuer Fall. Ich bin zufällig darauf gestoßen“, sagte er mit einem typischen Mulder-Grinsen und sah seine Partnerin erwartungsvoll an.

Scully sah dieses Glitzern in seinen Augen aufkommen, welches sie schon hundertmal gesehen hatte, und ihrer Meinung nach verhieß es nichts gutes. Wahrscheinlich wieder eine X-Akte die sie nur in Schwierigkeiten bringen würde.



„Na dann lassen Sie mal hören.“ Sie ahnte bereits, dass es wieder ein Fall sein würde bei dem Mulder ihr nur ein paar kleine Informationen geben würde, wenn überhaupt, nur um sich nicht gleich einen ihrer berühmten Predigten oder sich einen ihrer Scully-Blicke einfangen würde, die sie ihm immer zeigte, wenn sie von einem Fall weniger überzeugt war als er.

„Na ja, um ehrlich zu sein, unser Flug geht in vier Stunden.“, entgegnete Mulder schüchtern und sah für einen flüchtigen Augenblick in die Akte und dann wieder zurück zu seiner Partnerin, die nun mit verschränkten Armen vor ihm stand.



„Mulder, sagen Sie mir dass das nicht Ihr Ernst ist!“ Wie konnte er nur von ihr erwarten, dass sie immer auf der Stelle zur Abreise bereit sein würde?

Mit einem unschuldigen Mulder lächeln machte er ihr deutlich dass dies kein Scherz war, und Scully verdrehte die Augen. Er konnte ihr schon richtig ansehen, dass sie von der Idee nicht begeistert war, stundenlang im Flugzeug zu sitzen und wartete geduldig ab, bis sie fortfahren würde. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Scully zwar zunächst immer Einwände hatte, im nach hinein aber stets ihrer natürlichen Neugierde unterlag.



„Und wo geht es hin?“ Sie war sich darüber bewusst dass Mulder, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte sicherlich schon die nächsten fünf Schritte im vor raus geplant hatte und ihre Nörgelei sowieso nichts bringen würde.



Siegesgewiss, weil er seine Partnerin wieder einmal richtig eingeschätzt hatte sagte Mulder mit triumphierender Stimme: „Irland!“ Insgeheim hoffte er ja, dass das Ziel ihrer Reise sie wieder fröhlicher stimmen würde.

„Und da werden wir ein Schloss besichtigen, in dem es spukt, oder?“ Ihrer Stimme war ein leichter Touch von Ironie zu entnehmen, und Mulder wurde sich dessen schnell bewusst, dass selbst das Reiseziel ihre Stimmung nicht heben würde.

Viel sinnvoller schien es ihm im anbetracht seiner Situation, dass er sie mit etwas mehr Informationen versorgte.

„Na, vielleicht so ähnlich. Es geht tatsächlich um ein recht großes Anwesen welches man vielleicht sogar als Schloss bezeichnen könnte, und zwar ist es ein Hotel! Seit drei Wochen ungefähr, verschwinden dort immer wieder Frauen! Manche werden tot aufgefunden, manche bleiben aber auch spurlos verschwunden! Die Polizei vor Ort ist ratlos, also dachte ich mir, wir machen eine Woche Urlaub und gehen etwas auf Geisterjagd, wenn Sie es so bezeichnen wollen!“

„Habe ich denn eine Wahl?“, fragte sie ihn ohne aber wirklich eine Antwort zu erwarten. Wie immer hatte er sie völlig überrumpelt, den Flug bereits gebucht und fest damit gerechnet, dass sie ihm wie immer folgen und zur Seite stehen würde.





Irland
23:42 Uhr, Castle Dromoland



Mulder und Scully stiegen aus dem Taxi, welches sie vom Flughafen her gebracht hatte und holten ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Während Mulder den Fahrer bezahlte, staunte Dana nicht schlecht, als sie den pompösen Bau vor sich empor steigen sah. Es war ein altes aber gut erhaltenes Gemäuer, fein rausgeputzt, nobel ausgestattet und es hatte mindestens 100 Zimmer.

„Kommen Sie Scully, lassen Sie uns einchecken.“

Mit ihrer schweren Tasche bepackt folgte sie Mulder hinein in die große Empfangshalle.



Nachdem Mulder mit der Frau an der Rezeption alles geklärt hatte und die Schlüssel ihrer beiden Zimmer erhalten hatte, kam sofort ein Gepäckjunge der sich ihrer Sachen annahm und sie bat ihm zu folgen.

Im 2. Stock verließen die beiden Agenten zusammen mit dem Jungen, der vielleicht gerade mal 17 war den Fahrstuhl und folgten ihm den Gang entlang.

„Es sind die letzten beiden Räume am Ende des Ganges.“, erklärte er ihnen, stellte als sie angekommen waren das Gepäck ab und wünschte beiden, nachdem er ein kleines Trinkgeld bekommen hatte, eine gute Nacht.



Mulder und Scully blickten sich einen kurzen Augenblick lang an, bis Dana schließlich ihr Zimmer aufschloss und darin verschwand.





0:07 Uhr, Zimmer Nr. 17



Dana warf ihre Tasche in eine Ecke des Raumes und blickte sich neugierig um. Das Zimmer war groß, zu ihrer rechten Seite stand ein großes Bett, überzogen mit feiner Spitzenbettwäsche. Daneben eine Tür zum angrenzenden Badezimmer. Unter der großen Fensterfront, die sich ihr bot, stand ein kleiner runder Tisch mit zwei gemütlich aussehenden Sesseln links und rechts davon. Zu ihrer linken befand sich eine große, aus Glas bestehende Flügeltüre, welche auf den Balkon führte.

Dana legte ihren Blazer ab, öffnete die große Glastüre und trat hinaus.

Als sie das Geländer des Balkons erreicht hatte, konnte sie schemenhaft den großen Garten erkennen, der sich wohl rings um dieses kleine Schlösschen zog.

Sie blickte zum Himmel und konnte den schönen hellen Vollmond, der alles in ein leicht bläuliches Licht zu hüllen schien, sehen.



Durch die Glastür hindurch, konnte Mulder Dana genau sehen. Er hielt jede Bewegung von ihr tief in seinem innersten fest, und entschloss nach einer Weile ihr auf den Balkon zu folgen, welcher ihrer beiden Zimmer verband, bevor sie noch bemerkte dass er sie beobachtete.



Scully war so verzaubert von der Stille und dem großen, hell leuchtenden Mond, dass sie nicht hörte, wie die Balkontür von Mulders Zimmer aufging.

Mulder trat hinter sie und bemerkte wie sie zu frösteln begann.

„Sie werden sich noch den Tod holen, so kalt wie es hier draußen ist.“, flüsterte er um sie nicht zu erschrecken, doch es war zu spät.

„Mulder?!...“ Scully fuhr erschrocken herum,... Sie haben mich vielleicht erschreckt!“

„Tut mir leid. Das war sicherlich nicht meine Absicht.“, entschuldigte er sich mit sanfter Stimme.



Er zog seine Jacke aus und hängte sie Dana um die Schultern. „Ihnen ist doch sicherlich kalt.“

Sie bedankte sich mit einem Lächeln bei ihm und sprach kaum hörbar:

„Diese Ruhe hier ist unglaublich, so beruhigend.“

Mulder nickte seiner Partnerin zustimmend zu und folgte dann ihrem Blick zum Himmel.



Nach einer Weile unterbrach er vorsichtig die Stille um sie nicht noch einmal zu erschrecken.

„He Scully, sind Sie schon müde?“

„Nein, noch nicht sonderlich, wieso?“

„Die haben hier ein Hauseigenes Irish Pub, kommen Sie ich lade Sie noch auf einen Drink ein und wir unterhalten uns über den Fall.“





15 Minuten später im Kellergewölbe


Mulder und Scully stiegen die Stufen hinab in das große Kellergewölbe, in dem der Pub sich befand.

Die beiden suchten sich ein gemütliches kleines Tischchen in der hintersten Ecke heraus, um möglichst ungestört zu sein und setzten sich.



„Also, am besten wir beginnen morgen mit der Befragung des Personals! Die Frauen sind alle immer nur in der Nacht verschwunden. Insgesamt sieben Stück. Vier von ihnen wurden tot aufgefunden, die anderen blieben spurlos verschwunden“, begann Mulder sachlich.



„Gab es vielleicht irgendeine Verbindung zwischen ihnen?“, erkundigte sich Scully und sah ihren Partner fragend an.



„Nein, nicht die geringste, sie befanden sich nicht mal zur selben Zeit hier im Haus!“

Er sah seine Partnerin mit nachdenklichen Augen an.



„Das Grundstück ist aber auch riesig. Wurde es komplett durchsucht? Und warum wurde das Hotel eigentlich nicht geschlossen?“, überlegte Scully laut.

“Also, das Grundstück haben die, wie hier aus dem Bericht zu lesen ist anscheinend mehr als zehn mal durchsucht, aber nicht die geringste Spur entdeckt! Und das Hotel wurde allein aus dem Grund noch nicht geschlossen, weil der Besitzer hier ein ziemlich angesehener Mann ist und wohl viel die Gemeinde unterstützt, in geldlicher Hinsicht, wenn Sie verstehen was ich meine!“



Scully nickte. „Sie meinen da er reich und Angesehen ist hat man für ein bisschen Geld alles unter den Teppich gekehrt, aber anscheinend ist doch irgendwas durchgesickert, denn sonderlich viele Leute sind ja anscheinend nicht hier!“



„Wir suchen an erster Stelle nach einer Julienne Fines, die letzte Vermisste, ihr Freund hat sich ans FBI gewandt, weil sie hier die Suche eingestellt hatten. Sie ist 25 Jahre alt, 1.70m groß, hat dunkelbraunes langes Haar und braune Augen!“ Erklärte Mulder und Scully sah ihn fragend an.



„Welche der Frauen hat man bis jetzt gefunden und wo? Und was mich auch noch interessiert ist ob wirklich niemand was davon mitbekommen hat. Denn ich kann mir nicht vorstellen dass ein normaler Mensch sich mitten in der Nacht von einem Fremden aus dem Bett zerren lässt und nicht um Hilfe schreit.“



„Gefunden wurden das zweite, dritte, fünfte und sechste Opfer.“ Mulder reichte ihr die Bilder und Akten der Toten über den Tisch und sprach weiter. „Man hat sie immer an unterschiedlichen Stellen gefunden, und immer an den auffälligsten Orten, das heißt sie mussten im nach hinein dorthin gebracht worden sein! Außerdem waren sie schlimm zugerichtet, wie sie ja den Fotos entnehmen können! Anscheinend will niemand etwas gesehen haben.“ Mulder seufzte hörbar.



Scully betrachtete die Bilder etwas genauer, und schluckte hart. Allen Frauen waren die Augen, die Zunge und das Herz herausgeschnitten worden. Jedoch wurden die Wunden zugenäht und die Frauen vom Blut gesäubert. Dana überflog kurz die Berichte der Autopsien und wandte sich dann wieder Mulder zu.



„Also, meiner Meinung nach haben wir es hier nicht mit einem Geist zu tun, sondern mit einem Menschen der sich ziemlich gut in der menschlichten Anatomie auskennt! Diesen Berichten hier zu Folge, wurden die Herzen mit solch einer Präzision entfernt, das nichts anderes beschädigt wurde, auch die Nähte, mit denen dieser Irre wieder zugenäht hat sind so säuberlich gemacht. Meiner Meinung nach ist dieser Kerl ein Arzt oder so was ähnliches!“



„Das erklärt aber immer noch nicht, dass kein anderer was davon mitbekommen, nicht einmal der eigene Freund hat bemerkt dass diese Julienne mitten in der Nacht aus dem gemeinsamen Bett verschwunden ist! Ist das nicht merkwürdig? Und es wurden auch keine Betäubungsmittel oder sonstige Beruhigungsmittel verwendet um die Opfer ruhig zustellen!“ , entgegnete Mulder und sah Scully an.



Er musterte sie eine Weile, trank einen Schluck von seinem Glas Wein und schloss schließlich die Mappe zu.

„Lassen Sie uns langsam nach oben gehen, das hier hat sowieso keinen Sinn mehr heute abend.“

„In Ordnung!“ Sie legte die Berichte zurück in die Mappe die vor Mulder lag und trank den letzten Schluck Wein aus.



Mulder stand auf, wartete bis sich Scully zu ihm gesellte und legte seine Hand instinktiv in ihren Rücken als wolle er ihr den Weg weisen.

Ein wohliges Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als sie seine warme Hand in ihrem Rücken spürte. Was würden die Leute hier jetzt wohl denken? Wahrscheinlich dass sie zusammen gehörten, und sie musste sich eingestehen, dass ihr dieser Gedanke sehr wohl gefiel. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schaute Scully auf ihre Uhr.

„Oh, es ist ja schon 2 Uhr!“ Entgegnete sie Mulder, welcher nun auch ziemlich erstaunt auf seine Uhr blickte.

Als die beiden im Flur vor ihren Zimmer standen, streichelte Mulder ihr zärtlich mit seiner Hand über die Wange und wünschte ihr eine gute Nacht.

„Gute Nacht Mulder, schlafen Sie gut. Wir sehen uns dann morgen früh.“ Dana wandte sich von ihm ab und konnte genau seine Blicke in ihrem Rücken fühlen. Vor ihrer Tür blieb sie noch mal stehen und drehte sich nach ihm um, doch er hatte sein Zimmer bereits betreten.





Dienstag 8:00 Uhr


Ihr Wecker riss Dana unsanft aus ihren Träumen, verschlafen rieb sich Dana die Augen und quälte sich aus dem Bett.



Mulder erging es nicht besser als seiner Partnerin, auch er hätte seinen Wecker am liebsten zum Fenster rausgeworfen und wäre gerne noch liegengeblieben, doch die Arbeit rief.



Während Mulder sich schon anzog, entschloss sich Dana noch zu einer kurzen Dusche, welche sie langsam aber sicher zum Leben erweckte.





30 Minuten später


„Scully?“ Mulder klopfte leise an ihre Tür, die ihm auch sofort geöffnet wurde.

„Guten Morgen Mulder, bin schon fertig, wir können gehen.“

Er lächelte sie an und meinte schließlich: „Haben Sie Hunger? Wie wäre es erst einmal mit einem Frühstück?“

Zustimmend nickte sie, und beide stiegen in den Fahrstuhl.



Der Frühstückssaal war fast leer, ein älteres Ehepaar und ein junges Pärchen welches sich offenbar gerade stritt, waren die Einzigsten die neben den zwei Agenten noch so früh Frühstückten. Es war ein heller großer Raum mit hübschen, kleinen, runden Tischen und Korbstühlen dazu.

Scully begnügte sich nur mit einem Glas Orangensaft, da sie noch keinen Appetit verspürte, während Mulder sich Rührei mit Speck bestellte und genüsslich an seinem Kaffee schlürfte.



Nach dem Frühstück machten sie sich an die Befragungen des Personals, doch bald mussten sie verstehen, dass sie so nicht sehr weit kommen würden, denn es wollte anscheinend wirklich niemand etwas gesehen haben.



„Das darf doch nicht wahr sein! Die haben nichts gesehen einzig allein aus dem Grund, weil sie um ihren Arbeitsplatz fürchten!“ schimpfte Scully wütend.

„Auf jeden Fall bringt uns das nicht weiter, wir müssen einen anderen Weg einschlagen.“



„Und welchen ihrer Meinung nach? Das ist doch, als wenn wir eine Nadel im Heuhaufen suchen würden!“ gereizt blickte sie ihn an.



Stunden später als sie sich überall umgesehen hatten, setzten sich die beiden erschöpft auf eine Bank. Scully schüttelte genervt den Kopf, doch Mulder wollte so schnell nicht aufgeben.



„Was mich wundert ist, dass die Opfer nicht in der Reihenfolge wieder aufgetaucht sind. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass das erste Opfer noch lebt. Entweder wollte unser Geist nicht, dass sie gefunden werden, oder es hat da noch jemand seine Finger mit im Spiel.“



Scully hatte Mulder gar nicht richtig beachtet, sie überflog noch einmal die Akten der hier arbeitenden Personen und der Opfer, doch es war nichts Auffälliges zu finden.

Stop, was war das?

„Mulder?“

„Hm?“ Neugierig blickte er sie von der Seite an, während er Sonnenblumenkerne knackte.



„Sagten Sie nicht das erste Opfer wäre nicht liiert gewesen?“

„Ja, wieso?“ seine Neugierde war geweckt.



„Ich habe hier gerade eine Zeugenaussage eines Angehörigen in der Hand, darin steht dass sich unser erstes Opfer anscheinend mit einem Freund hier treffen wollte! Aber aus der Familie kennt ihn niemand, sie haben ihn noch nie gesehen.



„Wie ist sein Name?“

„Er ist nur bekannt als Tom, den Nachnamen wissen sie nicht.“



„Na dann mal los, ich glaube nicht dass so viele Toms auf einmal in den letzten drei Wochen hier eingecheckt haben!“

„Mulder, wer sagt ihnen denn dass es sein richtiger Name ist?“



„Selbst wenn nicht, jemand muss seit drei Wochen hier wohnen, vielleicht auch länger, denn die letzte Frau wurde erst vor drei Tagen gefunden, und ich denke nicht dass er verschwindet, solang nicht alle Frauen wieder aufgetaucht sind. Und es dürfte anhand der Gästebuchliste nicht schwer sein diesen jemand zu finden, meinen sie nicht auch?“



„Ich kann mir zwar kaum vorstellen, wie jemand so dumm sein könnte, aber ein Versuch ist es wert.“



Auf dem Weg zurück ins Hotel sprach Mulder weiter:

„Ich denke, dass er genau weiß was er tut und sich seiner Sache ziemlich sicher ist, ich glaube nicht, dass er Angst hat entdeckt zu werden. Er weiß, dass er keine Spuren hinterlässt, und genau das ist mir ein Rätsel.“





15:00 Uhr, Rezeption



„Entschuldigen Sie, ich hätte gerne Kopien der Gästelisten der letzten drei Wochen“, bat er die Frau an der Rezeption und hielt ihr seinen Ausweis unter die Nase.

„Einen Moment bitte“, entgegnete sie und verschwand in einem Hinterzimmer.

„Wissen Sie Scully, keine dieser Frauen war verheiratet, ich wette, unser unbekannter Freund hat etwas mit der Sache zu tun!“



Es dauerte nur einige Sekunden, und die junge Frau war zurück.

„Hier bitte, Sir.“ Sie reichte ihm die Kopien und Mulder nahm Scully am Arm um sie etwas wegzuziehen.

„Lassen Sie uns die Listen durchgehen, ich wette dann wissen wir mehr.“





Als die beiden den langen Flur zum Fahrstuhl entlang liefen, bemerkte keiner von beiden, dass sie beobachtet wurden. Dunkel blickte die finstere Gestalt hinter ihnen her und flüsterte:

„Ihr werdet schon noch sehen, wenn ich nicht glücklich sein darf, dann dürft ihr es auch nicht!“




Einige Stunden später in Mulders Zimmer


Lange saßen sie da und wälzten die Gästelisten, bis...

„He Scully, ich glaub ich habe ihn, er ist der Einzigste, der vor drei Wochen ankam, zur gleichen Zeit wie Julienne und noch immer hier ist.“

„Mulder ich habe hier aber auch jemanden der zu dieser Zeit eintraf“, entgegnete Scully stolz.



„Na dann, werden wir uns wohl mal mit diesen beiden Herren unterhalten“, grinste Mulder triumphierend.



„Als erstes will ich etwas zu Abend essen! Mein Magen knurrt, ich habe Hunger.“

„Es ist ja auch schon nach fünf, wo ist nur die Zeit hin?“ Erstaunt blickte Mulder auf seine Armbanduhr und hielt sie dann seiner Partnerin entgegen.



„Ich werde jetzt duschen gehen.“

„Ja, gehen Sie ruhig, das mache ich auch gleich, ich will nur noch etwas überprüfen! Kommen Sie wieder rüber, wenn Sie fertig sind?“

„Ja, mache ich, bis gleich.“



Scully machte sich nicht die Umstände über den Flur zu gehen, sondern suchte ihr Zimmer über den gemeinsamen Balkon auf um auch noch mal die wunderschöne Landschaft zu begutachten.



Sie warf ihre Kleider über das Bett und stieg in die Dusche, genoss es wie das warme Wasser ihre Haut umspielte und versuchte sich zu entspannen.

Mulder konnte das rauschen der Dusche aus Scullys Zimmer hören und entschloss sich es ihr gleich zu tun, sonst wäre sie möglicherweise noch vor ihm fertig, und er wollte sie auf keinen Fall warten lassen.





20 Minuten später...



„Mulder? Sind Sie schon fertig?“ fragte Scully durch die geschlossene Tür.

„Ich brauche noch einen kurzen Moment! Gehen Sie ruhig schon vor, ich bin gleich da!“

„In Ordnung, wir treffen uns an der Bar.“



An der Bar angekommen bestellte sich Dana einen Drink, nahm Platz und hielt Ausschau nach Mulder.

„Ähm, entschuldigen Sie, darf ich Sie einladen?“ Mit diesen Worten setzte sich der gepflegte junger Mann neben Scully und lächelte sie an.

„Es tut mir leid Sir, ich warte auf jemanden“, entgegnete Scully genervt, da ihr diese aufdringliche Art des Mannes nicht gefiel.



„Aber so wie es scheint hat er Sie versetzt.“

„Nein, ganz sicher nicht. Da kommt er nämlich schon. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen“, entgegnete Dana dem Mann gereizt und verließ den Tisch.

„Wenn Sie erlauben! ...“ Dana drehte sich nochmals um und sah ihn an, „... ein Mann, der eine so wunderschöne Frau wie Sie warten lässt, verdient Sie überhaupt nicht.“

Irritiert wandte sie sich von ihm ab und ging Mulder entgegen der alles aus der Ferne gesehen hatte.



„Scully, gab’s Probleme? Belästigt Sie dieser Kerl?“ Mit einem Mal war Mulders Beschützerinstinkt geweckt und er nahm Scully besitzergreifend in den Arm.



„Nein, alles in Ordnung, ich denke er wollte sich nur aufspielen, lassen Sie uns.....“ Scully stockte.

„...wo ist er denn auf einmal hin?“ irritiert blickte sie sich um.

„Ich sehe ihn auch nicht mehr, er muss wohl gegangen sein.“ Mulder schien die ganze Sache etwas eigenartig, doch er wollte Scully nicht beunruhigen, also...



„Kommen Sie, lassen Sie uns essen gehen.“ Seinen Arm noch immer um ihre Schulter gelegt, zog er sie sanft in den anderen Raum.





Nach dem Abendessen, 19:00 Uhr


Mulder hatte sich die Zimmer Nummern von Mr. Thompson und Mr. Perry notiert, so dass sie sich sofort auf den Weg machen konnten die Männer zu befragen. Keiner von beiden war Arzt, das wussten sie, doch beide hatten nähere Verwandte die in der Medizin tätig waren, und beide waren hier, seit es das erste Opfer gegeben hatte. Und sie beide hatten eines gemeinsam, ihr Vorname war Tom.





„Zimmer 78, das ist es. Mr. Perry, sind Sie da?“ Nach kurzem Klopfen wurde Mulder und Scully geöffnet.

„Entschuldigen Sie die Störung, aber kennen Sie eine Miss Julienne Fines?“ Mulder und Scully zeigten dem Mann ihre Ausweise.

„Nein, tut mir leid, kenne ich nicht!“ Der ältere Mann blickte sie leicht ängstlich an.

„Tom, ist alles in Ordnung? Wer ist das denn?“ War aus dem inneren des Zimmers zu hören.



„Wer ist das, Mr. Perry?“, fragte Scully neugierig.

„Das ist meine Frau, wieso? Um was geht es denn eigentlich?“



„Wir stellen nur ein paar Nachforschungen an, entschuldigen Sie die Störung. Sie haben uns alles gesagt was wir wissen möchten, noch einen schönen Aufenthalt.“

Mulder nahm die etwas verwirrt drein blickende Scully am Arm und zog sie weg.



„Mulder, was zum... “ doch weiter kam sie nicht.

„Er ist es nicht! Er ist viel zu alt und außerdem verheiratet.“

Enttäuscht blickte sie ihn an, verstand aber was er ihr sagte.

„Kommen Sie, ich denke dann ist Thompson unser Mann!“



Sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in den ersten Stock. Am Ende des Ganges befand sich das Zimmer Nummer 42.

Scully klopfte mehrmals an die Tür und rief seinen Namen, doch er schien nicht da zu sein.

„Und nun?“, entnervt schaute sie zu Mulder auf.

„Warten wir auf Morgen.“





Einen Tag später, 9:14 Uhr



Mulder trat auf den Balkon hinaus, überquerte ihn und klopfte schließlich an Scullys Fenster.

„Scully? Sind Sie noch hier?“

Langsam öffnete er die nicht verschlossene Glastüre und betrat das Zimmer...

„Mulder, du meine Güte, Sie haben mich vielleicht erschreckt.“ Sie kam gerade aus dem Badezimmer, hatte sein Klopfen offenbar nicht gehört.



„Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich hatte geklopft“, erklärte Mulder entschuldigend.

„Schon in Ordnung. Wo waren Sie denn? Ich war vorhin schon in ihrem Zimmer und Sie waren nicht da.“

„Ich habe nach unserem Freund gesucht, aber er war wieder nicht auf seinem Zimmer!“



„Na und? Vielleicht macht er einen Spaziergang! Das ist ja nicht verboten“, fügte Dana hinzu.

„Ich habe mich auch aber eben an der Rezeption erkundigt, seit ungefähr 2 Tagen hat ihn keiner mehr gesehen! Was sagen Sie nun“, betonte Mulder und blickte seine Partnerin erwartungsvoll an.

„Dass er vielleicht einen Ausflug macht?!“ Sie wusste selbst, dass dies ziemlich unwahrscheinlich war, deshalb setzte sie schnell ein Lächeln auf um Mulder klarzumachen, dass dies als Scherz gemeint war, doch er blickte sie nur vorwurfsvoll an.



„Ich bin mir sicher, er ist unser Mann! Wir müssen ihn nur noch finden!“ Dana bemerkte wie dieses Leuchten in seinen Augen aufglühte, sie hatte es schon so oft gesehen, und sie wusste genau was es bedeutete. Sein Jagdinstinkt war geweckt.





Er war unauffindbar. Keiner hatte diesen Mr. Thompson gesehen oder kannte ihn überhaupt.

„Mulder, das hat doch keinen Sinn! So finden wir ihn nie, das Einzige was wir tun können, ist auf ihn zu warten. Irgendwann muss er ja wieder kommen.“



„Ich werde jetzt einen kleinen Besuch in Thompsons Zimmer machen.“ Schelmisch grinste er sie an.

„Mulder.“ Ihre Betonung zeigte ihm, dass sie ganz und gar nicht begeistert von dieser Idee war. „Das gibt nur wieder Ärger! Wir haben keinen Durchsuchungsbefehl und auch keine belastenden Beweise gegen ihn, was uns dazu berechtigen würde!“



Doch an seinem Blick sah sie, dass er sich nicht davon abbringen lassen würde.




15 Minuten später


Genervt und nervös stand Scully am Anfang des Flurs um zu sehn ob ihr Verdächtiger kommen würde, falls ja, musste sie schnell handeln um Mulder aus seinem Zimmer zu holen.

Doch wie sollte sie ihn erkennen? Sie wusste ja nicht mal wie er aussah. Die Unterlagen waren zwar schon angefordert, doch das würde wohl noch eine Weile dauern bis sie hier waren.

Doch niemand kam, und sie erschrak fast zu Tode als Mulder ihr auf die Schulter klopfte.

„Lassen Sie uns gehen!“



„Und? Etwas gefunden?“, fragte sie neugierig und blickte Mulder fragend an.

„Nein, er ist absolut sauber! Nicht den geringsten Hinweis.“





11:00 Uhr



Mulder saß auf dem Balkon und ging die Personenbeschreibung von Mr. T. Thompson durch die er angefordert hatte, doch der Kerl hatte eine weiße Weste. Nichts, rein gar nichts, hatte er sich je zu Schulden kommen lassen.

Scully war zwischenzeitlich an die Tür getreten und blickte ihn an, an seinem Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass die angeforderte Akte rein gar nichts beinhaltete.

Er sah enttäuscht aus und sie wusste das sie nun wieder bei null anfangen mussten zu suchen.



„Mulder?“, machte sie ihn vorsichtig auf sich aufmerksam.

Er blickte sie an, wartend.

Doch als Scully nichts weiter sagte, war ihm sofort klar dass sie bereits ahnte, dass Thompson wohl nicht ihr Mann war.

„Nichts, ich denke er ist es doch nicht. Er ist Geographie Professor, und ich habe mich kundig gemacht, zwei Orte weiter ist ein Seminar, ich wette dort werden wir ihn finden“, sagte Mulder enttäuscht.

Eine Weile herrschte bedrückende Stille und sie blickten sich nur an, bis Scully den Blick Kontakt plötzlich abbrach und die Stille unterbrach.

„Mulder, ich bin die Akten der Opfer noch einmal durchgegangen, und mir ist aufgefallen, dass alle diese Frauen einen Lebensgefährten oder einen Freund hatten.“



„Ja, ich weiß, und ich glaube jetzt langsam dass das die Gemeinsamkeit zwischen ihnen ist nach der wir gesucht haben. Ich dachte zuerst es wäre nur Zufall.“



Musternd betrachtete Scully ihn und bemerkte dass er versuchte sich in den Täter hinein zu versetzen, und das machte ihr Angst.

„Scully, ich denke er ist ein Sammler, diese Frauen sind alle hübsch, intelligent und hatten alle einen Freund. Ich vermute er hat eine Enttäuschung in der Liebe erlebt, ist nun eifersüchtig auf alle glücklichen Pärchen, gönnt es ihnen nicht. Er war sicher nicht verheiratet mit seiner Partnerin, sonst würde er sich verheiratete Frauen aussuchen. Und die Tatsache, dass er ihnen die Augen und Zunge herausgeschnitten hat, ich denke er hat es getan, weil er nicht wollte, dass sie ihn ansehen oder schreien, wenn er sie umbringt.“

„Mulder, Sie meinen doch nicht, die Frauen haben noch gelebt, als er ihnen die Augen und Zunge entfernt hat, oder?“ Scully sah ihn entsetzt und zugleich angewidert an.

„Doch, deshalb habe ich mich mit dem zuständigen Mediziner in Verbindung gesetzt und der hat es nochmals überprüft und bestätigt.“



Scully musste sich setzen, sie konnte die Angst regelrecht spüren, die diese Frauen durchlebt hatten.

„Er hat diese Frauen geliebt, wenn man das so bezeichnen kann, deshalb hat er ihre Blicke und Schreie nicht ertragen. Das Herz hat er behalten! Da bin ich mir ziemlich sicher! Ich denke, er will damit zeigen, dass diese Frauen zu ihm gehören! Und ich glaube,... nein, ich bin mir sicher dass die anderen Frauen noch leben!“

Er schaute sie an, entdeckte ihren erschrockenen Blick.

„Scully, wir finden sie,... lebend!“

Sie nickte, wusste aber genau, dass er das auch nur hoffte, denn sie hatten ja nicht die geringsten Anhaltspunkte.



„Ich werde jetzt sämtliche Akten der Angestellten dieses Hauses beantragen. Er muss sich hier in der Nähe aufhalten, wie sonst sollte er seine Opfer finden?“, erklärte Mulder und griff zu seinem Laptop, gab die Namen ein und schickte die Liste ab.



Dana erhob sich wieder, nahm Mulder am Arm...“kommen Sie, lassen Sie uns zu Mittag essen, wir können jetzt sowieso nur auf die Akten warten.“

Nickend folgte er seiner Partnerin...





1 Stunde später...



Mulder und Scully saßen in der kleinen Hotelbar und dachten über ihre nächsten Schritte den Fall betreffend nach.

„Wir können nun nichts anderes tun, als auf die angeforderten Akten des Hotelpersonals warten, Mulder.“

Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, Dana wusste dass er nicht tatenlos abwarten konnte, er hatte viel zu sehr Angst ein nächstes Opfer zu finden.

„Mulder, ich möchte diesen Frauen doch auch helfen, aber haben Sie eine bessere Idee?“



Missmutig blickte er sie an und schüttelte schließlich den Kopf.

„Ich denke Sie haben Recht! Aber es macht mich einfach verrückt einfach abzuwarten, auf SEINEN nächsten Schritt zu warten!“

Scully wusste und verstand was er meinte, wusste aber auch keine andere Alternative.



Es waren bestimmt Minuten die vergingen in denen beide sich schweigend gegenübersaßen und bedrückt ihre Gläser anstarrten, bis Mulder wieder klaren Gedanken fasste, aufblickte und Scully ansah. Er konnte ihre Bedrücktheit regelrecht spüren und wusste auch genau warum sie es war, der Gedanke in den Fängen eines Psychopathen zu sein. Es war ihr durchaus bewusst wie sich diese Frauen fühlten, und er hätte damals alles getan um ihr diesen Schmerz und die Angst zu nehmen, er hätte sogar sein Leben für sie geopfert.



Er hob seine Hand, streckte sie über den Tisch und berührte Scullys Wangen wie ein Windhauch um sie aus ihren Gedanken in die Realität, zu ihm, zurückzuholen.

Sie zuckte leicht zurück bei seiner Berührung, so stark war sie in ihren Gedanken versunken gewesen, doch dann schaute sie zu ihm auf und schenke Mulder ein Lächeln.



„Lassen Sie uns nach oben gehen, die Akten nochmals durchgehen, vielleicht haben wir etwas übersehen. Was meinen Sie?“ Erwartungsvoll blickte Mulder seine Partnerin an.

„Ja, eine andere Wahl haben wir ja im Moment wohl nicht.“





Aus einigen Metern Entfernung wurden Sie von einer düster dreinblickenden Gestalt beobachtet.

Er saß an der Theke, schielte immer wieder verstohlen zu beiden hinüber und sein Blick wurde bei jeder Berührung von Mulder und Scully wütender.

> Wartet nur ihr beiden, genießt eure Zweisamkeit, solange ihr nur könnt! Bald ist es vorbei damit! <





15 Minuten später in Mulders Zimmer...



Mulder machte es sich auf dem Bett gemütlich während Scully sich an den kleinen runden Tisch setzte der nur einen Meter vom Bett entfernt stand. Sie teilten sich den Akten Stapel und begannen noch mal von vorne...



Mulder konnte sich nicht richtig konzentrieren, er erwischte sich immer wieder dabei, wie er Dana beobachtete, konnte es aber nicht abstellen.

Jede Bewegung ihrerseits lenkte seine Aufmerksamkeit sofort auf sie, er verfolgte ganz genau, wie sie ihr Haar hinter die Ohren klemmte oder wenn sie ihre Brille für einen Augenblick abnahm um ihre Augen zu reiben.

Sogar wenn sie nur eine Seite umblätterte ließen es seine Gedanken nicht zu sich seiner Akte weiter zu widmen und er musste sie wie ferngesteuert anschauen.

Wie hypnotisiert starrte er sie nun schon seit bestimmt 5 Minuten an, als Dana plötzlich von ihrer Akte aufblickte und sie ihre Blicke trafen.

Ertappt wendete er sofort seinen Blick ab und versuchte verzweifelt, die aufkommende Röte in seinem Gesicht spürend, sich wieder auf seinen Bericht zu konzentrieren.



„Mulder? Alles in Ordnung?“ Anscheinend hatte sie nicht bemerkt wie lange er sie schon beobachtet hatte, nur seine plötzliche Nervosität, in dem Moment als sie aufschaute war ihr aufgefallen.

„Ja,... ja klar, alles in Ordnung.“ warf er ihr schnell zu und senkte seinen Kopf wieder.





5 Stunden später...



„Nichts, gar nichts haben wir übersehen!“ begann Scully in einem ziemlich genervten Ton zu schimpfen.

„Nicht aufregen Scully, ich schau mal ob die Akten vom Personal schon geschickt wurden.“

Er drehte sich um nach seinem Laptop greifen zu können, zog ihn zu sich aufs Bett, klappte ihn auf und klickte auf das Briefsymbol...

„Bingo! Wir haben Glück! Die haben heut wohl nicht nur Mittagsschlaf gehalten!“, warf er Scully grinsend zu.

„Na dann wollen wir mal sehen ob es uns weiterbringt!“ Erwartungsvoll schaute sie ihn an, stand auf und bewegte sich auf das Bett zu um sich neben Mulder zu setzten.



Stunden vergingen in denen sich Mulder und Scully abwechselnd über die einzelnen Akten hermachten, so dass sie sogar ganz vergaßen zu Abend zu essen.

„Scully, meine Güte, es ist ja schon nach eins! Haben Sie noch Hunger?“

„Nein, wirklich nicht, Sie?“ Erschöpft schaute sie zu ihm auf, nachdem sie einen Blick auf die Uhr geworfen hatte.



„Nein, auch nicht mehr. Sie sehen müde aus Scully, gehen Sie schlafen! Ich mach hier noch etwas weiter, und morgen besprechen wir alles.“

Zuerst wollte sie widersprechen, doch sie sah Mulders bestimmenden Blick, und so...

„In Ordnung, aber Sie sollten auch etwas schlafen!“



Mit diesen Worten erhob sie sich von seinem Bett und verließ sein Zimmer über den Balkon.



Sie drehte das Wasser in der Dusche auf und stellte die Temperatur ein, bevor sie sich begann auszuziehen, ein Blick in den Spiegel verriet ihr, dass sie genauso müde aussah wie sie sich fühlte.

Als sie unter das fließende heiße Wasser stieg, und es ihren Körper umspielte wurde sie gleich noch viel müder und wünschte sich nichts sehnlicher als dass sie schon im Bett liegen würde. Das war wohl auch der Grund wieso sie das Wasser auch nach einigen Minuten wieder abdrehte, obwohl sie normal immer ziemlich lange unter der Dusche stand um das heiße Wasser zu genießen, doch die Müdigkeit war stärker als sie.

Keine fünf Minuten später lag Dana eingekuschelt in ihre Decke im Bett und war innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen, doch die Ruhe war schon nach kurzer Zeit vorbei, als sie von üblen Alpträumen geplagt wurde.

Unruhig wälzte sie sich hin und her, bis sie plötzlich schweißgebadet hoch schreckte und hektisch nach dem Lichtschalter suchte...





Mulder lag zwar bei Dunkelheit in seinem Bett, hatte aber die Augen trotzdem offen und dachte noch immer über den Fall nach, als er einen Schatten vor seinem Fenster sah.

Er setzte sich blitzschnell auf und griff nach seiner Waffe, doch als die Balkontür leise geöffnet wurde konnte er im fahlen Mondlicht Dana erkennen.

„Hey Scully, alles in Ordnung?“ flüsterte er fast, und war schon auf halbem Wege bei ihr um nach ihr zu sehen.



Irgendetwas musste sein, wenn sie mitten in der Nacht in ihrem Pyjama plötzlich in seinem Zimmer erschien.

„Mulder,... ich,... ich hatte einen Alptraum,... kann ich...“ doch bevor sie den Satz zuende bringen konnte, hatte Mulder sie bereits in den Arm genommen und geleitete sie zu seinem Bett.



„Danke.“ War das einzige was sie flüsternd herausbrachte, und Mulder wusste dass es ein schrecklicher Traum gewesen sein musste, wenn sich Dana ihm anvertraute, und es wohl besser wäre sie jetzt nicht auch noch mit dummen Fragen zu quälen.



Dana legte sich in die warme Rundung die Mulders Körper auf der Matratze hinterlassen hatte, und ließ sich von ihm zudecken. Sie war froh dass er nun in ihrer Nähe war und sie war sich sicher, in seiner Obhut von diesen Träumen verschont zu werden.

Vorsichtig glitt er zu Scully unter die Decke und legte seinen Arm beschützend um sie, und als sich ihr kleiner zitternder Körper noch näher an ihn drückte, verengte er seinen Griff noch etwas mehr um sie.

Langsam hob er seine Hand und streichelte ihr sanft über ihre Wange und ihre Stirn. Scully genoss die Zuwendung die Mulder ihr schenkte, so dass sie diese Streicheleinheiten still hinnahm.



Einige Zeit verging bis sich ihr Atem beruhigte und in einen gleichmäßig monotonen Rhythmus überging, was ihm bestätigte dass sie eingeschlafen war. Er senkte seinen Kopf noch etwas und vergrub ihn in ihrem Nacken, wo er dann schließlich auch in Land der Träume entschwand.





In einer dunklen Ecke im Garten des kleinen Schlösschens machte sich eine finstere Gestalt bereit für ein kräftezehrendes Ritual, er war sich sicher nicht entdeckt zu werden, denn alle Fenster waren schon dunkel, was ihm sagte dass alle tief und fest schliefen. Auch das Fenster seines nächsten Opfers war dunkel, und so machte er sich daran seine Tat zu vollbringen... leise schlich er durch die nur dürftig beleuchteten Gänge, hinauf in den 4. Stock um im Flur auf seine Angebetete zu warten...





Um 4 Uhr morgens wurde Mulder von einer Bewegung im Bett und einem ungewöhnlichen Geräusch geweckt, er brauchte einen Moment um einen klaren Gedanken fassen zu können.

Doch als er als er nach Dana tasten wollte, um sich zu versichern dass es ihr gut ging, und seine Hand ins leere tappte, waren seine Sinne sofort hellwach.



Er sah sich im dunklen Raum um, doch keine Spur von Dana, da entdeckte er den schwachen Lichtschein der durch den offenen Spalt der Zimmertür hereindrang.

> Oh nein < Irgendetwas stimmte nicht, warum sollte sie mitten in der Nacht das Zimmer verlassen ohne ihm etwas zu sagen, und dann auch noch die Türe offen lassen?



Er spurtete zur Tür, riss sie auf, schaute zuerst nach rechts auf Scullys Zimmertür, doch als er da nichts sah schaute er sofort nach links...

„Scully? Wo gehen Sie denn hin?“ Keine Reaktion kam ihrerseits, sie lief weiter schnurstracks gerade aus weiter. „Scully?!“

Er rannte hinter ihr her, packte sie an ihrer Schulter und drehte sie zu sich herum, und dann erstarrte er.

Ihre Augen waren leer, starr und sie sah aus als würde sie unter Hypnose stehen. Vor lauter Schreck hatte er sie losgelassen, doch als sie sich wieder herumdrehen wollte um weiterzugehen, fasste er sich wieder und hielt sie fest.



„Dana! Aufwachen! Hören Sie mich?“ Heftig schüttelte er sie, in der Hoffnung sie würde zu sich kommen, doch als noch immer keine Reaktion kam, wurde ihm klar, dass das kein Schlafwandeln sein konnte. Er fasste ihren Arm, legte ihn um seine Schulter und nahm sie auf seine Arme um sie wieder zurück ins Zimmer zu tragen, doch da ertönte eine Stimme hinter ihm die ihn hektisch herumfahren ließ.

Bevor er jedoch erkennen konnte wer es war, spürte er einen heftigen Schlag am Kopf und sank mit Scully in seinen Armen zu Boden...





Benommen kam Mulder wieder zu sich als er eine Stimme hörte die auf ihn einsprach.

„Sir? Ist alles in Ordnung mit ihnen?“

Langsam öffnete er seine Augen und erkannte den jungen Pagen welcher ihre Koffer getragen hatte.

Sein Kopf dröhnte, und er versuchte sich zu erinnern was geschehen war, als es ihm auf einmal wie Schuppen von den Augen fiel. Er war mit einem Satz auf den Füßen, packte den Jungen an den Schultern und fragte ihn schüttelnd ob er seine Partnerin gesehen hatte.

Erschrocken blickte dieser Mulder an und schüttelte nur den Kopf.



„Wie spät ist es?“

„Es ist 6.30 Uhr Sir! Geht es Ihnen wirklich gut?“

Doch Mulder reagierte nicht auf diese Frage, sondern stürmte in sein Zimmer um sich seine Jeans und T-Shirt anzuziehen.

Vielleicht hatte er auch alles nur geträumt und Dana schlief noch friedlich in ihrem Bett.

Doch als er ihr Zimmer betrat, musste er zu seinem Entsetzen feststellen, dass es wohl doch kein Traum war.

Wo sollte er jetzt nur zu suchen anfangen? Hoffentlich war ihr nichts angetan worden.





Langsam kam Dana zu sich, ihr Kopf dröhnte und sie fühlte sich schlapp, sie brauchte lange um sich darüber klar zu werden dass sie sich nicht mehr in Mulder Bett befand, sondern auf irgendeinem kalten nassen Boden. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah sich um.

Es sah aus als würde sie in einem Verließ sitzen, und mit einem Mal wurde ihr klar dass sie sich irgendwo im Kellergewölbe des Schlosses befinden musste.

Etwas wackelig zog sie sich an der Wand hoch und schwankte auf die große Holztüre zu, auf halbem Wege blieb sie kurz stehen und betrachtete ihren Arm welcher höllisch schmerzte.

-Nein,... was war das? – irgendjemand musste ihr etwas injiziert haben, ein kleines Einstichloch war zu sehn welches sich blau färbte. War ihr deshalb so schwindelig? War ihr eine Droge gespritzt worden?

Panik stieg in ihr auf! Wie war sie hier her gekommen? Das letzte an was sie sich erinnern konnte, war dass sie bei Mulder eingeschlafen war. Hatte er ihr Verschwinden nicht bemerkt?

Langsam tastete sie sich der Türe näher, versuchte sie zu öffnen, doch diese war fest von außen verriegelt.

-Nein! Das durfte nicht sein, es war bestimmt nur wieder ein Alptraum! –

Doch ihr war bewusst dass sie sich selbst nur etwas vor machte...





Mulder hastete wieder zurück auf den Flur und klopfte, nein trommelte fast schon an die Türen seiner Nachbarn.

Als sich diese öffneten und ihn die verschlafenen Gesichter anstarrten, begann er zu schreien:

„Ich bin vom FBI! Hat irgendjemand gestern Nacht etwas ungewöhnliches bemerkt? Hat jemand eine junge Frau von etwa 1.60m Größe mit roten halblangen Haaren weggehen sehen?!“

Doch jeder der angesprochenen Personen schüttelte nur den Kopf, Verzweiflung machte sich in ihm breit. Das durfte alles nicht geschehen, wo sollte er nur anfangen zu suchen?



Als sich die Türen seiner Zimmernachbarn eine nach der anderen wieder geschlossen hatten sank er verzweifelt mit dem Rücken zur Wand auf den Boden und begann zu weinen.

Sein schlimmster Alptraum war wieder zum Leben erwacht! Man hatte ihm SEINE Scully weggenommen und er hatte nicht den geringsten Anhaltspunkt wo er mit der Suche nach Dana beginnen sollte, geschweige denn ob es ihr gut ging oder ob sie überhaupt noch am Leben war.



Nein, er durfte jetzt nicht aufgeben, seinen Mut verlieren, er musste weiter machen, um Danas Willen. Er musste sie finden, lebend und unverletzt!

Erst jetzt viel ihm auf, dass er beobachtet wurde! Eine junge Frau, ungefähr Mitte zwanzig schaute durch einen Spalt ihrer Tür, und zwar eine Tür an die er vorhin nicht geklopft hatte...



Langsam stand er auf, wischte sich die Tränen ab und ging auf die Frau zu.

„Miss,... ist Ihnen vielleicht etwas aufgefallen letzte Nacht?“, fragte er sie sanft, hoffnungsvoll und fast flüsternd.



„Ja,...“ sie zögerte, doch als er ihr einen erwartungsvollen Blick zuwarf sprach sie weiter.

„Ich sah die Frau die sie suchen. Sie ging mit einem Mann den Gang hinunter, aber ich dachte sie kennt ihn, denn sie begleitete ihn ohne jeden Wiederstand!“



„Wie sah der Mann aus?“ Langsam wurde er ungeduldig.

„Er hatte,...“ sie zögerte, überlegte einen Augenblick.

„Ja?“

„Er hatte halblanges schwarzes Haar, es war zu einem Zopf zusammen gebunden, ich glaube er war etwa so groß wie Sie.“

- Der Mann aus der Bar- schoss es ihm durch den Kopf.

„Fällt ihnen noch etwas ein?“

„Nein, tut mir leid! Ich habe ihn nur von hinten gesehen.“

„Danke! Sie haben mir sehr geholfen Miss!“



Während er den Gang hinunter rannte arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren, das war der Typ der Scully in der Bar angemacht hatte! Er war sich hundertprozentig sicher. Jetzt musste er nur noch herausfinden wer er war, das konnte ja nicht so schwer sein.



Die kurze Zeit die er im Fahrstuhl verbrachte und darauf wartete im Erdgeschoss anzukommen, kamen ihm vor wie Stunden.

Es war schon schwer zu verkraften wenn man nach jemandem suchte den man nicht kannte, um so schwerer war es nach jemandem zu suchen den man kannte, vor allem jemanden den man liebte!



~bing~

Endlich, der Lift stoppte und die Türen öffneten sich.

Er stürmte hinaus, geradewegs auf die Rezeption zu, und ignorierte die Frau die sich offenbar zur Anmeldung dort befand völlig. Er drückte sie zur Seite, ignorierte ihr schimpfen und sprach die hübsche junge Frau die hinter der Theke stand sofort an.



„Ich brauche ihre Hilfe! Ich bin vom FBI!...“ er hielt ihr seinen Ausweis unter die Nase und sprach dann weiter...“ich suche nach einem Mann! Ich denke er ist hier Gast, er hat schwarzes halblanges Haar, wahrscheinlich immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ist etwa so groß wie ich! Das letzte mal habe ich ihn in der Bar gesehen! Kennen Sie ihn?!“



„Entschuldigen Sie, es kommen täglich so viele Leute hier an, ich kann mich nicht an jeden erinnern!“

„Denken Sie nach! Es ist wichtig! Es geht um Leben oder Tod!“, schrie er sie an.

„Einen Moment bitte!“ Sie drehte sich um und winkte dem Pagen zu sich.

„Mike, kennst Du einen Herren mit schwarzen halblangen Haaren, etwa in der Größe von diesem Herrn hier?“

Er überlegte kurz, nickte schließlich und wandte sich dann Mulder zu.

„Ich kenne nur einen Mann auf den diese Beschreibung passt, zumindest den einzigen mit langen Haaren! Sie müssen wissen, ich sehe hier nicht oft Männer mit langen Haaren, vor allem keine Besucher...“

„Ja, ja, schon gut! Wer ist es?!“ hakte Mulder ungeduldig nach.

„Es ist Mr. Connell! Der Sohn des Chefs!“ antwortete der Knabe eingeschüchtert.



„Wo kann ich ihn finden?“ sein Jagdinstinkt war geweckt.

„Ich weiß es nicht, er wird nicht oft gesehen! Da müssen Sie den Chef fragen!“

„Dann bring mich auf der Stelle zu ihm!“



„Ich muss Sie erst anmelden!“ rief ihm die junge Frau vom Tresen entgegen, doch als er ihr einen bösen Blick zuwarf, nahm sie sichtlich nervös sofort den Hörer in die Hand.

Es dauerte einen Augenblick bis die Frau den Hörer wieder auf die Gabel legte, danach nickte sie dem Pagen zu.

„Er wird Sie sofort empfangen“, entgegnete sie Mulder, der sich sofort dem Jungen zuwandte um ihm zu zeigen dass er zum gehen bereit war.



Auf dem Weg zog Mulder sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte die Nummer seines Vorgesetzten.

Es klingelte ein paar Mal bis sich eine Stimme am anderen Ende meldete...

„Assistent Direktor Skinner hier.“

„Sir, ich bin es Mulder! Bitte schicken Sie ein paar Männer hierher! Es gibt da ein Problem!“



„Agent Mulder, es ist mir unmöglich Ihnen einfach so ein paar Männer zu schicken! Was haben Sie denn für ein Problem?“ sprach eine etwas gereizte Stimme in den Hörer.

„Sir, ... Agent Scully, sie ist verschwunden! Ich befürchte der Killer der hier umgeht hat sie in seiner Gewalt!“

Einen kurzen Moment herrschte schweigen in der Leitung, bis...

„Ich bin sofort mit dem nächsten Flug und mit Verstärkung bei Ihnen! Tun Sie solang ihr möglichstes!“ Skinner wusste das der letzte Teil seines Satzes völlig überflüssig gewesen war, denn wenn es um Scully ging, kam er nicht eher zur Ruhe bis sie wieder gefunden war. Er hatte das schon einmal erlebt, und wusste zu was Mulder imstande war.



„Danke Sir!“ mit diesen letzten Worten drückte er die beenden Taste seines Handys und konzentrierte sich wieder auf den Weg.

Erst jetzt viel ihm auf wie riesig dieses Gebäude eigentlich war, der Weg zog sich unerträglich in die Länge.

Nach fast 10 Minuten kamen sie an einer riesigen alten Eisenbeschlagenen Holztüre an die einen Flügel des Gebäudes völlig vom Hotelbereich abtrennte an.

Der junge Page musste kräftig ziehen um die Türe aufzubekommen, und als sie offen stand konnte man einen Gang sehen der mindestens 10 Meter lang war und von dem mindestens acht Türen abgingen.

An fünf der acht Türen gingen sie vorbei, bis der ´kleine´ endlich an die sechste Tür vorsichtig klopfte.

„Kommen Sie herein Agent Mulder!“ rief eine tiefe Stimme aus dem inneren des Raumes.

Mulder öffnete die Tür und betrat den großen hellen Raum. Auf der Gegenüberliegenden Seite am Fenster stand ein großer hagerer Mann, ende fünfzig, schon graues Haar, der sich nun langsam zu ihm umdrehte.

„Ich habe gehört Sie suchen nach meinem Sohn?“

„Ja Sir, das ist richtig! Es besteht der Verdacht dass ihr Sohn meine Partnerin und drei weitere Frauen in seiner Gewalt hat!“

„Soll es sich bei den Frauen um die es sich handelt, die sein die hier in meinem Hotel verschwunden sind?“



„Ja, so ist es!“ antwortete Mulder höflich, dennoch bestimmt.

„Dann kann ich ihnen vergewissern, dass es sich bei dem Täter nicht um meinen Sohn handelt!

Erstens habe ich mit meinem Sohn ein sehr schlechtes Verhältnis, so dass er sich nur alle paar Schaltjahre einmal hier sehen lässt, und zweitens ist es ihm zur Zeit unmöglich sich hier aufzuhalten, denn er studiert und ist an der Universität!“



„Was studiert Ihr Sohn denn? Und zu welcher Universität geht er denn?“

Als ihm Mr. Connell seinen Verdacht bestätigte wurde Mulder immer unruhiger.

Er hatte zwar geahnt dass David Connell Medizin studiert, doch insgeheim hatte er gehofft es würde nicht so sein.

„Hat ihr Sohn hier ein Zimmer zu dem er jederzeit zutritt hat?“, hakte Mulder nach.

„Ja, es befindet sich im Westflügel! Wenn Sie möchten können Sie es sich ruhig einmal ansehen!“



„Ja, das will ich! Am besten sofort!“

Mr. Connell rief den jungen Pagen herbei und wies ihn an Mulder in der Räume seines Sohnes zu bringen, verabschiedete sich freundlich von Mulder und drehte sich wieder dem Fenster zu.



Auf dem Weg zum Westflügel zückte Mulder wieder sein Handy und ließ sich mit der genannten Universität verbinden, staunte nicht schlecht als er dort erfuhr, dass David Connell vor genau vier Wochen aus der Universität geflogen war, weil er ausgerastet sei.

Also, wo würde sich ein mittelloser kleiner Versager ohne Arbeit wohl verkriechen, wenn nicht bei seinem Vater im Hotel, wo er möglicherweise erst nach Wochen entdeckt würde, da er mit seinem Vater im Clinch lag?





Zur selben Zeit, an einem anderen Ort...



„Hallo?! Ist da jemand?!“ schrie Dana durch die Tür hindurch, doch schweigen war die Antwort.

„Kann mich denn niemand hören?!“ Ihre Rufe wurden immer verzweifelter, doch es schien nichts zu nützen.

Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse und sah sich in ihrer dunklen Zelle um, doch außer eine fast vermoderten alten Matratze und einer dünnen Stoffdecke war nichts zu sehen.

Als sie sich gerade wieder auf den Weg zum provisorisch eingerichteten Lagerplatz machen wollte um sich hinzusetzten, hörte sie einen Schlüssel im Schloss drehen.

Angestrengt, mit geweiteten Pupillen und aufgerissenen angsterfüllten Augen starrte Dana die Türe an...





Mulder betrat in der Zwischenzeit den Westflügel des Gebäudes welcher dem Ostflügel gleich war, dieses Mal wurde er zum letzten Zimmer des Ganges geführt und schließlich alleine gelassen.

Langsam öffnete er die Türe und trat ein.

Auf den ersten Blick sah das Zimmer wirklich nach dem eines Studenten aus, überall standen Medizinbücher auf Regalen und Bilder in der Größe von DinA4 Seiten waren an die Wand neben dem Schreibtisch, der in der einen Ecke des Raumes stand, geheftet auf denen die Anatomie des Menschen abgebildet war. Doch vom ersten Eindruck den dieser Raum auf Mulder machte wollte er sich nicht überzeugen lassen, er begann die Schubladen und Schränke die sich im Raum befanden zu durchwühlen und wurde sogar schon bald fündig als er einen alten etwa Schulter hohen Schrank öffnete...





Das Licht, welches durch das öffnen der Tür einfiel, ließ Dana für einen kurzen Moment erblinden, doch nach wenigen Sekunden konnte sie die umrisse des Mannes sehen der sich auf sie zu bewegte.

Automatisch wich sie ihm aus in dem sie rückwärts ging, doch nach wenigen Schritten spürte sie die kalte Wand hinter sich die ihr den Fluchtweg versperrte.

„Hab keine Angst! Ich werde dir nichts tun, solange du keine Dummheiten machst“, versuchte eine tiefe raue Stimme ihr einzuflüstern „du heißt Dana, nicht wahr? Ich habe dich hergebracht, damit du genügend Zeit hast dir deiner Gefühle klar zu werden.“ sprach er langsam weiter und näherte sich ihr immer mehr.

„Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir?“ Dana versuchte das zittern in ihrer Stimme zu unterbinden, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen.

„Was ich von dir will? Das müsstest du doch Wissen! Deine Liebe natürlich! Dieselbe Liebe die ich dir entgegen bringe! Ich habe dir doch gesagt dass dieser Kerl nichts für dich ist! Er hat dich nicht verdient!

„Was haben Sie mir gespritzt?“, fragte sie vorsichtig.

„Keine Angst! Das ist nur ein Mittelchen, damit du mir nicht auf dumme Gedanken kommst wie die anderen vier. Es legt nur etwas deine Motorik außer Gefecht. Ich will nur kein weiteres Risiko eingehen, verstehst du?“

Um ihn nicht auf irgendeine Weise zu verärgern, nickte sie schnell.

Sie wusste genau dass, wenn Mulder sie nicht finden würde, sie hier nicht mehr leben heraus kommen würde, Dana hatte den Mörder gefunden, oder besser gesagt dieser hatte Dana gefunden...





Als die Türen des alten Schrankes aufschwenkten, traf es ihn fast wie einen Schlag ins Gesicht. Das war kein Schrank, das war ein Altar.

Fotos der Opfer zierten die Innenseiten der Türen und in dem oberen großen Fach lagen getrocknete Blumen und das Foto des ersten Opfers.

>Er ist es! Er ist Tom, der unbekannte Freund des ersten Opfers! <

Als sich Mulder das Bild das sich im bot gut eingeprägt hatte, widmete er sich dem unteren Fach.

Was war das denn?

Kleine Töpfe standen in dem Fach, sie sahen fast aus wie,... Urnen. Mulder Befürchtung wurde wahr. Als er die kleinen Blechdosen öffnete wehte ihm ein fauliger Geruch von verwestem Fleisch entgegen so dass er sich fast übergeben musste, erst als er sich eine Hand vor den Mund hielt konnte er sich seiner Vermutung vergewissern.

Und er hatte recht, in jeder der vier Dosen befand sich ein Herz, die Herzen der ermordeten Frauen.





Langsam bewegte sich David auf Dana zu und wollte nach ihr fassen, doch instinktiv wich sie ihm aus, was seine Mine sofort verdunkeln ließ.

„Willst du mich reizen? Du wirst doch nicht diesem Kerl hinterher trauern, nachdem er dich so behandelt hat, oder? Ich möchte dir wirklich nichts tun, aber wenn du mich verärgerst, kann ich nichts versprechen! Haben wir uns verstanden?“

Dana nickte.

„Also,... ein paar Dinge die Du dir merken solltest damit wir uns nicht streiten!

Erstens,... es ist verboten dich mit den anderen hier zu unterhalten! Zweitens,... schrei nicht um Hilfe, es wird dich eh niemand hören und du wirst mich nur damit ärgern! Und drittens,... stoße mich nicht von dir weg! Hast du das verstanden?“ Er sprach ohne jegliche Betonung, ruhig aber bestimmt, und Dana wusste dass er es ernst meinte.

„Ja, habe ich.“, flüsterte sie.

„Geht es den anderen Frauen gut?“, fragte sie David ohne ihm in die Augen zu schauen, sie wollte ihn nicht provozieren, doch sie musste es wissen, immerhin war sie doch Ärztin. Aber es war besser für sie ihn das nicht wissen zu lassen, geschweige denn dass sie FBI Agentin war, denn offenbar wusste er das nicht.

„Woher weißt du dass hier noch andere Frauen sind?!“ Seine Stimme wurde bedrohlich laut.

„Ich,... das haben Sie vorhin selbst gesagt.“ Versuchte Dana ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen, und es gelang ihr.

„Stimmt,... habe ich! Es geht ihnen gut! Aber nun wieder zu dir!“

Wieder ging er ein Stück näher auf sie zu, und Dana musste sich beherrschen ihm nicht wieder auszuweichen, doch sie wusste dass ihr Leben davon abhängen könnte...





„Verdammt!“, schrie Mulder obwohl niemand in der Nähe war der ihn hätte hören können.

Als er sich noch weiter umschaute, entdeckte er neben Medizinbüchern noch welche über Telepathie und Gedankenkontrolle.

> Oh nein, vielleicht ist er wie der Pusher! <

Mulder reimte sich alles mögliche in seinem Kopf zusammen und überlegte angestrengt in welchem Teil des Hauses er und Scully noch nicht nach den Frauen gesucht hatten, doch es viel ihm nichts ein.

Sein Kopf schien wie leer zu sein.





David umschloss etwas grob ihre Schultern und zog Dana, die noch immer sehr wacklig auf den Beinen war, näher zu sich heran, schaute ihr tief in die Augen und flüsterte...

„Sag es, ... sag es mir endlich.“

Fragend schaute sie ihn an, in der Hoffnung aus seinem Gesicht lesen zu können was er nun von ihr hören wollte, doch seine steinernen Züge verrieten nichts.

„Was möchten Sie von mir hören?“ schien ihr die einzigst vorsichtigste Frage zu sein die ihr spontan einfiel, und hoffte insgeheim dass sie ihn nicht verärgern würde.

„Sag mir dass du mich liebst!“ Seine Augen leuchteten dunkel auf bei den Worten.



Er war besessen und Dana wusste die Antwort die sie ihm nennen musste um zu überleben.

„Ich... liebe dich.“, flüsterte sie so sanft wie es ihre Angst zuließ.

Plötzlich drehte er sich von ihr weg und ging auf die Tür zu. Bevor er ganz hinaus trat drehte er sich noch einmal um und schaute sie an.

Sie versuchte seine Blicke zu deuten. Hatte sie die richtige Antwort gegeben?

Schließlich ließ er von ihr ab und schloss die Tür hinter sich.

Sie konnte hören wie er von außen abschloss und sich seine Schritte entfernten...





Die Zeit rannte Mulder davon und als er seine Uhr betrachtete, fiel ihm auf, dass es schon nach 22 Uhr war. Und er hatte nichts,... gar nichts...

Als er die Auffahrt zum Hotel entlang lief, kam ein Auto angefahren und hielt genau neben ihm auf dem Parkplatz.

Neugierig drehte er sich um und erblickt Skinner und zwei weitere Agenten die ihm entgegen kamen.

„Agent Mulder, gibt es schon etwas neues?“, erwartungsvoll schaute sein Vorgesetzter ihn an.

Doch Mulder schüttelte nur betrübt seinen Kopf.



Auf dem Weg ins Hotel schilderte Mulder kurz den Fall, seine Vermutungen und das Aussehen des Täters.

„Also gut, leider konnte ich nur zwei unserer Männer mitbringen, alle anderen befinden sich zur Zeit in einem Großensatz! Aber wir fangen sofort an um keine Zeit zu verlieren!

Er wird sich bestimmt schon nach seinem nächsten Opfer umsehen! Deshalb schlage ich vor wir trennen uns, Agent Sterge, Agent Willet, Sie beide werden sich im inneren des Hotels wie der Lobby, der Bar und so weiter aufhalten und nach ihm Ausschau halten! Ich und Agent Mulder werden uns nochmals alles andere ansehen!“



Die kurze Anweisung des Vorgesetzten genügte und die beiden Agenten begaben sich ins Hotel.



„Mulder,... wir werden sie finden! Lebend,... und unverletzt!“, versuchte Skinner, Mulder aufzubauen, denn er wusste welche tiefe Bindung Mulder zu Scully hatte.





Scully hatte sich auf die feuchte Matratze gesetzt und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch es wollte ihr nicht gelingen, ihre Panik war viel zu groß.

Plötzlich hörte sie einen lauten Schrei der sie aus ihren Gedanken riss.



„Neeeeeiiin! Bitte nicht! Ich will alles tun was Du sagst!“, schrie eine angstverzerrte Frauenstimme.

Seltsame Geräusche und das Gekreische der Frau waren zu hören, sonst nichts, ER sagte nichts, kein Wort...

Nach einer Weile hörte sie ihr Türschloss aufgehen und David trat zu ihr herein.

„Komm mit! Ich habe ein für alle mal die Nase voll von Euren Dummheiten! Ich werde euch jetzt zeigen was mit euch geschehen wird, wenn ihr nicht mit Euren Dummheiten aufhört!“

Mit diesen Worten packte er Dana am Arm und zog sie mit sich hinaus.

Brutal drückte er sie an eine Wand zog sie nach unten und band ihre Hände in Bodennähe mit einer Packschnur zusammen und an einen Ring fest.

Als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten und sie sich umsah, erkannte sie rechts neben sich zwei der drei verschwundenen Frauen, ebenfalls angebunden an die Wand wie ein Hund.

Ihre Blicke trafen sich, und Dana wusste genau was die beiden für Ängste durchstanden! Genau wie sie selbst!

Als sie ihren Blick weiter durch den Raum schweifen ließ, konnte sie kaum ihren Augen trauen als sie den alten Tisch in der Mitte des Raumes stehen sah auf dem Julienne lag, und zwar ebenfalls angebunden.

Keinen Zentimeter konnte sich Julienne bewegen und sie schien auch bewusstlos zu sein.



Sie hörte Schritte,... und im selben Moment nahm sie auch schon den Schatten wahr der um die Ecke bog und wieder den Raum betrat.

Wütend, nein eher psychopathisch schaute David drein als er sich auf den Tisch zu bewegte.

Er beachtete weder Scully, noch eine der anderen beiden Frauen die versuchten kein einziges Geräusch zu machen um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Erst jetzt, als er ins Licht trat, erkannte Scully was in seinen Händen hielt.

Ein Tablett auf dem chirurgische Instrumente lagen! Und ihr war sofort bewusst was er damit vorhatte!



Aus dem Augenwinkel heraus konnte Scully erkennen dass ihre beiden Mitgefangenen ihre Gesichter abwandten und in ihrer Schulter vergruben als David ein Skalpell zur Hand nahm und es an Julienne ansetzen wollte, doch sie selbst konnte das nicht.

Sie konnte nicht tatenlos zusehen wie ein Mensch vor ihren Augen ermordet wird...



„David!“, rief sie mit all ihrem zusammengenommenen Mut, „David,... lassen Sie uns darüber reden! Es gibt bestimmt einen anderen Weg!“ doch als er sich nach ihr umdrehte, sie mit seinen Hasserfüllten Augen ansah, auf Dana wütend zustürmte und ihr das Skalpell an ihren Hals drückte schwand ihr Mut mit einem Mal wieder.

„Halte dich da raus! Hast du mich verstanden?! Es gibt keinen anderen Weg! Und wenn du noch einmal etwas sagst, dann wirst du ihren Platz einnehmen! Ist das klar?!“, schrie er sie an und drückte das Messer zur Drohung noch fester an ihren Körper bis sie fühlte wie es in ihre Haut schnitt. Dana presste ihren Kopf an die Wand und hielt ihre Augen fest geschlossen um ihn nicht ansehen zu müssen. Sie brachte ein glucksendes Geräusch heraus welches ihm zu verstehen geben sollte dass sie sich zurückhalten würde.

Sofort wandte er sich wieder von ihr ab und gab sich wieder seiner Beschäftigung hin.

Mit großen Augen verfolgte Dana wie David das Skalpell an die noch immer bewusstlose Julienne ansetzte, sie wollte wegschauen, konnte es aber nicht. Und als er Julienne begann die Augen zu entfernen, verzog sie stumm das Gesicht und begann zu weinen...





6:25 Uhr, am darauffolgenden Morgen...



Nachdem Skinner und Mulder die ganze Nacht vergebens nach David gesucht hatten, suchten sie nochmals Mr. Connell auf...

Nach kurzer Aufklärung darüber dass sich sein Sohn nicht mehr an der Universität aufhielt, begann Mulder erneut Fragen zu stellen.

„Mr. Connell, gibt es hier im Haus irgendeinen Ort an dem sich ihr Sohn verstecken könnte? Irgendeinen Ort wo die Polizei noch nicht gesucht hat?“

Lange überlegte dieser bis schließlich „Ja, es gab da mal einen Ort an dem er sich als Kind immer versteckt hat, und zwar die alten Verließe hier, aber die Eingänge sind schon seit Jahren zugemauert und zugestellt worden“, antwortete er, dachte aber nicht das es etwas weiterhelfen könnte.

„Könnten Sie uns bitte sofort zeigen wo diese Zugänge sind?“, fügte Skinner hinzu.



Als sie sich auf den Weg zu den Kellergewölben machten, sie auch auf halbem Wege

schon dort waren, zeriss ein Schrei die Stille.

Mulder reagierte sofort und steuerte die Küche an die sich gleich um die Ecke befand und woher der Schrei gekommen war. Noch bevor er die Tür öffnen konnte stürzte ihm eine ältere Frau mit Tränenerfüllten Augen entgegen.

„Was ist passiert?“ fragte Mulder sie besorgt, als auch Walter und Mr. Connell um die Ecke kamen.

„In der Küche, ... eine tote Frau liegt in der Küche!“ Mit diesen Worten lief sie weiter.



Einen Augenblick lang stockte Mulder, sah seinen Vorgesetzten an welcher offenbar auch einen Kloß in seinem Hals hinunterwürgte, trat dann aber vor die Türe und drückte sie auf.

Mit langsamen Schritten gingen beide um den Tisch der sich in der Mitte des Raumes befand herum... schockiert aber erleichtert zugleich starrte Mulder den Leichnam der jungen Julienne Fines an.

Skinner konnte Mulders Erleichterung regelrecht spüren, und ihm selbst ging es nicht anders.

„Julienne Fines, die letzte Vermisste“, klärte Mulder seinen Vorgesetzten auf.



Nachdem Skinner seine beiden Agenten per Funk zu sich beordert hatte und diese sich nun um die Leiche kümmerten setzten Mulder, er selbst und Mr. Connell ihren Weg fort...



Die alte, recht verfallene Steinstreppe schien sich endlos zu ziehen. Zum Glück funktionierten die kleinen Lampen die hier einst eingebaut wurden zum großen Teil noch, so dass sie etwas sehen konnten. Schließlich betraten die drei einen großen Raum, in dem nichts außer alte Schränke waren, eine Rumpelkammer, nichts weiter.

„Helfen Sie mir bitte diesen Schrank zur Seite zu schieben“, forderte der alte Mann die Agenten auf „dahinter befand sich der Eingang den wir zumauern ließen!“

Der alte Mr. Connell staunte nicht schlecht, als hinter dem Schrank nicht die vermutete Mauer sondern ein unförmiges Loch zum Vorschein kam.

„Das darf doch nicht wahr sein,... dieser nichtsnutzige Bengel!“, schimpfte er.

„Mr. Connell, es ist besser Sie gehen jetzt wieder nach oben! Rufen Sie die Polizei und führen Sie diese hier her! Wir werden nach ihrem Sohn suchen“, sagte Skinner mit bestimmender Stimme ohne die Öffnung aus den Augen zu lassen.

Ohne ein weiteres Wort entfernte sich Connell. Die beiden Agenten zogen ihre Waffen und nachdem Skinner, Mulder zugenickt hatte stiegen sie durch das dunkle Loch...





> Verdammt! Wie haben die mich gefunden? Und warum haben die Waffen? <

fragte sich David der die Eindringlinge schon bemerkt hatte. Krampfhaft überlegte er wie er sich retten könnte, denn es gab nur diesen einen Zugang hierher, und den versperrten ihm die beiden.



Hastig rannte er zu seinem Schreibtisch, zog ein Injektionsfläschchen und eine Einmalspritze heraus. Dieser Kerl war sicherlich wegen Dana gekommen, nun gut, er sollte sie haben!





Langsam und vorsichtig tasteten sich Mulder und Skinner immer tiefer in die Dunkelheit hinein, hoffentlich hatte er sie noch nicht bemerkt. Am Ende des Ganges war Licht zu sehen, und als sie sich auf nur wenige Meter genähert hatten konnte man einen Schreibtisch, einen Stuhl und ein Regal mit einigen Büchern und ärztlichen Instrumenten erkennen.

Mulder wurde aus seinen Gedanken gerissen als laute Kampfgeräusche die Stille durchbrachen und hastete ihnen sofort entgegen...





Als David ihre Zelle betreten hatte und Dana die Spritze gesehen hatte, wusste sie dass etwas nicht stimmte. Egal was auch immer sich in dieser Spritze befand, es war eindeutig eine Überdosis. Sie wusste dass sie nur einen Versuch hatte zu entkommen,... und sie würde ihn nutzen.

Bis auf wenige Schritte ließ Dana ihn an sich herankommen um schließlich einen gekonnten Trick anzuwenden den sie noch von ihrer Ausbildungszeit her kannte. Als sie ihm seine Beine weggeschlagen hatte und David zu Boden stürzte sprang sie sofort auf. Zum Glück hatte das Mittel welches sich in ihrem Kreislauf befunden hatte sich etwas verflüchtigt, so dass sie ohne sich zu stützen vorwärts kam.

Nach einigen Schritten sah sich Dana um, musste aber mit entsetzten feststellen dass David schon viel zu nahe war, noch ehe sie weiterrennen konnte hatte er sie schon an der Schulter gepackt und zu Boden gerissen.

Ein lautes Handgemenge entstand und David hielt noch immer die Spritze in seiner Hand...





„Sofort aufhören! FBI! Lassen Sie Dana los!“ schrie Mulder und David blickte erschrocken zu ihm auf. Skinner hatte sich wie eine Wand hinter Mulder aufgebaut und zielte ebenfalls mit seiner Waffe auf ihn. Keiner der beiden hatte die Spritze in Davids Hand gesehen.

Doch Scully nutzte ihre Chance und hatte sich mit einer geschickten Bewegung von David befreit, welcher vor Schreck das Gleichgewicht verlor und zur Seite fiel.

Als er plötzlich mit Schmerzverzerrtem Gesicht wieder aufschaute und aufstehen wollte, rief Mulder wieder „Keine Bewegung, oder ich werde Sie erschießen!“

Doch David ignorierte ihn, rappelte sich auf, wollte gehen, doch weit kam er nicht... taumelnd stürzte er zu Boden.

Erst jetzt bemerkten Mulder und Skinner die Spritze, keuchend zog David sie aus seinem Körper, wurde plötzlich von heftigen Krämpfen geschüttelt, fiel zu Boden und blieb schließlich in einer verkrümmten Position regungslos liegen.





Mulder steckte sofort seine Waffe weg und war mit wenigen schnellen Schritten bei Dana die noch immer fassungslos auf David starrte.

Beschützend zog er sie in seine Arme, wie er es in der Nacht als sie zu ihm gekommen war getan hatte. Zärtlich legte er seine Hand auf ihre Wange und drückte ihr Gesicht in seine Richtung damit sie ihren Blick von diesem Irren endlich abließ.

„Alles in Ordnung?“, fragte er behutsam „Ich hatte solche Angst um dich.“

Endlich schaute sie zu ihm auf, ihr Gesicht war schmutzig und an ihrem Hals klebte eingetrocknetes Blut.

Leicht lächelnd schloss sie ihre Arme um seine Hüfte und schmiegte sich an ihn.



Aus kurzer Distanz verfolgte Skinner wortlos die Situation die sich ihm bot und widmete dann wieder seine Aufmerksamkeit auf David.



Nach einem kurzen Augenblick des Schweigens löste sich Dana wieder von Mulder, blickte ihm in seine wunderschönen, aber besorgt drein blickenden Augen und meinte „Es geht mir gut, du bist wie immer rechtzeitig gekommen.“ Sie wandte ihren Blick von ihm ab und schaute zu Skinner der sie zurückhaltend anlächelte und nickte.





2 Tage später...



Mulder saß in Skinners Büro und gab ihm seinen Bericht zu dem Fall.

„Wir haben ja dieses Tagebuch von ihm gefunden, und ich habe es ausführlich durchgelesen! Es hat den Anschein als hätte ich mit meiner Theorie recht gehabt, David Connell war verrückt, besessen. Er war der große Unbekannte der sich als Tom ausgab, Sarah war seine Brieffreundin über lange Zeit, aber als sie sich getroffen haben wollte sie nicht mehr als Freundschaft, da ist er ausgerastet! Er konnte keine glücklichen Pärchen sehen, es brach ihm das Herz, deshalb musste er die Frauen haben. Wie er allerdings auf Scully kam ist mir ein Rätsel! Er muss uns in der Bar beobachtet haben, und dachte wir wären ein Paar. Na auf jeden Fall, er hat seine Opfer mit Hilfe von Gedankenkontrolle aus ihren Zimmern geholt, das beweisen wohl die fachliterarischen Bücher die wir in seinem Zimmer gefunden haben. Ich denke nur seine Kraft war nicht groß genug, deswegen machte er sich nur an die Personen heran wenn sie schliefen, wenn sie hilflos waren was ihre Gedanken betraf.

Das steht auch alles in dem Bericht.“

Skinner blickte Mulder etwas skeptisch an „Ist Agent Scully auch ihrer Meinung?“

„Im großen und ganzen ja,... ausnahmsweise.“



„Wie geht es ihr? Und wie geht es den anderen beiden Überlebenden?“

„Also die beiden Frauen haben keinerlei Verletzungen, sie sind jetzt lediglich in psychologischer Behandlung, der Schrecken sitzt tief! Was Agent Scully betrifft, körperlich geht es ihr sehr gut die Injektion die sie bekommen hat, war nur ein sehr starkes Beruhigungsmittel, aber seelisch ist sie denke ich noch nicht ganz darüber hinweg. Ich weiß nicht was da unten vorgefallen ist, aber es hat sie sehr mitgenommen, und sie will nicht,... noch nicht mit mir darüber sprechen“, erklärte Mulder und wartete auf eine Reaktion.



„In Ordnung Agent Mulder, ich werde mit den Bericht ansehen! Ich schlage vor, Sie und Scully machen für heute Schluss! Ich werde sie beide auch für eine Woche beurlauben, ich denke Agent Scully wird das gut tun!“

Mulder nickte und verließ den Raum.

Auf dem Weg in das kleine Kellerbüro machte sich Mulder Gedanken über das was geschehen war, seit diesem Vorfall waren er und Scully per du miteinander, das war doch schon mal ein großer Schritt nach 8 Jahren in denen sie sich kannten.



Leise öffnete er die Tür zum Büro, Dana saß an seinem Schreibtisch und starrte ins Leere.

„He Dana,...“ Ein kurzes zusammenzucken ihrerseits verriet ihm das sie in Gedanken abwesend gewesen war „... lass uns gehen, wir haben eine Woche Zwangsurlaub bekommen.“

„Aber warum?“, fragte sie empört.

„Skinner meint die Ruhe würde dir gut tun nach dem was war,... komm schon lass uns gehen.“



Scully nahm ihren Mantel und ging Mulder entgegen, als sie an ihm vorbeizog legte er seinen Arm um ihre Hüfte. So durchquerten sie das ganze FBI Gebäude, Mulder und Scully spürten zwar wie sie mit ihrer Geste die Blicke ihrer Kollegen auf sich zogen, doch das war ihnen völlig egal, mochten die anderen doch denken was sie wollten.



Mulder hatte seine Scully wieder, das war das wichtigste für ihn und er würde ihr alle Zeit der Welt lassen die sie brauchte um über diesen Fall hinwegzukommen. Wenn sie bereit war mit ihm darüber zu reden, dann würde sie ihm das zeigen.







- ENDE -


Ich hoffe meine Story hat euch gefallen! Über Feedback jeder Art würde ich mich riesig freuen!
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